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Einleitung

Die meisten Deutschen kennen das Königreich Dänemark vor allem als Urlaubsziel zwischen Nord- und Ostsee. Sucht man im Internet nach dem Stichwort »Dänemark«, so stößt man unweigerlich auf die Seite des dänischen Tourismusverbandes, der mit Bildern von langen Sandstränden und reetgedeckten Ferienhäusern in Dünenlandschaften eben jene Assoziation hervorruft und nebenbei darauf aufmerksam macht, dass man Regentage gut und gerne in Kopenhagen verbringen könne. Einsame Strände und mondänes Leben in einer (einzigen) Großstadt, damit verbinden wir unseren Nachbarn im Norden, einen Nachbarn, der – zu seinem größten Leidwesen – dann auch noch gerne als ›klein‹ und ›gemütlich‹ (dän. hyggelig) bezeichnet wird.

Aussagen wie »unser kleiner Nachbar im Norden« treffen aber nicht nur den Nationalstolz der Dänen, sondern zeugen gleichzeitig auch von einer gewissen Ignoranz, da das Königreich Dänemark mit seinen insgesamt über 2,3 Millionen Quadratkilometern Landfläche unter den europäischen Staaten den zweiten Platz einnimmt – weit vor Deutschland. Allerdings stellt Grönland den größten Teil des Reichsterritoriums, und die Inseln des Nordatlantiks sind selten Teil unserer festlandorientierten Karten.

Nimmt man die zentraleuropäische Perspektive ein und lässt die Inseln also außer Acht, liegt das heutige Dänemark flächenmäßig nur auf dem 30. Platz der europäischen Staaten, noch hinter Island und Estland. Diese Kleinheit ist das Ergebnis einer langen und wechselvollen Geschichte, die man gut und gerne als eine Serie von Niederlagen bezeichnen kann. Seit der letzten Expansion der Dänen im Jahr 1218 haben kleinere und größere Niederlagen nicht nur der Größe des Territoriums, sondern auch dem Selbstvertrauen Dänemarks und seiner Bürger zugesetzt. Dänemark entwickelte sich von einer im 13. Jahrhundert das heutige Norddeutschland und den gesamten Ostseeraum beherrschenden Macht im 17. und 18. Jahrhundert zunächst zu einer europäischen Mittelmacht mit kolonialen Ambitionen, deren Aufstieg die schwedischen Nachbarn sowie die Napoleonischen Kriege ein jähes und nachhaltiges Ende setzten. In den Jahren 1814 und 1864 scheiterten dann alle Großmachtträume endgültig, als zwei der wichtigsten Reichsteile, Norwegen und Schleswig-Holstein, an ausländische Mächte abgetreten werden mussten.

Von den Gebietsverlusten 1814 und 1864 haben sich Dänemark und die Dänen bis heute nicht erholt. Diese Erfahrungen, die durch die deutsche Besatzung des Landes 1940 noch verstärkt wurden, haben Spuren hinterlassen, die noch heute die Auffassungen und Handlungen im Lande wesentlich bestimmen – von der Politik bis hin zu den Gesängen bei internationalen Fußballspielen.

Dänemark umfasst daher viel mehr als hyggelige Kaffeestunden an windgepeitschten Stränden oder die fast kleinstädtisch anmutende Atmosphäre der Kopenhagener Altstadt mit der kleinen Meerjungfrau, die Kreuzfahrttouristen immer wieder fasziniert. Es lässt sich auch nicht auf Wachparaden mit Bärenfellmützen am Residenzschloss oder eine Königsfamilie reduzieren, deren Frauen seit dem Mittelalter die Politik des Landes maßgeblich bestimmt haben. Die Geschichte Dänemarks ist ein Teil der europäischen Entwicklung und gemeinsamen europäischen Geschichte, die sich abseits des deutsch-französischen Mainstreams abspielt, die Geschichte eines Landes, das immer wieder vergeblich versucht hat, sich im Konzert der Großen zu behaupten. In Dänemark feiert man, wie überall in Europa, seine historischen Ereignisse – allerdings feiert man seine Niederlagen, in einer sehr dänischen Variante des Gedenkens.

Die dänischen Landschaften

Das heutige Dänemark mit seinen etwa 5,7 Millionen Einwohnern besteht neben den nordatlantischen Inseln aus fünf Landesteilen. Im Westen liegt die Halbinsel Jütland, die sich von der heutigen Landesgrenze bei Flensburg bis nach Skagen erstreckt. Wendet man sich von Jütland nach Osten, so kommt man zuerst nach Fünen, auf die drittgrößte »zentraleuropäische« Insel des Königreiches und in eine eigenständige historische Landschaft. Noch weiter im Osten liegt die größte Insel des Landes, Seeland, auf der sich auch die heutige Hauptstadt Kopenhagen befindet.

Südlich von Seeland wiederum befinden sich die sogenannten Südseeinseln, die Sydhavsøerne, zu denen Lolland, Falster und Mön sowie die angrenzenden kleineren 22 bewohnten und 75 unbewohnten Inseln wie z. B. Fejø, Femø, Askø oder Bogø gehören. Weit im Osten, vom dänischen Mutterland getrennt und per Schiff zumeist nur aus Schweden zu erreichen, liegen schließlich die Inseln Bornholm und Christiansø, die sich noch heute sprachlich wie kulturell vom Rest des Landes unterscheiden.

Das heutige Dänemark umfasst allerdings nur einen Bruchteil seiner früheren Fläche. Betrachtet man die Geschichte des Landes, so lag der Schwerpunkt des Reiches viel weiter im Osten; die historischen Grenzen erstreckten sich weit über das heutige Dänemark hinaus.

Das historische Dänemark

Das historische Dänemark war eine Macht, deren Territorium sich von Jütland im Westen bis zur Ostküste des heutigen Schwedens und im Norden bis an die Grenze Norwegens erstreckte. Diese Landesteile gilt es im Hinterkopf zu behalten, wenn man vom historischen Dänemark spricht. Im Folgenden sollen daher die Landesteile, beginnend im Osten, in ihrem historischen Kontext beschrieben werden.

Schonen

Schonen, dän. Skåne, ist eine Halbinsel östlich von Seeland, auf der Ostseite des Öresundes. Die südliche Spitze dieser Halbinsel, Skanör (die Schadensinsel), stand nicht nur Pate bei der Benennung des gesamten Raumes als ›Skandinavien‹, sondern Schonen und die angrenzenden Gebiete, wenn wir dem norwegischen Kaufmann Ottar aus dem 9. Jahrhundert glauben können, machten zu dieser Zeit das eigentliche Dänemark aus. Schonen wurde schon 811 als ein eigenständiges Gebiet erwähnt und konnte seine wichtige Stellung im dänischen Reichsverband bis ins 17. Jahrhundert behaupten.

Im Norden grenzte das Land an einen nahezu undurchdringlichen Wald, der Schonen von den sieben kleinen Königreichen (den Småland[en]) trennte, wohingegen der Süden Schonens, die sogenannte »Große Ebene«, eines der fruchtbarsten Gebiete Skandinaviens ist. Im Westen, Süden und Osten wird Schonen vom Meer umgeben. Nur im äußersten Nordosten hat das Land im Mittelalter eine Grenze zum Königreich Lister. Der Hauptort Schonens ist seit dem Hochmittelalter Lund (eventuell benannt nach dem englischen London). Schonen war im Früh- und Hochmittelalter fast ausschließlich mit dem Schiff zu erreichen. Erst die Urbarmachung der Grenzwälder zu Småland öffnete Landwege nach Norden. Diese Landwege brachten die Schweden schließlich auf den Gedanken, Schonen als natürlichen Teil ihres Landes zu betrachten. Somit waren sie mitursächlich für die Annexion des Landes durch Schweden im Jahr 1658.

Bornholm

Südöstlich von Schonen, aber noch in Sichtweite, liegt die 587 Quadratkilometer große Insel Bornholm. Die Insel, die in alten Quellen Borgundarholm (hoher Berg) genannt wurde, wurde bis etwa 1100 von einem regionalen Kleinkönig bzw. Häuptling regiert, woraufhin sie zu einem bisher unbekannten Zeitpunkt dem Land Schonen zufiel. Spätestens seit dem 13. Jahrhundert galten auf der Insel auch die Gesetze des Landes Schonen. Als Schonen 1658 an Schweden abgetreten werden musste, wurde Bornholm ebenfalls schwedisch. Allerdings überrumpelten die Bornholmer unter Führung von Villum Clausen am 8. Dezember 1658 den schwedischen Kommandeur der Insel, Johan Printzensköld, und baten den dänischen König anschließend um Wiederaufnahme in das dänische Reich. Der Status der Insel als dänische Besitzung wurde im Frieden von Kopenhagen 1660 bestätigt. Aufgrund ihrer strategischen Lage wurde sie 1945 und 1946 von sowjetischen Truppen besetzt. Nach deren Abzug vereinbarten die Sowjetunion und Dänemark, dass keine fremden Truppen die Insel betreten dürfen. Seitdem ist die Insel wieder dänisch und gehört heute zum sogenannten Hauptstadtgebiet, d. h. zur Verwaltungseinheit von Kopenhagen.

Lister

Nordöstlich von Schonen liegt das kleinste der ostdänischen Länder, das Königreich Lister. Lister oder das Listerland ist eine kleine Halbinsel in der Hanöbucht am Übergang von Schonen nach Blekinge. Der Sage nach residierte hier im 4. Jahrhundert König Alarik, der erste namentlich bekannte König Schonens. 1203 wurde Lister erstmals urkundlich neben Schonen als Teil Dänemarks erwähnt und ging seitdem in die traditionelle Aufzählung der dänischen Lande ein. Lister war bis 1570 ein eigenständiges Land (Len) und wurde dann Schonen zugeschlagen. 1658 wurde Lister schwedisch.

Blekinge

Das östlichste Land Zentraldänemarks war Blekinge. Zwar wird Blekinge in einer Reisebeschreibung des 9. Jahrhunderts zum Königreich der Svea (der späteren Schweden [= Svea-rike, das Reich der Schweden]) gerechnet, doch scheinen die Blekinger eine relativ eigenständige Politik verfolgt zu haben. Im 11. Jahrhundert sollen sie durch einen schonischen Bischof christianisiert worden sein; allerdings geben die Verzeichnisse der schonischen Kirche keinen Hinweis auf Blekinge. Erst in einem Besitzverzeichnis der dänischen Könige, dem sogenannten Erdbuch König Waldemars aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts, wird Blekinge erwähnt: Neben einigen Landschaften, Orten und Wäldern besitze der König dort alle Inseln, derer es so viele gebe wie Tage im Jahr. Es ist insoweit davon auszugehen, dass Blekinge wie Lister am Anfang des 13. Jahrhunderts zu Dänemark gekommen ist, wenngleich das Land zwischen Schweden und Dänen mehrfach hart umkämpft war. Im Jahr 1658 musste auch Blekinge an Schweden abgetreten werden.

Halland

Das Königreich Dänemark erstreckte sich aber nicht nur nach Osten, sondern auch nach Norden. Den nordwestlichen Abschluss Schonens bildet ein kleiner ›Mittelgebirgszug‹, die Hallandsåsen, der noch heute ein bedeutendes Verkehrshindernis darstellt. Dieses Gebirge trägt seinen Namen nach der nördlich daran anschließenden Landschaft Halland, die sich entlang der Kattegatküste bis fast nach Göteborg erstreckt. Im Mittelalter grenzte Halland im Norden an das norwegische Bohuslen und im Westen an das schwedische Västergötaland.

Halland wird wohl schon in der geographischen Beschreibung des Jodanus aus dem 6. Jahrhundert erwähnt und als die Hallin in Scandza bezeichnet. Im frühen Mittelalter wird Halland dann Dänemark zugerechnet, ohne dass über den Übergang etwas bekannt ist. Aufgrund der Grenzlage war Halland spätestens seit dem 13. Jahrhundert immer wieder Schauplatz von Kriegen und Plünderungen, wodurch das Land verarmte. Da es zudem eine Barriere zwischen Schweden und dem Kattegat bildete, strebte Schweden frühzeitig danach, sich das Gebiet als direkten Meereszugang anzueignen. Bereits 1645 hatten diese Bemühungen Erfolg, und 1658 wurde Hallands Zugehörigkeit zu Schweden bestätigt. Bis 1719 war das Land schwedisches Generalgouvernement, bis es ins Königreich Schweden eingegliedert wurde.

Seeland

Die heute mit Abstand bedeutendste dänische Landschaft bildet die Insel Seeland, dän. Sjælland, westlich von Schonen und dem Öresund. Mit ihren 7031 Quadratkilometern und 2,2 Millionen Einwohnern ist sie heute das wirtschaftliche und administrative Zentrum des Landes. Der Sage nach soll die Göttin Gefion den König der Svea, Gylfi, ausgetrickst haben. Sie stahl ihm ein Stück Land und versetzte es in die See, wodurch die Insel Seeland entstand. Das so entstandene Loch im schwedischen Territorium ist – der Sage nach – entweder der Mälaren oder der See Vänern.

Seeland gilt als eines der historischen Zentren Dänemarks. Lag im frühen Mittelalter der Schwerpunkt des Landes vor allem im Norden der Insel, um den Roskildefjord herum, wo z. B. Rolf Krake, der 23. der Lejrekönige, geherrscht haben soll, so verschob er sich im Laufe der Zeit. Spätestens in der Mitte des 11. Jahrhunderts wurde Ringsted, in der Mitte der Insel gelegen, der »Thingort« (Rechtssprechungs- und politischer Versammlungsplatz) sowohl dieser als auch der Südseeinseln. Seit dem 12. Jahrhundert entwickelte sich Næstved im Süden zum wirtschaftlichen Zentrum, eine Stadt, deren Kaufleute zum Aufblühen Lübecks und Hamburgs im 13. Jahrhundert maßgeblich beitrugen. Die Burg Vordingborg wiederum wurde eine der wichtigsten Reichsburgen.

Erst mit dem Beginn des 15. Jahrhunderts, als die dänischen Könige sich permanent in Kopenhagen niedergelassen hatten, wurde die neue Hauptstadt das Zentrum nicht nur der Insel, sondern auch ganz Dänemarks. Spätestens seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts kommt Kopenhagen eine alles dominierende Zentralfunktion zu. Die letzte Verwaltungsreform im Jahr 2007 hat Kopenhagen, zusammen mit der Stadt Frederiksberg, den nordöstlichsten Teilen Seelands und Bornholms als sogenannte Hauptstadtregion (Region Hovedstaden) definiert, die 1,7 Millionen Einwohner umfasst.

Der restliche Teil der Insel sowie die Südseeinseln bilden die Region Seeland, in der 2015 etwa 820 000 Einwohner lebten. Neben Kopenhagen/Frederiksberg sind Roskilde, Ringsted und Næstved die drei nächstgrößten Städte mit jeweils etwa 80 000 Einwohnern.

Fünen

In einer historisch merkwürdigen und wenig erforschten Zwischenposition befindet sich die besonders fruchtbare Insel Fünen, dän. Fyn, die 3,099 Quadratkilometer groß ist und 2015 etwa 460 000 Einwohner hatte. Sie liegt nicht nur geographisch, sondern vor allem auch historisch zwischen den großen, gut untersuchten Zentren des Landes, Seeland-Schonen auf der einen und Jütland auf der anderen Seite. Zumindest aus Kopenhagener Perspektive wird sie daher stets als eine Durchgangsstation gesehen, die in der Geschichte des Landes nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat.

Freilich gab es zumindest im 16. Jahrhundert Bestrebungen, Nyborg oder Odense zum eigentlichen Zentrum des Landes zu machen. Entwickelte sich das Schloss Nyborg, am großen Belt gelegen, wegen seiner strategischen Lage am Übergang von Fünen nach Seeland zu einer der wichtigsten Reichsburgen, wurde Odense die eigentliche Hauptstadt der Insel. Odenses Einfluss, ähnlich wie der Ringsteds auf Seeland, verdankte sich vor allem seiner Lage fast in der Mitte des Landes; entsprechend war es bis ins 18. Jahrhundert eine der wenigen bedeutenden dänischen Städte ohne Hafen. Gefestigt wurde die Position Odenses vor allem dadurch, dass dort 988 ein Bistum errichtet wurde, in dessen Kathedrale König Knud (der Heilige), der Nationalheilige Dänemarks, 1086 erschlagen wurde. Heute ist Odense die drittgrößte Stadt des Landes. In der letzten Verwaltungsreform ist Fünen mit Jütland zur Region Süddänemark zusammengelegt worden; der Verwaltungssitz ist in Vejle in Jütland.

Die Südseeinseln und das südfünische Inselmeer

Die Bezeichnung »Südseeinseln«, dän. Sydhavsøerne, erfasst alle südlich von Seeland gelegenen Inseln, u. a. Lolland, Falster und Mön sowie die angrenzenden kleineren 22 bewohnten und 75 unbewohnten Inseln, wohingegen die 55 Inseln und Holme südlich von Fünen zum südfünischen Inselmeer, dän. Sydfynsk Øhav, gerechnet werden. Jede dieser Inseln hat ihre eigene Geschichte. So blicken u. a. Falster und Mön auf eine slawische Vergangenheit zurück, während der deutsche Einfluss auf einigen anderen Inseln durchaus spürbar war und ist. Trotz ihres teilweise sehr fruchtbaren Bodens liegen diese kleineren Inseln bis heute im Schatten Seelands und Fünens, weshalb sie keine eigenständige Bedeutung im Reich erlangt haben. Sie werden allgemein unter dem negativen Begriff Udkantsdanmark, Außenbereiche des Reiches, zusammengefasst. So ist Lolland zur Zeit ein sozialer Brennpunkt des Reiches, und viele Inseln leiden unter permanenter Abwanderung. Seit der Kommunalreform des Jahres 2007 gehören die Südseeinseln zur Region Seeland, das südfünische Inselmeer zur Region Süddänemark.

Jütland

Im äußersten Westen des Reiches liegt die Halbinsel Jütland, dän. Jylland, die sich geographisch von Skagen, dem Zusammenstoß von Skagerrak und Kattegat, bis zur Elbmündung im Süden erstreckt. Den nördlichen Teil Jütlands bildet die Nordjütische Insel, dän. Nordjyske Ø, die zweitgrößte in Dänemark. Diese Insel besteht aus den zwei Landschaften Vendsyssel und Thy und wird im Süden vom Limfjord begrenzt. Von der Nordspitze der Nordjütischen Inseln erstreckt sich eine vier Kilometer lange Sandbank, Skagens Riff bzw. Rev, ins Meer. An dieser Sandbank, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als eines der gefährlichsten Seehindernisse Europas galt, liefen Hunderte von Schiffen auf Grund. Um Skagen zu umgehen, nutzte man bis ins 12. Jahrhundert den Limfjord als Verbindung zwischen Ost und West. Dessen Westausgang bei Vust sandete allerdings im 12. Jahrhundert zu und wurde erst am 3. Februar 1825 durch eine große Sturmflut wieder geöffnet.

Südlich des Limfjordes befindet sich (Nord-)Jütland, das sich bis zur Königsau südlich von Kolding erstreckt. Jütland grenzt im Osten an das Kattegat und im Westen an die Westsee, dän. Vesterhavet, die alte und geographisch korrekte Bezeichnung für die Nordsee. (Als Nordsee bezeichnet man alle Gewässer von Norwegen bis Grönland.)

Da der Boden Jütlands vor allem sandig ist, entstand nach den ersten Rodungsversuchen in den zentralen Teilen des Landes eine große, unfruchtbare Heidelandschaft, die Jütische Heide. Seit der Zeit Friedrichs IV. im 18. Jahrhundert versuchte man, mit Hilfe deutscher Bauern die Heide zu kultivieren, ein Unterfangen, das nach 1864 intensiviert wurde und erst in den 1920er Jahren abgeschlossen war. Die Jütische Heide gilt in der dänischen Vorstellung als urwüchsiges Gegenstück zur verweichlichten Kopenhagener Hof- und Stadtkultur und erlangte in der Nationalromantik einen hohen Stellenwert. Den nördlichsten Teil Jütlands bildet heute die Region Nordjylland mit Aalborg als Verwaltungssitz, der mittlere Teil ist die Region Midtjylland mit Viborg als Zentrum.

Der südlichste Teil Jütlands (im 9. Jahrhundert Sillende genannt) wird u. a. durch die Landschaft Angeln (heute zwischen Flensburg und Schleswig) und (Nord-)Friesland gebildet. Wie der englische Chronist Beda berichtet, wanderten die Angliter zusammen mit den holsteinischen Sachsen im 5. Jahrhundert auf die Britischen Inseln aus, um das »Land der Angeln«, England, für die »Angelsachsen« zu gründen. Auch wenn Angeln nach der Auswanderung nicht menschenleer war, wie Beda behauptet, dünnte sich die Bevölkerung im Süden des Reiches doch merklich aus.

Im Mittelalter lag südlich von Angeln noch eine Insel, die Schwaneninsel (dän. Svansø, dt. Schwansen), hinter der ein undurchdringlicher Wald, der dänische oder eiserne Wald (Isernho), einen natürlichen Abschluss des Landes bildete, wohingegen im Westen die Eider eine natürliche Barriere zu den Sachsen im Süden darstellte. Diese Linie, von der Eider über den Flemhuder See bis zur Kieler Förde gezogen, bildete von 811 bis 1864 die Südgrenze Dänemarks. Zu diesem Landesteil gehörten alle Inseln im Wattenmeer wie auch Helgoland, das aber 1817 von Großbritannien besetzt und erst 1890 vom Deutschen Reich wieder erworben wurde, wodurch es Teil des Kaiserreichs wurde. Auch die heute deutsche Insel Fehmarn gehörte vom 11. Jahrhundert bis 1864 zum Königreich Dänemark.

Der südliche Teil Jütlands hat schon seit alters her eine Sonderrolle in der Geschichte des Landes gespielt. Nicht nur bezeichnet der englische Geograph Orosius die dortigen Einwohner als Süddänen, es gab für sie auch einen eigenen Rechtsbezirk, dessen Zentrum und Thing in Urnehöved lag, während Viborg Mittelpunkt und Thingplatz des restlichen Jütlands war. Zudem waren die wirtschaftlichen Voraussetzungen hier anders als im Rest des Landes. Da sich die schmalste Stelle Jütlands in dessen südlichem Teil befindet, entstand dort, bei der heutigen Stadt Schleswig, ein Handelszentrum, das Ost- und West- bzw. Nordsee miteinander verband.

Die Sonderstellung der südlichen Landesteile wurde im Laufe des Mittelalters noch verstärkt und führte zu deren separater historischer Entwicklung. Die Gebiete von der Königsau bis zur Eider verselbständigten sich, gerieten als Herzogtum Schleswig (dän. Sønderjylland) in einen Machtkampf zwischen Dänemark und Holstein und schlossen sich spätestens im 14. Jahrhundert mit Holstein zusammen. Über die Jahrhunderte hinweg erlebte die Region immer wieder Auseinandersetzungen, die der aufkeimende Nationalismus zu Anfang des 19. Jahrhunderts verschärfte. 1864 wurde Schleswig von Preußen erobert, annektiert und von Dänemark abgetrennt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erhielt Dänemark die nördlichen Teile Schleswigs zurück, die nun das Amt Sønderjylland bildeten. Seit 2007 gehört Sønderjylland zur Region Syddanmark, die 12 000 Quadratkilometer groß ist und in der etwa 1,2 Millionen Einwohner leben.

Die Nordatlantischen Inseln und Norwegen

Seit 1375 bzw. 1379 gehörte das Königreich Norwegen zu Dänemark. Nach einer Phase der Personalunion des dänischen und norwegischen Monarchen erhielt Norwegen nach der Reformation 1536 zunehmend den Status einer dänischen Provinz. Zum Königreich Norwegen zählten seit dem 13. Jahrhundert auch die nordatlantischen Inseln, die sogenannten Schatzlande, beginnend bei den Shetland- und Orkneyinseln im Süden über die Färöer und Island bis nach Grönland und Vinland (Neufundland). Die Shetland- und Orkneyinseln wurden 1468 an Schottland verpfändet, um die Mitgift einer dänischen Prinzessin in Schottland zu bezahlen. Sie wurden nie mehr eingelöst.

Als Dänemark im Jahre 1814 im Kieler Frieden gezwungen wurde, Norwegen an Schweden abzutreten, erreichte der dänische Vertreter in den Verhandlungen, dass die Inseln durch »Nichtbeachtung« bei Dänemark belassen wurden. Sie erhielten später den Status eines Regierungsbezirkes, dänisch »Amt« genannt, wurden aber de facto eher als Kolonien behandelt. Daraus erwuchsen Befreiungsbewegungen. Island wurde 1918 ein unabhängiges Königreich, das mit Dänemark aber in Personalunion verbunden blieb. Als die Insel im Zweiten Weltkrieg von Amerikanern besetzt wurde, erklärte sich Island 1944 nach einer Volksabstimmung für vollständig unabhängig.

Zentraldänemarks regionale Aufteilung

Grönland und die Färöer verblieben bei Dänemark, erhielten nach dem Zweiten Weltkrieg aber größere Eigenständigkeit. Sie haben heute eigene Parlamente mit weitgehenden Rechten, entsenden aber auch Abgeordnete in das Folketing nach Kopenhagen und sind mit Dänemark in der sogenannten Rigsfællesskab, der Reichsgemeinschaft, verbunden. Das bedeutet, dass die Inseln de jure einen Teil des Königreiches Dänemark bilden, de facto aber ein großer Teil der Souveränität an die regionalen Parlamente abgetreten wurde. Diese Regelung hat u. a. zur Folge, dass Dänemark heute ein Teil der EU ist, die Färöer und Grönland aber nicht. Die Färöer haben eine Fläche von 1400 Quadratkilometern und etwa 50 000 Einwohner, Grönland eine Grundfläche von 2,1 Millionen Quadratkilometern bei etwa 56 000 Einwohnern. Zur Grundfläche kommt allerdings noch ein erhebliches Seegebiet hinzu, das das Königreich als Hoheitsgebiet beansprucht und zu dem auch der Nordpol gehört.

Die dänischen Kolonien

Wie viele andere europäische Großmächte besaß auch das Königreich Dänemark seit dem 17. Jahrhundert Niederlassungen und später Kolonien. Das dänische Interesse richtete sich dabei zunächst auf den Handel im Indischen Ozean, wo Kolonien auf Ceylon und in Indien erworben wurden. Zu den bedeutendsten Orten gehörten Tranquebar im südindischen Tamil Nadu, Serampore in Bengalen und die Nicobaren. Diese Kolonien wurden im 19. Jahrhundert an Großbritannien verkauft. In Afrika besaß Dänemark von 1658 an Kolonien an der Goldküste von Guinea, die 1850 an Großbritannien verkauft wurden. In Amerika entstand 1672 Dänisch-Westindien; dazu zählten die Inseln St. Croix, St. Thomas und St. John, die sogenannten Jomfrueøerne, die Jungferninseln bzw. Virgin Islands, mit der Hauptstadt Charlotte Amalie, die man nach der Frau Christians V. benannt hatte. Als die schlecht zu verteidigenden Inseln nach 1900 keinen Ertrag mehr zu bringen schienen, wurden sie dem Deutschen Reich vergeblich zum Kauf angeboten. 1917 erwarben die USA sie schließlich für 25 Millionen Dollar.

Eiszeit – eine Landschaft wird geformt

Dänemarks Natur mit ihren zumeist sanft geschwungenen Hügellandschaften und den Wasserstraßen zwischen Ostsee und Kattegat ist vor allem das Produkt der Eiszeiten. Zwar gibt es im nördlichen Schonen noch heute Überreste einiger alter Vulkane, und da eine geologisch-tektonische Faltung, die Tornquistzone, quer von Schonen über Nordseeland nach Thy und den Vendsyssel verläuft, wird Dänemark auch von schwächeren Erdbeben erschüttert. Aber es sind die Überreste der Eiszeiten, nicht die Vulkane, die die Landschaft am stärksten geprägt haben.

Die Eismassen vor allem der letzten, sogenannten Weichseleiszeit, die etwa 110 000 bis 15 000 Jahre vor unserer Zeitrechnung stattfand und sich mit Ausnahme von Südwestjütland über ganz Dänemark erstreckte, haben zum einen mit ihren Geschiebemassen und Geröllketten die Landschaft wesentlich geformt. Beim Abschmelzen der Gletscher entstanden Jungmoränen und die sogenannten Ose (dän. åse), »Gebirgsketten« wie die Hallandsåsen, die heute die höchsten Erhebungen in der Landschaft bilden.

Ein zweiter Effekt des abschmelzenden Eises ist die noch immer andauernde postglaziale Landhebung bzw. -senkung. Die bis zu drei Kilometer dicken Eispanzer der letzten Eiszeit hatten die nordeuropäischen Gebiete tief in die Erdkruste hineingedrückt, wohingegen die umliegenden Landmassen nach oben gequetscht worden waren. Als ein Klimawandel zu Beginn des Holozäns vor etwa 11 700 Jahren das Eis schmelzen ließ, begannen die Landmassen sich wieder zu heben, die »herausgedrückten« Gebiete senkten sich dagegen wieder. Die Hebegeschwindigkeit betrug in den ersten Jahrtausenden 75 Millimeter pro Jahr und hat sich inzwischen auf etwa 25 bis 10 Millimeter pro Jahr verlangsamt. Die Grenze zwischen den Hebungs- und Senkungsgebieten verläuft quer durch Dänemark, von Nordjütland über Südschonen und Bornholm bis zum Finnischen Meerbusen. Nördlich dieser Linie hebt sich das Land, südlich senkt es sich. Das bedeutet, dass viele Siedlungen, die vor Tausenden Jahren am Wasser lagen, heute entweder im Meer verschwunden sind oder aber weit im Binnenland liegen.

Die getauten Eismassen haben aber auch die Insellage Dänemarks geschaffen. Durch das Abschmelzen des Eises sowie die Landhebung Skandinaviens bildete sich auf der Ostseite des heutigen Schwedens ein Binnenmeer, der sogenannte Ancyllussee. Dieser See entwässerte sich über den Vänern in die Nordsee. Mit der Landhebung vor etwa 9500 Jahren wurde das unmöglich, weshalb sich die Wassermassen neue Wege suchten. Ein Fluss entstand, der noch heute als Rinne am Grund des Großen Belts und des Fehmarn-Belts sichtbar ist. Als vor etwa 6000 Jahren die Wassermassen des Weltmeeres durch den Klimawandel weiter anstiegen, suchten sie sich ihren Weg gen Osten und überschwemmten einige Landbrücken zwischen der späteren West- und Ostsee. So entstanden die Belte, Sunde und die vielen Inseln, die heute Dänemark ausmachen.

Stein-, Bronze- und Eisenzeit – eine Landschaft wird besiedelt

Mit dem Rückgang des Eises ging eine langsame Änderung der Vegetation einher; schließlich kamen Menschen in den nunmehr bewohnbaren Raum. In der ersten Periode, um 11 000 bis 8900 v. Chr., verwandelte sich das spätere Dänemark zunächst in eine Steppe, dann in eine Tundralandschaft. Dort siedelten sich u. a. Rentiere an, die nachrückenden Siedlern als Nahrungsquelle dienen konnten. Letztere verbrachten wohl nur den Sommer im Norden, um sich dann gegen Winter wieder in den Süden zurückzuziehen.

Etwa 4000 Jahre v. Chr. siedelten sich die ersten Bauern in Dänemark an. Man spricht vom Übergang von der älteren zur neueren Steinzeit, benannt nach dem damals wichtigsten Werkzeugmaterial. Die ersten Bauern begannen, feste Siedlungen zu errichten, erste Kornarten anzubauen und Vieh zu halten. Der Jäger- und Sammlerkultur folgte die Agrarwirtschaft, die neolithische Revolution. Letztere hatte sich langsam von Mesopotamien kommend ausgebreitet, bis sie etwa 4000 v. Chr. Dänemark erreichte. Dort entstanden zwei Traditionen: die eine im Gebiet von Jütland über die Inseln bis nach Norden (Volling-Kultur), die andere in der Region vom südlichen Rand der Ostsee nach Schonen (Oxie-Kultur). Kurz danach, um 3500 v. Chr., erscheinen die ersten sichtbaren historischen Monumente des Landes, die zahlreichen Dolmen (Hünengräber), die die dänische Landschaft herausragend prägen.

Durch zunehmende Handels- und andere Beziehungen zwischen den einzelnen Siedlungsgruppen innerhalb und außerhalb Dänemarks lernten die Siedler um 1800 v. Chr. ein neues Material kennen: Bronze. Damit begann ein neues Zeitalter, die Bronzezeit. Dänische Archäologen teilen sie in zwei Etappen ein, die ältere von etwa 1800 bis 1100 v. Chr. und die jüngere von etwa 1100 bis etwa 500 v. Chr., was sie vor allem an Veränderungen der Leichenbestattung festmachen. Aus dieser Zeit stammen die ersten historischen Großmonumente und Gegenstände, wie z. B. die 3½ Meter hohe, 75 Meter breite und aus 200 000 Steinen bestehende Steingrabkammer von Kivik in Schonen (um 17001100 v. Chr.), die eine steinerne Grabkiste mit Felszeichnungen enthält. Diese Grabkammer zeugt nicht nur von der Macht eines einzelnen Herrschers, sondern auch von den vielfachen Kultureinflüssen, denen die Gesellschaft der Bronzezeit ausgesetzt war.

Letzteres ist wenig erstaunlich, da es in Dänemark weder Kupfer noch Zinn gibt, die man zur Bronzeherstellung benötigt. Die Metalle mussten also gegen Bernstein und Häute eingetauscht werden. Ein gutes Beispiel für die Internationalität der bronzezeitlichen Gesellschaft ist das sogenannte »Egtved-Mädchen«, eine Mädchenleiche, die man 1921 beim Aufgraben eines großen Grabhügels in der Gemeinde Egtved auf Jütland fand. Diese Frauenleiche, die um 1370 v. Chr. begraben worden war und die aufgrund ihres Bewahrungszustandes als besterhaltener bronzezeitlicher Fund Dänemarks bezeichnet werden kann, galt noch bis vor wenigen Jahren als erste »richtige« Dänin. Neueste Forschungen haben jedoch gezeigt, dass das 16- bis 18-jährige Mädchen wahrscheinlich im Schwarzwald geboren wurde, bevor es sich auf zahlreiche Reisen zwischen dem späteren Dänemark und Deutschland begab.

Da es aus der Bronzezeit keine schriftlichen Quellen gibt, sind wir auf die Interpretation archäologischer Funde angewiesen. Die zahlreichen ausgegrabenen bronzezeitlichen Siedlungen Dänemarks zeugen von einer festen Sozialstruktur mit eingehegten Dörfern und den ersten festen Straßen. Alles deutet auf eine gut organisierte Gesellschaft hin, in der es neben Fischern und Jägern wohl auch Herrscher und Priester gegeben hat. Im Trundholm-Moor auf Seeland hat man 1902 den sogenannten Sonnenwagen aus dieser Zeit gefunden, anhand dessen und aus zahlreichen Felszeichnungen man schließen kann, dass sich die Gesellschaft um einen Sonnenkult herum organisierte. Am Morgen, so die Mythologie, führt ein Fisch die Sonne auf ein Schiff, das diese am Vormittag über den Himmel zieht. Über Mittag übernimmt das Sonnenpferd diese Aufgabe und bringt die Sonne zum Nachmittagsschiff. Gegen Abend entführt eine Schlange die Sonne in die Unterwelt, wo sie von einem Nachtschiff wieder zum Ausgangspunkt zurücktransportiert wird.

Gegen 500 v. Chr. wurde Bronze langsam durch ein neues Material abgelöst: Eisen. Auch hier unterscheiden die Archäologen wieder verschiedene Zeitphasen: Von 500 v. Chr. bis Christi Geburt spricht man von der vorrömischen Eisenzeit, von da an bis um 375 n. Chr. von der römischen Eisenzeit sowie von 375 bis 793 von der germanischen Eisenzeit in Dänemark. In dieser Zeit wurde nicht nur der Wendepflug eingeführt, der die Ernteerträge deutlich steigerte und damit ein stärkeres Bevölkerungswachstum ermöglichte, es kam auch zu einer deutlichen Aufteilung der Gesellschaft, die sich in sehr großen und zahlreichen kleineren Höfen widerspiegelt. Aus der Eisenzeit stammen u. a. die dänischen Siedlungen, die auf -lev/-leben (= Erbe), wie Hadersleben oder Eslöv, sowie die auf -löse (Bedeutung umstritten, wahrscheinlich ›Licht‹), wie Stenløse oder Ramlösa, und -sted (Ort/Stätte), wie Ringsted, enden.

Die eisenzeitliche Gesellschaft scheint kriegerischer gewesen zu sein als ihre Vorgänger. Zumindest hat man zahlreiche Waffen gefunden, die als Opfergaben in Mooren niedergelegt wurden. Unter diesen Opfergaben befinden sich auch zwei der ältesten Schiffe Dänemarks, das 1921 auf Alsen gefundene Hjortspringboot und das 1859 gefundene Nydamboot, das heute auf Schloss Gottorf in Schleswig ausgestellt wird. Das um 350 v. Chr. gebaute Hjortspringboot, das sich heute in Kopenhagen befindet, ähnelt noch sehr den Schiffen auf bronzezeitlichen Felszeichnungen. Das Nydamboot dagegen, das wohl zwischen 340 und 350 n. Chr. als Kriegsbeute geopfert wurde, hat einen neueren Zuschnitt, der in die Richtung späterer Schiffsbauten weist.

Aufgrund mangelnder schriftlicher Überlieferung wissen wir nichts über die inneren Verhältnisse des Landes zur Eisenzeit. Allerdings lassen die Unterschiede zwischen großen und kleinen Gehöften und die zahlreichen Waffenopfer auf eine hierarchisch organisierte und kriegerische Gesellschaft schließen. In dieselbe Epoche fällt nach neuesten Forschungen auch der Baubeginn eines der größten Monumente Dänemarks, des Danewerkes (siehe unten »Das Danewerk«, S. 3134).

Letztendlich ist der Anlass für die Errichtung des Danewerkes bisher unbekannt. Es muss aber in der germanischen Eisenzeit in Jütland einen Herrscher gegeben haben, der nicht nur die strategische Weitsicht besaß, einen 30 Kilometer langen Wall zu bauen, sondern auch genügend Macht hatte, um einen solchen Bau durchführen zu lassen. Das Gleiche gilt für den Kanhave-Kanal, der um 726 quer durch die Insel Samsø gegraben wurde. Möglicherweise hat es ein frühes Königtum im Süden Jütlands gegeben.

Dänemark im Frühen Mittelalter (bis um 950)

Häuptlinge und wilde Männer

In der dänischen Geschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts galt das Jahr 793, in dem am 8. Juni nordische »Wikinger« das Kloster Lindisfarne in Schottland plünderten, als das bedeutendste Stichjahr in der Geschichte des Landes. Bis heute trennt es für Studenten die Eisenzeit von der sogenannten Wikingerzeit. Allerdings haben dieses Datum und der angebliche Übergang der dänischen Vorgeschichte in die sogenannte Wikingerzeit, wie so viele Konstruktionen des 19. Jahrhunderts, in der historischen Realität keine Bedeutung, sondern sind ein gelehrtes Konstrukt.

Über die Veränderungen innerhalb Dänemarks zu dieser Zeit sind wir noch immer nicht ausreichend informiert; einzig deutsche und englische Quellen geben uns eine wenig schmeichelhafte Außensicht auf die Dinge.

Seit 772 weitete der fränkische König und spätere Kaiser Karl der Große sein Reich nach Norden, in das Land der Sachsen, aus. Da die Sachsen auch nördlich der Elbe siedelten, kamen der König und seine Truppen mit den Dänen ebenfalls in Kontakt. Im Verlauf der Kämpfe suchte ein sächsischer Fürst Zuflucht beim nördlichen Nachbarn, der in den deutschen Quellen als »König« Siegfried bezeichnet wird. Das ist das erste Mal, dass ein dänischer »König« namentlich genannt wird.

Karl der Große hatte kein Interesse daran, sich mit den nördlichen Herrschern zu reiben, und überließ deshalb die nordelbischen Gaue der Sachsen (Holstein, Stormarn und Dithmarschen) den slawischen Obodriten, die in der Gegend des heutigen Lübeck siedelten. Als Letztere aber von den Jüten aufgerieben wurden, schickte Karl 804 sein Heer über die Elbe, das bis Haithabu vordrang und die Jüten zu einem Kompromiss zwang. Im Jahr 811 wurden die Machtsphären zwischen den nördlichen Herrschern und dem Heiligen Römischen Reich in einem Friedensschluss zwischen »König« Hemming und Gesandten Karls so aufgeteilt, dass die Eider beide Bereiche voneinander trennen sollte. Diese Grenze sollte bis 1864 bzw. 1900 Bestand haben.

Schon die Geschichtsschreiber Karls des Großen und seiner Nachfolger hatten mit der undurchschaubaren Machtstruktur im Norden zu kämpfen. Wie aus dem Nichts tauchten nicht nur in Jütland, sondern auch an den Küsten Europas Plünderer aus dem Norden auf, die Klöster und Städte überfielen, nur um ebenso schnell wieder zu verschwinden, wie sie gekommen waren. Die Anführer dieser Banden wurden von den mitteleuropäischen Chronisten nach deren Vorstellungen eingeordnet, man bezeichnete sie folglich als Könige (reges) oder Kleinkönige (reguli). Bis heute hält sich daher die Vorstellung, Dänemark sei ein geordnetes Königreich gewesen. Irritierend war nur, dass jedes Mal neue »Könige« auftauchten, die sich nie an alte Abmachungen erinnern konnten und deren Verhältnis zu den anderen Königen äußerst unklar war. Das hat lange für einige Verwirrung in der Forschung gesorgt.

Was die Chronisten nicht verstehen konnten, war das Führungsprinzip in Skandinavien. Die nördlichen Herrscher besaßen keine »natürliche« oder »gottgegebene« Macht. Ihr Einfluss beruhte einzig und allein auf dem Prestige, das sie anderen, kleineren Herren geben konnten. Aus diesem Grunde mussten sie möglichst viele Kleinherrscher um sich sammeln und jenen die Möglichkeit bieten, Prestige und Reichtum zu gewinnen. Die einfachste und beste Möglichkeit bestand darin, regelmäßig ins Ausland auf Beutezug zu fahren. Diese Ausflüge hatten zwar »aufregend« und prestigeträchtig, aber auch einigermaßen sicher zu sein. Schließlich nützte es nichts, wenn die Gefolgsleute unterwegs starben. Auf diesen Beutezügen wurden die Schiffe gerudert, altnord. at vika, und man ließ dort den wilden Emotionen freien Lauf, man lå i víkingr, woraus sich wohl die Bezeichnung für einen solchen Beutezug, víking, entwickelte. Das Ziel dieser Beutezüge lag aber immer im (Prestige-)Gewinn, der die Herrschaft zu Hause sichern und die eigene Macht erweitern sollte – und wenn man keine eigene Macht besaß oder sie verloren hatte, konnte man sie durch einen solchen Zug (wieder)gewinnen. Gleichzeitig dienten die Beutezüge dem Aggressionsabbau, denn zu Hause war es nicht wohlgelitten, wenn Männer den víkingr aus sich herausließen und so das Zusammenleben erschwerten.

Dieses System des Machterhaltes, das die dänische Gesellschaft bis um 1200 bestimmen sollte, hat dazu geführt, dass Kleinherrscher häufig ihr Glück im Ausland suchten. Entsprechend hatten es die armen Chronisten (und die modernen Historiker) mit einer Vielzahl von »Königen« und »Kleinkönigen« zu tun, die sich einander in keiner Weise zuordnen lassen.

Zudem ist die Entwicklung der einzelnen Landesteile und deren Verhältnis zueinander äußerst unklar. Es ist unwahrscheinlich, dass es einen Oberherrscher für das gesamte Reich in dieser Zeit gegeben hat. Wir kennen zwar zum Beispiel die Namen einiger großer Herrscher auf Seeland, die ihren Sitz in Lejre hatten und unter denen Rolf Krake besonders herausragt. Aber es ist bisher nicht gelungen, eine allgemeine Geschichte zu rekonstruieren.

Auf der anderen Seite, und das erschwert die historische Interpretation, scheint es im 9. Jahrhundert durchaus eine Vorstellung von Dänemark und den Dänen als Ganzes gegeben zu haben. Zumindest weiß der englische Geograph Orosius von Nord- und Süddänen zu berichten, und der norwegische Kaufmann und Reisende Ottar erläutert um 890 dem englischen König, dass, wenn man von Kaupang am Oslofjord nach Süden segle,

»Dänemark an Backbord und die offene See für drei Tage an Steuerbord liegt. Und dann, zwei Tage bevor man nach Haithabu kommt, erscheinen Jütland, Sillende und viele Inseln an der Steuerbordseite. In diesen Landen lebten die Engländer, bevor sie auswanderten, und für zwei Tage sind die Inseln, die Dänemark untertan sind, an der Backbordseite« (Othere’s Voyages, Bd. 1, S. 47).

Dabei ist schon allein der Begriff ›Däne-mark‹ problematisch. Die Bezeichnung dan verweist auf Flachlandbewohner, etwas, das die Geographie Dänemarks gut beschreibt. Der Begriff ›Mark‹ allerdings ist merkwürdig, denn das Wort marca stammt nicht aus der skandinavischen Sprache, sondern aus dem Althochdeutschen und bezeichnet eine Grenzregion – und zwar immer aus der Sicht der »Deutschen« (man denke an die Alt- oder Uckermark). Wenn die Etymologie richtig sein sollte, und das ist selbstverständlich in Dänemark keine beliebte Vorstellung, so ist die Mark der Dänen eine deutsche Illusion an der nördlichen Grenze in Jütland – eine Idee, die später Wirklichkeit werden sollte.

Das Danewerk

Allerdings scheint es in einigen Landesteilen immer wieder zu einer erheblichen Machtkonzentration in den Händen einiger »Großkönige« gekommen zu sein. Ein Ausdruck hierfür ist das Danewerk, das große Werk der Dänen.

Der Sage nach soll Thyra, die Gattin König Gorms des Alten, den deutschen Kaiser Otto durch ein vorgetäuschtes Eheversprechen dazu gebracht haben, ihr eine Morgengabe zu zahlen. Von dem Geld habe sie eine Mauer gebaut, um ebenjenen Kaiser aus dem Lande zu halten. Bei allem Unterhaltungswert und obwohl die Bedeutung der Frauen in der dänischen Geschichte nicht zu unterschätzen ist, entbehrt diese Sage jedoch aller historischen Grundlagen.

Das Danewerk ist eine Anlage aus Wällen und Gräben, die die schmalste Stelle Jütlands gen Süden und Osten absperrt. Auf der Höhe der heutigen Stadt Schleswig schneidet im Osten die Schlei tief ins Land ein, wohingegen im Westen die sumpfigen Niederungen der Treene, die Treene selbst und die Eider ein Passieren des Landes unmöglich machen. Zwischen diesen beiden natürlichen Hindernissen befindet sich ein 30 Kilometer breiter Hochrücken, über den die wichtigste Straße Jütlands, der Heer- oder Ochsenweg, von Norden nach Süden verläuft. Dieser Streifen wurde nun mit einem im Laufe der Zeit immer hermetischeren Sperrgürtel abgeriegelt, in dem ein einziges Tor den Durchlass ermöglichte. (Dieses Tor wurde 2013/14 bei Ausgrabungen in der Ortschaft Danewerk bei Schleswig gefunden und wird zur Zeit untersucht.)

In der dänischen Geschichtsschreibung gilt das Danewerk seit dem Mittelalter als entscheidendes Bollwerk, das die armen Dänen vor den hinterhältigen und aggressiven Deutschen schützt. Insofern schrieb man den Bau gerne den Regierungszeiten der Römischen Kaiser zu, indem man seine Entstehung ins 9. oder 10. Jahrhundert verlegte.

Die letzten Datierungen des Jahres 2014 allerdings zeigen, dass die ersten Wälle des Danewerkes wohl schon im 5. Jahrhundert aufgeworfen wurden, zu einer Zeit, da von »Deutschen« in diesem Raum noch gar keine Rede sein konnte. Die historischen Gründe für den Bau dieses Bollwerkes liegen daher noch völlig im Dunkeln, wie auch der Name des ersten »Erbauers« unbekannt ist. Klar scheint allerdings, dass das Werk das mittlere Jütland vor einem Angriff aus dem Süden und dem Südosten schützen sollte, zu dessen Abwehr sehr viele Menschen notwendig waren.

Diese Schutzfunktion wurde umso bedeutender, je stärker die Herrscher im Süden wurden. Folglich wurde das Danewerk in verschiedenen Phasen (wir rechnen mit mindestens fünf) immer wieder um- und ausgebaut. Der erste bekannte Herrscher war um 800 »König« Godfried, der einen Graben vor dem Wall von »Meer zu Meer« graben ließ. Dass er das genau zu dem Zeitpunkt tat, als die Franken nach Norden expandierten, ist wenig erstaunlich. Der letzte Ausbau geschah um 1170, als König Valdemar der Große die Wälle durch einen neuen Baustoff verstärken ließ, den Backstein. Auch letzterer Ausbau hing mit südlichen Expansionsbestrebungen zusammen, dieses Mal von Herzog Heinrich dem Löwen von Sachsen und Bayern.

Nach dem 13. Jahrhundert verlor das Danewerk seine militärische Bedeutung, auch wenn das einzige Tor des Heerweges, der mit der heutigen A7 nahezu identisch ist, erhalten blieb und eine wichtige Zollstelle wurde. Es entwickelte sich aber zu einem Symbol des Abwehrkampfes der Dänen gegen die Deutschen. Schon als Valdemar der Große begraben wurde, dankte man ihm in einer Grabbeigabe für den Bau seiner Mauer, und sein Ruhm wurde durch die nationale dänische Geschichtsschreibung noch verstärkt. Als es nach 1800 zu einem Kulturkampf zwischen »deutsch« und »dänisch« in Dänemark kam, war das Danewerk das Zeichen des Dänentums.

Die Symbolkraft, die man diesem Bauwerk zuschrieb, wuchs stetig. Als 1864 die preußisch-österreichischen Truppen aus dem Süden in Dänemark einfielen, wurde dem Oberbefehlshaber der dänischen Truppen, General Christian de Meza, wider besseres militärisches Wissen befohlen, das Reich am Danewerk zu verteidigen. Das Bollwerk habe Dänemark einst beschützt und werde es wieder tun, lautete die Argumentation. (Der General ließ trotzdem das Danewerk räumen, was ihm zwar die Bewunderung der preußischen Generäle, in Dänemark jedoch eine Anklage wegen Hochverrates und seine Entlassung einbrachte.)

Heute sind nur noch Teile des Danewerkes erhalten. Diese sollen aber zusammen mit Haithabu und anderen Bauwerken gemäß dem letzten Antrag an die UN auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt werden.

Dänemark im Handelsnetzwerk – Von Arabien bis Schleswig

Dass sich die Aufmerksamkeit der dänischen, aber auch der deutschen Geschichtsforschung vor allem auf Jütland richtete, hat drei Gründe: erstens die Symbolkraft des Danewerkes, zweitens die Propaganda König Harald Blauzahns (siehe unten »Die Jelling-Dynastie«, S. 39) und drittens die mythische Bedeutung, die man Haithabu als »germanischer Stadt des Nordens« im Dritten Reich zuschrieb.

Die »Stadt« Haithabu (altnord. Heiðabýr, dt. [schon im Mittelalter] Schleswig) war ein Handelszentrum direkt am östlichen Ende des Danewerkes. Da eine Umrundung Skagens gefährlich war, wählten die Kaufleute des Frühmittelalters den kürzesten Weg von der Ost- in die Westsee, und der lag genau am Übergang von der Schlei zur Treene. An einem Seitenarm der Schlei entluden sie ihre Schiffe und brachten die Waren zur Treene, wo andere Schiffe auf sie warteten. (Dass die Schiffe selbst über Land transportiert wurden, ist ein Mythos.)

Auf diese Weise entstand an der Schlei ein Handelszentrum, das den Namen Heiðabýr, die Stadt auf der Heide, erhielt. Archäologisch sind die ersten Bauten dort auf das 8. Jahrhundert datiert worden, und zum ersten Mal wird die Stadt 804 erwähnt, als »König« Godfried Kaufleute aus Reric (Groß Strömkendorf bei Wismar in Mecklenburg) nach Haithabu umsiedelte.

Haithabu entwickelte sich schnell zu einem bedeutenden Handelsplatz des 9. und 10. Jahrhunderts. Die Relevanz der Stadt resultierte vor allem aus ihrer Schlüsselposition im Handel zwischen Byzanz und Novgorod im Osten sowie dem fränkischen Reich und England im Westen. Ihre Einkünfte stärkten die Macht der regionalen Herrscher beträchtlich. Die Bedeutung Haithabus war so groß, dass der arabische Reisende Ibrahim ibn Yaqub im 10. Jahrhundert die Stadt besuchte und der arabische Geograph Ibrahim ibn Achmed at-Tartûschi noch im 12. Jahrhundert über sie berichtete. Bei ibn Yaqub hinterließ sie freilich keinen guten Eindruck:

»Schleswig/Haithabu ist eine sehr große Stadt am äußersten Ende des Weltozeans. […] Die Menschen dort essen hauptsächlich Fisch, den es dort reichlich gibt. Babies aber werden, wenn es ökonomisch ist, im Meer ertränkt. Das Recht zur Scheidung liegt bei den Frauen. […] Augenschminke ist eine andere Besonderheit, wenn sie angelegt wird, verschwindet die Schönheit niemals, sowohl bei Männern wie bei Frauen. Aber: Niemals habe ich ein Singen gehört, das schlimmer ist als jenes dieser Menschen. Es ist wie ein Knurren, das ihren Körpern entrinnt, ähnlich dem eines Hundes, nur bestialischer« (Jacob, Arabische Berichte, S. 29).

Haithabu geriet als wichtiges internationales Zentrum auch in den Fokus der Christianisierung. 848 durfte der deutsche Missionar Ansgar dort die erste christliche Kirche auf dänischem Grund bauen. Eine Kirchenglocke aus dieser Zeit wurde 1978 im Hafenbecken von Haithabu gefunden und wird heute dort ausgestellt. 948 wurde die Stadt dann auch nominell das erste dänische Bistum.

Aufgrund ihres Reichtums und der Grenzlage wurde die Stadt immer wieder Ziel von Angriffen, Überfällen und Plünderungen. Zu ihrem Schutz wurden nicht nur in der Schlei Seesperren errichtet, sondern man umgab die Stadt zu Beginn des 10. Jahrhunderts auch mit einem 10 Meter hohen Halbkreiswall, der dann 968 mit dem Danewerk zusammengeschlossen wurde.

Gegen Ende des 10. Jahrhunderts ließ die Bedeutung der Stadt aufgrund hydrographischer Veränderungen nach. Die Kaufleute siedelten allmählich ans andere Ufer der Schlei über, woraufhin der deutsche Name, Schleswig, für die Kaufmannssiedlung an der Schlei tonangebend wurde. Nachdem Haithabu 106613