Cover

Auf Schatzsuche in Bodenmais

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Umschlaggestaltung und Illustration: Katja Wesner
Geschichte: Julie Sander

Copyright: My-Kinderbuch.de

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In dieser Reihe sind weitere personalisierte Kinderbücher erschienen.

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Inhaltsverzeichnis

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1. Auf nach Bodenmais

2. Überraschender Besuch

3. Nachricht aus der Vergangenheit

4. Am Anfang sind die Eichen

5. Nasse Angelegenheit

6. Eine echte Spur? Ein Hinweis?

7. Der Lösung so nah

8. Der Silberschatz

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Kapitel 1
Auf nach Bodenmais

„Wenn Tom nicht gleich kommt, dreh ich um und leg mich wieder schlafen!“ Emma ließ ihren Rucksack auf den Bahnsteig plumpsen und gähnte demonstrativ.

„Hey, auf unseren besten Freund ist Verlass! Der kommt ganz sicher gleich“, versprach Armin. Dennoch schielte er unsicher zur Bahnhofsuhr. 12 Minuten nach 7 Uhr zeigten die gusseisernen Zeiger auf dem Ziffernblatt an. Jetzt wurde auch Armin nervös. „Der Zug fährt in drei Minuten ab und von Tom und seinem Opa ist nichts zu sehen“, sagte Armin und blickte ratlos zu Emma. Die zuckte nur mit den Achseln. „Sag deiner Mama, sie kann uns gleich wieder mit nach Hause nehmen. Mir doch egal, ob wir nach Bodenmais fahren oder nicht. Ich bin einfach nur müde und will schlafen. Ob im Zug oder im Bett ist mir völlig schnuppe.“

„Kinder, wenn die beiden nicht in den nächsten Sekunden kommen, sehe ich schwarz für eure Ferientage im Bayerischen Wald!“ Auch die Mutter von Armin wurde so langsam hektisch. Unruhig lief sie auf dem Bahnsteig auf und ab.

„Da seid ihr ja endlich!“, rief Armin plötzlich und stürmte auf Tom zu. In dem Moment rief der Schaffner lautstark: „Alles einsteigen bitte, der Zug fährt ab!“ Emma rappelte sich blitzschnell auf, schnappte sich ihren Rucksack und sprang in den Zug. Armin und Tom hetzten ihr hinterher. Nur der Opa von Tom fand noch ein paar Worte zum Abschied und reichte Armins Mutter die Hand.

„Ich freue mich, dass Armin und Emma mich begleiten. Richten Sie bitte Emmas Mutter meine herzlichsten Grüße aus. Mit der Rasselbande an meiner Seite wird das sicherlich eine unvergessliche Rückkehr in meine Heimat werden – wenn auch nur für ein paar Tage. Ach, so ein runder Geburtstag ist doch ein wundervoller Anlass, mal wieder in Erinnerungen zu schwelgen. Habe ich ihnen schon erzählt, dass mein Freund Karl 70 Jahre alt wird? Mann, Mann, Mann, wie die Zeit vergeht!“

„Ja, die Zeit vergeht viel zu schnell. Die Jahre ziehen nur so an einem vorüber“, seufzte Armin Mutter. „Gute Reise! Bis bald!“

„Komm schon, Opa! Der Zug wird nicht warten, bis du dich auch mal ins Abteil bequemt hast!“, drängelte Tom.

„Puh, wo habt ihr denn so lange gesteckt?“, fragte Emma, nachdem sie umständlich ihren Rucksack im Gepäcknetz über den Sitzen verstaut hatte.

„Stau!“, stöhnte Tom auf.

„Und viel zu viele rote Ampeln. Und einen Parkplatz haben wir auch nicht auf Anhieb gefunden“, fügte sein Großvater erklärend hinzu. „Habt ihr denn schon gefrühstückt? Toms Oma hat uns belegte Brote gemacht – wenn ihr wollt, können wir jetzt in Ruhe einen Happen essen. Bis Bodenmais fahren wir locker vier Stunden. Und Essen ist der weltbeste Zeitvertreib!“

Emma lehnte dankend ab. Ihr war noch immer nur nach einer Mütze voll zusätzlichen Schlaf. Auch Tom und Armin schüttelten die Köpfe und kuschelten sich in die Sitze.

Erst der Schaffner weckte die vier, als er das Abteil einige Zeit später betrat und ohne Rücksicht auf die Schlafenden rief: „Die Fahrscheine bitte!“

Toms Großvater schreckte als erster hoch. Hektisch suchte er in seiner Jackentasche nach den Fahrscheinen. „Das gibt es doch gar nicht. Ich bin ganz sicher, dass ich sie eingesteckt habe. Einen Moment bitte noch.“

Emma murmelte irgendetwas vor sich hin, woraufhin Armin auch aufwachte. Nur Tom hatte einen festeren Schlaf und ließ sich von dem Treiben im Abteil nicht aus den Träumen reißen. „Unsere Fahrscheine hast du, Armin“, murmelte Emma und öffnete schläfrig ein Auge.

Toms Opa suchte noch immer. Mittlerweile in der Reisetasche, deren Inhalt nach nur drei Minuten kreuz und quer über den freien Sitzen verstreut lag. „Bitte, gedulden Sie sich noch eine Minute. Nur eine einzige, die Tickets müssen hier irgendwo sein!“, schnaufte Toms Opa und kramte und wühlte.

„Hey, was ist denn hier los?“ Tom war aufgewacht. „Dein Opa hat eure Fahrscheine vergessen!“, sagte Emma.

„Quatsch, hat er nicht. Na ja, zumindest nicht ganz … oder so.“ Tom fischte die Tickets aus seiner Jeans und reichte sie dem Schaffner. „Lagen auf dem Küchentisch, Opa!“

„Spitze, toll, dass du sie eingesteckt hast. Ich hätte sie doch glatt vergessen“, seufzte Toms Opa und ließ sich erleichtert in den Sitz fallen, nachdem er die ganzen Klamotten zurück in die Reisetasche gestopft hatte.

„Und, habt ihr jetzt Hunger? Also ich könnte ein Brot vertragen!“

„Und wie!“, sagte Emma, die jetzt auch das zweite Auge geöffnet hatte.

„Klar!“ Tom gab die Brote weiter, die sein Opa ihm gereicht hatte. Als alle satt waren, begann Toms Opa zu erzählen: „Wisst ihr, Kinder, ich hatte eine tolle Kindheit in Bodenmais. Zusammen mit meinem besten Freund Karl, der morgen übrigens seinen 70. Geburtstag feiert, falls ihr das vergessen habt, bin ich durch die weiten Wälder gestreift, habe mit ihm bei den Rißlocher Wasserfällen geangelt und wenn ich mich recht erinnere, sogar einmal einen Fisch gefangen. Und nach dem Unterricht haben wir allerhand Unsinn gemacht. Stellt euch mal vor, eines Abends, es muss im Herbst gewesen sein, denn es war schon dunkel, als wir den Bauernhof der alten Erna aufgesucht hatten, haben wir ihre Kühe grün angemalt. Als sie uns bemerkte, hat sie geschimpft wie ein Rohrspatz! Wie wir am nächsten Tag hörten, hat sie eine Kuh nach der anderen in die Badewanne gestellt und abgeseift. Wahrscheinlich stimmte das nicht, aber dass sie geschimpft hat, ist sicher!

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Das war vielleicht eine Furie, sag ich euch! Die mochte es gar nicht, wenn wir uns auf ihrem Hof herumtrieben. Na, auf jeden Fall war der Heuboden von Erna für uns damals der aufregendste Ort der ganzen Welt! Da haben wir uns versteckt, wenn wir etwas ausgefressen hatten. Und die Tochter von Erna und dem Bauern Siegfried hat uns niemals verpetzt, obwohl sie immer genau wusste, wo wir Lausejungen waren. Sie hätte es nicht gewagt uns zu verpfeifen!“

„Warum nicht?“ Emma spitzte die Ohren.

„Ha! Das werde ich euch sagen. Mira, so hieß die Tochter vom Bauern Siegfried, war in den Knecht Leopold verliebt. Irgendwann erwischten wir die beiden knutschend im Heu.“