Buchinfo

Warum nur sieht er mich so an? Hannah ist verwirrt, der neue Schüler Josh scheint ein echtes Interesse an ihr zu haben. Spricht sie auf das Buch an, das sie gerade liest, möchte mit ihr gemeinsam Mittagspause machen. Immer wieder bringt er sie zum Lächeln. Und ihr Herz schlägt schneller, wenn er bei ihr ist. Sie beginnt, sich auf die Schule zu freuen. Und das ist völlig neu für das Mädchen, das monatelang von ihren Mitschülern gemobbt wurde. Aber meint er es wirklich ernst mit ihr?

Autorenvita

Claire Zorn

© Nathan Zorn

Claire Zorn lebt mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Kindern in Australien, an der Südküste von New South Wales. »Klippen springen« hat in Australien bereits zwei der wichtigsten Auszeichnungen für Jugendliteratur gewonnen: den CBCA Book Award of the Year 2015 und den Prime Minister's Literary Award.

Titelbild

1

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Nur noch drei Monate, dann wird Katie nicht mehr meine große Schwester sein. Dann schließt sich die Lücke zwischen uns und ich überhole sie. Ich werde älter. Aber Katie wird für immer fünfzehn Jahre, elf Monate und einundzwanzig Tage alt bleiben, für immer ein Nasenpiercing haben und ihr dunkles, langes Haar zu einem lockeren Knoten aufgesteckt tragen. Für immer wird The Cure die großartigste Band aller Zeiten für sie sein. Für immer wird sie vom letzten Strandurlaub einen sonnenverbrannten Streifen am Rücken behalten.

Für immer und ewig.

Der Bus ruckelt schlingernd die Straße entlang, eine Blechkiste voller Hitze, Schweiß und Körpergeruch. Meine Mitschüler schießen das eine oder andere Spuckebällchen ab und geben Beleidigungen von sich. Jemand ist eine fette Kuh. Jemand macht irgendwas Obszönes mit der Mutter von jemand anderem. Jemand steht auf Ms Thorne. Auf den hinteren Sitzen wird gelacht, aber nicht über mich. Nichts und niemand rührt mich an.

Auf der anderen Seite der Schlucht brennt irgendwo ein Feuer, Eukalyptusbäume und trockene Blätter schwelen vor sich hin, Eukalyptusöl verbrennt zischend, Stämme und Äste verziehen sich durch die Hitze. Der Rauch quillt wie eine dichte, faulige Wolke aus der Schlucht. In der Luft hängt stechender Brandgeruch. Dem Kalender nach steht der Herbst vor der Tür, doch der australische Sommer hält sich nicht an die Jahreszeiten, und die Hitze wird uns länger erhalten bleiben, als uns lieb ist.

Der Bus schiebt sich um die Kurve und biegt in meine Straße ein. Es sei eine gute Straße, um dort zu investieren, betonte mein Dad. Vor Jahren hatte ein Feuer hier gewütet und fast jedes Haus auf dieser Seite der Schlucht zerstört. Es jagte allen eine Heidenangst ein. Die Grundstückspreise gingen in den Keller und meine Eltern machten ein Schnäppchen. »So etwas passiert so schnell nicht wieder«, erklärte Dad und meinte den verheerenden Feuersturm, der Wohnhäuser, Schulen und die Scout-Halle vernichtet hatte. Wir waren klüger als diese Leute. Dad entwarf ein feuergeschütztes Haus mit hocheffizienter Sprinkleranlage, Doppelwänden und hitzebeständigem Glas. Das volle Programm.

Hier in der Gegend gibt es drei Kategorien von Leuten: zugezogene Familien aus der Stadt, Rentner und diejenigen, die schon immer hier lebten, im Haus ihrer Eltern wohnen blieben, ihre Kinder dort großzogen und niemals von hier weggingen. Zugezogene und Einheimische erkennt man an ihren Hybrid-Autos und den Regenwassertonnen und Vogelhäuschen in ihren Gärten. Die Rentner bevorzugen baumlose Rasenquadrate vor dem Haus und bekämpfen jedes Blatt, das sich auf ihre Einfahrt verirrt hat, mit dem Gartenschlauch. Wer Blätter so sehr hasst, sollte besser nicht in den Blue Mountains wohnen, denn bei uns wimmelt es nur so von Bäumen.

Ein Highway führt die Berge hinauf, vorbei an lauter kleinen Orten. Einige Städtchen sind bei Touristen beliebt und haben Cafés, Boutiquen und Geschenkeläden. Dann gibt es noch Orte wie unseren: Wir haben einen Zeitungskiosk, einen Getränkemarkt und eine Bäckerei, wo der Pie wie aufgebackener Tiefkühlkuchen schmeckt. Es herrscht eine unausgesprochene Rivalität zwischen den höheren und den flacheren Bergen; wer oben wohnt, hält die Leute aus dem Vorgebirge für Mittelklasse-Snobs, und die aus dem Vorgebirge bezeichnen die Leute oben in Katoomba als wilde Hippies oder Grüne, was noch schlimmer ist. Wir wohnen etwa in der Mitte und meine Mum ist hier aufgewachsen, deshalb sind wir wohl so was wie Mittelklasse-Grüne.

Der Bus steuert meine Haltestelle an und ich schäle mich aus dem Kunstledersitz. Ich folge den paar anderen den Gang hinunter und steige aus. Die Luft hier draußen ist frischer, aber nicht kühler. Ich lege die zweihundert Meter von der Haltestelle bis zu unserem Haus zurück. Meine betagte Nachbarin, Mrs Van, ist in ihrem Garten. Sie gehört zur Gruppe der Blätterfeinde und hat sich mit einer Laubharke bewaffnet, die größer ist als sie selbst. Mir fehlt momentan die Kraft für ein Mrs-Van-Gespräch. Katie wäre stehen geblieben und hätte mit ihr geplaudert. Nicht weil sie besonders gesprächig war, sondern weil sie wusste, je mehr sie redete, desto mehr Geld würde sie am Jahresende in Mrs Vans Weihnachtskarte finden.

Ich weiß noch, wie sie neben mir in der Einfahrt stand und Mrs Van die unglaublichsten Lügengeschichten auftischte. Einmal erklärte sie ihr, sie würde die Ferien auf Borneo verbringen, um Pflegekäfige für an Diabetes erkrankte Orang-Utans zu bauen.

Ich winke Mrs Van zu, beschleunige meine Schritte und eile zur Haustür.

Im Haus ist es dunkel, wegen der Hitze sind die Vorhänge zugezogen. In der hinteren Wohnzimmerecke surrt ein Standventilator. Seine Rotorblätter machen ein tickendes Geräusch und erinnern an ein langsam sterbendes Insekt. Ich durchquere den Flur. Ganz leise drehe ich den Knauf von Katies Tür und schiebe sie auf. Weich und fleckenlos erstreckt sich der Teppichboden unter meinen Füßen. Lilafarbene Kissen liegen ordentlich auf der silbern und weiß gestreiften Bettdecke. Ihr Schreibtisch ist leer. Kulis und Bleistifte stehen in einem Marmeladenglas. An ihrer Pinnwand drängen sich Bilder, die sie aus Illustrierten ausgerissen hat: Klamotten, Models, Nahaufnahmen von Stoffmustern, Federn, buntem Glas. Ständig pinnte sie neue Sachen an. Jetzt liegt Staub auf den aufgerollten Bilderecken. Normalerweise fasse ich nichts an, aber an diesem Nachmittag ziehe ich die oberste Schreibtischschublade auf und da, auf ihren Notizblocks und Schulheften, liegt ihr iPod. Ich schiebe ihn in meine Rocktasche. Dann stehe ich einen Moment lang einfach so da, mitten in ihrem Zimmer, den Rucksack noch auf dem Rücken, mit klopfendem Herzen.

Ich verlasse das Zimmer und schließe die Tür hinter mir. Am Ende des Flurs ist das Schlafzimmer von Mum und Dad. Mum liegt auf dem Bett und schläft. All der Kram, den sie darauf verstreut hatte – ungelesene Post, benutzte Papiertaschentücher, schmutzige Wäsche – wurde achtlos zu Boden geworfen. Ich gehe in die Küche, um nach etwas zu essen zu suchen.

Früher war meine Mutter eine Profi-Hausfrau. Sie hatte eine Rubrik in der Wochenendausgabe der Zeitung, in der sie den Lesern erklärte, wie man eine festliche Tischdekoration aus Tannenzapfen bastelt oder eine perfekte Lammkeule zaubert. Sie war eine Frau, die ein altes Ölfass in einen eleganten Beistelltisch verwandeln konnte, wenn man ihr 15 Minuten Zeit und eine Heißkleberpistole gab. Ihre wahre Leidenschaft, wie sie ständig betonte, war organisches Backen ohne genetisch veränderte Zutaten; wenn wir aus der Schule kamen, erwartete uns ständig irgendeine sonderbare Muffin-Kreation aus Papaya und Leinsamen oder was auch immer. Sie hatte einen Blog: Das Vollwertkost-Manifest. Es handelte sich wohlgemerkt um ein Manifest, nicht um ein Kochbuch. Als wäre sie jeden Morgen in den örtlichen Milchladen gewandert, um uns einen Eimer frische Milch für unser Müsli zu holen. Katie nannte es das »Schwachsinns-Manifest«.

Mum ist nicht mehr die Frau, die sie einmal war. Sie ist wie eine Spelze des Bio-Buchweizens für die Pfannkuchen, die sie nicht mehr backt. Sie verschläft große Teile des Tages und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass sie das Haus nach Katies Beerdigung nicht mehr verlassen hat. Und seitdem ist fast ein Jahr vergangen.

Auf der Suche nach etwas Essbarem stelle ich fest, dass der Vorratsschrank fast leer ist, abgesehen von einem Beutel Kartoffeln (keine Bioware) und ein paar Packungen Instantnudeln (das Gegenteil von Bio). Ich öffne den Gefrierschrank, in dem es nicht viel besser aussieht: etwas Fleisch vom Metzger, noch in der Papiertüte, und sechs, sieben fast leere Brottüten. Ich stecke zwei Scheiben in den Toaster und blättere im Kmart-Prospekt herum. Am anderen Ende des Flurs rauscht die Toilettenspülung und dann kommt Mum gähnend in die Küche geschlurft, als wäre es sechs Uhr morgens, statt vier Uhr nachmittags.

»Hallo, mein Schatz.« Sie lehnt sich an die Anrichte. Sie hat diese Angewohnheit, mich zu belauern, als wolle sie mir jeden Augenblick etwas Wichtiges mitteilen. Das macht mir Angst. Auf ihrer linken Wange ist noch der Abdruck des Kopfkissens zu sehen. Ihr Haaransatz schimmert silbrig grau. Sie beobachtet mich so intensiv, als würde sie versuchen, einen Jedi-Geistestrick auszuführen.

»Wie geht es dir?«, fragt sie.

Wer weiß, vielleicht funktioniert es ja eines Tages. Vielleicht werde ich eines Tages den Mund aufmachen und alles heraussprudeln lassen, werde ihr sagen können, wie es mir geht, und selbst wissen, wie ich mich fühle. Nicht heute.

»Okay«, erwidere ich. Ich setze mich auf einen Hocker und widme mich wieder dem Prospekt, betrachte Bilder von fröhlichen Leuten, die Würstchen grillen oder Tischtennis spielen.

Mum gibt es auf, mich zu beobachten, öffnet seufzend den Kühlschrank, was möglicherweise gleich gegen mehrere Umweltgesetze verstößt. Der starke, säuerliche Geruch nach abgelaufenen Sachen und vergammeltem Gemüse wabert in die Küche. Mum scheint nichts davon zu merken, sie durchwühlt die Fächer und holt einen Joghurtbecher heraus. Ich frage mich, wie alt er wohl ist. Der faulige Geruch bleibt in der Luft hängen, auch nachdem sie die Kühlschranktür wieder geschlossen hat.

Sie zieht die Folie ab und rührt den Joghurt mit einem Teelöffel um. Sie isst nichts davon, sondern rührt und rührt nur darin herum. Dann wandert ihr Blick zum hinteren Fenster, durch das man auf die Terrasse schauen kann. An der Wohnzimmerwand hängt ein gerahmtes Foto von Katie, wie sie sich als Kleinkind im Planschbecken auf der Terrasse vergnügt. Jetzt ist die Terrasse mit Blättern und Zweigen bedeckt und so ungepflegt wie nie zuvor. Und ganz gewiss nicht buschfeuersicher.

»Wie war’s in der Schule?«, fragt Mum schließlich. Fast abwesend, als würde ihr plötzlich in den Sinn kommen, dass es noch andere Dinge gibt, nach denen sie mich ab und zu fragen sollte.

»Gut.«

Sie nickt stumm.

Ich lasse sie allein und verziehe mich nach draußen, gehe die Terrassenstufen hinunter, folge dann dem kleinen Weg, der an Blumenbeeten und Gebüsch entlangführt, bis zu dem flachen Fels, am Rande der Schlucht. Für Katie und mich diente er abwechselnd als Piratenschiff, Bühne oder New-York-Apartment. Ich ziehe ihren iPod aus der Rocktasche und schalte ihn ein. 1874 Songs sind darauf gespeichert. Ich stecke die Kopfhörer rein und klicke auf »Zufallswiedergabe«. Als Erstes kommt ein Song von einem Typen, der immer wieder versichert, dass er keinen Revolver hat. Ich lege mich auf den Rücken und spüre, wie die Wärme des Tages in meine Knochen dringt.

Der Garten meines Vaters welkt in der Hitze. Wenn er nach Hause kommt, wird er mit dem Gartenschlauch umherhumpeln und alles wässern. Wahrscheinlich schüttelt er verstohlen den Kopf, nimmt den Besen und entfernt Blätter und Zweige von der Terrasse. Nach einer Weile geht er dann rein und holt seine Schmerztabletten aus dem Medizinschrank, während meine Mutter wortlos in den Fernseher starrt.

In sechs Wochen gibt es einen Gerichtstermin. Im vergangenen Jahr hat die Polizei mich immer wieder um eine Zeugenaussage gebeten. Dad weiß nicht mehr, was passiert ist. Er hat keinerlei Erinnerung an jenen Morgen. Ich habe ihn zu meiner Mutter sagen hören, alles sei schwarz geworden, dann sei er irgendwann im Krankenhaus aufgewacht, mit zwei Stahlnägeln im Bein, vier gebrochenen Rippen sowie einem gebrochenen Arm.

Und einer toten Tochter.

2

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Schuhe in Katies Schrank:

In meiner Situation lernt man eine ganze Reihe verschiedener Therapeuten kennen und alle sind ganz versessen darauf, einem Ratschläge zu geben. Einmal war ich bei einer Frau (ich sollte sie Doktor Wendy nennen), die mich hypnotisieren wollte. Ich sollte mich auf die Couch legen und mir Sachen vorstellen. Mich gedanklich an einen sicheren Ort versetzen, an dem ich mich entspannt und ruhig fühlte. Offensichtlich betreute Doktor Wendy sehr viele traumatisierte Patienten, die beispielsweise entführt worden waren oder mit ansehen mussten, wie ihre Angehörigen bei Buschfeuern ums Leben kamen. Folglich hätte sie eigentlich wissen müssen, dass die Welt kein sicherer Ort ist. Nach meinen Erfahrungen könnte ich an meinem »sicheren Ort« liegen und mich trotzdem davor fürchten, im nächsten Augenblick von einem durch die Wand rasenden Laster überrollt zu werden. Es versteht sich von selbst, dass Doktor Wendy und ich keine dicken Freundinnen wurden.

Der letzte Therapeut, den ich besucht habe, war ein Typ namens John Sack. Die ganze Zeit musste ich daran denken, was Katie wohl von ihm gehalten hätte. Ich konnte sie vor mir sehen, wie sie neben mir in seiner mit Ikea-Möbeln ausgestatteten Praxis saß. Als er sich vorstellte, sah ich sie förmlich grinsen und die Augenbraue hochziehen. Bei dem Nachnamen hatte er wohl selbst so einige Therapiestunden nötig. Eigentlich war er ganz nett – besorgt gucken, war seine Spezialität –, aber nutzlos, was das Therapieren anging. Seine Lieblingsphrase lautete »Ich verstehe«, was meiner Ansicht nach eine absolute Fehleinschätzung war. Im Geist hörte ich Katie lachen. Kaufst du ihm das ab? Denn ich sehe da drüben ein Foto von ihm und seiner Frau und den zwei grinsenden Kindern. Glaubst du, er hat je mit angesehen, wie einer von denen zu Tode gequetscht wurde? Ach übrigens, sein Baby sieht aus wie ein Alien.

Sind Therapeuten nicht einfach Leute, die du dafür bezahlst, dass sie sich deine Probleme anhören? Gemietete Freunde sozusagen? Du zahlst ihnen eine Gebühr, für die sie sich eine Stunde mit dir abgeben und dir zuhören, wie du über dich selbst redest und redest, ohne dass sie dich deswegen verurteilen. Aber wahrscheinlich verurteilen sie dich trotzdem. Wer weiß schon, was sie auf ihren Block kritzeln? Alle glauben, es handelt sich um mitfühlende, psychoanalytische Notizen, aber in Wahrheit schreiben sie bestimmt Sachen wie: »Egozentrisch, Größenwahn, mangelnde Hygiene. Langweilig.«

Ich habe keine Ahnung, was John Sack über mich geschrieben hat, aber ich weiß, es hat Mum und Dad zweihundert Dollar pro Sitzung gekostet. Mum verdient momentan kein Geld und Dad hatte sich ein halbes Jahr von der Arbeit freistellen lassen – deshalb fand ich, sie sollten das Geld besser für die Hypothekenrückzahlung verwenden, statt es für John Sacks Dienste zu vergeuden. Mum hatte keine Meinung über die Angelegenheit. Dad rief meinen Klassenlehrer an.

Während die Erziehungsaufgaben sich halbiert haben mögen, weil Katie nicht mehr da ist, bleibt mir wegen Mums zombieartigen Zustands praktisch nur noch ein Elternteil. Deshalb stützt Dad sich auf das, was er als unser »Unterstützungs-Netzwerk« bezeichnet. In erster Linie bedeutet dies zahlreiche Anrufe bei der Schule, besonders bei meinem Klassenlehrer, Mr Black.

Seit Beginn der siebten Klasse ist Mr Black mein Klassenlehrer, also seit der Zeit, als ich noch Freunde hatte. Er unterrichtet Design und Technik, kurz D&T – ein kleiner Mann mit fast kugelrundem Kopf und buschigen Augenbrauen, die beim Sprechen in der Mitte zusammentreffen. Er trägt immer einen blauen Overall, mit Zollstock und Bleistiften in der Brusttasche, falls er auf die Schnelle mal was ausmessen muss. Ich glaube, das ist der Grund, aus dem Dad so viel von ihm hält. Anscheinend nimmt er sämtliche Anrufe meines Dads sehr ernst. Als Folge von Dads Hannah-will-nicht-mehr-zur-Therapie-Anruf zog Mr Black mich heute während der Klassenlehrerstunde auf die Seite.

Wir saßen brav da und lasen unsere Bücher (er befiehlt uns, während der Klassenlehrerstunden zu lesen, damit er sich auf seine Sudoku-Rätsel konzentrieren kann), als Mr Black sagte: »Hannah, könnte ich Sie kurz draußen sprechen?«

Vor einem Jahr hätte eine solche Aufforderung jede Menge Kommentare und Pfiffe ausgelöst. Auf der Heimfahrt im Bus hätten sie mir keine Ruhe gelassen. »Hannah, was habt ihr denn gemacht, du und Mr Black?«, und so weiter. Doch jetzt kam nichts. Ich folgte Mr Black aus dem Klassenraum und er schloss die Tür hinter sich.

»Also schön, Hannah. Als Ihr Klassenlehrer ist es meine Pflicht, mich um Ihr seelisches Wohlbefinden zu kümmern.«

Trotz der Aufmerksamkeit, die er den Anrufen meines Vaters schenkt, kann ich mir nicht einmal vorstellen, dass Mr Black in der Lage sein könnte, sich um das seelische Wohlbefinden eines Kaktusses zu kümmern.

»Ihr Vater hat mich gestern angerufen. Er ist ein wenig … besorgt. Er hat mir mitgeteilt, dass Sie Ihren …«, er senkte die Stimme, »Psychologen nicht mehr aufsuchen wollen.« Seine Worte klangen, als handele es sich bei meinem Kontakt zu psychologisch geschulten Fachleuten um ein Staatsgeheimnis erster Klasse. »Wir haben ja schon einmal darüber gesprochen, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn Sie zu unserer Schulpsychologin gehen und alles besprechen.«

Das stimmte. Schon lange vor dem Unfall wurde mir dringend geraten, die Schulpsychologin aufzusuchen. Aber da ich mich für den Großteil meiner Highschool-Laufbahn wie ein Freak fühlte, verspürte ich keine Lust, diese Tatsache durch Aufenthalte im Zimmer der Psychologin zu bekräftigen.

»Ich glaube, es könnte Ihnen helfen, mit ihr zu sprechen. Niemand erwartet von Ihnen, alles mit sich allein abzumachen, nachdem Sie Ihre Schwester verloren haben.«

Ich starrte auf einen Punkt neben Mr Blacks Schuhen.

»Wie steht es mit Ihren sozialen Kontakten?«

»Besser«, flüsterte ich. Ja, mein Sozialleben brummt nur so – jetzt, wo ich in den Pausen nicht mehr mit Essensresten bespuckt werde.

»Nun ja. Ich möchte, dass Sie mit Anne sprechen. Ich habe in der vierten Stunde einen Termin für Sie vereinbart.«

St. Joseph’s besteht ausschließlich aus Sandsteingebäuden – bis auf das eine am hinteren Ende, das in den Siebzigern aus roten Ziegelsteinen gebaut wurde. Es soll voller Asbest stecken, also beherbergt es nur Abstellräume für Turngeräte und die Räume der Schulpsychologin und des Berufsberaters. Von außen wirkt es wie ein Gefängnis, aber drinnen ist ein riesiges blau gekacheltes Treppenhaus, das sich fünf Stockwerke nach oben windet und von einem gewaltigen Buntglasfenster erhellt wird. Während ich langsam die Treppe hinaufsteige, fühle ich mich wie in einem tiefen, klaren Schwimmbecken.

Als Anne ihre Bürotür öffnet, bin ich augenblicklich skeptisch. Sie hat sich einen lilafarbenen Wollschal um die Schultern drapiert und sieht aus, als würde sie Kristalle sammeln und den Begriff »Geisttier« benutzen. Lächelnd hält sie mir die Tür auf und bittet mich, Platz zu nehmen. Der Raum ist groß und quadratisch und wirkt fast wie ein Wohnzimmer, nur ohne Fernseher. Anne setzt sich mir gegenüber. Auf dem leeren Sessel neben mir sitzt Katie. Ich kann sie ganz deutlich vor mir sehen. Kaugummi kauend hockt sie da und richtet den Blick zuerst auf Anne, dann auf mich. Gleich fragt sie dich, welche Form dein Schmerz hat, Hannah. Katie reißt die Augen auf. Was wirst du sagen? Ist er Katie-förmig? Also rattenscharf?

Ich schlucke und warte darauf, dass Anne mir Fragen stellt. Sie öffnet ihren Aktenordner und holt tief Luft.

»Oh Mann. Hiernach brauche ich garantiert ’ne Zigarette. Du lieber Himmel. Verfluchter Mist.«

Katie zieht die linke Braue hoch.

»Welches Fach hättest du jetzt gerade?«

»Mathe.«

»Da bist du sicher nicht traurig, oder?«

Ich lächle.

»Ist es dir recht, wenn ich Du sage? Du kannst mich natürlich auch duzen. Dann redet es sich leichter.«

Ich nicke zögernd. »Ja, in Ordnung.«

»Ich habe hier deinen Notenspiegel.« Sie spricht das Wort »Notenspiegel« mit komischer, gespielt vornehmer Stimme und hält ein Blatt Papier in die Höhe, das sie über den Brillenrand blickend studiert. »In allen Fächern bist du unter den fünf Besten, außer in Mathe und Sport. Weißt du, wo das Einkaufszentrum ist?«

Das ist eine seltsame Frage. »Äh, ja.«

»Schön, dann geh hin und besorg dir einen Taschenrechner. Dann ist das Problem gelöst.« Sie lächelt. »Deine Noten haben sich nach dem Tod deiner Schwester nicht verschlechtert. Offensichtlich stimmt was nicht mit dir.«

»Okay …«

»Das sollte ein Witz sein.«

»Okay.«

»Nun ja, ich nehme an, du weißt, wieso du hier bist.« Sie spricht geduldig, als wüsste sie, dass ich all das schon öfter gehört habe. Ich betrachte den gemusterten Teppichboden. Er ist grässlich, als hätte man ihn entworfen, damit es nicht auffällt, wenn jemand draufkotzt – so hässlich, dass dieses Risiko einem nicht abwegig erscheint.

»Du hast etwas Grauenvolles durchgemacht, obwohl grauenvoll es nicht annähernd trifft, nicht wahr? Verfluchter Mist.« Mit hochgezogenen Brauen überfliegt sie ihre Notizen. »Und dein Dad muss in sechs Wochen vor Gericht. Du wirst von einem Psychiater begutachtet und je nachdem, was er sagt, wirst du vor Gericht befragt. Habe ich das richtig verstanden?«

Ich nicke.

»Weil du Zeugin warst?«

Jetzt spüre ich es – zuerst als Schmerz in der Brust und dann bekomme ich keine Luft mehr. Ich schließe die Augen, weil ich mir nur auf diese Weise vorstellen kann, ich wäre an einem winzigen, verborgenen Zufluchtsort, ohne mich tatsächlich an einem solchen Ort zu verkriechen.

»Hannah? Ist alles in Ordnung? Du bist etwas blass geworden. Mach die Augen auf. Komm schon. So ist es gut. Schau aus dem Fenster und sag mir, was du da draußen siehst. Na los, sag es mir.«

»Bäume.«

»Welche Farbe haben sie?«

»Grün.«

»Ist alles an ihnen grün? Komm schon, was siehst du? Ich will Details hören.«

Ich versuche, mich auf das Fenster zu konzentrieren, und nicht auf das Gefühl in meiner Brust. Ich erzähle ihr, was ich sehe, die grünen Blätter, die hoch am Himmel an ihren Zweigen schaukeln.

»Passiert dir das häufiger? Eine Panikreaktion, wie du sie gerade hattest?«

Ich nicke.

»Du kannst dein Gehirn herausklicken, aber das muss man üben. Wir werden daran arbeiten. Lassen wir das erst einmal beiseite und reden wir über dein Sozialleben. Sicher brummt es nur so, nehme ich an?«

Ist es ethisch vertretbar, als Schulpsychologin so sarkastisch daherzureden?, meldet Katie sich zu Wort.

»Es ist ziemlich ruhig«, beantworte ich Annes Frage.

»Aha. Könntest du mir die letzte Person nennen, mit der du gut befreundet warst?«

Ich richte meine Aufmerksamkeit wieder auf den Teppich.

»Ach, komm schon«, bettelt Anne. »Du bist die faszinierendste Schülerin, mit der ich sprechen darf, Hannah. Meist geht es um Sandkasten-Streit und Schwärmereien für Lehrer. Du bist die Einzige hier, die mich wach hält. Nenn mir die letzte Person, mit der du gut befreundet warst. Mehr will ich nicht. Nichts weiter als ein Name. Danach lasse ich dich in Ruhe.«

Ich blicke auf.

»Charlotte.«

+++

Ich lernte Charlotte in der Vorschule kennen. Sie hatte weißblondes Haar und trug einen schnurgeraden, stumpf geschnittenen Pony. Ich weiß noch, dass ich ihre Freundin sein wollte, weil mir ihr Haar und ihr Kleid so gut gefielen. Damals war alles ganz einfach, ich hatte Charlotte gefragt, ob sie neben mir sitzen wollte, und das war’s – wir wurden die besten Freundinnen. Wahrscheinlich fand sie mein Outfit auch ganz okay.

Charlottes Mutter hieß Karen und arbeitete im Zeitschriftenladen. Sie hatte leuchtend rotes Haar, wie die Farbe der Tinte in einem roten Kuli. Sie trug auch ein tätowiertes chinesisches Symbol auf dem Rücken, das man immer über dem Hosenbund sehen konnte, wenn sie sich hinsetzte. Ich weiß nicht, was es bedeutete, und sie wollte es mir nicht verraten. Ich nannte sie immer Mrs Burke, denn das war Charlottes Nachname. Aber irgendwann meinte sie, ich solle sie Karen nennen, denn Mrs Burke sei der Name ihrer Mutter. Charlotte macht einen stillen Eindruck, doch sie ist nicht schüchtern. Sie denkt nur ziemlich lange über alles nach, was sie sagt. Ab und zu gab sie unglaubliche Kommentare von sich, die die Leute sprachlos machten. Sie war eine nützliche Waffe gegen Katies freche Sprüche.

Charlotte und ich landeten in derselben Grundschule und in derselben Klasse, und wir hingen wie die Kletten aneinander, wie es für kleine Mädchen typisch ist. (Meine Mum sagte, wir seien die dicksten Freundinnen, und ich weiß noch, wie beleidigt ich war, weil ich dachte, sie würde uns als fett bezeichnen.) Als Karen anfing, donnerstagabends zu arbeiten, kam Charlotte jeden Donnerstag mit zu uns. Es stand felsenfest, dass wir in dieselbe Highschool gehen würden. Ich glaube, unsere Eltern hätten uns nie und nimmer voneinander getrennt, aus Furcht vor den traumatischen Folgen.

+++

»Würdest du Charlotte momentan als deine Freundin bezeichnen?«

»Nein.«

»Hast du im Moment irgendwelche anderen Freunde?«

»Nein.«

»Wie lange ist das schon so?«

»Ich weiß nicht. Seit ein paar Jahren.«

»Okay. Dein Dad hat gesagt, du seist eine Weile zu einem Psychologen gegangen. Nach dem Unfall.«

»Ja.«

»Wie war das für dich?«

»Okay.«

»Hat es dir geholfen?«

Es besteht natürlich die Möglichkeit, Anne zu belügen, Sachen zu erfinden, sie mit sinnlosen Ablenkungsmanövern in die Irre zu leiten. Wieso sollte ich das tun? Kann ich denn nicht verstehen, dass ich jede Menge Probleme mit meiner Schwester habe, die zufällig auch noch tot ist, eine Tatsache, durch die die genannten Probleme noch verschlimmert werden? Hm, ja. Ich weiß, dass ich psychologische Hilfe brauche, jeder weiß, dass es so ist. Aber ich fürchte, wenn ich anfange zu reden, wird es sein, als würde ich eine Falltür in meiner Seele öffnen, worauf all das schwarze, lauernde Unzeug herausgekrochen kommt und die Herrschaft über mein Gehirn und über meine ganze Persönlichkeit übernimmt, ohne dass ich es je wieder wegsperren kann. Aber es ist natürlich schwierig, jemanden mit abgeschlossenem Psychologiestudium hinters Licht zu führen. Ich schüttele den Kopf.

»Dein Dad meinte, du hättest nicht viel mit dem Psychologen geredet. Wieso war das so?«

»Ich weiß nicht. Ich mochte ihn nicht.«

Anne versichert mir nicht, dass Reden der Schlüssel zur Heilung sei. Sie behauptet nicht, dass all dies Teil einer besonderen Reise sei, durch die ich ein starker Mensch würde. Sie legt einfach nur den Kopf auf die Seite und sieht mich an, als warte sie darauf, dass ich noch mehr erzähle. Irgendwann komme ich ihrem Wunsch nach, da es unhöflich scheint, es nicht zu tun.

»Alle wollen etwas über den Unfall wissen. Aber ich kann nichts darüber sagen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die ständigen Fragen daran etwas ändern können.« Ich schlucke. »Tut mir leid.«

»Wer sind alle? Die Polizei?«

»Alle. Mum, die Polizei, meine Großeltern, die Therapeuten, sogar mein Dad, weil er sich nämlich an gar nichts erinnert.«

»Du kannst mit mir über alles reden, Hannah«, versichert mir Anne. »Es muss nichts mit deiner Schwester zu tun haben, wenn du das nicht möchtest.«

Ich schaue auf den Teppich. Offensichtlich verbringe ich mehr Zeit mit der Betrachtung von Bodenbelägen als die meisten anderen Leute. Anne zieht einen Plastikstift aus der Tasche und saugt daran.

»Siehst du? Ich hab’s dir ja gesagt. Ich soll angeblich in sechs Monaten von den Fluppen runter sein. Wer’s glaubt … Ich werde dich nicht verscheißern, Hannah. Kann ich dasselbe auch von dir erwarten?«

Ich spüre Katies Blick.

»Dass ich mich nicht selbst verscheißere?«

»Fürchtest du, das Risiko besteht?«

Darauf kann ich ihr nicht antworten.

3

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Spitznamen, die mein Dad und Katie mir früher gegeben haben:

Mein Vater steht neben mir in der Küche und späht in den Vorratsschrank. Es ist Viertel nach acht und meine Mutter liegt noch im Bett.

»Ist da noch genug Brot für ein Sandwich? Ich weiß, wir haben kaum noch was im Haus. Nanna kommt am Wochenende und kauft ein.«

»Ist schon okay.«

»Aber ich glaube, der Käse ist alle. Vegemite-Creme? Oh, die magst du ja nicht. Äh, Erdnussbutter? Aber nur die mit Stücken …«

»Vegemite ist okay.«

»Aber du kannst es nicht ausstehen.«

»Doch, ist schon okay.«

»Wirklich? Ich dachte, du findest das Zeug zum Ko-«

Ich nehme ihm das Glas aus der Hand und streiche die Creme auf eine gebutterte Brotscheibe.

»Oh! Das war Katie, stimmt’s?«

»Ja.«

»Tut mir leid.« Er räuspert sich. »Hast du noch genug andere Sachen zum Mitnehmen? Müsli-Riegel?«

»Ja, ja. Alles gut.«

»Schön.« Er humpelt zum Tisch und setzt sich. Im Radio erinnert ein Sprecher die Hörer daran, dass im gesamten Gebiet der Blue Mountains ein generelles und absolutes Verbot für jegliche Art von offenem Feuer erlassen wurde. Mein Dad blättert in der Zeitung.

Nach dem Frühstück, als Dad sich im Bad rasiert, gehe ich in Katies Zimmer. Ich öffne die oberste Schublade ihrer Kommode. Auf der linken Seite liegen all ihre BHs und Slips, paarweise geordnet. Da sind auch drei teuer aussehende Sets aus Spitze – die Art von Wäsche, die man trägt, um einen Jungen zu beeindrucken, nehme ich an, obwohl ich auf diesem Gebiet nicht die geringste Ahnung habe. Sie hat sich nicht die Mühe gemacht, sie irgendwo zu verstecken, wo Mum sie nicht finden würde. In der Mitte liegen ihre Strümpfe, schön nach Farben geordnet, und rechts ist ihr Schwimmzeug: Sportbadeanzüge fürs Training und Bikinis für den Strand. Ich nehme mir ein Paar von ihren Schulkniestrümpfen und ziehe sie an, dann schiebe ich die Lade zu und verlasse das Zimmer.

Da Mr Black großen Wert darauf legt, haben wir in den Klassenlehrerstunden immer feste Plätze. Charlotte sitzt in derselben Reihe wie ich, vier Stühle weiter. Meist versuche ich, Augenkontakt zu vermeiden und sie hält es genauso. Auf dem Platz vor mir sitzt ein Typ namens Josh Chamberlain. Er ist einer der neuen Schüler von der staatlichen Reacher-Street-Highschool. Jedes Jahr bekommt St. Joseph’s Zuwachs von Oberstufenschülern, deren Eltern es für vorteilhaft halten, wenn sie die elfte und zwölfte Klasse bei uns absolvieren, statt an der Reacher-Street-Highschool. Dieses Jahr haben in der elften Klasse fünfzehn neue Schüler zu uns gewechselt und sich nahtlos eingefügt. Fast alle Leute hier aus der Gegend scheinen sich eh zu kennen. (Aber woher soll ich das wissen? Die meiste Zeit lebe ich wie eine alte Frau: lesen, Miss-Marple-Filme schauen, die Toten betrauern.) Aber der Beliebteste unter den Neuen ist Josh Chamberlain. Es sieht so aus, als sei er schon mit jedem gut Freund, und ich meine wirklich mit jedem – er lacht und quatscht mit Leuten, die als so sonderbar, schüchtern oder unsportlich gelten, dass sie als mögliche Gesprächspartner durchs Raster fallen.

Vielleicht liegt es an seinem exzessiven Sozialleben, dass Josh immer zu spät kommt und regelmäßig erst fünf Minuten nach dem Läuten in der Klasse auftaucht. Mr Black scheint ziemlich erfreut darüber zu sein. Jedes Mal wenn Josh zu spät hereingeschlendert kommt, macht es ihm sichtlich Spaß, sich ausgefallene Bestrafungen für verschiedene Verstöße gegen die Schulregeln auszudenken. Der erste Verstoß hat für gewöhnlich was mit Joshs Haaren zu tun. Josh hat halblanges dunkles Haar, was für Jungs in der Schule nicht strikt verboten ist, aber wenn es bis unters Kinn reicht, muss es mit einem Gummiband im Nacken zusammengehalten werden. Josh bindet sein Haar nie zusammen, egal wie oft er darauf hingewiesen wird. Mr Blacks Lieblingsstrafe ist es, ein buntes, glänzendes Haargummi aus der Tasche zu ziehen, das Josh so lange tragen soll, bis er nicht mehr vergisst, sein eigenes mitzubringen.