Cover

Bernd Udo Schwenzfeier

DER FEIND IN MEINEM HAUS

Authentische Kriminalfälle

Meinem lieben Freund
Polizeioberkommissar Heinz Georg Müller gewidmet.

Inhalt

Vorwort

Der Pizzamörder

Eine Frage der türkischen Ehre

Der Wolf im Schafspelz

Blut ist nicht immer dicker als Wasser

Der Feind in meinem Haus

Anhang

Erläuterung polizeiinterner Begriffe

Impressum

E-Books von Bernd Udo Schwenzfeier

True Crime

Krimi

VORWORT

Zur vorsätzlichen Tötung eines Menschen hat der neutrale Beobachter schon immer ein ambivalentes Verhältnis gezeigt, sei es, dass er aus einer gewissen Distanz heraus, an Einzelheiten des Tatgeschehens interessiert ist, sich aber andererseits von der Grausamkeit des gewaltsamen Todes abgestoßen fühlt. Diesen Umstand haben sich unzählige Kriminalautoren und Filmregisseure zunutze gemacht und ihre Fantasien in diesem Genre in mehr oder weniger blutrünstigen Romanen niedergeschrieben oder in Filmen umgesetzt, wobei der psychisch kranke Serienmörder mittlerweile schon zum Standard zählt. In diesem Zusammenhang stellen der Roman »Engel des Todes« von Howard Wilson und der Film »Das Schweigen der Lämmer« schon gewisse Höhepunkte dar. Howard Wilson schildert beinahe unerträglich in allen Einzelheiten, über mehrere Seiten hinweg, die Tötung einer Prostituierten und auch der Film zeigt in beklemmender Weise die Aufklärung einer Mordserie, in der die Opfer bestialisch umgebracht wurden und in dem die Zuschauer mit der Realität sehr nahekommenden Bildern konfrontiert werden. Aber nicht weniger grausam als die fiktiven Romane und Filme ist immer noch die reale Welt, in der wir alle leben und in der wir es permanent mit schrecklichen Verbrechen zu tun haben.

Die in diesem Buch beschriebenen sorgfältig recherchierten Fälle sind im Gegensatz dazu keine Fantasiegeschichten, sondern tatsächlich geschehen und haben sich in Berlin zwischen 1982 und 1999 zugetragen und in der Stadt seinerzeit für erhebliches Aufsehen gesorgt. Unter den fünf Fällen werden vier Tötungsdelikte dargestellt, bei denen verschiedene Mordmerkmale, wie z. B. Habgier, Verdeckung einer anderen Straftat oder Befriedigung des Geschlechtstriebes eine Rolle spielen. Die Darstellung der Taten orientiert sich eng an den wesentlichen Fakten und Abläufen der Ereignisse. Um die Authentizität der Beschreibung zu erhöhen, wurden einzelne Passagen der Vernehmungen, medizinischer Gutachten und Gerichtsurteile zum Teil wörtlich übernommen und andere, literarisch gestaltet, eingefügt. Die Namen aller beteiligten Personen wurden verändert. Übereinstimmungen mit tatsächlichen Namen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.

Die Untersuchung der Täterpersönlichkeiten in vier der fünf Fälle zeigte eindeutig schwere Defizite innerhalb der einzelnen Familien in Bezug auf eine normgerechte Erziehung, Wertevermittlung oder soziales Umfeld auf. Auch das Fehlen ausreichender sozialer Kontrolle kann als mit entscheidender Faktor späteren kriminellen Handelns angesehen werden. Dieser Mangel wird besonders deutlich in dem Fall von Karl Lehmann, der in einer Familie aufwuchs, in der elterlicher Alkoholgenuss, Gewalt und Asozialität den Tagesablauf bestimmten. Zuneigung und Wärme waren für ihn Fremdwörter geworden und er hatte in seiner Jugend nie gelernt Konflikte ohne Gewalt auszutragen.

Mein Dank gilt meinen Kollegen, Kriminaloberrat Andre Rauhut und Kriminalhauptkommissar Lutz Wieczorek, beide vom LKA 411 .(Mordinspektion), die mir bei meinen Recherchen behilflich waren bzw. die es mir ermöglicht haben, Einblick in entsprechende Unterlagen nehmen zu können.

Auch die Kriminalhauptkommissarin Tülin Kraemer, vom LKA 2324, hat mir aufgrund ihrer türkischen Herkunft wertvolle Tipps und Anregungen gegeben, um besser verstehen zu können, welch hohen Stellenwert die Ehre im Leben eines Türken einnimmt, wie es im Fall der getöteten Leila Ergün mehr als deutlich wird.

Bernd Udo Schwenzfeier