Die Autorin untersucht und hinterfragt ein ‹deutsch-türkisches Kino› als Kategorie, die Ende der 1990er Jahre auftaucht, als die Filme von deutschen Regisseur:innen mit türkischem Migrationshintergrund vermehrt im Kino und auf Filmfestivals zu sehen sind und dort für Aufsehen sorgen. Fatih Akın, Buket Alakuş, Ayşe Polat, Özgür Yıldırım sind nur einige der zentralen Namen, die hier genannt werden können. Bis heute hat sich dieses ‹deutsch-türkische Kino› stetig fortentwickelt. In seinen verschiedenen Transformationen und Ausprägungen sowohl als <transnationales›, ‹kosmopolitisches› als auch ‹postmigrantisches› und regionales ‹deutsches Kino› erscheint es dabei aktueller denn je. Die Publikation zeichnet die Entwicklungen, aber auch die zunehmende Auflösung dieser Kategorie, anhand von Feldforschungen und Interviews benso wie der Auswertung eines vielfältigen Datenmaterials. Zentral ist die Frage nach den Akteur:innen, die dieses Kino hervorbringen und verhandeln. Hierbei macht sich die Autorin die Akteur-Netz-werk-Theorie als methodischen Zugriff zu eigen, die einen neuen, umfassenden Zugang zu diesem Phänomen ermöglicht und dabei in der Vereinigung von Theorie und Praxis eine Forschungslücke schließt. Insgesamt beschreibt die Arbeit somit ein ‹deutsch-türkisches Kino› als kategoriales Konstrukt, das verschiedene Interessen bedient und das im Kontext seiner Produktions-, distributions- und Rezeptionspraxis hindurch.