Marco Rauland

Orgasmen stärken die Abwehr

Die kuriose Welt der Sexperimente und ihre Erkenntnisse

 

«Ich glaube nicht, daß man den Laien daran hindern sollte, unsere Forschungsergebnisse zu erfahren. Vieles wird ihn langweilen, aber einige Informationen können auch für ihn von höchst praktischem Nutzen sein.»

 

Virginia E. Johnson

Vorspiel

22. Mai 2008, die Schlagzeile in der Bild-Zeitung lautet: «Orgasmen stärken die Abwehr – Züricher Wissenschaftler zapften elf Männern Blut ab. Dann mussten die Testpersonen selbst Hand bei sich anlegen – und nach dem Orgasmus wurde ihnen erneut Blut abgenommen. Ergebnis: Im Blut fanden sich plötzlich doppelt so viele natürliche Killerzellen wie zuvor.»

 

«Selbst Hand anlegen, im Labor unter Beobachtung von Wissenschaftlern? Wie soll das denn gehen?», fragte ich mich.

Und so fing alles an.

Ich suchte nach der entsprechenden Publikation, und tatsächlich, da onanierten Männer in einem Forschungslabor. Eigentlich logisch, wie soll man auch sonst die körperlichen Reaktionen messen, die ablaufen, während Männer sich sexuelle Lust verschaffen? In den eigenen vier Wänden ist das wohl eher schwierig. Denn hier fehlt es nicht nur an den entsprechenden Messgerätschaften, noch viel weniger lässt sich in diesem Umfeld von den in der Wissenschaft als Maß aller Dinge geforderten «kontrollierten Bedingungen» sprechen.

Spätestens jetzt war mein Interesse geweckt. Ich machte mich auf die Suche nach weiteren Studien zum Thema «Sex im Labor» und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Immer wieder haben Forscher Menschen in ihre Untersuchungsräumlichkeiten eingeladen und dort Studien über die schönste Nebenbeschäftigung der Welt durchgeführt.

Im Rahmen dieser Laborexperimente wurde sexuell erregt, masturbiert, ejakuliert und sogar Geschlechtsverkehr in diversen Stellungen praktiziert.1 Dabei wurde alles Erdenkliche gemessen, vermessen und analysiert: anatomische Veränderungen, Blutdruck, Pulsrate, Blutzirkulation, Atemfrequenz, Körpertemperatur, Muskelkontraktionen, Druckverhältnisse, Gehirntätigkeit und Körperflüssigkeiten – alles im Auftrag und unter den wachsamen Augen von Wissenschaftlern.

Viele dieser Untersuchungen haben allerdings nie ihren Weg in die breite Öffentlichkeit gefunden, was sicherlich auch an der Art und Weise liegt, wie sie durchgeführt wurden. Denn die praktische Umsetzung dieser Studien würde man viel eher in den Filmen der «Über 18»-Abteilung einer Videothek als in einem wissenschaftlichen Labor vermuten. So findet die Beschreibung der Versuchsabläufe in den entsprechenden Publikationen auch häufig nur eine ganz beiläufige Erwähnung, und die Forscher konzentrieren sich stattdessen lieber auf die sachliche Analyse ihrer Untersuchungsergebnisse. Dabei ist doch gerade interessant, wie die Sexualforscher zu ihren Schlussfolgerungen gelangt sind!

Von eben diesen wissenschaftlichen Sexstudien sowie den hierbei verwendeten Messgerätschaften und -techniken handelt dieses Buch. Und ob Sie es glauben oder nicht: Alle im Folgenden vorgestellten Untersuchungen wurden in renommierten medizinischen Zeitschriften, Journalen oder Büchern publiziert und erheben somit Anspruch darauf, zu wissenschaftlich wertvollen Erkenntnissen geführt zu haben.

Wir werden allerdings auch sehen, dass unser höchst komplexes und vielschichtiges Sexualverhalten der experimentellen Forschung immer wieder ihre Grenzen aufzeigt und dementsprechend auch heute noch über das Was, das Wie und vor allem das Warum so mancher körperlicher Sexreaktionen hitzig debattiert wird.

Werfen wir also gemeinsam mit den experimentellen Sexualforschern einen oder auch mehrere Blicke unter die Bettdecke und begeben uns in die wundersame und teilweise kuriose Welt der Sexperimente.

Pionierarbeit

Rätselhafte Zigarrenkiste

1945 starrte der Wissenschaftler Reg Bromiley in eine verstaubte Zigarrenkiste, die nach etlichen Stationen letztlich ihren Weg zu ihm gefunden hatte. In der Schatulle befand sich ein Sammelsurium von Gerätschaften, deren Sinn und Zweck sich ihm auf den ersten Blick nicht erschloss. So saß Bromiley nun da und grübelte, wobei diese Instrumente wohl Verwendung fanden.

Hilfreich bei der Beantwortung dieser Frage war allerdings, dass Bromiley wusste, wer diese Messutensilien benutzt hatte: Sie gehörten dem Verhaltensforscher John B. Watson, dem Begründer des Behaviorismus. Berühmtheit erlangte Watson unter anderem durch seine Untersuchung aus dem Jahre 1919 über die Konditionierung eines kleinen Jungen, der als «Little Albert» bzw. «Kleiner Albert» in die Annalen der Psychologie einging.2 Die Untersuchung hatte er gemeinsam mit seiner Assistentin Rosalie Rayner durchgeführt, und eben dieser Dame verdanken wir vermutlich eine weitere wissenschaftliche Studie, die ebenfalls Geschichte schrieb.

Denn Watson wird als einer der ersten Wissenschaftler gehandelt, der die körperlichen Vorgänge beim Geschlechtsverkehr im Labor untersucht hat. Zu diesem Zweck soll er sich und eine Partnerin im Jahr 1920 an eine Reihe von Messinstrumenten angeschlossen haben und so den physiologischen Veränderungen bei sexueller Erregung und einem Orgasmus – im wahrsten Sinne des Wortes – auf den Leib gerückt sein. Schade ist nur, dass hierzu keinerlei Aufzeichnungen existieren.

Eins ist sicher: Bei Watsons Untersuchungspartnerin handelte es sich definitiv nicht um seine Ehefrau. Denn diese fragte sich eines Tages, warum ihr Mann so viel Zeit im Labor verbrachte, und begann ihm hinterherzuspionieren. Dabei stieß sie schließlich auf die Aufzeichnungen der Sexstudien ihres Gatten, legte diese als Untreuebeweis bei Gericht vor und vernichtete im Anschluss an die rechtskräftige Scheidung in ihrer Wut sämtliche Dokumente. Von daher weiß man heute weder wie noch mit wem Watson seine Sexuntersuchungen durchgeführt hat, geschweige denn, was er dabei herausgefunden hat.

Bezüglich der Frage «Mit wem?» lautet die Vermutung: mit seiner Assistentin Rosalie Rayner, die er später auch heiratete. Und über das «Wie?» rätselte Reg Bromiley, als er in die Zigarrenkiste blickte, in der sich eine Auswahl an Messinstrumenten befand, die Watson für seine Sexstudien verwendet haben soll.

Bromileys Spekulationen über die Verwendung der Gerätschaften lauten wie folgt: Bei einem der Instrumente handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Spekulum, wie es Ärzte auch heute noch zur Spreizung der Vagina bei einer gynäkologischen Untersuchung verwenden. Mit Hilfe eines weiteren Messutensils wurde vermutlich der Druck in der Vagina gemessen. Hierzu, so die Annahme, wurde ein mit Flüssigkeit gefülltes Kondom über einen Metallstift gestülpt und für Druckmessungen in die Scheide eingeführt. Ein drittes Instrument wurde wohl zur Messung der Unterleibskontraktionen während des Orgasmus eingesetzt. Bromiley glaubt, dass Watson hierfür einen aufgeblasenen Ballon zwischen dem gespreizten Ende des Messgerätes befestigte, dieses derart bestückt in die Vagina einführte und so die Muskelzuckungen bei einem Orgasmus erfassen konnte.

Jetzt müsste man nur noch wissen, «was» Watson mit Hilfe dieser Messinstrumente herausgefunden hat. Doch sowohl das als auch die Wahrheit über Watsons Seitensprung im Namen der Wissenschaft werden wir wohl nie erfahren.

Ein Blick durchs Okular

Ein Meilenstein der experimentellen Sexualforschung ist das im Jahr 1933 erschienene Buch Human Sex Anatomy (deutsch: Die Anatomie der menschlichen Sexualität) des US-amerikanischen Gynäkologen Robert Latou Dickinson. In diesem Werk finden sich detaillierte Beschreibungen und anatomische Studien der Sexualorgane von Mann und Frau inklusive zahlreicher handgezeichneter Skizzen.

Dickinson war dafür bekannt, dass er seinen Patientinnen, ihrem Sexualleben und etwaigen sexuellen Problemen mit Hilfe eines eigens hierfür entwickelten fünfseitigen Fragebogens auf den Zahn fühlte und die Antworten ausführlich dokumentierte. Ergänzt wurden diese Patientenprotokolle durch mindestens fünf Zeichnungen, die der Arzt von jeder Patientin anfertigte – genauer gesagt: von deren Geschlechtsorganen – und zwar während die Frauen vor ihm auf dem Untersuchungstisch lagen. Der Frage Dickinsons: «Entschuldigung, würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich ein paar Skizzen Ihrer Genitalien anfertige?» stimmten im Lauf seines Schaffens mehr als 5000 Frauen zu.

Dickinson beschäftigte sich unter anderem auch mit den heilenden Kräften der Masturbation bei Frauen mit Orgasmusschwierigkeiten. Er glaubte, dass bestimmte Selbstbefriedigungstechniken die Beweglichkeit der Klitoris erhöhen und so die sexuelle Erregung steigern könnten. Um diese Unterleibseffekte eingehender studieren und auswerten zu können, ließ sich der Arzt in seiner Praxis von seinen Patientinnen verschiedene Masturbationstechniken vorführen.

Ein Patent des Engländers Dr. Joseph M. Granville aus dem Jahr 1880 kam Dickinson dabei ganz gelegen: der batteriebetriebene Vibrator. Zu jener Zeit war es nämlich noch durchaus üblich, die Symptome einer «weiblichen Hysterie3 » mittels manueller Stimulation der Klitoris durch die fachmännischen Hände eines Arztes zu behandeln. Da diese Therapiesitzungen nicht nur sehr viel Zeit in Anspruch nahmen, sondern auch recht anstrengend für den behandelnden Mediziner waren, wurde die neuartige elektrische Masturbationshilfe von der Ärzteschaft der damaligen Zeit mit großer Begeisterung aufgenommen.

Nicht zuletzt profitierte auch Dickinsons Wissensdrang von dieser neuen Technik: Während er seinen Patientinnen die Vibratoranwendung erklärte, hatte er ausreichend Gelegenheit, die Frauen während der Selbstbefriedigung zu beobachten und so seine anatomischen Kenntnisse zu vertiefen.

Später ergänzte Dickinson seine Studien auch noch um Untersuchungen von Männern beziehungsweise ihrer Geschlechtsorgane, die ebenfalls in zahlreichen Zeichnungen festgehalten sind.

All diese Forschungsthemen des Gynäkologen sind schon spannend genug, aber zu den wirklich bemerkenswerten Untersuchungen zählen Dickinsons Studien über die Anatomie des Geschlechtsaktes. Da es zu dieser Zeit nahezu undenkbar war, dass sich zwei Menschen der sexuellen Lust vor den Augen eines Wissenschaftlers hingeben, bastelte Dickinson kurzerhand einen künstlichen Penisersatz aus Glas. Dieser hatte die Form eines erigierten Penis und erlaubte es so, einen Geschlechtsverkehr zu simulieren und gleichzeitig die Effekte in der Vagina genauer in Augenschein zu nehmen. Was Dickinson jetzt nur noch brauchte, waren Frauen, die sich mit dem Glaspenis untersuchen ließen. Erstaunlich, aber wahr: Er fand zahlreiche Patientinnen, die bereitwillig mit dem transparenten Dildo masturbierten, während Dickinson in das beleuchtbare Glasrohr blickte und hierbei die Vorgänge und Veränderungen in der Vagina beobachtete. Aber lassen wir zur Beschreibung dieser Untersuchung Dickinson selbst zu Wort kommen:

 

«[Dieser transparente Phallus] wird in Rückenlage, besser noch in Knie-Brust-Lage eingeführt. Die Tiefe des Eindringens und der Elevationswinkel werden unverzüglich notiert … dank der im Rohr angebrachten Lampe kann man erkennen, in welcher Beziehung die Eichel zu Zervix und Gebärmuttermund steht, je nach Eintrittswinkel und Stoßtiefe.»4

 

Dickinsons Glaspenis, der mehr als hundert Mal zum Einsatz kam, verdanken wir eine der ersten publizierten anatomischen Studien des Koitus – zumindest aus Sicht des Penis. So gibt es Penetrationsuntersuchungen (und Skizzen) über die «Variationen der Stoßheftigkeit und Stoßrichtung des Penis», die «Anatomie der Vagina bei unterschiedlichen Sex-Stellungen» und vieles mehr.

Auch wenn, wie sich später herausstellen sollte, nicht alle anatomischen Schlussfolgerungen aus Dickinsons Glaspenisstudien korrekt waren (siehe Seite 199), zeigt dies doch den Einfallsreichtum von Sexualforschern, wenn es darum geht, den körperlichen Vorgängen beim Sex auf den Grund zu gehen. Und die anatomischen Skizzen von Dickinson sind auch heute noch allemal eine eingehende Betrachtung wert.

Orgasmusformel

«Die erste Voraussetzung der orgastischen Funktion ist die vegetative Erregung. Das Wesen der Erektion besteht in einer starken Füllung der genitalen Blutgefäße, zunächst der genitalen Arterien (Vaguswirkung). Auch die genitale Muskulatur wird vagisch erregt, das heißt, sie gerät in höheren Tonus …»5

 

Vaguswirkung? Tonus? Schauen wir uns an, was damit gemeint ist.

Der österreichische Arzt Wilhelm Reich gehörte um 1920 zum engsten Kreis um den berühmten Wiener Psychoanalytiker Sigmund Freud. Reich, dessen erstes Beschäftigungsfeld die Erforschung der Sexualität war, vertrat die Ansicht, dass sich der Körper bei sexueller Erregung elektrisch auflädt und ein Orgasmus zu einer schlagartigen Entladung der hierbei aufgebauten Körperenergien führt. Was ihm fehlte, war der experimentelle Beleg für diese These.

So begann Reich in den 1930er Jahren als einer der Ersten, die Körperfunktionen der Lust mit einer neuen Technik zu messen, die kleinste elektrische Felder an der Hautoberfläche aufspüren konnte. Seine Messungen ergaben, dass sich die Haut in den lustvollen Momenten des Lebens – zu denen definitiv auch eine sexuelle Erregung zählt – in der Tat bioelektrisch auflädt, während die Energiefelder in unangenehmen Situationen wie Schmerz oder Trauer schwächer werden. So konnte Reich unter anderem nachweisen, dass eine Penisreaktion ohne Lustgefühle keinerlei verstärkenden Effekt auf das elektrische Hautpotential zur Folge hat.6

Diese und zahlreiche andere Beobachtungen führten schließlich zu Reichs Definition der Orgasmusformel, nach der er die physiologischen Abläufe beim Sex in vier Phasen einteilt:

 

  • (Mechanische) Spannung: Bei sexueller Erregung fließt verstärkt Blut in die Geschlechtsorgane, wodurch diese anschwellen.

  • (Bioelektrische) Ladung: Die zunehmende, mechanische Muskelanspannung bei sexueller Erregung führt zu einem Anstieg der bioelektrischen Ladung.

  • (Bioelektrische) Entladung: Die aufgestaute bioelektrische Energie führt zu einer weiteren Anspannung der Muskeln und schließlich zu einer Energieentladung beim Orgasmus.

  • (Mechanische) Entspannung: Durch das Zurückfließen des Blutes schwellen die Geschlechtsorgane wieder ab.

 

Nach Reich ist der Orgasmus somit nichts anderes als ein explosionsartiger Abbau der elektrischen Energie, die sich im Verlaufe der sexuellen Erregung aufgestaut hat und durch zwei Körperreaktionen ausgelöst wird: einen Anstieg des Blutflusses in den Genitalien (Vasokongestion) und eine erhöhte Muskelspannung (Myotonie). Oder mit den Worten von Wilhelm Reich im O-Ton:

 

«Die Organe füllen sich zuerst mit Flüssigkeit: Erektion mit mechanischer Spannung. Dies führt eine starke Erregung mit sich, wie ich annahm, elektrischer Natur: Elektrische Ladung. Im Orgasmus baut die Muskelzuckung die elektrische Ladung beziehungsweise sexuelle Erregung ab: Elektrische Entladung. Diese geht über in eine Entspannung der Genitalien durch Abfluß der Körperflüssigkeit: Mechanische Entspannung. Den Viertakt: Mechanische Spannung – Elektrische Ladung – Elektrische Entladung – Mechanische Entspannung nannte ich Orgasmusformel.»7

 

Seine Orgasmusformel veranlasste Reich schließlich auch zur Definition der Orgonenergie und zur Entwicklung der Orgonphysik. Laut Reich ist die Orgonenergie die energetische Abstrahlung, die von allen lebendigen Organismen ausgeht, und die sogar in der Lage ist, Materie aufzuladen. So konnte er beispielsweise tatsächlich nachweisen, dass ein weiches Gummistück, das man fünf bis zehn Minuten auf die Genitalien einer Versuchsperson legte, elektrostatisch aufgeladen wurde.

Und nun wurde es immer abenteuerlicher. Reich begann überall Orgonenergie zu sehen, egal ob am Sternenhimmel, in Glühwürmchen, Meeressand oder roten Blutkörperchen. Später glaubte er sogar eine weitere Substanz entdeckt zu haben, die er Melanor nannte und als Abgas von Raumschiffen identifizierte.

Wie zu erwarten, nahm das alles kein gutes Ende. Reich starb 1957 im Zuchthaus, nachdem er unter polizeilicher Aufsicht die gesamte Ausrüstung seines Forschungslabors zerstören und alle Schriften und Manuskripte über seine Orgontheorie verbrennen musste. Wäre er doch besser bei der Orgasmusformel geblieben! Es sollte nämlich gar nicht so lange dauern, bis zwei andere Forscher Reichs vierstufige Orgasmusformel erneut aufgriffen.

Dildomaschine

Wenn man sich mit der Anatomie und der Physiologie der schönsten Nebenbeschäftigung der Welt beschäftigt, kommt man an zwei Pionieren der Sexualforschung nicht vorbei: dem Gynäkologen William Masters und seiner Assistentin und späteren Ehefrau, der Psychologin Virginia Johnson. Diesen beiden US-amerikanischen Wissenschaftlern haben wir eine der umfangreichsten und wichtigsten Studien über das menschliche Sexualverhalten zu verdanken. Verewigt sind ihre Untersuchungsergebnisse in dem Buch «Die sexuelle Reaktion» aus dem Jahr 1966, einem der ersten wissenschaftlichen Bücher, das es in die US-amerikanischen Bestsellerlisten schaffte. Und das, obwohl die Autoren eigentlich nur trocken ihre Forschungsergebnisse darstellen und auf die (sicherlich ebenso interessante) Beschreibung ihrer Untersuchungsmethoden weitestgehend verzichten. So findet sich in dem auch heute noch größtenteils gültigen Standardwerk der experimentellen Sexualforschung, dessen deutsche Fassung immerhin 317 Seiten umfasst, lediglich ein kurzer Hinweis, wie die Untersuchungen vonstattengingen:

 

«Nachfolgend werden die Praktiken zur sexuellen Stimulierung ohne Vorbehalte beschrieben … Die aufgezeichnete und beobachtete sexuelle Aktivität der Probanden umfaßt, zu verschiedenen Zeiten, manuelle und mechanische Manipulation, regulärer Coitus mit dem weiblichen Partner in Rückenlage, aufliegend oder kniend (Knie-Brust-Lage) und bei vielen weiblichen Probanden artifizieller Coitus in Rückenlage und Knie-Brust-Lage.»8

 

«Artifizieller Coitus»? Wie das wohl ging? Lassen wir die Autoren einfach weitererzählen:

 

«Die Geräte für den artifiziellen Coitus wurden von Radiophysikern entwickelt. Der Penis ist aus Plastik und weist die gleichen optischen Eigenschaften wie Spiegelglas auf. ‹Cold-light›-Beleuchtung ermöglicht eine verzerrungsfreie Beobachtung und Aufzeichnung. Das Gerät kann auf das Körpergewicht, die Körpergröße und die Vagina eingestellt werden. Die Geschwindigkeit und Tiefe des Penisstoßes werden vollständig von der Versuchsperson gesteuert. Wenn die sexuelle Erregung ansteigt, werden Geschwindigkeit und Stoßtiefe nach dem individuellen Verlangen selbständig reguliert. Das Gerät wird elektrisch angetrieben.»9

 

Wenn Sie sich ein Bild von dieser Maschine in den Diensten der wissenschaftlichen Sexualforschung machen wollen, dann suchen Sie im Internet mal nach dem Begriff «Sybian», der modernen Variante dieses Sexspielzeuges.

Die Dildomaschine ermöglichte es Masters und Johnson, die physiologischen Vorgänge bei einem Koitus zu beobachten und diese dank einer integrierten Kamera auch zu filmen. (Es wird berichtet, dass einige Zuschauer, die in den Genuss eines Zusammenschnitts dieser Filmaufnahmen kamen, die Vorführung empört verlassen haben sollen, da sie angesichts der gezeigten Filmsequenzen eher das Gefühl hatten, einen Pornofilm anzuschauen und keine seriöse wissenschaftliche Dokumentation.)

Und die Sexmaschine hatte noch einen weiteren Trick auf Lager: Über einen in die Penisattrappe integrierten Schlauch ließen sich wahlweise echtes Sperma oder aber ein künstlicher Spermaersatz in die Vagina spritzen und somit auch die Effekte eines Samenergusses aus Sicht des Penis studieren.

Für ihre Untersuchungen beobachteten und vermaßen die beiden Forscher im Zeitraum von 1954 bis 1966 in ihren eigens für diesen Zweck eingerichteten Laboren der Washington University in St. Louis insgesamt 382 Frauen und 312 Männer bei den oben beschriebenen sexuellen Aktivitäten – von der Masturbation bis hin zum Geschlechtsverkehr. Und eine ganze Reihe ihrer gewonnenen Erkenntnisse verdanken wir dem Einsatz der Dildomaschine. Leider gibt es weder Skizzen noch Fotos von diesem Messgerät der Sexualforschung, denn diese wissenschaftliche Kuriosität ist spurlos verschwunden.

Vier Phasen der Glückseligkeit

Eines der bedeutendsten Ergebnisse der Untersuchungen von Masters und Johnson ist das Vier-Stufen-Modell der sexuellen Reaktion. Dieser «sexuelle Reaktionszyklus» folgt, wie auch Reichs Orgasmusformel (siehe Seite 19), einem vierstufigen Aufbau:

Der sexuelle Reaktionszyklus nach Masters und Johnson.

A = Erregung, B = Plateau, C = Orgasmus, D = Rückbildung

  • Erregungsphase

  • Plateauphase

  • Orgasmusphase

  • Rückbildungsphase

 

Die erste Phase des sexuellen Reaktionszyklus, die Erregungsphase, kann durch jede Form von sexuellen Reizen ausgelöst werden. Hierbei gilt: Je stärker der Reiz, umso schneller steigt die Erregungskurve an. Ablenkungen von außen (beispielsweise ein klingelndes Telefon) oder gedanklicher Natur (Stress im Beruf) führen in dieser Phase dazu, dass die Erregung abebbt oder, wenn man Pech hat, ganz verschwindet. Zusammen mit der letzten Stufe des sexuellen Reaktionszyklus, der Rückbildungsphase, nimmt die Erregungsphase den längsten Zeitraum in Anspruch.

Wenn die sexuelle Stimulation anhält, dann erfolgt nach einiger Zeit der Übergang in Phase zwei: die Plateauphase. Auch wenn sich die Bezeichnung dieser Phase anhört, als plätschere die sexuelle Aufladung nun auf einem bestimmten Niveau weiter vor sich hin, ist das genaue Gegenteil der Fall: Die sexuelle Anspannung rast nun zielstrebig auf den Höhepunkt zu. Aber auch in der Plateauphase können noch Ablenkungen jeglicher Art dazu führen, dass der sexuelle Erregungszustand ein abruptes Ende findet und wieder auf null zurückgeht.

Ist ein bestimmter Erregungsgrad erst einmal erreicht, gibt es allerdings kein Zurück mehr und die sexuelle Anspannung entlädt sich in dem erlösenden Höhepunkt: der Orgasmusphase. Obwohl diese dritte Phase des sexuellen Reaktionszyklus nur von sehr kurzer Dauer ist, stellt sie den Gipfel der Lust dar.

Nach dem Orgasmus mündet der sexuelle Reaktionszyklus schließlich in die Rückbildungsphase. Wie das Wort schon sagt, klingen nun alle körperlichen Erregungssymptome ab, bis wieder der Normalzustand erreicht ist. (Stellen Sie sich einfach vor, man würde den Film von der Erregungsphase bis zum Orgasmus etwas schneller, dafür aber rückwärts laufen lassen.)

Männer sind in der Rückbildungsphase in aller Regel wenig empfänglich für weitere sexuelle Avancen und gönnen sich in der so genannten Refraktärzeit erst einmal eine Verschnaufpause, bevor sie ihren sexuellen Reaktionszyklus erneut starten. Viele Frauen könn(t)en sich hingegen nach einem Orgasmus gleich zum nächsten sexuellen Gipfelsturm aufmachen, und so ist das Ereichen mehrerer Höhepunkte hintereinander in der Frauenwelt keine Seltenheit (siehe Seite 143). Irgendwann haben dann aber auch die Damen (erst mal) genug und ihr erregter Körper strebt wieder eine normale Betriebsfunktion an.

In einer Schaffenszeit von zwölf Jahren sammelten Masters und Johnson Daten über mehr als 10 000 individuelle sexuelle Reaktionszyklen und konnten so zahlreiche Erkenntnisse darüber erlangen, was mit und in unserem Körper geschieht, wenn wir uns der sexuellen Lust hingeben.

 

Lassen wir uns überraschen, was andere experimentelle Sexualforscher zu berichten wissen, die nach und zum Teil sogar noch vor diesen beiden Pionieren zu Werke schritten. Den Anfang machen wir mit einem der Hauptakteure dieses Buches.

Sein bestes Stück

Alle Mann stramm gestanden!

Der längste medizinisch verbriefte brachte es auf beachtliche 35 Zentimeter. Legt man die Daten wissenschaftlicher Messungen zugrunde, bringt er es im Normalzustand auf eine durchschnittliche Länge zwischen acht und elf Zentimetern und bei freudiger Erregung auf stolze 15 Zentimeter. Wovon die Rede ist? Vom besten Stück des Mannes natürlich!

«Hey, guck mal, meiner ist viel größer!» Wer kennt ihn nicht, den häufig zitierten Längenvergleich der Männer, dem sie bereits in jungen Jahren nachgehen, wenn die erste Neugier für das Geschlechtsteil zwischen ihren Beinen entfacht ist. Wie aber bestimmt man denn nun die Länge des Penis am besten und vor allem korrekt?

Zunächst einmal gibt es ja zwei Zustände, die prinzipiell für eine Längenbestimmung in Frage kommen: Normalzustand und Erregungszustand. Logisch, dass die zweite Messung zu einem besseren Ergebnis führt – diese bringt im Durchschnitt etwa fünf Zentimeter mehr. In diesem Zusammenhang noch ein kleiner Mess-Tipp: Wenn Sie die Penislänge großzügig bestimmen wollen, dann tun Sie dies am besten abends vor dem Zubettgehen. Im schlaffen Zustand ist er dann etwa 1,5 Zentimeter länger als am frühen Morgen. Nach dem Sport oder einer kalten Dusche sieht es hingegen deutlich schlechter – Pardon! – kürzer aus.

Es ist nicht weiter verwunderlich, dass die Herren der Schöpfung nicht besonders erpicht darauf sind, ihren Penis, vor allem nicht ihren erigierten, von einem Fremden vermessen zu lassen. Von daher sind die meisten dokumentierten Penislängenbestimmungen auf Heimmessungen zurückzuführen. Allerdings lässt sich eine wundersame Zentimetererhöhung beobachten, wenn Männer selbst das Maßband anlegen. Im Vergleich zur ärztlichen Messung ist der Penis dann im Schnitt glatte zwei bis drei Zentimeter länger. Woran das wohl liegen könnte?

Dennoch gibt es einige Penisvermessungen unter ärztlicher Aufsicht, deren Ergebnisse wir bereits kennengelernt haben. Die eingangs ebenfalls erwähnte Rekordlängenmessung von 35 Zentimetern im erigierten Zustand liegt übrigens schon viele Jahre zurück und wurde 1933 durch den US-amerikanischen Arzt Robert Latou Dickinson für die Ewigkeit dokumentiert (siehe Seite 17).

Wie lässt sich die Länge eines freudig erregten Penis bestimmen, wenn Männer verständlicherweise ihr bestes Stück in diesem Zustand nur ungern einem Wissenschaftler vor die Nase halten? Ganz einfach, man bedient sich einer Hilfsmethode.

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass der schlaffe in die Länge gezogene Penis ziemlich genau der Länge desselbigen im erigierten Zustand entspricht. Hierzu fasst man den Penis an der Vorhaut an und zieht dann mit einem beherzten Griff so lange, bis es nicht mehr weitergeht. (Bei beschnittenen Männern funktioniert dieser Messtrick somit nicht.)

Forscher, die es genau wissen wollten, konnten übrigens zeigen, dass hierfür eine Kraft von umgerechnet mindestens 450 Gramm ausgeübt werden muss. Ermittelt wurde dies, indem man Männern eine Art Minikondom über die Eichel stülpte, dieses festzurrte und dann die Zugkraft am Kondom mittels Gewichten kontinuierlich erhöhte. Voilà! Durch einfaches Langziehen des schlaffen Glieds kann man also die Penislänge im erigierten Zustand vorhersagen. Hierbei stellt sich allerdings die Frage, ob die Durchführung dieser Prozedur vor den Augen eines Arztes einem Mann nicht ebenso die Schamesröte ins Gesicht treibt.

Neben der Längenausdehnung ist noch eine weitere Penisdimension von Interesse: sein Umfang. Auch hierzu zwei Kenngrößen: Im schlaffen Zustand beträgt der Penisumfang durchschnittlich acht bis zehn Zentimeter, und bei sexueller Erregung bringt er es auf elf bis dreizehn Zentimeter. Wen das interessiert? Zunächst einmal die Damenwelt. So gaben in einer Umfrage aus dem Jahr 2001 neunzig Prozent der interviewten Frauen an, dass ihnen beim Geschlechtsverkehr der Penisumfang wichtiger sei als dessen Länge.

Eine andere Zielgruppe, die ein reges Interesse am Penisumfang hat, sind Forscher, die sich mit der Messung der sexuellen Erregung beschäftigen. Bevor wir jedoch Männer in die Untersuchungszimmer dieser Wissenschaftler begleiten, sollten wir noch ein paar häufig zitierten Weisheiten im Zusammenhang mit der Penislänge auf den Grund gehen.

An der Nase eines Mannes 

Wunderbare Zusammenhänge soll es zwischen der Größe des Penis und anderen Körperteilen eines Mannes geben. So gibt es zum Beispiel auch Anhänger einer Theorie, die einen direkten Bezug zwischen der Fußgröße und der Penislänge herstellen will.

Um dies zu überprüfen, baten zwei englische Urologen im Jahr 2002 insgesamt 104 Männer zur Vermessung ihres besten Stückes und notierten gleichzeitig deren Schuhgröße. Gemessen wurde nach der Ziehmethode. (Nein, nicht die Schuhgröße, sondern die Länge des Penis, siehe Seite 29.)

Hier die Ergebnisse des Größenvergleichs: Die Länge des (schlaffen, maximal in die Länge gezogenen) Penis betrug im Schnitt 13 Zentimeter (mit einer Bandbreite zwischen 6 und 18 Zentimetern). Die durchschnittliche Schuhgröße der Männer lag bei Größe 43, wobei die längsten Füße in Schuhwerk der Größe 45 passten und die kleinsten in Schuhgröße 36.

Die Analyse der Daten dieser Studie (und auch die aller anderen Untersuchungen zu diesem Thema) konnte absolut keine Verbindung zwischen Fuß- und Penisgröße feststellen. Ist der Fuß besonders groß, so trifft dies somit noch lange nicht auf das sozusagen dazugehörige männliche Glied zu.

Ein Zusammenhang, der tatsächlich existiert, allerdings nur in schwacher Ausprägung, ist das Verhältnis zwischen Körpergröße sowie Gewicht eines Mannes und seinen Penisdimensionen. Diesbezüglich ergaben vergleichende Messungen, dass große Männer auch in der Hose mehr zu bieten haben, allerdings nur wenige Millimeter. Anders stellt sich das bei Männern dar, die ein paar Kilo Übergewicht auf die Waage bringen. Diese haben tendenziell einen etwas kürzeren Penis.

Aber keine Sorge, auch kleine dicke Männer können durchaus gut ausgestattet sein, denn die Untersuchungsergebnisse lassen keine allgemeingültigen Aussagen zu. Zudem konnte gezeigt werden, dass es einen positiven (wenn auch ebenfalls nur schwach ausgeprägten) Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht und dem Umfang des Penis gibt: Je rundlicher ein Mann, umso dicker ist auch sein bestes Stück. Und wenn man der Damenwelt Glauben schenken darf, kommt es ohnehin – wenn überhaupt – eher auf den Umfang und weniger auf die Länge an (siehe Seite 30).

Zwischen der häufig zitierten Nasenlänge eines Mannes und der Länge seines Penis gibt es übrigens absolut keinen Zusammenhang. An der Nase eines Mannes erkennt man somit nicht die Größe seines Johannes. Schade, Mike Krüger!

Dehnübungen

Was kann ein Mann tun, wenn er der Meinung ist, sein bestes Stück sei etwas zu kurz geraten, und er sich von dieser (in den meisten Fällen) fixen Idee einfach nicht abbringen lässt? Ganz einfach: Man verlängert den Penis. Zum einen kann dies durch einen operativen Eingriff geschehen, und falls man(n) nicht unters Messer möchte, stehen eine Reihe technischer Gerätschaften zur Verfügung, mit deren Hilfe sich der Penis in Heimarbeit in die Länge ziehen lässt. Laut Hersteller können auf diese Weise ganze Zentimeter gewonnen werden.

Ein Pionier in Sachen Zentimetergewinnung war der US-Amerikaner Geddings Osbon. Nachdem man ihm Anfang der 1960er Jahre mitteilte, dass es vorbei sei mit dem Sex, wollte er sich damit nicht einfach abfinden und griff kurzerhand zu einer Pumpe. Diese verband er über einen Schlauch mit einem Plastikrohr, das er sich über seinen Penis stülpte. Nun wurde dem Penis noch durch ein strammgezogenes Plastikband die Blutzufuhr abgeschnürt und dann fleißig gepumpt. Und siehe da: Es regte sich wieder was! Dies war die Geburtsstunde der Vakuumtherapie zur Behandlung von Erektionsproblemen. Und nicht nur das: Durch regelmäßiges Pumpen soll der Penis auch ein paar Zentimeter an Länge zulegen. Allerdings muss man hierzu eine Menge Zeit mitbringen und eine Anwendungsdauer von täglich drei bis vier Stunden in Kauf nehmen.10

Aber es geht noch aufwendiger. Darf ich vorstellen: Andropenis®, der Penisverlängerer der spanischen Firma Andromedical. Bei diesem Gerät handelt es sich um einen Ring, der über den Penis gestreift und bis zum Anschlag Richtung Körper geschoben wird. An diesem Ring sind zwei schmale Stangen angebracht, die entlang des Penisschafts parallel nach vorne in Richtung Eichel laufen. Die Enden dieser Stangen wiederum dienen der Befestigung von Gewichten, die in den «Hantelstärken» 600, 900, 1100 und 1200 Gramm erhältlich sind.

Im Jahr 2005 traten 30 Männer aus Schanghai im Alter zwischen 16 und 70 Jahren zum wissenschaftlichen Funktionstest dieses Gerätes an. Vor Versuchsbeginn betrug die durchschnittliche Penislänge der Versuchsteilnehmer im erschlafften Zustand sieben und in voll erigierter Pracht etwas über neun Zentimeter – beide Werte leicht unter dem Durchschnitt (siehe Seite 28).

Nun bekamen die Probanden erklärt, wie das Penisstretchgerät zu handhaben ist: Über einen Zeitraum von drei Monaten musste das Gerät täglich jeweils neun Stunden am Stück getragen werden, wobei das angehängte Gewicht kontinuierlich erhöht wurde. Im ersten Monat wurde die Penislänge einmal wöchentlich und in den folgenden zwei Monaten alle zwei Wochen überprüft.

Sieben Männer brachen die Studie ab, da ihnen das tägliche neunstündige Tragen einfach zu lästig war. Aber immerhin, 23 Männer hielten bis zur finalen Erfolgsmessung nach drei Monaten durch. Das Ergebnis: satte zwei bis drei Zentimeter Längengewinn.

In einer anderen Untersuchung, bei der sich abermals 37 Männer zum Penisgewichtheben mit dem Andropenis® einfanden, konnte eine monatliche Wachstumsrate von etwa einem halben Zentimeter sowohl in der Länge als auch im Umfang beobachtet werden. Das macht immerhin drei Zentimeter mehr an Länge innerhalb eines halben Jahres. Ob es hier wohl eine Grenze gibt? Nach fünf Jahren hätte man ja den bis dato offiziell gemessenen Penislängenrekord von 35 Zentimetern locker eingestellt.11 Wenn das kein Verkaufsargument ist!

Es ist allerdings nicht überliefert, wie lange diese Penisvergrößerungen nach Absetzen der Anwendung erhalten blieben. Und welcher Mann hat schon Zeit und Lust, seinen Penis täglich neun Stunden in ein Hantelkorsett zu stecken?

Vorfahrt achten!

Bevor wir uns anschauen, was die Herren der Schöpfung so alles mit ihrem besten Stück anstellen können, werfen wir zunächst einen kurzen anatomischen Blick unter die männliche Gürtellinie.

Der Hauptteil des Penis, der Penisschaft, ist über die Peniswurzel fest mit dem Becken verbunden, was dem männlichen Geschlechtsteil in allen Lebenslagen den notwendigen Halt verleiht. Im Penisschaft befinden sich drei längs angeordnete Schwellkörper. Zwei von ihnen, die Penisschwellkörper, liegen parallel zueinander und bilden den Penisrücken. Ein weiterer Schwellkörper, der Harnröhrenschwellkörper, beherbergt die Harnröhre und verläuft entlang der Unterseite des männlichen Gliedes. Sie können sich denken, dass diese Schwellkörper später noch eine wichtige Rolle spielen werden.

Die Haut, die den Penisschaft umgibt, ist äußerst elastisch, wodurch sich der Penis bei sexueller Erregung problemlos ausdehnen kann. Bei einer Erektion wird die Vorhaut, die bei unbeschnittenen Männern die Peniseichel bedeckt, zurückgezogen. Als Folge liegt die empfindliche Eichel, an deren äußerem Rand sich besonders viele reizempfindliche Nerven befinden, frei. Das Vorhautbändchen (Frenulum) verbindet die Peniseichel mit der Unterseite der Penisvorhaut und stellt ebenfalls eine sehr sensible Stelle des Penis dar.

Ziemlich genau in der Mitte der Eichel sieht man die kleine Harnröhrenöffnung, die gleich zwei Funktionen erfüllt: Sie dient als Ausgang für Urin und Sperma gleichermaßen. Allerdings ist sie immer nur für eine der beiden Körperflüssigkeiten geöffnet. Die goldene Regel lautet: Sperma hat immer Vorfahrt!

Wenn wir jetzt unseren Blick direkt unter den Penis richten, erblicken wir den Hodensack, der die beiden pflaumenförmigen Hoden beherbergt. Diese sind ungefähr fünf Zentimeter lang, zwischen zwei und drei Zentimeter breit und wiegen durchschnittlich 25 bis 30 Gramm. Schauen Sie mal (unauffällig) nach: Der linke Hoden hängt bei 80 Prozent der Männer etwas tiefer als der rechte.

In den Hoden befinden sich zahlreiche serpentinenartig geschlungene Miniröhren, in denen die Spermienproduktion stattfindet.12 Hier verbringen die Spermien ungefähr 72 Tage, bis sie ihre volle Funktionsfähigkeit erreicht haben.

Für die reifen Spermien geht es dann von den Hoden in die Nebenhoden, wo sie in einem etwa sechs Meter langen, gewundenen Gangsystem auf ihren großen Auftritt warten. Findet dieser nicht innerhalb der nächsten zehn Tage statt, dann werden die Spermien für zu alt befunden und kurzerhand über den Urin ausgeschieden. Aber keine Sorge, frisch produzierte Spermien rücken augenblicklich nach und fiebern ihrem Einsatz entgegen.

Damit die Spermien die Freiheit erblicken können, muss der Penis jedoch zunächst in einen abgabewilligen Zustand versetzt werden, und hierzu ist es erforderlich, dass sein Besitzer sexuell erregt ist. Kommen wir also zu den erogenen Zonen des Mannes – oder besser gesagt: DER erogenen Zone.