Diese Reise ist der Beginn einer wunderbaren, einer entspanntsonnigen Leidenschaft: Istrien erweckt ein Urlaubsglück, das es nicht mehr zu geben schien, zu einem Erleben – mit einer Mischung aus sonniger Leichtigkeit, kulinarischer Neugierde und traditioneller Herzlichkeit.

Ja, Istrien, eine Art Erfolgsformel für die touristische Renaissance einer fast verloren geglaubten Urlaubsregion, stößt mancherorts an seine Grenzen, kämpft vor allem in der sommerlichen Hochsaison mit dem Ansturm der Fremden. Doch Istrien zeigt sich vielerorts standhaft: Die kroatische Halbinsel hat sich ihre Identität bewahrt und umgibt sich noch immer mit authentischem Charme, einer spannenden Melange aus Bodenständigkeit und Offenheit. Egal, ob am tiefblauen Meer oder auf den sattgrünen Hügeln im Hinterland. Was für ein Urlaubsglück, was für eine Reise. Was für ein schöner Urlaub.

Zu früheren Zeiten, also zu Zeiten, als Kroatien, und damit auch Istrien, Teil von Jugoslawien war, kannte der Urlaub unter Marschall Titos sozialistischem Regiment nur einen ganz klaren Kurs: pauschal organisiert, kulinarisch spartanisch und zumeist geprägt von nackter »Körperhaltung« (bevorzugt auf einem strandnahen FKK-Campingplatz).

Mit der politischen Wende Mitte der 1990er-Jahre begann auch in Istrien eine neue Zeitrechnung. Die wilden Jahre der touristischen Neuentdeckung sind inzwischen aber Vergangenheit. Ganz ohne sichtbare Folgen ist der Ansturm jedoch nicht geblieben. Neubauten für einen erhofften Massentourismus entlang einst idyllischer Küstenstreifen, Billig-Souvenirs, Lavendelkissen und Trüffelöl an überfüllten Ständen in engen Altstadtgassen: Bilder, an die sich erfahrene Istrien-Urlauber erst gewöhnen müssen. Aber geblieben sind wunderbare 450 Kilometer istrische Küste, die das sauberste Wasser des Mittelmeers umspült.

Auf vielen Speisekarten dominieren häufig noch Grillplatte, Cevapcici oder Fischteller. Doch in direkter Nachbarschaft finden sich nun auch Gourmetrestaurants ebenso wie urige Konobas, in denen Familienbetriebe rustikale Delikatessen auftischen, die sich an der Adria anderswo kaum finden lassen.

Ja, billig wie einst ist Istrien meist nicht mehr. Warum auch? Hier stimmen Qualität und Gastfreundschaft. Die Region darf sich getrost »Toskana-Konkurrenz« nennen. Vor allem lokales Olivenöl und mancher Wein stellen italienische Klassiker mittlerweile in den Schatten. So ändern sich die Zeiten, und so dürfen sich auch die Preise ändern.

Wo Istrien noch Heimat ist

Eine Reise nach Istrien ist heute immer eine Reise zu Kontrasten. Es ist auch Urlaub, wie er früher einmal war, in Kindheitstagen, als sich die großen Ferien wirklich noch großartig anfühlten: Die Tage am Meer, zwischen Umag und Medulin oder im Landesinneren zwischen Buzet und Barban, gleichen einem Eintauchen in eine andere Welt.

Immer wieder bietet Istrien die Möglichkeit für kleine Fluchten. Wer das Landesinnere nicht kennt, der kennt Istrien nicht. Auch wenn sich mehr und mehr Prominente ins istrische Herz »einkaufen« und die Umgebung von Motovun als »hipper« empfinden als Mallorca oder Monaco.

Nostalgie von ihrer schönsten Seite

Mag die Zahl der Luxushotels an der Küste auch beständig zunehmen, zum wahren Verweilen lässt sich der Gast am besten in einem der kleinen Bergdörfer nieder. Dann geht der Blick bei Sonnenuntergang über sanfte Hügelketten. Im Weinglas glänzt der Teran rubinrot mit dem Abendhimmel um die Wette. Und man stellt sich die Frage: Bleiben wir vielleicht über Nacht? Ja, wir bleiben.

Junge Köche, die man andernorts als »Wilde« bezeichnen würde, prägen hier mit solider Bodenständigkeit ein neues Bild. Sie nehmen das, was die Weiden und Äcker, die Gewässer und die Gärten bieten. Dazu gibt es eine herzliche Gastfreundschaft, die weit mehr wiegt als Hauben-Kult und Gourmet-Klischees. Und was gibt es Schöneres, als nach einer langen Nacht der Genüsse durch die Dunkelheit zur wohligen Herberge zurückzukehren – umgeben von einem nostalgischen Gefühl der Geborgenheit. Und der Gewissheit: Urlaub in Istrien ist auch ein Urlaub im Gestrigen – zum Glück.

Decumanus/Ecke Ulica Eleuterija

ESSEN UND TRINKEN

Obala maršala Tita 24

Obala maršala Tita 23

Eufrazijeva 45

AM ABEND

Narodni trg 3a

Obala maršala Tita 24

Forum

Ulica Sergijevaca

ESSEN UND TRINKEN

Forum 2

Amfiteatarska 6

Ulica Castropola 42

EINKAUFEN

Narodni trg bb

Obala Pina Budicina 2

Zwischen Hafen und Kirche

Petra Stankovida

ESSEN UND TRINKEN

Obala Pina Budicina 16

Obala Alda Rimonda

AM ABEND

Sv. Kriza 24

Viel Geschichte und Geschichten, umgeben von einer kulinarisch-köstlichen Gegenwart; oft am blauen Meer, aber auch im grünen Hinterland zwischen Weinbergen und Olivenfeldern – aus dieser Mischung kreiert Istrien mediterrane Höhepunkte, die einen Urlaub unvergleichlich machen. Individuelle Entdecker sind gefragt, denn den Traditionen der Region lässt es sich immer häufiger auf neuen Pfaden folgen.

MERIAN TopTen 360°

Damit Sie sich vor Ort schneller orientieren können, finden Sie zu ausgewählten MERIAN TopTen auf den folgenden Seiten Umgebungskarten mit Restaurant-, Einkaufsempfehlungen und Tipps für weitere Sehenswürdigkeiten.

1 Kap Kamenjak

Istriens Spitze ist das Ziel von Naturliebhabern und sportlichen Entdeckern (>>, >>).

2 Euphrasius-Basilika, Poreč

Das vielleicht schönste Beispiel byzantinischer Baukunst in ganz Kroatien (>>).

3 Grožnjan

Das mittelalterliche Künstlerdorf im istrischen Hinterland ist jeden Umweg wert (>>).

4 Altstadt von Rovinj

Eine Mischung aus Montmartre und Venedig mit alten Gassen und moderner Kulinarik (>>).

5 Limski Fjord

Der Canyon erstreckt sich 11 km tief ins Landesinnere und ist umgeben von einer üppigen Karstlandschaft (>>).

6 Amphitheater, Pula

In der fünftgrößten Arena der Welt klatschten einst 20 000 Zuschauer für Gladiatoren (>>).

7 Brijuni-Inseln

Der Archipel bildet einen Nationalpark mit einzigartiger Landschaft (>>).

8 Lungomare, Opatija

Der Weg ist das Ziel – Spaziergang zwischen Meer und Strandleben (>>).

! Auf den Vojak

Genug von der Küste? Auf zu einer sportlichen Tagestour ins Učka-Gebirge (>>)!

1 Übernachten in Leuchttürmen

Übersichtskarte

Das Verrückteste, was Istrien zum Übernachten bietet? Ohne Frage: drei Leuchttürme. Sehr speziell sind schon die Adressen. Die Gäste, bevorzugt Taucher oder Sportangler, können wählen zwischen den Locations A0X2N, A0OYV oder A01KC. Eines haben alle drei gemeinsam: Bis zum Strand sind es maximal 30 m. Und mit etwas Glück kommt der Leuchtturmwärter am Abend zum Small Talk. Eine Bootsfahrt zum Abendessen am Festland ist kaum möglich und auch eher überflüssig. Schließlich ist Einsamkeit gefragt!

Leuchtturm A0X2N liegt auf der Insel Sv. Ivan na pucini vor Rovinj (zwei Ferienwohnungen, ab 79 € pro Tag); der kleine Traum von Einsamkeit, A0OYV, regt sich vor Pula aus dem Meer und offeriert heute zwei Ferienwohnungen für max. vier Personen (ab 69 €); A01KC hat den Vorteil einer »Festlandslage« inkl. Garten, ist also leichter erreichbar (zwei Wohnungen ab 90 €).

Infos und Buchungen: www.istrien.info/unterkunft/leuchtturm

2 Olivenöl

Übersichtskarte

Lange lag die Tradition rund ums Olivenöl brach, nun ist man äußerst erfolgreich um Wiederbelebung bemüht. Heute gibt es rund zwei Dutzend Ölmühlen, die sich zu den »Olivenölstraßen in Istrien« zusammengeschlossen haben. Vor allem im Norden rund um Umag, Buje und Opratalj leben alte Traditionen wieder auf. Dabei reichen die Betriebsgrößen von 180 (Dorjan Jakac in Buzet) bis zu 30 000 Bäumen (Agrofin in Savudrija). Die meisten der mehr als 30 Top-Produzenten bieten Besichtigungen und Direktverkauf. Die Produkte zeichnen sich durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Eine Anbieterliste vertreibt der Tourismusverband Istrien (>>). Und wer es geschichtlich mag: Unter dem Amphitheater in Pula unterhält das Museum für istrische Archäologie eine Ausstellung mit dem Titel »Wein- und Olivenanbau im antiken Istrien«.

3 Radweg Parenzana

Übersichtskarte

Eine der schönsten Reisen durch das Hinterland ist ganz sicher die Fahrradtour »Parenzana«. Die Strecke folgt der alten Eisenbahntrasse, ist gut ausgeschildert und bietet zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten. Klassischer Startpunkt ist Buje. Dann geht es über Grožnjan (mit fast 300 m über dem Meer der höchste Punkt), Konstanjica, Oprtalj, Livade, Motovun, Rakotule bis in die Nähe von Poreč. Man sollte sich ruhig einige Tage Zeit nehmen, denn man radelt durch herrliche Landschaft und vorbei an romantischen Dörfern, die auch einen längeren Aufenthalt lohnen.

Weitere Informationen:

Touren und Ausflüge, >>

4 Trüffel

Übersichtskarte

Die Eichenwälder im Mirna-Tal gehören zu den besten Trüffelgebieten Europas. Besonders in Livade dreht sich im Herbst alles um den »tuber magnatum«, die weiße Variante also (schwarze Trüffeln werden zumeist einige Monate früher gefunden). Offiziell finden die lokalen Sucher mit ihren Hunden »nur« fünf bis sechs Tonnen im Jahr, man geht aber von einer hohen Dunkelziffer aus. Die Preise für ein Kilogramm des »weißen Goldes« schwanken zwischen 450 und 1800 €. Den Zeitpunkt des Kaufs sollte man sich gut überlegen, die Ware verdirbt schnell. Probieren sollte man aber auf jeden Fall, am besten im Herbst, in den Hochburgen Livade, Buzet, Motovun, Gradinje oder Oprtalj. Nicht selber gehen; nur 1500 Einheimische haben derzeit die Lizenz zum Suchen!

Livade • www.sajamtartufa.com

5 Bootsfahrt rund um Rovinj

Übersichtskarte

Im Batana-Museum (>>) lässt sich eine ganz besondere Stadtumrundung buchen: Rovinj vom Wasser aus, in einem kleinen Fischerboot aus Holz, dem Batana! Die Fahrten werden nur im Sommer angeboten, und dies auch eher unregelmäßig.

www.batana.org

6Kanutour zu den Inseln

Übersichtskarte

Rovinj, Brijuni-Nationalpark oder Limski Fjord? Wer aus eigener Kraft und in aller Ruhe das Meer entdecken möchte, sollte sich ein Kanu mieten. Angeboten werden zumeist Tagestouren, interessant sind jedoch auch mehrtägige Touren mit Übernachtung. Ein guter Startpunkt ist Rovinj. Obwohl die Boote meist in einem guten Zustand sind, sollte man sie unbedingt vor dem Start überprüfen. Touren sind teilweise auch für Anfänger möglich.

Adistra • Rovinj, Carera 69 • www.adistra.hr

7 Spanferkel-Allee

Übersichtskarte

Nur auf den ersten Blick ist die Straße zwischen Kloštar und Flengi eine normale Straße im Hinterland. Wenn Sie gegen Mittag kommen, wissen Sie schnell, warum: Überall prasseln offene Feuer und glühen Grills vor zahlreichen Lokalen – und alle halten einen kulinarischen Leckerbissen bereit: Spanferkel! Eine Einkehr empfiehlt sich direkt in Kloštar oder Gradina (in der gleichnamigen Konoba). Aber auch andere Konobas bieten herrliche Fleischplatten mit lokalem Gemüse als Beilage. Mittags ist die beste Zeit. Die Preise sind deutlich günstiger als in den Touristenhochburgen an der Küste.

Zwischen Kloštar und Flengi

8 Bale

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Natürlich stehen Poreč, Rovinj und Pula auf fast jedem Pflichtprogramm. Doch längst tut sich auch etwas »in der Provinz«. Das beste Beispiel: des Autors neues Lieblingsdorf Bale. Historisch und gut restauriert, nettes Café, schönes Hotel und ein leckerer Eisladen. Nichts für Besucher, die das große Unterhaltungsprogramm suchen. Aber perfekt für stille Tage und schöne Ausflüge.

An der Landstraße Nr. 12 zwischen Rovinj (14 km) und Vodnjan (12 km) gelegen

9 Kastel Pineta

Übersichtskarte | Google Maps

Erleben Sie das Landesinnere von seiner grünen, bäuerlich-schönsten Seite – und zur guten Küche (alle Produkte vom eigenen Hof oder den Nachbarn) die herzliche Gastfreundschaft eines Familienbetriebs. Der einstige Herrschaftssitz des Barons Lazzarini wurde 2003 restauriert und beherbergt ein Restaurant, zudem werden einige schöne Apartments vermietet. In einem Degustationsraum können Schnäpse und Weine aus eigener Herstellung probiert werden. Für einen Gastro-Ausflug ebenso empfehlenswert wie für einen mehrtägigen Aufenthalt.

Nedešćina, Sv. Martin 32b • Tel. 52/86 56 88 • www.kastelpineta.com • Restaurant tgl. 17–22 Uhr • 6 Apartments • €€

15 km nördl. von Labin