Jeder von uns hat bei der Ernährung lieb gewonnene Angewohnheiten, lebt beim Einkaufen und Kochen Alltagsroutine und hat seine Lieblingsspeisen.
Beim Auftreten von Lebensmittelunverträglichkeiten – insbesondere einer Kombination aus mehreren Unverträglichkeiten – muss jedoch auf vieles verzichtet werden was man bisher sehr genossen hat. Meistens trifft es sich, dass man meint „gerade das was ich am liebsten mag kann ich nicht mehr essen“.
Das bedeutet auch, dass die bisherige Routine bei der Auswahl der Lebensmittel, dem Einkauf, dem Kochen und den süßen Genüssen plötzlich umgestellt werden muss. Naturgemäß ist dieser Umstand zu Beginn sehr herausfordernd, weil wirklich bei allem überlegt werden muss welche Getränke und Lebensmittel beschwerdefrei konsumiert werden können, wofür es vielleicht Alternativen gibt und worauf man bei der alltäglichen und routinierten Zubereitung von bisher gekochten Speisen achten muss.
Aufgrund der Bandbreite der Themen ist man zu Beginn der Unverträglichkeiten oftmals sehr ratlos hinsichtlich der Beschaffung der dafür notwendigen Informationen und orientierungslos bei der Veränderung der Alltagsgewohnheiten.
Genau an diesem Punkt setzt dieses Buch an.
Es ist eine straffe Zusammenfassung von wichtigen Informationen und Ratschlägen für den Alltag, sowie Lebensmitteltabellen. Mit der Rezeptsammlung gibt das Buch einen Überblick über mögliche und leicht zuzubereitende Speisen in denen sich die gut verträglichen Lebensmittel widerspiegeln. Die Rezepte stellen ganz bewusst Hausmannskost und keine ausgefallene und exklusive Haubenküche dar. Mit der Zeit werden Sie bei der Auswahl der möglichen Zutaten einen guten Überblick und wieder Routine erhalten, so dass Sie mühelos Ihre bisherigen, ganz persönlichen „Lieblingsspeisen“ ebenso wie neue Rezeptideen gut verträglich abwandeln und zubereiten können.
© 2019 Karina Fischer
Herausgeber: Karina Fischer
Autor: Karina Fischer
Umschlaggestaltung, Illustration: Melanie Fischer
Lektorat, Korrektorat: Melanie Fischer
Reinzeichnung: Georg Straka
Verlag: myMorawa von Morawa Lesezirkel GmbH
ISBN: 978-3-99084-909-5 (Paperback)
ISBN: 978-3-99084-910-1 (Hardcover)
ISBN: 978-3-99084-911-8 (e-Book)
Printed in Austria
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhaltsverzeichnis
Einleitende Worte
Beginn & Diagnose der Unverträglichkeiten
Hirn-Bauch-Achse
Wissenswertes zu Fruktoseunverträglichkeit
Wissenswertes zu Laktoseunverträglichkeit
Wissenswertes zu Histaminunverträglichkeit
Wirkungsweise der Ballaststoffe
Allergene in der Gastronomie
Unbedenkliche Lebensmittel
Positivtabelle
Negativtabelle
TIPPS FÜR EINEN UNBESCHWERTEN ALLTAG
Warengruppen und Einkaufstipps
Genussfeiertage leicht gemacht
Restaurantbesuche können wieder Freude machen
Kur-, Reha-, Spitalsaufenthalt
So kommen Sie gut durch den Urlaub
REZEPTSAMMLUNG
Allgemeines
VORSPEISEN
Zucchinicremesuppe
Hühnersuppe
Rindsuppe
Grießnockerl
Kartoffelsuppe nach Großmutterart
Lachs-Frischkäseterrine
Roastbeefröllchen mit Avocadocreme
Sputniks im Speckmantel
HAUPTSPEISEN
Selchfleischfleckerl überbacken
Gemüsetascherl
Spaghetti mit Gemüsesugo
Hascheehörnchen
Kohlrabigemüse
Schweinsmedaillons in Gorgonzolasauce
Lungenbraten mit Sauce
Pariser Schnitzel
Prosciutto - Feta Röllchen auf Salat
Eierschwammerlgulasch
Risotto mit Hühnerfleisch
Spinatnockerl mit Champignon-Speck Sugo
Käsespätzle
Eiernockerl
Kartoffel-Zucchini Laibchen
Kartoffelgnocchi mit Bärlauchpesto
Nudelsalat mit Thunfisch
Fischfilet gebraten
Lachsnudeln
Caprese „free“
Sommerlunch
Toskanasalat
Lachspuffer
Kräuterseitlinge
Hühnercurry
Spinatstrudel
Leber geröstet
Rehragout
Truthahn gebraten
Forelle gebraten
Palatschinken gefüllt
Süße Omelette
Kaiserschmarren
Topfenauflauf
Topfenknödel
BEILAGEN
Kräuterspiralen
Petersilkartoffeln
Kartoffelknödel
Kartoffelpüree
Bratkartoffeln
Semmelknödel
Bulgur (Hartweizen)
Langkornwildreis
Quinoa mit Zucchini
Tzatziki
Kräutersauce
Salate
NACHSPEISEN
Kakaocreme
Früchtejoghurt
Joghurtcreme mit Heidelbeeren
Himbeercreme
Schokosoufflee
Schokoladenstrudel
Kirschenauflauf
Kalte Topfennockerl
Eis
MEHLSPEISEN
Bananenbrot
Weinviertler Kartoffelkrapfen
Obstkuchen
Rhabarberkuchen (Mürbteig)
Topfenstrudel
Cheesecake
Biskuitroulade
Zitronenkuchen
Kürbiskernguglhupf
Kokosbusserl
Ischlerkekse
Pfeffrige Kakaokipferl
Kürbiskern kipferl
Rumkugeln
SONSTIGES
Basilikumpesto
Salbeiblätter frittiert
Olivenaufstrich
Pfarrköchinaufstrich
Vitalaufstrich
Marmelade
Kirschenröster
Hollundersirup
Eierlikör
BROT
Grundsauerteig
Brot backen erstmalig mit frisch angesetztem Natursauerteig
Brot backen mit der Sauerteigbasis aus dem Kühlschrank
Brotflade
Brunch
Danke
Einleitende
WORTE
Festzustellen, dass es einem plötzlich – von einem Tag auf den Anderen – schlecht geht und man die Ursache nicht kennt, ist eine fürchterliche Erfahrung. Magenschmerzen, Erbrechen, Darmkrämpfe, Blähungen, Durchfall – unkontrolliert, unvermeidbar, andauernd – beeinflussen den Alltag enorm.
Es leidet das Berufsleben – nicht allen ArbeitnehmerInnen in jeder Berufssparte ist es zu jeder Zeit möglich eine Toilette aufzusuchen. Allein der Weg zur Arbeit kann zu einer fast unüberwindbaren Hürde werden.
Es leidet der familiäre Alltag – gemeinsame Aktivitäten außer Haus oder Besorgungen können oft nur schwer ausgeführt werden. Auch für die Familienmitglieder ändern sich die Gewohnheiten.
Es leiden die sozialen Kontakte – unbeschwerte Treffen mit Freunden oder Veranstaltungsbesuche werden beinahe unmöglich.
Auf die Idee, dass es sich um Lebensmittelunverträglichkeiten handeln könnte, kommt man in dieser Situation nicht sofort. Und selbst wenn derartige Gedanken durch den Kopf schwirren, ist man aufgrund der Begleiterscheinungen in dieser Situation orientierungslos.
Nachstehender Buchinhalt stellt keine wissenschaftliche Aufbereitung zum Thema Lebensmittelunverträglichkeiten dar. Vielmehr möchte ich eine Orientierungshilfe geben und vor allem zu Beginn als Unterstützung zur Bewältigung des Alltags beitragen.
Besonders wichtig war mir, die Kombination von Laktose- und Fruktoseunverträglichkeit bei allen Ratschlägen und Informationen in diesem Buch zu berücksichtigen, da es sich hierbei um eine besonders komplexe Situation handelt.
Aus der Sicht einer Betroffenen.
Sometimes you have to look at life from a different perspective
Beginn & Diagnose
DER UNVERTRÄGLICHKEITEN
Wesentlich ist, dass man für sich selbst versucht zu beobachten und einige Tage darüber Buch führt (erfahrungsgemäß merkt man sich die Unterschiede über Tage nicht im Detail).
Dabei sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:
• Was habe ich getrunken?
• Was habe ich gegessen?
• In welchem Ausmaß ist es mir schlecht gegangen?
• In welcher Form ist es mir schlecht gegangen?
Eine genaue Prognose kann man trotz Aufzeichnungen selbst kaum stellen, da die Kombinationsmöglichkeiten der Unverträglichkeiten sehr weitgreifend sein können. Vor allem ist man zu diesem Zeitpunkt auch nicht in der Lage zu erfassen welche Maßnahmen bei den diversen Unverträglichkeiten getroffen werden müssen, sowie welche Lebensmittel und Inhaltsstoffe gemieden werden müssen.
Die Aufzeichnungen können jedoch in weiterer Folge helfen die Austestungen im Allergieambulatorium in die richtige Richtung zu führen oder auch als Bestätigung der Ergebnisse dienen.
Im nächsten Schritt sollte ein Allergieambulatorium aufgesucht werden, in welchem folgende Tests durchgeführt werden können:
• Allergien auf bestimmte Lebensmittel
• Histaminunverträglichkeit
• H2 Atemtest für eine mögliche Laktose- und Fruktoseunverträglichkeit
Beim H2 Atemtest wird eine konzentrierte Lösung (Fruktose / Laktose) getrunken, sowie im Anschluss in regelmäßigen Abständen der Anteil und Anstieg des Wasserstoffgehalts im Atem gemessen.
Bei Unverträglichkeiten werden Laktose bzw. Fruktose nur zum Teil im Körper aufgenommen. Der Rest wird durch Darmbakterien abgebaut wodurch bei der Gärung im Darm Wasserstoff freigesetzt und in der Atemluft messbar wird.
Insgesamt dauert die Untersuchung jeweils ca. 2 Stunden. Aufgrund des gemessenen Wasserstoffanteiles in der Atemluft kann eine Unverträglichkeit definiert oder ausgeschlossen werden.
Ich empfehle Vorsorge für die Heimfahrt zu treffen, da durch die Zufuhr der konzentrierten Lösungen gegebenenfalls auch die individuell bekannten Auswirkungen verstärkt in Erscheinung treten können.
Fruktose und Laktose können nicht am selben Tag gemessen werden; es sollten besser einige Tage dazwischen liegen. Bereits im Vorfeld ist daher eine Vereinbarung für einen zweiten Termin ratsam.
Hirn-Bauch
ACHSE
Die menschliche Psyche steht in direkter Verbindung zum Magen-Darm-Trakt. Unglückliche oder beschämende Situationen im Alltag (z. B. Schmerzen am Weg in die Arbeit) manifestieren sich im Gehirn und können bei Wiederholung Stress auslösen. Stress ist im Zusammenhang mit Magen-Darm-Problemen ein großer Verstärker von Häufigkeit und Intensität der Symptome. Psychische Belastung und Magen-Darm-Probleme stehen somit in Form einer sich stetig verstärkenden Spirale in Wechselwirkung zueinander.
Um diesen zusätzlichen Stressfaktoren bis zur endgültigen Diagnose und dem Behandlungsbeginn vorzubeugen, können hilfreiche Maßnahmen gesetzt werden, um den Alltag trotz Beschwerden bestmöglich bewältigen zu können.
Einige Beispiele hierfür können sein:
• Um den Magen-Darm-Trakt nicht zu belasten, nehmen Sie wenn möglich ungefähr 1 Stunde vor Verlassen des Hauses ausschließlich Wasser zu sich.
• Sofern es die Möglichkeit gibt, empfiehlt es sich öffentliche Verkehrsmittel zu meiden und stattdessen auf ein Privatfahrzeug umzusteigen. Ein sicheres, geschütztes Umfeld trägt zu mehr Wohlbefinden bei. Des Weiteren kann eine Plastikunterlage oder ein Müllsack im Notfall als Unterlage am Sitz oder auch als Brechtüte dienen.
• Ersatzunterwäsche, Pflegetücher, eine Ersatzhose sowie eine Brechtüte sollten in dieser Zeit zur Grundausstattung gehören.
• Im Alltag lohnt es sich die Augen nach öffentlichen oder Kunden-Toiletten offen zu halten; die meisten Supermärkte, Einkaufscenter oder U-Bahnstationen sind bereits mit solchen ausgestattet.
• Viele öffentliche Toiletten (in Bahnhöfen, Haltestellen oder Lokalen) sind bereits kostenpflichtig. Da in heiklen Situationen oft die Zeit für Kleingeldsuche fehlt, empfiehlt es sich immer 50 Cent Münzen bereit zu haben.
• Ein offenes Gespräch mit den Mitmenschen in Ihrer unmittelbaren Umgebung kann zur Stressreduktion beitragen. Schaffen Sie Klarheit, um Verständnis und Rücksichtnahme zu erfahren.
Es gibt keinen Grund sich wegen der Begleiterscheinungen Ihres Unwohlbefindens zu schämen. Wichtig ist, so schnell wie möglich für Abklärung zu sorgen um einer Magen- oder Darmschädigung vorzubeugen.
Es sind mehr Menschen von solchen körperlichen Einschränkungen betroffen als Sie ahnen. Sicher gibt es auch in Ihrer unmittelbaren Umgebung derart Betroffene – nur wissen Sie es vielleicht noch nicht. Sie werden überrascht sein, wie viel positives Echo und Verständnis Ihnen entgegen kommt, sobald Sie beginnen offen mit dem Thema umzugehen.
Bis zum Vorliegen Ihrer Untersuchungsergebnisse durch das Allergieambulatorium empfehle ich Lebensmittel nur in eingeschränktem Umfang zu sich zu nehmen. Die entsprechende Auflistung sehen Sie im Kapitel „Unbedenkliche Lebensmittel bis zum Vorliegen der Diagnose“.