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David Steindl-Rast

99
Namen Gottes

Betrachtungen
Mit Kalligraphien von Shams Anwari-Alhosseyni

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Das Wort „Gott“…

… stammt aus der folgenschwersten Entdeckung der Menschheitsgeschichte: Es ist ein vorgeschichtliches Artefakt, das heute noch glüht vom Feuer, in dem es geschmiedet wurde in der Esse mystischer Erfahrung. Was unseren urältesten Vorfahren da auf der Schwelle zur Menschwerdung aufleuchtete, war die Einsicht, dass wir zu dem unergründlichen Geheimnis des Lebens – des Alls, der Wirklichkeit – in persönlicher Beziehung stehen, dass wir es anrufen können, weil es uns anruft. Die Bedeutung von „anrufen“ kennzeichnet die Sprachwurzel des Wortes „Gott“. Es ist kein Name, sondern weist hin auf unsere Beziehung zum Namenlosen; es ist keine Bezeichnung für irgendein Wesen, sondern weist hin auf den Ur-Sprung aller Wesen aus dem Nicht-Sein ins Sein, es ist also ein Wort, dessen gewaltige Aufgabe es ist, hinzuweisen auf das Geheimnis.

„Geheimnis“ in diesem absoluten Sinn ist kein vager Begriff, sondern bedeutet jene tiefste Wirklichkeit, die wir niemals begreifen, wohl aber verstehen können, wenn wir uns von ihr ergreifen lassen. Wir alle kennen den Unterschied zwischen begreifen und verstehen aus unserer Erfahrung mit Musik: Ihr Wesen lässt sich nicht begrifflich erfassen, nicht intellektuell begreifen, und doch können wir es verstehen, im Augenblick, in dem die Musik uns ergreift. Ergriffenheit erlaubt uns ein Verständnis, ein Drinstehen, das weit hinausgeht über jenes Begreifen, das an die Dinge von außen herangeht. Was wir so an Musik erleben, gilt auch vom Geheimnis. Gerade durch Ergriffenheit von Musik kann uns oft das Große Geheimnis ergreifen, aber auch durch jede andere ergreifende Erfahrung, da es ja Grund und Urgrund für alles ist, was wir erfahren.

Ergriffenheit macht sprachlos. Unter dem hochgewölbten Sternenhimmel verstummen wir. In ihrer ganzen Größe erscheint uns die freie Natur überwältigend. Anders ist es, wenn wir durch Fenster auf sie hinausschauen. Da wirkt sie vertraut und überschaubar. Durch Gottesnamen betrachten wir das übermächtige Geheimnis wie durch Fenster, sonst würde es uns verstummen lassen. Menschliche Fassungskraft bestimmt die Form dieser Fenster und begrenzt ihre Größe. Keines von ihnen kann alles zeigen, keines zeigt genau das gleiche Bild. Schon aus diesem Grunde ist es reizvoll, Gottesnamen anderer religiöser Traditionen kennenzulernen. Heute kommt noch ein weit gewichtigerer Grund dazu: Allzu oft wird Teilansicht gegen Teilansicht ausgespielt, ein Name gegen den anderen – bis zum gegenseitigen Blutvergießen.

Für Christen könnte die ehrfürchtige Begegnung mit den Namen Gottes im Islam von großer Bedeutung sein. Schon allein sich mit ihnen zu befassen, kann Bereitschaft zur Verständigung bedeuten. Und was könnte heute notwendiger sein als Verständigungsbereitschaft? Unser aller Überleben könnte davon abhängen. Darum habe ich mich in eine traditionelle Liste der 99 Namen Allahs vertieft und mir zu einem Namen nach dem anderen Gedanken gemacht, aus denen dann dieses Buch entstanden ist. Ich hoffe, dass meine Betrachtungen Leser zu eigenständigem Betrachten ermutigen werden. Bilder als auch Worte wollen hier zum Betrachten anregen. Die kalligraphischen Darstellungen der einzelnen Namen bieten Gelegenheit, sich schweigend in ihre Gestalt zu versenken und so dem schweigenden Geheimnis näher zu kommen, als Worte es können.

Dankbarkeit für dieses Buch erfüllt mich jetzt, da ich es in Händen halte. Mein Freund Shams Anwari-Alhosseyni hat es durch seine meisterhaften Kalligraphien wertvoller gemacht, als ich vorhersehen konnte. Wer mit Herz und Verstand meinen Betrachtungen folgt, kann jetzt auch mit den Augen die schweigende Botschaft der Schriftzeichen betrachten. So ist es nun in zweifachem Sinn ein Betrachtungsbuch geworden. Freude am Betrachten ermöglicht hier nicht zuletzt die ansprechende Gestaltung dieses Buches. Dafür danke ich allen Mitarbeitern im Tyrolia-Verlag, besonders dem Graphiker, Herrn Martin Caldonazzi, sowie meinem Lektor und Freund, Mag. Klaus Gasperi, der sich zusätzlich zu seinen hilfreichen Vorschlägen bezüglich des Textes auch um das Schriftbild jeder einzelnen Seite verdient gemacht hat. Mein Dank für wertvolle Hinweise geht auch an Prof. Maria M. Jaoudi-Smith, Prof. Brigitte Kwizda-Gredler, Prof. Reinhard Nesper mit Heidimaria Stauber, Dr. Hortense Reintjens-Anwari und Alberto Rizzo mit Lizzie Testa. Rat und Ermutigung dieser getreuen Freunde hat mich bei der Arbeit ein ganzes Jahrzehnt lang immer wieder unterstützt.

Gewidmet sei dieses Betrachtungsbuch den Menschen jedweder religiösen Überzeugung, die es wagen, durch die Tore der vielen unterschiedlichen Gottesnamen einzutreten in das eine namenlose Geheimnis, das uns eint.

Bruder David Steindl-Rast OSB

auf der Hazienda „La Güelta de Areco“ bei Azcuenaga in der Pampa, Argentinien, im März 2019

Inhalt

Das Wort „Gott“…

1 ar-Raḥmān der ERBARMER

2 ar-Raḥīm der BARMHERZIGE

3 al-Malik der KÖNIG

4 al-Quddūs der HEILIGE, der Vollkommene, der Reine

5 as-Salām der FRIEDE, die Quelle des Friedens

6 al-Mu’min der VERLÄSSLICHE, der Wahrer der Sicherheit

7 al-Muḥaymin der BESCHÜTZER und Behüter

8 al-cAzīz der ALLMÄCHTIGE, der Ehrwürdige

9 al-Ǧabbār der KRAFTVOLLE

10 al-Mutakabbir der ERHABENE, der Vornehme, der Stolze

11 al-Ḫāliq der SCHÖPFER

12 al-Bāri’ der Schaffende, der URSPRUNG

13 al-Muṣawwir der FORMENDE, der jedem Ding seine Form Gebende

14 al-Ġaffār der VERGEBENDE

15 al-Qahhār der Alles-Bezwinger, die OBERHAND

16 al-Wahhāb der Geber und Verleiher, der SICH ENTÄUSSERNDE

17 ar-Razzāq der VERSORGER

18 al-Fattāḥ der ÖFFNENDE

19 al-cAlīm der Allwissende, der ALLES ERKENNENDE

20 al-Qābiḍ der VERWEIGERNDE, der Gaben nach Seinem Ermessen zurückhält

21 al-Bāsiṭ der GEWÄHRENDE, der Gaben ausreichend und großzügig gewährt

22 al-Ḫāfiḍ der DEMUT SCHENKT, der Erniedriger der Hochmütigen und der zu Unrecht Stolzen

23 ar-Rāfic der Erhörer der Demütigen und Bescheidenen, der ERHEBER

24 al-Mucizz der wirkliche Ehre verleiht, der EHRENDE

25 al-Muḏill der EHRE ENTZIEHENDE, der Demütiger der Unterdrücker von Mitmenschen

26 as-Samīc der HÖRENDE

27 al-Baṣīr der SEHENDE

28 al-Ḥakam der RICHTER

29 al-cAdl der GERECHTE

30 al-Laṭīf der FEINFÜHLIGE, der Gütige, der das Feinste in allen Dimensionen erfasst

31 al-Ḫabīr der EINSICHTSVOLLE, der um die Regungen des Herzens Wissende

32 al-Ḥalīm der NACHSICHTIGE, der Mitfühlende

33 al-cAẓīm der ERHABENE, der Großartige

34 al-Ġafūr der IMMER WIEDER VERZEIHENDE

35 aš-Šakūr der DANKBARE

36 al-cAlīy der HÖCHSTE

37 al-Kabīr der GROSSE

38 al-Ḥafīẓ der BEWAHRER, der die Taten seiner Diener bis zum Jüngsten Tag erhält

39 al-Muqīt der ERNÄHRENDE

40 al-Ḥasīb der BERECHNENDE

41 al-Ǧalīl der MAJESTÄTISCHE

42 al-Karīm der GROSSZÜGIGE, der Großmütige

43 ar-Raqīb der WACHSAME

44 al-Muǧīb der ERHÖRER DER GEBETE

45 al-Wāsic der ALLES UMFASSENDE, der Weite

46 al-Ḥakīm der WEISE

47 al-Wadūd der LIEBEVOLLE, der alles mit seiner Liebe Umfassende

48 al-Maǧīd der GLORREICHE

49 al-Bāciṯ der AUFERWECKER der Toten, der die Menschen am Jüngsten Tag wieder zum Leben erwecken wird

50 aš-Šahīd der ZEUGE

51 al-Ḥaqq der WAHRE

52 al-Wakīl der VERTRAUENSWÜRDIGE, der Helfer und Bewacher

53 al-Qawīy der STARKE

54 al-Matīn der FESTE, der DAUERHAFTE, der einzig wirklich Starke

55 al-Walīy der Schutz, der Freund, der BESCHÜTZER

56 al-Ḥamīd der PREISWÜRDIGE, dem aller Dank gehört

57 al-Muḥṣī der ALLES AUFZEICHNENDE

58 al-Mubdi' der ALLES BEGINNENDE

59 al-Mucīd der WIEDERHOLENDE, der alles wieder zum Leben Erweckende

60 al-Muḥyī der LEBENSPENDENDE

61 al-Mumīt der TÖTENDE, in dessen Hand der Tod ist

62 al-Ḥayy der LEBENDIGE

63 al-Qayyūm der EWIGE

64 al-Wāǧid der DASEIN GEBENDE

65 al-Māǧid der RUHMVOLLE

66 al-Wāḥid der EINE

67 al-'Aḥad der EINZIGE

68 aṣ-Ṣamad der GRUNDLOSE GRUND ALLEN SEINS

69 al-Qādir die VORSEHUNG

70 al-Muqtadir der ALLES BESTIMMENDE

71 al-Muqaddim der VORWÄRTSBRINGER

72 al-Mu'aḫḫir der AUFSCHIEBENDE

73 al-'Awwal der ERSTE OHNE BEGINN

74 al-'Aḫir der LETZTE OHNE ENDE

75 aẓ-Ẓāhir der OFFENBARE, auf den alles, was es gibt, klar hinweist

76 al-Bāṭin der VERBORGENE, den niemand wirklich begreifen kann

77 al-Wālī der HERRSCHENDE

78 al-Mutacālī der REINE

79 al-Barr der GUTE

80 at-Tawwāb der FREISPRECHENDE, der die Reue seiner Diener Annehmende

81 al-Muntaqim der GERECHTE VERGELTER

82 al-cAfw der Vergeber der Sünden, der VERZEIHER

83 ar-Ra'ūf der MITLEIDIGE

84 mālik al-Mulk der Inhaber der königlichen Souveränität und Macht, der MACHTHABER

85 ḏū ′l-ǧalāl wa-′l- 'ikrām der EHRWÜRDIGE, dem Majestät und Ehre gebühren

86 al-Muqsiṭ der UNPARTEIISCH RICHTENDE

87 al-Ǧāmic der VERSAMMELNDE, der alle Menschen am Jüngsten Tag versammeln wird

88 al-Ġanī der REICHE, der niemanden braucht

89 al-Muġnī der VERLEIHER DER REICHTÜMER

90 al-Mānic der ZURÜCKWEISENDE, der Hindernde

91 aḍ-Ḍārr der SCHADEN ZUFÜGENDE

92 an-Nāfic der VORTEIL GEBENDE

93 an-Nūr das LICHT

94 al-Hādī der LEITUNG GEBENDE

95 al-Badīc der SCHÖPFER DES NEUEN

96 al-Bāqī der EWIG BLEIBENDE

97 al-Wāriṯ der EINZIGE ERBE, denn außer Ihm ist nichts beständig

98 ar-Rašīd der FÜHRUNG GEBENDE

99 aṣ-Ṣabūr der GEDULDIGE

ER lässt sich schauen in den Schriftzeichen

Register

1

ar-Raḥmān

der ERBARMER

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„Alles ist Gnade“, sagt Augustinus: Alles ist uns geschenkt. Aus dieser Einsicht entspringt eine Quelle freudiger Dankbarkeit und dankbarer Freude. Jedoch wirklich einzusehen, dass alles, wirklich alles, was es gibt, Geschenk ist, setzt voraus, dass wir freudig anerkennen: Aus eigener Kraft habe ich nichts. Wie Brachland, das darauf warten muss, gepflügt, geeggt und besät zu werden, wie ein Acker, der völlig abhängig von Regen und Sonnenschein ist, so bin ich von Geburt an auf Andere angewiesen und auf Lebensumstände, über die ich keine Kontrolle habe. Ja, dass es mich überhaupt gibt, ist ein reines Geschenk. Es kann mir zur unerschöpflichen Freudenquelle werden, solange ich es mir immer wieder in Erinnerung rufe. Darum mahnt uns Matthias Claudius „täglich zu singen“:

Ich danke Gott und freue mich

wie’s Kind zur Weihnachtsgabe,

dass ich bin, bin! Und dass ich dich,

schön menschlich Antlitz, habe.

Aus der Erwägung, wie arm ich von mir selbst aus bin, erwächst so die Freude, dass der ERBARMER die Armut derer, die ihre Armut anerkennen, mit überströmendem Reichtum füllt. Diese Einsicht macht uns dann auch bereit, ja begierig, aus der Fülle des uns Geschenkten weiterzuschenken. Sooft wir Gott ERBARMER nennen und uns dessen bewusst sind, dass alles Gnade und Erbarmen ist, wächst in uns das Verlangen, uns selbst Anderer zu erbarmen und an allen, die Erbarmen brauchen, barmherzig zu handeln.

Was ist mir von all dem mir Geschenkten am wertvollsten? Was kann ich heute davon weiterschenken? Ist nicht meine Lebensfreude das größte Geschenk, das ich allen machen kann, die mir begegnen?

2

ar-Raḥīm

der BARMHERZIGE

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Wer Gott diesen zweiten Namen gibt, fügt dem ersten eigentlich nichts hinzu, sondern wendet ihn nur ganz bewusst auf die eigene Gottesbeziehung an: Gott als der Erbarmer ist mir gegenüber ganz persönlich der BARMHERZIGE. Gott schaut mich an wie eine Mutter ihr Kind anschaut. Sie sieht neben dem Guten auch ganz klar das Noch-nicht-Gute und erbarmt sich. Das heißt, ihr Mutterherz fühlt den Schmerz, den das Kind sich selber zufügt, solange es dem Leben etwas verweigert. Denn „gut“ heißt ja „lebensbejahend“ und nur, was sich (noch) der harmonischen Entfaltung des Lebens widersetzt, darf „böse“ genannt werden.

Das Herz der Mutter fühlt also den Schmerz, der dem Kinde selbst vielleicht noch kaum bewusst ist, und leidet. Nur Mütter kennen diese Art von Mitleid. Es ist wie eine andere Art von Geburtswehen. Wie die ersten Wehen dem Kind einst das Leben schenkten, so will dieses Erbarmen dem Menschen jetzt Lebensfülle schenken. Es strahlt aus den Augen der Mutter als ermutigendes Leuchten, ein Leuchten, das mehr Mut macht, als bloße Worte der Ermutigung es könnten.

So geht es auch mit dem Mutterblick Gottes: Er beschönigt nicht, verurteilt aber auch nicht. Er ermutigt mich und schafft Raum, in den hinein ich wachsen kann: Raum, in dem sich alles Noch-nicht-Gute voll zum Guten entfalten kann. Allein der BARMHERZIGE bringt es zustande, dass mein Herz so aufblühen kann.

Sollte es mir nicht möglich sein, heute selber alles Noch-nicht-Gute mit Mutteraugen anzuschauen? Wenn mir das gelingt, erlebe ich oft ein überraschendes Grünen und Blühen all dessen, worauf mein Blick das Licht der Barmherzigkeit strahlen lässt. Ganz neue, schöpferische Lösungen zeigen sich. Willst nicht auch du versuchen, im „Bösen“ das Noch-nicht-Gute zu sehen?

3

al-Malik

der KÖNIG

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Gott KÖNIG zu nennen, das ist in zweifacher Hinsicht gefährlich. Einerseits könnte es nahelegen, Gott Eigenschaften zuzuschreiben, die weltliche Könige oft kennzeichnen. Das wäre ein grober Irrtum. Könige brüsten sich, doch Gott wirkt in Verborgenheit. Könige unterdrücken, Gott ermächtigt. Könige erzwingen Gehorsam, Gott aber schenkt Freiheit.

Der Königstitel ist Sinnbild der höchsten Autorität in dem Machtsystem, dessen Grundsätze unsere Welt zu zerstören drohen. Aus diesem zweiten Grund ist es noch gefährlicher, Gott den Namen KÖNIG zu geben. Wenn wir das gedankenlos tun, dann werden wir allzu leicht abgestumpft für den Widerspruch, der zwischen zwei Machtsystemen besteht, dem königlichen und dem göttlichen. Der Widerspruch zwischen diesen beiden Machtsystemen ist jedoch absolut.

Das Machtsystem, aus dem der Gottesname KÖNIG stammt, kennen wir in unserer Zeit nur allzu gut aus täglicher Erfahrung, wo immer wir auch leben mögen auf dieser Welt. Es ist die Machtpyramide unserer Gesellschaft, aufgebaut aus unzähligen kleineren Machtpyramiden der gleichen Art. Sie alle sind gekennzeichnet durch Gewalttätigkeit, Rivalität, Unterdrückung und Ausbeutung. Wer immer an der Spitze steht, der gilt als König.

Woher aber kennen wir im Unterschied dazu göttliche Machtausübung? Wir erahnen sie aus der Ordnung des Universums und dem Wirken des Großen Geheimnisses, das wir Gott nennen, in der Natur. Dort finden wir statt einer Machtpyramide ein Netzwerk von Netzwerken, statt Gewalttätigkeit ein Zusammenspiel zum Wohl des Ganzen. Auch was uns auf den ersten Blick als grausamer Wettstreit erscheinen mag, fügt sich dem Ganzen ein und trägt bei zu harmonischer Ausgewogenheit. Statt Rivalität und Unterdrückung finden wir gegenseitiges Geben und Nehmen und statt Ausbeutung Teilen. Im Universum ist Gott KÖNIG, im Sinne einer ordnenden Macht, die alles durchwaltet. Den Unterschied zwischen diesen beiden Formen von Macht dürfen wir aber keinesfalls verwischen.

Entweder ist Gott KÖNIG oder die Machthaber dieser Welt sind es. Wer Gott KÖNIG nennt – und sich dementsprechend verhält –, der fordert das bestehende Machtsystem radikal heraus und spricht den Machthabern letztlich ihre Macht ab. Mancherorts kann dich das dein Leben kosten, fast überall gefährdet diese Haltung zumindest das Ansehen in der Gesellschaft. Gott KÖNIG zu nennen, das verlangt Mut: den Mut zu einer ganz neuen Weltordnung.