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Michael Decher

Stottern bei Jugendlichen
und Erwachsenen

Ein Ratgeber für Betroffene
und deren Angehörige

 

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Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

 

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

 

Die Informationen in diesem Ratgeber sind von dem Verfasser und dem Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Verfassers bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

 

 

Besuchen Sie uns im Internet: www.schulz-kirchner.de

 

1. Auflage 2014

ISBN 978-3-8248-1170-0

eISBN 978-3-8248-0953-0

Alle Rechte vorbehalten

© Schulz-Kirchner Verlag GmbH, 2014

Mollweg 2, D-65510 Idstein

Vertretungsberechtigte Geschäftsführer:

Dr. Ullrich Schulz-Kirchner, Nicole Haberkamm
Titelfoto: © lassedesignen · fotolia.com
Fachlektorat: Dr. Claudia Iven
Lektorat: Doris Zimmermann
Umschlagentwurf und Layout: Petra Jeck
Druck und Bindung:

TZ-Verlag & Print GmbH, Bruchwiesenweg 19, 64380 Roßdorf
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur Reihe

Einleitung

Was ist Stottern?

Entwicklung der Symptome

Kernsymptomatik

Begleitsymptomatik

Wodurch wird Stottern verursacht?

Genetische Einflussfaktoren

Ist Stottern kulturspezifisch oder eine Frage der Intelligenz?

Psychologische Einflussfaktoren

Neurologische Einflussfaktoren

Einflussfaktoren = Ursachen?

Auswirkungen des Stotterns auf den Kommunikationsalltag

Wann tritt Stottern auf?

Auswirkungen auf den Alltag

Stottern und Schule

Stottern und Arbeit

Stottern im Alter

Stotternde und Nicht-Stotternde im gesellschaftlichen Vergleich

Therapie des Stotterns

Wege in die Therapie

Die Hauptrichtungen der Stottertherapie

Fluency Shaping-Therapien/Sprechmodifikation

Non-Avoidance-Therapien/Stottermodifikation

Weitere therapeutische Ansätze

Technische Hilfsmittel

Psychotherapeutische Verfahren

Was kann eine Therapie bewirken?

Zufriedenheit nach einer Therapie

Therapeutische Unterstützung für Schule, Ausbildung und Beruf

Chancengleichheit

Nachteilsausgleich in Schule und Studium

Stottern und ICF

Patientenzentrierte und ICF-orientierte Therapieplanung

Selbsthilfe- und Therapeutenvereinigungen

Die Bundesvereinigung Stottern und Selbsthilfe e.V. (BVSS)

Die Interdisziplinäre Vereinigung der Stottertherapeuten e.V. (ivs)

Besondere Aspekte der Stottertherapie

Sollen Therapeutinnen selbst Stotternde sein?

Ambulante vs. stationäre Behandlung

Therapie in Einzel- oder Gruppensettings

Woran erkennt man ein unseriöses Therapieangebot?

Wie finde ich die zu mir passende Therapie?

Hilfreiche Adressen und Informationsquellen

Ausgewählte Publikationen und Ratgeber der BVSS zu den Themen Schule, Nachteilsausgleich, Jugendliche und Therapiesuche

Ein Überblick über aktuelle Therapieansätze für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Therapeuten-Berufsverbände

Literaturverzeichnis

 

Der Autor

 

image    Michael Decher
arbeitet seit 1983 in der Therapie von stotternden Menschen und unterrichtet seit 1985 Schüler und Studierende der Logopädie im Fachbereich Stottern. Er ist Autor der Bücher „Redefluss – Keine Angst vorm Stottern“ (2006) sowie „Therapie des Stotterns“ (2011). Michael Decher ist Lehrlogopäde nach den Richtlinien des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie (dbl) und zertifizierter Stottertherapeut (ivs). Seit 2011 ist er Vorsitzender der Interdisziplinären Vereinigung der Stottertherapeuten e.V. (ivs).

| Vorwort zur Reihe

Die „Ratgeber für Angehörige, Betroffene und Fachleute“ vermitteln kurz und prägnant grundlegende Kenntnisse (auf wissenschaftlicher Basis) und Hilfestellungen zu ausgewählten Themen aus den Bereichen Sprachtherapie, Ergotherapie und Medizin. Die Autor(inn)en der Reihe sind ausgewiesene Fachleute, die seit vielen Jahren in Therapie, in Beratung, in Forschung und Lehre tätig sind.

Stottern ist die Sprechstörung, die bei Jugendlichen und Erwachsenen am häufigsten vorkommt: ca. 1 % der erwachsenen Bevölkerung stottert, wobei mehr Männer als Frauen betroffen sind.

Stottern beginnt meist in der Kindheit und wirkt sich, wenn es chronisch wird, auf das ganze Leben aus. Stotternde Jugendliche und Erwachsene können meist von vielen negativen Erfahrungen in der Schule, in der Alltagskommunikation mit Fremden, in Prüfungs- oder Bewerbungssituationen und im Berufsleben berichten, aber auch von Auswirkungen des Stotterns auf Freundschaften, Familienbeziehungen, Ausbildung und Berufswahl und die allgemeine Lebensqualität. Stotternde Jugendliche und Erwachsene fragen sich häufig, woher das Problem eigentlich kommt, ob es eine Therapie dagegen gibt und wie sie besser, d. h. unbeeinträchtigt von den Symptomen, damit leben können.

Der vorliegende Ratgeber vermittelt Betroffenen und ihren Angehörigen grundlegende Informationen darüber, was man aktuell über die Ursachen weiß und wie Stottern den kommunikativen Alltag beeinflussen kann. Der Schwerpunkt liegt danach allerdings darauf, wie eine Therapie des Stotterns aussehen sollte, um den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden. Der Autor stellt die verschiedenen modernen Therapierichtungen vor und erläutert, wie dabei gearbeitet wird und welche Wirkungen auf das Sprechen, aber auch auf den gesamten Alltag man erwarten kann. Ein weiteres Kapitel befasst sich mit der wichtigen Unterstützung der Therapie und der Betroffenen durch Selbsthilfe-Angebote, die sich im Alltagsleben mit Stottern als besonders hilfreich erweisen können. Antworten zu Fragen nach verschiedenen Therapieformen und der Therapeutensuche sowie nützliche Adressen und Zusatzinformationen runden den Ratgeber ab.

Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, als Autor dieses Ratgebers einen Kollegen zu gewinnen, der nicht nur über langjährige Erfahrung als Therapeut und Dozent in der Therapeuten-Ausbildung verfügt, sondern auch in den Therapeutenverbänden und der Selbsthilfe fest vernetzt ist. Diese vielfältigen Perspektiven auf den Umgang mit Stottern zeigen sich auch im vorliegenden Ratgeber: Mit dem Autor gemeinsam hoffe ich, dass die hier vermittelten Informationen dazu verhelfen, dass Betroffene ihre Probleme besser einordnen, für sie passende Therapieentscheidungen treffen und wirksame von zweifelhaften Therapieangeboten unterscheiden können. Der Alltag mit Stottern ist schwer genug – der Weg in eine Therapie, die zu der Symptomatik und den Kommunikationsbedürfnissen des einzelnen Betroffenen passt, wird mit diesem Ratgeber hoffentlich ein wenig leichter.

Dr. Claudia Iven

| Einleitung

Das Phänomen Stottern ist seit vielen Jahrhunderten bekannt, und nur über wenige andere Kommunikationsstörungen wurde mehr diskutiert, geschrieben und gerätselt. Bei einer Auftretenshäufigkeit von etwa 1 % der Gesamtbevölkerung ist Stottern eine relativ bekannte und häufige Störung der Kommunikation.

Obwohl den meisten Laien die Kommunikationsstörung Stottern ein geläufiger Begriff ist, kann man im Therapiealltag selten zwei identische Formen des Stotterns beobachten. Die Sprech- und Atemauffälligkeiten zeigen sich bei den unterschiedlichen Patienten überaus variantenreich, dennoch werden sie zusammengefasst als Stottern bezeichnet.

Im vorliegenden Ratgeber geht es darum, Betroffenen und Angehörigen einen Überblick über die Kommunikationsstörung Stottern und über ihre Auswirkung auf den Alltag zu geben. Im Mittelpunkt stehen Informationen über mögliche Therapieinhalte. Neben der Darstellung der gebräuchlichsten heute verwendeten Therapierichtungen wird zudem der Frage nachgegangen, wie sich eine seriöse Therapie von einem unseriösen Angebot unterscheidet.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird immer von der Therapeutin und dem Patienten gesprochen. Natürlich sind immer Personen beider Geschlechter gemeint.