Gunter Pirntke

 

Katharina von Aragón

Mein Wille ist nicht zu brechen!


Die Tudor-Dynastie, 4. Band

 


Impressum

Covergestaltung: Gunter Pirntke

Digitalisierung und Druckvorbereitung: Gunter Pirntke

BROKATBOOK Verlag Gunter Pirntke

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Inhalt

Impressum

Vorwort

Kindheit, Eltern und Geschwister

Die Eltern

Die Geschwister

In England

Heirat

Ehejahre

Ehekrise und Mätressenwirtschaft

Auflösungsbegehren

Verbannung und Tod

Die überlebende Tochter

Quellen

 

 

Vorwort

 

Katharina, die Spanierin war alles andere als eine begehrte Schönheit. Sie war von kleiner, kräftiger Statur, hatte eine hohe Stirn, etwas hervorquellende Augen von blauer oder grauer Farbe, ein vorspringendes Kinn, rotblondes Haar, zierliche Hände und Füße. Sie besaß wie diese ein ausgeprägtes Selbstvertrauen, ein herrisches Temperament, ein starkes Durchsetzungsvermögen und neigte zu ungestümen Leidenschaftsausbrüchen wie heftigen Wutanfällen. Also alles andere, als eine ideale Ehefrau. Dennoch sollte sie eine Verbindung zwischen dem spanischen und englischen Königshaus in Frage kommen.

Bereits im Jahre 1488 begannen Verhandlungen zwischen ihren Eltern und dem englischen König Heinrich VII. Im Kreisen des Hochadels war die Rolle der „richtigen“ Braut von großer Bedeutung. Es ging schließlich um Geld und Macht. Sinn und Zweck war es verwandtschaftliche Beziehungen zu anderen angesehenen Adelsgeschlechtern zu knüpfen, den eigenen Herrschaftsbereich zu sichern und nach Möglichkeit zu erweitern, politische Bündnisse zu schließen und zu festigen, Feindseligkeiten beheben und die Position des eigenen Geschlechtes zu sichern.

Heinrich VII., der erst 1485 den Thron von England bestieg sah seine Herrschaft keinesfalls als gefestigt an und wollte durch diese geplante Ehe zwischen seinem ältesten Sohn Arthur und der kleinen Infantin nutzen, um seine neue Herrschaft in England festigen.

Ach Ferdinand II. von Aragón versprach sich durch diesen Ehevertrag natürlich auch Vorteile hinsichtlich einer aktiven englischen Hilfe bei seinen Gebietsansprüchen gegenüber von Frankreich.

Heinrich VII. sagte zu und griff 1489-1492 ein. Es setzte sogar persönlich über den Kanal gesetzt und hat mit seiner Armee Boulogne belagert. Damit war aber der Ehevertrag noch nicht besiegelt. Sowohl Ferdinand als auch Heinrich VII. feilschten und schacherten weiter über Aussteuer und Mitgift und über die von England zu gewährenden Handelskonzessionen. Das alles zog sich hin.

Im Oktober 1496 gelangten Ferdinand und Heinrich VII. schließlich doch zu einer Einigung. Katharina sollte sich im Jahr 1500 nach England zu ihrem Bräutigam begeben, und sie sollte trotz ihrer Eheschließung nicht den Anspruch auf den Thron Kastiliens verlieren. Die finanzielle Seite der Transaktion wurde durch Ferdinands Beharren kompliziert, Katharinas Mitgift von 200 000 Kronen in zwei Raten zu bezahlen. Über diese Zahlungen wurde noch 18 Jahre später gestritten.

Spanischen Botschaftern wurde der kleine Prinz 1488 erst nackt und dann schlafend präsentiert, damit sie sich von seiner Gesundheit überzeugen konnten, und schließlich vereinbarte man am 27. März 1489 vertraglich, dass die Ehe kurz nach Arthurs 14. Geburtstag stattfinden sollte. In den folgenden Jahren schrieben Arthur und Katharina sich Briefe in lateinischer Sprache, in denen sie sich als Mann und Frau anredeten und ihre gegenseitige Zuneigung beteuerten. „Ich kann kaum ausdrücken, welch ernsthaftes Verlangen ich fühle eure Hoheit zu sehen“, schrieb Arthur einmal an seine „geliebte Gattin“ und dankte ihr für ihre „lieblichen Briefe“. Zur Beteuerung der Heiratsabsicht in der sich stetig ändernden politischen Landschaft der Zeit wurde 1497 in Woodstock eine Verlobung per Stellvertreter durchgeführt, und 1499 und 1500 jeweils eine Trauung per Stellvertreter, bei der der spanische Botschafter anstelle von Katharina den Eheschwur leistete.

Am 27.9.1501 machte sich Katharina von Aragón schließlich auf den Weg nach England. Was würde sie am Hof Heinrich VII. erwarten?

 

Kindheit, Eltern und Geschwister

 

Katharina von Aragon wurde als fünftes und letztes Kind in der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember 1485 im Palast von Alcalá de Henares geboren. Sie erhielt den Namen ihrer englischen Urgroßmutter Katharina von Lancaster. Sie war das jüngste Kind Ferdinands II. von Aragón und Isabellas I. von Kastilien und somit Urururenkelin Eduards III. von England. Ihr Lebensmotto war: „bescheiden und loyal“. Über ihre Schwester Johanna war sie die Tante der deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand I.

Wie ihre älteren Geschwister Isabella, geboren 1470, Juan, geboren 1478, Johanna, geboren 1479, und Maria, geboren 1482, wurde sie streng religiös und asketisch erzogen. So war Katharina schon als Kind daran gewöhnt worden, das Büßerhemd der Trinitarier (Anhänger von Bettelorden) unter ihren königlichen Gewändern zu tragen und viele Stunden des Tages und der Nacht im Gebet zu verbringen, für das sie sich – wie es eigentlich nur bei den Mönchen und Nonnen üblich war – auch um Mitternacht und in der vierten Morgenstunde von ihrem Lager erhob.

 

Die Eltern

Der Vater

Ferdinand, bekannt als Ferdinand der Katholische wurde am 10. März 1452 in Sos geboren. Er war ab 1468 König von Sizilien. Von 1474 bis 1504 war er, zusammen mit seiner Frau, als Ferdinand V. König von Kastilien und León. Ab 1479 regierte er als Ferdinand II. die Reiche der Krone von Aragón. Ab 1505 war er als Ferdinand III. König von Neapel. Nach dem Tod seines Schwiegersohns Philipp übernahm er 1506 in Kastilien die Regentschaft für seine Tochter Johanna.

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Ferdinand II. von Aragón

Er war der einzige Sohn von Johann II. von Aragón und dessen zweiter Gemahlin Juana Enríquez. Bereits 1466 wurde er zum Mitregenten von Aragonien und 1468 zum König von Sizilien (als Ferdinand II.) ernannt. Am 19. Oktober 1469 heiratete er die Infantin Isabella I. von Kastilien, und übernahm mit ihr nach dem Tod Heinrichs IV. (des Unvermögenden) von Kastilien im Jahr 1474 die Herrschaft über Kastilien und León. Dort wird er als Ferdinand V. gezählt. 1476 verteidigten sie ihre Herrschaft im Kastilischen Erbfolgekrieg gegen portugiesische Einmischung.

1473 wurde er zum Mitglied des Ordens vom Goldenen Vlies und 1480 zum Mitglied des Hosenbandordens gewählt.

Nach dem Tode seines Vaters Johann im Jahre 1479 wurde der spanische Einigungsprozess noch stärker verfolgt, wobei aber in kastilischen Angelegenheiten lediglich seine Gemahlin Isabella die Entscheidungen treffen durfte, auch wurden beide Reiche separat verwaltet.

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Ferdinand II. von Aragón und Isabella von Kastilien bei ihrer Hochzeit

Das glückliche Zusammentreffen von Weltereignissen und eine Reihe herausragender Minister, verbunden mit der staatsmännischen Begabung und Tüchtigkeit des Königspaars, bewirkten unter dessen Regierung einen raschen Aufschwung Spaniens. Ein Hauptstreben Ferdinands und Isabellas war auf die Stärkung der königlichen Gewalt gegenüber dem Adel und der Geistlichkeit und auf Wiedererwerbung der in die Hände der großen Vasallen gekommenen Kronbesitzungen gerichtet; im Übrigen wurde strenge Justiz gehandhabt und das Gerichtswesen durch Einführung der Santa Hermandad (‚Heilige Bruderschaft‘) verschärft.

Nach Isabellas Tod 1504 wurde die Vereinigung der beiden Kronen de facto vollzogen, da Ferdinand in Vertretung für seine als wahnsinnig geltende Tochter Johanna nun auch die Herrschaft in Kastilien übernahm. In zweiter Ehe heiratete Ferdinand am 22. März 1506 in Dueñas Gräfin Germaine de Foix, eine Tochter von Jean de Foix, comte d’Etampes, vicomte de Narbonne, und Marie de Valois-Orléans. Sie war mütterlicherseits eine Nichte des Königs Ludwig XII. von Frankreich. Germaine schenkte ihm den Sohn Johann (*/† 3. Mai 1509), príncipe de Girona. Die Ehe gab ihm den Vorwand zu einer zusätzlichen Erweiterung seines Herrschaftsgebiets. Er begann die Eroberung des Königreichs Navarra südlich der Pyrenäen und konnte diese bis 1512 abschließen.

Ferdinand starb am 23. Januar 1516 in Madrigalejo. Seine sterblichen Überreste befinden sich zusammen mit denen seiner ersten Frau, Isabellas der Katholischen, in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. Die Grabinschrift lautet:

„Die Vernichter der Mohammedanischen Sekte und Auslöscher der häretischen Falschheit, Fernando von Aragón und Isabella von Kastilien Gemahl und Gemahlin, allerseits die Katholischen geheißen, umschließt dieses marmorne Grab.“

 

Die Mutter

Isabella I. von Kastilien wurde am 22. April 1451 in Madrigal de las Altas Torres geboren und war Königin von Kastilien und León von 1474 bis 1504 und von 1479 bis 1504 als Gattin Ferdinands II. auch Königin von Aragón.

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Juan de Flandes: Königin Isabella I. von Kastilien

Isabella war die Tochter (Infantin) des Königs Johann II. von Kastilien und León und dessen zweiter Gemahlin Isabella von Portugal.

Isabella war von stämmiger Statur, mit rotblonden Haaren und schräg geschnittenen grünen Augen. Sie genoss eine ausgezeichnete Ausbildung im Kloster Santa Ana in Ávila, wobei auch auf körperliche Schulung Wert gelegt wurde, sodass die Prinzessin eine ausgezeichnete Reiterin war. Sie war im Kloster zu einer selbstsicheren jungen Frau erzogen worden.

Gleich nach dem Tode des Vaters 1454 war sie samt ihrem jüngeren Bruder Alfonso und ihrer Mutter vom Hof vertrieben worden, was die übersensible Mutter in tiefe Melancholie gestürzt hatte. Sie vergrub sich in ihr eigenes Unglück, statt sich um ihre Kinder zu kümmern. Da das Volk mit König Heinrich IV., ihrem Halbbruder aus der ersten Ehe Johanns II. mit Marie von Aragón, unzufrieden war, kam es zu Unruhen und der erst dreizehnjährige Alfonso griff zu den Waffen, wobei ihm ein Überraschungssieg gegen den Halbbruder gelang. Jedoch starb er schon kurze Zeit darauf nach dem Verzehr einer Forelle. Die genaue Ursache wurde nie geklärt.

Schon als junge Frau wollte ihr Halbbruder Heinrich IV. sie verehelichen – zuerst wurde sie dem gut dreißig Jahre älteren Karl von Viana, dem Prinzen von Navarra, versprochen, welcher jedoch plötzlich verstarb. Gegen den nächsten Ehekandidaten Alfonso von Portugal konnte sie sich erfolgreich wehren, nicht jedoch gegen den darauf folgenden Heiratskandidaten, Pedro Girón, den Bruder des Großmeisters von Calatrava; jedoch starb auch dieser Verlobte noch vor der Hochzeit an Diphtherie. Nun wollte Heinrich IV. seine Schwester mit Charles de Valois, dem Herzog von Berry und Bruder von König Ludwig XI., verheiraten. Die inzwischen Erwachsene wollte sich jedoch ihren zukünftigen Ehemann selber aussuchen und wählte sich dazu Ferdinand, den zukünftigen König von Aragón, der ihren Vorstellungen eines zielstrebigen, tapferen und klugen Ehemannes entsprach. Sie war so emanzipiert, dass sie über ihren Berater, den jüdischen Finanzier Abraham Senior, in Kontakt zu Ferdinand trat und ihm, der mit seinen siebzehn Jahren bereits mit einer Mätresse zwei Kinder hatte, einen Antrag machte. Dieser nahm an. Da eine offizielle Werbung wegen des Halbbruders nicht möglich war, verkleidete sich Ferdinand als Eseltreiber und reiste so mit nur einigen wenigen Begleitern zu ihr nach Valladolid, wohin sie vor ihrem Halbbruder geflohen war. Isabella vermählte sich am 19. Oktober 1469 mit Ferdinand.

Nach dem Tod ihres Bruders Heinrich IV. bestieg Isabella 1474 mit ihrem Gatten den kastilischen Thron. Zwar erhob Johanna La Beltraneja, die für illegitim erklärte Tochter Heinrichs, Anspruch auf die kastilische Krone und wurde von einem Teil des Adels und von Portugal unterstützt; aber Isabella besiegte diese Gegner, und die Schlacht von Toro am 17. März 1476 sicherte ihre Krone.

Isabella starb am 26. November 1504 in Medina del Campo. Ihre sterblichen Überreste befinden sich ebenfalls in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada, Andalusien. Ihre Tochter Johanna übernahm dann gemeinsam mit ihrem Gatten Philipp dem Schönen von Habsburg die Herrschaft in Kastilien.

Die Geschwister

 

Isabell

Elisabeth von Spanien, in der Geschichtsschreibung auch Isabella genannt, geboren am 2. Oktober 1470 in Dueñas, war eine Prinzessin von Spanien und von 1495 bis zu ihrem Tod Titularkönigin von Portugal.

1490 heiratete sie Prinz Alfons von Portugal, Sohn König Johanns II. und Thronfolger. Alfons starb allerdings ein Jahr nach der Hochzeit und vor seinem Vater, so dass er nie den portugiesischen Thron bestieg. Neuer Thronfolger wurde, da Johann II. keine weiteren Kinder hatte, Emanuel, der Herzog von Viseu und Beja, der nächste männliche Verwandte Johanns II.

Die Ehe zwischen Elisabeth und Alfons war vor allem geschlossen worden, um dynastische Bande zwischen Portugal und Spanien zu schaffen, die eine Vereinigung der beiden Länder zu einem iberischen Großreich ermöglichen könnten (analog zur Situation in Spanien, das seine Existenz ja der Vereinigung von Kastilien und Aragonien durch die Heirat von Elisabeths Eltern verdankte). Da sich dieser Plan mit dem Tode Alfons' zunächst zerschlagen hatte, heiratet Elisabeth 1497 Emanuel, der nach dem Tode Johanns II. 1495 als Emanuel I. der Glückliche selbst den portugiesischen Thron bestiegen hatte. Durch diese Ehe wurde sie nun doch Königin von Portugal. Allerdings verstarb sie schon ein Jahr nach der Heirat an Komplikationen nach der Geburt ihres ersten Sohnes, Miguel da Paz. Dieser war designierter Erbe dreier Reiche (Portugal, Kastilien und Aragonien), starb jedoch bereits in seinem zweiten Lebensjahr ebenfalls.

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Elisabeth von Spanien, Königin von Portugal

Sie starb am 23. August 1498 in Saragossa. Nach ihrem Tode heiratete ihr Mann Emanuel ihre jüngere Schwester Maria von Spanien.

Johann

Johann von Aragón und Kastilien, geboren am 28. Juni 1478 in Sevilla, Fürst von Asturien aus dem Haus Trastámara, war der einzige Sohn der Eheleute. Er war mit Margarete von Österreich, der Tochter des römisch-deutschen Königs Maximilian I. verheiratet, starb aber ein halbes Jahr nach der Eheschließung.

Nach dem Einmarsch des französischen Königs Karl VIII. in Italien und dessen Bedrohung von Neapel, das zum Interessengebiet des Hauses Aragón gehörte, schloss ein Abgesandter Ferdinands von Aragón mit dem römisch-deutschen König Maximilian I. am 20. Januar 1495 in Antwerpen einen Bündnis-Vorvertrag, in dem auch eine Hochzeit des Infanten Johann (Juan) mit Maximilians Tochter Margarete vereinbart wurde. Ebenso sollte Maximilians Sohn Philipp mit der Infantin Johanna (Juana) vermählt werden. Dieser Vertrag war die Vorstufe zur Bildung der Heiligen Liga mit Papst Alexander VI., Ferdinand von Aragón, der Republik Venedig und dem Herzogtum Mailand. Am 5. November 1495 wurde in Mecheln ein Vertrag über die Doppelhochzeit ratifiziert, und Johann und Margarete wurden per procuram miteinander vermählt. Ein weiterer Vertrag zu der geplanten Doppelhochzeit wurde am 3. Januar 1496 gleichzeitig von Maximilian in Nördlingen und durch Ferdinand von Aragón in Ulldecona unterzeichnet.

Die eigentliche Hochzeit des spanischen Thronfolgers mit der siebzehnjährigen Margarete fand erst am 3. April 1497 in Burgos statt. Johann war sehr in seine Frau verliebt. Auf einer gemeinsamen Reise nach Portugal anlässlich der Hochzeit von Johanns älterer Schwester Isabella wurde er von einem heftigen Fieber befallen. Er diktierte noch ein Testament, in dem er Margaretes ungeborenes Kind als Erben einsetzte, bevor er am 4. oder 6. Oktober in Salamanca an einer fiebrigen Infektion starb. Gerüchte kursierten, dass er sich an seiner Ehefrau zu Tode geliebt hatte. Sein Leichnam wurde von Salamanca nach Ávila überführt, wo er in der Klosterkirche Santo Tomás el Real beigesetzt wurde. Wenige Wochen nach Johanns Tod brachte Margarete ein totgeborenes Kind zur Welt.

Johann war als einziger Sohn der designierte Thronfolger gewesen. Durch seinen Tod und das Ausbleiben eines Erben aus seiner Verbindung mit Margarete, sowie den Tod von Johanns älterer Schwester Isabella im Jahre 1498 und deren Sohn Miguel da Paz 1500 ging die Erbfolge auf Johanna, die Gemahlin Philipps des Schönen und damit im weiteren Verlauf auf das Haus Habsburg über. Die beiden Söhne von Christoph Kolumbus, Diego und Fernando Kolumbus, waren Johanns Pagen. Nach dessen Tod traten sie in den Dienst Isabellas ein.

Johanna

Johanna I. von Kastilien, genannt Johanna die Wahnsinnige wurde am 6. November 1479 in Toledo geboren. Sie stammt aus dem Haus Trastámara und war Infantin von Aragón und Kastilien und León, von 1504 bis 1506 Königin, von 1506 bis 1555 Titularkönigin von Kastilien und León, von 1516 bis 1555 Titularkönigin von Aragón, womit sich die spanischen Königreiche in ihrem Erbe als Personalunion vereinigten.

Nachdem 1506 ihr Gemahl Philipp I. nur Monate nach seiner gleichberechtigten Übernahme des kastilischen Throns an ihrer Seite und 1516 ihr als Regent Kastiliens eingesetzter Vater Ferdinand II. von Aragón verstorben waren, wurde ihr Sohn Carlos I. aus dem Haus Habsburg mit ihrer Zustimmung bereits 1516 in Kastilien, León und Aragón König und gilt als der erste König von Spanien.

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Johanna von Kastilien

Johanna stammte aus dem Haus Trastámara, einer Dynastie, die sich von Heinrich II. König von Kastilien und León (1369–1379), einem außerehelichen Sohn von König Alfons XI. († 1350), und durch diesen vom Haus Burgund-Ivrea ableitet. Es regierte seit 1126 die Königreiche Kastilien und León und lässt sich in Burgund bis in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen.