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Nr. 184

 

Das steinerne Buch

 

von W. K. Giesa

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Als Mythor in der durch ALLUMEDDON veränderten Welt zu sich kommt, dauert es geraume Zeit, bis unser Held in gewohnter Manier zu handeln vermag. Inseln des Lichts zu gründen und die Welt vor einer erneuten Invasion durch die Horden Xatans zu schützen, ist sein Ziel. Und dieses Ziel erreicht er im Drachenland.

Der weitere Weg unseres Helden ist verschlungen. Da geht es um die Spur der Albträume und um Coerl O'Marn, der über das DRAGOMAE, das Werk der Weißen Magie, verfügt. Es geht auch um die anbrechende Auseinandersetzung zwischen Gorgan, dem Krieger, und Vanga, der Hexe, und um die Waffen des Lichtboten. Und es geht schließlich um das BUCH DER ALBTRÄUME, dessen einzelne Kapitel in Verstecken ruhen.

Diese Verstecke waren nicht sicher genug. Jedenfalls gelang es Trillum, dem Dämon, und Xatan, je ein Kapitel des BUCHS DER ALBTRÄUME an sich zu bringen. Dann aber nimmt Gorgan, der Ewige Krieger, den Kampf mit dem Wolfling auf und bringt ihm dank Mythors Hilfe eine schwere Schlappe bei.

Damit ist für Gorgan der Weg frei, um die Auseinandersetzung mit der Hexe Vanga, seiner ehemaligen Geliebten, zu suchen. Mythor jedoch, der mit seinen Gefährten den Krieger zur Südwelt begleitet, hat andere Pläne. Er will OCCUNOSTA schützen, DAS STEINERNE BUCH ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Mythor – Der Gorganer auf der Suche nach OCCUNOSTA.

Gorgan – Der Krieger macht sich selbständig.

Ilfa – Mythors Gefährtin.

Zaem – Eine Zaubermutter greift nach der Macht.

Vanga – Die Ur-Hexe betritt die Welt.

Prolog

 

Einst warst du die Wächterin.

Damals, als du die Erste Frau von Vanga warst. Als du mit deinen Träumen die Geschicke einer ganzen Welt lenktest ... nun gut, einer halben Welt. Doch sie war groß genug und ist nun noch größer geworden. Doch du bist dieser Aufgabe ledig.

Du bist nicht mehr Erste Frau Vangas. Das ist jetzt Ambe, die Verpuppte in ihrem Traumkokon. Ambe lenkt, Ambe träumt. Doch du beneidest sie um diese Aufgabe nicht. Du weißt, dass du in dieser Hinsicht freier bist als jemals zuvor. Du bist dieser furchtbaren Verantwortung ledig.

Verantwortung nicht nur für die Südwelt. Sondern für viel mehr. Die Geheimen Gesänge der Zaubermütter raunen davon: Vanga, die Hexe, die mit Gorgan, dem Krieger, die Welt hervorbrachte und sich mit Gorgan zerstritt, ist die Wächterin von OCCUNOSTA. Doch Vanga, die Hexe, übertrug diese Aufgabe an die Erste Frau.

Lange Zeit hast du selbst OCCUNOSTA behütet. Nun wäre es Ambes Aufgabe, denn sie löste dich einst ab, als du mit dem Mann gingst, den du immer noch liebst, und deiner Welt den Rücken kehrtest.

Doch Ambe bewacht OCCUNOSTA nicht.

Ambe ist mit wichtigeren Dingen belastet ... sie kann nicht alles zugleich tun. Sie kann nicht die Südwelt aus dem Chaos reißen, das ALLUMEDDON hinterließ, und OCCUNOSTA hüten. Beide Aufgaben brauchen viel Kraft. Die Probleme, die ALLUMEDDON schuf, sind gewaltig und fordern Ambes ganze Traumkraft. So delegierte sie die Aufgabe weiter.

Und du musstest noch einmal ein großes Opfer bringen.

Vanga rief dich. Vanga riss dich von der Seite des Mannes, den du noch immer liebst. Vanga forderte das größte Opfer, das eine Frau bringen kann.

Vanga forderte deine Tochter.

Und deine Tochter, ein Kind noch, doch ausgestattet mit seltener Gabe, behütet nun OCCUNOSTA in einem geheimen Versteck, um das kaum jemand weiß. Nur wenige der Zaubermütter besitzen dieses Wissen. Selbst in den Geheimen Gesängen ward es nicht verzeichnet.

Denn OCCUNOSTA ist das dritte Kapitel des BUCHES DER ALBTRÄUME.

Und du bist die Einsame.

Du bist Fronja, die Tochter des Kometen.

1.

Hexenstern

 

Fronja betrat den großen Saal, der in hellem Licht erstrahlte. Niemand achtete auf sie. Die in der Mitte des Saales versammelten Frauen waren beschäftigt. Einige trugen die einfarbigen Mäntel der Hexen, andere die schillernden Regenbogenmäntel der Zaubermütter.

Jede andere Frau wäre angesichts dieser Versammlung in Ehrfurcht erstarrt. Für Fronja war es ein gewohnter Anblick. Lange genug war sie einst die Erste Frau gewesen, deren Anweisungen die anderen zu gehorchen hatten.

Das hatten sie getan ... bis Zaems Intrigenspiel begann und Fronja in Tiefschlaf versetzt worden war. Bis der Deddeth in sie einfuhr ...

Aber das war lange her. Das war schon fast wieder vergessen. Zu viel war seither geschehen. Die Abenteuer in der Schattenzone, die abrupte Trennung von Mythor ... und dann ... Lichtkind. Jedes Mal durchfuhr es sie wie ein Messerstich, wenn sie an Lichtkind dachte. Sie zwang sich, nicht mehr daran zu denken.

Fronja näherte sich der kleinen Versammlung. Eine der Zaubermütter vernahm ihren leichten Schritt und wandte sich um. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, als sie Fronja erkannte.

Sie hob nur kurz die Hand zum Gruß.

Fronja nickte ihr zu. Die Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit. Es mochte daran liegen, dass Zaubermutter Zytha etwas zu gut mit Zaem befreundet war. Und mochte Zaem sich auch in den letzten Jahren ruhig verhalten haben – der Stachel saß noch zu tief. Zaems Versuch, den Hexenstern mit Gewalt zu erobern, mit einem riesigen Amazonenheer und der Unterstützung von Hexen und Zaubermüttern, die auf Zaems Seite standen ... und der Versuch, ausgerechnet Fronja töten zu lassen!

Nein. Fronja hatte nichts vergessen. Wie sollte sie auch vergessen können, wenn sie oft genug im Hexenstern mit Zaem zu tun hatte? Und Fronja ahnte, dass Zaem ihre hochfliegenden Pläne noch längst nicht vergraben hatte. Höchstens zurückgestellt, denn das Leben einer Zaubermutter währt lange. Vielleicht würde sie einen Kreis warten, vielleicht einen Großkreis – zwölf Dutzend Sommer und Winter –, vielleicht noch länger. Aber irgendwann würde sie wieder zuschlagen.

Aber konnte es sie nicht völlig kalt lassen?

Sie war keine Zaubermutter, sie war keine Erste Frau. Sie war – gar nichts. Sie lebte hier am Hexenstern wie einst, aber im Rat der Zaubermütter hatte sie nur beratende Stimme.

Doch Ambe fragte sie oft um Rat, und es tat gut, einen Teil des Wissens und der Erfahrungen als Erste Frau der Nachfolgerin zukommen zu lassen. Dann lebte Fronja wieder auf, und lange verschüttetes Wissen brach wieder hervor. Dann wurde sie zu einer völlig anderen Person.

Doch das währte selten lange, und die Probleme waren manchmal zu einfach.

Fronja fühlte sich überflüssig. Und viel zu oft dachte sie an Lichtkind. Dann kam die große Trauer. Die Verzweiflung, dass man ihr Kind von ihr gerissen hatte, kaum dass es der Mutterbrust entwöhnt war. Manchmal wünschte sie sich, dem Ruf einst nicht gefolgt zu sein. Und doch hatte sie ihm folgen müssen.

Aus der Ferne hatten die Zaubermütter erkannt, welches Kind Fronja unter ihrem Herzen trug. Ein Kind mit ganz besonderer Gabe. War es Fluch oder Segen? Ein Segen für die Südwelt, nein, für die ganze Welt, aber ein Fluch für Mutter und Tochter.

Lichtkind war jetzt zwei Jahre alt.

Den Zeitpunkt der Geburt hatte der Rat der Zaubermütter bestimmt. Wie alle Zaubermütter, viele Hexen und jene sagenhaften Kometenfeen aus ferner Vergangenheit, war Fronja in der Lage, die Schwangerschaft zu verkürzen oder zu verlängern. Und die Zaubermütter hatten ihr genau vorgeschrieben, wann sie zu gebären hatte.

Erst als die Sterne günstig standen und das Horn des Einhorns am Himmelszelt die Rute des Wolfs berührte, durfte Lichtkind ihren ersten Schrei in dieser Welt tun. Und es war ein Schrei gewesen, lauter als der jedes anderen Kindes, gerade so, als spüre Lichtkind, zu welcher Aufgabe es bestimmt sei.

Und man munkelte, irgendwo habe zu jener Zeit ein Bitterwolf geschrien.

Lichtkind wuchs heran, aber schneller als der Körper wuchs der Verstand. Und schon bald war Lichtkind reif, die Aufgabe zu übernehmen. Ambe, die Erste Frau Vangas, war heilfroh, das Dritte Kapitel des BUCHES DER ALBTRÄUME in Lichtkinds Obhut geben zu können.

Und Lichtkind mit ihrer schier unfassbaren Aufgabe schützte und behütete OCCUNOSTA jetzt ...

Fronja verzog das Gesicht. Sie trat zwischen Zytha und Zeboa. Die Zaubermütter und Hexen standen um einen kreisrunden Tisch, der die Welt zeigte. Die Südwelt, um genau zu sein. Hier und da glommen Punkte in düsterem Rot. Ein bizarres, aber streng logisches Muster überzog die Südwelt wie ein Netz. Und wie eine Spinne im Mittelpunkt dieses Netzes funkelte das Symbol des Hexensterns. Von seinen zwölf Zacken schienen Lichtfinger über die Südwelt zu huschen, und wo sie rot glühende Punkte berührten, sprühte farbiges Licht in wilden Funkenschauern auf.

»Bald ist es soweit«, sagte die alte Zahda. »Nicht lange müssen wir mehr warten ... dann errichten wir den Regenbogen in die höheren Sphären. Vanga wird kommen.«

Die anderen nickten beifällig.

Fronja presste die Lippen zusammen. In einer nervösen Geste strich sie sich durch das lange, hell leuchtende Haar. »Wie stark ist die Kraft?«

»Fast schon stark genug. Und immer mehr Töchter der Vanga stoßen zum Kreis, finden sich an den Knotenpunkten der Kraft ein ... ihre Anzahl hat sich in den letzten zwei Monden vervierfacht. Wir könnten den Ruf schon jetzt ergehen lassen, wenn wir es wollten.«

»Worauf warten wir dann noch?«, fragte Zirri.

»Auf Ambes Entscheidung«, sagte Fronja ruhig. »Ambe wird den Zeitpunkt bestimmen, an dem wir die Hexe Vanga in ihre Welt zurückholen.«

Ganz wohl war ihr dabei nicht. Aber der Rat der Zaubermütter hatte beschlossen, und dieser Beschluss war unabänderlich.

Schon seit langem hatten sie die Zeichen gedeutet.

Vanga, die Hexe, schickte sich an, die Welt wieder zu betreten. Ging die lange Ära ihrer Verbannung dem Ende zu? Die Geheimen Gesänge der Zaubermütter verrieten, dass einst der Streit zwischen Hexe und Krieger entflammte und nicht beizulegen war. So verbannten die Lichtgötter Vanga und Gorgan, auf dass sie in sich gehen und geläutert werden sollten. War dies geschehen?

Es wäre zu schön, um wahr zu sein, dachte Fronja. Sie selbst hatte die Macht der Liebe erlebt. Sie liebte Mythor, liebte ihn auch jetzt noch. Sie hatte ihm so weh tun müssen, als sie von ihm ging, um dem Ruf ihrer Welt zu folgen und Lichtkind in der Südwelt zu gebären. Was musste Mythor von ihr denken?

Und auch sie selbst hatte der Schmerz doch fast zerrissen. Nicht viel, und sie wäre gestorben vor Kummer. Und nie wieder hatte sie etwas von Mythor gehört. Sie wusste nicht, ob er noch lebte oder ob er im Chaos von ALLUMEDDON umgekommen war. Sie hoffte, dass es ihn noch gab und dass er hin und wieder auch ohne Bitterkeit an sie dachte.

Mythor, wie ich dich liebe ... wie ich mich nach deinen Berührungen sehne ... nach der Kraft, die du meinem Herzen gabst ... noch einmal das vergnügte Funkeln deiner hellen Augen sehen, noch einmal deine Lippen schmecken ... noch einmal in deinem Haar wühlen, deine Stimme hören, dein Lachen sehen, deine schützende Wärme spüren ...

Fronja schob die sich aufdrängenden Bilder und Erinnerungen zurück. Sie konnte die Zaubermütter nicht hassen für das, was sie ihr angetan hatten. Denn es hatte doch sein müssen. Abermillionen Menschen konnten in Ruhe und Geborgenheit leben, geschützt vor dem Fluch böser Albträume ...

Mythor ... die Nordwelt ... Man erzählte sich, dass Zaem einige Expeditionen ausgesandt habe, die Nordwelt zu erkunden. Fronja war es klar, aus welchem Grund. Der große Schlag gegen alles Männliche stand immer noch bevor. Aber wenn doch nur eines der Luftschiffe Kunde von Mythor bringen würde ...

Aber keine Kunde kam.

»Vanga wird kommen!«

Die Töchter der Vanga waren überall. Besessene Frauen und Mädchen, die vom Geist der Hexe Vanga berührt worden waren, die sich selbst als Inkarnation der Hexe sahen. Doch sie waren es nicht. Vanga war noch fern in einer fremden Sphäre. Doch Vanga drängte mit Macht zurück in ihre Welt. So hatten die Zaubermütter beschlossen, Hilfestellung zu leisten. Mit der geistigen Kraft, die sich in den Töchtern der Vanga manifestierte, sollte ein Netz gespannt werden, ein Regenbogen in die andere Sphäre geschaffen werden. Und über diesen Regenbogen würde Vanga in diese Welt zurückkehren.

Aber war sie wirklich geläutert?

War der Hass auf das Männliche wirklich erloschen, der alte Streit begraben?

Fronja hoffte es von ganzem Herzen, um der Liebe willen. Die Liebe, die sie für Mythor empfand, wünschte sie jeder anderen Frau für den Mann ihres Herzens. Und gerade jetzt, wo sich Veränderungen abzeichneten, wo ein großer Wandel stattfand, selbst in den Amazonen, den Kriegerinnen, die stets die Männer verachtet hatten, sie förmlich unterdrückten.

Da wurde nun allmählich alles anders. Menschlicher. Worauf dieser Wandel zurückzuführen war, konnte nicht einmal Fronja sagen. Aber sie hoffte.

Und sie hoffte, dass die Hexe Vanga geläutert war.

Aber sie konnte nicht daran glauben ...

 

*

 

Ambe rief.

Wenig später stand Fronja vor ihr. Der große graue Kokon, oval und rundum geschlossen, hatte sich über eine kurze Gedankenbotschaft bemerkbar gemacht. Damals, im Krieg der Hexen auf der Insel Gavanque, hatte Ambe Zaubermutter werden wollen. Ihre Gegnerin war Gaidel gewesen. Doch Gaidel war längst tot. Ambe hatte es geschafft. Und sie spann sich in ihren Kokon ein, verpuppte sich, um einst als Zaubermutter Zambe wieder zu erwachen.

Doch Ambe war niemals zu Zambe geworden. Die Ereignisse hatten sie förmlich überrollt. Sie hatte die Stufe der Zaubermutter übersprungen und war direkt zur Ersten Frau geworden. Sie hatte ihren Kokon nie mehr verlassen.

Trotzdem nahm sie an allem Leben und Geschehen teil. Und sie träumte die Zukunft der Südwelt für alle darin lebenden Menschen.

Ein eigenartiges Band der Freundschaft verband Fronja mit Ambe. Eigentlich hätte sie ihr gram sein sollen. Denn Ambe hatte jetzt das Amt inne, das Fronja einst besaß. Doch Fronja war froh, dieser Bürde ledig zu sein, und ein wenig bedauerte sie Ambe.

Aber da war noch etwas anderes.

Damals, im Krieg der Hexen, hatte jemand eingegriffen. Dieser Mann war Mythor gewesen. Mythor und Ambe kannten und schätzten sich. Und das verband auch die beiden Frauen miteinander.

»Du hast nach mir rufen lassen, Ambe?«

Es war ein eigenartiges Gefühl, sich mit einem großen, feingesponnenen Kokon zu unterhalten, dem keine Gefühlsregung abzulesen war. Aber Fronja gewöhnte sich im Laufe der Jahre daran. Sie hatte gelernt, nicht das Äußere zu beachten, sondern das, was sich dahinter verbarg. Und das war eine Frau, wie sie es in der Südwelt nur selten gab.

Ja, Fronja ... denn ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass wir es nicht länger aufschieben können. Die Töchter der Vanga mehren sich ständig, und die Hexe drängt. Sie will zurückkehren. Aber sie schafft es nicht aus eigener Kraft. So werden wir jetzt beginnen, sie zu uns zu holen.

»Sie schafft es nicht aus eigener Kraft? Wieso nicht?«, wiederholte Fronja ihre Gedanken, über die sie so oft in den letzten Wochen mit Ambe gesprochen hatte.

Du fürchtest immer noch, dass sie nicht geläutert ist, dass der Krieg erneut entflammt und die Hexe Vanga über das Nordland herfällt?

»Ja, Ambe.«

Ich fürchte es auch, gestand Ambe. Fronja zuckte zusammen. Bisher hatte Ambe Zuversicht ausgestrahlt und versucht, Fronjas Bedenken zu zerstreuen.

»Aber dann sollten wir noch warten ... ein Krieg gegen die Nordwelt, erwachender Hass für das Männliche ist nicht gut für unsere Welt! Du weißt es besser als jede andere von uns!«, beschwor sie Ambe. »Verbiete es. Du kannst es! Du bist Vangas Stellvertreterin. Du kannst sie aufhalten – bis sie geläutert ist und es wirklich aus eigener Kraft schafft, den Regenbogen in unserer Welt zu betreten.«

Nein, gab Ambe zurück. Wir können nicht länger warten. Wir müssen sie jetzt holen, denn furchtbare Gefahr dräut. Gorgan, der Krieger, ist in der Nordwelt erschienen. Er wandelt zwischen den Menschen, und er stellt ein gewaltiges Heer auf. Ein Heer, das wider uns ziehen soll!

Denn der Krieger Gorgan ist nicht geläutert! Er hasst immer noch!

Und deshalb brauchen wir Vanga, dass sie uns vor Gorgans Zorn schützt. Deshalb werden wir sie über den Regenbogen zu uns holen.

Jetzt, Fronja. Deshalb teile es den Zaubermüttern und Hexen mit, dass die Zeit endlich reif ist. Sie sollen unverzüglich beginnen.

2.

Tahokum

 

»Wo sind wir denn jetzt schon wieder gelandet?«, fragte Ilfa, griff sich in den Nacken und strich über ihr kurzes Haar. »Das sieht nach Regen aus.«