Details

Das alte und das junge Pferd


Das alte und das junge Pferd

Ajax und Aki
1. Auflage

von: Friedrich Wolf

CHF 1.00

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 18.10.2024
ISBN/EAN: 9783689123338
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 34

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

„Das alte und das junge Pferd“ erzählt die fesselnde Geschichte von Ajax, einem stolzen irischen Sprunghengst, der als Champion die Rennstrecken beherrscht hat. Doch nun wird er älter, und sein Sohn Aki tritt als neues Wunderpferd in seine Hufspuren. Zwischen den beiden entwickelt sich ein packender Wettstreit zwischen Erfahrung und jugendlicher Kraft. Die Geschichte entfaltet sich zu einem emotionalen Drama, das zeigt, wie Stolz, Ehrgeiz und die Liebe zwischen Vater und Sohn in der rauen Welt des Rennsports auf die Probe gestellt werden. Wird Ajax seinem Sohn Platz machen können, oder wird der Drang, der Beste zu sein, alles zerstören? Eine Geschichte über Aufstieg und Abschied, die berührt und nachdenklich macht.
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

Werkverzeichnis
Ajax war eine Sonderklasse selbst unter Rassepferden. Er war ein irischer Sprunghengst, ein „hunter“, zu Jagdrennen über Gräben und Hecken geschaffen, mit breiter kräftiger Brust, einem schmalen Kopf und – was das Wichtigste ist – abwärts der festen Schenkelmuskulatur mit stählernen schlanken Fesseln an der Vorder- und Hinterhand versehen. Nicht zu vergessen sein seidiges Haar, das in der Sonne wie rötliches Gold glänzte.
Ein Goldfuchs.
Aber all diese Eigenschaften wogen nichts gegen den heißen Trieb, jenen unbändigen Ehrgeiz, stets der Erste zu sein, auf der Rennbahn oder auf freiem Feld. Und dieser feurige Trieb erhielt ihn so jung, dass er noch mit zehn Jahren eine schwere Sprungkonkurrenz gegen sechs- und achtjährige Pferde gewann. Unter diesen jüngeren Pferden befand sich auch sein Sohn Achilleus. Der alte Ajax war sehr stolz auf seinen Sohn. Achilleus – oder „Aki“, wie ihn die Stallknechte mit seinem Kosenamen nannten – zeigte all die hervorragenden Anlagen des berühmten Sprunghengstes. Er scheute vor keiner Hecke oder Barriere zurück; er nahm den mit Wasser gefüllten breiten Graben, ohne eine Sekunde zu zögern. Wenn ihn sein Trainer an die feste Mauer heranritt, sammelte er sich kurz, ohne seinen flüssigen Galopp zu stoppen, aus gutem Gefühl auf der Hinterhand, alle Kraft, Intelligenz und Kühnheit in die massiven Schenkel legend, und dann – wie ein Geschoss losschnellend, die Vorderfüße hoch zur Brust reißend – setzte er lang gestreckt über die steinerne Mauer. Man merkte, es machte Aki direkt Freude, zu springen. Man brauchte ihn nicht zu treiben. Er war begabt, ungewöhnlich begabt. Vater Ajax schaute voll Stolz auf seinen Sohn, wenn er auf der Bahn über Hecken, Barrieren, Gräben und die Mauer mehr flog als sprang.

Aki hatte man bis zu seinem vierten Jahr in reinem Training gehalten. Die gute Hälfte des Tages tollte er in der Koppel umher, fraß, spielte mit den anderen jungen Pferden, wälzte sich im taufeuchten Gras, absolvierte seine Übungen in den verschiedensten Gangarten an der langen Leine und wurde ab und zu von einem federleichten Jockey über die Hindernisse geritten. Sein Rückgrat sollte noch nicht zu sehr belastet werden. Auch die bandagierten Fesseln und Fußgelenke mussten sich erst langsam an die schwerere Sprungarbeit gewöhnen. Ein zu starker Druck, ein einziger Fehlsprung konnten das wertvolle junge Tier zuschanden machen. Der Rennstallbesitzer betrachtete Aki als Favoriten der nächsten Jahre. Und auch Vater Ajax beobachtete tagsüber sachkundig die Arbeit seines Sohnes, um ihm abends seine Ratschläge und Ermahnungen zu erteilen, obwohl er sah, dass sein Sprössling alle Aufgaben spielend erledigte, wozu er selbst viel Schweiß und Mühe hatte aufwenden müssen. Aki, der noch durchaus „grün“ und unfertig war, schien das Zeug zu haben, seinen Vater eines Tages zu überflügeln. „Aki ist eine Superklasse“, sagte der Trainer zum Rennstallbesitzer. „Superklasse“, das bedeutete aber noch eine Stufe höher als Sonderklasse.
Vater Ajax hörte es mit Stolz. Es war ja sein Sohn.
Dann kam das erste Rennen, an dem der vierjährige Aki teilnahm. Es war ein kombinierter Hindernislauf über eine offene Rennstrecke mit Hürden, Barrieren, Gräben und der Mauer.
Die Nacht vorher konnte Aki nicht schlafen. Er stand in seiner Box, schnaubte leise, rieb den Kopf an der Seitenwand, und wenn er doch in Halbschlummer fiel, begann er auf der Hinterhand zu steigen, als wolle er über die Mauer setzen, wobei er vorn an die Krippe stieß. Es war der Ehrgeiz des Alten, der auch in ihm kochte.
Vater Ajax, der neben ihm stand, ermahnte ihn: „Ruhe, Aki! Vor dem Rennen braucht man Schlaf! Die Nerven müssen morgen so fest sein wie deine Sehnen! Denke jetzt an die grüne Weide, an die Sonne, meinetwegen auch an deine Freundin Stella! Nur denke nicht an das Rennen; dazu ist morgen noch Zeit genug. Du brauchst nicht gleich Erster zu sein.“
„Aber ich will es!“, erwiderte Aki. „Was hat es sonst für einen Sinn, zu rennen?“

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