Dzigar Kongtrül
Dein Leben liegt in deiner Hand

 

Dzigar Kongtrül

Dein Leben liegt
in deiner Hand

Die Praxis der Selbst-Erkenntnis
auf dem buddhistischen Weg

Vorwort von Pema Chödrön
Geleitwort von Matthieu Ricard

Übersetzt von Michaela Haas

 

 

 

 

Arbor Verlag
Freiamt im Schwarzwald

Dieses Buch ist der Erleuchtung aller fühlenden Wesen gewidmet, unseren Müttern*.

Es ist dem langen Leben der Linienhalter aller Weisheits-Traditionen gewidmet.

Möge der Frieden, der aus Klugheit und Mitgefühl entsteht, sich in der ganzen Welt durchsetzen.

* Gemäß der buddhistischen Auffassung von Wiedergeburt waren alle Wesen einmal zu irgendeiner Zeit unsere Mütter. Wenn wir darüber kontemplieren, wie sehr sie sich um uns gekümmert und uns beschützt haben, kommt große Liebe für alle fühlenden Wesen in uns auf.

Inhalt

Vorwort von Pema Chödrön

Geleitwort von Matthieu Ricard

Vorrede des Autors

Danksagung

Gebet an die Longchen Nyingtik Linie

Einleitung

Erster Teil     Die Praxis der Selbst-Erkenntnis

Der Blick in den Spiegel

Die Magie der Spiegelungen

Das Vermächtnis der Höhlenmenschen und der Weisen

Unser natürliches Erbe

Der Lehrer als Spiegel

Zweiter Teil     Furchtlose Selbst-Erkenntnis

Mut üben

Zuflucht finden

Mit Gewohnheiten und Ängsten tanzen

Die Eigendynamik der Verblendung

10 Entschleunigen

11 Die Welt nicht ködern

12 Präsent sein

13 Selbstsucht überwinden

14 Freund von Feind unterscheiden

15 Das Herz noch mehr weiten

16 Sinn für Humor

Dritter Teil     Unseren Platz in der Welt fìnden

17 Aktion und Intention

18 Wach am Tage, im Schlaf und im Traum

19 Würde und Eleganz

20 Kreativ sein

21 Grossartige Möglichkeiten

Anmerkungen

Weiterführende Literatur

Mangala Shri Bhuti

Vorwort von Pema Chödrön

Ich habe Dzigar Kongtrül Rinpoche zum ersten Mal im Frühjahr 2000 lehren gehört. Ich erinnere mich an diese Belehrung sehr eindringlich, denn es hat in mir etwas wachgerufen, was ich mit der gleichen Wucht nicht mehr erlebt hatte, seit mein ersten Lehrer, Chögyam Trungpa Rinpoche, 1987 verstorben ist.

Ich fühlte mich wieder verbunden mit einem weit offenen und klaren Blick auf die Wirklichkeit – gerade so, als hätte ich mich in einem kleinen, schummrigen Raum durchgewurstelt, und als verschwänden plötzlich nicht nur die Wände, sondern auch die Decke und der Boden – und da war schlichte, direkte Freiheit. Ich erinnere mich, wie ich dachte: „Genau! So ist es immer!“ Ich wusste auch, dass jeder diese Erfahrung machen kann und dass Rinpoche klare Anweisungen gab, wie man das erreichen konnte. Ich hörte mit freudiger Begeisterung zu, während ich fühlte, dass Kongtrül Rinpoche meine persönliche Verbindung mit dieser Freiheit war und dass ich ihm näher kommen und mehr lernen sollte.

Später, nachdem ich Rinpoche sehr, sehr oft gehört hatte, begann ich das in Worte zu fassen, was in seiner Art des Lehrens die Worte so stark nachhallen ließ. Zum Teil ist es die lange und intensive buddhistische Ausbildung, die er von überragenden weisen und erfahrenen Meistern erhalten hat. Auf bestimmte Weise übertragen sich sowohl die Tiefe seiner Studien als auch der Segen der Linie seiner Lehrer, wenn er spricht. Zum Teil ist es seine eigene Lebenserfahrung, die sich dadurch auszeichnet, dass er sich nie zurückhält, sondern sich selbst immer herausfordert, noch einen Schritt weiter aus dem Sicheren und Vorhersehbaren herauszutreten. Ich finde seinen Mut und seine Furchtlosigkeit ansteckend. Zum Teil ist es sein gutes Herz, seine Güte, und seine Bescheidenheit. Zum Teil liegt es daran, dass er sich mit Leib und Seele in die westliche Kultur hineinbegeben hat.

Er weiß so genau, was in seinen Schülern vorgeht, weil er weiß, wie es sich anfühlt, in ihrer Haut zu stecken. Zum Teil ist es sein Wissen um das, was in seinen Schülern vorgeht. Zum Teil ist es seine fast brutale Direktheit. Zum Teil ist es sein Humor. Zum Teil ist es, weil man sich durch ihn verstanden und geschätzt fühlt, und zum Teil liegt es daran, dass man spürt: Er lässt einem nichts durchgehen; er wird es ansprechen, wenn man sich versteckt oder zurückzieht.

Was auch immer das magische Etwas ist, ich bin sicher nicht die Einzige, die von Kongtrül Rinpoches Lehren unterstützt und ermutigt wird. Er hat viele großartige Schüler, deren Leben sich von Grund auf geändert hat, weil sie sich seine Worte zu Herzen genommen haben und sie im Alltag in die Tat umsetzen.

Etwa vor einem Jahr haben einige von uns Rinpoche gebeten, doch bitte darüber nachzudenken, die Belehrungen, die er über mehrere Jahre stets Sonntag morgens gegeben hat, als Buch zu veröffentlichen. Wir wussten, dass diese Belehrungen leicht verloren gehen könnten, wenn sie niemand niederschreibt. Und wenn man sie nicht veröffentlicht, dann würden nur die wenigen Glücklichen, die diese Lehren gehört haben, von ihnen profitieren. Wir wollten eine größere Zuhörerschaft das erfahren lassen, was wir erfahren hatten.

Zuerst schien Rinpoche daran nicht interessiert. Er sagte, er wolle seine Zuhörerschaft lieber klein halten, und hoffe, einen echten Herzenswandel in jenen Schülern zu sehen, die sich ernsthaft darauf einlassen, seine Anweisungen auszuprobieren. Aber als sich die Lage in der Welt verschlimmerte, drängten wir ihn erneut, seine Lehren auch öffentlicher zu präsentieren, und zu unserer Freude sagte er eines Tages urplötzlich: „Das machen wir!“

Mögen Sie von Rinpoches Weisheit und Klarheit so sehr profitieren wie ich, und möge dieses Buch eine persönliche Verbindung mit einem lebenden Lehrer und dem lebendigen Dharma hersteilen.

Geleitwort von Matthieu Ricard

Dzigar Kongtrül Rinpoche ist nicht nur ein enger Herzens-Sohn meines Ursprungs-Lehrers* Dilgo Khyentse Rinpoche, sondern auch einer meiner eigenen Lehrer. Dieses Geleitwort zu schreiben scheint mir deshalb so unnötig und unangebracht, als wollte ich am helllichten Tag mit einem Streichholz mehr Licht machen. Aber ich kann mich seiner freundlichen und geschätzten Bitte nicht widersetzen, und deshalb bringe ich gerne in einigen Worten zum Ausdruck, welche Wirkung seine Lehren auf so viele von uns haben.

Kongtrül Rinpoches Lehren sind außerordentlich lebendig und zugänglich für die Menschen im Westen. Gleichzeitig sind sie aber alles andere als ein abgeschwächter westlicher Aufguss von Buddhas Lehren. Vielmehr hat er eine authentische Ausdrucksform für diese Lehren gefunden, mit Worten und Wegen, die seine lange Erfahrung in der westlichen Welt widerspiegeln. Anpassungen sind oft Kompromisse, die damit beginnen, dass die stärksten, unverzichtbaren Elemente buddhistischer Praxis unter den Tisch fallen. Sie bringen uns dazu, einige wenige Punkte aus dem Dharma herauszupicken, von denen wir uns angesprochen fühlen und all das wegzulassen, was uns zu schaffen macht – gerade so als würden wir ein starkes, wirksames Medikament weglassen und nur eine beruhigende Salbe auftragen. Die Aspekte, die uns beunruhigen, sind oft genau die, mit denen wir uns auseinandersetzen sollten, weil sie die am tiefsten liegenden Ursachen für unsere Probleme ansprechen.

Um ein Beispiel zu geben: Wenn es das „Selbst“ tatsächlich gäbe, dann wäre der Versuch, es loszuwerden, so wenig wünschenswert und schmerzhaft, als würden wir uns das Herz aus der Brust reißen wollen. Aber wenn sich herausstellt, dass die

Anhaftung an das „Ich“ im Wesentlichen auf einer grundlegenden Fehleinschätzung beruht – der Wurzel all unserer Probleme – warum ist es dann so schwierig, uns davon zu befreien? In seinen Lehren zeigt Kongtrül Rinpoche unmissverständlich und klar, wie die Identifikation mit einem soliden „Ich“ und die Bedeutung, die man sich folglich selbst beimisst, eine leichte Zielscheibe für die schmerzhaften Pfeile von Wut, Zwangsvorstellungen, Stolz und Eifersucht abgeben.

Genauso kann uns die Vorstellung von Entsagung viel Unbehagen verursachen. Klar, wenn Entsagung bedeutete, uns das zu missgönnen, was wirklich gut tut, dann wäre es absurd, irgendeiner Sache zu entsagen. Aber wenn es einfach bedeutet, das aufzugeben, was uns eben Probleme bereitet, wer würde sich dann nicht dafür begeistern und es sich so schnell wie möglich aneignen? Wenn ein abgekämpfter Reisender entdeckt, dass sein Rucksack mit schweren Steinen gefüllt ist, dann wird er doch sehr froh sein, sie aus seinem Gepäck werfen zu können, oder?

Ein weiteres wichtiges Zeugnis für die Authentizität von Rinpoches Lehren ist seine eigene, nie schwankende Hingabe an seine Lehrer und die große Bedeutung, die er dem Nähren von Bodhichitta beimisst, dieser unabdingbaren altruistischen Geisteshaltung, mit der wir erkennen, dass „alles, was nicht dazu da ist, anderen zu helfen, schlichtweg nichts wert ist“, wie es ein großer Meister einmal ausdrückte.

Die Ratschläge in diesem Buch haben mich enorm inspiriert, und deshalb ermutige ich Sie, sie zu studieren und zu praktizieren. Lassen wir Kongtrül Rinpoches Lehren nun für sich sprechen.

* Der tibetische Begriff rtsa ba‘i bla mawìtà von vielen deutschen Übersetzern mit „Wurzel-Lehrer“ übersetzt. (Anm. d. Ü.)

Vorrede des Autors

Diese Belehrungen wurden inspiriert von den Bedürfnissen und Fragen meiner Schüler, die versuchen aufrichtige, echte Praxis in ihr Leben zu integrieren. Obwohl die Belehrungen in diesem Buch ihre Wurzeln in den traditionellen Lehren haben, die ich von meinen Lehrern erhalten habe, betrachte ich selbst sie nicht als traditionelle Belehrungen, sondern eher als meine eigenen Betrachtungen und Einsichten. Sie sollen Schüler ermutigen, sich voller Freude und ehrlich auf Selbst-Erkenntnis als einen Weg einzulassen, ihr Verständnis des spirituellen Pfades zu vertiefen. Zu guter Letzt haben alle Lehren, ob traditionell oder formlos, das eine Ziel: Selbstherrlichkeit abzubauen und Platz zu schaffen für die Wahrheit.

Dieses Buch beruht auf einer Reihe von Gesprächen, die ich mit meinen Schülern jede Woche per Telefon austausche. Ich nenne diese Vorträge unsere „persönliche Verbindung“, weil sie uns die Möglichkeit geben, regelmäßig in Kontakt zu bleiben. Sie bilden auch eine direkte Verbindung zur Sicht und zur Praxis.

Mögen die Linienmeister, die Mutter-Dakinis und die Gelehrten mir vergeben, falls sich irgend ein Irrtum in diesem Buch befindet. Ich bitte Sie dringend, lieber Leser, daraus mitzunehmen, was immer Sie für nützlich halten.

Danksagung

Mein aufrichtiger Dank geht an alle, die geholfen haben, dieses Buch möglich zu machen. Danke an meine Frau Elizabeth, die mit Herz und Seele dafür gesorgt hat, dass der logische Fluss und Inhalt meiner Absicht entsprach. Besonderen Dank an Helen Berliner, die enorme Sorgfalt und wichtige Überlegungen in dieses Projekt mit eingebracht hat. Ich bin dankbar für ihre Geistesschärfe, Klarheit und ihr Sprachgefühl. Vielen Dank an Sasha Meyerowitz und Vern Mizner, die so viel Zeit, Wissen und Aufmerksamkeit in die Entstehung dieses Buches gelegt haben. Ich bin den vielen Transkribierern von Mangala Shri Bhuti dankbar für ihre harte Arbeit zu Beginn dieses Prozesses. Mein Dank geht auch an Emily Bower vom Shambhala Verlag für ihr sorgfältiges Lektorat des Manuskriptes in der Endphase. Und ich weiß sehr zu schätzen, wie präzise Tracy Davies den Text redigiert und wie wunderbar John Canti das Gebet an die Meister der Traditionslinie übersetzt hat.

 

Gebet an die Longchen Nyingtik Linie

Samantabhadra, Vajrasattva und Vajradharma –

Lehrer der Geistesübertragung, lasst alles Glück verheißend werden!

Garab Dorje, Mañjushrimitra,

Shri Singha, Jñanasutra, Vimalamitra,

Padmasambhava – Heerscharen von Lehrern der symbolischen Übertragungslinie,

Beschützt mich mit Euren Segen, eurem Mitgefühl und eurer Weisheit.

Dharmakönig Trisong Detsen und deine Söhne, großartiger Übersetzer Vairotsana,

Gebieterin über die Dakinis, Königin der Großen Glückseligkeit,

All ihr Lehrer der geflüsterten Übertragungslinie – Perlen in der Rosenkranz-Girlande,

Ergießt den Segen eures Weisheitsgeistes über uns.

Zweiter Buddha dieses heruntergekommenen Zeitalters – Longchenpa,

Jigme Lingpa, Khyentse Wangpo, Dharma-Meister Jamgön Kongtrül,

Asket Patrül, großer Schatz-Entdecker Chogyur Lingpa und ihr anderen –

Ursprungs- und Linienmeister, spendet eure Segen mitten in mein Herz hinein.

Edle Emanation von Khyentse, einziges Auge der Welt,

Mächtiger Herrscher Tenzin Gyatso, einzigartiger Beschützer der Welt,

Jamyang Dorje, Dharma-Meister der Welt,

 

Und all meine Lehrer, die ihr frei seid von den Makeln der Welt:

Mit der mitfühlenden Umarmung eurer Weisheit, schaut auf mich und denkt an mich mit Güte.

Wie kann ein stumpfer und verwirrter Taugenichts wie ich, der nur isst, schläft und scheißt,

Irgend jemanden an den heiligen Dharma heranführen?

Es muss an dem Verdienst liegen, den ich anscheinend doch in vergangenen Leben angesammelt habe –

Denn schließlich bin ich leibhaftig all euch Buddhas mit Euren Weisheitsaugen begegnet Und hatte das große Glück, die Bedeutung eurer Lehren zu studieren –

Deshalb, mit reinster Absicht und im Einklang mit den Anweisungen meiner Lehrer,

Von allem, was ich sagen möchte, um den muttergleichen fühlenden Wesen zu helfen,

Habe ich ein schwaches Abbild in diesem Büchlein zusammengetragen.

Mögen alle, die es sehen, hören oder daran denken,

Nach und nach Schüler von all euch Buddhas werden,

Und – indem sie das zweifache Ziel spontan erreichen – vollkommene Erleuchtung erlangen.

Geschrieben von Dzigar Kongtrül JigméNamgyel. Mangalam!

Aus dem Tibetischen ins Englische übersetztvonjohn Canti

Einleitung

Das Verlangen nach Glück ist universell. Und abgesehen davon, dass wir in unserem Leben Glück und Sinn finden möchten, wollen die meisten von uns auch gute, anständige Menschen sein. Gut, glücklich und anständig sein zu wollen, ist nicht nur ein vernünftiger Wunsch, sondern auch ein edler. Ironischerweise kämpfen wir die meiste Zeit damit, wie wir das am besten erreichen könnten. Wir haben eine Vorstellung davon, wie wir sein wollen, aber wir stellen fest, dass wir wieder und wieder über unsere eigenen Zweifel, Ängste und Unsicherheiten stolpern.

Auf dem spirituellen Weg sprechen wir von Erleuchtung.1 Aber wie bringen wir den Erleuchtungs-Gedanken mit unserem Anblick im Spiegel in Einklang? Wenn wir nach Erleuchtung suchen, während wir uns bemühen, unsere Verwirrung zu umschiffen, trennen wir unsere Praxis von unserer unmittelbaren Erfahrung ab. Wenn wir uns dagegen nur auf unsere Gewohnheitsmuster konzentrieren, sind wir nur mit uns selbst beschäftigt und bleiben in unserem Schmerz stecken.

Der Versuch, unsere Vorstellung von Erleuchtung mit unserer Verwirrung in Einklang zu bringen, ist genau der richtige Ausgangspunkt für den Pfad. Es ist ein Ausdruck unseres tiefen Verlangens nach Freiheit und Glück, und dieses Verlangen ist an sich bereits ein Indikator für das große Potenzial des Geistes, das wir alle besitzen. Die Tatsache, dass wir über dieses weitreichende Potenzial verfügen, bedeutet jedoch nicht, dass wir von Haus aus vollständig erleuchtet oder edel sind. Vielleicht sind wir durcheinander. Aber anstatt zu versuchen, diese Verwirrung entweder links liegen zu lassen oder gegen sie anzukämpfen, könnten wir sie gut nutzen. Es erfordert eine gewisse Reife zu lernen, sowohl unser größeres Potenzial als auch unsere Neurosen anzunehmen. Diese Reife können wir durch die Praxis der Selbst-Erkenntnis entwickeln.

Selbst-Erkenntnis ist die Geisteshaltung und die Praxis, ehrlich anzuschauen, was auch immer in unserer Erfahrung auftaucht – ohne zu beurteilen. Das fällt uns schwer, denn es ist gegen unsere Gewohnheit. Wir neigen dazu, unliebsame Erfahrungen loswerden und angenehmen Erfahrungen nachjagen zu wollen. Das außerordentlich Schöne und Liebevolle in der Praxis der Selbst-Erkenntnis liegt darin, dass sie nicht von uns verlangt, irgendetwas anderes zu erleben als das, was wir gerade erleben. Wenn wir unvoreingenommen hinschauen, kann die in uns wohnende Klugheit sowohl das großartige Potenzial unseres Geistes als auch unsere Verwirrung erhellen. Damit verändern wir den alten Kampf mit unserem eigenen Geist und verwandeln genau dies damit in den Ausgangspunkt für unseren Weg zur Erleuchtung.

Selbst-Erkenntnis ist der gemeinsame Nenner jeder buddhistischen Praxis – gleich welcher Traditionsrichtung. Sie bewahrt uns davor, Praxis als eine bloße weitere Unternehmung zu betrachten, denn sie haucht den Lehren Leben ein und lässt sie zur lebendigen Erfahrung werden.

Erster Teil

Die Praxis der Selbst-Erkenntnis