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PANAMA

Mehr wissen – besser reisen

image TippDie persönlichen Tipps der National Geographic Experten laden zum Entdecken ein

image WissenHintergründe und Fakten zu Geschichte, Kultur, Gesellschaft, um das Land besser zu verstehen

image ErlebnisErlebnisse und Aktivitäten, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten

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Cayo Zapatilla in Bocas del Toro

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Ein Zweifingerfaultier auf der Isla Colón in Bocas del Toro

INHALT

PANAMA

mit Farbcodierung

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Rücksichtsvoll reisen

Über den Autor und Fotografen

Top 10 Tipps

Top 5 Foto-Tipps

Die Reise planen

Geschichte und Kultur

Panama heute

Panama damals

Natur und Landschaft

Flora und Fauna

Kunst und Kultur

Panama-Stadt

Casco Viejo

Parque Natural Metropolitano

Calidonia und La Exposición

El Cangrejo und Bella Vista

Calzada de Amador

Balboa und Ancón

Panamá Viejo

Weitere Sehenswürdigkeiten

Zentrale Karibikküste und der Kanal

Isla Taboga

Miraflores-Schleusen

Lago Gatún und Umgebung

Colón und Umgebung

Parque Nacional Chagres

Parque Nacional Portobelo

Archipiélago de las Perlas

Weitere Sehenswürdigkeiten

Guna Yala

El Porvenir und westliche Inseln

Narganá und mittlere Inseln

Östliche Inseln

Weitere Sehenswürdigkeiten

Darién

Entdeckungen entlang des Interamerican Highway

Parque Nacional Darién

La Palma und Golfo de San Miguel

Dörfer der Emberá und Wounaan

Weitere Sehenswürdigkeiten

Zentralpanama

Altos de Campana

El Valle de Antón

Die Strände

Penonomé und Umgebung

Parque Nacional Omar Torrijos

Aguadulce und Umgebung

Santiago de Veraguas

Santa Fé und Umgebung

Golfo de Montijo

Parque Nacional Isla Coiba

Weitere Sehenswürdigkeiten

Die Halbinsel Azuero

Chitré und Umgebung

Zentral-Azuero

Der Südosten von Azuero

Parque Nacional Cerro Hoya

Weitere Sehenswürdigkeiten

Chiriquí und die Kordillere

Entlang der Küste

Das Hochland

Weitere Sehenswürdigkeiten

Bocas del Toro

Isla Colón

Die Inseln Bastimentos und Solarte

Parque Nacional Marino Isla Bastimentos

Bosque Protector Palo Seco

Parque Internacional La Amistad

Rund um Changuinola

Weitere Sehenswürdigkeiten

Reiseinformationen

Reiseplanung

Anreise

Unterwegs vor Ort

Praktische Tipps

Im Notfall

Hotels und Restaurants

Einkaufen

Unterhaltung

Freizeit

Sprachführer

Register

Bildnachweis

Impressum

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Farbenprächtige Häuser säumen den Casco Viejo, das historische Zentrum von Panama-Stadt.

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Heim auf Stelzen auf der Isla Caranero

RUNDGANGS- & AUSFLUGSKARTEN

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Sehenswürdigkeit

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Gebäude

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Park

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Fußgängerzone

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Vorgeschlagene Fahrtstrecke

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Empfohlene Lauf-/Fahrtrichtung

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Vorgeschlagener Rundgang/Bootstour

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Beschriebene

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Sehenswürdigkeit U-Bahnstation

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Bootstour Bocas

REGIONALKARTEN

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Nachbarprovin

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Provinzname

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Pipeline

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Bahnlinie

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Flughafen

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Ausgangspunkt für Touren

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Berg

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Nationalstraße

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Sehenswürdigkeit

SYMBOLE IM TEXT

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Kartenverweis

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Anschrift

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Telefonnummer

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Öffnungszeiten, günstige Zeiten (Rundgänge, Fahrten)

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Eintritt von $ (unter 5 $) bis $$$$$ (über 20 $)

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Entfernung

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Beginn/Ende

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Hotel

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Restaurant

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Anzahl der Zimmer

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Anzahl der Plätze

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Parkplätze

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Aufzug

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Nichtraucher

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Klimaanlage

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Pool im Haus

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Pool im Freien

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Fitnessclub

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Kreditkarten

RÜCKSICHTSVOLL REISEN

Umsichtige Urlauber brechen voller Neugierde auf und kehren reich an Erfahrungen nach Hause zurück. Wer dabei rücksichtsvoll reist, kann seinen Teil zum Schutz der Tierwelt, zur Bewahrung historischer Stätten und zur Bereicherung der Kultur vor Ort beitragen. Und er wird selbst reich beschenkt mit unvergesslichen Erlebnissen.

Möchten nicht auch Sie verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll reisen? Dann sollten Sie folgende Hinweise beachten:

Diese Art des Reisens gilt als zeitgemäße Form eines sanften, auf Nachhaltigkeit bedachten Tourismus; NATIONAL GEOGRAPHIC verwendet dafür auch den Begriff des »Geo-Tourismus«. Gemeint ist damit ein Tourismus, der den Charakter eines Ortes – seine Umwelt, seine Kultur, seine natürliche Schönheit und das Wohlergehen seiner Bewohner – nicht aus den Augen verliert. Weitere Informationen zum Thema gibt es im National Geographic’s Center for Sustainable Destinations unter www.nationalgeographic.com/travel/sustainable.

ÜBER DEN AUTOR UND FOTOGRAFEN

Christopher P. Baker Nach einem Geografie-Studium an der Universität London und Lateinamerika-Studien an der Universität Liverpool ließ sich der Autor Christopher P. Baker in Kalifornien nieder und begann seine berufliche Laufbahn als Reiseautor, Fotograf und Lektor. Neben mehr als 200 Publikationen schrieb er über 20 Reiseführer für führende internationale Verlage, darunter National Geographic Traveler zu Costa Rica, Kuba und der Dominikanischen Republik sowie Mi Moto Fidel: Auf dem Motorrad durch Kuba. Als zweifach preisgekrönter Autor ist Baker ständiger Experte für National Geographic und begleitet Kreuzfahrten nach Costa Rica und Panama sowie Reisen und Fotoexpeditionen von National Geographic nach Kuba und Kolumbien. 2008 gewann er den begehrten Lowell Thomas Award als Reisejournalist des Jahres.

Gilles Mingasson Der Fotograf Mingasson wuchs im französischen Grenoble auf, bevor er in Paris als Fotojournalist tätig wurde. Nachdem er für einen Auftrag in die USA geschickt worden war, wählte er Los Angeles als Ausgangsbasis. 1990 fuhr Mingasson mit dem Fahrrad 12 000 km mit zwei Kameras quer durch die Sowjetunion. Am Vorabend tiefgreifender Umwälzungen, die von vielen noch gar nicht verstanden wurden, fotografierte er normale Menschen, die ihr ganzes Leben unter der Sowjetherrschaft verbracht hatten. Heute arbeitet Mingasson an Dokumentar- und Fotoberichten für Kunden wie Newsweek, Fortune, Readers’s Digest, Scholastic, Sky, Le Nouvel Observateur, L’Equipe, La Repubblica Delle Donne, Espresso, Elle und Le Figaro. Zu seinen Arbeiten zählen Berichte über die NASCAR Dads, die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf ein Dorf der Inuit und eine Dokumentation über Latinos in den USA. Aufträge führten ihn nach Asien, Australien, Lateinamerika, Europa, Indien und Nordafrika.

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Detail einer 1200 Jahre alten Keramik, Veraguas-Museum, Santiago

TIPPS DER NATIONAL GEOGRAPHIC-REISEEXPERTEN

ZEHN SPOTS, DIE SIE NICHT VERPASSEN DÜRFEN

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Spaziergang durch den Casco Viejo

Der Casco Viejo (siehe S. 72 ff) ist das koloniale Herz von Panama-Stadt und UNESCO-Welterbe. Spanier, Franzosen und Amerikaner haben ihre Handschrift hinterlassen und das »Alte Viertel« in ein lebendiges Museum verwandelt. Malerische Kirchen wie die Catedral Metropolitana stehen an hübschen, von Straßencafés gesäumten Plätzen. Eindrucksvolle Bauwerke wie der Palacio Presidencial sind Zeugen von Panamas wechselhafter Geschichte, die auch in zahlreichen Museen veranschaulicht wird.

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Vor der Isla Granito de Oro schnorcheln

Der Parque Nacional Isla Coiba ist das größte Meeresschutzgebiet Panamas. Vor einer Kulisse tiefgrünen Regenwaldes, der vom Lärm der Brüllaffen und dem Gekreische bunter Aras widerhallt, breiten sich wunderbare Tauchreviere aus. Bestens geeignet, auch für ungeübte Schnorchler, ist das warme Wasser am Strand von Granito de Oro (siehe S. 183). Hier teilt man sich das glasklare Wasser mit Grünen Meeres- und Karettschildkröten, während harmlose Ammenhaie gemächlich vorbeiziehen.

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Eine Bootsfahrt durch den Panamakanal

Zu einer Reise nach Panama gehört eine Schiffsfahrt auf dem Panamakanal. War das Land zur Zeit der Konquistadoren Transitland für ungeheure Reichtümer nach Spanien, so ist es seit dem 19. Jahrhundert die berühmteste Abkürzung der Welt mit dem Suezkanal. Auf Teildurchfahrten (siehe S. 116 ff) erlebt man die Faszination dieser Wasserstraße.

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In Guna Yala molas kaufen

Kein anderes indigenes Volk in Panama konnte seine traditionelle Lebensweise so gut bewahren wie die Guna in der Comarca de Guna Yala. Berühmt sind ihre molas, Stoffbilder mit buntem Linienspiel, die zum Symbol der Guna-Kultur avanciert sind. Allerdings muss hart gefeilscht werden (siehe S. 142), will man eines der hochwertigeren Stücke erstehen.

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Relaxen am Strand des Archipiélago de las Perlas

In diesem Archipel hat man die Qual der Wahl aus 200 Inseln. Ob an den weißen Sandstränden der unbewohnten Isla Mogo Mogo oder Isla Chapera (siehe S. 127) oder an den zahlreichen Traumstränden der Isla Contadora (siehe S. 127), deren Schönheit mit der von Perlen verglichen wird – hier findet jeder sein persönliches Paradies zum Entspannen.

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Walbeobachtung im Golf von Panama

Dutzende Wal- und Delfinarten tummeln sich vor den Küsten Panamas. Das warme Wasser nutzen die Meeressäuger als Paarungs- und Geburtsrevier. Ideale Bedingungen also, um auf Walbeobachtungstouren (siehe S. 184) Buckel-, Bryde-, Finn-, Grind- oder gar gigantische Blauwale aus nächster Nähe zu sehen.

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In den Bergnebelwäldern des Vulkans Barú

Panamas einziger Vulkan, der Barú, ist mit einer Höhe von 3475 Metern auch der höchste Berg des Landes. Die von Nebelwäldern bewachsenen Hänge sind leicht zugänglich und bieten neben fantastischen Wanderwegen auch die Gelegenheit, die geheimnisvollen Quetzals zu beobachten (siehe S. 223).

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Frisch geernteten Kaffee in Boquete kosten

In Boquete im Siedlungsgebiet der Ngöbe-Buglé-Indianer wird auch Panamas bester Kaffee angebaut. Einige Produzenten und Röster bieten Besichtigungen ihrer cafetales an. Die schönste Plantage ist die Finca Lérida (siehe S. 221), auf der Besucher einen frisch gerösteten Kaffee mit Blick auf die Kaffeefelder genießen.

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Kolonialstädte und Folklore-Tradition auf Azuero

Die Halbinsel Azuero gilt als Seele der Nation und hat sich in Ortschaften wie Chitré (siehe S. 192) oder Parita (siehe S. 194) nicht nur die koloniale Architektur erhalten können, sondern ist auch das Land der Cowboys. Berühmt sind die über 500 jährlichen Feste auf der Halbinsel, darunter der »Tanz der Teufel« in Villa de los Santos (siehe S. 192). Hier kann man auch die schönsten polleras, die Nationaltracht Panamas (siehe S. 198), bestaunen.

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Vogelbeobachtung vom Baumkronenturm

Panama ist ein Paradies für Vogelbeobachter, besonders in den Baumkronen der Regenwälder. Eine tolle Möglichkeit, um Motmots, Weißflügel-Faulvögel und andere Arten zu sehen, ist der Canopy Tower, eine zur Ökolodge umgewandelte Radarstation im Parque Nacional Soberanía (siehe S. 114). Für ihren Vogelreichtum bekannt ist auch die Pipeline Road (siehe S. 114), die zum Panama Rainforest Discovery Center mit einem 40-Meter-Aussichtsturm führt.

TOP 5 FOTO-TIPPS

Die NATIONAL GEOGRAPHIC Your Shot Community, 2006 gegründet, hat mehr als eine halbe Million Mitglieder aus 196 Ländern. Sie steht allen Interessierten offen, ob Hobbyfotograf oder Profi. Dieses Reisehandbuch präsentiert Ihnen die fünf schönsten Fotos zum Thema Panama – als Inspiration oder zum Nachfotografieren.

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Blick aus der Vergangenheit in die Zukunft

Bei der Suche nach einem schönen Motiv stieß Walter Arbaiza in Panama-Stadt auf dieses verfallene Haus. Vielleicht schauten seine Bewohner einst ebenfalls durch dieses Fenster auf die sich rasant wandelnde Metropole.

Brennweite: 70 mm – Belichtungszeit: 1/400 s – Blende: f/16 – ISO 100

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Die pollera, der Stolz der Panamaerinnen

Bei festlichen Anlässen zeigen die Frauen ihre polleras, die aufwendige Nationaltracht. In Panama-Stadt konnte T. Maruyama mit diesem Foto einfangen, mit welchem Stolz das prachtvolle Gewand bis heute getragen wird.

Belichtungszeit: 1/125 s – Blende: f/5,6

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Begegnung mit Erdbeerfröschchen

Am Red Frog Beach in Bocas del Toro fühlt sich der Rote Pfeilgiftfrosch, auch Erdbeerfröschchen genannt, besonders wohl. Lange musste Nick Smith nicht suchen, bis er ein schönes Exemplar vor die Linse bekam.

Brennweite: 6 mm – Belichtungszeit: 1/125 s – Blende: f/8 – ISO 250

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Chorizo in der Feuerglut

Stimmungsvolle Motive boten die Essensstände vor dem Eingang zu einem Open-Air-Konzert in Panama-Stadt. Die Köchin am Grill mit feurigen Chorizos faszinierte Fotografin Maria Gonzales besonders.

Brennweite: 50 mm – Belichtungszeit: 1/1000 s – Blende: f/1,6 – ISO 2000

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Per Boot ins Paradies

Cayucos sind die gängigen Transportmittel in der Inselwelt Panamas. Mit ihnen gelangt man auch zu den entlegenen Inseln. Natalia Zisa war in Guna Yala unterwegs, um ihr persönliches Paradies zu finden. Als sie bei San Blas aus dem Boot stieg, wusste sie, dass sie es gefunden hatte.

Brennweite: 18 mm – Belichtungszeit: 1/200 s – Blende: f/14 – ISO 100

Sie wollen mit Ihren Fotos Teil der Your Shot Community werden? Nähere Infos finden Sie unter yourshot.nationalgeographic.com

DIE REISE PLANEN

Großartig und dramatisch durchmisst er einen ganzen Kontinent: der Panama-Kanal, der ebenso heißt wie das Land, das er zerteilt. Doch neben dem Kanal hat das Land eine Menge weitere Schätze zu bieten. Panama wartet mit staunenswerten Wildtieren, unberührten Stränden und dem modernen Komfort der Hauptstadt auf.

Panama verbindet zwei riesige Kontinente und Ozeane miteinander und vereint deren jeweilige Flora und Fauna. Meere, Berge und Wälder strotzen nur so von Tieren und Vögeln. Zudem ist Panama-Stadt eines der weltweit größten Finanzzentren und eine kosmopolitische Hauptstadt, die auf eine reiche und auch bewegte Geschichte zurückblicken kann.

ANREISE

Die meisten Besucher reisen per Flugzeug oder Schiff an. Innerhalb des Landes reist man am besten mit dem Auto, in entlegene Gebiete besser mit Allradantrieb. Inseln erreicht man per Boot oder kleinem Flugzeug. Kurzbesuche sollten sich auf Panama-Stadt und den angrenzenden Kanal beschränken, vielleicht noch auf einen Abstecher in eines der entlegeneren Gebiete, um die tropische Natur und die Kultur der Ureinwohner zu erleben. Wer länger bleibt, kann sich die Kaffeekultur des Hochlands und die herrlichen Surfstrände der Karibik erschließen.

EINWÖCHIGE REISEN

Eine einwöchige Reise sollte Panama-Stadt zum Ausgangspunkt nehmen. Hier können die Ruinen von Panamá Viejo sowie der Casco Antiguo erkundet werden, der lebendige koloniale Altstadtkern. Ein Muss sind darüber hinaus das Museo del Canal Interoceánico, die Catedral Metropolitana und die Plaza de Francia. Man sollte durch den Stadtteil Balboa spazieren, das Verwaltungsgebäude des Panamakanals und das Biomuseo besichtigen. Die modernen Viertel von Panama-Stadt strotzen vor Hotels, Restaurants und Nachtklubs. Die wichtigsten Orte lassen sich in zwei Tagen besichtigen.

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BESUCHERINFORMATION

Die zentrale Touristenorganisation ist die Autoridad de Turismo Panama (ATP; BICSA Financial Center, Ave. Balboa u. Alquilino de la Guardia, Panama City, Tel. 526-7000, www.visitpanama.com). APT-Büros gibt es im ganzen Land; die Standorte können unter www.atp.gob.pa/oficinas-regionales eingesehen werden. Die Umweltbehörde des Landes, das Ministerio de Ambiente (www.miambiente.gob.pa), verwaltet die Nationalparks und andere Schutzgebiete.

Panama-Stadt ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge zum nahegelegenen Kanal, den man vom Besucherzentrum an den Miraflores-Schleusen überschauen oder per Boot erkunden kann; Bootsausflüge können bei örtlichen Anbietern gebucht werden. Die Wasserscheide des Flusses Chagres eignet sich hervorragend zur Vogelbeobachtung, z. B. vom Canopy Tower oder dem Gamboa Rainforest Resort aus, wo eine Seilbahn eine tolle Perspektive bietet, sowie für Wildwasserfahrten. Im karibischen Hafen Portobelo, 45 Kilometer östlich von Colón, erinnern Festungen an spanischen Wohlstand und die seeräuberische Vergangenheit. Hier kann man zwischen Korallenriffen und nach Wracks spanischer Schatzgaleonen tauchen. Von Panama-Stadt lässt sich selbst der entlegenste Winkel in drei Autostunden erreichen. Für Kanal und Karibik sollte man sich zwei Tage Zeit nehmen.

Für einen Kurzstopp auf El Porvenir, der Hauptinsel der San-Blas-Inseln, kann man ein Flugzeug chartern. Auf Wichub Huala gibt es molas zu kaufen – handgearbeitete Nähkunstwerke mit mehrschichtigen Applikationen. Von dort kann man ein Boot mieten und zur Isla de los Perros fahren, in türkisem Wasser schnorcheln und sich auf unwiderstehlichen weißen Stränden sonnen. Man kann dort auch übernachten, um in die indigene Kultur einzutauchen. Am nächsten Tag fliegt man zurück nach Panama-Stadt und von dort weiter Richtung Darién, um Vögel zu beobachten und durch das größte intakte Regenwaldgebiet Mittelamerikas zu wandern. Bei Ancon Expeditions (Tel. 269 94 15, www.anconexpeditions.com) können Zweitagestouren gebucht werden, entweder zum 457 Meter hoch gelegenen Cana im Nationalpark Darién oder zur Reserva Natural Punta Patiño. Beides sind lohnende Ziele, um Harpyien, Aras, Affen und diverse andere Tiere zu beobachten, mit viel Glück vielleicht sogar eine scheue Großkatze.

WER MEHR ZEIT HAT

Panama bietet eine erstaunliche Vielfalt, darunter auch ein paar herrliche Strände. Einige der schönsten säumen die Ufer des Archipiélago de las Perlas; ein Flug zur Isla Contadora lohnt sich schon deshalb. Alternativ kann man auch mit dem Auto zur Playa Blanca fahren und unterwegs im El Valle de Antón übernachten, einer Art »Aussteiger«-Dorf in einem Krater, um dort zu wandern, zu reiten oder sich auf der Seilrutsche von Canopy Adventure einen Adrenalin-Kick zu geben. Die Halbinsel Azuero, das Herzstück der Folklore-Tradition, ist nicht nur mit Kolonialstädten gespickt, sondern bietet in den küstennahen Feuchtgebieten auch hervorragende Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung. Eine kurze Bootstour zur Isla Iguana lohnt, um Kolonien von Fregattvögeln zu sehen oder einen Wal zu erspähen. Surfer finden hier perfekte Bedingungen. Und wer gern feiert, kommt in dieser Festival-Hochburg garantiert nicht zu kurz, vom Festival de la Pollera bis hin zum Karneval in La Tabla.

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Für Vogelbeobachter sind die Gelbbrustaras in den Tiefebenen Ostpanamas eine Augenweide

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TRINKGELD-TIPPS

Trinkgeld gibt man nicht automatisch, aber man kann damit guten Service belohnen. Die meisten Restaurants berechnen eine Servicepauschale von 10 Prozent. Bei Gruppenreisen erhält der Reiseleiter ein Trinkgeld von 1 $ pro Tag; 10 $ pro Tag und Person ist ein angemessenes Trinkgeld für private Fremdenführer. Hotelpagen erwarten 1 bis 2 $ pro Koffer. Zimmermädchen sind mit 1 bis 2 $ pro Tag gut bedient. Taxifahrer erwarten kein Trinkgeld.

Sportangler und -taucher kommen in den Wassern vor der Isla Coiba auf ihre Kosten, die man per dreistündiger Bootsfahrt vom Surferparadies Playa Santa Catalina erreicht. Vogelbeobachter und Wanderer können vom Interamerican Highway abfahren und im Inland aus einer Vielfalt von Möglichkeiten wählen: dem Parque Nacional Omar Torrijos und dem Parque Nacional Santa Fé de Veraguas; weiter südlich bei Natá warten präkolumbianische Stätten.

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NASS ODER TROCKEN? DIE BESTEN REISEZEITEN

In Panama gibt es ausgeprägte Regen- (Mai bis November) und Trockenzeiten. Die Trockenzeit mit heiterem Himmel und seltenen Regenschauern eignet sich am besten. Dann sind aber auch Hotels ausgebucht, Mietautos vergeben und die Preise am höchsten. Doch in Panama gibt es zahlreiche Klimazonen mit vielen Mikroklimata und regionalen Abweichungen. An der karibischen Küste und in Darién kann es das ganze Jahr über regnen. Die Temperaturen differieren in den einzelnen Landesteilen wenig; nur in der trockenen Azuero-Region kann es im Sommer siedend heiß werden. Die Tiefebenen sind dauerhaft schwül und feucht. Während der Regenzeit sind Hotels und Mietautos gut verfügbar, und der Regen lässt die Vegetation üppig sprießen. In vielen Landesteilen regnet es oft nur nachmittags, und die Schauer währen meist kurz. Dennoch gilt: Schwere und andauernde Niederschläge sind überall möglich; die Karibikküste und Darién verzeichnen fast täglich starke Regenfälle.

Wer Hochlandvögel sehen will, sollte etwas Zeit in der Stadt Boquete verbringen, die Ausgangspunkt für Wanderungen zum Volcán Barú ist. Auch von dem am südlichen Zipfel des Nationalparks La Amistad gelegenen Bergdörfchen Cerro Punta kann der Vulkan erklommen werden. Tropische Strände genießt man am besten in Bocas del Toro. Der Archipel wird dank toller Surfstrände, bunter Korallenriffe, tierreicher Wälder und des entspannten afro-karibischen Flairs immer beliebter.

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Spielende Kinder in einer schmalen Seitenstraße des Casco Viejo von Panama-Stadt

FREIZEITAKTIVITÄTEN

Sowohl an der Pazifik- als auch an der Karibikküste gibt es großartige Surfspots, inklusive einer Vielzahl von Surfschulen für Anfänger. Playa Santa Catalina und Bocas del Toro sind hier tonangebend. In Panama gibt es traumhafte Korallenriffe, besonders um die Isla Coiba, den Archipiélago de las Perlas und vor der östlichen Karibikküste. Im Gebiet von Guna Yala ist Tauchen zwar verboten, der einstige Schatzhafen von Portobelo an der Karibikküste macht jedoch eine Ausnahme. Ozeanriesen sind die Besuchermagneten des Parque Nacional Marino Golfo de Chiriquí, von dem auch Sportangler begeistert sein werden. Der Lago Gatún bietet ein Angelrevier mit vielen großen Barschen. Sportfischerboote legen von der Tropic Star Lodge an der Küste von Darién ab, um es vor der Hannibal Bank mit einem Marlin aufzunehmen. Wildwasserfahrten gibt es vor allem auf dem Fluss Chagres nahe Panama-Stadt und auf dem Chiriquí bei Boquete. image

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EIN AUTO MIETEN

Die Einheimischen fahren oft rücksichtslos. Lassen Sie nichts im Auto zurück, was gestohlen werden könnte! Bußgelder nie an Ort und Stelle bezahlen, sondern nur zusammen mit dem Personal der Autovermietung. Eine Versicherung ist Pflicht. Die meisten Autovermietungen akzeptieren ausländische Versicherungen, wenn garantiert ist, dass Panama inbegriffen ist. Halten Sie sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und bleiben Sie stets wachsam.

Geschichte und Kultur

Panama heute

Special: Essen und Trinken

Panama damals

Natur und Landschaft

Flora und Fauna

Special: Optimale Vogelbeobachtung

Kunst und Kultur

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Aufführung des congo in Portobello. Der Tanz ist ein Teil des afro-antillanischen Erbes.

PANAMA HEUTE

In Panama, einem schmalen Tropenstaat, gibt es Regenwälder voller exotischer Tiere, Nebelwälder um die Gipfel zerklüfteter Gebirge und lebendige indigene Kulturen. Eine reiche Flora und Fauna entwickelte sich neben Befestigungen und verschlafenen Kolonialdörfern. Panama wird sich seines großen Potenzials gerade erst bewusst.

Der Tourismus hat Panama erst spät für sich entdeckt, ein Grund war sicherlich die Gewaltherrschaft des Diktators Manuel Antonio Noriega (1934–2017), der seit der Invasion der US-Militärs im Jahr 1989 bis zu seinem Tod in Haft saß. Heute arbeitet das Land erfolgreich am Aufbau einer stabilen Demokratie. Natürlich hat Panama immer noch politische und wirtschaftliche Probleme. Aber deren Existenz hat für Touristen kaum eine Bedeutung, wohingegen sich viele Besucher von den Piratengeschichten einer lange zurückliegenden Vergangenheit faszinieren lassen.

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Rescacielos – Wolkenkratzer – kratzen am Nachthimmel von Bella Vista, Panama-Stadt

In den alten Festungen von Portobelo und San Lorenzo glaubt man geradezu noch die Enterhaken niedergehen und den Rauch der Kanonen riechen zu können. Die Ruinen von Panama Viejo (Alt-Panama) sind stumme Zeugen für die Brutalität, mit der der Pirat Henry Morgan (1635–1688) die Stadt angriff. Die teilweise überwucherten Pflastersteine des Camino Real sowie des Camino de Cruces erinnern an die Schatzstraßen, die einst Panama Viejo und Portobelo verbanden. Wandert man über diese bemoosten Pfade, kann man fast die Schreie der mit Gold- und Silberbarren für die spanischen Galeonen beladenen Maulesel hören. Panama-Stadt – eine moderne Metropole mit glitzernden Wolkenkratzern – ist stolz auf seine Vergangenheit, insbesondere auf das Juwel aus der Kolonialzeit, den Casco Viejo. Dieses alte Viertel ist voller Museen, Restaurants und Jazz-Clubs zwischen Stadtvillen in impressionistischen Farben.

In den Festungen Portobelos und San Lorenzos glaubt man Enterhaken klingen und Kanonenrauch spüren zu können.

Das temperamentvolle Land ist voller Kontraste. Die Kanalzone – der Grünstreifen entlang des Kanals – ist ein endloses Band aus Waldgebieten, das nach Süden in den Darién übergeht, dessen Regenwälder Jaguare, Affen, Pfeilgiftfrösche und viele andere Arten beherbergen. Auf der Halbinsel Azuero wird es trockener und staubiger; Cowboys reiten gemächlich durch Dörfer aus der Kolonialzeit. Die Chiriquí-Hochebene umfasst schroffe Berge, an deren Ausläufern sich grüne Kaffeeplantagen entlangziehen, über ihnen wolkenverhangene Wälder, die Heimat des Quetzals, eines Vogels von atemberaubender Schönheit. Die Karibikküste – mit Korallenriffen in jadegrünen Gewässern – bietet einen interessanten Mix zweier Kulturen: die eine tief verwurzelt im afro-karibischen Erbe, die andere entstanden aus der Kultur der indigenen Guna-Völker, deren Frauen sich so extravagant kleiden wie die exotischsten, bunten Papageien.

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HÖFLICHKEIT IN PANAMA

Als Besucher unterwegs in Panama gilt es möglichst folgende Fehltritte zu vermeiden:

Apropos Vögel: Alle Besucher schwärmen von der großartigen Vogelwelt. Sportangler kommen dagegen wegen Meeren voller preisverdächtiger Fänge – Dorade, Blauer Marlin, Gelbflossenthun und sogar Cichlabarsch. Wanderbegeisterte können die Gipfel im Nationalpark Volcán Barú und im Parque Internacional La Amistad erklimmen. An zwei Dutzend Stränden kann man die Eiablage der Meeresschildkröten beobachten, und gekrönt wird der Ausflug in eine faszinierende Tierwelt durch einen Besuch bei den Walen vor dem Archipiélago de las Perlas. Und ein Muss für jeden Panamabesucher ist eine Bootstour durch die gewaltigen Schleusen des Kanals.

DIE PANAMAER

Wenn man ein Land als Schmelztiegel bezeichnen kann, dann ist es Panama mit einer Bevölkerung von mehr als 4 Millionen Menschen aus aller Herren Länder. Großartig gekleidete Guna-Indianer, spärlich bekleidete Emberá-Wounaan-Indianer, Afrokariben, hinduistische Händler, chinesische Supermarktbetreiber, »reinblütige« Vertreter der spanischen Elite – aber die Mehrheit sind Mestizen verschiedenster Ethnien.

Die ersten Spanier, die kamen, waren auf der Suche nach Gold und fanden blühende indigene Kulturen vor. Viele fielen sehr schnell aus Europa eingeschleppten Krankheiten sowie dem Wüten der spanischen Konquistadoren des 16. Jahrhunderts zum Opfer, überlebt haben noch sieben reinblütige indigene Kulturen. Durch die Verbindung von eingeborenen Indianern und Spaniern entstand die exotische Bevölkerungsgruppe der Mestizen, die heute über 65 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, und auch französische, niederländische und englische Händler sowie Piraten beteiligten sich an dem Bevölkerungsmix. Diese Ausländer wurden ebenso schnell in die hauptsächlich Spanisch sprechende Hauptkultur assimiliert wie die afrikanischen Sklaven, die während des 16. und 17. Jahrhunderts nach Panama gebracht wurden. Viele dieser Sklaven flüchteten in Dschungelverstecke und gründeten Gemeinschaften, die heute stolz auf ihre Vorfahren, die cimarrones (Flüchtigen), sind. Aus deren Verbindung mit den indigenen Völkern entstanden die Mulatten als weitere Ethnie im Schmelztiegel Panama.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte eine hundertjährige Einmischungsgeschichte der Vereinigten Staaten in Panama ein. Während des zehn Jahre dauernden Kanalbaus von 1904 bis 1914 hatten amerikanische Ingenieure das Kommando über fast 60 000 Arbeiter aus aller Welt, hauptsächlich aus der Karibik. Viele blieben, so wie auch die Familien von fast 10 000 amerikanischen Arbeitern und amerikanische Militärangehörige. In den letzten Jahren kam eine neue Gruppe Amerikaner und Europäer hinzu, die ihren Lebensabend in der Sonne verbringen wollen und sich vor allem um Boquete und Bocas del Toro niedergelassen haben.

NATIONALGEFÜHL

Die Menschen in Panama haben eine gespaltene Beziehung zu den Vereinigten Staaten. Panama wurde Kolumbien in einem ersten Beispiel US-amerikanischer Kanonenbootdiplomatie entrissen, und die Amerikaner schrieben 1904 die Verfassung, die den Menschen eine Unabhängigkeit an der kurzen Leine garantierte. Die 16 Kilometer breite Panama-Kanalzone, in der die Wasserstraße mit einer Gesamtlänge von 80 Kilometern liegt, wurde amerikanisches Staatsgebiet mit über zwölf Militärstützpunkten, was den Menschen aus Panama ein Dorn im Auge war. 1964 schlug der Unmut in offenen Hass um. Der anschließende Erfolg von Omar Torrijos Herrera (1929–1981) bei den Verhandlungen um den Panamakanal-Vertrag, durch den Panama den Kanal zurückerhielt, resultierte in einem Rausch der Souveränität, der soberanía. Seit 1999 ist das Land nun vollständig unabhängig. Einige schauen mit Wehmut auf die Zeiten zurück, als das US-Militär viele Tausend Zivilisten zu Sonderkonditionen beschäftigte und jedes Jahr 350 Millionen Dollar in die Wirtschaft des Landes pumpte.

Mehr als 75 Prozent der Bevölkerung des Landes leben in Städten; jeder Dritte lebt in Panama-Stadt. Außer Colón und David sind die meisten Städte relativ kleine, von Landwirtschaft und Handel geprägte Zentren. Die Mehrheit der Landbevölkerung lebt einfach, baut im Hochland Kaffee und landwirtschaftliche Produkte an und widmet sich in der Tiefebene der Viehzucht, wo jeder Tag an die Zeit der Cowboys erinnert – vor allem auf der Halbinsel Azuero.

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Der Río Caldera verläuft entlang der Hänge des Volcán Barú, eines Kaffeeanbaugebiets

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Diablos (Teufel) tanzen am Fronleichnamsfest in Villa de los Santos

LEBENSSTANDARD

Die Lebenserwartung der Menschen in Panama ist etwa so hoch wie in anderen entwickelten Staaten. Der Zugang zu Bildung ist frei, und die Kosten für Gesundheitsversorgung sind gering, doch es gibt sehr deutliche regionale Unterschiede. Panama-Stadt beispielsweise ist ein führendes Bankenzentrum mit einer ausgeprägten Mittelschicht.

Das Pro-Kopf-Einkommen in Panama ist mit 14 500 US-Dollar für Mittelamerika erstaulich hoch, doch gibt es Unterschiede. Über 30 Prozent der Bevölkerung leben in Armut, viele von ihnen in den Slums der Städte. Viele Tausend verarmter colonos (nicht indianische Wanderarbeiter aus der Landwirtschaft) praktizieren die Brandrodung und fällen wertvolle Wälder für Weideflächen. Vielfach wird kritisiert, dass die Elite von Panama-Stadt, die sich in ihre edlen Wohnanlagen zurückgezogen hat, keinerlei Interesse am Elend der verarmten Ngöbe-Buglé-Indianer oder der Bewohner der Provinz Darién zeigt, von denen viele Nachkommen afrikanischer Sklaven sind. Viele Menschen sprechen von einer Hackordnung unter den Rassen und einer Verbindung zwischen sozioökonomischem Status und Rasse. Noch immer sind Menschen mit indigenem Hintergrund und Schwarze Diskriminieringen ausgesetzt.

INDIGENE VÖLKER HEUTE

In Panama leben etwa etwa 430 000 Menschen indigener Völker, knapp 12 Prozent der Bevölkerung, die meisten in einem der fünf autonomen Bezirke (comarcas) mit Selbstverwaltungsrecht. Trotz der Verabschiedung von Gesetzen, die diese Kulturen schützen sollen, vergibt die Regierung Minen- und Holzgesellschaften Abbaugenehmigungen für die Gebiete der amerikanischen Ureinwohner.

Panamas größtes indigenes Volk sind die Ngöbe-Buglé mit fast 200 000 Menschen, die im westlichen Hochland leben. Aber in den 1930er-Jahren drängten transnationale Bananen-Handelsgesellschaften und Viehzüchter die Ngöbe aus ihren Lebensräumen; gefangen in Armut, bleibt ihnen nur die Brandrodung zur Erschließung neuer Anbauflächen, während sich ein Teil des Volkes in der Kaffeeernte oder als Wanderarbeiter auf den Plantagen verdingt. Im Oktober 1996 marschierten mehrere hundert Ngöbe-Buglé-Indianer auf Panama-Stadt und forderten ihre comarca, die im folgenden Jahr eingerichtet wurde. Sie umfasst ein Zehntel der Fläche Panamas in Bocas del Toro, Chiriquí und Veraguas. Die Guna-Indianer mit etwa 50 000 Menschen leben im südlichen Bereich der Karibikküste und bevölkern seit mehreren hundert Jahren das Archipiélago de San Blas. Im frühen 20. Jahrhundert versuchte die Regierung Panamas die Traditionen der Guna zu unterdrücken und zwang ihnen die westliche Kultur auf. 1925 kam es zu Ausschreitungen, und die Guna erhielten kulturelle und politische Autonomie. Sie leben traditionell vom Fischfang und dem Kokosnussanbau und treten für den Schutz ihres Gebietes ein. Aber sinkende Fischbestände zwangen sie, auch Touristen ihre Gebiete zu öffnen.

Die Landbevölkerung führt ein einfaches Leben mit Kaffeeplantagen und Farmen im Hochland und Viehzucht im Tiefland.

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REDEWENDUNGEN DER NGÖBE-BUGLÉ

Die Guaymí-Bevölkerung in Westpanama und im Osten Costa Ricas besteht aus verschiedenen Volksstämmen. Mit rund 200 000 Menschen zahlenmäßig größter Stamm sind die Ngöbe, die sich mit den Buglé vermischt haben. Sie leben in einer comarca, einem indigenen Territorium, das sich in sieben Bezirke in den Provinzen Chiriquí, Bocas del Toro und Veraguas gliedert und etwa neun Prozent der Landesfläche einnimmt. Gesprochen wird Ngäbere, eine Variante der Chibcha-Sprache. Ein Viertel der Ngöbe-Buglé-Volksgruppe spricht nur Ngäbere. Hier einige Redewendungen:

yan-tera dego, Guten Morgen!

yan-tera dere, Guten Tag!

yan-tera day-oo, Guten Abend!

ma bone-yo, Hallo!

ma cone-yo, Wie heißt Du/heißen Sie?

ti go…, Ich bin/ich heiße…

atwai hederre, Bis später/Tschüss!

coing, Danke.

Das Volk der Emberá-Wounaan mit etwas mehr als 30 000 Menschen lebt im Regenwald des Darién. Sie werden zwar immer zusammen genannt, sind aber ethnisch und sprachlich unterschiedlich. Sie leben vom Fischfang, dem Anbau eigener Produkte und der Jagd. Obwohl sie ursprünglich als Nomaden umhergezogen sind, haben sie, unterstützt von der Regierung Panamas, in den vergangenen Jahren feste Siedlungen gegründet. Was ihnen fehlt, ist das politische Gewicht der größeren und besser organisierten Volksgruppe der Guna.

REGIERUNG UND POLITIK

Nach der Verfassung des Jahres 1972 ist Panama eine demokratische Republik mit einem gewählten Präsidenten, einem Vizepräsidenten und einem Kabinett, bestehend aus 15 Ministern. Die Präsidenten werden für eine fünfjährige Amtszeit gewählt, eine Wiederwahl ist nicht möglich. Regiert wird das Land von der Asamblea Nacional (Nationalversammlung), sie ist die Legislative und besteht aus 71 gewählten Mitgliedern, die die Provinzen sowie die Guna-comarca vertreten. Die Amtsperiode der Abgeordneten dauert fünf Jahre, getagt wird in dem hohen Palacio Legislativo am Parque Legislativo in Panama-Stadt. Panamas zehn Provinzen – Bocas del Toro, Chiriquí, Coclé, Colón, Darién, Herrera, Los Santos, Panamá, Panamá Oeste und Veraguas – werden jeweils von einem berufenen Gouverneur regiert. Die fünf autonomen Regionen indigener Völker senden Vertreter in die Regierung.

PARTEIEN UND PERSÖNLICHKEITEN

Zwischen 1968 und 1989 kontrollierten vom Militär gestützte Diktatoren die Regierung. Der aktuelle Präsident Juan Carlos Varela (*1963) wurde im Mai 2014 mit dem Wahlversprechen, endlich gegen die Korruption vorzugehen, ins Amt gewählt. Er vertritt die Panamenista Party, die 1936 von Arnulfo Arias Madrid (1901–1988) gegründet wurde. Arias’ Witwe, Mireya Moscoso de Gruber (*1946), führte die Partei in den 1990er-Jahren und wurde 1999 die erste Präsidentin Panamas. Ihr wichtigster Verbündeter ist der Partido Revolucionario Democrático (PRD), 1978 von Anhängern Omar Torrijos’ gegründet, um dessen Militärherrschaft zu legitimieren. Unterstützt wird sie von den Gewerkschaften und der Mittelschicht in den Städten. Die stärkste Gegenkraft ist die Cambio Democrático (CD), die 1998 gegründet wurde. Diese Partei der politischen Mitte hat ihre Anhänger hauptsächlich in den Provinzen und ist nationalistisch geprägt. Nach der amerikanischen Invasion wurde Noriegas berüchtigte Panama Defence Force aufgelöst, und das Land ist heute ohne Streitkräfte. Es gibt eine bewaffnete Polizei, und das amerikanische Militär behält sich das Recht vor, zum Schutz des Kanals einzugreifen. image

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Seit gut einem Jahrhundert passieren Schiffe die Kanalschleusen von Miraflores

ESSEN UND TRINKEN

Die Verschmelzung der Geschmacksrichtungen aus aller Welt spiegelt sich in den Restaurants wider. Jede Stadt hat ihr Chinarestaurant, ihre südamerikanische parrillada (Steakhaus) und ihre Pizzeria. Thai- und japanische Restaurants, die Küche aus Indien und dem Nahen Osten sind in Panama-Stadt vertreten.

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Mais ist einer der Grundbestandteile in den ländlichen Küchen Panamas

Panamas geschmackvolle inländische Küche vereinigt indigene, spanische und afrikanische Einflüsse zu köstlichen Gerichten. Am typischsten ist sancocho, Suppe mit regionalen Abwandlungen, die Mais, Maniok und andere Gemüsesorten enthält. Sancocho santeño aus Los Santos besteht aus Süßkartoffeln mit Koriander, Knoblauch und Huhn, in Bocas del Toro mit Schweineschwänzen. Panamaer lieben Fleisch wie Schweinebraten und patacón con puerco, Schweinefleisch mit Kochbananen. Pollo asado (Brathähnchen) ist ein Element der comida criolla. Bistec (Steak), arroz con pollo (Reis und Huhn), oft mit Zwiebeln und Knoblauch oder mit Erbsen oder klein geschnittenem, hart gekochtem Eigelb zum Frühstück, sind weitere Favoriten. Häufiger gehört zu einem desayuno típico (typischen Frühstück) in Panama eine Maistortilla mit frischem Käse, Braten und Eiern.

Panama ist das indianische Wort für »Fischreichtum«. Fast überall gibt es ceviche, rohen Fisch, mariniert mit Zwiebeln und Peperoni. Beim Fisch sollte man tilapia (Weißkehlbarsch) und corvina (Adlerfisch) wählen, die oft mit ajo (Knoblauch) serviert werden, auch dorado (große Goldmakrele) und pargo (Seebrasse) sind sehr beliebt. Entlang der Karibikküste gibt es Hummer, Krabben und weitere Meeresfrüchte, die mit Gewürzen und Kokosnussmilch verfeinert werden. Die Forelle ist eine regionale Spezialität in Boquete. Mais wird in Panama oft verwendet, so gibt es die Pastete tamal – Teig aus Maismehl, gefüllt mit geschmortem Hähnchen- oder Schweinefleisch, Peperoni, Knoblauch und Zwiebeln, in ein Bananenblatt gewickelt und gekocht. Chiricanos sind typisch für die Halbinsel Azuero, das Gebäck besteht aus Maismehl und geriebener Kokosnuss, gesüßt mit Zuckerrohrsaft und Honig. Außerdem muss man probieren: Plátano en tentación, eine Beilage aus gebackener Kochbanane, gesüßt mit Melasse und Zimt. Carimañolas, gestampfter gekochter Maniok gefüllt mit Rindfleisch und frittiert. Chicheme, ein Getränk aus gemahlenem Mais und Milch, mit Zimt und Vanille. Tamal de olla, gebackene Mais-tamales, gefüllt mit Fleisch, Gemüse und Rosinen. Üppig ist das Angebot tropischer Früchte. Früchte wie marañón (Cashew-Frucht) und guanábana werden zu batidos verarbeitet, Shakes mit Wasser oder Milch. Agua de pipa – das Wasser der grünen Kokosnuss – ist ein perfekter Muntermacher. In Panama wird auch helles Bier gebraut, beispielsweise von Soberana und Balboa. In der Stadt trinkt man seco, einen herben Zuckerrohrschnaps, häufig gemischt mit Milch; auf dem Land dagegen trinkt man eher vino de palma, Palmwein aus gegorenem Palmsaft. Der Rum des Landes, Carta Vieja, ist hell und weich im Geschmack. Weine sind in der Mittelschicht sehr beliebt. Panamas leicht gerösteter Arabica-Kaffee wird eher dünn oder wie ein Espresso stark und süß getrunken.

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ESSEN WIE DIE EINHEIMISCHEN

Ob französische, chinesische Küche oder Nouvelle Fusion – geboten wird hier alles. Die Geschichte dieses Landes bescherte Panama Speisen aus aller Welt, die wenig mit lokalen Traditionen gemein haben. Doch man lernt das Land besser kennen und spart Geld, wenn man die heimischen Gerichte probiert. Wie wär’s zum Beispiel mit bocas, den in den meisten Bars angebotenen schmackhaften Häppchen wie etwa Hähnchenflügel? Sodas sind kleine, familienbetriebene Markt- oder Straßenlokale, in denen man mit einheimischen Arbeitern essen kann. Serviert werden einfache lokale Gerichte wie hausgemachte casados oder comida corriente, einfache und preiswerte kleine Tagesgerichte aus verschiedenen Speisen – z. B. Salat, Sättigungsbeilage, Hauptspeise, die auf einem Teller serviert werden. Bei diesen schlichten Menüs handelt es sich meist um Rindfleisch, Huhn oder Fisch mit einer Mischung aus Bohnen und Reis oder Kartoffeln, dazu Gemüse wie frittierte Yucca und manchmal frischem Käse sowie Salat.

PANAMA DAMALS

Als am 15. August 1914 der Panama-Kanal mit der Durchfahrt der SS Ancón eröffnet wurde, erfüllte sich ein fünfhundert Jahre alter Traum. Panama war schon immer der Übergang zwischen zwei Meeren – von der Zeit der präkolumbischen Indianer, die das Land durchquerten, bis zur heutigen Ära großer Containerschiffe.

ERSTE BESIEDLUNG

Volkstämme bewohnten das heutige Panama bereits vor 12 000 Jahren. Man nimmt an, dass fast eine Million Angehörige indigener Völker zum Zeitpunkt der Eroberung durch die Spanier im 16. Jahrhundert hier lebten. Sie lassen sich in drei Kulturregionen im Westen und Osten sowie in Zentralpanama aufteilen. Die meisten erlagen der Brutalität der spanischen Eroberer und den aus Europa eingeschleppten Krankheiten, und so haben bis heute nur acht indigene Völker überlebt.

Die Völker Panamas wurden von Häuptlingen angeführt und bildeten nie ein geeintes Königreich.

Überall findet man rätselhafte Felszeichnungen. Es gibt viele Grabungsstätten, deren Funde meist nicht älter als 2000 Jahre sind. Obwohl Handelsbeziehungen zwischen den Gruppen und mit höher entwickelten Kulturen im Norden und Süden bestanden, scheinen sich keine komplexen soziopolitischen Strukturen entwickelt zu haben. Die Völker Panamas bildeten nie ein Königreich, sondern wurden von Häuptlingen (caciques) angeführt, deren Gebiete sich teilweise überschnitten.

KULTUREN IM WESTEN

Die Barriles-Kultur gilt als Panamas früheste Zivilisation. Sie hatte ihren Ursprung im heutigen Costa Rica. Ihre Angehörigen wanderten um 500 v. Chr. nach Panama und siedelten im Hochland von Chiriquí um eine Kultstätte an den Hängen des Volcán Barú. Die Kultur breitete sich zur Karibik- und zur Pazifikküste aus und entwickelte sich von bäuerlichen zu komplexeren Gemeinschaften, deren Blütezeit um 500 n. Chr. durch einen Ausbruch des Vulkans Barú endete. Die Barriles-Kultur hinterließ monochrome Töpferwaren, metates (dreibeinige Steintische zum Mahlen von Mais) sowie Steinstatuen. Nach der Barriles-Kultur kamen die Coclé sowie die Chiriquí- und Veraguas-Kulturen, die der Nachwelt Tonwaren hinterließen.

KULTUREN IN ZENTRALPANAMA

Die ältesten archäologischen Stätten befinden sich im pazifischen Tiefland in den Provinzen Coclé, Herrera und Veraguas. Die Menschen, die an der Pazifikküste siedelten, führten dort um 3000 v. Chr. die Landwirtschaft ein. Um 500 n. Chr. hatten sich komplexe Gesellschaftsstrukturen entwickelt, die für ihre Landwirtschaft Brandrodung praktizierten, aber auch Fischfang und Handel mit anderen Bevölkerungsgruppen. Angeführt wurden sie von mächtigen Häuptlingen (caciques).

Der größte Ort, Sitio Conte, bei Penonomé war mindestens 200 Jahre lang eine bedeutende vorkolumbische Begräbnisstätte. Sie wurde in den 1930er-Jahren entdeckt, als der Río Grande einen neuen Verlauf nahm und Grabbeigaben ans Tageslicht kamen. Goldene Objekte sowie das Wachsausschmelzverfahren, das von den Volksstämmen vor Ort übernommen wurde, um Tierfigurinen sowie dekorative Schmuckstücke zu formen, die den caciques vorbehalten waren, kamen vor etwa 2000 Jahren aus Peru. Wenn ein Häuptling starb, wurde er zusammen mit seinen Frauen, Dienern und Besitztümern, darunter Keramiken wie Vasen und Ständer, die mit schönen Tiermotiven verziert waren, bestattet.

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Vorkolumbische Ritzzeichnungen auf der Piedra Pintada (bemalter Stein) bei El Valle

Der Parque Arqueológico El Caño bei der Stadt Natá zeigt Funde aus der Zeit um 1100 v. Chr., und wie im Sitio Conte gibt es Steinsäulen mit Mustern in Tier- oder Menschenformen. Die meisten Steine wurden entfernt.

KULTUREN IM OSTEN

Die Kulturen im Osten traf die Brutalität der spanischen Konquistadoren als Erste. Es ist wenig über sie bekannt, da sie von den Spaniern fast vollständig ausgelöscht wurden. Sie waren Jäger und Sammler, sprachen eine Chibcha-Sprache und waren verwandt mit den Volksstämmen des Amazonasgebiets. Die Völker des Ostens lebten in Rundhütten aus einer Pfostenkonstruktion mit Wänden aus Zuckerrohrblättern und Dächern aus Palmblättern. Spanische Konquistadoren berichteten, dass die caciques in den größten Hütten wohnten, in denen die über Rauch konservierten Körper der Vorfahren aufbewahrt wurden. Die Keramiken dieser Volksgruppen sind grob, obwohl sie mit Steinwerkzeugen sehr geschickt Kanus aus Baumstämmen herstellten.

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Der spanische Forscher Vasco Núñez de Balboa entdeckt 1513 den Pazifischen Ozean

DIE ERSTEN EUROPÄER

Erster Europäer in Panama war der spanische Eroberer Rodrigo de Bastidas (1460–1527), der 1501 an der Karibikküste des Darién entlangsegelte. Im folgenden Jahr kam Christoph Kolumbus (1451–1506) auf seiner vierten und letzten Reise in die Neue Welt; er erkundete die Küstenlinie zwischen Bocas del Toro und Darién und gründete eine Siedlung in der Nähe der Mündung des Río Belén, der jedoch kein Glück beschieden war. Er benannte das Gebiet nach dem dort lebenden Volk Veraguas.

1513 überquerte der spanische Eroberer Vasco Núñez de Balboa (1475–1519) den Isthmus und nahm den Pazifischen Ozean für Spanien in Besitz. Seiner Verwaltung folgte die von Pedro Arias de Ávila (1440–1531), der die Stadt Nuestra Señora de la Asunción de Panama (Panama-Stadt) als die erste spanische Siedlung an der Pazifikküste gründete und sie zur Hauptstadt erklärte. Auf Balboas gerechte Behandlung der indigenen Völker folgten Tyrannei und Ausbeutung. Gemeinschaften wurden niedergemetzelt, andere mussten als Sklaven im Dschungel des Darién nach Gold schürfen. Mitte des 16. Jahrhunderts nannten die indigenen Völker die Spanier nach einem Raubtier guacci-guacci