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Nr. 810

 

Im Sturm der Module

 

In die Zukunft entführt

 

Harvey Patton

 

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Vom Planeten Cirgro ausgehend, hat sich im August 3820 die große Wende für Manam-Turu angebahnt. Die psionischen Kräfte der Galaxis sammelten sich, eine Vereinigung erfolgte, und mit Barquass entstand ein Wesen, das die Geschicke der Völker Manam-Turus zum allgemeinen Wohl zu leiten bereit ist.

Atlan, Anima und Chipol, der junge Daila, die zu Vorkämpfern dieser positiven Entwicklung wurden, können sich somit anderen Zielen zuwenden. Und das tun die drei, indem sie die Spur der Zeitforscher verfolgen. Fartuloon indessen, Atlans alter Lehrmeister, findet sich nach seinem plötzlichen Verschwinden kurz vor der Klimax in Manam-Turu nicht nur räumlich, sondern auch körperlich versetzt. Er verwandelt sich erneut in Colemayn, den Sternentramp, und gelangt wieder in die Galaxis Alkordoom, wo er mit seinem robotischen Gefährten prompt in Schwierigkeiten gerät.

Doch zurück zu Atlan. Schon bald nach dem Aufbruch beginnt für den Arkoniden und seine Gefährten eine wahre Odyssee durch Zeit und Raum. Die Zeitschule von Rhuf, der Intern-Kosmos der Zeitfestung und NUTRAK sind nur einige von Atlans Stationen. Doch dann scheint für ihn Endstation zu sein auf der Welt IM STURM DER MODULE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan und Neithadl-Off – Der Arkonide und die Vigpanderin im Sturm der Module.

Sutok, Navak und Nussel – Die drei von der RUTENGÄNGER berichten.

Goman-Largo, Anima und Raanak – Sie suchen zwei Verschollene.

1.

 

Los, komm endlich wieder zu dir, Ex-Kristallprinz!, sagte eine Stimme heftig drängend. Sicher, du hast einen plötzlichen Schock erlitten – wenn du jetzt aber nicht bald reagierst, könnte es dir leicht noch viel schlimmer ergehen!

Einen Schock ...?

Ja, so musste es wohl gewesen sein, allerdings fehlte mir noch jede Erinnerung daran. Ich war außerstande, einen klaren Gedanken zu fassen, mein Gehirn schien zur Zeit aus Wackelpudding oder etwas Ähnlichem zu bestehen. Immerhin begriff ich aber, dass der unerbittliche Mahner mein Extrasinn war, denn einen solchen Zustand hatte ich nun schon oft genug erlebt.

Außerdem spürte ich die harten Impulse meines Zellaktivators, er musste wieder einmal Schwerstarbeit leisten. Das half dafür aber auch schnell, das Gefühl kehrte in meinen Körper zurück, und ich merkte, dass ich auf irgendeiner harten Fläche lag. Mühsam öffnete ich die Augen, um mich über meine Umgebung zu orientieren, aber ich konnte nicht mehr als einen diffusen Lichtschimmer erkennen.

Schuld daran war ein großer länglicher Gegenstand, er lag quer über meinem Oberkörper und versperrte mir die Sicht. Ich hob die Arme, um ihn wegzuschieben, doch im selben Moment begann er sich von selbst zu bewegen, und dann drangen disharmonische Pfeiftöne an meine Ohren. Diese Laute kannte ich doch ... ja, natürlich.

Der »Gegenstand« über mir war folglich der trampolinähnliche Körper der Vigpanderin Neithadl-Off! Soviel begriff ich – aber weshalb lag ich jetzt hier flach und sie über mir ...?

Weil ihr beide entmaterialisiert und aus NUTRAK an einen fremden Ort versetzt worden seid!, eröffnete mir der Extrasinn so kurz und nüchtern wie immer. Strenge also deinen Wackelpudding an und sieh zu, dass du schnell wieder auf die Beine kommst. Sollten hier plötzlich Gegner auftauchen, schaffst du das vielleicht nie mehr und bleibst für immer so liegen!

»Verdammt ja«, murmelte ich, denn meine Erinnerung setzte nun schlagartig wieder voll ein. Neithadl mit ihrem technischen »Geschick« war an allem schuld, sie hatte uns da offenbar etwas eingebrockt, über das ich mir rasch Klarheit verschaffen musste.

Dies stieß jedoch vorerst auf große Schwierigkeiten, denn sie rührte sich nicht von der Stelle, und ihr Pfeifen ergab nicht den geringsten Sinn. Sie war also noch down, folglich musste ich mir selbst helfen. Ich wälzte mich herum und arbeitete mich vorsichtig zwischen ihren halb eingeknickten Beinen hindurch. Dann konnte ich mich endlich erheben, sah mich eilig um und zuckte dann zusammen. Allerdings nicht vor Schreck, sondern aus purer Verblüffung, und dafür gab es einen guten Grund.

Wir befanden uns nun nicht an irgendeinem fremden Ort, wie ich hatte befürchten müssen. Ganz im Gegenteil, er war mir sogar sehr vertraut, in dieser Umgebung hatte ich einen großen Teil der Zeit hier in Manam-Turu verbracht.

Es war die Zentrale meines Raumschiffs, der STERNSCHNUPPE ...!

»Wie ist das nur möglich?«, ächzte ich perplex. »Sie muss doch noch auf Rawani stehen, viele Lichtjahre entfernt ...«

Dort hatte ich vor etlichen Tagen das Schiff verlassen, zusammen mit Anima und Chipol. Wir waren neben einer verfallenen Pyramide gelandet, hatten diese untersucht und den Zugang zu einer Zeitgruft entdeckt. Danach waren wir auf manchen Umwegen nach Rhuf gelangt und dort auf die Paddler gestoßen, und sie hatten uns dann zu dem sterbenden Zeitspezialisten Corloque geführt ...

Schluss mit dem unnützen Nachkarten, das hat bekanntlich noch nie etwas gebracht!, forderte mein Logiksektor kategorisch. Irgendwie wird alles schon seine Erklärung finden, halte dich gefälligst jetzt nur an die Realitäten und sei froh, hier in deiner SCHNUPPE zu sein. Oder wäre dir etwas anderes lieber?

»Schon gut, du altes Ekel«, knurrte ich mürrisch, und das wohl um eine Spur zu laut.

Inzwischen war auch Neithadl-Off wieder zur Besinnung gelangt und hatte ihre bis dahin eingezogenen Sensorstäbchen ausgefahren. Nun vernahm sie als erstes meine abfälligen Worte, begriff sonst noch nichts und bezog sie in ihrer »angeborenen Bescheidenheit« sofort auf ihre Person.

»Wie kommst du dazu, mich derart zu beschimpfen«, schrillte sie empört, »die Tochter des Königs Parthas aus dem Reich der Tausend Sonnen? Wenn hier jemand ein Ekel ist, dann bist du es selbst, ich auf gar keinen Fall! Schließlich hast du es nur meinen genialen Einfällen zu verdanken, dass die Plattform der so genannten Paddler jetzt wieder ...«

»Schon, aber dies alles kannst du jetzt vergessen, Prinzessin«, unterbrach ich sie eilig, ehe ihr Redeschwall weiter ausuferte. »Zum einen warst du mit dem Ekel gar nicht gemeint, und wenn du dich umsiehst, wirst du schnell merken, dass wir jetzt nicht mehr an Bord von NUTRAK sind!«

Das saß, die Vigpanderin schloss ihre Mundleiste und ließ statt dessen nun ihre Sinnesorgane spielen. Ein Gesicht besaß sie nicht, sie ersetzte die fehlende Mimik durch Gesten ihrer Arme, und mit diesen kannte ich mich mittlerweile aus. Diesmal signalisierte sie damit Verwunderung und Bestürzung, und dann fragte sie kleinlaut wie noch nie zuvor:

»Dies ist ein ganz anderes Schiff, nicht wahr – aber wie sind wir hierher gekommen? Ich besinne mich nur auf einen plötzlichen Schreck, habe dann unwillkürlich meine Stäbchen eingezogen und weiß deshalb nichts davon, was weiter passiert ist.«

»Ganz genau kann ich das auch nicht sagen«, musste ich zugeben. »Ich war selbst eine Weile nicht bei mir, mein Extrasinn musste mich wecken und mir eine Erklärung geben. Sie hat besagt, dass uns irgendein fremder Einfluss erfasst hat, wir wurden entmaterialisiert und wie durch einen Transmitter hierher transportiert. Frag mich bitte nicht, weshalb und wer das ausgelöst hat, ich weiß es auch beim besten Willen nicht.«

»Nur wir beide sind hier ... wo ist mein Modulmann geblieben?«, brachte Neithadl jammernd hervor. Ich zuckte mit den Schultern.

»Vermutlich befindet er sich noch in der NUTRAK, du brauchst dir also um ihn keine Sorgen zu machen. Irgendwann werden wir wohl wieder zu ihm zurückgelangen, und du als Sternenprinzessin wirst es wohl solange auch ohne ihn aushalten. Wir haben Glück, denn nun sind wir an Bord der STERNSCHNUPPE, meines eigenen Schiffes also. Sie wird uns gegen alle Gefahren schützen, und außerdem bin ich bei dir – ist das vielleicht nichts?«

»Immerhin besser als gar nichts«, erklärte die Vigpanderin, ihr leichtes Naturell gewann sofort wieder die Oberhand. Dann drehte sie sich, um das Innere der Schiffszentrale zu begutachten, und dabei stieß sie mit einem ihrer Beine gegen einen kleinen, etwa faustgroßen Gegenstand.

Er rollte mir direkt vor die Füße, ich hob ihn auf und besah ihn eingehend. Ein solches Ding hatten wir früher nicht an Bord gehabt, das wusste ich genau.

Es war annähernd kugelförmig, seine Oberfläche war mit einer Art von Metallplastik beschichtet und diese wabenförmig geriffelt. Was sich darunter verbergen mochte, war nicht zu erkennen, aber ich stufte den Gegenstand rein gefühlsmäßig als irgendein technisches Utensil ein. Von ihm ging jedoch keinerlei Aktivität aus, er war also vermutlich auf eine externe Energiezufuhr angewiesen.

Andererseits sah ich jedoch nirgends Kontakte dafür, aus diesem Objekt wurde ich trotz meiner langen Erfahrung nicht schlau. Ich wartete auf eine Erklärung durch mein angeblich unfehlbares zweites Ich, aber diese blieb aus. Der Extrasinn war also ausnahmsweise einmal nicht klüger als ich, und das hob mein Selbstgefühl.

Und das hatte ich jetzt auch dringend nötig, denn die Lage war im großen und ganzen noch immer reichlich unklar.

 

*

 

Wir befanden uns zwar in der STERNSCHNUPPE, aber hier in der Zentrale waren sämtliche Anlagen passiviert. Kein einziger simpler Bildschirm funktionierte, alle Ortungsinstrumente waren tot, und selbst die Beleuchtung wurde nur durch Speicherelemente versorgt. Auch die »Stimme« des Schiffes meldete sich auf meinen Anruf hin nicht, und das dämpfte meinen bisherigen Optimismus doch sehr.

Ich musste schleunigst etwas tun, um hier wieder die gewohnte Ordnung zu schaffen, das war mir klar.

Kurzerhand verstaute ich meinen rätselhaften Fund in dem Fach für relativ unwichtige oder reparaturbedürftige Gegenstände, und dann warf ich mich in den Pilotensitz. Als erstes schaltete ich die Konverter und Transformer wieder ein, sie liefen sofort an und das beruhigte mich wieder. Zumindest die technischen Anlagen des Schiffes funktionierten also nach wie vor, uns konnte also kaum etwas geschehen.

Weiter kam ich allerdings vorerst nicht, und die Schuld daran trug – wie konnte es auch anders sein – natürlich Neithadl-Off. Sie schob sich im denkbar ungeeignetsten Zeitpunkt neben mich, packte meine Schultern mit den versteiften »Tastfaden« an ihren Armen und richtete ihre knallrot verfärbten Sensorstäbchen voll auf mich aus.

»Ich weiß jetzt genau, was zuvor mit uns geschehen ist, Atlan«, behauptete sie kühn. »Es kann sich nur um einen Sekundäreffekt jener Schaltung gehandelt haben, durch die ich Raanaks Plattform aus der Sextadim-Verwerfung zurückgeholt habe. Als sie wieder in unseren Raum eintauchte, muss es zu Störungen der Pedospuren darin gekommen sein, und eine von ihnen hat die NUTRAK kurz geschnitten. Ich meine jetzt gespürt zu haben, wie sie mich berührte, ich habe nur nicht darauf geachtet, weil du mich abgelenkt hast. Jedenfalls hat sie uns dann erfasst und mit sich gerissen – wir befinden uns jetzt auf einer anderen Parazeitebene, dessen bin ich sicher!«

Sie fabulierte wieder einmal frei, das war mir sofort klar, ich hatte schon genügend Kostproben von ihrer besonderen »Gabe« bekommen. Die letzte, als sie behauptet hatte, unter einem König Parthas Sextadim-Schaltmeisterin gewesen zu sein, der vermutlich auch nur in ihrer Phantasie existierte. Ich hatte absolut keine Lust, mich jetzt durch ihr Geschwätz stören zu lassen, winkte ab und bemerkte sarkastisch:

»Und dann war der Pedospur rein zufällig die STERNSCHNUPPE im Wege, nicht wahr? Sie hat gespürt, dass es zwischen dieser und mir eine gewisse Affinität gibt, und so hat sie uns dann kurzerhand in ihrer Zentrale wieder ausgespuckt, wie? Nein, an diesen Kram glaube ich nicht, ich habe schließlich keinen Vogel, Prinzessin.«

Ich hatte wieder einmal eine terranische Redewendung gebraucht, und deren Sinn verstand die Vigpanderin natürlich nicht.

»Was hat Zipp denn mit diesen Dingen zu tun?«, erkundigte sie sich verwundert. »Der nette kleine Kerl ist doch gar nicht hier, er schwirrt jetzt irgendwo in der Zeitfestung herum. Würdest du mir bitte etwas deutlicher erklären ...«

»Nicht jetzt, ich habe anderes zu tun«, wehrte ich ab und verbiss mir ein Grinsen. Dabei muss ich wohl ein ziemlich grimmiges Gesicht gezogen haben, denn Neithadl ließ mich tatsächlich in Ruhe, und so wandte ich mich wieder den Schaltungen zu.

Als nächstes aktivierte ich die Ortungen und Bildsysteme und stellte dann verblüfft fest, dass das Schiff nicht mehr auf Rawani neben der verfallenen Pyramide stand! Von dem Planeten war weit und breit nichts mehr zu sehen, die SCHNUPPE befand sich im freien Raum und kreiste antriebslos um eine große rote Sonne, grob geschätzt hundert Millionen Kilometer von ihr entfernt.

Dies ist aber noch dasselbe System!, erklärte mein Extrasinn schon im nächsten Augenblick. Siehst du da drüben den hellen Punkt, der von drei kleineren umgeben ist? Das ist der zweite Planet der Sonne Magadan mit seinen drei symmetrisch angeordneten Monden, ganz klar.

Ich vergrößerte den Bildausschnitt und erkannte dann, dass mein zweites Ich wieder einmal Recht hatte. Diese seltsame Konstellation gab es in Manam-Turu kaum ein zweites Mal, ich konnte mir also eine Spektralanalyse des Gestirns ersparen.

Offen blieb dagegen die Frage, wie das Schiff ohne den Befehl durch einen lebenden Insassen hier in den Raum gekommen war. Ich versuchte nochmals, von ihm eine Auskunft zu erhalten, aber auch diesmal reagierte es nicht, und so gab ich schließlich auf. Die STERNSCHNUPPE hatte zuweilen Phasen, in denen sie hartnäckig schwieg, zumeist dann, wenn etwas Ungewöhnliches geschehen war. Das traf hier wieder einmal zu, ich musste also warten, bis sich seine »Seele« wieder regeneriert hatte, wie früher auch.

Ein ähnliches Bedürfnis hatte nun auch Neithadl-Off, nur war es weit profanerer Natur.

»Gibt es hier an Bord auch alkoholische Getränke?«, fragte sie, und ich sah sie verwundert an. »Nein, es ist nicht das, was du jetzt wohl denkst«, setzte sie daraufhin hinzu, »ich will mich keinesfalls betrinken ... Ich fühle mich im Moment nur etwas schwach, und dagegen ist Alkohol das beste Mittel. Mein Körper wandelt ihn unmittelbar in pure Energie um, ohne jede Nebenwirkung.«

Das war natürlich etwas anderes, von ihr wusste ich eben noch nicht allzu viel. Ich erklärte ihr, wo sich die Pantry befand und was sie tun musste, um einen Schnaps abzurufen, denn auch so etwas gab die Automatik her. Sie bedankte sich wortreich, verließ dann die Zentrale, und ich blieb mit meinen Sorgen allein.

2.

 

Sicher, alles hätte weit schlimmer abgehen können, ich befand mich jetzt immerhin wieder in meinem Schiff. Rosig war meine Lage aber trotzdem nicht, das stand einwandfrei fest.

Mit der STERNSCHNUPPE konnte ich jetzt zwar fliegen, wohin ich immer wollte, aber das genügte nicht! Ganz Manam-Turu stand mir offen, doch all meine Gefährten befanden sich in der Zeitfestung. Und die war auf normalem Weg nicht zu erreichen, denn niemand – Goman-Largo vielleicht ausgenommen – wusste, wo sie existierte.

Das war der springende Punkt!

Ich musste oder wollte zumindest wieder dorthin zurück, nur wie ich das bewerkstelligen sollte, blieb mir rätselhaft.

Denke einmal intensiv über alles nach!, riet mir der Extrasinn. Nicht nur über die vordergründigen Dinge, sondern vor allem über die Kausalitäten der ganzen Entwicklung. Ich bin sicher, dass dir da einiges einfallen oder auffallen wird, und notfalls bin ich ja auch noch da.

Ich lehnte mich zurück, schloss die Augen und folgte diesem Rat.

Sicher ist es von großem Vorteil, wenn man ein fotografisches Gedächtnis besitzt wie ich. Man muss nicht angestrengt versuchen, sich bestimmte Dinge ins Bewusstsein zurückzurufen, was obendrein meist auch nur unvollkommen gelingt. Ich brauche meinem Gehirn nur so etwas wie ein Stichwort zu geben, und schon stellen sich alle gewünschten Erinnerungen lückenlos ein.

Vollkommen ist aber bekanntlich nichts in der Welt, und das gilt auch für diese Gabe.

Es fiel mir nicht schwer, mir all jene Sequenzen wieder vors geistige Auge zu führen, die auf die eine oder andere Weise mit den jetzigen Ereignissen in Zusammenhang stehen mochten. Da sie wie im Zeitraffer abliefen, dauerte dieser Vorgang nicht zu lange, und ich pickte mir bestimmte Details heraus, die vermutlich wichtig für die Klärung unserer Lage waren.

Das Nachdenken über sie musste ich dann allerdings auf dieselbe mühsame Weise bewerkstelligen wie andere Intelligenzwesen, die nicht über identische Fähigkeiten verfügten! Ich musste versuchen, auch scheinbar divergierende Tatsachen auf einen gemeinsamen Nenner hin zu untersuchen, diese Arbeit nahm mir niemand ab, und darüber verging dann einige Zeit.

Allmählich schälten sich dann aber gewisse Konturen heraus und ließen mich vermuten, auf dem richtigen Weg zu sein.

Die Basis war das Geschehen im Zeitgruft-Operator von Rawani, verbunden mit der Person des Zeitspezialisten Corloque.

Er hatte dort einen Memowürfel hinterlassen, der Anweisungen für mich und meine damaligen Gefährten enthielt. Sie besagten, dass wir den dortigen Time-Shuttle zum Operator auf dem Planeten Tiggan steuern sollten, von dort aus müsste es einen Weg zur Zeitfestung geben. Angefügt war die Bemerkung, das »Zeitauge« innerhalb der Sonne Magadan würde in der Zwischenzeit über die STERNSCHNUPPE wachen.

Und dies schien mir, unter dem Blickwinkel unserer derzeitigen Situation betrachtet, der relevante Teil der Botschaft zu sein.

Ich wusste nicht, was jenes Zeitauge war, aber vermutlich bestand es aus einem Satelliten oder einer ähnlichen technischen Anlage. Als dann einige Zeit vergangen war, ohne dass wir wieder auf Rawani erschienen waren, musste es von sich aus aktiv geworden sein, und es hatte dann unser Schiff an seine jetzige Position gebracht.

Richtig!, kommentierte mein Extrasinn diese Überlegung,