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Lieblingsplätze
Rund um
Dresden

Jan Hübler / Kirsten Balbig

Inhalt

Impressum

  Raus aus dem Kessel!

Vorwort: Vor die Tore Dresdens

Norden

  1 Ein goldener Richtungsweiser

Dresden: Rathausmann Dresden

  2 Spitzenaussicht auf das Elbtal

Radebeul: Bismarckturm bei Wahnsdorf

  3 Eine Sandbucht für mich allein

Radebeul: Elbestrand Radebeul

  4 Kirschen, Birnen und Pflaumen

Klipphausen: Wanderung durch das Saubachtal ab Constappel

  5 Archimedische Schraube

Triebischtal: Barthmühle Garsebach

  6 Die Wiege Sachsens

Meißen: Denkmal am Heinrichsplatz

  7 Ein mystischer Ort

Meißen: Meißner Dom

  8 Außen grau, innen grandios!

Nünchritz: Schlosskirche in Diesbar-Seußlitz

  9 Ein Ort zum Runterkommen

Diera-Zehren: Landgasthaus und Hotel Jägerheim Löbsal

  10 Riesenstatue aus Gusseisen

Riesa: Skulptur Elbquelle

  11 Ein historisches Schwergewicht

Torgau: Rund um Schloss Hartenfels Torgau

  12 Gleich zwei schöne Marktplätze

Oschatz: Spaziergang durch die Altstadt

  13 Der älteste Baum in Sachsen

Wermsdorf: Collmer Sommerlinde

  14 Radtour durch die Blaue Adria

Senftenberg: Senftenberger Seen

  15 Schaltzentrale Gundi Gundermann

Hoyerswerda: Kulturfabrik Hoyerswerda

  16 Zauberhafter Erlebnishof

Hoyerswerda: KRABAT-Mühle Schwarzkollm

  17 Wie in einer anderen Welt

Wittichenau: Dubringer Moor

  18 Ein herrschaftliches Präsent

Neschwitz: Barockschloss und Parkanlage Neschwitz

  19 Dichter, Aufklärer, Genie

Kamenz: Lessing-Museum Kamenz

  20 Wehrkirche mit Schießscharten

Kamenz: Kamenz Katechismuskirche

  21 Kein Wind? Kein Problem!

Haselbachtal: Kulturmühle Bischheim

  22 Ein Fest für alle Sinne

Pulsnitz: Restaurant Schumann’s Genusswerkstatt

  23 Ein Spaziergang zum Verlieben

Augustusbad-Liegau: Seifersdorfer Tal

  24 Heidewirtschaft mit Geschichte

Dresden: Biergarten Landgut Hofewiese bei Langebrück

Osten

  25 Gartenkunst par excellence

Bad Muskau: Bad Muskau Park

  26 Wieder Kind sein

Neißeaue: Kulturinsel Einsiedel bei Zentendorf

  27 Ein Juwel im Jugendstil

Görlitz: Hauptbahnhof Görlitz

  28 Ein Anblick wie ein Gemälde

Görlitz: Pfarrkirche St. Peter und Paul und Altstadt

  29 Große Refugien mitten im Haus

Görlitz: Hallenhäuser

  30 Hollywood in Görliwood

Görlitz: Drehort am Untermarkt

  31 Ein Zungenbrecher vom Feinsten

Hejnice: Smrk im Isergebirge

  32 Riesenkirche am Berg

Hejnice: Wallfahrtsbasilika Maria Heimsuchung

  33 Geburtshaus eines Autonarren

Liberec: Liberec: Ferdinand Porsche Geburtshaus

  34 Die Zeiten überdauert

Oybin: Klosterruine Oybin

  35 Ein Urgestein über der Spree

Bautzen: Museum Alte Wasserkunst

  36 Ein Hauch von Pisa

Bautzen: Reichenturm

  37 Tante-Emma-Laden im alten Stil

Crostau: Lebensmittelgeschäft Mein Laden

  38 Eine Fürstliche Residenz

Rammenau: Barockschloss Rammenau

  39 Eine Welt jenseits des Alltags

Doberschau: Schlosshotel Gaußig

  40 Romantischer Spaziergang

Dürrröhrsdorf: Lieblingstal bei Dittersbach

  41 Kleinod zu Ehren Goethes

Dürrröhrsdorf: Belvedere Schöne Höhe bei Dittersbach

Süden

  42 Grüner Hof voller Räusche

Heidenau: Gasthaus Drogenmühle

  43 Ein sächsisches Versailles!

Heidenau: Barockgarten Großsedlitz

  44 Wagner und Wasseramseln

Lohmen: Liebetaler Grund

  45 Spätgotischer Sakralbau

Pirna: Marktplatz und Stadtkirche Sankt Marien

  46 Sprudelnde Quellen

Pirna: Obermarktbrunnen, Marktschiff und Erlpeterbrunnen

  47 Die Vergänglichkeit allen Seins

Struppen: Schlosspark Thürmsdorf

  48 Türkenkopf linst zur Lokomotive

Rathen: Felsmassive jenseits der Bastei

  49 Der tiefste Brunnen in Sachsen

Königstein: Festung Königstein

  50 Schwindelfrei ins Felsmassiv

Bad Schandau: Schrammsteine Sächsische Schweiz

  51 Abseits von Massentourismus

Rosenthal: Bielatal Sächsische Schweiz

  52 Der höchste Achttausender!

Altenberg: Großer Lugstein

  53 Sumpfiges Freilichtmuseum

Altenberg: Lehrpfad Georgenfelder Hochmoor

  54 Knappe Schallgeschwindigkeit

Petrovice: Schussfahrt nach Telnice

  55 Böhmische Wolkengebilde

Janov: Gitterturm

  56 Traumhaft schöne Panoramen

Jetřichovice: Felsenwelt

  57 Auf Draculas Spuren

Ústí nad Labem: Burg Schreckenstein

  58 Auch innen mit Überraschung!

Jetřichovice: Felsenkapelle in Všemily

  59 Ein knubbeliges Röschen!

Růžová: Aussichtsturm auf dem Pastevní Vrch

  60 Der König der Tafelberge

Děčín: Děčínský Sněžník

  61 Ein Kleinod Böhmens

Velké Březno: Schloss Velké Březno

  62 Sommerresidenz der Habsburger

Zákupy: Schloss Zákupy

  63 Über dem Dresdner Elbkessel

Kreischa: Babisnauer Pappel

  64 Treffpunkt für Romantiker

Müglitztal: Kunsthof Maxen

Westen

  65 Ein vielfältiger Gehölzwald

Tharandt: Forstbotanischer Garten

  66 An der Roten Weißeritz

Freital: Rabenauer Grund

  67 Skulpturen schön wie Gemälde

Mittweida: Johannes-Schilling-Haus

  68 Glitzersteine aus aller Welt

Freiberg: Mineraliensammlung terra mineralia

  69 Ein historisches Schwergewicht

Freiberg: Freiberger Dom St. Marien

  70 Und er dreht sich doch

Marienberg: Pferdegöpel Rudolphschacht in Lauta

  71 Irgendwo im Nirgendwo

Boží Dar: Berggipfel Meluzína im böhmischen Erzgebirge

  72 Edler Herrensitz im Grünen

Jirkov: Schloss Červený Hrádek

  73 Einfach mal den Stecker ziehen

Červený Hrádek: Stille Bank am See Zámecký rybník

  74 Ein Muss für Mountainbiker

Annaberg-Buchholz: Mountainbike-Route Stoneman Miriquidi Trail

  75 Mächtiger Wächter über der Stadt

Annaberg-Buchholz: Pöhlberg

  76 Ein Turm für die Ewigkeit

Annaberg-Buchholz: Turm der St. Annenkirche

  77 Pfennigsemmel und Groschenbrot

Annaberg-Buchholz: Adam-Ries-Museum

  78 Per Eisenbahn in den Berg

Annaberg-Buchholz: Besucherbergwerk Markus-Röhling-Stolln bei Frohnau

  79 Ein Bier so rot wie Kupfer

Scheibenberg: Brauerei Fiedler in Oberscheibe

  80 Leuchtendes Kobaltblau

Schneeberg: Technisches Museum Siebenschlehener Pochwerk

  81 Romantische Ritterburg

Frohburg: Burg Gnandstein

  82 Spätgotisches Kleinod

Frohburg: Dorfkirche Gnandstein

  83 Lebendige Geschichte

Rochlitz: Schloss Rochlitz

  84 Kleinod an der Zwickauer Mulde

Wechselburg: Benediktinerkloster und Schlosspark Wechselburg

  85 Flieg, flieg wie Ikarus!

Colditz: Schloss Colditz

Karte

298071.jpg  Raus aus dem Kessel!

Vorwort: Vor die Tore Dresdens

Der beschleunigte Wiederaufbau nach der politischen Wende 1989 hat Dresden ohne Zweifel aufblühen lassen. Die Altstadt konnte sich mit neobarocken Kleidern neu schmücken. Ein Hauch von Disneyland – so ein Schülerkommentar – umschwebt das Areal um die Frauenkirche. Klar, der Sachse liebt die Gemütlichkeit auch in der Architektur und misstraut dem modernen Bauwesen aus Glas, Stahl und Beton. So lassen sich Bezüge zu unserem aktuellen Jahrhundert eher selten erblicken. Die letzten Kriegslücken werden derzeit geschlossen, die sächsische Landeshauptstadt boomt! Die Einwohnerzahl nimmt seit Jahren zu. Zuziehende beanspruchen Wohnraum, ebenso die Neuankömmlinge auf Erden, denn Dresden schmückt sich seit Jahren mit dem Titel, die Geburtenhauptstadt von Deutschland zu sein. Der Mietmarkt ist eng geworden. Komplexe Wohnviertel schießen wie Pilze aus dem Boden. Wem die steinernen Kulissen in der Stadt zu viel werden, sollte die Chance beim Schopfe packen und auf der Suche nach Balsam für die Seele hinaus in die Natur pirschen und sich Kraft holen im erweiterten Horizont.

Dresden hat das Glück, in einer unglaublich vielfältigen und abwechslungsreichen Umgebung zu liegen. Was für ein Trumpf, was für ein üppigst gedeckter Gabentisch! Welche Schätze liegen hier für jeden Dresdner und Besucher parat! In alle Himmelsrichtungen kann man starten und sich vollkommen konträre Horizonte erschließen: im Norden die eiszeitlich geprägte Endmoränenlandschaft mit einer derzeit neu entstehenden Seenplatte rings um Senftenberg, im Osten die Oberlausitz mit ihren sanften Bergen und lauschigen Kleinstädten, im Süden den Nationalpark Sächsisch-Böhmische Schweiz und die malerischen Vulkanhügel Nordböhmens und schließlich im Westen das Erzgebirge (tschechisch Krušné hory). Egal in welche Richtung man sich zu Tagesausflügen aufrafft, für jeden Geschmack sind Ziele dabei, mit denen sich die eigene Batterie wieder aufladen lässt.

Unsere Lieblingsplätze beginnen im Norden und ergeben im Uhrzeigersinn um Dresden herum einen Kreis. Der Rathausmann in der sächsischen Landeshauptstadt fungiert sozusagen als Dreh- und Angelpunkt. Er müsste als Wegweiser mit ausgestrecktem Arm ganz langsam um seine Achse rotieren können. Untereinander sind die Lieblingsplätze kaum miteinander thematisch vernetzt. Jeder steht für sich allein und bildet eine eigene in sich abgeschlossene Geschichte – sozusagen eine Short Story. Unsere Schwerpunkte tendieren zu besonderen landschaftlichen Höhepunkten in Abwechslung mit romantischen Klöstern, Burgen und Schlössern, geschaffen von unseren Vorfahren in längst vergangenen Zeiten. Bei der Suche nach Lieblingsplätzen ist uns einmal mehr aufgefallen, wie tief die Romantik in uns verwurzelt ist. Die feinen Sinne können wieder auftanken. Mit körperlicher Fortbewegung zu Fuß oder per Fahrrad steigt der Erholungseffekt über den Tag fernab der Großstadt und abends lässt es sich mit Verve und frischem Blick gestärkt in den Elbkessel zurückkehren. Einige Ziele liegen am Außenradius von 100 Kilometern Luftlinie. Daraus resultiert in Autobahnnähe oder bei direkter Zuganbindung wie nach Görlitz kein Zeitproblem. Anders sieht natürlich die Anreisezeit bei Landstraßen oder mit Umstiegen bei der Bahn aus – etwa ins Erzgebirge, Kohrener Land oder Isergebirge in Böhmen. Bei diesen Orten vielleicht den Tagesausflug gegen einen Wochenendtrip mit Übernachtung tauschen?

Das Zusammenstellen von unseren Lieblingsplätzen gestaltete sich nach dem Prinzip »Qual der Wahl« – ein Luxusproblem. Erstaunlich viele liegen in Böhmen, was einer tief liegenden Schwäche für die lieblichen Gefilde unseres tschechischen Nachbarlandes entspringt. Für die endgültige Auswahl haben wir eine ausgewogene Mischung aus völlig unbekannten Kleinoden, Zufallsentdeckungen und einigen Höhepunkten angestrebt. Häufig sind es sehr spezielle Blickwinkel.

Also aufgerafft, lassen Sie sich von unseren Impulsen inspirieren und erschließen Sie rund um Dresden neue Gefilde, Ecken und Winkel – die Begeisterung für dieses herrliche Fleckchen sächsisch-böhmischer Erde kommt von ganz allein.

Norden

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298146.jpg  1 Ein goldener Richtungsweiser

Dresden: Rathausmann Dresden

Ein fünf Meter großer Recke in luftiger Höhe! Er soll der Dreh- und Angelpunkt dieses Buches werden, sozusagen der geografische Mittelpunkt. Niemand trägt sein Haupt in der sächsischen Residenzstadt höher als er – genau 100,3 Meter über der Elbe bei Normalpegel. Das entspricht exakt der gleichen Höhe des Wetterhahnes auf dem Dresdner Schlossturm, denn unser letzter sächsischer König lehnte jeden Gebäudeneubau ab, der höher sein sollte als sein Residenzschloss. Nicht der König, sondern ein muskelbepackter Ringkämpfer und Artist vom Zirkus Sarasani stand dem Bildhauer Richard Guhr für die Figur Modell. Seit der Einweihung des Neuen Rathauses im Jahre 1910 wacht der goldene Mann als Schutzpatron über Dresden. Im Zweiten Weltkrieg reichten seine Kräfte als Herkules nicht aus, um die Stadt vor der Zerstörung zu bewahren.

Zum 800. Geburtstag von Dresden 2006 wurde die Skulptur aus Kupferblech kurzzeitig von ihrem hohen Posten heruntergeholt und bekam eine frische Vergoldung verpasst. Bei diesem Ausflug hinunter zur Erde konnten die Dresdner ihren Rathausmann ausnahmsweise aus der Nähe betrachten und seine Pose leichter deuten. Mit der Linken leert er ein Füllhorn, aus dem es nur so purzelt. Sind es figürliche Allegorien, die überlebensgroß den Turmumlauf zieren? Es handelt sich dabei um sechzehn Sandsteinfiguren, die allesamt die edelsten menschlichen Tugenden wie Liebe und Hoffnung, Weisheit und Klugheit, Glaube und Mut, Güte und Beharrlichkeit darstellen – um nur einige zu nennen. In Summe können es all diese guten Gaben sein, die aus dem Füllhorn geschüttet werden, damit es den Menschen in dieser Stadt wohlergehen möge. Die rechte Hand des Rathausmannes weist über uns hinweg diffus in die Ferne. Aus unserer Sicht kann das nur bedeuten: auf zu Jan Hüblers und Kirsten Balbigs Lieblingsplätzen rund um Dresden!

Bester Blick auf den Rathausmann vom Turm der Kreuzkirche in unmittelbarer Nachbarschaft! Bester Panoramablick über die Altstadt von der Kuppel der Frauenkirche am Neumarkt!

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Rathausmann auf dem Rathaus Dresden

Dr.-Külz-Ring 19

D-01067 Dresden

www.dresden.de

298154.jpg  2 Spitzenaussicht auf das Elbtal

Radebeul: Bismarckturm bei Wahnsdorf

Dieser Lieblingsplatz liegt dem Zentrum Dresdens am nächsten – kaum acht Kilometer Luftlinie. Was für ein schöner Ort! Sechs Jahre zu seinen Füßen in der Oberlößnitz wohnend, ist die wunderbare Panoramaaussicht am Bismarckturm beinahe allabendlich mein Ziel gewesen, um bei einem Spaziergang oder einer Spritztour auf dem Fahrrad den Tag abzurunden. Über den Fiedler- oder Lößnitz- beziehungsweise Rieselgrund lassen sich die Höhenmeter in romantisch waldiger Kulisse überwinden. Zu Fuß ist die Spitzhaustreppe durch den Weinberg Goldener Wagen mein Favorit. Es sind genau 397 Stufen bei einem Höhenunterschied von 88,48 Metern. Bei dieser letztgenannten exakten Zahl lag die Idee nahe: Steigt man hundertmal die Treppe hinauf – und zwangsläufig wieder hinunter –, wurden insgesamt so viele Höhenmeter bewältigt, wie bei einem Aufstieg auf den höchsten Berg der Erde im Himalaja! Das war die Geburtsstunde des mittlerweile in der Ultramarathonszene fest etablierten Sächsischen Mount Everest Treppenlaufes.

Natürlich lässt sich der Bismarckturm auch ganz gemächlich mit annäherndem Ruhepuls erreichen. Der Clou war am 8. September 2019 die Eröffnung der Aussichtsplattform in 18 Metern Höhe. Das bedeutet, weitere 83 Stufen sind im Turminneren zu ersteigen. Diese Zahl ist mit Bedacht gewählt, denn sie entspricht den Lebensjahren Fürst Otto von Bismarcks (1815–1898). Er beendete die Kleinstaaterei und führte Deutschland 1871 zu einem Einheitsstaat, eine politische Leistung von solcher Resonanz, dass ihm zu Ehren insgesamt 240 Türme in den Folgejahrzehnten errichtet wurden. Selbst Karl May spendete für den hiesigen Turm oberhalb Radebeuls. Es ist allerdings nicht bekannt, ob ihn unser sächsischer Erfolgsautor in eine seiner Geschichten eingebaut hat. Dazu sah ihm der Turm von außen möglicherweise zu profan aus.

Lecker speisen im benachbarten Spitzhaus, im Sommer mit Biergarten über grünen Weinbergen.

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Bismarckturm Radebeul

Spitzhausstraße

D-01445 Radebeul-Wahnsdorf

 

Restaurant Spitzhaus

Spitzhausstraße 36

D-01445 Radebeul

+49 (0)351 8309305

www.spitzhaus-radebeul.de

298724.jpg  3 Eine Sandbucht für mich allein

Radebeul: Elbestrand Radebeul

Der Strom zieht an mir vorbei. Groß. Gewaltig. Still. Spiegelglatt ist die Wasseroberfläche, sie schimmert wie Quecksilber. Tatsächlich war der Fluss zu DDR-Zeiten so verschmutzt, dass sich in der Brühe bei Neumond Schwarz-Weiß-Filme entwickeln ließen. Längst vorbei sind modernde Gerüche. Seit der politischen Wende 1989 ist die Elbe aufgeklart und bietet selbst bei Niedrigwasser günstige Lebensbedingungen für stromauf ziehende Lachse. So habe auch ich die Elbe als Badegewässer entdeckt. Kaum zehn Kilometer nördlich von Dresden bietet der Fluss bei Radebeul lauschige wie versteckte Buchten, wo ich seit Jahren im Halbschatten unter Hängeweiden am Ufer sandige Strände genießen kann.

Der Strom kommt meinem Abenteuergeist entgegen. Enorme Energie steckt in ihm, obgleich das Wasser scheinbar harmlos und gemächlich mit kaum mehr als Fußgängergeschwindigkeit in der Flussmitte dahinströmt. Ich gehe oberhalb der orangen Boje ins Wasser. Sie markiert die Fahrrinne für die Dampfer. Es erfordert Erfahrung, die Boje anzuschwimmen und sie exakt zu treffen. Knifflig, die Haltegriffe in der Strömung zu packen und sich festzuhalten. Wenn es gelingt, strudelt der eigene Körper in einem Whirlpool von wahrhafter Urgewalt. Die Elbe zerrt an mir, als ob sie mir die Haut vom Körper pellen will. Je mehr Wasser der Strom führt, umso stärker der Effekt. Einfach wunderbar, das Wasser mit seiner Kraft am Körper zu spüren! Irgendwann lasse ich los, schwimme zum Ufer zurück oder durch den Fluss auf die andere Seite. Ans Ufer gestiegen und einige hundert Meter stromauf gelaufen, um beim Zurückschwimmen ans andere Ufer die Trauerweide und mein Handtuch zu treffen. Was für ein Labsal für Körper und Seele!

Achtung! Eigene Fitness beachten, die Kondition sollte mindestens für 300 Meter Schwimmen ausreichen. Wegen Schiffsverkehr keine Badestellen in Flusskurven wählen.

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Elbstrand

Am Elberadweg

D-01445 Radebeul

298634.jpg  4 Kirschen, Birnen und Pflaumen

Klipphausen: Wanderung durch das Saubachtal ab Constappel

Dorfplatz Constappel: Manch ambitioniertem Sportler wird hier vielleicht etwas wehmütig ums Herz. Hier stand bis Juli 2020 die Talstation des Stoppomaten, ein skurriles Zeitmessgerät, das Radfahrer und Läufer jahrelang zum Training nutzten. Geblieben ist der Ausgangspunkt mit Wegweisern für zahlreiche Wanderungen durch die linkselbischen Täler. Heute wählen wir den Pfad entlang der Wilden Sau, einem Nebenflüsschen der Elbe, direkt auf dem sächsischen Jakobsweg gelegen. Der Sage nach soll einst eine Bache mit ihren Frischlingen beim Wühlen in der Erde die Quelle entdeckt haben.

Wir spazieren durch saftig grüne Wiesen und üppigen Laubmischwald. Nach einer knappen Stunde rasten wir in der wildromantischen Neudeckmühle, wo uns der Wirt gleich ein ofenfrisches Mühlenbrot serviert. Derart gestärkt, geht es nun bergauf aus dem Saubachtal hinaus auf eine herrlich weite Hochebene. Ein schmaler Weg zweigt rechts ab zum Steinbruch. Auf des Berges einsamer Höh stand hier die Bergstation des Stoppomaten, das Ziel der knapp fünf Kilometer langen Rennstrecke und leider auch das Ziel von Brandstiftern.

Ein kleiner Picknickplatz mit Aussichtspunkt lässt den Blick weit ins Elbtal schweifen. Und noch schöner: Wilde Obstbäume so weit das Auge reicht. Je nach Jahreszeit kann man hier nach Herzenslust Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen, Äpfel oder Birnen pflücken.

Faustregel beachten: Der Herzpuls sollte nicht über 220 minus Alter in Jahren betragen.

Durch Rapsfelder führt der Neudeckmühlenweg ins 100-Seelen-Dörfchen Kleinschönberg. Wir laufen an hübschen Bauernhöfen und blühenden Gärten vorbei, direkt ins Prinzbachtal. Irgendwann mündet der kleine Prinzbach in die Wilde Sau. Auf diesem herrlich schattigen Weg liegt auch die verwunschene Ruine der Schiebockmühle. Einst war sie ein beliebtes Tanzlokal und hier hat sich so manches Ehepaar aus den umliegenden Dörfern verliebt.

Alternativroute: Von Kleinschönberg einen Kilometer weiter nach Weistropp gehen, von dort durch den malerischen Kleditzsch- oder den Tännichtgrund direkt zur Elbe wandern.

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Saubachtal

Startpunkt Wanderung: Straßenkreuzung mitten im Ort/Langer Weg

D-01665 Klipphausen-Constappel

 

Neudeckmühle

Neudeckmühlenweg 13

D-01665 Klipphausen

+49 (0)35204 48466

www.neudeckmuehle.de