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Jan Werner

TÖRNFÜHRER

OSTSEEKÜSTE

Wismar bis Stettin

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Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben und Daten wurden von dem Autor nach bestem Wissen erstellt und von ihm sowie vom Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl können wir keinerlei Gewähr oder Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen übernehmen. Die hier zur Verfügung gestellten Pläne dienen lediglich zur Orientierung und nicht zur Navigation; sie ersetzen also keine See- bzw. Sportbootkarten oder andere offizielle nautische Unterlagen, deren Mitführung in aktueller Fassung wir dringend empfehlen.

Wir hoffen, dass Ihnen dieses Buch viel Freude bereitet. Falls Sie Anregungen haben sollten, was wir in Zukunft noch besser machen können, schreiben Sie uns bitte an reiselektorat@delius-klasing.de. Korrekturen veröffentlichen wir im Interesse aller Leser unter www.delius-klasing.de auf der jeweiligen Produktseite.

8., aktualisierte und überarbeitete Auflage

Folgende Ausgaben dieses Werkes sind verfügbar:

Fotos: Jan Werner, außer Cover unten: mauritius images/Manfred Mehlig, S. 13, 73, 77, 96, 103, 132, 171, 179, 181: Christine Jacob

Das Titelmotiv zeigt oben die Stubnitz auf Rügen und unten den Hafen von Wismar.

Alle Rechte vorbehalten! Ohne ausdrückliche Erlaubnis des Verlages darf das Werk weder komplett noch teilweise vervielfältigt oder an Dritte weitergegeben werden.

www.delius-klasing.de

Inhalt

Vorbereitung

Zu den Städten der Hanse

Törnvorschlag 1: Nach Wismar und Rostock

Wismarbucht

Salzhaff

Kurs Rostock

Die Warnow

Fischland, Darß und Zingst

Törnvorschlag 2: Von Rostock zu den Boddengewässern

Zur Grabow

Barther Bodden

Zingster Strom

Bodstedter Bodden

Nadelstrom und Koppelstrom

Saaler Bodden

Die Rückreise

Hiddensee und Jasmunder Bodden

Törnvorschlag 3: Vom Strelasund nach Ralswiek

Abstecher zur Insel Ummanz

Weiter nordwärts

Hiddensee

Ausflüge auf Hiddensee

Kurs Jasmunder Bodden

Wieker Bodden

Breetzer Bodden

Breeger Bodden

Großer Jasmunder Bodden

Die Rückreise

Zum Greifswalder Bodden

Törnvorschlag 4: Von Stralsund nach Greifswald

Auf dem Strelasund südwärts

Ankerplätze im Strelasund

Greifswalder Bodden

Kurs Lauterbach

Zur Halbinsel Mönchgut

Die Inseln vor dem Greifswalder Bodden

Nach Greifswald

Rügen rund

Törnvorschlag 5: Vom Greifswalder Bodden nach Hiddensee

Nach Sassnitz – linksherum

Rund Kap Arkona

Ankerplätze im Osten und Norden – und dazu zwei kleine Häfen

Peenestrom und Kleines Haff

Törnvorschlag 6: Vom Greifswalder Bodden zum Stettiner Haff

Krumminer Wiek

Achterwasser

Kurs Kleines Haff

Abstecher nach Polen

Törnvorschlag 7: Nach Swinemünde und Stettin

Formalitäten

Zur Kaiserfahrt

Zurück zum Stettiner Haff

Auf der Oder nach Stettin

Langer Törn für kleine Boote

Weiter Kurs Ostsee

Die Rückreise

Register

Vorbereitung

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Es hat einige Jahre gedauert, bis es sich unter westdeutschen Seglern herumgesprochen hatte, was für ein fantastisches Gebiet um Rügen da einem plötzlich zugänglich war. Inzwischen ist die Küste von Mecklenburg-Vorpommern zu einem viel besuchten und viel geliebten Revier geworden, inzwischen auch mit einer durch die Bank guten bis sehr guten Infrastruktur (s. Häfen, S. 12).

Typisch für diese Küste: die extremen Unterschiede der einzelnen Reviere. Sie sind so vielfältig, dass es keinen Sinn macht, sie über einen Leisten zu scheren: Einmal haben wir es mit echter Seefahrt zu tun, dann wieder bewegen wir uns in überaus geschützten Binnengewässern.

Selbst wenn es sich um richtige Seefahrt handelt, ist es doch immer nur Küstenfahrt. Die Distanzen von Hafen zu Hafen aber sind außen so beträchtlich, dass man bei diesen Törns nicht leichtsinnig werden darf. Man braucht dazu das richtige, sprich: seetüchtige Boot, eine erfahrene Crew und vor allem: Man muss solche Törns im Hinblick auf die Wetterlage sorgfältig und umsichtig planen.

Die folgenden Distanzen verdeutlichen dies:

Travemünde – Wismar

28 sm

Fehmarn – Wismar

36 sm

Wismar – Kühlungsborn

30 sm

Warnemünde – Darßer Ort*

29 sm

Sassnitz – Hiddensee

37 sm

Gedser (DK) – Warnemünde

26 sm

Anders natürlich in den Boddengewässern, zumal sie nicht selten den Charakter von Binnenseen haben und entsprechend geschützt sind.

Wegen dieser Extreme – Seeverhältnisse einerseits, geschützte Innengewässer andererseits – kommt man mit Durchschnittswerten, etwa den durchschnittlichen Wetterverhältnissen in den Sommermonaten, nicht weit. Sie sind im Grunde auch unsinnig und allenfalls für den Statistiker interessant, zumal die Windstärken auf der Ostsee sowieso zugenommen haben.

Wer einen Törn zur Küste von Mecklenburg-Vorpommern plant, muss sich das Revier, zu dem er will, genau ansehen. Denn nach dem Revier richtet sich alles: Boot, Ausrüstung, Qualifikation der Crew.

Andererseits: Bestimmte Informationen braucht jeder, gleich, welches Revier er sich ausgesucht hat. Sozusagen die seemännische Grundausstattung. Die soll hier nun vermittelt werden.

Seekarten, andere nautische Unterlagen und Informationen

Seekarten. Die früher oft gestellte Frage: Sportbootkarten oder die großen »Amtlichen«, wegen der unterschiedlichen Aktualität, hat sich ja erledigt. Es ist überhaupt kein Problem, mit dem aktuellsten Kartenmaterial auf Törn zu gehen. Denn auch Sportbootkarten können problemlos von jedem selbst berichtigt werden. Für die in diesem Buch beschriebenenen Reviere benutzt man am besten die

Delius Klasing-Sportbootkarten, und zwar:

Satz 2: »Mecklenburg-Vorpommern, Bornholm«, mit drei Überseglern, 25 Revier- und Detailkarten sowie Beiheft mit Hafenplänen und Wegpunkten. Mit diesen Unterlagen käme man bis Swinemünde und Stettin

Wer weiter wollte, benötigt zusätzlich den

Satz 13: »Polen und Litauen«

Die Delius Klasing-Sportbootkarten werden über einen kostenlosen Online-Service berichtigt: ww.dk-sportbootkarten.de

Elektronische Seekarten setzen sich immer mehr durch. Sie beruhen letztendlich auf Papierseekarten. Man muss zur Absicherung gegen einen Systemausfall weiterhin die gute alte Papierkarte an Bord haben. Bord-PCs und Notebooks können einmal ausfallen, die Papierkarte kann schlimmstenfalls nass werden. Das System der elektronischen Seekarte (ECDIS = Electronic Chart Display and Information System) muss hier nicht dargestellt werden. Wer sich damit ausrüstet, wird sich sowieso ausführlich damit beschäftigen.

Seekartennull. Kartennull (KN) oder Seekartennull (SKN) ist die Nullfläche, auf welche die Tiefenangaben in einer Seekarte bezogen sind. An der Nordseeküste mit ihren Gezeiten wurde inzwischen das weltweit vereinheitlichte Seekartennull LAT (= Lowest Astromical Tide) eingeführt. Das ist der niedrigstmögliche Wasserstand.

In der Ostsee, die ja kein (ausgeprägtes) Gezeitengewässer ist, gilt LAT nicht, hier gilt nach wie vor als Seekartennull der mittlere Wasserstand.

An der Ostsee werden starke Änderungen des Wasserstands durch den Wind verursacht. Bei den Hafenbeschreibungen, soweit relevant, wird darauf hingewiesen. Man kann von folgender Faustregel ausgehen: Bei lang anhaltenden starken Winden aus NE wird der Wasserstand extrem hoch ausfallen, bei lang anhaltenden starken Winden aus SW extrem niedrig.

Zeitweilige Mindertiefen – meist Versandungen, verursacht durch Wind und Seegang – werden nicht durch Seekartenberichtigungen erfasst, sondern in den »Bekanntmachungen für Seefahrer« (BfS) veröffentlicht. Die BfS werden in den Hafenämtern ausgehängt, sind aber auch im Internet zu finden. Es empfiehlt sich, vor Antritt der Fahrt nachzusehen: www.bsh.de – Themen – Schifffahrt – Nautische Informationen – Berichtigungsservice Karten – Zeitweilige Mindertiefen deutsche Ostsee.

Seehandbuch. Es wird vom BSH herausgegeben, ist für Segler entbehrlich. Wer es dennoch haben will: Für die hier beschriebenen Reviere käme das Ostsee-Handbuch, Südwestlicher Teil: Flensburg bis S-Schweden und Szcecin infrage. Entbehrlich deshalb, weil für den Sportbootfahrer, jedenfalls was die Revierinformation angeht, dieser Törnführer umfassender und genauer ist als das Seehandbuch. Die allgemeinen Teile des Seehandbuchs über »Schiffsführung« und »Landeskunde« sind hingegen durchaus interessant und an einem stillen Abend auch mit Gewinn zu lesen.

Leuchtfeuerverzeichnis. Das gilt genau besehen auch für das Leuchtfeuerverzeichnis, denn die Seekarten geben über die Kennung der Leuchtfeuer hinreichend Auskunft. Allerdings: Das Leuchtfeuerverzeichnis enthält zusätzlich Angaben, die man aus der Seekarte nicht entnehmen kann, etwa die Höhe, Form und Farbe der Feuerträger (Leuchttürme). Ich persönlich möchte das Leuchtfeuerverzeichnis an Bord nicht missen. Wer es genauso halten will, kauft es sich: Leuchtfeuerverzeichnis südwestliche Ostsee vom BSH.

Worauf man nicht verzichten sollte, das ist der Funkdienst für die Klein- und Sportschifffahrt, der frühere »Jachtfunkdienst«, jährlich neu herausgegeben vom BSH für das Seegebiet Ostsee/östliche Nordsee. Wer mit UKW ausgerüstet ist, braucht ihn sowieso, vor allem: das Büchlein enthält alle Wetter- und Warndienste.

Hinweis: Es gibt eine BSH-Broschüre Wetter- und Warnfunk, die man sich kostenlos herunterladen kann: www.bsh.de

Revierfunkdienst. Lagemeldungen und Warnnachrichten der Verkehrszentralen, von folgenden Stationen:

Wismar Traffic auf UKW-Kanal 12 stündlich um h+45 und auf Anfrage

Warnemünde Traffic auf UKW-Kanal 73 stündlich um h+15 und auf Anfrage

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Vorhersagegebiete Ostsee

B1

Bottenvik (Bay of Bothnia)

B2

Norra Kvarken (The Quark)

B3

Bottensee (Sea of Bothnia)

B4

Åland-See und Åland-Inseln (Sea of Åland and Åland Archipelago)

B5

Finnischer Meerbusen (Gulf of Finland)

B6

Rigaischer Meerbusen (Gulf of Riga)

B7

N-liche Ostsee (Northern Baltic)

B8

Mittlere Ostsee (Central Baltic)

B9

SO-liche Ostsee (Southeastern Baltic)

B10

S-liche Ostsee (Southern Baltic)

B11

W-liche Ostsee (Western Baltic)

B12

Belte und Sund (The Belts and The Sound)

B13

Kattegat

B14

Skagerrak

Kadetrenden Traffic auf UKW-Kanal 71 stündlich um h+00 und auf Anfrage

Stralsund Traffic auf dem UKW-Kanal 67 stündlich um h+35 und auf Anfrage

Sassnitz Traffic auf dem UKW-Kanal 13 stündlich um h+15 und auf Anfrage

Wolgast Traffic auf UKW-Kanal 09 stündlich um h+15 und auf Anfrage

Wer einen UKW-Empfänger an Bord hat, muss – so die gesetzliche Vorschrift – zu diesen Zeiten sein Gerät eingeschaltet haben. Genauer und vor allem aktueller kann man nicht informiert werden: über Schiffsverkehr, Wasserstände, Wetter- und Sichtverhältnisse, Störungen von Schifffahrtszeichen, Schifffahrtshindernisse sowie andere besondere Vorkommnisse.

Im Gegenzug hat jeder Sportbootführer eine Meldepflicht gegenüber der Verkehrszentrale per UKW-Funk oder per Handy (Tel. 0381-20671841). Welche Ereignisse meldepflichtig sind, findet man in der Verordnung zur Sicherung der Seefahrt (SeeFSichV) in §7.

Wasserstandsvorhersagen. Die Wasserstände ändern sich an der Ostsee natürlich nicht so extrem und vor allem nicht so regelmäßig wie an der Nordsee. Doch statt der Gezeiten kann hier der Wind eine beträchtliche Rolle spielen. Wasserstandsänderungen bis zu 1 m und mehr, bewirkt durch den Wind, sind möglich. Bei Häfen mit geringen Wassertiefen ist das schon etwas. Deswegen wäre es nicht falsch, sich über den Wasserstand zu informieren. Im Bereich der Ostsee werden Wasserstandsvorhersagen von folgenden Sendern verbreitet:

NDR 1/Radio MV: täglich um 0900 und 1800, Sonnabend und Sonntag um 1100 und 1800

UKW NDR Info: täglich um 0005, bei Bedarf stündlich im Anschluss an die Nachrichten

NDR Info Spezial (Digitalradio DAB+, Satellitenradio DVB-S sowie über die NDR Radio-App und als Livestream im Internet): 0005, 0830 und 2205

Wie gesagt, anders als in der Nordsee gibt es hier nicht Ebbe und Flut. Dennoch können weite Seeflächen »trockenfallen«. Das sind die sogenannten Windwatten. Sie entstehen, wenn bei starken Winden Wasser aus den Bodden in die Ostsee hinausgedrückt wird, sodass weite Flächen trockenfallen. Das Wasser kommt erst wieder, wenn der Wind sich dreht. Diese Windwatten bieten ein großes Nahrungsangebot, besonders für die im Herbst vorbeiziehenden Zugvögel. Ein typisches Windwatt findet man südlich des Gellenstroms, vor der Südspitze von Hiddensee.

Alle Zeitangaben in GZ, das ist die gesetzliche Zeit, im Sommer also unsere Sommerzeit.

Seewarndienst

Jeder, der von einer bisher nicht erkannten Gefahr oder Behinderung für die Schifffahrt Kenntnis erhält, muss dies auf dem schnellsten Wege direkt oder über eine Küstenfunkstelle dem Seewarndienst mitteilen:

Seewarndienst Emden

Tel. 04927–18772 83

(rund um die Uhr)

Bundespolizei/Küstenwache

Die Boote der deutschen Küstenwache führen die Bundesfarben sowie an der Bordwand groß die Aufschrift »Küstenwache«. Die Küstenwache ist zuständig für die Überwachung der deutschen Küstengewässer. Die Fahrzeuge sind auf UKW-Kanal 16 ständig empfangsbereit.

Das Küstenwachzentrum Ostsee in Neustadt/Holstein ist aufgelöst worden. Seine Aufgaben hat das neu geschaffene Maritime Sicherheitszentrum Cuxhaven übernommen. Hier sind zusammengefasst: der Zoll, die Wasserschutzpolizei, die Bundespolizei, die Marine (und andere hier nicht interessierende Behörden). Die Bundesleitstelle (Bundespolizei, Zoll, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung) hat die Telefonnummer 030-1854201120.

Grenzpolizeiliche Kontrolle

Grundsätzlich gilt: Verlässt man das Bundesgebiet über eine Schengen-Außengrenze bzw. passiert man sie von See her, so muss man sich einer Grenzkontrolle unterziehen. Das erfolgt an den Grenzübergangsstellen. Die Schengen-Außengrenze verläuft 12 Seemeilen vor der Küste und parallel zu ihr (12-Meilen-Zone). Quert man diese Außengrenze, werden Aus- und Einreisekontrollen durchgeführt.

Für die in diesem Törnführer beschriebenen Reviere kommt das nicht infrage. Denn wir haben ja immer Küstenfahrt und wir werden nicht über die 12-Meilen-Zone (deutsches Hoheitsgebiet) hinauskommen. Und damit erübrigen sich auch alle Grenzformalitäten. Das gilt inzwischen auch für einen Abstecher nach Polen. Unser Nachbar im Osten ist »Vollanwender« des Schengenabkommens (übrigens auch alle skandinavischen Staaten). Das heißt: Bewegt man sich über eine Grenze dieser Staaten, so gilt das als »Binnengrenzverkehr«. Es muss in diesem Fall keine »Grenzübergangsstelle« mehr angelaufen werden und es bedarf auch keiner »Grenzerlaubnis«.

Alle Fragen, die mit einem Grenzübertritt zusammenhängen, kann man im Internet nachlesen: www.bundespolizei-see.de

Passpflicht. Nach wie vor aber ist man verpflichtet, auch im Binnengrenzverkehr anerkannte und gültige »Grenzübertrittspapiere« (Personalausweis, Pass, Kinderreisepass) mitzuführen.

Zoll

Mit der Einführung des Binnenmarktes sind innerhalb der EU die Zollgrenzen weggefallen. Generell gilt seither: Reisende aus jedem Mitgliedsstaat der EU können Waren abgabefrei einführen, soweit diese für den privaten Verbrauch bestimmt sind. Frage: Was ist privater Verbrauch? Hierzu sind folgende Richtwerte vorgegeben:

Zigaretten 800 Stück

Zigarillos 400 Stück

Zigarren 200 Stück

Rauchtabak 1 kg

Spirituosen 10 l

Likörweine 20 l

Wein 90 l / Schaumwein 60 l

Bier 110 l

Alkopops 10 l

Nur wer größere Warenmengen mitbringt, ist zollpflichtig. Bis auf einen »Abstecher nach Polen« natürlich nicht relevant.

Brücken

In den hier beschriebenen Revieren gibt es folgende Brücken:

Meiningenbrücke bei Zingst

Ziegelgrabenbrücke von Stralsund

Peenebrücke bei Wolgast

Zecheriner Brücke über die Peene

Brücke über den Ryck bei Greifswald

Die Öffnungszeiten werden bei den einzelnen Törnvorschlägen angegeben. Es empfiehlt sich dessen ungeachtet, in den Aushang der Hafenkontore zu schauen, für den Fall, dass sich die Zeiten geändert haben sollten.

Brückensignale

Für die Schifffahrt gesperrt

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Brücke gesperrt, Durchfahrt verboten

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Durchfahrt verboten, Öffnung wird vorbereitet

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Durchfahrt erlaubt, wenn die Durchfahrtshöhe reicht, Gegenverkehr beachten

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Durchfahrt erlaubt, Gegenverkehr beachten

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Durchfahrt frei, Gegenverkehr gesperrt

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Beim Passieren einer Brücke gelten folgende Regeln:

Man heißt zwei Flaggen (untereinander) vor, um dem Brückenwärter zu signalisieren: Mach für mich bei der nächsten Öffnungszeit die Brücke auf! (Dies allerdings ist pure Theorie; man hat noch nie jemanden gesehen, der das täte, denn der Brückenwärter sieht ja, dass man passieren will.)

Muss man länger vor einer Brücke warten, darf man davor ankern, muss aber einen Mindestabstand von 100 m einhalten.

Die Berufsschifffahrt hat Vorfahrt.

Durchsegeln ist (eigentlich) nicht gestattet, wird aber toleriert, wenn man mit einem raumen Wind zügig passiert.

Fischerei

Was des Fischers Freud, ist des Seglers Leid. Von den vielen Flachs einmal abgesehen, gibt es in den Boddengewässern keine übleren Hindernisse als Netze, seien es nun Reusen oder Stellnetze.

Reusen. Bei Reusen handelt es sich im Allgemeinen um Netze, die an Pfählen befestigt sind. Solche Reusen reichen von den Ufern aus sehr weit ins tiefe Wasser hinaus. Man muss hier höllisch aufpassen. In mancher Enge erstrecken sie sich von beiden Ufern aus bis hart ans Fahrwasser heran, sind auch manchmal gegeneinander versetzt.

Neben diesen festen Pfahlreusen gibt es auch schwimmende; diese sind an den Schwimmkörpern, an denen sie hängen, (schwer) zu erkennen.

Reusen sind übrigens ein Grund dafür, dass man in vielen Bodden nachts nicht unterwegs sein kann.

Stellnetze sind noch tückischer, da sie nicht so leicht auszumachen sind. Es gibt sie bis zu einer Länge von 400 m. Mittels kleiner Schwimmkörper werden sie senkrecht im Wasser gehalten, hängen daran quasi wie Gardinen. Grundsätzlich sollte man ein Netz nicht überfahren; lässt es sich einmal nicht vermeiden, so fährt man möglichst nahe an einem Fähnchenstock darüber.

Häfen und Liegeplätze

Häfen. Alle Hafenpläne dieses Buches sind so angelegt, dass man auf einen Blick erkennen kann, wo es untief wird: Wassertiefen von weniger als 2 m sind dunkelblau markiert, Wassertiefen über 2 m hellblau. Wassertiefen von mehr als 3 m werden im Allgemeinen nicht angegeben, da solche Tiefen für die meisten Yachten unwichtig sind.

Das System Grüne Tafel/Rote Tafel hat sich überall durchgesetzt. Grün bedeutet: Der Liegeplatz ist frei. Rot dementsprechend, dass er nicht frei ist. In manchen Häfen sind für Gastlieger Plätze extra ausgewiesen: In solchen Fällen sind diese Plätze in den Hafenplänen grün markiert.

Es gibt inzwischen an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern eine große Zahl hervorragender Häfen: Die alten sind fast alle ausgebaut und modernisiert worden; dazu kamen noch große neue Marinas mit allen Schikanen, etwa die Supermarina Hohe Düne in Warnemünde, aber auch viele kleinere Häfen, mit der ungewohnten Bezeichnung »Wasserwanderrastplatz«. Deren Größe ist auf 80 Liegeplätze limitiert, die Gastliegern vorbehalten sind. Sie haben also eher die Funktion eines Pausen-, Rast- oder kurzzeitigen Übernachtungsort, und es sind ausschließlich öffentliche Einrichtungen.

Für die Marinas, Sportboothäfen und Wasserwanderrastplätze in Mecklenburg-Vorpommern ist ein »Maritimes Qualitätsmanagment MQM« eingeführt worden. Weiß-gelbe Tafeln in den Häfen als wassertouristisches Leitsymbol in Form einer »Gelben Welle« geben Auskunft über die Qualität des Hafens; Piktogramme informieren über den angebotenen Service.

Insgesamt gibt es an der Küste von Mecklenburg-Vorpommen mittlerweile fast ca. 150 Häfen und Anleger, ein Drittel davon sind Wasserwanderrastplätze. Die Zahl der Liegeplätze beträgt 7250.

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Versorgung. Die Versorgungsmöglichkeiten sind inzwischen durch die Bank gut bis sehr gut: vorbildliche sanitäre Einrichtungen, nahezu überall Strom und Wasser auf den Stegen, Waschmaschinen – es fehlt an nichts. Nur Treibstoff gibt es nicht überall. Man sollte deshalb jede Gelegenheit nutzen, um nachzufüllen. Auch eine Entsorgungsstation wird man nicht überall finden. Ist eine vorhanden, so wird dies im Hafenplan mit dem Symbol für Dieselzapfsäule angezeigt, aber statt in Schwarz in grüner Farbe.

Ankern

Die geschützten Boddengewässer bieten sich zum Ankern geradezu an. Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen, sind bei der Vorstellung der einzelnen Reviere erprobte und landschaftlich schöne Ankerplätze beschrieben, manchmal auch mit Plänen zur Ansteuerung. Ich kann jedem nur raten, so viel wie möglich zu ankern. Es gibt nichts Schöneres, zumal man auch Hafengeld sparen kann. Wer ein Dingi mitführt, ist besonders fein heraus. Während sich andere in volle Häfen zwängen, kann er davor ankern, hat seine Ruhe und gelangt genauso gut an Land.

Charter

Dank überaus großzügiger Förderung durch den Staat gibt es in Mecklenburg-Vorpommern ein enormes Angebot an Charterbooten – oft brandneue und hervorragend ausgestattete Yachten. Man wird im Anzeigenteil der »Yacht« sicher etwas Passendes finden.

Boot und Ausrüstung

Beides hängt, ohne dass es zur Erläuterung vieler Worte bedürfte, natürlich in erster Linie vom Revier ab, wo man segeln will. Eine seetüchtige Yacht kann überall unterwegs sein. Das Limit setzt hier meist nur ihr Tiefgang. Aber auch mit einer Wanderjolle kann man feine, kleine Törns machen, wenn man nur sorgfältig auf das Wetter achtet.

An Ausrüstung kommt infrage:

Genug Fender (mindestens vier) und feste, auch lange Leinen

Starkes Ankergeschirr, nach Möglichkeit mit Kettenvorlauf (eigentlich unentbehrlich, denn gerade in den Förden gibt es viele gute Ankerplätze)

Wer einen Abstecher nach Dänemark machen will, sollte einen zweiten Anker mitführen. In Skandinavien legt man oft mit dem Bug zum Steg an und bringt einen Heckanker aus.

Petroleum-Ankerlaterne, damit einem das elektrische Ankerlicht nicht die Batterie leerzieht

Kompensierter Kompass (selbstverständlich)

Gutes Fernglas (da man fast immer in Landsicht segelt)

Dingi oder anderes Beiboot, damit man an Land kommt, wenn man ankert

Echolot, unentbehrlich in den oft flachen Gewässern der Ostsee

Ersatzkanister für den Treibstoff, denn nicht in jedem Hafen kann man Diesel bunkern (deshalb auch immer volltanken, wenn sich die Gelegenheit bietet)

Ausreichende Sicherheitsausrüstung, zumindest ohnmachtssichere Rettungswesten (für jedes Crewmitglied eine), Rettungsboje mit 20 m langer Schwimmleine, Wurfleine, wenn irgend möglich eine Rettungsinsel, Signalmittel (Raketen, Knaller, Leuchtkugeln)

UKW oder NAVTEX, um Wetterberichte empfangen zu können

Seefunkanlage, und zwar mit DSC-Controller

Radarreflektor, möglichst hoch im Topp in Yachtstellung. Bei schlechter Sicht vom Radargerät der Berufsschifffahrt rechtzeitig erfasst zu werden, wird dadurch wesentlich erhöht

GPS-Empfänger

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, etwa um Bordapotheke, Taschenlampen, Bootshaken, Werkzeug, Signalflaggen, Navigationsbesteck, Log usw. Doch das ist im Allgemeinen alles auf einem Boot vorhanden, wie auch die gesetzlich vorgeschriebenen Navigationslichter.

Notfälle

Den maritimen Such- und Rettungsdienst (Search and Rescue = SAR) nimmt bei uns die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wahr, die ihre Arbeit ausschließlich durch Spendengelder finanziert. Die Koordinierung der SAR-Maßnahmen erfolgt durch die Seenotleitung (MRCC = Maritime Rescue Coordination Centre) Bremen (Bremen Rescue). Die Durchführung des SAR-Dienstes obliegt den Seenotrettungskreuzern und Seenotrettungsbooten (vgl. Karte gegenüber). Im Notfall ist die Seenotleitung zu verständigen.

Traditionelle Seenotsignale

Auch wenn die meisten Boote mit UKW ausgerüstet sind (oder der Skipper wenigstens ein Handy hat), sollte man die althergebrachten Seenotsignale kennen:

langsames Heben und Senken der seitlich ausgestreckten Arme

Ball über oder unter viereckiger Flagge

Knallsignale im Abstand von einer Minute

Dauerton eines Signalhorns

rote Handfackel

Flammensignal

orangefarbenes Rauchsignal

Flaggensignal NC

rote Fallschirmrakete oder Leuchtkugel

SOS – durch Licht- oder Schallsignal

Zehn Sicherheitsregeln

1. Seine Fähigkeiten als Schiffsführer richtig einschätzen!

Auch wenn man den »Schein« hat, sicher wird man erst durch Erfahrung. Also: erste Törns auf einfachen Revieren.

2. Sich mit seinem Boot richtig vertraut machen!

Prüfen, ob das Boot für das vorgesehene Revier auch wirklich tauglich ist, ob es entsprechend ausgerüstet ist und ob auch alles funktioniert.

Bremen Rescue

Tel. 0421-536870

SAR-Alarmruf für Mobilfunknutzer: 124 124 (in allen deutschen Mobilfunknetzen und bei eungebuchtem Gerät). Wichtig: Das Mobilfunktelefon kann auf See nicht gepeilt und somit auch nicht geortet werden. Außerdem ist die Reich weite auf See eingeschränkt.

UKW(DSC)-Kanal 70 oder UKW-Kanal 16 (Rufzeichen »Bremen Rescue«)

Angaben im Notfall

Schiffsname, Rufzeichen

Position

Zahl der Personen an Bord

Art des Notfalls (Leck, Feuer, etc.)

Art der benötigten Hilfe

Zustand des Bootes und der Besatzung

Wetter im Notfallgebiet

Info über verwendete Signalmittel

3. Boot mit den unentbehrlichen Rettungsmitteln ausrüsten!

Welche das sind, hängt vom Revier ab. Unabdingbar: eine Rettungsweste für jeden, Signalmittel, um einen Notfall anzeigen zu können, Feuerlöscher, geeignete Lenzvorrichtungen, Erste-Hilfe-Ausrüstung. Und: ein starkes Ankergeschirr mit langer Leine und Kettenvorlauf.

4. Sich über das Revier umfassend informieren!

Was die hier beschriebenen Reviere angeht, so gibt dieses Buch die umfassendsten Informationen. Man sollte sich aber unterwegs immer auf dem Laufenden halten: Schwarzes Brett an der Hafenmeisterei studieren, Klönschnack auf dem Steg mit Einheimischen.

5. Regelmäßig den Wetterbericht verfolgen und auswerten!

Siehe dazu Seite 10.

6. Vor Törnbeginn die Crew einweisen!

Man stelle sich einmal vor, der Schiffsführer wird ohnmächtig, etwa durch einen Unfall, das Boot gerät in Seenot und die Crew weiß nicht einmal, wo die Rettungswesten verstaut sind, geschweige denn, wie man Notsignale gibt.

7. Sicherheitsvorkehrungen treffen! Rettungsmaßnahmen üben!

Es darf einfach nicht dazu kommen, dass einer über Bord geht. Deshalb: rechtzeitig Sicherheitsgurt anlegen und Rettungsweste anziehen.

8. Bei Nebel nicht ablegen, sondern im Hafen bleiben!

Wird man unterwegs von Nebel (oder schlechter Sicht) überrascht, dann raus aus dem Fahrwasser. Anker werfen. Schallsignale geben!

9. Sich von der Berufsschifffahrt fernhalten!

Bedenken wir immer: Für diese Leute ist Seefahrt Arbeit, Brot und Verdienst, für uns aber – hoffentlich! – Vergnügen. Also Rücksicht! Und daran denken: Segelboote dürfen beim Kreuzen die durchgehende Schifffahrt nicht behindern!

10. Immer Ausguck halten!

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Tipp: Das BSH bietet im Internet eine umfassende Information unter dem Titel Sicherheit im See- und Küstenbereich. Kann man herunterladen.

Naturschutz – Nationalpark

Von einigen Rowdys abgesehen, gibt es heute wohl niemanden mehr, der nicht pfleglich mit der uns umgebenden Natur umginge. Die meisten haben inzwischen begriffen, dass ein wirkungsvoller Umweltschutz zur Lebensfrage für uns alle geworden ist. Wer, wie wir Segler, besonders intensiv mit und in der Natur lebt, achtet im Allgemeinen schon von sich aus darauf, dass er sich im Einklang mit ihr bewegt. Und etwa Öl einfach ins Wasser zu pumpen oder Abfall klammheimlich hinter einem Busch zu verstecken, das macht man nicht!

Allgemeine Rücksicht, so notwendig und selbstverständlich sie auch ist, reicht aber nicht überall. Es gibt Gott sei Dank immer noch urtümliche Landschaften, die deshalb auch eines besonderen Schutzes bedürfen. In diesem Fall sind es die Gebiete des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft und der Stubnitz auf Rügen.

Schutzzonen 1: Sie dürfen unter keinen Umständen befahren werden. In den Seekarten sind sie mit dick gedruckten magentafarbenen T-Linien markiert.

Schutzzonen 2: Sie dürfen befahren werden, aber nicht von Fahrzeugen, die mit Motor angetrieben werden. Diese Zonen sind in den Karten mit dünn gedruckten T-Linien bezeichnet.

Gerade Mecklenburg-Vorpommern hat sich vielerorts eine unberührte, urwüchsige Natur erhalten können, nicht zuletzt, weil es dort zu DDR-Zeiten viele militärische Sperrgebiete gab, deren Betreten streng verboten war. So hat eben jedes Ding seine zwei Seiten.

Um sich einen Begriff zu machen, wie wertvoll bestimmte Gebiete der Boddengewässer sind:

Das Gebiet zwischen Zingst und dem Gellen, vor allem vor der Insel Bock, ist der größte Rastplatz für Kraniche. Nirgendwo sonst auf unserer Erde gibt es einen, der größer wäre. Jahr für Jahr fliegen hier 40 000 Kraniche ein, im Oktober, aus Skandinavien, dem Baltikum, ja, selbst aus Sibirien – fast der ganze Bestand Nordeuropas.

Bei Neuhof, südlich von Stralsund, gibt es eine riesige Kormorankolonie.

Die Küste Mecklenburg-Vorpommerns ist als Rastplatz für die nach Süden ziehenden Vögel insgesamt unentbehrlich.

Viele Seevögel brüten auf den kleinen Inseln der Innengewässer, etwa auf dem Gänsewerder vor Hiddensee.

Bedarf es noch mehr Worte, wie wichtig es ist, unsere Umwelt zu schonen?

* Darßer Ort ist unter Umständen problematisch. Dann kommen zu den 29 nochmals 25 sm bis zum nächsten Hafen, Barhöft, hinzu.

Zu den Städten der Hanse

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Törnvorschlag 1:

Nach Wismar und Rostock

Distanzen: Wismar 11 sm (von Ansteuerung Offentief) – von Wismar nach: Kirchdorf 8 sm – Timmendorf 8 sm – Hohen Wieschendorf 6 sm – Marina Boltenhagen 10 sm – Ansteuerung Salzhaff 12,5 sm – weiter nach Rerik 8 sm – Kühlungsborn (ab Wismar Ostansteuerung) 12 sm – Warnemünde 13 sm – Rostock (Stadthafen) 6 sm.

Wismarbucht

Die Wismarbucht ist an ihrer Mündung, zwischen der Insel Poel und der Tarnewitzer Huk, gut 4 sm breit. Davor aber erstrecken sich zwei sehr ausgedehnte und dazu noch mehrere kleinere Flachs. Die beiden großen: im Westen der Sand Lieps und im Osten die Hannibal-Bank. Beide sind unangenehm, vor allem bei starkem, auflandigen Wind, denn dann steht Brandung darauf. Sie sind auch voller Steine. Über den Hannibal könnte man bei ruhigem Wetter allerdings getrost hinwegsegeln, denn er weist Wassertiefen auf, die für eine kleine Yacht allemal reichen (Mindesttiefe 2,5 m). Man sollte es aber nicht tun, denn es ist ein ökologisch sensibles Gebiet.

Bei der Sandbank Lieps geht es überhaupt nicht, denn deren südliche Hälfte hat sehr wenig Wasser, zumeist sogar weniger als 2 m, vor allem aber einen schmalen, trockenfallenden Sandrücken, der bis hart an das tiefe Wasser heranreicht und sich in nordwestlicher Richtung auf einer Länge von 1 sm erstreckt: eine tückische Kante, zumal sie nicht betonnt ist.

Wismar TrafficKanal 12, 16

Lagemeldungen stündlich um h+45 und bei Erfordernis oder auf Verlangen

Westansteuerung. Wer also von Westen kommt, aus der Lübecker Bucht etwa, von Travemünde her, der tut gut daran, die weit vor Land liegende, große, rot-weiße Leuchttonne Offentief (WP 2149: Iso.4s, Pos. 54°02,40′N 011°17,85′E) anzusteuern. Sie markiert die westliche Ansteuerung in die Wismarbucht, das Offentief, das zwischen Lieps und Hannibal Richtung SE in die Wismarbucht hineinführt.

Das Offentief hat genügend Wasser (5 m in der Rinne), sodass man auch bei unhandigem Wetter gut hindurchkommen müsste. Immer vorausgesetzt, dass man sich in der Rinne hält, die allerdings etwas dürftig mit nur einem Tonnenpaar markiert ist. Aber: Hat man die Mitte-Schifffahrtsweg-Tonne zu fassen bekommen und läuft man danach stur Kurs SE, so kann nichts passieren. Nach knapp 2 sm erreicht man beim Krakentief die betonnte Fahrrinne zum Hafen von Wismar.

Naturschutz

Die Wismarbucht hat eine große Bedeutung für den Naturschutz.

Großklützhöved: Wer von Westen kommend dicht unter Land bleibt, sollte das Gewässer innerhalb der 3-m-Linie meiden und die 10-m-Linie nicht überschreiten. Vor der imposanten Steilküste breiten sich die Blocksteingründe aus: Das ist der Lebensraum der Uferschwalbe und des Flussregenpfeifers und im Flachgebiet des Mittelsängers.

Lieps: Ankern ist nur bis zur 5-m-Linie erlaubt, höchstens bis 300 m vor dem Ufer. Hier leben Seeadler, Kormorane und Graugänse, manchmal halten sich hier auch Seehunde auf. Das Betreten der Sandbank ist verboten.

Ostansteuerung. Wer etwa von Fehmarn herübersegelt oder von Dänemark, wird die östliche Passage nehmen, das Hauptfahrwasser nach Wismar. Da man anders wenig gewinnt, würde ich ruhig auf die große, rot-weiße Mitte-Schifffahrtsweg-Tonne Wismar (WP 2133: Iso.4s) zuhalten, die auf 54°06,01′N 011°26,19′E liegt. Von da dann gleich mit Kurs 165° auf das knapp zwei Seemeilen entfernte Tonnenpaar Grün 1 (Fl.G.4s) und Rot 2 (WP 2140: Fl.R.4s) zu.

Wer von Rostock her kommt, braucht natürlich nicht bis hinaus zur Mitte-Schifffahrtsweg-Tonne Wismar. In diesem Fall genügt es, das bereits erwähnte Tonnenpaar Grün 1 und Rot 2 (54°04,38′N 011°27,03′E) anzuliegen.

Ost- und Westansteuerung vereinigen sich beim Krakentief zum gemeinsamen Hauptfahrwasser nach Wismar. Diese Rinne verläuft zunächst in etwa mit Kurs S auf die Hohen Wieschendorf Huk zu, wechselt dann auf Kurs SE und führt danach an dem Inselchen Walfisch vorbei auf Wismar zu.

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Boltenhagen.

Distanz von der Mitte-Schifffahrtsweg-Tonne Offentief 11 sm, von der Mitte-Schifffahrtsweg-Tonne Wismar sogar 17. Dazu kommt noch, was man schon an Anfahrt zu diesen Tonnen in den Knochen hat; das wäre dann mehr als genug.

Deshalb mein Rat: Zuerst schön sauber im Tonnenstrich auf Wismar zu. Die Bucht mit ihren anderen Häfen sehen wir uns später in aller Ruhe an. Hält man sich immer in der gut betonnten und befeuerten Ansteuerung, hat man keinerlei Probleme. Den Steinfeldern und Untiefen, die es in der Wismarbucht nicht zu knapp gibt, bleibt man so gut fern.

Wenn einem das letzte Stück zur Stadt dennoch zu viel sein sollte, so kann man auch gut zu dem

Yachthafen Weiße Wieck nach Boltenhagen fahren, womit man gegenüber Wismar 7 Seemeilen Weg sparen würde. Man verlässt das Hauptfahrwasser bei der grünen Tonne 19 (WP 2144: Q.G, 53°58,72′N 011°19,81′E) und läuft mit Kurs eben südlicher als W (ca. 260°) knapp 3 Seemeilen quer durch die tiefe Wohlenberger Wiek. Die Marina liegt nicht, wie man denken könnte, in der weit ausschwingenden Boltenhagenbucht, sondern erst in der Wismarbucht unterhalb der Tarnewitzer Huk. Eine große, elegante Anlage, zertifiziert als 5-Sterne-Marina, mit 350 Liegeplätzen, eben östlich des schönen und sehenswerten Ostseebads Boltenhagen. Zu der Marina gehören zwei Hotels. Nach Boltenhagen etwa eine halbe Stunde Weg, durch den Wald; es gibt aber auch einen Shuttle dorthin.

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Versorgung: Wasser und Strom an den Stegen. WC und Duschen, Bootsbauer, Segelmacher, Zubehör, 38-t-Slip, 200-kg-Mastenkran. Tankstelle. Entsorgung. Lebensmittel. Restaurant. Fahrräder.

Ansteuerung nachts: Von Ost kommend erscheinen die Molenfeuer wegen der Überlappung der Molen vertauscht: Die Hafeneinfahrt öffnet sich nach SW!

Im Vergleich mit Boltenhagen ist die

Marina Hohen Wieschendorf durchaus eine Alternative, wenn auch überhaupt nicht mit der Luxusmarina in Boltenhagen zu vergleichen. Man steuert den Hafen am besten von dem rot-grünen Tonnenpaar 27/24 Kirchdorf 2 (WP 2145: 53°57,37′N 011°23,38′E) an. Mit Kurs 253° kommt man zur Ansteuerung. Die Rinne ist mit zwei Spierenpaaren markiert. Es treten immer wieder Versandungen auf: deshalb nicht zu nahe an die Spieren ran! Der Hafen ist nach Süden zu mit roten Tonnen markiert.

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Der Hafen bietet 100 Liegeplätze. Boote bis zu 15 m Länge finden hier Platz. Große Boote sollten aber nicht an die Schlengel, sondern am Betonkai längsseits gehen.

Auf der Pier drei Klinkerbauten, im mittleren die Hafenmeisterei sowie Duschen und WCs, sogar eine Sauna, Waschmaschine und Trockner. 4-t-Kran. Yachtservice. Ebenfalls auf dem Steg das Restaurant »Little Italy«. Hinter der Marina, auf dem leicht ansteigenden Land, eine Ferienhaussiedlung, daneben das Gelände eines Golfclubs. Man liegt in diesem Hafen recht ruhig, bei Winden zwischen Südost und Nordost kann es ungemütlich werden. An der anderen Seite der Pier ein kleiner Sandstrand. Man erspart sich gegenüber Wismar gerade mal 4 Seemeilen. Dafür liegt man in der Natur.

Wahrschau!

Ab Tonne 33 querab Inselchen Walfisch: Höchstgeschwindigkeit 8,1 kn

Wer Hohen Wieschendorf auslässt und weiter auf Wismar zuhält, wird eben vor der Stadt noch einen Hafen passieren: am Westufer den Hafen des Yachtclubs Wismar, querab der grünen Tonne 45. In seinem nördlichen Becken gut 2 m Wasser. Nicht schlecht, aber zur Stadt etwas weit. Die Stege südlich davon liegen auf flachem Wasser, diese Anlage gehört einem Kanuverein.

Ein Stückchen weiter, auch am Westufer, der Hafen des Wismarer Segler-Vereins. Die Ansteuerung beginnt an der grünen Tonne 47. Die auf 2,5 m ausgebaggerte Rinne ist mit Spieren markiert. Der kleine Hafen liegt im Schatten der riesigen Halle von Nordic Yards, eines Unternehmens, das im Offshore-Geschäft tätig ist.

Wir lassen beide Häfen rechts liegen und fahren weiter, auf

Wismar zu, wo wir uns im Alten Hafen einen Liegeplatz suchen: ein ziemlich schmaler, leicht gekrümmter Hafenschlauch, eigentlich der Fischerhafen von Wismar. Wir suchen uns an der Ostmole einen freien Platz (Plan S. 24), soweit wie möglich hinten, nicht aber am Ende, denn diese Plätze sind für Fischer und Fahrgastschiffe reserviert. Ein stimmungsvoller Hafen, gerade weil er etwas eng ist und auch noch ein paar Fischkutter hat, die meistens an der Westseite bleiben. An der Ostseite Fahrgastschiffe und auch viele alte, restaurierte Segler. Deshalb ist es manchmal schwierig, einen Platz zu bekommen, der dann aber der beste in Wismar ist. (Wer im Alten Hafen nicht unterkommt: s. S. 23 unter »Liegeplatz«.) Am Hafen wurde und wird viel ge- und umgebaut, ein Teil der alten Backstein-Lagerhäuser sind jetzt Ferienwohnungen, die anderen werden folgen, Freiflächen wurden mit Geschäfthäusern zugebaut. Manche finden den Alten Hafen von Wismar etwas unruhig. Daran ist einiges wahr, denn dicht an seinem Scheitel führt eine viel befahrene Straße vorbei – aber was wiegt das schon angesichts dieses schönen alten Hafens? Direkt an unserem Alten Hafen mündet das gotische Wassertor, Rest der einst mächtigen, 4 m hohen Stadtbefestigung. Wismar, als Mitglied der Hanse eine reiche Stadt, hatte auch allen Grund, sich gut zu schützen.

Obwohl die alte Stadt an sich schon ein Kleinod ist, die zu durchwandern sehr lohnt: Am schönsten wirkt sie, wenn man von See her kommt – mit ihrem Gewirr rotbrauner Dächer, über die sich mehrere alte Kirchen erheben, vor allem die wuchtige St.-Nikolai-Kirche, die doch sehr an die Marienkirche von Danzig erinnert, dann der schlanke, hohe Turm der Marienkirche, die zierlichen Giebeltürmchen der Heiliggeistkirche und eben auch die vielen filigranen Werftkräne am Hafen. Man braucht nur durch das gotische Wassertor zu gehen und ist gleich mitten in einer alten Hansestadt. In »unserem«, dem Alten Hafen mündet ein schmaler Wasserlauf, die Grube