Details

Die Schachnovelle


Die Schachnovelle

Erzählung

von: Stefan Zweig, Axel Grube

CHF 9.00

Verlag: Onomato
Format: MP3 (in ZIP-Archiv)
Veröffentl.: 03.10.2022
ISBN/EAN: 4064066251697
Sprache: deutsch

Dieses Hörbuch erhalten Sie ohne Kopierschutz.

Beschreibungen

»Ein Glücksfall ausgereifter Erzählkunst« (Rüdiger Görner)

In der letzten Erzählung Stefan Zweigs – sie erschien nur wenige Monate vor seinem Freitod im Exil in Brasilien – treffen bei einem Schachspiel auf einem Passagierdampfer die Kontrahenten auch völlig unterschiedlicher Kulturen aufeinander. Der Großmeister Czentovic, machtbewußt, mit schlichtem Gemüt und nur an Bereicherung interessiert, steht dem rätselhaften Dr. B. gegenüber, der als ehemaliger Vermögensverwalter des österreichischen Adels und Klerus, in Gefangenschaft der Nationalsozialisten geriet. Im Kontrast zu seiner Isolationshaft, scheint der Wert menschlicher Kultur auf. In der Beschäftigung mit dem einzig-verfügbaren Buch, einem Schachrepetitorium, führt das immer intensivere Spiel gegen sich selbst allerdings zu einer Zuspitzung, die im geistigen Zusammenbruch endet.
Beim Spiel mit dem eigentlich unterlegenen Großmeister Czentovic, kommt es durch dessen an die Isolationshaft erinnernde, ja eigentlich anknüpfende Provokation zu einer Wiederholung des Zusammenbruchs …

Das letzte und bekannteste Werk Stefan Zweigs entstand zwischen den Jahren 1938 und 1941, wurde im brasilianischen Exil abgeschlossen und erschien zuerst in einer Auflage von 300 Exemplaren in Brasilien. Die Rahmenhandlung der Erzählung trägt biografische Züge. Auf einer Schiffspassage von Europa nach Lateinamerika kommt es auf dem Passagierdampfer zu einem Schachduell zwischen dem mitreisenden Schachweltmeister Centovic und einem geheimnisvollen Herren mittleren Alters, der durch eine aussergewöhnliche Weitsicht im Spiel auffällt. Dem Ich-Erzähler der Geschichte, wie Zweig selbst ein österreichischer Emigrant, offenbart Dr. B., der geheimnisvolle Herausforderer des Weltmeisters, seine Geschichte: Als Gefangener der Gestapo war er der Folter durch eine völlige Isolation ausgesetzt. Die deutschen Nationalsozialisten suchten ihm, dem im vor der deutschen Besetzung Österreichs bereits der austrofaschistischen Bedrohung ausgesetzen Rechtsanwalt, den Geheimnisverrat zum Verbleib der von ihm betreuten kirchlichen Vermögen zu erpressen. In der Situation der völligen geistigen Depravation rettet den Gefangenen zunächst eine Buch über berühmte Schachpartien. Er hatte es aus dem Mantel eines Gestapo-Mannes entwendet. Die intensive Beschäftigung im Nachvollziehen der Partien führt ihn weiter zu eigenen Fantasien von Schachpartieen, die er im Geiste in wechselnden Rollen auszuführen lernt. Schließlich aber bricht er unter dem Druck des sich zuspitzenden Rollenwechsels psychisch zusammen – er spricht selbst von einer ›Schachvergiftung‹ – und findet sich, erwachend, auf einer Krankenstation wieder.
Von der Situation auf dem Schiff, einer von dem Ich-Erzähler provozierten Schachpartie zwischen einer Gruppe von Spielern und dem Weltmeister Centoviz angeregt, tritt er zunächst als stiller Berater hinzu. Bei dem folgenden Duell mit dem Weltmeister, dem er haushoch überlegen ist, steigert er sich allerdings, nebenher immer mehr wiederum ein eigenes Spiel fantasierend, bis zu einer Wiederholung seiner psychischen Krise. Nur ein Einschreiten von Seiten des Ich-Erzählers schütz ihn vor dem unausweichlichen Nervenzusammenbruch.
Am 28. November 1881 in Wien geboren, lebte Stefan Zweig ab 1919 in Salzburg, bevor er 1938 nach England, später in die USA und 1941 schließlich nach Brasilien emigrierte. Seine Erzählungen und historischen Darstellungen erreichten Millionenauflagen. Zuletzt verfasste er seine Autobiographie ›Die Welt von Gestern‹ und die ›Schachnovelle‹. Im Unglück des Exils, abgeschnitten von seiner für ihn essentiellen europäischen Kultur, wählte er am 23. Februar 1942 zusammen mit seiner Frau »aus freiem Willen und mit klaren Sinnen« den Freitod.

Als Sohn von Ida Zweig, geborene Brettauer, Tochter einer wohlhabenden jüdischen Familie und dem jüdischen Textilunternehmers Moritz Zweig wurde Stefan Zweig im Jahr 1881 in Wien geboren. Nach seiner Matura immatrikulierte er sich an der Wiener Universität als Student der Philosophie. Seine Leidenschaft und Aufmerksamkeit aber galt eher dem Schreiben und der Literatur. Er mied die Vorlesungen, verfasste Gedichte und schrieb für das Feuilleton der "Neuen Freien Presse". Gleichwohl schloss er sein Studium mit einer Dissertation über "Die Philosophie des Hippolyte Taine" ab. Erste Novellen, Erzählungen, Essays und Gedichtbände erschienen, vorwiegend im Insel Verlag, mit dessen Begründer Anton Kippenberg er freundschaftlich verbunden war. Der allgemeinen Begeisterung beim Ausbruch des ersten Weltkrieges stand er ablehnend gegenüber. Seine Aufgabe sah er darin: "meinen persönlichen Krieg zu beginnen: den Kampf gegen den Verrat der Vernunft an die aktuelle Massenleidenschaft". Zeitweise arbeitete er, als untauglich zum Kriegsdienst erklärt, ebenso wie Rainer Maria Rilke, im österreichischen Kriegsarchiv.
Leidenschaftlich trat er nach dem Krieg mit seiner literarischen Arbeit und als engagierter Intellektueller gegen den aufkommenden Nationalismus und Revanchismus ein. Im Januar 1920 heiratete er die österreichische Schriftstellerin Friderike Winternitz, die zwei Töchter in die Ehe brachte. 1927 erschien sein bis heute erfolgreichstes Werk "Sternstunden der Menschheit"
Zwei Tage nach einer Hausdurchsuchung im Anschluss des Februaraufstandes der Sozialdemokraten gegen die Bestrebungen zu einem austrofaschistischen Ständestaat im Jahr 1934, - die ›Machtergreifung‹ durch die Nationalssozialisten in der Weimarer Republik strahlte bereits auf Österreich aus – emigrierte die Familie Zweig nach London. Aus Furcht, er würde in England unterschiedslos als ›Enemy Alien‹ betrachtet, emigierte er ein Jahr nach dem Beginn des zweiten Weltkriegs nach Brasilien, begleitet von seiner Sekretärin und nunmehr zweiten Frau Charlotte Altmann. Zwei Jahre später nahm sich das Paar in seinem Wohnhaus in Petropolois, nahe von Rio de Janeiro, das Leben. In seinem Abschiedsbrief schrieb Zweig, er wolle "aus freiem Willen und mit klaren Sinnen" aus dem Leben scheiden. Die Zerstörung seiner "geistigen Heimat Europa" hatte ihn für sein Empfinden entwurzelt, seine Kräfte seien "durch die langen Jahre heimatlosen Wanderns erschöpft".

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