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BDSM Hotel

erotische Erzählungen von

Constanza von Blumenau

Cover: © sakkmesterke - Fotolia.com

Cover-Design: Stephan Krüger - Booksell-Verlag

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ISBN 978-3-946346-19-7

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Sonderwünsche

„Ich bin schon ganz aufgeregt - was ist denn alles drin in unserem Zimmer?“, murmelte sie mit großen, glänzenden Augen. „Das wirst du ja gleich sehen“, beruhigte er sie.

Sie standen an einer Rezeption, die genauso aussah wie die Rezeption eines ganz normalen kleinen Hotels. Wer es nicht wusste, hätte von der geradezu biederen Ausstattung der recht schmal geratenen Eingangshalle her nie erraten, womit er es hier zu tun hatte. Auf einem beige-braun marmorierten Teppichboden standen an verschiedenen Stellen mit geblümtem Stoff bezogene Sofas zu einer Sitzecke gruppiert, um niedrige Kaffeetische aus braunem Holz herum. Ein paar halb verwelkt aussehende Zimmerpflanzen bemühten sich vergebens, eine frische Atmosphäre zu schaffen. Und die Rezeption selbst bestand aus einer Bar mit Kunststoffoberfläche, hinter der die junge Frau an einem PC gearbeitet hatte, die sie jetzt eincheckte.

Hätte Rüdiger ihr nicht versichert, dass sie sich hier wirklich in einem ganz speziellen Hotel befanden, in einem BDSM-Hotel nämlich, sie wäre nie darauf gekommen. Aber er hatte ihr die Internetseite gezeigt, auf der allerdings nicht dieses nüchterne Foyer zu sehen gewesen war, sondern nur Bilder verschiedener einzelner Zimmer, mit den faszinierendsten Foltergeräten ausgestattet, die ihr schon beim Hinschauen einen ebenso ängstlichen wie erregenden Schauer über den Rücken gejagt hatten.

Fast drei Monate waren sie jetzt zusammen. Anfangs hatte er immer behauptet, er wolle „mit diesem ganzen perversen Schweinkram“ - damit meinte er die Sinnliche Magie - nichts zu tun haben. Aber sie, die schon seit Jahren von solchen abartigen Fantasien beherrschte wurde, hatte nicht nachgelassen. Sie wollte es endlich einmal erleben, wie das war, sich einem starken, dominanten Mann vollkommen hinzugeben, und Rüdiger schien ihr dafür genau der Richtige zu sein. Nach langem Hin und Her hatte er sich endlich dazu überreden lassen, einige der Sexspielzeuge probeweise einzusetzen, die sie ihm - oder vielmehr sich selbst, oder genaugenommen ihnen beiden - in einem Fetisch-Shop in der Stadt besorgt hatte. Die Ergebnisse waren nicht ganz so gewesen, wie sie dies erwartet hatte. Rüdiger war einfach zu zögernd und zu zaudernd. Er beherrschte sie nicht wirklich, er bestrafte sie nur milde, und irgendwie schien er mit dem Herzen nicht dabei zu sein.

Sie schob es darauf, dass er in seiner vertrauten Umgebung, in der Wohnung, in der er mit seiner Ex-Frau ein ganz beschauliches und braves Leben geführt hatte, einfach nicht aus sich herausgehen konnte. Sie mussten in einer fremden Umgebung völlig neu anfangen.

Ein Urlaub in einem BDSM-Hotel war ihr da als Einstieg absolut perfekt erschienen. Also hatte sie sich genau den von ihm zum Geburtstag gewünscht, und er hatte ihr den Wunsch erfüllt. Er hatte online zwei Übernachtungen in diesem Hotel gebucht. Und jetzt standen sie hier.

Das bevorstehende Wochenende kam ihr wie ein Paradies vor, das sie gleich betreten würden, ihnen fehlte nur noch der Zimmerschlüssel. Schon auf der Fahrt hatte sie darüber nachgegrübelt, für welches der Zimmer er sich wohl entschieden hatte. War es das mit dem Pranger, der Streckbank und den anderen mittelalterlichen Instrumenten? Oder das mit dem riesigen Himmelbett und dem Andreaskreuz nebendran? Oder das, in dem ein schmaler kleiner Käfig nur auf eine Gefangene wie sie wartete?

Nun, wie er es gesagt hatte - sie würde es ja gleich sehen. Mit einem strahlenden Lächeln nahm die in ein strenges Kostüm und eine hochgeschlossene weiße Bluse gekleidete Frau nun einen Schlüssel vom Brett hinter ihr und reichte ihn Rüdiger. „Ihr Zimmer ist im ersten Stock“, erklärte sie. „Gehen Sie die Treppe hoch, dann nach rechts, und ganz hinten das letzte Zimmer ist es.“

Rüdiger nahm ihre beiden Reisetaschen. Gemeinsam stiegen sie nach oben, folgten dem Gang nach rechts. Gleich, gleich war es soweit! Sie spürte ein inneres Zittern, und eine dumpfe, feuchte Schwere im Unterleib.