AGGRESSION und DEPRESSION
als
ENTWICKLUNGSCHANCE

Auf dem Weg zu äußerem Frieden
und innerer Zufriedenheit

Gewalt in Unterstützung und Gleichgültigkeit in Mitgefühl
verwandeln

INHALT

EINSTIEG

1.  GRUNDLAGEN

1.1  SOZIALE UND ANTISOZIALE KRÄFTE

1.2  INDIVIDUALISIERUNG UND SOZIALISIERUNG

1.3  ENTWICKLUNGSDYNAMIK DER AGGRESSION

1.4  ENTWICKLUNGSDYNAMIK DER DEPRESSION

1.5  POLARE SPANNUNGSFELDER

2.  MACHT UND AGGRESSION

2.1  CHARAKTERISIERENDE BESCHREIBUNG

2.11  GRUNDGESTEN

2.12  ZWEIFACHE SELBSTERFAHRUNGSÜBUNG

2.13  FORMEN DER AGGRESSIVITÄT

2.2  PSYCHODYNAMIK DER AGGRESSION

2.21  DIE SICH SELBSTERFÜLLENDEN VORSTELLUNGEN

2.22  DER TEUFELSKREIS DES FEINDBILDES

2.23  DER TEUFELSKREIS DES MACHTKAMPFES

2.24  DER TEUFELSKREIS DER TRAUMATISIERUNG

2.25  DER TEUFELSKREIS DER AGGRESSIONSPHANTASIEN

2.26  DER TEUFELSKREIS DER SELBSTAGGRESSION

2.27  VOM REAGIEREN ZUM AGIEREN

2.3  VERWANDLUNG DER AGGRESSIVITÄT

2.31  SOZIALE GEMEINSCHAFTSBILDUNG

2.32  SOZIAL- UND KOMMUNIKATIONSGESTALTUNG

2.33  PERSÖNLICHE SELBSTERZIEHUNG

2.34  TRANSPERSONALE SELBSTERZIEHUNG

2.36 ÄUßERE MAßNAHMEN

3.  OHNMACHT UND DEPRESSION

3.1  CHARAKTERISIERUNG DER DEPRESSION

1.1  ERLEBNISBESCHREIBUNGEN

1.2  VERHALTENSBESCHREIBUNG

3.2  DEPRESSIVE ESKALATIONSSPIRALENUND IHRE LÖSUNG

3.21  DEPRESSIVE ESKALATIONSSPIRALEN

3.22  DIE ESKALTIONSSPIRALE DES VERLUSTES

3.23  DIE ESKALATIONSSPIRALE DER VERZWEIFLUNG

3.24  DIE ESKALATIONSSPIRALE VON LEID UND SCHMERZ

3.3  VERWANDLUNG DER DEPRESSION

3.31  DIE WIEDERGEWINNUNG DER SELBSTKONTROLLE

3.32  DIE WIEDERGEWINNUNG DES WELTKONTAKTES

3.33  DIE WIEDERGEWINNUNG DES SELBSTKONTAKTES

3.34  ÄUßERE MAßNAHMEN

3.35  UMGANG MIT KINDERN

4.  LEBENSKRISEN ALS ENTWICKLUNGSIMPULS

SCHLUSS

Für
SALOME

Einstieg:

In der Aggression erleben wir unsere Macht. Wir bewirken etwas und können die Umwelt in unserem Sinn lenken und kontrollieren. Sie kann eine aktive und gestalterische Tätigkeit sein; aber mit Aggressionen kann man auch andere Menschen beherrschen, schwächen und verletzen.

Jeder hat in seinem Leben schon Aggression und Gewalt erfahren, sei es als Täter oder als Opfer. Wir tragen Aggressionspotential in uns und müssen lernen diese Kräfte sinnvoll in unser Leben zu integrieren. Wir brauchen aggressive Auseinandersetzungen, um unser individuelles Ich zu entwickeln. Jeder Erzieher weiß, dass das Kind Trotzphasen durchleben muss, um eine „Persönlichkeit“ zu werden.

Wenn Aggression und Gewalt zwischen Menschen in ihrer verletzenden Art auftritt, hat sie die Tendenz schlimmer zu werden. Sie „schaukelt sich auf“. Ein Mensch, der einen Mitmenschen körperlich oder seelisch verletzt, erzeugt bei diesem den Impuls „zurück zu schlagen“. Dies wiederum empfindet der erste als Angriff und wird umso heftigere Gegenmaßnahmen ergreifen. Eine eskalierende Psychodynamik entsteht. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von Eskalationsspiralen oder Teufelskreisen der Aggression und Gewalt.

Im Aggressionspotential stecken aber auch wertvolle Kräfte, wie Engagement, Initiative und Selbstbehauptung. Diese gilt es in positiver Weise frei zu legen.

Ähnlich ist es mit der Depression. Ohnmacht, Verzweiflung, Niedergeschlagenheit und schmerzvolle Verluste machen sich breit. Auch solche Momente kennen wir aus unserem alltäglichen Leben. Ohnmacht erleben wir, wenn wir das, was wir wollen, nicht durchsetzen können oder das, was wir nicht wollen, geschieht. Engagement und Gestaltungswille scheinen gelähmt.

Auch in der Ohnmacht und Depression stecken wertvolle Entwicklungsmöglichkeiten. Wir brauchen Erlebnisse der Verzweiflung und Ohnmacht, um über unser egozentrisches Ich hinaus zuwachsen. Erst wenn man loslässt, kann Neues ergriffen werden. In der Depression liegt die Möglichkeit einer Vertiefung und Öffnung für das Geistige. Menschen, die durch den Nullpunkt einer tiefen Lebenskrise gegangen sind, sind nach deren Überwindung reifer, tiefer und menschlicher geworden.

In der Depression liegt die Möglichkeit, Offenheit und Selbstlosigkeit zu entwickeln. Wenn dieser Prozess allerdings nicht ergriffen wird, kann man auch in der Selbstaufgabe und Gleichgültigkeit hängen bleiben.

Es ist sinnlos, gegen Aggression und Depression zu kämpfen. Zunächst einmal gilt es zu akzeptieren, dass solche Kräfte in uns wirken.

Die Kunst besteht darin, die verborgenen Schätze, die in der Aggression und Depression enthalten sind, zu erkennen und in Erscheinung zu bringen.

Die größte Lebensweisheit nützt einem nichts, wenn sie nicht zur eigenen Erkenntnis wird. Deshalb schildere ich in dieser Arbeit eine Reihe von Beispielen und Selbsterfahrungsübungen, welche den Leser auf seinem Weg in diesem Sinn anregen sollen.

GRUNDLAGEN

DER DOPPELASPEKT MENSCHLICHER
ENTWICKLUNG

Aggression und Ichwerdung
Depression und Loslassen