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Eine Gebrauchsanweisung?
Warum eigentlich?

Es ist ja nun mal so: Wenn sich dank einer zweiten Linie auf dem Schwangerschaftstest oder der Gratulation durch einen Gynäkologen Nachwuchs ankündigt, gibt es vieles, worüber man dringend nachdenken muss. Von diesem Moment an tun Gynäkologen, Hebammen und die werdenden Eltern selbst alles, damit es dem Baby gut geht. Prima. Denn bereits in diesem frühen Stadium hat man schließlich schon ziemlich großen Einfluss darauf, was dieses junge Wesen hoffentlich später einmal sein wird. Ein prächtiges Kleinkind, ein fröhlicher Teenager (kleiner Witz) – kurz: ein gesunder, sich gut entwickelnder und ausgeglichener Mensch, der mit den Anforderungen des Lebens (sowohl physisch als auch psychisch) klarkommt. Was für eine Verantwortung! Und was für ein Irrtum, zu denken, mit der Geburt sei das Wesentliche schon geschafft. Da fängt es doch erst an! Die Weichen werden nämlich von Anfang an gestellt, oh ja. Schon der alte Brecht wusste: »Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns. Vor uns liegen die Mühen der Ebenen.«

Ganz genau. Bald schon macht ein guter Teil von uns sich auf die Suche nach Spielplätzen mit funktionierenden Schaukeln und echtem Sand (nicht so einer Art Bauschutt mit Katzenkotbeilage), nach einem Plätzchen bei einer warmherzigen Tagesmutter oder in einem preisgekrönten Kindergarten (oder überhaupt irgendeinem), in der Grundschule unseres Vertrauens, in der weiterführenden Schule und wenn nötig bei einem guten Nachhilfelehrer. Wir kontrollieren für Jahre Hausaufgaben, abheilende Knieverletzungen, die Temperatur, Handyzeiten, Haare auf Läuse, Atem auf Zigarettenrauch … Und kaum, dass wir uns dran gewöhnt haben, zieht der Nachwuchs – schwupps – auch schon wieder aus. Ja, es geht schneller, als man denkt, und bestenfalls hat man die beste Grundhaltung während der gesunden Schwangerschaft auch auf die gesamte Erziehungszeit übertragen: aufmerksam und entspannt, liebevoll, gesund und bewusst. Vor allem auf Letzteres hat man später dann leider nur noch bedingt Einfluss, weil die lieben Kleinen ihre sehr eigene Meinung entwickeln. Neben all den Krankheiten, Verletzungen und Bedürfnissen, die zur jeweiligen Wachstumsphase eben auch gehören.

Aber auch wenn wir auf all dies achten, gibt es keine Garantie, dass alles problemlos läuft – und noch viel weniger dafür, dass wir eines nicht allzu fernen Tages von unseren Nachkommen mit wohlverdienter Wertschätzung und Liebe überhäuft werden (das wäre eher die Ausnahme und vermutlich sogar beinahe bedenklich). Viel eher werden sie, wie alle anderen, gefühlt morgen zuerst in den Kindergarten und dann gleich in die Pubertät kommen. Und das ist auch gut so. Wenn auch nicht immer angenehm.

Wir haben insgesamt acht Kinder und alle Phasen der jeweiligen Kindererziehung durch, deshalb wissen wir vor allem eines ganz genau: Es kommt immer alles ganz anders, als man denkt. Ein bisschen vorbereiten kann man sich aber. Immerhin. Und man kann sich quasi täglich vornehmen, nie die gute Laune zu verlieren, denn man findet sie so schwer wieder unter den Bergen dreckiger Sportklamotten einer ganzen Fußballmannschaft. Da wir aber wissen, dass es sehr viele medizinische Ratgeber für die gesunde Aufzucht von Kindern gibt und wir auch selbst ein paar davon im Regal stehen haben, ist dies natürlich keiner. In diesem Buch finden Sie dafür eine Zusammenstellung all der Themen, die uns in den letzten zwanzig Jahren immer wieder begegnet sind – von Allergien über Bauchschmerzen, kleine, jährlich wiederkehrende Krabbeltiere wie Läuse, Zecken und Raubwanzen, Haus- und andere Tiere wie Polypen, übers Mobbing und das Müssen, Kommunikation und das Kiffen, und eigentlich hören wir bei der Zockeritis noch lange nicht auf … Damit verbunden einige Fragen, die wir uns immer wieder gestellt haben. Ein paar Antwortversuche noch dazu. Und natürlich all unsere Tipps und Tricks. Und auch sonst alles, was man als Eltern so braucht, grob sortiert und mit ein wenig extra Humor, falls Sie Ihren gerade nicht finden können.

Gute Unterhaltung – und grundsätzlich gute Nerven wünschen Ihnen

Lucinde und Anna

DIE
KLEINEN

»Du blödes altes XXX!«
Streit und wozu er gut ist

LUCINDE:

»Du blödes altes XXX!«

»Selber XXX!«

»Gar nicht! Wenn hier ein XXX ist, dann bist du das!«

»Ich? Deine Mutter ist ein XXX!«

»Meine Mutter ist auch deine Mutter!«

»Egal, du DoppelXXX!«

»Pah, du immer plus eins!«

Nun, dieser Dialog könnte unendlich fortgeführt werden. Ernsthaft. Wenn meine Kinder täglich dreitausend Worte zur Verfügung hätten und sie alle im Gespräch miteinander verbrauchen müssten, es wäre sehr viel XXX dabei. Dabei lieben sie sich. Sehr sogar. Selten entwickelt sich aus diesen total bekloppten XXX-Gesprächen, die meist als Scherz beginnen, ein ernsthafter Streit mit Handgreiflichkeiten. Natürlich sind sie jetzt auch nicht mehr ganz so klein, da kann man das durchaus erwarten. Früher flogen schon mal Dinge durch den Raum, die hässliche Macken in Möbeln und Wänden hinterließen, Sachen gingen kaputt, Haarbüschel bedeckten den Boden, blaue Flecken entstanden auf Armen und Beinen, die beim Jugendamt sicher Fragen nach sich gezogen hätten, und einmal explodierte sogar eine Glastür, weil das eine Kind von innen zog, und das andere von außen schob (es war die Badezimmerschiebetüre, und das eine Kind war nackt und im Begriff zu duschen, während das andere fand, das sei keine gute Idee). Nein, meine Kinder sind nicht außergewöhnlich aggressiv, allerhöchstens ziemlich emotional, außerdem ein wenig empfindlich. Dies ist die Zusammenfassung von beinahe zwanzig Jahren. Dennoch: Ja, es gab Streit, und nein, das war nicht wirklich schön. Auch nicht für mich als Mutter. Ich selbst bin ohne Geschwister aufgewachsen und hatte ein ziemlich friedliches Verhältnis zu meinen Eltern. Will heißen: Mit Streit (insbesondere unter Geschwistern) kannte ich mich null Komma null aus.

Ich wollte immer sehr gern kreative, engagierte Kinder. Dabei habe ich an Kunst und Musik gedacht, an wunderbare Aufsätze und interessante Beiträge in den sozialen Schulfächern sowie Außerordentliches in der Freizeit. Ich wurde nicht enttäuscht. Zumindest, was die Kreativität und das Engagement angeht. Allerdings erstreckt sich beides maßgeblich auf das persönliche Vergnügen meiner Kinder. Was den sozialen Bereich angeht, auf Auseinandersetzungen mit den Geschwistern. Auch das mit der Kreativität passt. Sie sollten mal hören, was meine Kinder für spektakuläre Schimpfwörter zu bieten haben.

Wie schon erwähnt kannte ich mich mit Streit nicht aus. Dafür hatte ich schon immer eine Idealvorstellung einer Großfamilie: Man sitzt lustig plaudernd oder Gesellschaftsspiele spielend am Tisch. Man liebt sich. Bedingungslos und immer. Es wird viel gelacht und alle (ALLE!) sind immer glücklich, wenn sie nur beieinander sein können. Habe ich wirklich geglaubt. Mittlerweile weiß ich: Wer behauptet, bei ihm oder ihr zu Hause sei es genau so, und zwar immer, der hat entweder eine äußerst merkwürdige Wahrnehmung, oder er lügt. Bei uns wurde von dem Tag an gestritten, als zwei unserer vier Kinder Spielzeug greifen konnten. Sie stritten aus allen möglichen (und noch viel öfter unmöglichen) Gründen. Teilweise waren die Auseinandersetzungen so absurd, dass ich vermutlich gelacht hätte, wenn ich meine allergrößte Mutterschafts- und Lebenslerneinheit – nicht alles persönlich zu nehmen – seinerzeit schon verinnerlicht hätte. Ich fühlte mich grauenhaft, wenn meine Kinder stritten, und war davon überzeugt, als Mutter versagt zu haben. Dass meine Kinder mit Grauen auf ihre Kindheit zurückschauen würden. Dass sie sich nach dem Tag sehnten, an dem sie ihrem Elternhaus den Rücken kehren könnten, nie wieder ein Wort miteinander sprechen würden und schon gleich gar nie mehr zurückkämen an den Tisch, an dem ich so gern gespielt und gelacht hatte. Weihnachten war am schlimmsten. Denn an Tagen, an denen meine Harmonieerwartungen am höchsten waren, war es bei uns am wenigsten harmonisch. Dafür hatten die vier einfach Antennen. Fünf. Meinen Mann kann ich getrost mit einschließen, aber der hat auch eine große Schwester.

Ich weiß nicht, ob ich das mittlerweile kann – also, die Dinge nicht ganz so persönlich zu nehmen – oder ob nur Ruhe eingekehrt ist, seitdem meine große Tochter ausgezogen und meine zweite für ein Jahr im Ausland ist. Keine Ahnung. Mittendrin, also in den Kindererziehungsjahren null bis zwanzig, hätte ich dringend jemanden gebraucht, der mir glaubhaft versichert, dass all diese Streitereien völlig normal sind. Dass ich sie irgendwann vergessen haben werde oder, besser noch, bei Familienfesten mit allen Kindern über genau diese Streitanekdoten lachen kann. Ja, dass die Kinder sie brauchen, weil sie für spätere Auseinandersetzungen nämlich genau das lernen, was mir gefehlt hat: dass Auseinandersetzungen nicht immer die Person infrage stellen, sondern manchmal auch einfach nur einen Sachverhalt. Dass man nicht jeden Streit so wichtig nehmen sollte und dass so was unter Geschwistern normal ist.

Wichtig ist also

Machen Sie es besser als ich. Vielleicht haben Sie ja das Glück gehabt, an Ihren eigenen Geschwistern üben zu können. Und wenn nicht, wenn Sie wie ich als Einzelkind aufgewachsen sind, glauben Sie mir: Diese lauten, ätzenden, nervigen und überflüssigen Streitereien hören auf. Irgendwann. Und dann werden Sie sich (wie ich) fragen, ob es wirklich so schlimm gewesen ist.

Profitipp

Halten Sie sich raus! Ja, das ist schwierig und unser Mütterbedürfnis, alle Probleme und Ungereimtheiten von allen Menschen zu lösen, vermutlich genetisch verankert. Aber ganz unter uns: Bullshit! Jeder Streit, jede Auseinandersetzung (ja, durchaus sogar eine körperliche, natürlich alles im Rahmen) unter Geschwistern ist wesentlich schneller vorbei, wenn die Mutter nichts dazu sagt. Es kann außerdem immer alles gegen einen verwendet werden. Am Ende sind die Kinder sich nämlich grundsätzlich einig. Und die Mütter an allem schuld.

Es wird heiß – Fieber und seine möglichen Komplikationen

Kleine Fallgeschichte

Antonia (4) und ihre Mutter Laura S. (28), Esslingen

»Mama!« Antonia liegt auf dem Boden inmitten all ihrer Playmobil-Figuren, die sie aus der großen Kiste flächendeckend in ihrem Zimmer verteilt hat, und bewegt ihre Arme auf und ab, als wolle sie einen Schneeengel kreieren. Dank des Regens und der Kälte sind sie nur kurz draußen gewesen, um am wöchentlichen Musikschulkurs »Frühkindliche musikalische Erziehung« teilzunehmen, und seitdem spielt Antonia in ihrem Zimmer. Wobei, »spielen« ist vermutlich zu viel gesagt. Eigentlich hat sie nur ihre Kiste ausgeleert und sich ins Chaos gelegt. Antonias Mutter hatte sie gerade gebeten, die Unordnung zu beseitigen, damit sie danach gemeinsam Waffeln für das Abendessen backen können. Ein fester Bestandteil der Donnerstagabendroutine, den sowohl Tochter als auch Mutter sehr lieben.

»Ja, Süße, was gibt’s?« Summend richtet Laura S. Eier und Mehl auf der Ablage an.

»Mamaaaaa!«

Sie geht in Antonias Zimmer, wobei sie auf eine winzige Playmobil-Schubkarre tritt, die sich schmerzhaft in ihre Fußsohle bohrt. Sie fühlt, wie der stechende Schmerz sich negativ auf die Vorfreude auswirkt und eine gewisse Ungeduld mit sich bringt.

»Autsch! Ja? Was ist denn?«

»Mamaaaaa!« Mittlerweile hat Antonia angefangen zu weinen. Die Wangen sind knallrot, die Augen quellen über, die Nase läuft – das volle Heulprogramm. Ein wenig genervt geht die Mutter vor Antonia in die Knie und betrachtet sie aufmerksam. Warum sagt Antonia nicht einfach, wo der Schuh drückt? Bis eben war doch noch alles in Ordnung – und so schlimm ist Aufräumen dann auch wieder nicht. Trotzphase? Noch mal irgendwelche Zähne? Bauchschmerzen? Ist die frühkindliche musikalische Erziehung vielleicht doch nichts für ihre Tochter?

»Was ist denn los, Schätzchen?«

Anstatt zu antworten, kuschelt sich Antonia auf den Schoß ihrer Mutter. Erst jetzt stellt diese fest, dass das Kind glüht. Fieber?! Warum hat sie nichts bemerkt? Das arme Kind! Und dann hat sie es auch noch in die Musikschule geschleppt? Oje, was ist sie nur für eine Rabenmutter!

Gerade kleine Kinder bekommen sehr schnell erhöhte Temperatur oder auch mal Fieber. Und zwar aus den verschiedensten Gründen. Wenn sie sich in etwas hineinsteigern, was gerade auch in der Trotzphase sehr gern mal geschieht, kann die Körpertemperatur durchaus ansteigen. Kleine Kinder fiebern schneller und auch höher als größere und Erwachsene.

Das heißt, 37,9 ist nicht unbedingt ein Grund, sofort zum Kinderarzt zu fahren, vor allem nicht, wenn das Kind bis gerade eben noch ganz normal gespielt hat und nun nach einem amtlichen Wutanfall schlapp auf dem Boden liegt. Da kann man schon mal abwarten. Wenn das Fieber aber ansteigt oder andere Symptome dazukommen wie beispielsweise Ohrenschmerzen oder schlimme Halsschmerzen, sollte man schon danach schauen lassen.

Zusammengefasst:

35 °C

Untertemperatur

36,3 bis 37,4 °C

Normaltemperatur

37,5 bis 38,0 °C

erhöhte Temperatur

38,1 bis 38,5 °C

leichtes Fieber

38,6 bis 39,0 °C

Fieber

39,1 bis 39,9 °C

hohes Fieber

40 bis 42 °C

sehr hohes Fieber

Bei längerem Bestehen ist sehr hohes Fieber lebensbedrohlich.

Manche Kinder neigen außerdem zu Fieberkrämpfen. Häufig ist diese Neigung vererbt, und in den allermeisten Fällen handelt es sich dabei glücklicherweise um sogenannte unkomplizierte Fieberkrämpfe.

Epileptische Krämpfe machen den meisten Menschen Angst. Ein großer Krampfanfall ist in der Tat beängstigend, ganz besonders natürlich, wenn es sich um das eigene Kind handelt. Im Anfall ist es nicht ansprechbar, verdreht vielleicht die Augen, macht merkwürdige Geräusche, verrenkt den Körper. Am häufigsten tritt so ein Krampfanfall im Rahmen von Fieber auf, gern im Temperaturanstieg. Aber was so furchtbar aussieht, ist in aller Regel harmlos. Den meisten Menschen ist nämlich gar nicht bewusst: Im Prinzip kann man jedes Gehirn zum Krampfen bekommen. Ja, auch Ihr Gehirn.

Aber was passiert eigentlich bei so einem Anfall?

Stellen Sie sich vor, Ihr Gehirn ist ein Orchester. Alle die Nervenzellen spielen gewissermaßen ein Instrument. Okay, zugegebenermaßen wäre das ein sehr großes Orchester, also ganz ungewöhnlich groß, wenn man bedenkt, dass das Gehirn etwa neunzig Milliarden Nervenzellen beherbergt. Das Zusammenspiel wird da etwas suboptimal, wenn die Geigen Hunderte von Kilometern von den Bratschen entfernt sitzen. Aber halten wir uns nicht mit solchen Kleinigkeiten auf und nehmen einfach mal an, das Gehirn hätte nur eine überschaubare Anzahl von Nervenzellen, und die würden alle ein Instrument spielen und hätten im Prinzip vor, gemeinsam dasselbe Stück aufzuführen. Was schon eine echte Leistung ist.

Nun muss man sich nur noch vorstellen, dass die verschiedenen Instrumentengruppen verschiedene Muskeln bedienen. Also vielleicht ein Teil der Geigen die Finger, die Tuba und die Posaunen die Bauchmuskeln, die Celli vielleicht die Rückenmuskeln – Sie erkennen die Idee, oder?

Und so spielen also alle Nervenzellen zusammen ein mehr oder weniger schönes Stück – mal haben die ersten Geigen ein Solo (Kind sitzt in der Schule und schreibt ein Diktat), dann mischt sich süß eine Flöte ein (Kind leckt verzweifelt am Füller), dann übernimmt eine Oboe die Melodie (Kind fängt an, nicht minder verzweifelt mit dem Fuß zu wippen …). Ah, und ich habe natürlich den Dirigenten vergessen: Der steht da vorne am Pult und hat die Nervenzellen fest im Griff. Damit sie nicht irgendwelchen Mist spielen oder die zweiten Geigen quatschen, statt sich auf ihre Noten zu konzentrieren. Der Dirigent ist das Bewusstsein. In regelmäßigen Abständen legt er den Taktstock fort und macht eine Pause, wobei die meisten Nervenzellen, faul wie sie sind, dann ihre Instrumente auch zur Seite legen. Dieser Zustand der allgemeinen Faulheit nennt sich Schlaf.

Einen Fieberkrampf oder großen epileptischen Anfall kann man sich etwa so vorstellen: Die Nervenzellen haben schon sehr früh vor dem Konzert übermäßig viel Kaffee getrunken. So eine bis zwei Kannen. Entsprechend sind sie hibbelig ohne Ende, und am liebsten würden sie mal so richtig loslegen, also ohne die blöden Noten und diese ganze Disziplin und das weitere Gesums.

Der Dirigent, vernünftig bis in die Zehenspitzen, hat nur Tee zu sich genommen, merkt aber vage, dass es in seinem Orchester brodelt. Vage, wie gesagt. Er fängt also wie üblich an, sein Stück zu dirigieren, aber irgendeine von den besonders kaffeegetränkten Nervenzellen kann nicht mehr an sich halten und flippt aus. Scheiß auf die Noten, sie macht jetzt endlich mal einfach Krach, Krach, Krach.

Das aber wirkt äußerst ansteckend auf die anderen Zellen. Und damit der Dirigent nicht nervt, brät ihm einfach die Tuba eins über und knockt ihn aus. Jetzt haben die Nervenzellen freie Bahn und hauen im Kaffeerausch voll in die Tasten, beziehungsweise auf die Pauken, beziehungsweise in die Saiten. Alle gleichzeitig. Nicht schön. Gar nicht schön.

Nur … laut.

Übertragen auf den Fieberkrampf fangen also alle Muskeln an, sich zu verkrampfen. Das ist die sogenannte tonische Phase des Krampfes.

Nach einer kurzen Weile wird es selbst den Nervenzellen zu laut, und deshalb spielen einige leiser, dann alle etwas leiser, dann wird es wieder langweilig, und ein Teil spielt wieder lauter.

Was übertragen auf unseren Krampf die sogenannte tonisch-klonische Phase wäre, also die, in der die Muskulatur sich rhythmisch zusammenzieht und dann wieder lockerlässt.

Und schließlich – jeder Kaffeerausch hat ja ein Ende – sind die Nervenzellen müde. Sie verstehen gar nicht mehr, wie es so viel Spaß gemacht haben kann, so einen irren Lärm zu produzieren, und außerdem liegt ihr Dirigent schon die ganze Zeit da vorne rum und schläft. Das ist ungerecht. Das wollen sie auch. Außerdem war der Krach echt anstrengend.

Und dann schläft das Kind. Denn solche wilden Muskelkrämpfe kosten enorm viel Kraft, mehr als ein normales Fußballtraining.

Es gibt auch andere Krampfformen, bei denen das Kind wach bleibt und nur ein Teil des Körpers krampft, analog vielleicht zu durchdrehenden Trompeten (oder zu dem Typen aus der Sesamstraße, der – sobald die drei Mädchen nicht aufpassen – mit seinem »Manamana« vollkommen ins Improvisatorische abdriftet), aber wir wollen uns hier auf den häufigsten, unkomplizierten Fieberkrampf beschränken.

Das Wichtigste und Beruhigende beim unkomplizierten Fieberkrampf: Er ist harmlos. Kinder mit dieser häufigsten Sorte Fieberkrampf entwickeln nicht öfter eine Epilepsie als alle anderen.

Der unkomplizierte Fieberkrampf sieht so aus wie oben beschrieben: tonisch-klonisch (die Muskeln versteifen sich und zucken anschließend, häufig wird der Krampf eingeleitet, indem das Baby oder Kind plötzlich die Augen verdreht). Er trifft Kinder etwa im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren und hält nur wenige Sekunden oder Minuten an, auf keinen Fall länger als 15 Minuten. Und er tritt innerhalb von 24 Stunden nur einmal auf, wiederholt sich also nicht. Danach will das Kind schlafen, hat aber keine neurologischen Ausfälle. Man schätzt, dass etwa vier von hundert Kindern unkomplizierte Fieberkrämpfe entwickeln, und im Grundschulalter ist der Spuk auch wieder vorbei.

Ein einfacher Fieberkrampf ist harmlos, sollte aber dennoch ärztlicherseits abgeklärt werden, denn es gibt auch andere Ursachen für einen Krampfanfall als Fieber. Dementsprechend wird der Arzt auf jeden Fall ein EEG schreiben, um zu erkennen, ob sich das Orchester im Gehirn Ihres Kindes an die Noten hält.

Komplexe Fieberkrämpfe sind eine andere Kiste, und dies können grob die Anzeichen sein:

Der Anfall betrifft nur eine Körperhälfte oder sogar nur wenige Muskeln.

Der Anfall dauert länger und/oder wiederholt sich innerhalb von 24 Stunden.

Danach sind Muskeln vorübergehend gelähmt.

Das Kind ist jünger oder älter als normalerweise bei einem unkomplizierten Fieberkrampf.

Ein Arzt spricht auch dann von einem komplizierten Fieberkrampf, wenn der Anfall das EEG verändert hat, wenn ein Verwandter Epilepsie hat oder das Gehirn des Kindes schon vorgeschädigt ist.

Rufen Sie also den Notarzt (112), wenn:

Ihr Kind zum ersten Mal einen Fieberkrampf hat und/oder

ein Krampf trotz krampflösender Medikamente länger als wenige Minuten anhält,

ein Krampf nach kurzer Zeit erneut auftritt,

Ihr Kind aufhört zu atmen,

sich das Kind nach einem Krampf nicht rasch wieder erholt oder nicht wirklich wach wird, also Bewusstseinsstörungen aufweist; das könnte ein Zeichen dafür sein, dass es sich nicht um einen Fieberkrampf, sondern eine andere Erkrankung handelt.

Erste Hilfe während eines Fieberkrampfs:

Lassen Sie das Kind nicht allein und versuchen Sie, es zu beruhigen.

Sie können den Krampf nicht stoppen, bitte versuchen Sie es gar nicht erst, halten Sie Ihr Kind nicht fest. Das kann unter anderem zu Knochenbrüchen und Muskelrissen führen.

Räumen Sie stattdessen alles aus dem Weg, woran es sich verletzen kann, oder polstern es mit Kissen oder Decken ab.

Lockern Sie die Kleidung, falls nötig, damit es besser atmen kann, und bringen es in eine aufrechte Position.

Sollte sich das Kind übergeben, legen Sie es auf die Seite, damit es sich nicht an Erbrochenem verschluckt.

Das Kind sollte weder essen noch trinken.

Bringen Sie das Kind nach dem Anfall in die stabile Seitenlage, solange es noch bewusstlos ist.

Beobachten Sie Atmung und Bewusstsein des Kindes.

Senken Sie das Fieber.

Und weil es so wichtig ist und jedes Kind so häufig betrifft, hier noch einige Behandlungsmethoden bei Fieber:

Wadenwickel. Zwei Geschirrtücher in zimmerwarmes Wasser tauchen und faltenfrei um beide Unterschenkel vom Knöchel bis zum Knie wickeln. Darüber ein trockenes Wolltuch (auch wollene Wander- oder Skisocken sind supergeeignet und halten alles zusammen). Den Wickel zwanzig bis höchstens vierzig Minuten liegen lassen, sonst haben Wadenwickel oft die gegenteilige Wirkung. Nach einer Ruhepause von dreißig Minuten kann man das Ganze aber gern wiederholen, wenn das Fieber noch nicht gesunken ist. Übrigens: Ein guter Hinweis darauf, ob das Fieber noch steigt oder schon fällt, ist der Fuß selbst: Ist die Fußsohle kühl, wird auch das Fieber weniger. Pfarrer Kneipp hat zum Wadenwickelwasser immer noch etwas Essig hinzugefügt. Er fand das noch effektiver. Riecht ein bisschen merkwürdig – aber wenn’s hilft?

Der gute alte Einlauf! Jawohl! Nichts bringt die Körpertemperatur so schnell auf Normalwert wie ein Einlauf. Nicht schön? Nein. Aber hilfreich. Ein bisschen Emser Salz im lauwarmen Wasser kann nicht schaden, denn der Darm ist ebenfalls wie die Nase und die Lunge mit Schleimhaut ausgekleidet und mag es gar nicht, wenn man nicht für ausreichend Feuchtigkeit sorgt.

Wenn Ihr Kind zu Fieberkrämpfen neigt, sollte man den Körper möglichst schon in der Phase des Temperaturanstiegs ausbremsen. Die Kinder krampfen nämlich nicht erst bei 39 Grad, sondern häufig, wenn die Temperatur schnell hochgeht. Die Schulmedizin hat da die drei Fiebersenker Aspirin (nicht für Kinder unter zwölf), Paracetamol und Ibuprofen im Angebot. Gern auch in Kombination mit Wadenwickeln. Wadenwickel allerdings helfen nicht mehr, wenn Hände und Füße ohnehin schon kalt sind. Ob Paracetamol oder Ibuprofen bei Ihrem Kind besser wirkt, müssen Sie ausprobieren. Kinderärzte empfehlen auch, die beiden Wirkstoffe im Wechsel zu geben, also erst Ibuprofen (senkt das Fieber etwas schneller), dann nach vier Stunden Paracetamol, und dann vier Stunden später noch einmal Ibuprofen. Dann kann man beide Mittel in einer geringeren Dosierung geben. Bitte grundsätzlich an die Dosierungen halten, gerade Paracetamol ist nicht ungefährlich – zu viel davon kann die Leber nachhaltig schädigen. Wenn Sie das Fieber nicht gesenkt bekommen, ab zum Arzt oder ins Krankenhaus!

Rabenmütter, Ausreden und Erkältungskrankheiten

Kleine Fallgeschichte

Lars (8) und seine Mutter Sandra P. (37), Neu-Isenburg

»Lars, mein Spatz, aufstehen! Es ist höchste Zeit!«, flüstert Sandra P. ihrem Sohn leise ins Ohr und streicht ihm liebevoll über den Kopf. Lars, der es sonst kaum erwarten kann, in die Schule und zu seinen Freunden zu kommen, schiebt seine Mutter fort, behält die Augen zu und brummt nur unwillig irgendetwas von »Kopfschmerzen, Halsschmerzen und einfach alles Schmerzen«. Um seinen Worten noch ein wenig Nachdruck zu verleihen, hustet Lars laut und vernehmlich. Nach einer Bronchitis hört sich das allerdings nicht an. Eher nach etwas, wofür man viel Fantasie braucht. Und die hat Lars, deshalb muss er heute auch eine Strafarbeit in Mathematik abgeben. Eine A4-Seite voll mit »Ich male keine Bilder in mein Mathebuch«.

Lars hustet erneut. Einigermaßen verwirrt legt ihm seine Mutter die Hand auf die Stirn. Fieber hat er keines. Von fieberhaften Infekten, Grippen oder sonstigen Schulepidemien hat sie in den letzten Tagen nichts gehört, und gestern war Elternabend. Spätestens da hätte Frau Maier, die Klassenlehrerin, doch erwähnt, wenn etwas Ansteckendes in der Klasse die Runde machte. Aber sie hat nichts gesagt. Nur von dem Diktat heute hat sie gesprochen und wie viel davon für die Endnote im Zeugnis abhängt und dass es Kinder gibt, denen Diktate immer noch sehr schwerfallen. Ratlos streicht Sandra P. ihrem Sohn noch mal über den Rücken. Auch er ist so ein Kandidat. Und das, obwohl sie jeden Nachmittag mit ihm übt. Simuliert er etwa?

Es ist ja nun mal so: Schule ist doof. Fakt. Zumindest, wenn man Kinder befragt, die nicht darauf hinhibbeln, endlich in die erste Klasse zu kommen. Spätestens, wenn sie die Grundschule hinter sich gelassen haben, ist es vorbei mit der Schulbegeisterung. Dabei hat es meist gar nichts mit der Schule als solcher zu tun. Immerhin trifft man dort (meist) seine Freundinnen und Freunde, man verabredet sich für die kostbare Freizeit und tauscht dort das, was zu Tauschen ist: Hausaufgaben gegen Pausenbrote, WhatsApp-Nummern, Ergebnisse von Fußballspielen oder Liebes- und sonstige News, die sich in selbiger Freizeit zugetragen haben. Das ist alles prima. Ätzend ist vor allem das Drumherum:

früh aufstehen,

lange herumsitzen,

ständig beobachtet, benotet und beurteilt werden,

dass die Definition von »lustig« so unterschiedlich ist, dass alles, was »lustig« ist, Strafen nach sich zieht,

dass man nie reden darf, wenn man wirklich was zu sagen hat (zum Beispiel, wer wann in wen und warum verknallt ist),

und immer was sagen soll, wenn man nichts zu sagen hat (zum Beispiel auf die Frage, wann die Französische Revolution war, was x geteilt durch y ergibt, ob da ein Komma hingehört),

und sich der Vormittag sowieso grundsätzlich so viel länger anfühlt als der Nachmittag.

Nachvollziehbar, dass der Nachwuchs noch im Halbschlaf gern mal über Möglichkeiten nachdenkt, wie man der Schule fernbleiben könnte. Die guten alten Bauchschmerzen ziehen natürlich immer prima, vor allem, wenn man sich dazu ein wenig publikumswirksam krümmt. (Achtung: Wenn man sich direkt im Anschluss eine große Schüssel gezuckerte Cornflakes mit viel Milch gönnt, dürfte der Schwindel auffliegen und getreu dem Motto »Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht« auch nicht unbedingt noch mal funktionieren. Und wenn man dann mal wirklich Bauchschmerzen hat, tja …)

Auch Fieber lässt sich ja leider nachweisen. Der alte Trick mit dem Thermometer und dem heißen Wasser ist ein Gerücht, und jede Mutter, die ihr Kind schon mal für länger als zehn Sekunden angesehen hat, kann erkennen, ob es Fieber hat oder nicht. Wir sagen nur: glasige Augen, schneller Puls, rote Wangen …

Nein, es ist nicht leicht, Mütter hinters Licht zu führen. Und auch nicht notwendig. Wir wollen ja alle nicht, dass unsere Kinder in der Schule leiden (also jenseits der Gründe, wegen denen sie überhaupt in die Schule gehen). Aber manchmal ist es auch nicht ganz einfach für uns zu entscheiden, ob unsere Kinder besser dort oder zu Hause aufgehoben sind, wir wissen schließlich selbst, wie elend man sich mit einer schlichten Erkältung fühlen kann und dass ein Tag mit Kopfschmerzen keiner sein wird, an dem wir intellektuelle Höchstleistungen vollbringen werden. Natürlich muss man noch mal genauer hinsehen, wenn Klassenarbeiten anstehen, mündliche Abfragen oder Schulausflüge in Museen. Gerade bei Erkältungskrankheiten ist es besonders schwierig zu entscheiden, denn immerhin können die einen über die kalte Jahreszeit verteilt wirklich oft heimsuchen, und man kann ja nicht immer zu Hause bleiben. (Finden wir Eltern. Was die Kinder finden, ist ebenfalls ausreichend bekannt.) Es macht aber auch keinen Sinn, sich durch den Tag zu schleppen, den Unterricht durch dauerhaftes Husten zu stören oder flächendeckend die ganze Klasse anzustecken, nur weil die Mutter andere Pläne für den Vormittag hat oder findet, dass das Kind in die Schule gehört, wenn es noch einigermaßen selbst dorthin gehen kann. Stoff versäumen geht für manche schließlich gar nicht. Die Frage ist nur: Wie viel von diesem Stoff bleibt wirklich im Kinderkopf hängen, wenn der schon mit allerlei Schnodder gefüllt ist? (Entschuldigen Sie bitte das drastische Bild.) Ansonsten ist es ganz hilfreich, sich zu überlegen, ob ein rechtzeitig zu Hause verbrachter Tag nicht etwas abfangen kann, woraus sich sonst vielleicht eine ganze Woche im Bett entwickeln könnte.

Eine ziemlich gute Idee ist außerdem, prophylaktisch was für die Immunabwehr zu tun, damit einen all die anderen hustenden, schnupfenden Kinder nicht so schnell aus der (Schul-)Bahn werfen. Nein, dies ist kein medizinischer Ratgeber, aber ein paar vorbeugende Tipps haben schließlich noch niemandem geschadet.

Also: Das Beste, was man ganzjährig für seine Gesundheitsprophylaxe tun kann, ist – tadaaa – das gute alte Händewaschen. Das verhindert nämlich schon mal, dass wir einen Großteil der bösen Bakterien, Viren und Keime bei der nächstbesten Gelegenheit mit einer unserer diversen Schleimhäute in Berührung bringen. Klar, nicht unbedingt das, was Kinder, insbesondere Söhne, am liebsten den ganzen Tag tun würden, aber hier kann ein wenig Erziehung zur Routine durchaus sinnvoll sein. Natürlich erinnern wir und alle anderen Mütter unsere Kinder sowieso mindestens achtzigmal pro Tag daran (und an viele andere Dinge ebenso), aber wir haben ja auch nicht behauptet, dass wir das Rad – vielmehr die Kinderbetreuung – neu erfunden haben. Händewaschen ist laaangweilig, aber top.

Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem auch (nein, steht im Winter auch meist nicht ganz oben auf der Lieblingsbeschäftigungsskala von Kindern). Und – wahnsinnige Erkenntnis: Vitamine! Im Winter kann man durchaus Retardkapseln mit Vitamin C und Zink geben (Retardkapseln sind Kapseln, die ihre Wirkstoffe über einen längeren Zeitraum gleichmäßig abgeben), oder man kann dem Immunsystem mit der guten alten heißen Zitrone mal so richtig auf die Sprünge helfen. Übrigens: Sanddorn oder frische Paprika enthalten deutlich mehr Vitamin C als Zitronen. Okay, schmecken aber auch nicht so gut als Sud. Schon verstanden. Was natürlich auch immer großartig ist und deshalb auch nicht neu, ist Hühnersuppe. Eine Hühnersuppe ist nämlich magisch. Und nicht nur das: Sie heilt sogar ganz offiziell. An der University of Nebraska hat man nämlich die Hühnersuppenwirkung wissenschaftlich erforscht und nachgewiesen, dass die Suppe die neutrophilen Granulozyten, also die größte Gruppe der weißen Blutkörperchen, die bei Entzündungsprozessen stark vermehrt im Körper herumirren und für Ärger sorgen, beruhigt und somit dafür sorgt, dass sich der arme Kranke schneller erholen kann. Außerdem hat man Cystein in der Suppe gefunden, einen entzündungshemmenden Stoff, der abschwellend auf die Schleimhäute wirkt, und den Mineralstoff Zink, der sich sowieso heldenhaft für das Immunsystem einsetzt.

Wichtig ist also

Achten Sie darauf, dass Ihre Kinder ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind. Das ist schon mal die halbe Miete. Am besten natürlich, sie ernähren sich ausgewogen und mit vielen frischen und nicht weiterverarbeiteten Lebensmitteln. Das heißt natürlich nicht, dass sie nicht trotzdem mal krank werden können. Aber sie werden Infekte schneller los und auch im »Normalbetrieb« belastbarer.

Profitipp

Wenn es nun aber kein Infekt ist, der dafür sorgt, dass das Kind sich unter der Decke versteckt, sondern eine vergessene Hausaufgabe, ein schwieriger Test, irgendetwas anderes, das ihm gestern noch nichts ausgemacht hat, aber heute das große Grauen bedeutet? Nehmen Sie sich die Zeit und lassen Sie Ihr Kind erzählen. Lösen Sie seine Ängste behutsam auf, erzählen Sie vielleicht von Ihrer Schulzeit und helfen Sie, eine Lösung für das aktuelle Problem zu finden. Dann kommen Sie aber zu spät zur Arbeit? Das Kind verpasst den Bus und Sie müssen es fahren? Macht nichts. Denn hier kann es wirklich etwas fürs Leben lernen. Wie zum Beispiel, dass es okay ist, vor etwas Angst zu haben. Dass man auch mal sagen kann, dass man etwas nicht geschafft hat, es aber nachholen wird. Wie man sich entschuldigt, wenn man einen Fehler gemacht hat. Und dass Mütter für einen da sind, wenn es drauf ankommt.