Jeder von uns hat bei der Ernährung lieb gewonnene Angewohnheiten, lebt beim Einkaufen und Kochen Alltagsroutine und hat seine Lieblingsspeisen.

Beim Auftreten von Lebensmittelunverträglichkeiten – insbesondere einer Kombination aus mehreren Unverträglichkeiten – muss jedoch auf vieles verzichtet werden was man bisher sehr genossen hat. Meistens trifft es sich, dass man meint „gerade das was ich am liebsten mag kann ich nicht mehr essen“.

Das bedeutet auch, dass die bisherige Routine bei der Auswahl der Lebensmittel, dem Einkauf, dem Kochen und den süßen Genüssen plötzlich umgestellt werden muss. Naturgemäß ist dieser Umstand zu Beginn sehr herausfordernd, weil wirklich bei allem überlegt werden muss welche Getränke und Lebensmittel beschwerdefrei konsumiert werden können, wofür es vielleicht Alternativen gibt und worauf man bei der alltäglichen und routinierten Zubereitung von bisher gekochten Speisen achten muss.

Aufgrund der Bandbreite der Themen ist man zu Beginn der Unverträglichkeiten oftmals sehr ratlos hinsichtlich der Beschaffung der dafür notwendigen Informationen und orientierungslos bei der Veränderung der Alltagsgewohnheiten.

Genau an diesem Punkt setzt dieses Buch an.

Es ist eine straffe Zusammenfassung von wichtigen Informationen und Ratschlägen für den Alltag, sowie Lebensmitteltabellen. Mit der Rezeptsammlung gibt das Buch einen Überblick über mögliche und leicht zuzubereitende Speisen in denen sich die gut verträglichen Lebensmittel widerspiegeln. Die Rezepte stellen ganz bewusst Hausmannskost und keine ausgefallene und exklusive Haubenküche dar. Mit der Zeit werden Sie bei der Auswahl der möglichen Zutaten einen guten Überblick und wieder Routine erhalten, so dass Sie mühelos Ihre bisherigen, ganz persönlichen „Lieblingsspeisen“ ebenso wie neue Rezeptideen gut verträglich abwandeln und zubereiten können.

Inhaltsverzeichnis

Einleitende Worte

Beginn & Diagnose der Unverträglichkeiten

Hirn-Bauch-Achse

Wissenswertes zu Fruktoseunverträglichkeit

Wissenswertes zu Laktoseunverträglichkeit

Wissenswertes zu Histaminunverträglichkeit

Wirkungsweise der Ballaststoffe

Allergene in der Gastronomie

Unbedenkliche Lebensmittel

Positivtabelle

Negativtabelle

TIPPS FÜR EINEN UNBESCHWERTEN ALLTAG

Warengruppen und Einkaufstipps

Genussfeiertage leicht gemacht

Restaurantbesuche können wieder Freude machen

Kur-, Reha-, Spitalsaufenthalt

So kommen Sie gut durch den Urlaub

REZEPTSAMMLUNG

Allgemeines

VORSPEISEN

Zucchinicremesuppe

Hühnersuppe

Rindsuppe

Grießnockerl

Kartoffelsuppe nach Großmutterart

Lachs-Frischkäseterrine

Roastbeefröllchen mit Avocadocreme

Sputniks im Speckmantel

HAUPTSPEISEN

Selchfleischfleckerl überbacken

Gemüsetascherl

Spaghetti mit Gemüsesugo

Hascheehörnchen

Kohlrabigemüse

Schweinsmedaillons in Gorgonzolasauce

Lungenbraten mit Sauce

Pariser Schnitzel

Prosciutto - Feta Röllchen auf Salat

Eierschwammerlgulasch

Risotto mit Hühnerfleisch

Spinatnockerl mit Champignon-Speck Sugo

Käsespätzle

Eiernockerl

Kartoffel-Zucchini Laibchen

Kartoffelgnocchi mit Bärlauchpesto

Nudelsalat mit Thunfisch

Fischfilet gebraten

Lachsnudeln

Caprese „free“

Sommerlunch

Toskanasalat

Lachspuffer

Kräuterseitlinge

Hühnercurry

Spinatstrudel

Leber geröstet

Rehragout

Truthahn gebraten

Forelle gebraten

Palatschinken gefüllt

Süße Omelette

Kaiserschmarren

Topfenauflauf

Topfenknödel

BEILAGEN

Kräuterspiralen

Petersilkartoffeln

Kartoffelknödel

Kartoffelpüree

Bratkartoffeln

Semmelknödel

Bulgur (Hartweizen)

Langkornwildreis

Quinoa mit Zucchini

Tzatziki

Kräutersauce

Salate

NACHSPEISEN

Kakaocreme

Früchtejoghurt

Joghurtcreme mit Heidelbeeren

Himbeercreme

Schokosoufflee

Schokoladenstrudel

Kirschenauflauf

Kalte Topfennockerl

Eis

MEHLSPEISEN

Bananenbrot

Weinviertler Kartoffelkrapfen

Obstkuchen

Rhabarberkuchen (Mürbteig)

Topfenstrudel

Cheesecake

Biskuitroulade

Zitronenkuchen

Kürbiskernguglhupf

Kokosbusserl

Ischlerkekse

Pfeffrige Kakaokipferl

Kürbiskern kipferl

Rumkugeln

SONSTIGES

Basilikumpesto

Salbeiblätter frittiert

Olivenaufstrich

Pfarrköchinaufstrich

Vitalaufstrich

Marmelade

Kirschenröster

Hollundersirup

Eierlikör

BROT

Grundsauerteig

Brot backen erstmalig mit frisch angesetztem Natursauerteig

Brot backen mit der Sauerteigbasis aus dem Kühlschrank

Brotflade

Brunch

Danke

Einleitende

WORTE

Festzustellen, dass es einem plötzlich – von einem Tag auf den Anderen – schlecht geht und man die Ursache nicht kennt, ist eine fürchterliche Erfahrung. Magenschmerzen, Erbrechen, Darmkrämpfe, Blähungen, Durchfall – unkontrolliert, unvermeidbar, andauernd – beeinflussen den Alltag enorm.

Es leidet das Berufsleben – nicht allen ArbeitnehmerInnen in jeder Berufssparte ist es zu jeder Zeit möglich eine Toilette aufzusuchen. Allein der Weg zur Arbeit kann zu einer fast unüberwindbaren Hürde werden.

Es leidet der familiäre Alltag – gemeinsame Aktivitäten außer Haus oder Besorgungen können oft nur schwer ausgeführt werden. Auch für die Familienmitglieder ändern sich die Gewohnheiten.

Es leiden die sozialen Kontakte – unbeschwerte Treffen mit Freunden oder Veranstaltungsbesuche werden beinahe unmöglich.

Auf die Idee, dass es sich um Lebensmittelunverträglichkeiten handeln könnte, kommt man in dieser Situation nicht sofort. Und selbst wenn derartige Gedanken durch den Kopf schwirren, ist man aufgrund der Begleiterscheinungen in dieser Situation orientierungslos.

Nachstehender Buchinhalt stellt keine wissenschaftliche Aufbereitung zum Thema Lebensmittelunverträglichkeiten dar. Vielmehr möchte ich eine Orientierungshilfe geben und vor allem zu Beginn als Unterstützung zur Bewältigung des Alltags beitragen.

Besonders wichtig war mir, die Kombination von Laktose- und Fruktoseunverträglichkeit bei allen Ratschlägen und Informationen in diesem Buch zu berücksichtigen, da es sich hierbei um eine besonders komplexe Situation handelt.

Aus der Sicht einer Betroffenen.

Sometimes you have to look at life from a different perspective

Beginn & Diagnose

DER UNVERTRÄGLICHKEITEN

Wesentlich ist, dass man für sich selbst versucht zu beobachten und einige Tage darüber Buch führt (erfahrungsgemäß merkt man sich die Unterschiede über Tage nicht im Detail).

Dabei sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:

• Was habe ich getrunken?

• Was habe ich gegessen?

• In welchem Ausmaß ist es mir schlecht gegangen?

• In welcher Form ist es mir schlecht gegangen?

Eine genaue Prognose kann man trotz Aufzeichnungen selbst kaum stellen, da die Kombinationsmöglichkeiten der Unverträglichkeiten sehr weitgreifend sein können. Vor allem ist man zu diesem Zeitpunkt auch nicht in der Lage zu erfassen welche Maßnahmen bei den diversen Unverträglichkeiten getroffen werden müssen, sowie welche Lebensmittel und Inhaltsstoffe gemieden werden müssen.

Die Aufzeichnungen können jedoch in weiterer Folge helfen die Austestungen im Allergieambulatorium in die richtige Richtung zu führen oder auch als Bestätigung der Ergebnisse dienen.

Im nächsten Schritt sollte ein Allergieambulatorium aufgesucht werden, in welchem folgende Tests durchgeführt werden können:

Allergien auf bestimmte Lebensmittel

Histaminunverträglichkeit

H2 Atemtest für eine mögliche Laktose- und Fruktoseunverträglichkeit

Beim H2 Atemtest wird eine konzentrierte Lösung (Fruktose / Laktose) getrunken, sowie im Anschluss in regelmäßigen Abständen der Anteil und Anstieg des Wasserstoffgehalts im Atem gemessen.

Bei Unverträglichkeiten werden Laktose bzw. Fruktose nur zum Teil im Körper aufgenommen. Der Rest wird durch Darmbakterien abgebaut wodurch bei der Gärung im Darm Wasserstoff freigesetzt und in der Atemluft messbar wird.

Insgesamt dauert die Untersuchung jeweils ca. 2 Stunden. Aufgrund des gemessenen Wasserstoffanteiles in der Atemluft kann eine Unverträglichkeit definiert oder ausgeschlossen werden.

Ich empfehle Vorsorge für die Heimfahrt zu treffen, da durch die Zufuhr der konzentrierten Lösungen gegebenenfalls auch die individuell bekannten Auswirkungen verstärkt in Erscheinung treten können.

Fruktose und Laktose können nicht am selben Tag gemessen werden; es sollten besser einige Tage dazwischen liegen. Bereits im Vorfeld ist daher eine Vereinbarung für einen zweiten Termin ratsam.

Hirn-Bauch

ACHSE

Die menschliche Psyche steht in direkter Verbindung zum Magen-Darm-Trakt. Unglückliche oder beschämende Situationen im Alltag (z. B. Schmerzen am Weg in die Arbeit) manifestieren sich im Gehirn und können bei Wiederholung Stress auslösen. Stress ist im Zusammenhang mit Magen-Darm-Problemen ein großer Verstärker von Häufigkeit und Intensität der Symptome. Psychische Belastung und Magen-Darm-Probleme stehen somit in Form einer sich stetig verstärkenden Spirale in Wechselwirkung zueinander.

Um diesen zusätzlichen Stressfaktoren bis zur endgültigen Diagnose und dem Behandlungsbeginn vorzubeugen, können hilfreiche Maßnahmen gesetzt werden, um den Alltag trotz Beschwerden bestmöglich bewältigen zu können.

Einige Beispiele hierfür können sein:

• Um den Magen-Darm-Trakt nicht zu belasten, nehmen Sie wenn möglich ungefähr 1 Stunde vor Verlassen des Hauses ausschließlich Wasser zu sich.

• Sofern es die Möglichkeit gibt, empfiehlt es sich öffentliche Verkehrsmittel zu meiden und stattdessen auf ein Privatfahrzeug umzusteigen. Ein sicheres, geschütztes Umfeld trägt zu mehr Wohlbefinden bei. Des Weiteren kann eine Plastikunterlage oder ein Müllsack im Notfall als Unterlage am Sitz oder auch als Brechtüte dienen.

• Ersatzunterwäsche, Pflegetücher, eine Ersatzhose sowie eine Brechtüte sollten in dieser Zeit zur Grundausstattung gehören.

• Im Alltag lohnt es sich die Augen nach öffentlichen oder Kunden-Toiletten offen zu halten; die meisten Supermärkte, Einkaufscenter oder U-Bahnstationen sind bereits mit solchen ausgestattet.

• Viele öffentliche Toiletten (in Bahnhöfen, Haltestellen oder Lokalen) sind bereits kostenpflichtig. Da in heiklen Situationen oft die Zeit für Kleingeldsuche fehlt, empfiehlt es sich immer 50 Cent Münzen bereit zu haben.

• Ein offenes Gespräch mit den Mitmenschen in Ihrer unmittelbaren Umgebung kann zur Stressreduktion beitragen. Schaffen Sie Klarheit, um Verständnis und Rücksichtnahme zu erfahren.

Es gibt keinen Grund sich wegen der Begleiterscheinungen Ihres Unwohlbefindens zu schämen. Wichtig ist, so schnell wie möglich für Abklärung zu sorgen um einer Magen- oder Darmschädigung vorzubeugen.

Es sind mehr Menschen von solchen körperlichen Einschränkungen betroffen als Sie ahnen. Sicher gibt es auch in Ihrer unmittelbaren Umgebung derart Betroffene – nur wissen Sie es vielleicht noch nicht. Sie werden überrascht sein, wie viel positives Echo und Verständnis Ihnen entgegen kommt, sobald Sie beginnen offen mit dem Thema umzugehen.

Bis zum Vorliegen Ihrer Untersuchungsergebnisse durch das Allergieambulatorium empfehle ich Lebensmittel nur in eingeschränktem Umfang zu sich zu nehmen. Die entsprechende Auflistung sehen Sie im Kapitel „Unbedenkliche Lebensmittel bis zum Vorliegen der Diagnose“.