Siri S

Siri S

 

Ungel(i)ebte Unterwerfung

Ein autobiografischer BDSM-Roman (SM / Fetisch)

 

ISBN 978-3-94596-748-5

 

Neuauflage 2022

 

(c) 2018 Schwarze-Zeilen Verlag

www.schwarze-zeilen.de

 

Alle Rechte vorbehalten.

 

Die auf dem Coverfoto abgebildeten Personen stehen in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt dieses Buches!

Hinweis

 

Auch wenn diese Geschichte, die Geschichte der Autorin ist, so wurden Personen, Orte und Handlungen verändert und entspringen der Fantasie. Ähnlichkeiten mit realen Personen sind nicht beabsichtigt.

 

Dieses Buch ist nur für Erwachsene geeignet, die sadomasochistischen Praktiken offen gegenüberstehen. Alle beschriebenen Handlungen erfolgen in gegenseitigem Einverständnis zwischen Erwachsenen.

 

Bitte achten Sie darauf, dass das Buch Minderjährigen nicht zugänglich gemacht wird.

 

Viel Spaß beim Lesen dieses Buches.

Vorspiel

Zuckende schwitzende Leiber, grell leuchtend blitzendes Licht, harte ohrenbetäubende Bässe, buntnackte andersartige Menschen, die sich skurril bewegen und ihre Körper aneinander reiben. Mit offenen Augen träumend sitze ich auf einem Stuhl, über dessen Vorleben ich lieber nicht nachdenken möchte, wie ein Film bewegt sich die Masse zu den Klängen, die nur noch musikähnlich ist. Ich muss da nicht hinein, es reicht mir das Spektakel zu beobachten, wie unterschiedlich doch das Volk ist - der Banker neben der Hartz-IV-Empfängerin - der Schüler neben dem Lehrer - die Tussi neben dem Hardcoreraver - Alltag vergessend!

Es öffnet sich ein Spalt und Mika, meine Freundin wird ausgespuckt, sie kommt auf mich zu und bleibt abrupt stehen, winkt mich mit einem Finger zu sich, wortlos. Ich stehe auf, sie mustert mich, den tiefen Ausschnitt meiner Korsage. Sie dreht sich um und winkt mich hinter sich her, ich folge ihr. Hoffentlich will sie mich nicht in die Menge werfen, mir ist nicht nach Tanzen, aber nein sie steuert auf den vorderen ruhigeren Raum zu, will mir sicher etwas erzählen. Doch sie läuft geradeaus weiter zu den Damentoiletten, was will sie dort mit mir? Eine Kabine ist frei, ihr Blick ist ernst, was ist passiert? Ich fühle die Enge der Kabine, keine Fluchtmöglichkeit, nur wir beide. Mika nimmt mir die Tasche vom Arm, hängt sie an den Haken, ich bin irritiert, sie guckt mir tief in die Augen.

»Liebes, ich soll Dir schöne Grüße von IHM bestellen.«

Ich bin noch mehr verwundert, dafür holt sie mich extra hier hinein? In mir steigt Unbehagen auf, ungute Erinnerungen, sie streichelt meinen Arm und schaut mich bedauernd an. Was will sie mir mitteilen? Dann die Erlösung:

»ER bedauert sehr das er heute Abend nicht hier sein kann und möchte aber das Du auch fein an ihn denkst!«

Erleichterung, ich schließe die Augen, keine Hiobsbotschaft, er möchte, dass ich an IHN denke, wie einfach.

Plötzlich wieder Mikas Stimme:

»Jetzt dreh Dich bitte um!«

Noch mehr Verwirrung, was kommt jetzt, ach ja wir sind ja in einer Toilettenkabine. Jetzt begreife ich endlich, er hat ihr etwas aufgetragen. Ich drehe mich zur Wand um, funktioniere nur, keinen Plan habend was mich erwartet und warum. Sie streichelt mir die Arme hinauf, bedeutet mir, sie hinter den Kopf zu nehmen, schiebt mir den Rock hoch und fährt die Konturen meines Hinterns nach.

»Zehn hat ER gesagt«, höre ich Mika sagen, sie wird doch nicht etwa? Nein tut sie nicht, war es das? Wollte ER nur, dass ich weiß, dass er könnte, wenn er wollte? Ich versuche, zu hören, was hinter mir passiert. Kann aber nur die Bässe spüren, wie sie die Wände vibrieren lassen, übertönt vom Gegacker pubertierender Hühner auf der anderen Seite der Tür. Plötzlich wieder eine Berührung, sehnendes Verlangen nach Zärtlichkeit steigt in mir auf, geschuldet der zu langen Entbehrung. Sie dreht mich zu sich um, ich bin eine Puppe, folge ihrer wortlosen Anweisung, spreize die Beine, mein Kopf lehnt an der Wand, die Augen geschlossen. Sie streicht meine Beine hinauf, will sie nur nachsehen, wie mein neues auf meinen Wunsch von ihrem Dom gestochenes Piercing geworden ist? Schließlich hatte Horst es nicht mehr gestochen, aber ich wollte dennoch vollständig sein. Ich fühle, wie sie mir zwischen den Beinen entlangstreicht, die großen Schamlippen nimmt, daran zieht, nein das kann nichts mit dem Piercing zu tun haben. Plötzlich ein beißender Schmerz, der Versuch einzuordnen, was es ist, aufsteigen der Gewissheit: Klammern. Drei Stück, auf jeder Seite, glaube ich, versuche ich nachzuzählen. Mir schießt es durch den Kopf - ER will, dass Du den ganzen Abend an ihn denkst - nein bitte, ich muss jetzt nicht mit diesen Dingern da raus? Dann die Verlagerung des Schmerzes auf die Innenseite der Arme, nein das kann sie nicht tun, wie sieht denn das aus? Nur fühlen, nicht denken!

»Und nun öffne Dein Mäulchen und streck fein die Zunge raus«.

Weigerung, das tut doch aber weh! Sie macht mir gewaltsam den Mund auf, was solls, wogegen wehre ich mich? Die Klammer ist eklig, es dauert nicht lange und mir tropft der Speichel aus dem Mund, wie lange steh ich hier schon? Und dann die Erlösung, Mika löst die ersten Klammern, eine langsam, eine schnell, es tut weniger weh als erwartet. Nur die an der Zunge lässt sie mir noch, ich will schlucken, es geht nicht. Dann endlich werde ich auch dieses Anhängsel los, lehne meinen Kopf an die Wand und spüre, wie sie mich umarmt, weich, warm, nah. Aus der Tiefe heraus.

»Dank an IHN! Dank Dir meine Liebste!«

Mika öffnet die Tür und wir sind wieder mitten in der Wirklichkeit, geblendet, gehen zu den anderen, als wenn nichts gewesen wäre. Wissend und liebevoll zwinkert sie mir zu, ich setzte mich wieder und beobachte das Treiben bis ins Morgengrauen, mit einem Lächeln im Gesicht und Gedanken an IHN!

Wie er das nächste Mal, wenn wir uns sehen würden, von hinten an mich herantreten würde, mich fest umarmen, sein Gesicht in mein Haar tauchen und nur ein Wort flüstern würde:

»Meins!«

Kapitel 1

Aber IHN gab es nun nicht mehr!

Matthias war aus meinem Leben verschwunden, nein ich hatte ihn verbannt. Ich hatte ihm unabdingbaren Gehorsam geschworen, war sein Eigentum gewesen, mit dem er tun und lassen konnte, was er wollte. Fast drei Jahre lang hatte er mich geformt, nein, er formte meine Gedanken, die Idee wie eine perfekte BDSM-Beziehung funktionieren konnte. Emotional war ich noch lange nicht darüber hinweg und auch die Träume waren allgegenwärtig, nachts und auch tagsüber. Rein äußerlich funktionierte ich, wirklich abgeklärt und ruhig. Ich wollte niemandem an meinem Innenleben teilhaben lassen, aber es wollte dennoch raus aus mir.

-

Unser Selbst

Ich schaue Dich an.

Du sitzt mir gegenüber, aufrecht, fast mürrisch.

Doch die Traurigkeit ist nicht zu übersehen, sie ist Dir eingegraben. Die Spuren in Deinem Kopf werden verblassen aber nie verschwinden, denn sie sind tief. Die Tränen in Deinen Augen, ich möchte sie Dir gerne wegwischen, aber es geht nicht. Die Sorgen in Deiner Seele, ich würde sie Dir gerne nehmen, aber ich komme nicht heran. Die Hoffnung in Deinem Herzen, ich würde sie Dir gern wiedergeben, aber ich brauche sie für mich selbst. Ich möchte Dich umarmen und trösten, doch Du bist wie hinter Glas. Ich würde Dir gern helfen Deine Gedanken zu ordnen, wieder so zu werden, wie Du warst, damit ich Dich wieder mit dieser Leichtigkeit ansehen kann wie früher. Ich möchte mich wieder für Dich freuen können, dass Du glücklich bist. Ich weiß, all das kann nur ich, aber ich bin wie gelähmt und Du lässt es einfach nicht zu.

Wieso gibt es so viele, die Dich wollen und doch habe nur ich Dich wirklich?

Wieso gibt es so viele die, glauben Dich zu kennen und dabei sehen sie nur das, was Du ihnen zeigst?

Wieso gibt es so viele, die Dich begehren und nur ich weiß, wie es sich wirklich richtig anfühlt?

Du bist nicht schön, aber etwas ganz Besonderes. Du bist etwas, was jeder haben möchte, aber doch niemand braucht. Du bist tiefgründig, doch ist es den meisten dort unten zu dunkel. Aber Du bist auch der Sonnenschein, der manch einem zu hell ist. Ja Du bist extrem, schwarz oder weiß, für Dich gibt es kein dazwischen.

Der Sex mit Dir letzte Nacht, er war nicht wirklich gut. Da war nichts Zärtliches, nichts Gefühlvolles, es war nur mechanisch, Bedürfnisbefriedigung, weil wir es beide brauchten.

Die Gespräche mit Dir in letzter Zeit, sie drehten sich immer nur um eins. Nichts brach aus dem Kreis, der immer selben Gedanken.

Das Lachen es war aufgesetzt, nicht herzlich, nicht erfrischend. Es war nur aus Notwendigkeit, um abzulenken, von dem, was hinter der Fassade geschah.

Und genauso will ich es NICHT! Es fühlt sich schal an, unvollständig, aber es war einfach notwendig, es ging nicht anders, nicht bei Dir und nicht bei mir.

Meine Gedanken schweifen ab, Erinnerungen ... sie sind schön, quälerisch, ausgelassen, gespenstisch, glückselig. Dennoch waren sie das, was unser Leben bereicherte, was es lebens- und erstrebenswert machte.

Wie viele wunderschöne Stunden gab es, doch wie viele wird es noch geben?

Wie viel Angst und Traurigkeit haben wir erlebt, doch macht uns nicht genau das zu dem, was wir sind?

Wie viele Dinge haben wir an uns entdeckt, doch wie viele kennen wir noch nicht?

Wir werden wieder Sex haben, der zärtlich und gefühlvoll ist, nichts Mechanisches, mehr als Bedürfnisbefriedigung, weil wir es beide brauchen.

Wir werden wieder Gespräche führen, die sich um alles und nichts drehen werden. Die ausbrechen aus dem Kreis, der immer selben Gedanken.

Unser Lachen wird nicht mehr aufgesetzt sein, sondern herzlich und erfrischend. Nicht nur aus Notwendigkeit, um abzulenken, von dem, was hinter der Fassade geschieht.

Und plötzlich fühle ich sie wieder, die Leichtigkeit, die Hoffnungen, die Sorglosigkeit und den Mut. Sacht, aber dennoch spüre ich sie, die Vorläufer der Zukunft. Denn eines ist gewiss, DU wirst immer bei mir sein, egal was passiert und egal, wen es noch in unserem Leben geben wird.

Ich sitz Dir gegenüber, aufrecht, fast mürrisch.

Und Du schaust mich an ... im Spiegel.

-

Ich ging nun auch wieder regelmäßig zu den Stammtischen in Wendys Wohnzimmer, und als mich eine Stammtischleiterin ansprach, ob ich das Subbiekränzchen übernehmen möchte, da sie keine Zeit mehr dafür hatte, willigte ich gerne ein. Schließlich hatte ich schon genug erlebt, um anderen Subis mit Rat und Tat zur Seite zu stehen - oder einfach nur von meinen Erlebnissen zu berichten. Die Geselligkeit unter Gleichgesinnten tat mir gut und ich lernte andere Menschen kennen.

An einem solchen Abend lernte ich Axel kennen. Er war versehentlich in diese Runde geraten, denn er war alles andere als Sub. Deshalb musste er auch am Tresen parken, wie es die Abendankündigung vorgab, und beobachtete uns, nein mich! Ich konnte mich sehr schwer auf die Runde konzentrieren und war ziemlich froh, als er dann etwas später in den Raucherraum verschwand. In einer Pause sprach er mich dann an, wie ich in der SZ heißen würde, da er mich gerne kennenlernen würde, jetzt aber wegmüsse. So entspann sich in den folgenden Tagen ein reger Mailaustausch, gefolgt von weiteren Treffen. Ich hatte ja aus Erfahrung gelernt - geh nie mit einem Mann, den Du noch nicht kennst, nach Hause und darauf bestand ich auch. Daher verabredeten wir uns in Cafés und Bars oder gingen zusammen ins Kino.

-

»Zieh Dein Kleid aus, los zeig uns, ob Du zu viel Speck für Dein Alter auf den Rippen hast!«

Ihr laufen die Tränen über die Wangen, tief gedemütigt so vor ihrem Mann und ihrem Sohn zu stehen. Sie zögert, ihr Blick gleitet zu Boden.

»Los sag: zieh Dich bitte aus, Schatz«, wird nun ihr Mann aufgefordert.

Auch er zögert, zu skurril erscheint die Situation, doch ein plötzlicher Schmerz, der sein gebrochenes Bein durchzuckt, lässt ihn umschwenken.

»Zieh Dich aus, Schatz«, presst er unter Schmerzen hervor.

»Bitte, das heißt BITTE!«

»Wir wollen doch freundlich zueinander sein«, zischt sein Gegenüber und holt noch einmal zum Schlag aus.

»BITTE, zieh Dich BITTE aus, Schatz«, winselt er flehend. Sie wagt sich nicht, eine überflüssige Bewegung zu machen, und lässt langsam ihr Kleid zu Boden gleiten.

***

Nass, ich war nass, merkte, wie mein Slip durchfeuchtet wurde, wie eine Hand sich zwischen meine Beine drängte. Das, was ich gerade gesehen hatte, war, trotz des Filmtitels »Funny Games«, Brutalität pur und es machte mich an. Das Kino war dunkel und eng und ich spürte nur allzu gegenwärtig die Nähe, die mein Sitznachbar ausstrahlte. Spürte den Schmerz, den er durch das Zusammendrücken meiner Hand und das Hineinbohren meiner eigenen Fingernägel verursachte, ich durfte keinen Laut von mir geben, um die anderen Besucher nicht auf uns aufmerksam zu machen. Ich wusste, dass er mich beobachtete, und meine Qual in sich aufsaugte, wie ich mich vor Geilheit und Schmerz wand.

Es fiel mir schwer, der Handlung zu folgen. Sie liegt mit zusammengebundenen Händen und Füßen da, möchte sich gegen die Worte und Taten ihrer Peiniger wehren und weiß doch das sie keine Chance hat, denn der Knebel verhindert ihre Schreie. Sie sieht göttlich aus, ich weiß, wie sie sich gerade fühlt, und schäme mich nicht mehr dafür, sie zu beneiden.

Wir liefen die Straße entlang, die voll war von Jugendlichen, die aus den Bars und Kneipen hervorquellen.

»Oh ein Spielplatz, wie passend«, hörte ich nur noch und merkte, wie ich an den Haaren zur Seite weggezogen wurde, keinen klaren Gedanken mehr fassend. Er war verwaist und dunkel - und mir lief es kalt den Rücken hinunter. Die abgekühlte Nässe, die sich immer noch zwischen meinen Schenkeln sammelte, verstärkt dieses eisige Gefühl.

»Knie Dich hin«, hörte ich zwischen den Ohrfeigen, die ich ungefragt bekam und schon hatte ich seinen harten Schwanz tief in meinem Rachen. Ich musste würgen, aber das störte Axel nicht weiter, er hielt mich immer noch an den Haaren fest und fickte mich in den Mund.

Stimmen, irgendwo her, doch zu nah, um sie zu ignorieren. Er zog mich nach oben und ließ mich ruckartig stehen. Ging tiefer auf den Platz zu einer Rutsche, er war kaum noch zu erkennen in der Dunkelheit. Ich wagte nicht mich zu bewegen, hörte nichts, roch nichts, spürte nichts, bis er mich rief. Ich ging zögernd zu ihm hin, was erwartete mich dort?

»Los zieh die Hose aus ...«

Mist, warum hatte ich auch eine Hose angezogen, ich hätte doch wissen müssen, dass er nicht nur ins Kino mit mir will.

»Dreh Dich um und Beine auseinander«, befahl er mir kurz und knapp. Mein Herzschlag dröhnte in meinen Ohren, mein Blut rauschte laut, zu laut, er musste es hören. Ich lehnte mich an die Treppe der Rutsche und hielt mich an den Sprossen fest, so gut es ging, während er mich von hinten fickte. Es war so geil, die Dunkelheit, das Wissen, dass es eigentlich ein Kinderspielplatz war und das auf den umliegenden Häusern jemand auf dem Balkon stehen könnte. Als ich kurz davor war zu kommen, ließ er von mir ab, ging einen Schritt zurück und beobachtete mich. Dann ging er weg und ich versuchte, zu hören, was er vorhatte. Ließ er mich jetzt so da stehen, weil er wusste, dass ich mich nicht rühren würde?

Die Sekunden wurden zu Stunden ... ein Knacken, weit weg, wo bist Du?

»Hast Du gefragt, ob Du kommen darfst?«, herrschte er mich dicht hinter mir an, ich war so in mich vertieft, dass ich ihn nicht kommen hörte und plötzlich merkte ich einen dumpfen Schlag auf meinen Hintern, der noch vom Vortag gezeichnet war. Ich konnte meinen Schrei nur schwer zurückhalten, stopfte mir mein Tuch, das mich vor der nächtlichen Kälte schützen sollte, als Knebel in den Mund und spürte schon den nächsten Schlag. Der Schmerz breitete sich in meinem Kopf aus, explodierte und ich versuchte zu orten, was es war, das mich da traf. Ich konnte mich kaum noch aufrecht halten, die Schläge wurden immer intensiver und kürzer hintereinander, als er mich mit, »Steh gefälligst still«, zur Ordnung rief. Ich wollte es ja, aber meine Beine gaben nach, so sehr ich mich auch zusammenriss, der Schmerz wurde einfach unerträglich.

Er zog mich wieder nach oben und holte ein letztes Mal aus. Jetzt wusste ich, was es war, denn der Knüppel, den er sich aus dem Gebüsch gezogen haben musste, brach mit einem lauten Krachen auseinander. Es war vorbei ... nein war es nicht, denn er hatte in Windeseile seinen Gürtel aus der Hose gezogen und ein breitflächiger Schmerz, den ich so hasste, breitete sich auf meinem Hintern aus. Und endlich konnte ich mich treiben lassen, fühlte den Schmerz als etwas Wohltuendes, Berührungen, die intensiver nicht sein konnten, wollte nicht, dass er aufhört, NIEMALS!

»Fick mich!«, hörte ich eine Stimme, die ich nach Kurzem als meine eigene identifizierte. Warum hatte ich das gesagt? Nun würde er entweder aufhören oder mich zurechtweisen, wie konnte ich so etwas fordern? Doch ich hörte ein, »Bitte, das heißt BITTE! Wir wollen doch freundlich zueinander sein«, hinter mir. Mein Kopf war schlagartig wieder an und ich spürte plötzlich den Schmerz wieder als Schmerz, nie konnte ich meinen Mund halten.

»Bitte!«, rief ich zu laut, denn er stopfte mir das Tuch wieder in den Mund und schon hörte ich schnell auf das Gesagte zu bereuen, denn sein Schwanz, der sich allein durch meine Reaktionen hart aufgerichtet hatte, drang in mich.

Ruhe, er streichelte mir zärtlich über den Rücken, küsste mich auf die Schulter und flüsterte mir »zieh Dich wieder an« zu. Nun realisierte ich, dass nicht weit von uns ein paar Jugendliche auf den Wippen herumtollten. Ich schlüpfte schnell in meine Hose, rückte mich und mein Make-up zurecht und ließ mich fest an ihn drücken. Mein Puls normalisierte sich langsam und auch meine weichen Knie festigten sich, während unseres lässigen Wir-waren-nur-mal-gucken-Ganges an den Jugendlichen vorbei vom Spielplatz herunter, wieder. Man hätte es uns glatt abnehmen können, wenn nur das Endorphin und das Adrenalin mich nicht breit grinsen ließen.

Unter einer Laterne stoppte er, drehte mich zu sich hin und guckte mir tief in die Augen ... »Alles in Ordnung?«

Ich nickte.

»Gut, dann lass uns noch etwas trinken gehen und dann nach Hause fahren.«

Als er sich später verabschiedete, war mir nicht wohl bei dem Gedanken allein nach Hause zu fahren. Mein Hintern fühlte sich an wie Brei und somit fuhr ich lieber zu Wendy, um von ihr begutachten zu lassen, was noch übrig war. Bei ihr angekommen schob ich sie sofort in den Nebenraum und zog meine Hose herunter. Sie zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein und sagte:

»Du bleibst bitte genauso stehen, ich bin gleich wieder da.«

Ein wenig mulmig wurde mir nun doch, und als Wendy mit Tupfer, Pflaster und Desinfektionsmittel wiederkam, bestätigen sich meine Befürchtungen, dass ich wohl offene Wunden am Hintern hatte.

»Wie konnte der Dich denn so allein durch die Gegend laufen lassen?«, fragte sie empört.

»Naja, ich wusste ja nicht, dass es so schlimm ist, ich hab ihm halt gesagt, dass alles Okay ist«, erwiderte ich.

»Der spinnt doch wohl, womit hat der Dich denn so zerfleischt?«, reagiert sie nun aufbrausend. Ich stellte mich ruckartig senkrecht:

»Wendy, ich dachte, das hier wäre ein SM-Club, also hör auf das zu dramatisieren und kleb da ein Pflaster drauf! Wir hatten Spaß, nun mach mir das nicht kaputt.«

Irgendwann hatte Axel dennoch mein Vertrauen und ich ging auch mit zu ihm nach Hause. Wir saßen plaudernd auf seiner Terrasse, tranken Wein, spielten oder kuschelten einfach vor dem Fernseher. Wir sahen uns beinahe regelmäßig, nur wollte er nie mit mir in Clubs gehen. Ich beließ es dabei, denn er begründete es damit, das er ja einen Job in der Politik hatte und auf keinen Fall irgendwo in der Öffentlichkeit gesehen werden dürfe. Was mich allerdings sehr störte, war, dass er mich jedes Mal nackt seine Wohnung putzen ließ und das, obwohl putzen nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehörte. Ich nahm es hin, genau wie auch den Fakt, dass er sich oft nicht an das Codewort hielt. Er ging weit über meine Grenzen, würgte mich mit einem Seil und schlug so stark zu, dass ich es fast nicht mehr aushielt, auch wollte er mich partout anal ficken, wogegen ich mich aber regelmäßig wehrte. Ich versuchte mit ihm darüber zu reden, schrieb ihm auch genau das und genauso ignorierte er auch meine Anmerkungen.

Meine Freundin Mika wies mich eines Tages darauf hin, dass mit Axel wohl etwas nicht zu stimmen schien, denn sie hatte ihn erst kürzlich auf einer Party gesehen. Da sie um die »Ausrede« bei mir wusste, dass er als politischer Berater nicht öffentlich gesehen werden wollte, erzählte sie mir natürlich umgehend davon. Wir waren beide mehr als verwundert. Ein wenig später wunderte ich mich dann aber nicht mehr.

Es war mal wieder einer dieser Abende, an denen sich über 100 Berliner Perverse in einem ganz normalen Café trafen, um sich kennenzulernen und unverfänglich zu plauschen. Um einen Tisch herum saßen nun ein paar Mädels, die mir alle bekannt waren, keine davon kam aber zum Subbiekränzchen, aber alle waren auf meiner Freundesliste in der SZ. Wir plauderten also über dies und jenes, natürlich auch über anwesende und nicht anwesende Kerle. Eine nach der anderen erzählte von ihren in den letzten Wochen erlebten Begegnungen und wie durch ein Wunder hatten dieses Mal alle viel zu berichten. Denn jede von uns hatte einen Mann kennengelernt und beschrieb ihn nun mit glänzenden Augen und voller Begeisterung.

Plötzlich entstand eine Pause, alle sahen sich nachdenklich an und uns fiel es wie Schuppen von den Augen. Denn uns wurde schlagartig bewusst, dass wir alle von ein und demselben Mann erzählten – AXEL!

»Sag mal hast Du den nicht angeschleppt?«

Alle Köpfe drehten sich zu mir. Es war einfach unfassbar, aber dieser Typ arbeitete systematisch meine Freundesliste ab. Ich war fassungslos und stellte ihn per E-Mail zur Rede und es kam noch besser. Er machte gar keinen Hehl daraus und gab das sogar unumwunden zu. Schließlich seien wir ja erwachsene Menschen und auch nicht miteinander verheiratet, wir könnten doch also tun und lassen, was wir wollten. Auch würde jede Begegnung auf Freiwilligkeit beruhen und vor allem auf Einvernehmlichkeit, keine der Frauen hätte er dazu gezwungen. Er meinte das alles wirklich ernst und ich verstand die Welt nicht mehr bei so viel Dreistigkeit!

Für mich war dieses Kapitel somit aber so etwas von abgeschlossen, sodass ich ihn aus meiner Freundesliste schmiss und alle Nachrichten von ihm ignorierte. Ich hatte nun echt genug von den Kerlen, die spannen doch wohl alle lauwarm. Warum geriet ich immer nur an solche Typen?

Kapitel 2

Ich klingelte an der Haustür und ein Summton war zu hören. Ich atmete tief durch und öffnete die Tür. Der Hausflur war kühl und ich stieg die kleine Treppe zur ersten Etage hinauf. Die Wohnungstür war angelehnt und ich klopfte vorsichtig.

»Herein«, hörte ich es von innen und schon schwang die Tür auf und ein Mann in meinem Alter stand lächelnd vor mir. Er streckte mir seine Hand entgegen.

»Guten Tag, ich bin Dr. Melchior, bitte treten sie ein«.

Er wies auf ein Zimmer am Ende des Flurs. Es war sehr spartanisch eingerichtet, Dielen, ein Schreibtisch und zwei Sessel, die sich gegenüberstanden. Er bedeutete mir, auf einem der Sessel Platz zu nehmen, und fragte nach dem Überweisungsschein. Als das Organisatorische erledigt war, fragte er:

»Nun, was führt sie zu mir?«

Ich schluckte ein paar Mal, war das wirklich der richtige Weg? Doch ich war sicher, ich hatte eigentlich zu lange gewartet, ich musste endlich mit jemandem Neutralen sprechen, ob ich nicht doch völlig verrückt war. Dr. Melchior war Psychologe, seine Praxis lag in meinem Bezirk und einen Versuch war es wert, irgendwie musste ich meine wirren Gedanken sortiert bekommen.

»Ich habe massive Schlafstörungen und hmm, nennen wir es Realitätsprobleme«, antwortete ich nach einigem Zögern. Er blieb unbeirrt, sicher hatte er schon diverse Schauergeschichten gehört. Er fragte nach meinem Alter, Beruf, meinem Familienstand, Kindern, Wohnverhältnissen und natürlich nach meiner Familie, notierte sich einiges und hinterfragte das eine oder andere.

»Fühlen sie sich wohl in ihrem Job? Wie war ihr bisheriger Werdegang? Wie ist das Verhältnis zu ihrem Sohn? Und wie das zu ihrer Familie?«

Ich erzählte bereitwillig, schließlich war er neutral und musste sich erst einmal ein Bild machen, außerdem hatte er eine Schweigepflicht.

Ich war inzwischen 39 Jahre, lebte mit meinem Sohn alleine, steckte in einem nicht sehr zufriedenstellenden Angestelltenverhältnis fest und hatte keinerlei Kontakt zu meinen Eltern. Der einzige Halt, den ich gerade hatte, war mein Sohn, aber ich wollte ihn auf keinen Fall als solchen sehen, denn es war nicht seine Aufgabe, mir den Partner und die Eltern zu ersetzen.

Als Erstes empfahl mir Dr. Melchior, meine Gedanken zu Papier zu bringen. Kleine Gedichte hatte ich ja schon früher geschrieben, warum also nicht auch einmal ganze Geschichten. Warum nicht in Worte fassen, was in meinem Kopf herumspukte, vielleicht war es dann heraus und ließ mich in Ruhe.

In jeder ruhigen Minute setzte ich mich also fortan an meinen PC und fing an zu schreiben:

Er beobachtete sie hinter einer Mauer, wie sie sich auf einer Parkbank prostituierte. Sie saß breitbeinig mit fast hochgezogenem Rock ohne Höschen, weites Dekolleté, ein kleines erotisches Buch lesend. Sie konnte von Glück reden, das es noch Spätsommer und nicht tiefster Winter war, aber das war reiner Selbstschutz, denn er wollte sich ja selber nicht erkälten.

Warum hatte sie auch nicht gehört und ihren Plug regelmäßig getragen, sie musste doch wissen, dass dieses Vergehen nicht ungestraft bleiben würde. Sie sollte doch nur für ihn jederzeit und überall gangbar sein, warum kam sie dann gerade in diesem Punkt seinen Anforderungen nicht nach. Er verstand es nicht - sie ließ sich schlagen, ließ sich erniedrigen, ließ sich demütigen, nur in den Arsch ficken ließ sie sich nur mit Theater.

Aber auch das würde er ihr eines Tages noch austreiben und genau deshalb musste diese Erziehungsmaßnahme her. Sie hatte also die Aufgabe sich unter fünf Männern, die vorbei laufen würden, zu entscheiden, welchem sie ihr Vötzchen zeigen würde. Diese Prozedur sollte so oft wiederholt werden, bis sich einer der von ihr ausgewählten aufgegeilten Typen zu ihr setzen, ihr zwischen die Beine fassen und ihr ein Angebot machen würde ... alles wäre erlaubt, nur Küssen würde verboten sein!

Es dauerte auch nicht lange und der erste Kerl kam vorbei. Er war anscheinend so gar nicht ihr Typ, denn sie schaute angewidert auf ihre Uhr und schlug die Beine übereinander. Genau in diesem Moment fiel ihr wohl wieder ihre Aufgabe ein, denn sie rollte die Augen gen Himmel und setzte sich schnell wieder breitbeinig hin. Auch die nächsten beiden waren wohl nicht nach ihrem Geschmack, so das sie keine Anstalten machte sich auch nur einen Millimeter zu rühren. Der Nächste der kam, war dann wohl schon eher ihr Fall, denn sie schmunzelte und vertiefte sich augenscheinlich in ihr Buch. Er schaute kurz zu ihr hin, blieb mit den Augen an ihren großen Brüsten hängen. Sie tat, als sähe sie ihn nicht und zupfte scheinbar gedankenverloren an ihrem Strumpfband herum, als wäre es verrutscht, so das er beschämt beiseite blickte, als sein Blick auf ihre gespreizten Schenkel fiel. Doch zu mehr fehlte ihm wohl der Mut, denn sein Schritt wurde plötzlich schneller und er entfernte sich.

Auch der Nächste, der an ihr vorbei lief, gefiel ihr und sie wurde schon etwas mutiger. Sie ließ ihre Hand unter ihrem Rock verschwinden, zog den oberen kleinen Ring in die Länge, sodass er unter dem Rock frech hervorlugte, ihre andere Hand ließ sie lasziv über ihre pralle Brust gleiten und schaute dem immer langsamer werdenden Kerl auffordernd in die Augen. Aber auch er lief vorbei, wenn auch mit einer doch recht ordentlichen Beule in der Hose.

So saß sie eine Weile dort, Leute kamen und gingen, einigen Männern präsentierte sie sich auf gewünschte Weise, anderen wiederum nicht. Frauen schauten oft neugierig, aber auch feindselig zu ihr herüber, schließlich war es in Zeiten der Emanzipation verpönt so sexistisch rum zulaufen, aber das störte sie herzlich wenig. Sie war stolz auf ihren sehr weiblichen Körper, schließlich hatte ihr Herr sie so geformt. Es wurde langsam schummrig, sodass es bald keinen Sinn mehr machte zu lesen, sie klappte also das Buch zu und sah den herumtollenden Hunden auf der anderen Seite der Wiese zu. Ob ihr Herr wohl schon mit den Vorbereitungen für die angekündigte Begegnung mit einem Köter beschäftigt war? Sie blickte zur Mauer und sah ihn aber nicht ... ein Gedanke ließ ihr die Haare zu Berge stehen - war er überhaupt noch da? Er hatte sie doch nicht etwa allein gelassen? Nein, so etwas würde er nicht tun, das wusste sie, egal was sie tat, er würde auf sie aufpassen, würde er doch?!

Der Nachmittag war so schön gewesen, sie hatte ihre Gedanken schweifen lassen können, fremde Kerle heißgemacht und dabei gefühlt, wie ihr Vötzchen immer nasser geworden war. Ja, genauso liebte sie ihre freien Tage ... auch wenn sie noch lieber ihren Herrn verwöhnt hätte.

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, sie stockte, nein das war nicht die ihres Herrn, das spürte sie sofort, aber sie kam ihr dennoch bekannt vor. Sie drehte den Kopf und sah ihren Ex neben der Bank stehen. Sie atmete erleichtert auf, obwohl sie nicht sonderlich über gerade diesen Ex erfreut war, aber besser, als wenn sie nun doch irgend so ein fremder Kerl betatscht hätte.

»Hey, was machst Du denn hier? Und warum machst Du schon wieder die Kerle heiß mit Deinem Outfit?«

War die Begrüßung ihres Ex-Freundes, der sich mit diesen Worten neben sie setzte. Die Sekunde der trügerischen Sicherheit war schon wieder vorbei.

»Das hat Dich gar nichts zu interessieren.«, war ihre recht patzige Antwort. Er grinste sie an und griff ihr zielsicher zwischen die Beine und drang in sie ein.

»Braucht Dein Vötzchen wieder Futter, hm?«, war seine Reaktion darauf. Sie war zutiefst empört, was erlaubte sich dieser Mistkerl und schon hatte sie ausgeholt. Aber er war anscheinend darauf gefasst, denn schnell hatte er ihre Hand abgewehrt und hielt sie nun fest am Handgelenk.

»Du tust mir weh, lass das und verpiss Dich endlich!«, zischte sie, aber er grinste nur wieder spöttisch.

»Dann solltest Du Deine Aufgabe auch ordentlich erledigen. Ich mache Dir hiermit das Angebot mir hier an Ort und Stelle einen zu blasen, und zwar vernünftig oder aber mit mir hinter den Busch da zu kommen und Dich anständig in den Arsch ficken zu lassen.«