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Maxemilian Krooger

Der Wichser


Diese Geschichte widme ich allen Menschen, die durch eine schlechte Kindheit oder auch späteren schlechten Erlebnissen Seelische Erschütterungen erlitten haben und dadurch traumatisch geschädigt wurden. Raten kann ich nur allen diesen Menschen sich einer Traumatherapie zu unterziehen. Hierfür gibt es in Deutschland genügend geschulte Fachkräfte, an denen sie sich wenden sollten. Wenn ich auch keine geschulte Fachkraft bin, sondern durch Zufall da hinein geriet, warne ich trotzdem ausdrücklich davor sich einer Ungeschulten Fachkraft anzuvertrauen. Auch ich habe es nur gemacht, wenn ich von einer Fachkraft darum gebeten wurde und dann nur ehrenamtlich, ohne ein Honorar zu nehmen. Lediglich die Räumlichkeiten wurden mir Kostenfrei zur Verfügung gestellt. Meine Art einen betroffenen zu Therapieren war immer unterschiedlich, ich passte mich den Klienten an und richtete sich nicht nach gemachten Erfahrungswerten. Aus Altersgründen habe ich aber damit aufgehört. Anfragen wären darum zwecklos.


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80331 München

Der Wichser

Maxemilian Krooger

 

 

 

 

 

Er heißt Wolfgang, wurde von seiner Mutter streng erzogen wobei sie sehr unsicher war was sie tat und bei jeder Gelegenheit ihren Bruder um Hilfe bat. Dieser war egoistisch und selbstsüchtig. Man kann auch Lebens unerfahren und dumm sagen.

In der Sule wurde Wolfgang selbst von den Lehrern kaum beachtet und von seinen Schulkameraden verspottet. Als Elfjähriger wurde er im Wald von zwei größeren Mädchen sexuell missbraucht. Da er nicht richtig wusste was da geschehen war wurde er immer unsicherer. Durch seine Spätere Lehre zum Friseur wurde er auch durch die Hilfe seines Lehrmeisters und deren Frau sowie durch eine zufällige Bekanntschaft eines Schrebergarten Besitzers etwas selbstsicherer. Durch eine Therapie als Erwachsener verlor er dann endgültig seine bis dahin immer noch heftige Alpträume und führte dann ein ganz normales Leben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis.

 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Vorwort     
2 Wolfgangs Kinderjahre.      
3 Die Friseurlehre     
4 Fort aus dieser Stadt     
     
     
     

 

Vorwort.

 

Ein Wort vorweg!

 

Ich hatte mal wieder eine anonyme Gruppe zu betreuen.  Diese Gruppen verlaufen immer folgendermaßen:

Jeder Teilnehmer ist namentlich nur mir allein bekannt. Die Teilnehmer erscheinen im zehn Minuten Takt.

Dann geht er in ein Zimmer wo er einen Killt anzieht der ihn ganz verhüllt und nur zwei Sehschlitze besitzt wo vorne sowie auch hinten eine Zahl aufgestickt ist. Anschließend begibt er sich in den Versammlungsraum und setzt sich dort auf einen der im Kreis stehenden Stühle. Die Gruppen bestehen aus acht bis zwölf je nach --Anmeldung Weiblichen wie auch Männlichen Personen. Wenn alle anwesend sind setze ich mich unverhüllt dazu und erkläre wie es in dieser Gruppe zugeht. Jeder kann frei entscheiden, ob er uns von sich erzählen will oder nicht. Wenn sich einer bereit erklärt etwas zu erzählen darf er oder Sie nicht unterbrochen werden. Danach wird das Thema zur freien Unterhaltung gestellt und jeder der möchte sagt etwas dazu. Absichtlich sagen wir Unterhaltung und nicht Diskussion. Ist einmal keiner so recht bereit etwas zu erzählen berichte ich irgendeine frühere Erzählung. Meistens werde ich dann von einen Unterbrochen, der dann seine Geschichte erzählt. Denn ich bin der einzige der unterbrochen werden darf.

Aus diesen anonymen Gruppen bekomme ich die meisten Dankesbestätigungen.

Einmal hatte ich einen jungen Mann dabei, den es eigentlich sehr gut ging, aber immer wieder von Alpträumen aus seiner nicht sehr schönen Kindheit befallen wurde, die ihn sehr belasteten. Immer wenn er erzählen wollte bekam er Mächtige Schweißausbrüche und ihm versagte die Stimme. Darum bat ich ihm zu einem privaten Gespräch. Hier gelang es mir ihn zum Erzählen zu bringen. Dabei machte ich mir mit seiner Erlaubnis Notizen, aus denen ich die Nachfolgende Geschichte zusammenstellte, Namen natürlich geändert. Ich bat ihn nun diese Geschichte in der Gruppe vor zu lesen. Vorher sagte ich noch zu allen Teilnehmern, dass wir heute eine Erfundene Geschichte hören werden, die von der Nummer acht vorgelesen wird. Diese Geschichte löste so eine Unterhaltung aus, dass wir an diesen Tag unsere normale Zeit um das Dreifache verlängern mussten. Ich war doch sehr erstaunt, wie viele Menschen ähnliche wenn auch nicht ganz so ausgeprägte Erlebnisse in ihrer Kindheit gehabt haben.

 

Vor kurzem bekam ich folgendes Schreiben:

 

Hallo Herr Krooger,

sie kennen mich nicht, aber ich bin Eva die Frau von Wolfgang. Wolfgang hat auf Anraten meines Onkels bei ihnen an einer anonymen Gesprächsgruppe teilgenommen. Sie werden sich sicherlich an ihn erinnern. Nun möchte ich mich auch in Namen meines Mannes Wolfgangs nochmals bei ihnen herzlich bedanken. Seit er bei ihnen gewesen ist, sind seine Alpträume spurlos verschwunden und Wolfgang ist ein viel freierer Mensch geworden. Er hat mir die Aufzeichnungen, die sie mit ihm über sein Leben gemacht haben zum Lesen gegeben. Ich muss sagen, obgleich Wolfgang mir vorher schon alles erzählt hatte, berührt mich die Geschichte doch sehr und ich habe eine viel bessere Einsicht in Wolfgang seine Kindheit bekommen. Wolfgang erzählte mir auch, dass sie Hobby Schriftsteller sind und seine Geschichte gerne veröffentlichen würden. Hierzu möchten Wolfgang und ich ihnen die Erlaubnis erteilen, da wir in den Glauben sind vielleicht auch andere die Trauma Erlebnisse bewältigen müssen mit dieser Geschichte helfen zu können

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Eva und Wolfgang Wehmüller

 

P.S. Wir werden bald Eltern unsers vierten Kindes

 

Wolfgangs Kinderjahre.

Wolfgang war ein zurückhaltender Junge. Einen Kindergarten hat er nie besucht wie seine beiden Cousins. Seine Mutter sagte immer dafür sei kein Geld im Haus und sie wäre ja den ganzen Tag zuhause und da bedarf es keinen Kindergarten. Seine Mutter ist wirklich nie arbeiten gegangen, höchstens hat sie ab und an mal ihren Bruder im Geschäft geholfen und dann war Wolfgang immer der Triezerei seiner Cousins ausgeliefert. Da spielte Wolfgang lieber allein auf den Hof hinter dem Haus, in dem sie wohnten. Ab und an redete mal einer von den Mietern, die mit in dem Haus wohnten, wenn sie ihre Wäsche aufhingen oder den Teppich klopften. Auch in der Schule hatte er nicht viele Freunde und wenn ihn mal ein Mädchen ansprach, lief ihn der Schweiß den Körper herunter und er konnte nur mit zitternder Stimme antworten und dabei stotterte er so sehr, dass ihn alle auslachten. Die Lehrer beachteten ihn kaum und er hatte das Gefühl als wenn sie ihn Garnichts wahrnahmen, denn sie übergingen vieles was er sagte als wäre er gar nicht anwesend.

 

Nicht das Wolfgang schlecht in der Schule war, nein er gehörte schon zum guten Durchschnitt. Wenn er sich aber meldete, so wurde er nie aufgerufen und so viel Mühe er sich auch gab sich am Unterricht durch Kommentare zu beteiligen er wurde nicht beachtet. Wenn es doch einmal dazu kam, dass er etwas sagen durfte bekam er selten eine Antwort. wenn dann jemand anderes aus der Klasse seine Worte widerholte so bekam dieser ein dickes Lob vom Lehrer. Bei Klassenfahrten durfte er nie mit, weil seine Mutter angeblich kein Geld dafür hatte. In Wolfgang seinen Zeugnissen stand immer in der Rubrik Bemerkung: "Wolfgang beteiligt sie nicht aktiv am Unterricht."

 

Außerdem hatte Wolfgang das Phänomen, dass er sehr viel schwitzte, besonders, wenn ihn ein Mädchen ansprach oder er gemaßregelt wurde. Durch diesen Zustand roch er immer etwas nach Schweiß und das obgleich er sich regelmäßig duschte und sehr reinlich war. Auch waren seine Hände immer schweißig, keiner mochte ihn bei der Hand fassen. Sein zweites Handikap war, das er eine sehr weiße Hautfarbe hatte und allem zum Trotz war die Haut um seinen Hals immer bräunlich. Darum wurde er immer für einen Dreckspatz gehalten. Selbst die Lehrer sprachen in manchmal vor der ganzen Klasse darauf an, dass er sich mal besser waschen solle. Von den Kindern verspottet, von den Lehrern verhöhnt, wurde Wolfgang immer zurückhaltender und verschloss sich die anderen Gegenüber. So ist es kein Wunder, dass Wolfgang zum Einzelgänger wurde und ihm andere nicht mehr interessierten.