Entdecke mit uns die Wildkräuterwelt
Unsere VIPs (Very Important Plants)
Wir sind das Kräuterkollektiv
Unser Kollektivsalz
Große Brennnessel – Feurige Aphrodite
Pflanzenporträt
Wilde Küche:
Nesselöhrchen – Brennnesselblätter in Bierteig
Brennnessel al italiano – Brennnessel-Walnuss-Pesto
Kas-Taler – Käse-Brennnessel-Gebäck
Breziki – Brennnessel-Zaziki
Männermarmelade – Mirabellenaufstrich mit Brennnesseln und Kardamom
High Brennergy – Energiebällchen mit Brennnesselsamen
Nettel-Tartelette – Brennnessel-Tartelette
Restlos glücklich – Brotsuppe mit Brennnesseln
Volle Heilkraft voraus:
Nesselfit – Entwässernder Brennnessel-Tee
Gedächtnis-Öl – Brennnessel-Öl frei nach Hildegard von Bingen
Wurzelkraft – Brennnesselwurzel-Ansatz
Rapunzel-Kur – Aktivierende Brennnessel-Haarkur
Blätterkraft – Brennnessel-Haarwasser und -Glanzspülung
Aki Schwarzenberger
Autorinnenporträt
Frauenmantel – Der umhüllende Beschützer
Pflanzenporträt
Wilde Küche:
Frauentrost-Quiche – Frauenmantel-Feigen-Quiche
Speise der Venus – Frauenmantel-Frischkäse
Alchemilla trifft Tortilla – Frauenmantel-Tortilla
Mollige Röllchen – Frauenmantel-Rouladen
Geheimnis der Frau – Aphrodisierender Frauenmantel-Bitterlikör
Volle Heilkraft voraus:
Marias Frauentröster – Frauenmantel-Tee
Schutzmantel-Öl – Frauenmantel-Öl gegen Schwangerschaftsstreifen
Heiße Hülle – Heiße Kompresse mit Frauenmantel-Tee
Balance-Tropfen – Frauenmantel-Tinktur
Immertau-Pflege – Wohltuende Frauenmantel-Gesichtsmaske
Angela Maier
Autorinnenporträt
Giersch – Wilder Frechdachs
Pflanzenporträt
Wilde Küche:
Giersch und Lachs kuscheln im Nudelbett – Giersch-Lachs-Lasagne
Gierschgekicher – Kichererbsen-Giersch-Eintopf
Heimische Würzkraft – Gesunde Suppenwürze für den Vorrat
Rot-grün unpolitisch – Giersch-Paprika-Salat
Carpaccio vegetarisch wild – Rote Bete mit Giersch-Topping
Frechdachs-Quiche – Vegetarische Wildkräuter-Quiche
Volle Heilkraft voraus:
Detox-Smoothie – Erfrischendes Giersch-Mixgetränk
Zipperlein-Fußbad – Fußbad mit Giersch
Gierschgewickel – Umschlag mit Giersch
Brigitte Plank
Autorinnenporträt
Gundermann – Just magic!
Pflanzenporträt
Wilde Küche:
Geminztes Heckenmädchen – Frischer Gundermann-Wiesenschluck
Salzmagie – Gundermann-Salz
Bratkartoffeln mit Soldatenpetersilie – Traditionsrezept mit Gundermannkick
Grünkraftsuppe – Suppe aus neun oder mehr Frühlingskräutern
Dunkle Sünde – Rohschokolade mit Gundermann und Walnüssen
Gundels Zauber – Gundermann-Frischkäse-Torte ganz ohne Backen
Volle Heilkraft voraus:
Wehwehchen-Öl – Regenerierendes Gundermann-Hautöl
Donnerreben-Badesalz – Badesalz mit Gundermann
Magenfreund – Gundermann-Tinktur
Gill-Tea – Gundermann-Tee
Chill-Salbe – Gundermann-Hautsalbe
Schwarzer Holunder – Hüter der Schwelle
Pflanzenporträt
Wilde Küche:
Frau-Holle-Riegel – Energieriegel mit Holunder
Lockmittel für junge Elfen – Holunderblüten-Creme
Hugos Liebling – Holunderblüten-Sirup mit Honig
Beeriges Ernteglück – Holunderbeeren-Chutney
Waldohr-Crostini – Holunderpilz-Delikatesse
Irisches Lebenswasser – Holunderbeeren-Whiskey
Gebackene Blütenpracht – Holunderblüten-Brot
Volle Heilkraft voraus:
Schwitz-Tee – Holunderblüten-Tee
Holler juchhe – Sorgen ade! – Holunderblüten-Bad
Fitness für die Füße – Erfrischendes Holunderblüten-Fußbad
Holunder-Wärmewunder – Holunder-Erkältungstrunk
Hildegard Riedmair
Autorinnenporträt
Kornelkirsche – Die Dirndlkönigin, eine herbe Schönheit
Pflanzenporträt
Wilde Küche:
Süßsaure Mongdratzerl (Bayerisch für Appetithäppchen) – Kornelkirsch-Oliven
Fruchtig-scharfer Dirndl-Jodler – Kornelkirsch-Likör mit Chili
Rote Verführung – Buchweizen-Torte mit Kornelkirschen
Eiskalt geschlürft, gerührt, gelöffelt – Kornelkirsch-Sorbet
Schneeweißchen und Rosenrot – Dirndl-Grütze mit Eischnee-Nockerl
Kornelkirschen-Joghurt – Aus Milch mach Joghurt mit einem Kornelkirschenzweig
Kornellen-Marmelade – Kornelkirsch-Aufstrich
Kornelkirsch-Busserl – Feine Kornelkirsch-Plätzchen
Volle Heilkraft voraus:
Dirndl-Aperitif – Kornelkirsch-Essig
Lauwarmer Seelentröster oder kühlende Auflage – Kornelkirschkern-Kissen
Löwenzahn – Der Sonnyboy
Pflanzenporträt
Wilde Küche:
Frühlingserwachen – Löwenzahn-Salat mit Ei
Bittersüßer Sommersalat – Löwenzahn-Pflaumen-Salat
Knospen-Dreierlei – Variationen von Löwenzahnknospen
Dandelion’s Deep Roots Liqueur – Löwenzahnwurzel-Likör
White-Lions-Cocktail – Löwenzahn-Cocktail
Volle Heilkraft voraus:
Sonnyboy-Smoothie – Löwenzahn-Mixgetränk
Löwenzahn-Muckefuck – Kaffee aus Löwenzahnwurzeln
Stoffwechselfunke – Löwenzahnblüten-Sauerhonig
Jeanette Langguth
Autorinnenporträt
Rose – Im Gleichgewicht sein
Pflanzenporträt
Wilde Küche:
Rosen-Waldsalat – Rucola mit Walderdbeeren und Rosenblüten
Rosige Zeiten – Fruchtig-süßer Rosenblüten-Obstsalat
Hippe Hiffe – Hagebutten-Chutney
Sommernachtstraum – Rosenblüten-Erdbeer-Bowle
Rosé Royal – Rosenblüten-Gelee mit Sekt
Dornröschens Wangenrot – Hiffenmark
Volle Heilkraft voraus:
Flowernapping – Entspannende Augenauflage mit Rosenblüten
Heckenschätze – Hagebutten-Tee
Kernles-Tee – Hagebuttenkern-Tee
Wellness-Öl – Rosenblüten-Hautöl
Rosenzauber Naturdeo – Rosenblüten-Deodorant
Gemmoextrakt Rose – Knospen-Extrakte
Schafgarbe – Tausendblättrige Gesundmacherin
Pflanzenporträt
Wilde Küche:
Schafgarben-Aglio-Olio – Würzig eingelegte Schafgarbenblüten
Achilles Lieblingsspeise – Kräutergefüllter Kürbis
Heldenbutter – Schafgarben-Butter
Venus-Eier – Gefüllte Eier mit Wildkräutern und Schafgarbe
Bitterwürziges Kräutersalz – Salzmischung mit Schafgarbe
Tausendblättriger Apéro – Alkoholfreier Himbeer-Aperitif mit Schafgarbe
Volle Heilkraft voraus:
Tausendsassa-Tropfen – Schafgarben-Tinktur
Creme der Aphrodite – Schafgarben-Creme
Spülung für untenrum – Schafgarben-Spülung
Behaglicher Leberwickel – Auflage mit Schafgarbe
Bauchwohl-Tee – Teemischung mit Schafgarbe
Drei-Kräfte-Wein – Wein mit Schafgarbe, Löwenzahn und Angelikawurzel
Monika Engelmann
Autorinnenporträt
Schlehe – Die beschützende Fee
Pflanzenporträt
Wilde Küche:
Rosaroter Feenzauber – Schlehen-Tiramisu
Schlehen-Weihnacht – Schlehen-Kipferl
Stück für Stück zum Glück – Schlehen-Quitten-Fruchtleder
Schlehen-Schmelz-Duo – Mediterrane und weihnachtliche Schlehbeeren-Butter
Gourmet-Pralinés – Schlehen-Marzipan-Kugeln
Wunsch-Punsch – Schlehenfrucht-Punsch
Volle Heilkraft voraus:
Wolkenblüten-Tee – Schlehenblüten-Tee
Blaues Kraftmus – Schlehenfrucht-Mus
Schneewittchen-Öl – Schlehenblüten-Pflegeöl
Schlummertrunk – Schlehenblüten-Milch für guten Schlaf
Phönix-Elixier – Elixier aus Schlehenasche
Augen-Relax-Kissen – Schlehenkern-Kissen
Spitzwegerich – Hilfreicher Kumpan für unterwegs
Pflanzenporträt
Wilde Küche:
Königsröllchen – Spitzwegerich-Involtini
Flammkuchen à la Wiese – Spitzwegerich-Champignon-Fleckerl
Wegerich-Kisserl – Spitzwegerich-Gnocchi mit Knospenbutter
Wegerich trifft Walnuss – Spitzwegerich-Käsesalat
Knabberstangerl – Käsegebäck mit Spitzwegerich
Wiesenhupf – Zitronig-süßer Kräuter-Guglhupf
Volle Heilkraft voraus:
Halswohl – Spitzwegerich-Kaltwasserauszug
Hustenschreck – Spitzwegerich-Honig
First-Aid-Oil – Spitzwegerich-Öl
Männermaske gegen Rasurbrand – Wohltuende Packung aus Spitzwegerich-Öl
Anti-Juck – Spitzwegerich-Salbe
Gurgel-Wunder – Spitzwegerich-Salzlösung
Rita Demmel
Autorinnenporträt
Vogelmiere – Lass mich dein Glücksbringer sein!
Pflanzenporträt
Wilde Küche:
Grüne Glückskekse – Vogelmiere-Kekse
Omas grüne Soße – Frühlingskräuter-Soße
Himmlische Stellaria-Suppe – Vogelmiere-Suppe
Zupf zupf – und weg – Zupfbrot mit Vogelmiere-Pesto
Stellaria-Gazpacho – Erfrischende, kalte Vogelmiere-Suppe
Vogelmiere-Ayran – Orientalischer Joghurtdrink mit Vogelmiere
Volle Heilkraft voraus:
Halsschmeichler – Vogelmiere- und Spitzwegerich-Auszug
Sternchen-Öl – Linderndes Vogelmiere-Öl
Gärtners Balsam – Handsalbe mit Vogelmiere-Öl
Cold-Pack – Kalte Vogelmiere-Auflage
Hot-Pack – Warme Vogelmiere-Auflage
Ulrike Kainz
Autorinnenporträt
Hamstergeheimnisse
Sammelleidenschaft
Wie ernten?
Wo sammeln?
Wann ist der richtige Erntezeitpunkt?
Reiche Ernte – was nun?
Konservieren
Trocknen oder Dörren
Getrocknetes lagern
Konservieren mit Essig
Konservieren mit Öl
Konservieren mit Salz
Konservieren durch Einkochen
Konservieren und Extrahieren mit Alkohol
Tinkturen, Cremes und Salben
Ein kollektives Dankeschön
Literatur
Wildkräuter sind vielseitige Pflanzen mit Geschmack, inneren Werten und Charakter. Je eingehender wir uns mit der „wilden Vielfalt“ beschäftigt haben, desto deutlicher traten für uns die speziellen Charaktere der einzelnen Pflanzen hervor. Daraus sind ganz besondere Pflanzenbeschreibungen entstanden, die botanische Fakten mit kuriosen und spannenden Geschichten vereinen. In diesem Buch geben wir Autorinnen den Wildpflanzen eine Stimme und verhelfen ihnen so zu einem Coming-Out der besonderen Art. In persönlichen Statements berichten die Pflanzen von ihrer Herkunft und Familie, geben Tipps zur Verwendung und zu ihren Ansprüchen. Sie erzählen dir von ihren Heldentaten, ihrer Hilfsbereitschaft, ihren Stärken und Schwächen. Dabei lassen sie auch sehr menschliche Gefühle erkennen und offenbaren uns ihre Träume.
Mit viel Liebe und Leidenschaft haben wir acht Kräuterpädagoginnen für dieses Buch die Kochlöffel geschwungen und präsentieren dir gesunde Wildkräuterküche von ihrer unvergleichlich geschmackvollen Seite. Die verwendeten heimischen Wildpflanzen beschreiben wir dir ausführlich. Sie sind alle leicht zu finden, zu bestimmen und zu sammeln. Unsere Rezepte für grüne Gaumenfreuden begleiten Schleckermäulchen ebenso wie Liebhaber des Würzigen durch das ganze Jahr.
Vielfältig wie ihr Aussehen und ihr Aroma sind auch die Inhaltsstoffe von Wildpflanzen. So manches Zipperlein lässt sich mit ihnen auf natürliche Weise lindern. Viele überraschend einfache Anwendungen und Rezepte aus der Volksheilkunde haben wir hier vereint. Mit ihnen kannst du dir Gutes tun.
Eine abwechslungsreiche Rezepte-Sammlung für Kulinarisches und Heilsames war uns Autorinnen noch nicht genug. Es gibt noch viel mehr mit den Pflanzen zu entdecken: Pflanzen sind schön. Sie bewusst zu betrachten fasziniert und macht glücklich. Pflanzen geben uns Sauerstoff, Energie, Kleidung oder Baustoff, sie liefern spannende Geschichten, sind inspirierend, regen an oder entspannen. Darüber hinaus verfügen sie über weit mehr Fähigkeiten, als wir ihnen bisher zugetraut haben. Auf ihre eigene Art haben sie, wie wir, ebenfalls Sinne, mit denen sie die Umwelt wahrnehmen können. Sie bilden miteinander Netzwerke, um zu kommunizieren, erspüren die Schwerkraft, neutralisieren Gifte im Boden und entwickeln erstaunliche Strategien rund um die Fortpflanzung.
Hier sind unsere Wildpflanzenstars mit ihren wichtigsten Eigenschaften und Kräften im Schnelldurchlauf:
Die Brennnessel
Feurig, mächtig, unnahbar. Sie will gezähmt werden, dann verschenkt sie großzügig Kraft und Vitalität.
Der Frauenmantel
Ein umhüllender Beschützer. Er stärkt und gibt Frauenpower.
Der Giersch
Wild, frech und der Schrecken der Gärtner. Er lebt dir vor, was Resilienz bedeutet!
Der Gundermann
Just magic! Er ist ein würziger Wundheiler, der schon die Köpfe germanischer Frauen schmückte und neugierig durch Zäune späht.
Der Holunder
Der Hüter der Schwelle. Er fordert Achtung und Respekt – doch er gibt alles, um den Menschen Heilung zu bringen.
Die Kornelkirsche
Eine Dirndlkönigin. Sie ist eine anmutige, doch herbe Schönheit, deren innere Werte es zu ergründen gilt.
Der Löwenzahn
Ein wirkungsvoller Sonnyboy. Er wärmt nicht nur die Herzen, sondern beschäftigt auch die Wissenschaft.
Die Rose
Sie ist verführerisch, zielstrebig, selbstbestimmt und schafft den Spagat zwischen weiblicher Sensibilität und amazonengleicher Wehrhaftigkeit.
Die Schafgarbe
Die tausendblättrige Gesundmacherin. Sie kann kein Blut sehen und heilt sogar gebrochene Herzen.
Die Schlehe
Eine beschützende Fee. Sie regt dazu an, den Blickwinkel zu wechseln. Von außen wirkt sie abweisend, aber von innen bietet sie Schutz.
Der Spitzwegerich
Ein hilfreicher Kumpan. Er ist ein Globetrotter und bei uns doch tief verwurzelt.
Die Vogelmiere
Eine Glücksbringerin. Sie wäre auch gerne einmal die strahlende Königin, schenkt sie doch jedem, der sie mit Achtsamkeit betrachtet, pures Glück.
Neugierig geworden?
Wir wünschen dir viel Vergnügen beim Kennenlernen der Wildpflanzen-VIPs.
Das Kräuterkollektiv
... und das im wahrsten Sinne des Wortes! Wir sammeln unsere geliebten Wildkräuter gern gemeinsam, aber jede von uns acht Frauen führt ihr eigenes Leben und hat sehr individuelle Anschauungen.
Die Idee, gemeinsam „was schreiben“ zu wollen, wurde vor ein paar Jahren während eines Kräuterpädagogen-Stammtisches geboren. Kaum darüber nachgedacht, waren wir auch schon unglaublich begeistert!
Aber auch genauso schnell entwickelten sich die ersten kontroversen Diskussionen. Warum sollten wir uns eigentlich an die Arbeit machen? Gibt es nicht schon unglaublich viele gute Kräuterbücher, und was wäre der spezielle Mehrwert für unsere Leser?
Unser Ergebnis: Der Leser bekommt acht Bücher in einem! Die Essenz des Wissens und die gebündelte Erfahrung von acht erfahrenen und sehr unterschiedlichen Kräuterfrauen!
Nachdem diese Frage geklärt war, starteten wir mit einer wilden Stoffsammlung von interessanten und spannenden Artikeln über verschiedene Aspekte des Pflanzenwissens: Inhaltsstoffe, Botanik, Magie, Mystik, Kulinarisches und Heilanwendungen. Zwei Jahre beschäftigten uns diese Beiträge. Mit großer Ernsthaftigkeit lasen wir sie gegen, tauschten uns über die unterschiedlichen Anschauungen aus und diskutierten teilweise heftig über einzelne Begriffe. Nichtsdestotrotz stand über allem die unausgesprochene Überzeugung, dass wir immer einen guten und für alle tragbaren Kompromiss finden wollten. In dieser wichtigen Zeit fanden wir wirklich als Gruppe zusammen. Unsere Arbeitspausen wurden zu kulinarischen Highlights! Denn wenn sich acht Kräuterpädagoginnen treffen, biegt sich zwangsläufig der Küchentisch unter mitgebrachten Leckereien und interessanten Kochexperimenten aus der Wildkräuterküche. Eine weitere liebgewonnene Nebenerscheinung eines jeden Treffens waren unsere intensiven Gespräche über Privates und Gott und die Welt. Kurz gesagt, wir wurden zu Freundinnen!
Doch irgendwann konnten wir der Frage nach dem weiteren Vorgehen nicht mehr ausweichen. Was war nun zu tun? Sollte aus diesem Sammelsurium ein kleines Handout für unsere Kursteilnehmer oder etwas Größeres werden? Von der großen Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden sicherlich maßgeblich beeinflusst, entschieden wir uns – naiv, aber sicherlich nicht ganz unbescheiden – dass es was „Gescheites“ werden sollte, ein echtes Buch!
Nach etwas Recherche war klar, dass vieles einfacher wird, wenn man einen guten Verlag im Rücken hat. Eine befreundete Grafikerin half uns, ein Probekapitel zusammenzustellen, und wir machten uns an die Verlagssuche. Noch heute können wir die unglaubliche Freude über die positive Antwort des Löwenzahn Verlags kaum in Worte fassen. Besonders, dass nicht nur Interesse an dem Projekt als solchem, sondern auch an unserer ungewöhnlichen Autorinnenkonstellation bestand, machte uns einfach nur glücklich!
Gleich beim ersten Treffen verpassten uns Anita und Katharina vom Verlag den Titel „Das Kräuterkollektiv“. Wir konnten uns damit sofort identifizieren und waren schwer begeistert. Was für eine wunderbare Wortschöpfung!
Was uns da noch nicht ganz bewusst war: Der Begriff Kollektiv beschreibt ein nicht näher definiertes gesellschaftliches Gebilde, dessen Angehörige sich nach den unterschiedlichsten Aspekten vereinen. Und hierin liegt auch schon die Krux: Wir sind sehr unterschiedlich in unseren Erfahrungen, Anschauungen und Herangehensweisen. Das machte die gemeinsame Arbeit im letzten Jahr manchmal zu einer echten Aufgabe. Es gab Treffen, bei denen Wortfeilereien epischen Ausmaßes einige zur Verzweiflung trieben und wir uns immer wieder disziplinieren mussten. Letztlich stellte sich aber diese große Diskussionsfreudigkeit als eine der Stärken des Kollektivs heraus. Wir hinterfragten weiterhin alles, lernten aneinander und miteinander. Wir verstanden aber auch, dass nur durch vereintes Ziehen an einem gemeinsamen Strang Gutes entstehen kann. Die unbändige Liebe zur Natur ist unser gemeinsamer Nenner. In Worte gefasst lautet unsere einende Philosophie:
„Grün macht glücklich!“
Wir hoffen, dieses Lebensgefühl auch an dich weitergeben zu können! Das Kräuterkollektiv
Die Idee zu unserem Kollektivsalz entstand als Quintessenz aus dem Umgang mit allen unseren Lieblingswildkräutern. Es steht symbolisch für unser Kräuterwissen, welches wir als Kollektiv im Buch wiedergeben. Wohlwissend, dass Salz nicht nur ein Geschmacksgeber ist, sondern auch in unserem Blut, in Schweiß und Tränen vorkommt.
Doch bis wir unsere passende Mischung aus heimischen Kräutern und regionalem Steinsalz entwickelt hatten, bedurfte es einiger Experimente. Gut Ding will Weile haben!
Am Anfang standen zwölf verschiedene Einzelsalze. Ein paar von uns trockneten Blätter und Blüten, die anderen vermischten Fruchtmus und-saft mit dem Salz und erprobten hierfür verschiedene Trocknungsverfahren. Groß war die Überraschung über die wunderbare Farbpalette. Unsere Pflanzenfreunde beschenkten uns mit verschiedensten Nuancen von Gelb, Rot, Blau und Grün.
Unsere besten Ergebnisse lieferten:
Brennnessel – Kraut
Frauenmantel – Kraut
Giersch – Blätter
Gundermann – Kraut
Holunder – Blüte
Kornelkirsche – Frucht
Löwenzahn – Blüte
Rose – Blüte
Schafgarbe – Kraut
Schlehe – Frucht
Spitzwegerich – Kraut
Vogelmiere – Kraut
Mit großer Kreativität und kindlicher Freude mischten wir unsere bunten Salze zusammen und schufen so unser gemeinschaftliches Kräutersalz.
Jedes Salz für sich allein gesehen schmeckt schon phänomenal, aber in der Mischung sind sie einfach sensationell!
Mein „richtiger“ Name, den mir Carl von Linné gegeben hat, ist Urtica dioica L. Das ist bezeichnend, denn Urtica leitet sich von dem Wort „urere“ ab, lateinisch für brennen, und dioica heißt übersetzt zweihäusig. Bin ich ein weibliches Exemplar, dann trage ich etwa von Juni bis Oktober hängende Rispen mit grünen unscheinbaren Blüten, die sich in dreikantige Nussfrüchte verwandeln. Du kannst sie ernten, sobald sie gut ausgereift, aber noch grün sind. Bin ich ein Männchen, kannst du unscheinbare, kugelige, hellgrüne Blüten, die auf einem dünnen Stängel seitlich vom Haupttrieb abstehen, entdecken. Aus ihnen entwickeln sich freilich keine Früchte.
Ich bin feurig, schön und mächtig. Mit großer Leidenschaft schenke ich dir meine ganze Kraft. Lass dich auf mich ein und zähme mich, dann wirst du in hohem Maße von mir profitieren.
Je nach Region und Verwendung haben sich viele verschiedene Namen für mich ergeben, z.B. Donnernessel, Hanfnessel, Saunessel, Haarnessel, Tausendnessel, Scharfnessel, Nettel, Habernessel, Gichtrute oder Teufelskraut.
Warum ich brenne
Meine Brennhaare bestehen aus Röhren, die an der Spitze durch eingelagerte Kieselsäure spröde sind wie Glas. Unten in der Röhre befindet sich eine Flüssigkeit, die u.a. Histamin und Ameisensäure enthält. Berührst du mich, bricht die spröde Spitze ab. Das Röhrchen ist dann scharf wie eine Injektionskanüle und sticht in deine Haut. Daraufhin spritzt die Brennflüssigkeit in deine Haut und verursacht dort brennende Schmerzen, Juckreiz und Quaddeln.
Meine Familie, die Brennnesselgewächse (Urticaceae), ist sehr überschaubar. Sie besteht hierzulande lediglich aus mir und meiner kleinen Schwester, der Kleinen Brennnessel (Urtica urens).
Ich bin eine der stärksten und mächtigsten Pflanzen überhaupt. Ich brenne heiß wie Feuer. Fass mich an und du weißt, wovon ich spreche. Nahezu überall auf mir verteilt sitzen meine wunderschönen, glänzenden Brennhaare. Sie machen mich zu einer gefährlichen Schönheit und einer echten Besonderheit.
Wenn es mir an einem Platz so richtig gut gefällt, dann breite ich mich mächtig aus. Ich kann bis zu 1,50 m groß werden und bevorzuge stickstoffreiche Böden, daher bezeichnen die Menschen mich als Stickstoffzeigerpflanze. Du findest mich fast überall auf der Welt. Ich bin eine hemerophile Pflanze, das heißt, ich wohne gerne in der Nähe der Menschen. Leider stoße ich bei ihnen aufgrund meiner Wehrhaftigkeit nicht immer auf Gegenliebe, doch genau das ist meine Überlebensstrategie. Sonst würde ich in kürzester Zeit aufgegessen werden, weil ich so gesund bin.
Nesselstoff
Früher war die Brennnessel neben Hanf und Lein ein wichtiger Faserlieferant. Man hat aus ihr den etwas groben Nesselstoff gewoben. Im frühen Mittelalter stellte man Stoffe für Kleidung und Segel sowie Seile, Taue und Netze daraus her. Zu Beginn der Industrialisierung wurde versucht, eine Nesselgarnindustrie zu etablieren. Der große Erfolg blieb allerdings aus, da mittlerweile Baumwolle aus den Überseekolonien die Brennnesselfaser vom Markt verdrängte. In Krisenzeiten erinnerten sich die Leute jedoch an die einheimische Pflanze. 1918 wurde in Berlin zur Nesselsammlung aufgerufen, um der kriegsbedingten Faserknappheit entgegenzuwirken. Für 100 kg trockene Nesselstängel bekam man 28 Mark und jeder Hektar Anbaufläche wurde mit 400 Mark vergütet. In neuerer Zeit gab es einige geförderte Projekte zur Nutzung der Brennnessel als ökologischen Industriewerkstoff, z.B. zur Verstärkung von Innenraumbauteilen im Fahrzeug. Aktuell gewinnt die Brennnessel für die vegane Stoffherstellung wieder etwas an Bedeutung.
Ich habe so viele Inhaltsstoffe von herausragender Qualität, dass ich manchmal als Königin der Heilpflanzen bezeichnet werde. Ich nähre und stärke Mensch, Tier und Pflanze und habe die Fähigkeit, giftige Stoffe auszuleiten. In mir steckt viel Magnesium, Kalium, Calcium, Eisen und reichlich Silicium in Form von löslicher Kieselsäure und Phenolcarbonsäuren. Außerdem enthalte ich Flavonoide und Histamin. Mein Eiweißgehalt ist hoch und an den Vitaminen A, C und E mangelt es ebenfalls nicht. Dazu warte ich mit hochwertigen Fettsäuren, Schleimstoffen, Gerbstoffen, Carotinoiden und Phytohormonen auf. Welche andere Pflanze kann da schon mithalten? Verstehst du nun, warum ich mich schützen muss?
Ein Tee aus meinen Blättern regt deine Nierenfunktion an, wirkt harntreibend und entgiftend. Meine frischen Blätter wirken blutbildend und blutreinigend, daher habe ich einen positiven Einfluss bei allen Hautleiden. Ich aktiviere die Bauchspeicheldrüse durch Erhöhung der Enzymproduktion und rege insgesamt den Zellstoffwechsel an. Meine Samen enthalten viele Phytohormone. Sie wirken auf das gesamte Hormonsystem anregend und steigern deine Vitalität und Kraft, die Liebeslust und die Potenz.
Signaturenlehre
„Alles, was die Natur gebiert, das formt sie nach dem Wesen seiner Tugend.“
Theophrastus Bombastus von Hohenheim (1493– 1541), besser bekannt als Paracelsus, gilt als Begründer der Signaturenlehre. Aufgrund seiner Fähigkeit, den Kern vieler Dinge zu hinterfragen, prägte er das Wissen, als es noch keine Messgeräte und Labore gab. Er verstand es, die Zeichen der Natur zu lesen und zu interpretieren. Er fand Entsprechungen zwischen Form, Farbe, Geruch, Geschmack, Standort, astrologischer Zuordnung und weiteren Aspekten der Pflanzen und stellte Bezüge zu Krankheitsbildern und einer möglichen Heilung her. Das Wesen einer Pflanze formt sich nach dieser Lehre aus allen Faktoren und ist immer mehr als die reine Summe ihrer Inhaltsstoffe. Die Brennnessel mit ihrem wehrhaften Wesen steht für Willenskraft und Abgrenzung.
Taubnesseln, die noch nicht blühen, sehen mir zum Verwechseln ähnlich. Sie haben keine Brennhaare und tragen später hübsche weiße, gelbe oder purpurrote Lippenblüten.
Meine Schwester, die Kleine Brennnessel, sieht mir besonders ähnlich. Sie ist aber im Gegensatz zu mir einhäusig. Bei ihr sitzen die männlichen und weiblichen Blütenstände auf der gleichen Pflanze. Sei vorsichtig! Sie bleibt zwar klein, brennt dafür aber besonders stark, da sie ausschließlich Brennhaare besitzt. Ich dagegen habe auch sogenannte taube Haare, die nicht brennen.
Taube Nesseln brennen nicht.
Brennnesselblattpulver
Zarte Triebspitzen sammeln und schonend trocknen. In einem sauberen Schraubglas, kühl und dunkel aufbewahrt, ist der Vorrat für das ganze Jahr gesichert. Kurz vor dem Verzehr portionsweise mörsern.
Um meine jungen Triebspitzen zu ernten, packst du am besten herzhaft zu. Dann brechen meine Haare ab und können dich nicht mehr brennen. Wenn du dich nicht traust, mich anzufassen, zieh Handschuhe an oder schneide mit einer Schere die zarten Blätter meiner oberen drei bis vier Etagen ab. Durch ständigen Schnitt bilde ich neue Seitentriebe mit frischen Blättern. Über Nacht reichert sich in meinen Blättern Stickstoff in Form von Nitrat an. Erst mithilfe von Sonnenlicht bilde ich aus dem gespeicherten Nitrat Proteine, sodass du meine Blätter am besten erst gegen Mittag erntest. Bis dahin hat sich mein Nitratgehalt bereits verringert.
Ich bin zwar nur grün, bringe aber trotzdem Farbe in deinen Garten. Denn ich diene den Raupen von Tagpfauenauge, Kleinem Fuchs, Admiral und Landkärtchen und noch einigen anderen Schmetterlingen als Kinderstube und Nahrung. Es ist ein kleines Wunder, wie sich diese zarten Wesen ihren Lebensraum zwischen meinen Brennhaaren arrangieren. Nach ihrer Metamorphose segeln die buntschillernden Falter über die Blütenpracht in deinem Garten, halten für einen Augenblick inne, um Nektar aufzunehmen, und lassen dich staunen, bevor sie im Taumelflug weiterziehen. Marienkäfer und Ohrwürmer, die Läusepolizei, naschen auch gerne an mir.
„Leben ist nicht genug!“, sprach der Schmetterling, „Sonnenschein, Freiheit und ein kleines Blümchen muss man haben!“ (Hans Christian Andersen)
Du findest mich in vielen Märchen als mystische Pflanze. Hans Christian Andersens „Die wilden Schwäne“ (1838) handelt von der Suche eines mutigen, willensstarken Mädchens nach ihren in Vögel verwandelten Brüdern. Schweigend soll sie auf Friedhöfen Brennnesseln sammeln und daraus Hemden weben, um die verwunschenen Geschwister zu erlösen. In der Pflanzenmythologie gelte ich als die Gefährtin des Menschen. Ich schütze Haus und Bewohner vor Unheilbringendem. Im Märchen wird das aus Nesseln gewirkte Hemd zum Schutzpanzer vor dem bösen Zauber. Ferner heißt es, ich bewache den Eingang zum Totenreich. Und so ist der Brückenschlag zum Totenhemd nicht weit. Als der Tod noch ein selbstverständlicher Begleiter des Lebens war, war es üblich, ein selbst gewebtes Totenhemd aus Nesselfasern im Schrank liegen zu haben. Das schlichte Hemd, oftmals identisch mit dem Brauthemd, war wichtiger Teil der Aussteuer einer jeden jungen Frau. Der gute und beschützte Weg am Übergang in die andere Welt war so sichergestellt.
Wer Haus und Hof, vor allem in der Walpurgisnacht, der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, mit mir ausräucherte, der wurde nicht nur von Blitz und Feuer verschont, sondern auch von Hexen und dem Teufel, so ging die Kunde. Im Hühnerfutter sollen meine Samen für mehr Eier sorgen. In der naturnahen Geflügelaufzucht ist es bis heute üblich, die „Biberl“ (bayerisch für Küken) mit meinen klein geschnittenen Blättern zu füttern.
Früher gaben Rosshändler ihren Pferden meine Samen zu fressen. Damit glänzte das Fell alter Gäule besser und durch die in mir enthaltenen Vitalstoffe gebärdeten sich die feilgebotenen Tiere gleich viel feuriger.