Cover

Über dieses Buch

Martha ist enttäuscht: Gerade hat sie angefangen mit Papa etwas zu bauen, da wird sie abgeholt. Seit sich ihre Eltern getrennt haben, kann Martha nur noch alle 14 Tage zu ihrem Vater, ganz egal, ob sie sich zwischendrin »papalich« fühlt oder nicht. Wie ungerecht! Zusammen mit ihrer älteren Schwester Mia beschließt Martha, ihre Hausaufgaben ab sofort auch nur noch alle zwei Wochen zu machen …

Die Autorin

Jutta Nymphius wurde 1966 in Bremerhaven geboren. In Köln und Florenz studierte sie italienische, deutsche und spanische Literatur und arbeitete anschließend viele Jahre als Lektorin für Kinder- und Jugendbücher, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie ist Mitbegründerin der »Elbautoren« und lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Die Illustratorin

Katja Spitzer arbeitet seit 2009 überwiegend für Buchverlage und Magazine. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und mehrfach prämiert. Katja Spitzer lebt und arbeitet als Illustratorin in Berlin.

Inhalt

Leere Zimmer

Einfach so

Glatze, Zopf, Geschrei

Papalich

Eine gute Idee

Die Sache mit dem Lernen

Am runden Tisch

Ein besonderer Ausflug

Größer werden

Impressum

Leere Zimmer

Mit leeren Zimmern ist das so eine Sache, findet Martha. Die sind nämlich nicht alle gleich, sondern sehr unterschiedlich.

Da gibt es die ohne Möbel. In diesen Zimmern hallt es, wenn man darin steht und laut ruft. Das hat Martha mal mit ihrer Freundin Hanna ausprobiert, als die umzog. Die Ohren mussten sie sich zuhalten, so einen Lärm konnten sie machen! Dann gibt es leere Zimmer, die zwar Möbel haben, aber sonst nichts. Dort liegt nichts herum – kein Stift, kein Taschentuch, erst recht keine schmutzige Socke. Alles ist blitzblank und sehr ordentlich und sehr ungemütlich. So ist es in Tante Erikas Wohnung. Sie hat eben keine Kinder, die alles durcheinanderbringen, sagt Mama immer seufzend.

Am schrecklichsten findet Martha die Zimmer, die Möbel haben und in denen Sachen herumliegen und die trotzdem leer sind. Weil darin jemand fehlt.

Von denen kennt Martha nur eines.

Einfach so

Ist das etwa …? Das wird doch wohl nicht …?

Martha steht an der Tür und kann kaum glauben, was ihre Augen schwören zu sehen. Dieser bunte, große Karton, den sie so gut aus dem Schaufenster kennt, ist das wirklich …?

Da stimmt doch etwas nicht. »Hab ich was vergessen, Papa?« Sie überlegt. Weihnachten ist erst im Winter, sie selbst wird nicht jetzt, sondern im April sieben Jahre alt, also vielleicht … »Hast du etwa Geburtstag, Papa?«

Aber Papa schüttelt lachend den Kopf. »Nein, du Quatschkopf, wie kommst du denn darauf?«

Marthas Stimme senkt sich zu einem ehrfürchtigen Flüstern: »Weil da die Königsburg steht.«

Tatsächlich thront mitten im Wohnzimmer der Karton mit der riesigen Burg, die sie sich schon so lange gewünscht hat! Zweimal zu Weihnachten und einmal zum Geburtstag! Eine Burg, die bestimmt aus Millionen Teilen besteht; mit Pferden, Burggräben und Prinzessinnen. Sogar eine Schatztruhe mit Gold gibt es! Und jetzt ist diese Burg wirklich und wahrhaftig da, als habe sie schon die ganze Zeit auf Martha gewartet! Einfach so.

Natürlich kann Martha eigentlich nicht fliegen, aber als Papa jetzt die Arme ausbreitet, geht es doch, so sehr freut sie sich. Papa schwenkt sie herum, bis ihre Füße fast so hoch wie seine Nase sind.

Dann aber will Martha ganz schnell wieder landen. Schließlich haben sie jetzt viel Arbeit vor sich. Sie schüttet den Inhalt des Kartons auf den Boden. Ein riesiger Haufen türmt sich auf, aus dem kleine Helme, Zaunpfähle und Kronen hervorgucken.