AUS DEM HERZEN

ERFAHRUNGEN UND REFLEXIONEN
IN DER WESTLICHEN WELT
VON HEUTE

AUS DEM HERZEN

ERFAHRUNGEN UND REFLEXIONEN IN DER WESTLICHEN WELT VON HEUTE

Roswitha Springschitz

FÜR MEINEN MANN CHRISTIAN IN LIEBE

INHALT

Vorbemerkung

1 EINS – ALL EIN

Gefühle äußern

Von einem anderen Stern vielleicht?

„Essstörungen“

Singledasein

Ämter

Angst 1

Angst 2

Smartphones

Keine Trauergesänge 1

Älter werden

Egoismus

Klimakrise

2 ZWEI – GRUPPE

Leben in der Gruppe

Aggressionen

Frauen

Liebe-Sexualität

Partnerwahl/ Trennungen/Verurteilungen

Daheim

Materieller Besitz

Sehnsucht

VegetarierInnen

Earth-Overshootday

Gemeinsames Tun versus Alibihandlung

Kernfamilien

Keine Trauergesänge 2.0

Unterdrückung statt Gleichberechtigung

3 DREI – SEGEN

Flüchtlinge

Zuviel

Gewohnheiten

Globaler Süden

Gespräche

Süchte

„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“

Sitzen (auf Stühlen)

Brüche

Erschöpfung

Bücher

Burnout

Kinder

Segen

VORBEMERKUNG

Ich sitze am Meer, auf Losinj, höre die Wellen an die Felsen schlagen. Wind streichelt mich. Abendsonne. Gerade bin ich über einen Hügel den steinigen Weg zum Supermarkt gegangen, in der Absicht, ein Schreibheft zu kaufen. Nach der sehr berührenden Lektüre des autobiografischen Buches „Dschungelkind“ von Sabine Kuegler wollte ich mich nun selbst wieder ganz dem Schreiben widmen. Überraschend für mich: dass mir am Ende dieses Weges schon ganz klar war, was in dieses Heft geschrieben wird – um heuer noch als Buch zu erscheinen… Und somit sitze ich nun, eine halbe Stunde später, hier und habe mit dem Schreiben begonnen.

Freudig, weil ich endlich über die Themen schreiben werde, die mir schon lange sehr am Herzen liegen.

Juli 2019

LIEBER LESER, LIEBE LESERIN!

Dieses Buch wendet sich direkt an Sie. Die darin angeführten Wahrnehmungen und Meinungen sind persönlich und erheben keinerlei Wahrheitsanspruch; sie können daher Impulse für Ihre eigenen Bilder, Gedanken und Meinungen sein. Um diesen - tatsächlich oder symbolisch - Raum zu geben, sind Leerseiten, mit dem Symbol der Feder, eingefügt.

Roswitha Springschitz

I
EINS

ALL EIN

GEFÜHLE ÄUSSERN

Vor einigen Monaten erkrankte mein Mann Christian akut schwer. Ich musste, zuhause, die Rettung rufen, die ihn ins Krankenhaus brachte. Es folgten Krankenhausaufenthalte von letztlich 3 ½ Wochen. Ich litt sehr unter der zeitlich unabsehbaren Trennung von meinem Mann, unter dem Alleinsein und äußerte dies auch. Ich sei eine furchtbare Egoistin wurde mir gesagt; mündlich und auch schriftlich. Darum mied ich die Menschen, die dies behaupteten. Irgendwann malte ich drei schwarze Punkte auf meine Stirn, unterhalb des Haaransatzes, und ging den Wald: Ich war nun bereit, allem Negativen, das mit dieser Krankheit verbunden war, allein zu begegnen.

VON EINEM ANDEREN STERN VIELLEICHT?

Immer wieder hatte und habe ich das Gefühl, „nicht von dieser Welt“ zu sein und in unsere westliche nicht zu passen; von einem anderen Stern vielleicht? Das mag mit der Intensität meiner Gefühle zu tun haben, die ich nicht verdrängen kann und will, wobei heftige Gefühlsäußerungen in unserer Gesellschaft ja sogar bei Kindern verpönt sind. Das mag andererseits auch aus meinem persönlichen Lebensweg resultieren, zum Beispiel aus der Tatsache, dass ich, nach meinem für mich nicht nachvollziehbaren plötzlichen beruflichen „Aus“ eine gewisse Distanz zu den herkömmlichen westlichen „Selbstverständlichkeiten“: Man/Frau hat einen Arbeitsplatz, mehr oder weniger nette KollegInnen, einen geregelten Alltag also, entwickelt habe; was ich durchaus als Chance sehe, um Gegebenheiten unter einem anderen Blickwinkel - eben distanzierter – wahrzunehmen. Auch ein Zusammenhang mit dem Schicksal meiner Großeltern väterlicherseits, die als Sudetendeutsche nach dem Zweiten Weltkrieg, ihres Hauses und ihrer Existenz beraubt, nach Wien kamen und dem meiner Großeltern mütterlicherseits, die, meines Wissens nach, nicht bei ihren Eltern und in Geborgenheit aufwachsen - meiner von Verlust und Heimatverlust geprägten „Gefühlserbschaft“ also - ist durchaus plausibel.

„ESSSTÖRUNGEN“