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M. Kempinski & Co.


M. Kempinski & Co.

Die "Arisierung" eines Berliner Traditionsunternehmens
1. Aufl.

von: Jochen Kleining

CHF 44.99

Verlag: Diplomica
Format: PDF
Veröffentl.: 14.07.2008
ISBN/EAN: 9783836611947
Sprache: deutsch

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Beschreibungen

Die Geschichte des judischen Unternehmens M. Kempinski & Co., Berliner Traditionsbetrieb und Namensgeber des weltberuhmten Hotelkonzerns, ist bislang noch weitgehend unbekannt. Zunachst eine Weinhandlung, gelang es den Kempinskis ihr Geschaft in der Grunderzeit zu einem der fuhrenden Gastronomiebetriebe Berlin auszubauen. &quote;Kempinski&quote;, das war der Inbegriff fur gehobene Gastronomie in der noch jungen Hauptstadt. Die Eroffnung des &quote;Haus Vaterland&quote; am Potsdamer Platz im Jahr 1929 schlielich war der Gipfel des Erfolgs und setzte neue Mastabe: ein Restaurantgrobetrieb, der in zehn Themensalen Erlebnisgastronomie fur ein Massenpublikum bot und 3.500 Gaste bewirten konnte. Doch was Rezession und Wirtschaftskrise nicht erreichen konnten, besorgen anschlieend die Nationalsozialisten: anhaltende Boykotte sowie die wirtschaftliche Ausgrenzung trieben Kempinski an den Rand der Zahlungsunfahigkeit. Aufgeben wollte die Inhaber ihren Familienbetrieb indes nicht: In verschiedenen komplizierten Aktionen, uber Pachtkonstruktionen, Vertragsklauseln und Strohmanner, kampften sie dafur, zumindest einen Rest des Unternehmens uber die Nazizeit hinweg retten zu konnen. Ihre Handlungsspielraume wurden dabei zunehmend kleiner. Doch die Kempinskis hatten prominente Unterstutzung: Rechtsanwalt des Unternehmens war kein Geringerer als Helmuth James Graf von Moltke, Mitbegrunder der Widerstandsgruppe &quote;Kreisauer Kreis&quote;. Die Studie bietet zunchst einen einleitenden berblick ber die Geschichte der &quote;Arisierungen&quote; sowie den gegenwrtigen Stand der Forschung, insbesondere fr Berlin. Detailliert werden daraufhin die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ausgrenzungsprozesse beschrieben, die zum wirtschaftlichen Ruin des Unternehmens fhrten und die Inhaber zu bernahmeverhandlungen zwangen. Auf der Basis von zum Teil neuen Quellenmaterial werden dann die anschlieenden, komplexen &quote;Arisierungs&quote;-Vorgnge um das Unternehmen Kempinski rekonstruiert, ltere Forschungsergebnisse dabei revidiert. Insbesondere die bislang kaum bekannte Funktion Graf von Moltkes im spten &quote;Arisierungs&quote;-Verfahren wird neu beleuchtet. Moltke gelang es, die staatlichen Stellen zu tuschen und mittels einer &quote;getarnten Arisierung&quote; den Verkauf des Restunternehmens an die Aschinger AG zu verhindern. Die Studie ist zum einen Unternehmensgeschichte und Fallstudie zur &quote;Arisierung&quote;, zum andern ein Beitrag zur jdischen Wirtschaftsgeschichte Berlins. Obwohl zwei Drittel aller deutschen Juden in Berlin lebten und die Stadt die fhrende Industrie- und Handelsmetropole des Landes war, ist das jdische Wirtschaftsleben der Stadt sowie dessen Auslschung bislang kaum erforscht. Die vorliegende Studie leistet einen Beitrag, um diese Lcke zu fllen.