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Über dieses Buch:

Eine ganz normale Straße – doch was verbirgt sich hinter der Fassade und den Schlafzimmerfenstern? Ein knisterndes erotisches Leben, das unsere Vorstellungskraft sprengt!

Wer hätte gedacht, dass der Chef der kleinen Firma von gegenüber die Peitsche mag, die Pfadfinderin mit der Sammelbüchse in der Hand eine 25-jährige Nymphe ist oder die heißblütige Felicia beim Masturbieren das Fenster so kippt, dass die Leute auf der Straße zusehen können? Auch für die blinde Ana und die anderen leidenschaftlichen Frauen und Männer ist die Welt voller Sex und Erotik – manches wird geheim gehalten, anderes will unbedingt entdeckt werden. 

Eric Hallissey veröffentlicht bei venusbooks auch die folgenden eBooks:

Tokyo Heat

Liebesdiener

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eBook-Neuausgabe Februar 2015

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Copyright © der Originalausgabe 2013 Edition Combes, Küps

Copyright © der eBook-Neuausgabe 2015 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Neuausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

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Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Tomsz Kobiela

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95885-922-7

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Eric Hallissey

Lusttaumel

Erotischer Roman

venusbooks

Kapitel 1

Das Fenster stand offen. Die Sonne strahlte herein und wärmte Felicias nackte Haut. Die alltägliche Sinfonie des Straßenlärms ergoss sich in das Zimmer – das basslastige Brummen der Autos und Lastwagen, die Violinen der Stimmen, das Stakkato von Schritten, die Piccoloflöten der Rufe tobender Kinder …

Felicia liebte es, an solchen Nachmittagen träge im süßen, sündigen Nichtstun auf ihrem Bett zu liegen und zu masturbieren, während alle da draußen damit beschäftigt waren, ihren ungeliebten Berufen und Verpflichtungen nachzugehen und einem unerreichbaren Luxus hinterher zu rennen in der Hoffnung, eines Tages das Hamsterrad ihres Alltags doch noch verlassen zu können.

Die Fensterscheibe ersetzte die Kinoleinwand. Wenn Felicia ihr Fenster öffnete und dafür sorgte, dass es exakt in einem bestimmten Winkel blieb, spiegelten sich darin die Szenen der Straße und der gegenüberliegenden Häuser. Sie konnte die Menschen und das Leben dort draußen beobachten. Es erregte sie, sich vorzustellen, dass manche der Leute vielleicht zufällig hinaufblickten und das Fenster sahen; und womöglich erblickten sie darin die Spiegelung ihres masturbierenden Körpers.

Sie spreizte ihre Schenkel noch weiter. Am Morgen hatte sie ihre Möse rasiert, wie sie es jeden Dienstag und jeden Samstag tat, um nur ja so blank und glatt zu sein, als wäre sie noch ein unschuldiges junges Ding ohne jede Erfahrung.

»Ungefickt!«

Dieses Wort gefiel Felicia sehr viel besser als »unschuldig«. Ungefickt klang verrucht, schmutzig und schlüpfrig. Unschuldig hingegen war etwas Braves und Nettes für liebe, anständige Mädchen. Diese Rolle hatte sie glücklicherweise längst hinter sich gelassen wie ein altes Kleid, das ihr nicht mehr gepasst und das sie abgelegt hatte, um es gegen ein neues, buntes einzutauschen.

»Ungefickt …« Sie sagte dieses Wort jedes Mal leise vor sich hin, wenn sie in der Badewanne ihre Möse rasierte. Ungefickt sollte es aussehen, obwohl sie inzwischen alles andere als das war. Aber die Männer mochten es. Es ging wohl eine ganz spezielle Faszination vom Anblick einer so nackten, haarfreien Möse aus, und sie konnten nicht widerstehen. Männer waren so einfach konstruiert, dass es nur eine geringe Herausforderung war, sie um den Finger zu wickeln und ins Bett zu holen. Bei Frauen war es schon schwieriger. Aber auch Frauen leckten sich lieber in eine nackte Fotze hinein als in einen Urwald aus drahtigen Schamhaaren.

Zwei ihrer Finger teilten die Schamlippen und öffneten den Eingang zu ihrer Lusthöhle. Felicia spürte, wie die Nässe ihrer Geilheit ihre Fingerspitzen benetzte. Ganz langsam drang sie tiefer in sich selbst ein, streichelte die Innenwände ihrer Liebeshöhle und träumte den kleinen Schwanz eines Mannes herbei.

»Oh jaaa!«

Sie mochte kleine Schwänze. Weshalb alle Welt immer große Schwänze lobte und pries, konnte Felicia nicht verstehen. Sie war eng gebaut, und wenn ein Schwanz zu groß war, tat er ihr weh. Außerdem gaben sich Männer mit kleinen Penissen sehr viel mehr Mühe, eine Frau richtig gut zu befriedigen, während diejenigen, die von der Natur stattlicher bedacht waren, sich nur auf die Größe verließen.

Der Finger verwandelte sich vom Pimmel eines Mannes zur Zunge einer Frau. Felicia ließ ihre Gedanken driften und eine Geschichte dazu ausmalen. Diese Zunge nämlich gehörte zu einer hübschen jungen Frau, die sie in einem Café kennengelernt hatte. Ein bezauberndes junges Ding, das zwar elegant gekleidet und sicherlich aus gutem Hause war, jedoch aussah wie ein Junge. Die Haare der Gespielin waren kurz geschnitten, und überhaupt gab sie sich alle Mühe, männlicher zu wirken, als sie mit ihrem zarten, meisterlich geformten Frauenkörper war. Felicia liebte es, sich solche Geschichten auszudenken. Auch dann, wenn sie sich Pornobilder betrachtete, waren es nicht die wundervoll eindeutigen Fickszenen, die sie erregten, sondern vielmehr die Geschichten, die sie sich dazu ausdachte. Wer waren diese Leute auf den Bildern? Kannten sie sich gut? Liebten sie sich? Waren sie ein Paar oder hatten sie sich gerade erst kennengelernt und ließen sich nun für einen schnellen Fick treiben?

Es war eine animalische Anziehung zwischen ihr und der hübschen jungen Frau gewesen. Sie hatten sich nur kurz gegenseitig in die Augen geschaut, und sofort hatte das Wort »Sex« wie eine telepathische Verbindung zwischen ihnen gestanden. Sie hatten beide gewusst, dass sie miteinander im Bett landen würden, und so hatten sie nur wenig Zeit damit verbracht, Smalltalk zu betreiben und sich gegenseitig zu umschleichen wie Kätzchen.

Felicia hatte die junge Schönheit mit nach Hause genommen wie ein neues Kleid, ein Buch oder ein Spielzeug. In ihrer Wohnung und in ihrem eigenen Bett fühlte sie sich am besten und am behaglichsten. Nur hier, in der vertrauten Umgebung, konnte sie sich fallenlassen und hemmungslos genießen.

»In Ordnung«, hatte die herbe junge Frau gesagt. Ohne große Worte, ohne romantisches Gesäusel hatten sie beide beschlossen, sich für ein paar Stunden oder eine Nacht zu lieben. Felicia kannte nicht den Namen ihrer Liebhaberin, doch das war ihr egal. Es sollte ohnehin nicht mehr werden als ein wenig Sex. Es würde nicht die Frage im Raum stehen, ob »mehr« daraus werden könnte. Keine Verpflichtungen, keine Verantwortungen, kein Wiedersehen. Ihrer beider Wege würden sich nie wieder kreuzen. Was bedeutete da ein Name? Die Schöne hätte ihr irgendeinen Namen nennen können.

Kaum, dass sie Felicias Wohnung betreten und die Tür hinter sich geschlossen hatten, warfen sie beide jedes anständige Verhalten ab. Sie fielen regelrecht übereinander her, rissen sich gegenseitig die Kleider vom Leib und waren gierig, den Körper der jeweils anderen zu erforschen. Stets hatte Felicia gedacht, nur Männer wären so ungestüm und wild, doch nun belehrte ihre Freundin sie eines Besseren – und sie selbst gebärdete sich ebenfalls nicht anders.

»Ich werde dich lecken, dass du die Engel singen hörst«, knurrte die schöne Frau in Felicias Ohr und jagte ihr damit süße Schauer durch den ganzen Körper. »Ich werde dich mit der Zunge ficken, Süße!«

»Ja«, stöhnte Felicia. »Mach mit mir, was du willst!«

»Wenn ich mit dir fertig bin, schaust du nie wieder einen Mann an.«

»Ja!«

Das erhitzte, geile Gerede machte Felicia noch feuchter, als sie ohnehin schon war. Als die Liebhaberin sie in die Arme nahm und sich an sie schmiegte, verlor Felicia beinahe den Halt. Sie rieb ihren Körper an dem der Frau, Haut an Haut, und die hemmungslose Geilheit fesselte sie beide aneinander.

Niemals hätte Felicia ihrer Gespielin eine solche Kraft zugetraut, doch plötzlich fühlte sie sich hochgehoben und auf ihr Bett geworfen. Da stand die Fremde vor ihr und blickte auf sie herab wie die Katze auf die Maus. Sie leckte sich über die Lippen, als wäre Felicia ein Festschmaus, den sie sich nun genehmigen würde.

»Worauf wartest du?«

»Ich will dich anschauen, Süße! Das geilt mich auf!«

Felicia wand sich auf dem Bett und streckte sehnsüchtig die Arme nach der Schönen aus, doch die lachte nur und ließ sie weiter zappeln. Wie schön sie war! Im Sonnenlicht glitzerte das Piercing in ihrer Klitoris, und wenn sie sich – wie sie es offensichtlich gerne tat – immer wieder über die Lippen leckte, blitzte auch ein hübsches Schmuckstück in ihrer Zunge auf.

»Ich will dich spüren«, sagte Felicia in einem beinahe bettelnden Tonfall. »In mir!«

Die junge Schöne lächelte. Sie wusste, wie sie auf andere Frauen wirkte und welche Sehnsüchte sie weckte. Sie wusste, wie sehr andere nach ihr lechzten und dass sie selbst es war, die Spielregeln aufstellen und jederzeit nach eigenen Wünschen verändern konnte.

»Wie sehr willst du es?«, fragte sie ganz ruhig und gelassen.

»Sehr!«

»Das ist nicht genug!«

Dieses Lächeln, dieses unbeschreiblich bezaubernde Lächeln der jungen Frau ließ Felicias Herz höher schlagen. Am liebsten hätte sie ihre hübsche Gespielin mit den Augen verzehrt wie ein Festmahl mit erlesensten Zutaten.

»Sag mir, wie sehr du mich willst!«

Ihre Stimme klang wie Musik, wie ein Oboenkonzert, geschrieben von der Hand eines unbekannten und vergessenen Meisters dieser Kunst. Jedes Wort von ihr ließ Felicias Haut kribbeln. Dieses Kribbeln wurde zu einer Vibration, die sich durch den ganzen Körper hindurch fortsetzte.

»Ich will dich wie …«

Warum fielen ihr keine passenden Worte ein? Warum stellte die Schöne überhaupt solche Fragen? Warum kam sie nicht einfach ins Bett und leckte sich mit dieser schönen gepiercten Zunge tief in die hungrige Möse ihrer Gastgeberin hinein?

»Ich weiß es nicht«, stöhnte Felicia klagend und sehnsüchtig. »Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.«

»Schade«, sagte die junge Frau und verblasste vor ihren Augen. Die Phantasiegestalt zerplatzte nicht wie eine Seifenblase, sondern zog sich langsam zurück und löste sich auf wie ein Nebelschleier. Felicia würde sie später wieder zurückholen, um mit ihr zu spielen – diesmal jedoch würde sie dem jungen Ding nicht mehr solche Macht geben.

»Oh ja, ich komme«, presste Felicia zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als ihr Orgasmus sie übermannte. Die Verweigerung ihrer Traum-Freundin hatte sie geiler gemacht als jeder mögliche Sex mit ihr oder einer oder einem anderen.

Als sie in den wundervollen Krämpfen ihres Orgasmus ihr Becken in die Höhe warf, sah sie wieder den Fußgänger, der sich in der Fensterscheibe spiegelte. Er war die ganze Zeit stehen geblieben und hatte heraufgeschaut, während alle anderen Passanten so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen waren, dass sie auf den Boden geblickt hatten.

Lächelte er?

Felicia glaubte, ein Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen, und sie lächelte zurück. Sie liebte es, wenn man ihr zuschaute. Das Gefühl, beobachtet zu werden, während sie sich Phantasien hingab und masturbierte, steigerte jedes Mal ihre Erregung ins Unermessliche.

Der Fremde zog grüßend den Hut und ging weiter seines Wegs. Felicia ließ sich im süßen Nachgefühl ihres Orgasmus treiben wie auf einer Luftmatratze auf einem ruhenden See.

Wer der Mann wohl gewesen war? Wo war er hergekommen? Wo wollte er hingehen? Es lag für Felicia ein besonderer Reiz darin, von fremden Augen beim Intimsten, das sie tun konnte, beobachtet zu werden.

Kapitel 2

Alain schmunzelte, als er seinen Weg fortsetzte. Der Tag war angenehm warm, beinahe schon zu warm, doch nach dem vielen Regen der letzten zwei Wochen wollte sich niemand über Sonne und Hitze beklagen.

Ohne die Temperatur und die schönen Strahlen vom blauen Himmel herab hätte die junge Frau dort oben im ersten Stock möglicherweise nicht ihr Fenster geöffnet. Was wäre ihm da entgangen!

Merkwürdigerweise hatte keiner der anderen Passanten nach oben geblickt und das wunderschöne, pikante Schauspiel verfolgt. Das wiederum gab Alain die schöne Illusion, die junge Dame habe sich alleine für ihn so nackt und offen gezeigt.

Sie hatte onaniert, daran gab es keinen Zweifel. Alain wunderte sich über die Launen der Physik, die es möglich gemacht hatten, dass er das Spiegelbild der Lüsternen in ihrem Fenster hatte sehen und ihre Fingerspiele genauestens mit seinen Blicken hatte verfolgen können.

Er mochte masturbierende Frauen. Der Anblick gefiel ihm fast noch besser als Bilder von Damen, die mit Männern fickten oder die sich von anderen Frauen lecken und fingern ließen. Kaum etwas war schöner als eine Frau, die sich selbst Lust und Erfüllung bereitete. Unter den eigenen Fingern herrschte die perfekte Harmonie, und es gab nichts, was stören konnte. Die eigenen Finger waren die perfekten Liebhaber, die alle sensiblen Punkte kannten, und wussten, wie die kleinen Knöpfe der Lust zu drücken waren. Onanierende Frauen wirkten glücklich und zufrieden, und Alain mochte glückliche, zufriedene Menschen.

Die Lust, Frauen bei der Selbstbefriedigung zuzuschauen, hatte er als Teenager entdeckt. Alain war in einem guten Hause aufwachsen, in dem man sich nicht mit niederer Hausarbeit die Finger schmutzig machen musste, denn dafür gab es Personal.

Das Dienstmädchen Celine war ein wahrer Augenschmaus gewesen, und Alain hatte sich in sie verliebt, kaum dass sie ihre Arbeit im Hause seiner Eltern angetreten hatte. Celine war Anfang zwanzig gewesen, gesegnet mit dem zarten Gesicht eines Engels, doch mit einem Mund, der die pure Sünde war. Das schlanke, bildschöne Mädchen hatte ihn fasziniert, und in dieser Zeit hatte er ein gewisses Faible für Damen in Dienstmädchenuniform entwickelt; eine Leidenschaft, die ihn sein Leben lang nicht mehr loslassen sollte.

Celine war zudem verpflichtet, ihre grazilen, wohlgeformten und endlos langen Beine mit schwarzen Nylonstrümpfen zu verhüllen, und da Alains Mutter eine betont feminine Erscheinung ihres weiblichen Personals wünschten, musste sie außerdem zum Dienst hohe Schuhe mit dünnem Bleistiftabsatz tragen. Dies war zwar zur Verrichtung ihrer Aufgaben nur sehr bedingt bequem, doch bot Celine in dieser Aufmachung einen so sinnlichen Anblick, dass sich dieses Bild in Alains Gedächtnis einbrannte und nie wieder daraus verschwand. Wie wundervoll sie sich bewegt hatte, diese Celine! Jeder ihrer Schritte war die reinste, vollkommenste Erotik gewesen, und Alain hatte die Augen nicht von ihr abwenden können. Immer dann, wenn sie mit ihrem schneewittchenhaften, unergründlich süßen Lächeln an ihm vorbeigegangen war, hatte er sich nach ihr umgedreht und ihre schönen Beine und ihren sich bei jedem Schritt wiegenden Po betrachtet. All diese Bilder hatte er in sich aufgesaugt und damit in seinem Kopf das reinste Fotoalbum stimulierender Momentaufnahmen von Celine angelegt, das er immer wieder gerne in Gedanken aufschlug und durchblätterte, während er seine Hoden kraulte und schließlich seinen Penis massierte, bis er spritzte. Aber die Erleichterung war immer nur von kurzer Dauer, denn die erregende Celine war im Haus allgegenwärtig – natürlich, denn es war schließlich ihr Job.

Wenn er sie nicht sah, hörte er sie. Meist waren es ihre Schritte. Das klickende Geräusch ihrer hohen, dünnen Absätze hatte sich seit damals wie ein Lied in sein Gedächtnis eingegraben. Selbst auf der Straße schaute er sich immer wieder nach den Frauen um, wenn er ein solches Geräusch hörte und die Damen im gleichen Schritt gingen, wie Celine es damals getan hatte: kraftvoll, aber dezent.

Und selbst wenn sie nicht zu hören gewesen war, hatte er sie riechen können. Ihr Parfüm war recht billig gewesen, aber für Alain war es seitdem der schönste und betörendste aller Düfte.

Zuschauen war durch Celine seine große Leidenschaft geworden. Er fickte nicht gerne selbst. Sicher, die eine oder andere Frau hatte er bestiegen und tat dies auch mit schöner Regelmäßigkeit weiterhin, aber das größte Vergnügen war es für ihn, einer Frau beim Onanieren zuzuschauen. Allerdings war er keiner von den primitiven Voyeuren, die sich dabei selbst wichsten, sondern er behielt das Gesehene im Sinn und ließ den Film später im Kopfkino laufen, während er selbst onanierte.

Für Alain war es die nahezu perfekte Art von Sex. Die Verpflichtungen und Verantwortungen waren verschwindend gering, und Gefahren bestanden praktisch überhaupt nicht. Außerdem war die Befriedigung dabei stets gewährleistet.

Die Steigerung dieses Spiels war für ihn, die Massage seines Schwanzes nicht selbst vorzunehmen, sondern einer Frau zu überlassen. Um diese Erfüllung zu finden, besuchte er bevorzugt Damen, die sich auf die Handarbeit spezialisiert hatten und ihm gerne für Geld zu Diensten waren.

Dabei war ihre Arbeit eine echte Herausforderung, denn auch hier war Celine allgegenwärtig, obwohl sie schon seit vielen Jahren aus seinem Leben verschwunden war.

Damals hatte er eine Möglichkeit gefunden, Celine in ihrem Zimmer zu beobachten, während sie sich alleine glaubte. Kaum, dass er festgestellt hatte, dass auch sie den Sex am liebsten von eigener Handgenoss, war sie für Alain eine Seelenverwandte geworden. Er hatte keine Gelegenheit ausgelassen, um das hübsche Dienstmädchen heimlich mit den Augen zu liebkosen. Wenn er sich vor ihrer Zimmertüre hinkniete, konnte er durch das Schlüsselloch schauen. Celines Bett stand exakt an der gegenüberliegenden Wand, und so bot die junge Frau ihm bei jeder seiner lüsternen Spionageaktionen einen wunderbaren, unvergleichlichen Anblick.

Wenn sie onanierte, war sie nie ganz nackt. Celine behielt dabei stets ihre Strümpfe an, und so war es kaum verwunderlich, dass es für Alain unerlässlich wurde, dass die jeweilige Spielgefährtin ebenfalls schwarze Strümpfe tragen musste.

Hätte er einem Fremden von seiner Leidenschaft und ihren Gründen erzählt, hätte dieser es für verrückt und komplex gehalten. Für Alain allerdings war es auf einfachste Weise wunderschön.

Er zog den Hut vor der unbekannten Dame, die er beobachtet hatte, und nickte ihr einen dankenden Gruß zu. Ihre Bewegungen und ihr erkennbares Mienenspiel im Spiegelbild der Fensterscheibe zeigten, dass sie ihn sehen konnte. Sie wusste, dass er ihr zugeschaut hatte. Sehr wahrscheinlich hatte sie es ebenso genossen wie er. Alain lächelte und spürte die Regung in seiner Hose. Er änderte seine Pläne und seinen Weg.

Erfreulicherweise hatte Yvonne Zeit.

»Du hättest vorher anrufen sollen«, sagte sie. »Ich bin noch gar nicht vorbereitet.«

»Es war eine spontane Entscheidung, meine Liebe. Ich dachte, du magst so etwas.«

»Natürlich!« Yvonne nickte schmunzelnd. Alain mochte vielleicht in mancher Hinsicht ein Sonderling sein, aber er war immer höflich und behandelte sie achtsam und mit Respekt – was man leider nicht von all ihren Kunden sagen konnte. Außerdem waren seine kleinen Marotten sehr harmlos im Vergleich zu dem, was sie ansonsten so erlebte. »Aber es ist doch sehr ungewöhnlich!«

Das war es tatsächlich, denn normalerweise kam Alain immer an Dienstagen zu ihr, und zwar jedesmal um exakt sechzehn Uhr. Man konnte die Uhr nach ihm stellen. Klingelte er um zwei Minuten nach sechzehn Uhr, bedeutete dies, dass Yvonnes Uhr falsch gehen musste.

»Man muss eben manchmal dem Impuls folgen und über seinen Schatten springen«, sagte Alain mit der ihm eigenen Ruhe, die beinahe aristokratisch zu nennen war. »Oder ist es dir lieber, wenn ich später noch einmal wiederkomme?«

»Nein, nein«, beeilte sich Yvonne zu versichern. Sie verbrachte gerne Zeit mit Alain. Er war ein so charmanter und höflicher Mann, dessen Gesellschaft sie der eines jeden anderen vorzog. Zudem bezahlte er sehr gut, und insgeheim war Yvonne ein wenig in ihn verliebt. An manchen Tagen hatte sie sogar die leise Hoffnung, er würde es vielleicht bemerken. »Ich muss mich nur umziehen. Bitte, nimm doch Platz, ich bin gleich bei dir.«

Alain setzte sich und spürte in sich wieder diese wundervoll prickelnde Vorfreude, die er in diesen Minuten immer empfand. Das Spiel zwischen ihm und Yvonne funktionierte stets auf die gleiche Art und Weise, und die Bekleidung von Yvonne veränderte sich nicht. Und doch kam es Alain immer wieder so neu und aufregend vor wie beim ersten Mal.

Yvonne hatte die Tür zu ihrem Schlafzimmer, in dem sie sich umkleidete, ein klein wenig offen gelassen. Das tat sie immer. Obwohl Alain dieses eigentlich unbedeutende Detail kannte und bei jedem seiner Besuche regelrecht erwartete, erregte es ihn doch jedesmal so sehr, dass er sich beherrschen musste, um nicht aufzuspringen und zu ihr zu stürmen.

Er konnte nicht sehen, was hinter der Tür vor sich ging, doch was ihm den Atem raubte und sein Herz schneller schlagen ließ, das waren die Geräusche, die von drinnen heraus an seine Ohren drangen. Er hörte, wie Yvonne ihr Zofenkleidchen anzog und wie sie die hauchdünnen schwarzen Strümpfe über die Beine streifte. Er hörte das leise, kaum wahrnehmbare Klicken der Strapsbänder ihres Strumpfgürtels, an dem sie die Strümpfe befestigte, und er hörte, wie ihre Füße in die Schuhe mit den hohen dünnen Absätze glitten. Wenn Yvonne dann im Schlafzimmer herumging, um vor dem Spiegel ihre Erscheinung zu überprüfen und dies und jenes Alains bekannten Wünschen gemäß zu richten, nahm der Schwanz in seiner Hose eine enorme Härte an. Wie sehr er diese Geräusche liebte! Er musste nichts sehen! Es genügte, seinen Ohren zu vertrauen, um sich zurückzuträumen in die Zeit mit Celine.

»Pfffft-pffft!«

Yvonne dachte an alles. Sie kannte seine Vorlieben in- und auswendig, und so vergaß sie auch nicht, eben jenes Parfüm aufzutragen, das er ihr einst mitgebracht hatte – der Duft, den auch Celine damals getragen hatte. Schon das Geräusch der kleinen Pumpe, die den sinnlichen Wohlgeruch zerstäubte, trieb Alains Erregung in weitere Höhen.

Er ertappte sich dabei, wie er in seinen Schritt fasste und seinen Schwanz drückte. So ähnlich hatte er es auch damals getan, als er heimlich Celine beobachtet hatte. Unwillkürlich musste er an den Satz denken, dass die Erinnerung das einzige Paradies sei, aus dem niemand vertrieben werden könne. Wo Celine wohl jetzt lebte? Was wohl aus ihr geworden war? Ob sie glücklich war? Vielleicht hatte sie inzwischen Kinder, und vielleicht dachte sie hin und wieder auch an ihn? Vielleicht bat sie ihren Mann oder Freund sogar, mit ihr die Spiele zu spielen, die Alain mit Yvonne spielte – und vielleicht stellte sie sich dabei den Teenager vor, dessen Schwanz wegen ihr und von seiner eigenen Hand oft wund war.

»Aber Alain!« Es war die Stimme von Yvonne, die die Ouvertüre zum Spiel erklingen ließ. Alain lächelte. In diesen Momenten fühlte er sich so wohl, als wäre er im Schlaraffenland. »Was machst du denn hier? Wie bist du hereingekommen?«

Yvonne hatte sich in Celine verwandelt. Im Laufe der Jahre hatte sie gelernt, die Rolle perfekt zu spielen. Sie schaute ihren »Gast« mit einem Mienenspiel an, das sowohl Überraschung als auch Lüsternheit zeigte.

»Ich dachte, ich hätte etwas gehört«, antwortete er und gab sich große Mühe, dabei schüchtern und schamhaft zu klingen, was ihm jedoch völlig misslang. »Da wollte ich nachsehen!«

»Du guter Junge, immer bist du so sehr um andere besorgt!« Yvonne lächelte und ging langsam um den sitzenden Alain herum. Zärtlich strich sie mit der Fingerspitze über seine Wange. »Ganz besonders um mich.«

Sie streichelte ihm über den Kopf und verwuschelte sein Haar. Alain stöhnte. Seine Hose wurde immer enger und sein Penis zuckte verlangend. Er dachte an die Frau, deren Spiegelbild er im Fenster gesehen hatte. Er dachte an ihre schönen Brüste und die nackte Möse, er dachte an ihren Körper, der sich verkrampft und aufgebäumt hatte im Orgasmus. Kaum etwas war schöner anzusehen als eine onanierende Frau beim Höhepunkt. Schon damals hatte ihn Celine mit diesem Anblick so sehr verzaubert, dass er dieses Bild sein Leben lang mit sich trug.

»Du bist nicht bei der Sache«, rügte Yvonne ihn mit gespielter Strenge und einem Kichern. »Woran denkst du denn?«

»An nichts!«

Sein Atem ging schnell und flach. Die Erregung breitete sich in seinem ganzen Körper aus, und Alains Gedächtnis erschuf in Zusammenarbeit mit seiner sprudelnden Phantasie die wunderschönsten und lüsternsten Bilder. Das verräterische Zucken in seiner Hose konnte er längst nicht mehr verbergen.

»Oh, das glaube ich nicht«, sagte Yvonne mit einem charmanten Lachen, das dem von Celine damals sehr ähnlich war. »Ich wette, du hast ein paar sehr schmutzige Gedanken, stimmt’s?«

Sie zwinkerte ihm zu. Alain lächelte unsicher und beinahe ängstlich. Er fühlte sich wohl in dieser Rolle. Nichts konnte schöner sein, als die geilen Erinnerungen der Jugend immer wieder neu zu erleben.

»Nein, nein, das würde ich nie tun, gnädige Frau!« Yvonne lachte wieder. Dann deutete sie auf die gewaltige Beule in seinem Schritt.

»Und was ist das da? Hast du eine Banane in deiner Hose versteckt? Nein, Bananen bewegen sich nicht von selbst, oder?« Sie legte den Finger auf ihre Lippen und die Stirn in Falten. »Ich frage mich, was da wohl in deiner Hose tobt!«

»Es ist nichts, wirklich nichts!«

»Oh, das ist aber ein ziemlich großes und kräftiges Nichts, wenn du mich fragst.«

Alain schluckte. Sein Herz raste in bedenklicher Geschwindigkeit. Nein, es ging viel weniger darum, endlich spritzen und seine Hoden leeren zu dürfen. Es ging weniger um den Höhepunkt als um den Weg dorthin. Seinen Schwanz herauszuholen und sich zu wichsen, wäre ein Leichtes gewesen. Ebenso einfach wäre es gewesen, Yvonne aufzufordern, ihn zu massieren, zu lutschen oder sich ficken zu lassen. Er bezahlte schließlich dafür, dass sie seine Wünsche erfüllte. Doch der Reiz lag nicht darin, was er haben konnte, sondern in dem, worauf er warten musste.

»Ich glaube, du bist ein sehr ungezogener Junge, Alain«, gurrte Yvonne mit gespielter Strenge. Doch unter der Oberfläche war klar zu hören, wieviel Lust ihr dieses Spiel selbst bereitete. »Vielleicht sollte ich deinen Eltern davon erzählen, dass du heimlich das Dienstmädchen beobachtest und dich daran aufgeilst.«

»Oh nein, bitte nicht!« Beinahe hätte Alain sich selbst geglaubt, dass er erschrocken und entsetzt war. Dass er ein erwachsener Mann war, der tun und lassen konnte, was immer er wollte, ohne irgendwem darüber Rechenschaft ablegen zu müssen, vergaß er immer sehr schnell in Yvonnes Gegenwart.

»Meinst du denn, ich sollte dich einfach gehen lassen und so tun, als wäre nichts geschehen?«

Er nickte eifrig. Das Spiel war immer das gleiche, die Variationen darin blieben so verschwindend gering, dass jede Sekunde des Ablaufs berechenbar war. Und doch war es das Schönste, was Alain sich vorstellen konnte.

»Nun, ich denke, du schuldest mir etwas. Findest du nicht, Alain?«

Er zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, was wollen Sie denn haben? Mein Taschengeld reicht sicher nicht als Schweigegeld.«