Details

Der stotternde Kuckuck


Der stotternde Kuckuck


1. Auflage

von: Friedrich Wolf

CHF 1.00

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 22.10.2024
ISBN/EAN: 9783689123413
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 27

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Im Wald „Grünenacht“ sorgt der Ruf eines ungewöhnlichen Kuckucks für Aufregung: Anstatt des gewohnten „Kuckuck“ ertönt ein „Kuckuckuck“. Ist der Vogel ein verfluchtes Wesen oder nur ein stotternder Kuckuck? Die Tiere des Waldes spalten sich in zwei Lager – die einen glauben an eine Lebensverlängerung, die anderen fürchten eine Verkürzung. Während das Leben scheinbar sorglos weitergeht, braut sich eine Katastrophe zusammen. Diese spannende Erzählung über Glaube, Zweifel und die Folgen von Leichtsinn ist eine lehrreiche Parabel über die Konsequenzen von Überheblichkeit und Selbsttäuschung.
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

Werkverzeichnis
Zweifellos ist der Kuckuck ein besonderer Geselle im Wald. Er legt seine Eier in fremde Nester und lässt sie dort von anderen Vögeln ausbrüten. Der junge Kuckuck plustert sich alsbald derart auf, dass er das ganze Nest ausfüllt und seine Stiefgeschwister einfach über Bord wirft. Sosehr auch andere Jungvögel, etwa die Raben und Krähen, einen gesegneten Appetit haben, die Gefräßigkeit des Kuckucks ist geradezu gewaltig.
Das Besondere dieses aschgrauen Gesellen mit den hochgelben Augen liegt aber in seinem Lockruf im Frühling. Denn wer es unternimmt, beim ersten Anschlag des Kuckucksrufes mitzuzählen, der kann die Jahre feststellen, die er selbst noch lebt.
So heißt es.

Nun ertönte an einem Frühlingsmorgen durch das Blätter- und Zweigedickicht des Waldes „Grünenacht“ ein recht seltsamer Ruf. Es war nicht das richtige „Kuckuck“ – oder „Wuggu“, wie manche es hören –, sondern ein sich förmlich überschlagendes „Kuckuckuck“, laut und schnell wie ein Mühlengeklapper … dieses „Kuckuckuck“.
Was mochte das bedeuten?
Der ganze Wald geriet in große Erregung. Die Vögel erhoben sich von den Ästen und suchten beieinander Rat. Als erste traten die Spechte zu einer Sitzung zusammen. Der alte Jan Pikus, eingedenk der ungewöhnlichen Freundschaft seines Sohnes Pit mit der Möwe Leila, erklärte rundheraus, es handle sich hier um die misslungene Kreuzung eines echten Kuckucks mit irgendeinem trillernden Feldvogel, um eine Art Missgeburt, die den guten Kuckucksruf verunstalte und in Verruf bringe. Der Specht Blaukopf, der aus einem anderen Bezirk zugewandert war und sich grundsätzlich klüger dünkte, meinte jedoch: „Freunde, die Frage steht total anders! Hat einer von uns den Rufer je gesehen? Niemand hat ihn bisher gesehen! Also handelt es sich hier überhaupt nicht um einen Vogel, sondern um ein unsichtbares Wesen, um ein Gespenst, vielleicht bloß um das Echo des Windes aus einem hohlen Baum. Man darf also die Frage nicht so einfach stellen!“
Viele Spechte waren sehr beeindruckt von diesen weisen Worten und zollten ihnen lebhaften Beifall, indem sie mit ihren Schnäbeln gegen die Äste klopften, auf denen sie saßen. Doch jetzt hüpfte „Einauge“, der älteste der Spechte, der im Kampf mit einer Krähe sein linkes Auge verloren hatte, erregt in die Mitte der Versammlung.
„Falsch!“, rief der alte Einauge. „Man will hier aus einem deutlichen Kuckuck ein unbeweisbares Gespenst machen! Freunde, das ist ganz schlecht! Wozu die Käfer auf dem Monde suchen, wo sie doch gleich unter der Rinde sitzen? Der Vogel ist ein Kuckuck, so wahr ich der Einauge bin; bloß hat er einen Zungenfehler. Er stottert!“
Hier entstand zunächst ein Schweigen. Die Spechte waren verblüfft über diese kühne Behauptung. Noch nie hatte jemals ein Vogel einen Kuckuck „stottern“ hören. Schließlich reckte sich der stets zweifelnde „Schiefkopf“ – dem beim zu heftigen Hämmern gegen einen Eichenast ein Halsmuskel gerissen war, so dass sein Kopf nun schief stand – spöttisch hoch und fragte: „Woher weißt du, Einauge, dass er … stottert? Und was soll das bedeuten?“

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