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NEW YORK TIMES UND USA TODAY BESTSELLER AUTORIN

AURORA ROSE REYNOLDS

UNTIL LOVE

ASHER

Contemporary Romance

Aus dem Amerikanischen von E. I. Leitold

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UNTIL LOVE : ASHER

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Aurora Rose Reynolds

Die Originalausgabe wurde 2013 unter dem

Titel UNTIL NOVEMBER von Aurora Rose Reynolds
veröffentlicht.

© 2016 Romance Edition Verlagsgesellschaft mbH
8712 Niklasdorf, Austria

1. Auflage

Covergestaltung: © Sturmmöwen
Titelabbildung: © Fxquadro
Korrektorat & Lektorat: Romance Edition

ISBN-Taschenbuch: 978-3-903130-12-8

ISBN-EPUB: 978-3-903130-13-5

www.romance-edition.com

1. Kapitel

November

Warme Luft trifft mich ins Gesicht, als ich die Hotellobby betrete. Es ist Oktober, aber ich kann jetzt schon sagen, dass uns ein kalter Winter bevorsteht.

Die Dame hinter der Empfangstheke sieht mit einem schockierten Ausdruck zu mir hoch. Ich kann es ihr nicht verübeln. Ich sehe aus, wie ich mich fühle. Ziemlich scheiße.

»Oh, Liebes. Bist du okay?«, fragt sie.

Ich mag diese Frage nicht.

»Alles gut«, sage ich und versuche, zu lächeln. »Ich brauche ein Zimmer. Ein hundefreundliches, wenn Sie so etwas haben.«

»Natürlich«, sagt sie mit einem Blick zurück auf ihren Computer, als sie auch schon zu tippen beginnt. »Für wie viele Nächte?«

»Nur eine.« Ich lehne mich an die Theke. Inzwischen kann ich die Erschöpfung der letzten Tage deutlich spüren.

»Das Zimmer 312 ist hundefreundlich. Am besten Sie nehmen den Fahrstuhl in den dritten Stock und gehen dann nach rechts. Das macht siebzig Dollar für Sie und noch einmal fünfzig Dollar extra für den Hund.«

Ich reiche ihr meine Kreditkarte. Während ich warte, bis sie unsere Daten aufgenommen hat, betrachte ich meinen neuen Weggefährten. Ich kann noch immer nicht glauben, dass er mir das Leben gerettet hat. Alles, woran ich mich erinnere, ist, dass ich angegriffen wurde, dann war da plötzlich dieser Hund und sprang den Kerl an, der auf mich losging. Der Cop sagte, dass ich ohne den Hund vermutlich im Koma läge oder tot sein könnte. Stattdessen kam ich mit einer Gehirnerschütterung, zwei gebrochenen Rippen und einem verstauchten Handgelenk davon.

Biest war das Erste, was ich sah, als ich in dieser Seitenstraße aufwachte. Es stank dort nach Müll und Urin. Ich dachte, ich wäre tot, bis ich dieses Wimmern hörte und diese warme, nasse Zunge fühlte, die einmal quer über mein Gesicht leckte. Ich öffnete meine Augen und sah dieses riesige Hundegesicht, das wie ein hundehafter Engel auf mich herabblickte. Er wich nicht von meiner Seite, als ich all meine Kraft zusammensammelte, um mich aufzurappeln. Er ließ mich auch nicht allein, als ich mich zu meinem Apartment schleppte, um die Polizei zu verständigen. In all diesen Momenten war er mein persönlicher Schutzengel.

»Alles erledigt, Liebes«, sagt die Rezeptionistin und holt mich damit in die Gegenwart zurück. Sie hält mir die Zimmerkarte entgegen. »Der Fahrstuhl befindet sich gleich am Ende dieses Gangs.« Sie deutet nach links.

»Danke«, murmle ich, bereit, mich endlich aufs Ohr zu hauen.

»Ich weiß, es geht mich nichts an«, beginnt sie und ich halte inne, um sie wieder anzusehen. »Ich hoffe, Sie konnten ein paar rechte Haken austeilen, bevor Sie diesen Arsch verlassen haben.«

»Es ist nicht das, wonach es aussieht.« Ich muss lächeln und schüttle zugleich meinen Kopf.

»Mhm, okay. Wie Sie meinen, meine Liebe.«

Ich habe keine Kraft mehr, um mit ihr zu diskutieren, also lasse ich das so stehen und lächle stattdessen.

»Komm schon, mein Junge.« Ich ziehe Biest neben mir auf den Fahrstuhl zu und schaffe es irgendwie, dabei noch mein Gepäck zu tragen. »Du kannst hier morgen Früh alles beschnuppern, wenn ich nicht mehr so müde bin«, erkläre ich ihm gähnend und ziehe ihn weiter.

Als wir das Zimmer endlich erreichen, werde ich von einer nach Hundeurin stinkenden Duftwolke überwältigt. Da fragt man sich, warum man hier zusätzlich fünfzig Dollar bezahlt, wenn diese dann nicht verwendet werden, um den Gestank aus dem Teppich zu bekommen. Mittlerweile bin ich allerdings zu müde, um mich darüber aufzuregen und nur noch glücklich, ein Bett für mich zu haben. Wir hätten in meinem Auto übernachten können, aber mit all meinem Zeug darin bleibt nicht viel Platz zum Schlafen übrig.

Ich leine Biest ab und gehe mit meinem Kulturbeutel ins Badezimmer. Nachdem ich meine Zähne geputzt und mein Gesicht gewaschen habe, sehe ich in den Spiegel und zucke zusammen. Ich sehe aus wie eine Kuh. Mein Gesicht ist schwarz und blau gefleckt, meine grünen Augen sind rot unterlaufen und verquollen, meine Oberlippe ist aufgeplatzt und dazu habe ich so viele Schrammen und Prellungen, dass mir sogar meine Haare wehtun.

Ich entledige mich meiner Jeans, dem Sweater und meinem BH, lasse mein Tank-Top und meinen Slip jedoch an. So krieche ich ins Bett und schalte die Nachttischlampe aus. Keine zwei Sekunden später spüre ich, wie die Matratze unter Biests Gewicht nachgibt, bevor er sich dicht an meinem Körper zusammenrollt.

Dann bin ich auch schon eingeschlafen.

***

Die Sonne scheint durch einen Spalt zwischen den Vorhängen. Stöhnend drehe ich mich zur Seite. Biest liegt auf seinem Rücken, die Beine in die Luft gestreckt, und schnarcht. Er ist der seltsamste Hund, dem ich je begegnet bin – nicht, dass ich bisher viele Erfahrungen mit Hunden gesammelt hätte. Ich habe bisher immer versucht, einen großen Bogen um sie zu machen. Als ich vier Jahre alt war, besuchten wir Freunde meiner Mom in den Hamptons. Sie hatten einen Hund, der auf mich losging. Die Sache endete im Krankenhaus mit Nähten von meiner Braue bis unter mein Auge. Seither empfinde ich Hunden gegenüber nichts als pure Angst; selbst den ganz Kleinen gegenüber, die denken, sie sähen süß aus, nur weil sie in eine Tasche passen.

Mein Hund, Biest, ist kein bisschen klein. Nachdem ich ihn fand, googelte ich nach bestimmten Hundefotos und fand heraus, dass es sich bei der Rasse um eine Deutsche Dogge handelt. Er reicht mir bis zur Hüfte, wenn er neben mir steht. Ich bin ein Meter sechzig groß und wenn er sich auf seine Hinterläufe stellt, überragt er mich noch um gut einen halben Kopf. Überraschenderweise jagt er mir nicht im Geringsten Angst ein. Genau genommen, denke ich sogar, ich hätte die letzten Tage ohne ihn nicht überstanden.

»Komm schon, Kumpel«, sage ich zu ihm und tätschle ihm den Bauch.

Er wälzt seinen Körper auf die Seite und sieht mich an, als wäre ich verrückt geworden.

»Ganz genau. Es ist Zeit, aufzustehen. Wir müssen zurück auf die Straße, wenn wir bis heute Abend bei meinen Dad sein wollen«, erkläre ich ihm, als ich das Bett verlasse.

Er rührt sich immer noch nicht.

»Wie du meinst ... Ich dusche inzwischen«, sage ich, als würde es ihn tatsächlich interessieren.

Ich stolpere ins Badezimmer und schalte die Dusche ein. Während ich mich ausziehe, erfüllt Dampf den kleinen Raum und ich greife zu der billigen Seife des Hotels. Nachdem ich mich von Kopf bis Fuß abgeschrubbt habe, immer darauf bedacht, keinen der Blutergüsse an Armen und Beinen zu erwischen, greife ich nach dem Shampoo und realisiere, dass es keine Haarspülung gibt. Sofort bereue ich, mein Auto letzte Nacht nicht auch nach meinen restlichen Toilettensachen durchsucht zu haben. Nachdem ich mich abgetrocknet habe, kämme ich mir mit den Fingern durch das Haar, um nicht völlig durchgeknallt auszusehen, wenn wir später an der Rezeption ankommen, um auszuchecken. Nicht, dass es einen Unterschied machen würde. Einen Blick in mein Gesicht und niemand interessiert sich mehr dafür, wie mein Haar aussieht.

Ich finde frische Unterwäsche und eine bequeme Hose, werfe mir einen Hoodie über und fasse mein Haar zu einem hohen Knoten zusammen. Zu guter Letzt schiebe ich mir meine Sonnenbrille auf den Kopf.

Als ich aus dem Badezimmer komme, sitzt Biest auf dem Bett und wirft mir einen Blick zu, als hätte er eine Ewigkeit auf mich warten müssen. Typisch Mann.

»Komm schon, mein Junge. Wir hauen ab.« Ich klapse mir auf den Oberschenkel, worauf der Hund vom Bett springt und an meine Seite marschiert. Dort setzt er sich hin und wartet, dass ich ihn angeleint habe. »Okay, mein süßer Kerl, Futter gibt es draußen«, erkläre ich ihm. Dann überprüfe ich nochmal das Bad, um nichts zu vergessen.

Auf dem Weg zum Fahrstuhl lasse ich mir diesmal Zeit, damit Biest alles beschnuppern kann, was er gestern versäumt hat. Der Aufzug öffnet sich und der Mann, der ihn verlässt, fällt beinah über seine eigenen Beine, als er Biest auf sich zukommen sieht. Ich meine, der Hund ist wirklich verdammt groß, allerdings wirkt er nicht im Geringsten einschüchternd. Sein Fell ist dunkelgrau mit schwarzen Flecken, seine Nase ist pink und seine Augen fast blau. Eigentlich ist er sogar ziemlich hübsch.

Ich sehe den Mann entschuldigend an.

»Vermutlich war es mein Gesicht, das ihn so erschrocken hat«, sage ich zu Biest, sobald sich die Türen des Fahrstuhls wieder schließen.

Er legt seinen Kopf schräg, als hätte er mich verstanden.

Im ersten Stock ist es hell genug, um meine Sonnenbrille auf meine Nase zu schieben. Wir gehen auf die Rezeption zu und ich bemerke, dass dort eine andere Person als gestern sitzt. Hoffentlich wiederholt sich die peinliche Diskussion nicht. Da entdecke ich die Box, in die man seine Schlüsselkarte werfen kann, was ich schließlich auch tue.

Ich rieche den Duft von Kaffee. Wie von selbst tragen mich meine Füße in die Richtung meiner größten Schwäche. Ich liebe Kaffee. Ich trinke so viel davon, dass mein Kaffeekonsum allein ausreichen würde, um einen kleinen Bundesstaat finanziell zu unterstützen. Einen Kaffee in der einen Hand und einen Bagel zwischen meinen Lippen, verlassen wir wenig später das Hotel. Kalte Luft füllt meine Lunge und es fühlt sich fantastisch an, während wir auf mein zweites Baby zumarschieren – mein hellblaues VW-Käfer-Cabriolet.

Ich öffne den Kofferraum und werfe meine Tasche hinein. Dann greife ich nach Biests Futter- und Wasserschale und stelle beides auf den Boden. An meinen Wagen gelehnt, sehe ich dabei zu, wie Biest sein Futter hinunterschlingt und genieße dabei auch mein Frühstück. Als er fertig ist, packe ich alle Sachen zurück in das Auto und begleite ihn zu dem mit Gras bewachsenen Seitenstreifen, wo er sein Geschäft verrichten kann.

Ich werfe einen Blick in den Himmel und mir wird klar, dass sich mein Leben in wenigen Stunden völlig verändern wird.

***

Autofahrten bereiten mir keinen Spaß. Okay, ganz stimmt das nicht. Autofahrten von New York nach Tennessee, in meinem Wagen mit einem gigantischen Hundetier, bereiten mir keinen Spaß. Mein Auto an sich ist schon ziemlich klein, dazu all die Sachen, die sich auf den Kofferraum und der Rückbank verteilen ... da bleibt kaum Platz für Biest über.

Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil er sich nicht mal richtig hinlegen kann. Allerdings muss ich zugeben, dass er ziemlich kreativ ist. Vorhin befand sich sein Hintern auf dem Beifahrersitz, während die obere Hälfte seines Körpers den gesamten Fußraum einnahm. Es wirkte nicht besonders bequem, aber wie es schien, machte es ihm nichts aus, denn er schlief wenige Minuten später schnarchend ein. ich hatte ja keine Ahnung, dass Hunde so laut schnarchen können!

Alle paar Stunden legen wir einen Zwischenstopp ein, um uns die Beine zu vertreten und eine Toilette aufzusuchen, daher haben wir es bisher auch nicht aus Virginia rausgeschafft. Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich bereits glücklich darüber, dass die Fahrt so glimpflich verläuft. Zu dieser Jahreszeit weiß man nie, wie sich das Wetter entwickeln wird. Oktober ist ein ziemlich heikler Monat. Einige Tage sind wunderschön herbstlich und sonnig, an anderen friert man sich den Hintern ab und man wünscht sich nichts sehnlicher, als sich den gesamten Winter einzusperren.

Ich hasse die Kälte. Vielleicht werde ich einen Trip irgendwohin ans Meer planen, sobald ich mich bei meinem Dad eingelebt habe. Die einzig gute Sache am Winter ist die Möglichkeit, süße Pullover und Stiefel zu tragen. Und dennoch vermisse ich in dieser Zeit meine Kleider. Ich habe sogar einige Nähkurse belegt, nur um meine eigenen entwerfen zu können. Es geht nichts über einen schönen Morgen, an dem man nach einer Dusche in ein Kleid und hübsche Sandalen schlüpfen kann. Es kann so einfach sein. Du kannst ein Kleid mit einem Jackett oder dezentem Schmuck kombinieren, musst du aber nicht. Ein Kleid ist eine simple Sache. Den Winter hindurch musst du nicht nur deine Hose mit den Stiefel abstimmen, oh nein, deine Schuhe müssen auch noch zu deinem Oberteil und deiner Jacke passen. Yepp. Ich hasse die Kälte.

Mein Handy beginnt zu läuten und es ertönt eine Melodie von Anna Nalick, die mich aus meinem Tagtraum über den Sommer und Kleider reißt.

Mein Dad ruft an.

»Hi, Daddy.«

»Hi, mein kleines Mädchen. Ich wollte nur nachfragen, wie weit du inzwischen gekommen bist?«

Ich werfe einen Blick auf mein GPS, bevor ich antworte. »Wir sind noch immer in Virginia. Es liegen noch sechs Stunden Fahrt vor uns. Ich musste für Biest einige Male stehen bleiben.«

»Ach ja, das hatte ich ganz vergessen ... Du bringst ja dieses Vieh mit, das angeblich ein Hund sein soll.« Er gibt ein leises Lachen von sich. »Ich hoffe, es ist dir klar, dass du ihn nur in mein Haus mitbringen darfst, weil er dir das Leben gerettet hat.«

Ich schickte ihm ein Bild, als ich ihm sagte, dass ich Biest mitbringen werde. Dad war schockiert. Er meinte, Mädchen sollten sich kleine Hunde als Haustiere halten und keine, die aussähen, als wären sie in der Lage, dich aufzufressen.

»Ich weiß, Dad, aber er ist wirklich ein guter Hund.« Als wäre ihm bewusst, dass über ihn gesprochen wurde, hebt Biest den Kopf und bellt. »Ist schon gut, süßer Junge«, beruhige ich ihn.

»Alles klar. Ich schätze, es ist keine schlechte Sache, wenn er mir dabei hilft, die Jungs abzuschrecken, die hier wegen dir herumschnüffeln werden.«

»Ha ha, Dad!«

»Na gut, mein kleines Mädchen, ich werde in ein paar Stunden nochmal anrufen, um zu sehen, wo du bleibst.«

»Okay, Dad. Bis später.« Ich beende das Gespräch mit einem Lächeln im Gesicht.

Wie anders wäre mein Leben verlaufen, wenn mich meine Mom bei ihm gelassen hätte, anstatt mich mit zu sich zu nehmen? Ich frage mich, warum sie mich überhaupt mitgenommen hat. Meine Mom traf meinen Dad bei einer Abschlussfeier als sie achtzehn Jahre alt war. Die beiden hatten in dieser Nacht ungeschützten Sex in völlig betrunkenem Zustand und das Resultat war neun Monate später ich. Zwei Wochen nach meiner Geburt war meine Mom mit mir auf und davon, um mit mir bei ihrem Cousin in New York zu leben. Ich hatte nicht viel mit meiner Mutter zu tun, während ich groß wurde. Solang ich denken kann, hatte ich eine Nanny. Ihr Name war Miss B. Sie lebte im Apartment neben unserem. Sie war die Person, auf die ich mich immer verlassen konnte. Was auch immer vorfiel, sie war es, die ich deswegen aufsuchte. Sie verarztete mich oder erklärte mir, dass es nicht nötig war, wegen Jungs zu weinen, da diese ohnehin alle dumm wären. Sie ist die einzige Elternfigur in meinem Leben, an die ich mich erinnern kann, und als sie starb, brach für mich eine Welt zusammen.

Nicht lang nach Miss Bs Tod, erreichte mich eine Nachricht meines Vaters. Zuerst war ich wütend und weigerte mich, einen seiner Briefe zu beantworten. Doch dann eines Tages erreichte mich eine riesige Box mit allen Briefen, Weihnachts- und Halloweenkarten, die er jemals an mich gesendet hat. Manche sahen alt aus, manche schienen neu. Aber sie alle enthielten dieselbe Nachricht: Ich träume davon, diesen Tag irgendwann mit dir zu verbringen. Seither reden wir jeden Tag miteinander und er wurde zu meinem besten Freund.

»Okay, Junge, wir werden schnell eine Pause einlegen. Was meinst du?«

Jepp, es ist inzwischen zur Gewohnheit geworden, mit meinem Hund zu reden. Vorwiegend eine eher schlechte. Ich muss immer sichergehen, allein zu sein, sonst denken die Leute noch, ich wäre eine Verrückte. Das wäre keine gute Sache. Ich habe bereits genug Probleme, Verrücktheit muss nicht unbedingt noch oben drauf.

Ich nehme die nächste Ausfahrt und parke nahe der Hundezone, dann lasse ich Biest raus. Er schüttelt sich; streckt seine Beine und seinen Rücken durch. Wir spazieren gerade rüber zur Grünfläche, als ich noch ein anderes Auto bemerke. Ich warte ab, ob die Person, die aussteigt, ebenfalls einen Hund bei sich hat. Einen Hundekampf will ich vermeiden, ich habe keine Ahnung, wie Biest auf Artgenossen reagiert. Der Motor läuft, aber bisher ist niemand ausgestiegen.

Es handelt sich um einen silbernen Ford Edge mit New Yorker Kennzeichen. Die Fenster sind so stark abgedunkelt, dass man im Innenraum nichts erkennen kann.

Etwas huscht wie Spinnenbeine über meine Haut. Biest muss dasselbe fühlen, denn er beginnt, zu knurren. Wir gehen wieder auf meinen Wagen zu und versuchen, uns dabei gelassen zu verhalten. Als ich sehe, dass die Beifahrertür geöffnet wird, renne ich dennoch los – Biest immer nah bei mir. Ich schaffe es, meine Tür aufzubekommen und Biest spring über meinen Sitz auf seinen. Sobald ich mich in meinem Wagen eingeschlossen habe, erkenne ich einen Mann, der in meine Richtung marschiert. Er trägt einen schwarzen Hoddie und dunkle Jeans. Die Kapuze hat er über den Kopf gezogen, weshalb ich sein Gesicht nicht richtig sehen kann. Dass er weiß ist, erkenne ich an seinen Händen, die er in seine Hüften gestemmt hat.

Ohne einen zweiten Blick zu riskieren, werfe ich den Rückwärtsgang ein und drücke das Gaspedal durch. Mein Gepäck rutscht hin und her, als ich meinen Wagen wende, um von der Raststation wegzukommen. Ich knalle den Schalthebel auf Drive und rase los, in der Hoffnung, in meinem Rückspiegel keinen Ford zu erkennen, der mir folgt. Mein Herz schlägt eine Million Mal pro Minute, doch glücklicherweise ist der Ford nicht zu sehen.

Als ich die Situation noch einmal überdenke, wird mir klar, dass meine Fantasie seit dem Angriff ständig verrücktspielt. Ich meine, wer würde mir schon von New York bis hierher folgen, um mir etwas anzutun?

Auch Stunden später ist der Ford weit und breit nicht auszumachen. Laut Navi werden wir keine zwei Stunden mehr brauchen, um bei meinem Dad anzukommen. Meine Tankanzeige wird mich jedoch bald zum Stehenbleiben zwingen. Bei dem Gedanken beginnt mein Herz erneut zu rasen. Es ist nach sieben Uhr abends und die Interstate liegt ruhig vor mir. Es sind nur wenige Autos unterwegs, dafür einige Trucks. Die nächste Ausfahrt führt zu einer Tankstelle mit einem Schnellimbiss. Ich hoffe, dass sich dort einige Leute aufhalten. Nein, nicht einfach bloß irgendwelche Leute. Ich hoffe mehr auf diesen Angst einflößenden Truckertyp.

Ich verlasse die Interstate und fahre auf die gut beleuchtete Tankstelle zu. Außer mir tanken noch andere ihre Autos, also steige ich auch aus und gehe schon mal rein, um zu bezahlen. Es gibt Dunkin’ Donuts und wie eine Verdurstende in der Wüste, finde ich mich augenblicklich vor der Süßigkeitenvitrine wieder. Danach besorge ich mir noch einen Kaffee, Wasser für mich und auch für Biest und zahle für eine Tankfüllung. Ehe ich auf meinen Wagen zumarschiere, sehe ich mich rasch um. »Das ist ein wunderschöner Hund, den Sie da haben.«

Einen Schrei ausstoßend, falle ich bei dem Versuch, ein paar Schritte zurückzumachen, beinah über den Benzinschlauch, der zu meinem Wagen führt.

»Entschuldige bitte, dich erschreckt zu haben, Honey. Ich habe gerade deinen Hund gesehen – eine wahre Schönheit.«

»Oh, danke schön«, sage ich und drücke mir eine Hand gegen die Brust. Dabei betrachte ich den Kerl, der eigentlich harmlos aussieht. Er ist angezogen wie Santa Claus, inklusive der Hosenträger und dem rot und schwarz karierten Hemd, das in seiner Jeans steckt. Dazu trägt er schwarze Boots. Ich kann das Lächeln nicht verhindern, das sich auf mein Gesicht schleicht.

Er lächelt zurück. »Russ«, stellt er sich vor und hält mir die Hand entgegen.

»November«, antworte ich und erwidere die Geste.

»Was ist das für eine Rasse?«

»Eine Dogge, denke ich. Ich bin mir nicht sicher. Ich habe mir ein paar Bilder angesehen, nachdem ich ihn gefunden habe. Sein Name ist Biest.«

»Du hast ihn gefunden und ihn Biest genannt?« Er lacht.

»Hm, das ist eine ziemlich lange Geschichte. Genau genommen hat er mich gefunden.«

»Das glaube ich gern«, sagt er und wirkt dabei etwas niedergeschlagen. »Du gibst auf ihn Acht und dafür beschützt er dich, Honey. Ich hatte auch mal so einen Hund, der mich auf allen meinen Reisen begleitet hat. Er hat mir in einigen schwierigen Situationen den Rücken gedeckt. Hunde sind deine wahren Freunde.« Er sieht so verloren aus, als er von seinem Hund erzählt. Gern hätte ich etwas gesagt, doch mir fällt nichts Passendes ein. Stattdessen schenke ich ihm ein Lächeln und drücke seine Hand.

»Na gut, ich muss wieder los. Ich habe eine Ladung, die ich nach Nashville bringen muss. Fahr vorsichtig!«

»Du auch«, rufe ich ihm nach, als er zu seinem Truck geht und in das Führerhaus steigt.

Ohne darüber nachzudenken, strecke ich meine Faust in die Luft und ziehe sie in einer Geste nach unten. Zur Antwort lässt er mich sein Signalhorn hören, dann ist er verschwunden.

Ich kann nicht anders und muss grinsen.

***

Mein Navi sagt mir, mein Ziel erreicht zu haben, als ich eine lange, private Straße entlangfahre. Etwas entfernt erkenne ich ein riesiges weißes Haus, das von einem weißen Zaun umgeben ist. In einem Schaukelstuhl sitzt mein Vater.

Ich drossle das Tempo, um seinen Anblick in mich aufzunehmen. Er ist barfuß, seine Beine sind vor ihm ausgestreckt und er hält einen Becher in der linken Hand. Zu der Jeans trägt er ein blaues T-Shirt. Sein schwarzes Haar ist kurz geschnitten und zurückfrisiert. Und er ist gebräunt, als würde er viel Zeit in der Sonne verbringen. Dabei trägt er vermutlich oft eine Sonnenbrille, denn unter seinen Augen ist seine Haut etwas heller.

Ich erreiche das Haus, als er bereits über die Stufen auf mich zukommt. Ehe ich meine Wagentür öffnen kann, ist er bereits da und übernimmt das für mich. Mit zitternden Händen steige ich aus und all der Stress und die Sorgen der letzten Tage drängen mit einem Mal an die Oberfläche. Endlich bin ich angekommen. Mein Vater wird sich um alles kümmern. Er unterstützt mich wie kein anderer und wird immer hinter mir stehen, egal, was ich tue.

Er zieht mich in eine feste Umarmung und wirbelt mich einmal herum. Dann stellt er mich ab und legt seine Hand an meine Wange. »Du siehst noch viel schöner aus als das letzte Mal, mein kleines Mädchen. Selbst mit all den blauen Flecken«, sagt er, ohne mich loszulassen. Dann verändert sich sein Blick, sein Kiefer spannt sich an. »Wenn mir dieser verfluchte Hurensohn jemals über den Weg rennen sollte, wird er sich wünschen, niemals geboren worden zu sein. Ich hoffe, die erwischen diesen verdammten Feigling.« Er zieht mich wieder an sich und küsst mich auf den Kopf. »Willkommen zu Hause, kleines Mädchen.«

Das war alles, was ich hören musste, um mich zu entspannen. Willkommen zu Hause. Endlich weiß ich, wo ich hingehöre und es fühlt sich großartig an. »Es ist schön, zu Hause zu sein«, sage ich mit einem Lächeln.

Als wäre das sein Stichwort drängt sich Biest zwischen uns. Dad bückt sich, um ihn ebenfalls willkommen zu heißen. Er krault seinen Kopf, wofür Biest ihm im Gegenzug über das Gesicht leckt.

»Hey du, das lässt du mal schön bleiben«, sagt Dad und erhebt sich wieder. »So, mein Mädchen, bist du bereit, dir dein Zuhause näher anzusehen, oder möchtest du nur dein Zimmer begutachten und dich etwas ausruhen?«

Ich lache auf. »Am liebsten würde ich nur mein Zimmer begutachten und Schlaf nachholen. Es war eine lange Fahrt.«

»Ich weiß, du wolltest schnell hier sein. Es wäre dennoch ratsam gewesen, noch eine Nacht in einem Hotel zu verbringen.«

Ich habe meinem Vater nichts von dem Zwischenfall an der Raststation erzählt, um ihn nicht zusätzlich zu beunruhigen. Vermutlich habe ich auch einfach überreagiert. Dennoch wollte ich nach diesem Ereignis nur noch zu meinem Dad und dabei so viele Meilen zwischen mich und New York bringen wie möglich.

»Du hast recht, Dad. Ich wollte so schnell wie möglich hier sein.«

»Gut, dass du es unversehrt geschafft hast. Komm, lass uns reingehen, damit du dich ausruhen kannst.« Er legt seinen Arm um meine Schulter und führt mich die Stufen hoch.

Das Innere des Hauses überrascht mich. Alles wirkt wie aus einem Magazin entsprungen. Neben der Haustür steht ein langer schwarzer Tisch, darauf eine Schüssel, die mit Schlüsseln und Münzen gefüllt ist. Der Fußboden ist dunkel, das Holz wirkt beinah schwarz.

Nach dem Eingangsbereich erreichen wir einen Raum, dessen Decke unfassbar hoch ist. Die Balken erstrecken sich durch den gesamten Raum und sind so dunkel wie der Boden, und eine breite Fensterfont erstreckt sich von der einen bis zu anderen Seite. Die Küche ist ebenfalls offen angelegt und schließt an den Wohnraum an. In der Mitte befindet sich eine Kochinsel, die genauso riesig ist, wie der Esstisch, davor stehen fünf Stühle. Die Geräte sehen alle neu und unbenutzt aus. Die Arbeitsflächen sind aus einem hellen Granitstein, der braun und rot gesprenkelt ist.

Im Wohnraum steht eine lederne Couch, die eher wie ein großes Bett wirkt. Der Flachbildschirm mit allem Drum und Dran wurde direkt in die Wand eingebaut und neben der Couch stehen noch zwei lederne Sessel, die sehr gemütlich aussehen. Die Kissen und Decken der Couch passen sich farblich der Küchenarbeitsfläche an. Alle Farben passen perfekt zusammen. Egal, wo ich hinsehe, überall erblicke ich Karamelltöne, dunkles Braun und Rot.

»Wow, Dad. Es ist wunderschön hier.«

»Danke, Liebling. Deine Großmutter hat alles dekoriert.« »Großmutter?«, frage ich nach.

»Ja. Sie kann es kaum noch abwarten, dich zu treffen. Ich weiß, wir haben nicht sehr viel über meine Familie gesprochen, aber sie alle wissen von dir und freuen sich, dich kennenzulernen.«

»Wie schön«, flüstere ich, noch immer bestürzt, dass mich meine Mom von hier weggebracht hat.

Sie hat nie ein Wort über meinen Dad verloren. Ich wusste nicht mal, wer er ist, bis ich achtzehn wurde und er mich ausfindig machte. Während seiner Besuche in New York hat er nie über seine Familie gesprochen und ich habe auch nie nachgefragt. Ich dachte, seine Story wäre die gleiche wie die von meiner Mom. Ihre Eltern starben, bevor ich sie kennenlernen konnte. Brüder oder Schwestern hatte sie keine. Meine Mutter war immer gern für sich, außer es gab etwas, das sie haben wollte. Dann verwandelte sie sich in einen lebensechten Parasiten.

»Sie werden alle zum Frühstück hier sein. Eigentlich wollten sie noch an diesem Abend kommen, aber ich habe schon befürchtet, dass dir heute alles zu viel sein könnte. Wir müssen uns außerdem über deine Buchhaltungsarbeiten für den Club unterhalten. Mit deinem Uniabschluss hast du das nötige Wissen, um mir zu helfen, alles auf die Reihe zu bekommen. Ich habe nicht viel Zeit für diesen Teil des Geschäfts. Lynn zog mit ihrem Ehemann aus und bisher konnte ich keinen Ersatz für sie finden.«

»Wann kann ich anfangen?«, frage ich mit einem Lächeln.

»Heute sollst du dich erst mal ausruhen.« Er drückt liebevoll meine Schulter. »Und die restliche Woche wirst du dich erholen. Wenn du dich dazu imstande fühlst, nehme ich dich mit in den Club und zeige dir das Büro. Du kannst auch einiges mit nach Hause nehmen, um hier zu arbeiten.«

»Das klingt gut.« Wir durchqueren die Küche, bis wir einige Stufen erreichen, die in den Keller führen. »Wow, Dad. Ich dachte, du liebst mich. Nun steckst du mich in den Kerker.«

Lachend schüttelt er den Kopf. »Nein, im Untergeschoss befindet sich ein Apartment. Deine Großmutter und der Rest der Truppe waren gestern den ganzen Tag hier, um den Wohnbereich auf Vordermann zu bringen. Sie sind aufmarschiert, sobald sie erfahren haben, dass du bei mir wohnen wirst. Es gibt dafür außerdem einen eigenen Eingang für etwas mehr Privatsphäre.« Er schaltet das Licht an.

»Es ist perfekt.« Gleich zu Beginn befinden sich ein kleines Wohnzimmer und eine Küche. Er führt mich einen Gang hinunter und öffnet dort die Tür. Das Schlafzimmer ist riesig, darin befindet sich sogar ein eigenes Badzimmer. Ich bin so überwältigt, dass ich zu weinen beginne.

»Es ist okay«, sagt Dad, als er mich für eine Umarmung an sich zieht. »Wir wollen, dass du glücklich bist.«

»Das ist wirklich lieb. Ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich ich bereits bin«, murmle ich in sein T-Shirt und umarme ihn fester. Es ist die Wahrheit. Ich habe noch nie ein schöneres Apartment gesehen. Es ist fantastisch und das alles soll mir gehören.

»Na gut, ich werde inzwischen dein Auto ausräumen, während du dich hinlegst.« Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn und lässt mich stehen. Nach ein paar Schritten sieht er mich noch mal über seine Schulter hinweg an. »Ich bin froh, dass du hier bist, November. Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich mich das macht.«

Dann ist er weg. Lässt mich zurück, darüber nachdenkend, wie anders mein Leben hier hätte verlaufen können.

***

Am nächsten Morgen werde ich vom Geruch nach Kaffee und dem Geräusch von Stimmen geweckt, und ich klettere aus dem Bett. Nach einer Dusche ziehe ich meine Lieblingsjeans an. Die Hose ist dunkel, fast schwarz und sieht in Kombination mit einem schulterfreien, lavendelfarbenen Sweater und braunen Reiterstiefeln großartig aus. Ich föhne meine Haare und binde sie zu einem Pferdeschwanz zusammen, der bis zur Mitte meines Rückens reicht. In dem Versuch, meine blauen Flecken zu überdecken, die sich langsam grün färben, lege ich etwas Make-up auf. Darauf folgt Mascara, etwas Puder für den perfekten Teint und Rouge, ehe ich die Stufen nach oben gehe. Biest sitzt am Boden in der Nähe der Kochinsel, neben ihm eine Frau auf einem Hocker, die dasselbe Haar hat wie mein Vater.

Als sie mich sieht, springt sie von ihrem Stuhl auf, kommt auf mich zu und umarmt mich fest. »Oh, mein süßes Mädchen, endlich bist du hier«, sagt sie, schiebt mich etwas von sich und legt beide Hände an meine Wangen. »Du siehst deiner Grandma Ellie unglaublich ähnlich. Sie war eine Schönheit. Du hast außerdem die Augen deines Vaters und sein Haar geerbt.« Sie zieht mich zurück an ihre Brust, und plötzlich will ich wie ein kleines Mädchen weinen, das auf all das hier bisher hat verzichten müssen.

»Danke schön«, sage ich und kämpfe gegen die Tränen an.

»Oh, Honey, du musst mir nicht danken. Das ist ein Geschenk Gottes und dazu gute Gene. Himmel, ich bin so glücklich, dass du hier bist und ich mich selbst überzeugen kann, wie wunderschön du bist. Dein Vater hat uns allen Bilder auf seinem Handy gezeigt, aber das ist nicht dasselbe. Er ist so stolz auf dich.« Das bringt das Fass zum Überlaufen. Ich weine wie ein kleines Baby. Ich kann mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben so viel geweint zu haben. Die ganze Situation wirkt surreal. Ich fühle beides – Glück und Angst. Ob ich es schaffe, diese Menschen nicht zu enttäuschen?

»Okay, okay«, unterbricht uns Dad. »Genug davon. Lass mich dich den anderen vorstellen, mein Kind.«

Die gesamte Familie zu treffen, ist ein wenig Angst einflößend. Der Bruder meines Dads, Onkel Joe, ist ein kleines bisschen größer als mein Vater, sein Körperbau ist allerdings derselbe. Sie sind beide sehr muskulös. Das Haar meines Onkels ist schon leicht ergraut und mit dem Bart und den Tattoos wirkt er, als könnte er für ein cooles Biker Magazin das Model spielen. Er hat meine Cousins mitgebracht.

Die Zwillinge sind völlig unterschiedlich. Chris und Nick sind fünfundzwanzig Jahre alt. Chris ähnelt mit seinem blonden Haar und der bronzenen Hautfarbe einem Surfer. Nick hingegen wirkt mit dem dunkelbraunen Haar und den vielen Tattoos wie ein Rockstar. Maddy, die Cousine meines Dads, ihr Ehemann Mark und ihre zwei Jahre alte Tochter Alyssa sind auch gekommen. Sie erzählen mir von weiteren Familienmitgliedern, die ich noch alle treffen muss.

Das Frühstück ist köstlich und ich genieße es, mehr über all diese Menschen zu erfahren. Jeder einzelne wirkt sehr nett. Wir reden darüber, was ich tun möchte, sobald ich mich hier heimisch fühle. Ich erkläre, dass ich einen Abschluss in Betriebswirtschaft habe und meinem Dad in seinem Club unter die Arme greifen werde. Diese Information ist es, die die Stimmung schlagartig umschlagen lässt und die Hölle losbricht.

»Du tust was?«, fragt Onkel Joe so laut, dass sein Gesicht dabei rot anläuft.

»Ähm, ich werde meinem Dad helfen?«, sage ich, doch es klingt eher wie eine Frage. Ich sehe mich um. Habe ich etwas verpasst? Warum ist er plötzlich so sauer?

»Pass auf, was du sagst, Joe«, knurrt mein Dad.

»Keine meiner Nichten wird jemals im Strip Club arbeiten ... Der übrigens uns beiden gehört, möchte ich hinzufügen.«

»Strip Club?«, frage ich schockiert.

»Sie wird nicht im Club arbeiten. Sie wird die Buchhaltung machen und sich um den Bürokram kümmern. Das wird sie nicht während der Geschäftszeiten erledigen. Im vorderen Bereich des Clubs wird sie sich kein einziges Mal aufhalten.«

»Mir ist scheißegal, ob sie an der Bar oder in der verdammten Seitenstraße des Clubs arbeiten wird. Fakt ist, sie wird dort überhaupt nicht arbeiten.«

»Das letzte Mal, als ich es überprüft habe, war sie meine Tochter und mir gehört die Hälfte des Clubs. Du hast nicht darüber zu bestimmen, was sie tut oder nicht tut. Ich will, dass sie für mich arbeitet und wie ich vorhin bereits gesagt habe, wird sie sich niemals im vorderen Teil des verdammten Clubs aufhalten.«

»Willst du dort arbeiten?«, fragt mich mein Onkel.

Plötzlich stehe ich im Mittelpunkt der Diskussion und am liebsten wäre mir, nicht antworten zu müssen. »Ähm ... ich ... äh ...« Ich atme tief durch, bevor ich versuche, einen ganzen Satz zu formulieren. »Ich wusste nicht, dass es sich dabei um so einen Club handelt«, flüstere ich schließlich. Nicht, dass ich etwas gegen Strip Clubs hätte. Ich meine, jeder wie er will, nicht wahr?

»Okay, Joe«, schaltet sich Grandma ein. »Wenn November dort arbeiten will, ist das ihre Entscheidung. Und, Mike, wenn sie das nicht mehr will, nachdem sie nun weiß, um welches Geschäft es sich handelt, kann sie das ebenfalls bestimmen. Ihr wisst, dass ich den Club nicht gerade liebe, aber ich liebe euch beide und deshalb habe ich euch unterstützt, als ihr beschlossen habt, ihn zu eröffnen. Nun liegt es an November, ob sie das auch will. Ich bin nicht glücklich über das Gesicht, das sie gerade macht, deshalb bitte ich euch, ihr die Wahl zu lassen.«

Nachdem Grandma jedem die Meinung gesagt hat, kehrt wieder Ruhe ein. Dennoch kann ich die Spannung zwischen meinem Dad und meinem Onkel weiterhin spüren. Ich will mit meinem Dad zusammenarbeiten, aber gleichermaßen wenig will ich Probleme zwischen ihm und seinem Bruder heraufbeschwören. Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass mein Dad der Besitzer eines Strip Clubs ist. Wenn ich über einen Strip Club Besitzer nachdenke, habe ich sofort Bilder eines teuflischen, dicken, alten Mannes in einem Anzug mit zusammengekniffenen Augen und schlecht sitzender Frisur im Kopf. Nicht jemanden wie meinen Vater. Er ist ein liebevoller, attraktiver fünfundvierzigjähriger Mann.

Nachdem ich eine Weile eindringlich darüber nachgedacht habe, stelle ich fest, dass ich stolz auf ihn bin. So wie ich meinen Dad inzwischen kenne und weiß, welcher Mensch er ist, wandern meine Gedanken automatischen zu den Frauen, die für ihn arbeiten. Mir wird bewusst, dass sie sich verdammt glücklich schätzen können. In diesem Business ist Respekt voreinander haben etwas, das sicherlich nicht jedem zuteilwird. Doch diese Sache weiß ich mit absoluter Sicherheit: Er respektiert die Frauen, die bei ihm angestellt sind. Mit der Vorstellung in meinem Kopf wende ich mich mit einem Lächeln an meinen Dad.

Er lächelt noch viel breiter zurück.

***

Nach zwei Wochen, die ich damit verbracht habe, mich einzurichten und meine Verletzungen auszukurieren, ist es an der Zeit, wieder am echten Leben teilzunehmen. Das Leben, in dem man einen Job und Geld zum Überleben braucht. Mein Dad und ich machen uns auf den Weg zum Club, um ein paar seiner Angestellten zu treffen. Zu sagen, ich sei nervös, wäre eine Untertreibung. Ich brauche um einiges länger, mich fertig zu machen. Ich meine, hallo? Was trägt man, wenn man vorhat, den Strip Club seines Dads zu besuchen?

Nachdem ich mich für ein knielanges Kleid mit den langen Ärmeln, dazu eine schwarze Leggins und schwarze Stiefel entschieden habe, drehe ich mir die Haare zu großen Locken ein und trage noch etwas Make-up auf. Ein Blick in den Spiegel zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Die Blutergüsse sind inzwischen verblasst und ich sehe wieder wie ich selbst aus.

Ich gehe nach oben, um mit Biest noch ein wenig zu knuddeln, bevor Dad und ich losfahren. Biest ist glücklich hier. Er genießt den großen Garten, den vielen Platz zum Herumtoben und die Spaziergänge die wir jeden Abend machen.

»Okay, Dad. Ich bin fertig!«, rufe ich ins Wohnzimmer, während ich Biest hinter dem Ohr kraule.

»Wow, du siehst wunderschön aus«, sagt er und küsst mich auf die Wange. »Lass uns diese Sache hinter uns bringen.«

Ich lächle ihn an. Das hier macht ihn nervös. Inzwischen scheint er sogar nervöser als ich. »Wird schon schiefgehen, Dad.«

Mit meinem Vater seinen Club zu besuchen, lässt Chaos in mir ausbrechen. Ich meine, dort arbeiten nackte Frauen. Innerlich flippe ich deswegen aus, doch äußerlich gebe ich mir Mühe, cool zu wirken. Ich will nicht, dass er sich noch unwohler fühlt, als er es bereits tut.

»Nur, damit du es weißt, mein Mädchen, die Frauen, die für mich arbeiten, sind nicht deine Freundinnen. Es ist nichts Verwerfliches daran, was sie tun, dennoch wirst du nicht mit ihnen herumhängen.«

Ich ziehe meine Augenbrauen in die Höhe und er schüttelt seinen Kopf. »Du wirst zwar nicht während der Geschäftszeiten im Club sein, dennoch will ich eines absolut klarstellen: Es gibt keinen Grund, dich jemals im vorderen Teil des Gebäudes aufzuhalten. Du kommst rein und erledigst die Büroarbeit. Drinks oder vertrauliche Gespräche mit den Angestellten sind tabu. Der einzige Grund, warum ich dich heute Abend dorthin mitnehme, ist, dir Leute vorzustellen, denen ich vertraue – falls ich einmal nicht da sein werde, kannst du diese Menschen jederzeit um Hilfe bitten.«

»Dad, bitte mach dir nicht so viele Gedanken. Davon bekommst du graue Haare und dann wirst du so aussehen wie Onkel Joe.«

»Sehr lustig«, sagt er lächelnd.

Der Club ist genauso, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Nicht, dass ich jemals in einem Strip Club gewesen wäre, aber natürlich habe ich Vorstellungen davon. An der hinteren Mauer befindet sich eine lange Bar mit Barstühlen davor. Daneben gibt es eine Bühne mit zwei Polestangen – ein Mädchen tanzt dort. Vor der Erhöhung stehen vier Tische, an denen Männer jeder Altersgruppe sitzen, um sich die Show anzusehen. Im hinteren Bereich ist das Licht so stark gedimmt, dass ich nur schemenhaft einige Sofas ausmachen kann. Hinter den Sitzgelegenheiten erkenne ich eine Spiegelwand. Ich sehe mich weiter um und bin überrascht, dass alles neu und modern wirkt.

»Okay, mein Mädchen«, holt mich Dad aus meinen Gedanken zurück. »Das ist Rex.« Er zeigt auf einen Kerl hinter der Bar. »Rex, das ist meine Tochter, November. Sie wird die Buchhaltung für mich machen und mir den Rücken freihalten. Du wirst sie nicht oft hier sehen, allerdings wollte ich einen Ansprechpartner für sie, wenn ich nicht hier bin.«

»Hey, Mädchen«, sagt Rex und wischt sich die Hände an einem Geschirrtuch ab. »Es freut mich, dich kennenzulernen.«

»Mich auch«, sage ich, als mich mein Vater an seine Seite zieht.

»Wow, Mike, du hässlicher Hund, ich hätte nicht gedacht, dass du so ein hübsches Mädchen zustande bringst«, sagt Rex und ich spüre, wie ich rot anlaufe.

Mein Vater sieht mit so viel Stolz auf mich herab. »Jepp, das habe ich gut hinbekommen.«

»Oje, Daddy, hör auf damit.« Ich drücke seine Mitte und verdrehe dabei die Augen.

In diesem Moment spüre ich, von jemandem beobachtet zu werden. Ich sehe mich um, kann aber niemanden erkennen.

»Ich werde sie erst mal ins Büro bringen und ihr mein Chaos zeigen«, sagt mein Dad.

»Okay, Mann. Wenn du fertig bist, müssen wir über den Mist reden, den Skittles letzte Nacht veranstaltet hat.«

»Sobald November weg ist, stehe ich zur Verfügung.«

Wir treffen noch einige andere Leute, ehe wir schließlich im Büro ankommen. Er hat nicht gescherzt, der Raum ist das reinste Chaos. Es wird Wochen dauern, bis alles sortiert und geordnet sein wird. Überall liegen Papiere, Bücher und Aktenmappen herum und der Computer sieht aus, wie einer der ersten, die erfunden wurden.

»So, da wären wir. Du kannst morgen Früh anfangen. Sieh nur zu, gegen fünfzehn Uhr hier raus zu sein. Sobald du dich erst mal durchgewühlt hast, kannst du Einiges mit nach Hause nehmen, wenn du dort besser arbeiten kannst.«

»Alles klar. Es wird eine Weile dauern, alles in Ordnung zu bringen. Danach könnte ich den Großteil der Arbeit von zu Hause erledigen.«

»Das klingt gut«, sagt Dad und sieht sich um.

Das Telefon auf dem Tisch beginnt zu läuten. Er muss sich erst durch einen Zettelhaufen wühlen, ehe er das Headset findet und es in sein Ohr stecken kann. »Ja, okay. Ich bin gleich draußen.« Er legt auf. »Ich muss los, mein Mädchen. Vorn gibt es Probleme.«

»Ist schon gut, Dad«, sage ich an seinen Rücken gewandt, da er bereits aus dem Büro marschiert.

Wenige Minuten später beschließe ich, für heute genug gesehen zu haben. Ich werde nach Hause fahren, um zu schlafen, damit meine Gehirnzellen morgen fit für dieses Desaster sind.

Ich trete hinaus in die kühle Novemberluft. Dabei nehme ich mein Handy zur Hand und tippe eine Nachricht an Dad, dass wir uns erst morgen wiedersehen. Die Musik ist nur mehr als Hintergrundgeräusch zu hören, dennoch kann ich noch immer den Geruch von Alkohol und verschiedenen Parfums auf meiner Kleidung wahrnehmen.

Ich habe meinen Wagen beinah erreicht und denke über Biest nach. Daran, noch einen kleinen Spaziergang mit ihm zu machen, bevor es zu spät ist und er alles vollsaut wie letzte Nacht.

»Hey!«, ruft mir jemand hinterher.

Ich mache einen Satz und werfe dabei meine Tasche samt Schlüsselbund zu Boden. Nachdem ich beides wieder aufgehoben habe, sehe ich mich um – und sämtlicher Atem verlässt meine Lunge.

Nur ein paar Schritte von mir entfernt steht der schönste Kerl, den ich jemals gesehen habe. Er ist einen guten Kopf größer als ich. Sein dunkles Haar ist so kurz geschnitten, dass ich die Form seines Schädels erkennen kann. Sein Kiefer ist kantig und wirkt wie aus Stein gemeißelt. Und er hat einen Dreitagesbart, der in mir das Bedürfnis weckt, meine Wange an seiner zu reiben, um herauszufinden, wie es sich anfühlt. Seine Nase wurde bestimmt einige Male gebrochen, dennoch raubt sie ihm nichts von der Schönheit seines Gesichts. Das Licht der Straßenlaternen reicht nicht, um seine Augenfarbe exakt zu bestimmen, aber sie wirken blau oder hellgrau. Seine Lippen beschreiben oben und unten einen perfekten Bogen und wirken so voll, dass sie meine Mom, die Königin der aufgespritzten Lippen, neidisch machen würden.

Die Wut in seinen Augen trifft mich jedoch ohne Vorwarnung. Er wirkt plötzlich dreimal so groß wie ich und seine Arme sind so muskulös, dass er mich vermutlich wie einen Käfer zerquetschen könnte. Ich kann so gut wie jeden seiner Muskeln beschreiben. Sein Körper ist genauso beeindruckend wie sein Gesicht und das langärmelige T-Shirt trägt nicht unbedingt dazu bei, irgendetwas vor mir oder sonst jemanden, der Augen besitzt, zu verbergen.

Seine Beine sind schulterbreit in den Boden gestemmt, seine Jeans sitzt tief auf seinen Hüften. So, wie er dasteht, könnte ihn vermutlich nicht mal ein Tornado aus dem Weg räumen. Er überkreuzt die Arme vor der Brust und blickt auf mich nieder.

Ich mache rückwärts einen Schritt auf meinen Wagen zu und erinnere mich daran, zu atmen. Meine Schlüssel greife ich so, dass sie mir als Waffe dienen. Angesichts dem überraschten Aufflackern in seinem Gesicht, scheint ihm dieser Zug von mir nicht zu entgehen.

»Hi«, quietsche ich.

»Ja, hi«, sagt er zurück und zwar derart eingeschnappt, dass er mich damit überrascht. »Du brauchst jemanden, der dich zu deinem Wagen begleitet, und zwar jedes Mal, wenn du den Club verlässt«, knurrt er mich praktisch an.

»W... Was?«, frage ich stotternd.

»Du«, sagt er so langsam, als wäre ich beschränkt, »brauchst jemanden, der dich zu deinem Wagen begleitet, und zwar jedes Mal, wenn du den Club verlässt. Jedes der Mädchen weiß über diesen Scheiß Bescheid.«

»Ähm ... okay«, sage ich, verstehe aber noch immer nicht, was er meint.

»Es ist mein verdammter Job, deinen Arsch sicher von diesem Gebäude zu deinem Wagen zu bringen. Also tu mir den Gefallen, anstatt mir auf die Nerven zu gehen. Und glaub mir, Sweetheart, es ist mir scheißegal, ob du Big Mike vögelst. Das nächste Mal wartest du auf einen der Jungs, um dich rausbringen zu lassen.«

»Wer ist Big Mike?« So lang bin ich noch nicht in der Stadt, dass jemand Märchen über mich und einen Kerl erzählen könnte.

»Big Mike, der Kerl, mit dem du an der Bar warst und den du Daddy genannt hast!«, sagt er, als würde es ihn anekeln. »Es ist mir scheißegal, ob du mit dem Boss schläfst. Er hätte es sein müssen, der dir von dieser Regel erzählt oder deinen Hintern hier rausbefördert.«

Oh mein Gott! Endlich verstehe ich es. Er denkt, ich würde mit meinem Dad schlafen. Igitt! Außerdem ist er völlig unfreundlich. »Entschuldige bitte?«, frage ich und verenge dabei meine Augen, in der Hoffnung, er würde kapieren, dass er seine nächsten Worte weise wählen sollte.

»Welchen Teil hast du nicht verstanden, Sweetheart?«, retourniert er und zieht mich damit auf.

Ich bin mir sicher, inzwischen tritt Dampf aus meinen Ohren. In einer wütenden Geste werfe ich meine Hände in die Luft. »Ich bin nicht dein Sweetheart, sondern November. Außerdem bin ich Big Mi...«

»Ich gebe einen Scheiß darauf, wer du bist«, unterbricht er mich. »Wow, warum bist du so verdammt angepisst, Freundchen?«

»Was du über mich denkst, interessiert mich ebenso einen Scheiß.« »Wer zum Teufel glaubst du, zu sein?«, frage ich ihn, meine Hände in meine Hüften gestemmt. Meine Wut bringt all meine schlechten New Yorker Eigenschaften zum Vorschein – und zwar schlagartig.

»Der Kerl, der darauf wartet, dass du in dein Auto kommst, damit er zurück an die Arbeit kann, anstatt hier mit dir herumzustehen.«

»Meine Güte, du bist so ein Arschloch«, knurre ich ihn an. Ich habe das Bedürfnis, ihn zu treten.

»November?«, höre ich meinen Vater rufen.

Innerlich muss ich grinsen. Jetzt wird es lustig. »Ja, Daddy, ich bin hier drüben!«, rufe ich zurück und betone dabei das Wort Daddy ganz besonders.

Ich sehe den Kerl vor mir an, fordere ihn mit Blicken auf, etwas zu erwidern. Er schweigt, aber seine Augen verengen sich.

Mein Vater kommt auf uns zu und sieht den Mistkerl, der sich vor mir aufgebaut hat. Er klopft ihm auf die Schulter und lächelt ihn an.

»Hey, Asher.«

Oh mein Gott. Ernsthaft? Asher. Warum muss dieser Kerl auch noch einen heißen Namen haben? Warum kann er nicht Steve Urkel oder so heißen? Manche Sachen sind einfach nicht fair.

»Wie ich sehe, hast du meine Tochter bereits kennengelernt«, sagt mein Dad.

Ich kann mir das Kichern nicht verkneifen, als sich purer Schock auf dem Gesicht des Mistkerls breitmacht. Okay, ich gebe zu, der Blick baut mich gleich wieder ein bisschen auf.

Mein Dad sieht mich lächelnd an, keinen Schimmer davon, was sich in den letzten Minuten abgespielt hat.