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Weihnachtliches Bilderbuch-Abenteuer von Hedwig Munck

© Imediat Verlag GmbH 2017

Inhalt

Das Weihnachts-Drachenei

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Es ist ein herrlicher, kalter Wintertag in der Vorweihnachtszeit. Das kleine Königreich ist eingeschneit, alles ist friedlich und still, keine Menschenseele lässt sich blicken.

Aber halt, da hinten reitet doch jemand!

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Es ist die kleine Prinzessin! Die hat es ja sehr eilig. „Gleich haben wir es geschafft, Knudschi!“ feuert sie ihr Pferd an. „Bestimmt wartet der kleine König schon auf uns!“

Das Pferd Knud schnauft und dampft. Schließlich trägt es nicht nur die Reiterin. Auch die Satteltaschen sind prall gefüllt mit Weihnachtssachen. Die Prinzessin freut sich schon sehr auf den Besuch im kleinen Königsschloss.

„Jippi, ich komme“, jubiliert sie – und springt mit Knud ausgelassen über einen Felsbrocken.

Halt, kleine Prinzessin, du verlierst ja eins deiner Geschenke! Zu spät, sie ist schon davongeritten. Wirklich schade um das schöne blaue Glitzer-Ei. Das bleibt jetzt sicher bis zum Sankt Nimmerleinstag im Schnee liegen.

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Im Königsschloss hüpft schon seit einiger Zeit ein kleiner Zappel-König herum und starrt alle paar Minuten aus dem Fenster. Jetzt, endlich, entdeckt er eine Reiterin. „Ja, da kommt sie! Jetzt aber schnell! Ich werde meine liebe Cousine überraschen, hihihi!“, ruft er und stürmt hinaus in den Garten.

Wenig später reitet die kleine Prinzessin durchs Schlosstor. Sie zügelt ihr Pferd und schaut sich um. Nirgendwo ist der kleine König zu sehen.

„Hat der mich etwa vergessen?“ wundert sie sich. Auch die Tiere lassen sich nicht blicken. Nur ein dicker Schneemann steht da. Laut ruft sie: „Hallo, da bin ich endlich!“

Ihr Rufen wird gehört. Denn - plötzlich - knallt ihr ein riesiger Schneeball an den Kopf. Die Prinzessin fällt fast vom Pferd. „Iiiiihhhh! Wer war das?“ ruft sie wütend und schüttelt sich den Schnee aus den nassen Haaren.

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Der Schneemann antwortet: „Ich war´s! Hihi, das war eine bombige Begrüßung, was?!“ „Du lügst ja! Schneemänner können gar nicht sprechen!“ Nun schiebt der kleine König den Kopf aus seinem Versteck. „Aber Schneekönige können es, hihi. Willkommen in meinem Schloss, kleine Prinzessin.“

Der kleine König freut sich. Sein Streich hat prima funktioniert. Seine Cousine findet das allerdings kein bisschen lustig. „Das war eine ganz gemeine Begrüßung, kleiner König!“ Sie steigt ab.

„Och, war doch nur Spaß, hihi.“

„Ja, lach mich nur aus. Aber ich lach dann an Heilig Abend. Und du – du weinst. Pass bloß auf!“

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„Was? Ähm, ich meine, wieso … ist das jetzt auch nur Spaß, kleine Prinzessin?“ fragt der kleine König unsicher.

Seine Cousine schaut ihn nicht an. Sie tätschelt Knuds Pferdenase: „Knudschi, bitte trag doch mal alle meine Sachen in mein Zimmer. Und dann ruhst du dich bei Grete im Stall aus, ja?!“

„Wieherja….“

„Spaß? Nein, das ist bitterer Ernst, kleiner König! Denn der Weihnachtsmann, der findet das gar nicht lustig. Das kannst du mir glauben.“

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Der König lacht wieder. Aber diesmal klingt es etwas nervös. „Hehe, naja, ähm .. also, was hat der denn mit meinem Schneeball zu tun?“