Cover

Über dieses Buch:

Victoria hat einen scharfen Beruf: Als Escort-Dame erfüllt sie ihren Klienten jeden Wunsch – je versauter, desto besser. Denn Victoria ist dauergeil und ihr Ruf als unersättliche Fickstute legendär. Nur einer darf von ihrem schamlosen Treiben nichts erfahren: ihr Sohn Marc. Doch der hat sich jetzt ausgerechnet mit Victorias schärfster Konkurrentin eingelassen. Layla ist eine durchtriebene Hure– und würde alles geben, um Victoria den Rang abzulaufen. Die Escort-Queen kann nicht zulassen, dass dieses Flittchen ihren Sohn in die Krallen bekommt. Sie bläst zum Gegenangriff … mit ungeahnt geilen Konsequenzen!

Eric Hallissey veröffentlicht bei venusbooks außerdem die folgenden Romane:

Damenrunde extraheiß – Verruchte Geheimnisse reifer Ehefrauen / Schmutziges Verlangen / Femme fatale / Lusttaumel: Schamlose Nachbarn / Tokyo Heat / Meiner Mutter verfallen / Jugendspiel / Liebesdiener/ Die heiße Muschi einer erfahrenen Frau / Auf die Knie! Sie will es härter/ Die Teufelsbraut – Vom Verlangen getrieben / Heiße Spiele zwei schamlose Freundinnen / Das Liebesnest – Tabulose Sexspiele / Das Pornoluder / Die tabulose Göttin der Lust / Meine völlig schamlose Familie / Heißes Luder/ Die geile Voyeurin – Sie will gevögelt werden / Das Haus der Sünderinnen

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eBook-Lizenzausgabe Oktober 2017

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Buch erschien bereits 2016 unter dem Titel Die Dame vom Service bei Edition Combes

Copyright © der Originalausgabe 2016 Edition Combes im Verlag Frank de la Porte, 96328 Küps

Copyright © der eBook-Lizenzausgabe 2017 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Lizenzausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung eines Bildmotives von shutterstock/Neon Shot

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95885-826-8

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Eric Hallissey

Die Escort-Lady braucht es härter - HARDCORE

Erotischer Roman

venusbooks

Prolog

Es gibt Menschen in hohen und mächtigen Kreisen, die großes Interesse daran hatten, dass dieser Bericht nie erscheint. Diese Menschen haben alles in ihrer Macht Stehende getan, um seine Veröffentlichung um jeden Preis zu verhindern.

Wie Sie sehen, ist es ihnen nicht gelungen.

Es gibt Dinge, die nicht vertuscht und verschwiegen werden dürfen, und es gibt Machenschaften, die ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden müssen, obwohl einige, die von genau diesen Machenschaften erheblich profitieren, ebendieses Licht der Öffentlichkeit scheuen wie der Teufel das Weihwasser.

Ich habe die Form des Romans gewählt, um diesen Bericht als Fiktion erscheinen zu lassen. Um unschuldige Beteiligte zu schützen, habe ich die Geschehnisse und Tatsachen im Rahmen der künstlerischen Freiheit des Erzählers verschlüsselt wiedergegeben und die Namen der Personen geändert.

Eric Hallissey

Kapitel 1

Zum Glück ist in diesem »Gesprächsraum« das Rauchen erlaubt. Ich warte ungern. Geduld ist nicht gerade meine starke Seite, und hier und heute wird sie sehr auf die Probe gestellt.

Um dreizehn Uhr sollte ich da sein, um das Gespräch mit Manuela Scholtze zu führen. Inzwischen ist es fast vierzehn Uhr, und ich sitze immer noch alleine in diesem kahlen, kargen Zimmer, wo ich mir selbst wie ein Sträfling vorkomme. Ich checke zum hundertsten Mal, ob mein Diktaphon funktioniert, zünde die nächste Zigarette an, fülle Blätter meines Notizblocks mit Strichmännchen und anderen Kritzeleien – eben all die Dinge, die man tut im Versuch, sich die leidige Warterei zu verkürzen.

Endlich!

Kurz nach vierzehn Uhr wird sie hereingeführt. Ich bin verblüfft und traue meinen Augen nicht. Die schöne, zierliche Frau, die sogar in der Gefängniskleidung atemberaubend aussieht, ist mit Handschellen und Fußketten, die ihr nur kleine Schritte erlauben, gefesselt. Man könnte bei diesem Anblick meinen, sie wäre eine Schwerverbrecherin, die sich des Falschparkens schuldig gemacht, in der Steuererklärung hundert Euro zu wenig angegeben oder ein Lied aus dem Internet heruntergeladen hat – all das sind Vergehen, die heute härter bestraft werden als alles andere.

»Guten Tag, Frau Scholtze!« Ich erhebe mich höflich von meinem Stuhl und begrüße die Frau, über die schon so viel Übles und Böses berichtet wurde, dass ich erwartet habe, es würde ein Dämon mit Pferdefuß, Schwefelgestank und Maulkorb à la Hannibal Lecter hereinkommen. Weit gefehlt.

»Guten Tag«, antwortet sie, und ich höre zum ersten Mal ihre Stimme, die genauso klingt, wie diese umwerfend schöne Frau aussieht. »Aber ich bitte Sie, nicht so förmlich. Nennen Sie mich ruhig Manuela.«

Sie lächelt mich an, und ich muss alle Selbstbeherrschung aufbringen, um mich nicht sofort in sie zu verlieben. Als sie in ihrem Stuhl Platz nimmt, tut sie das absolut damenhaft und mit der Grazie und Eleganz einer Prinzessin. Ich verstehe sofort, warum Männer so verrückt nach ihr sind, dass sie sogar Morde für diese Frau begehen würden. Sie verdreht einem nicht nur einfach den Kopf, nein, sie lässt ihn doppelte und dreifache Pirouetten drehen. Sie ist der personifizierte Grund für jedes Verbrechen aus Leidenschaft!

»Okay, Manuela, mein Name ist Eric«, sage ich und ernte dafür ein schmunzelndes »Ja, ich weiß«.

Auf meine Bitte hin nimmt ihr der Polizist – nein, Korrektur: der Justizvollzugsbeamte – die Handschellen und die Fußfesseln ab. Ich glaube nicht, dass Manuela mich überwältigen und mich als Geisel für eine wilde Flucht benutzen wird. Ich drücke ihm Geld in die Hand und bitte ihn, uns Kaffee zu besorgen und sich dann selbst eine sehr lange Kaffeepause zu gönnen.

»Also?«, fragt mich Manuela, und ich kann sie nur anschauen und anhimmeln. Es ist ein riesiger Aufwand mit viel Papierkrieg, Telefonaten, Zusagen, Absagen, Machtspielchen und Zuständigkeitskonflikten gewesen, bis ich endlich die Erlaubnis bekommen habe, mit ihr sprechen zu dürfen. Ich weiß, dass es Leute gibt, denen dieses Gespräch überhaupt nicht recht ist und die alles versucht haben, um es zu verhindern. Ich weiß auch, dass diese Leute gefährlich werden können, aber …

»Ich hoffe, ich werde Ihre Zeit nicht allzu lange in Anspruch nehmen«, lüge ich, denn seit Manuela den Raum betreten hat, wünsche ich mir, dass unser Gespräch immer und ewig dauern wird.

»Nur zu, Eric.« Wieder dieses Lächeln! »Es ist ja nicht so, dass ich hier besonders viele Termine hätte. Haben Sie mir vielleicht Gummibärchen mitgebracht?«

»Leider nein«, sage ich schulterzuckend.

»Schade, ich liebe Gummibärchen. Die gibt’s hier nur so selten.«

Sie zündet sich eine Zigarette an. Fasziniert beobachte ich jede ihrer Bewegungen, schaue zu, wie sich ihre vollen Lippen um den Filter schließen, wie sie an dem Glimmstängel saugt, den Rauch in die Luft bläst …

»Also, was wollen Sie, Eric? Es ist doch schon alles über mich und die Sache gesagt und geschrieben worden, oder nicht?«

Man könnte meinen, sie sagt das bitter oder womöglich sogar böse. Aber nein, sie ist freundlich und locker und lächelt so gelassen, als säßen wir hier nicht in einem Gesprächsraum im Gefängnis, sondern bei einem schönen, romantischen Date in einem netten kleinen Café. Aber ich kenne ein paar ihrer Hintergründe und weiß, dass sie gewissermaßen eine begnadete Schauspielerin ist. Ich weiß auch, dass ich vorsichtig sein muss … obwohl jeder normale, gesunde Mann wie ich an alles andere als Vorsicht denkt, wenn eine solche Frau ihm gegenüber sitzt.

»Ich will Ihre wahre Geschichte erzählen«, zitiere ich den Satz, den ich für diesen Augenblick eingeübt habe. Zuhause klang er gut und überzeugend, hier aber klingt er kitschig und melodramatisch. »Die wahre Geschichte der Frau, die von den Medien, die nur die Marionetten gewisser Kreise sind, als Monster dargestellt wurde.«

Manuela hebt beide Augenbrauen und schaut mich an.

»Das sind ja sehr edle Vorsätze, Eric. Aber was soll das bringen? Die Öffentlichkeit wird mich weiterhin für eine skrupellose Nutte halten, oder?«

Die Art und Weise, wie sie das Wort »Nutte« ausspricht, lässt meine Hormone Achterbahn fahren.

»Genau das will ich ändern«, antworte ich. Manuela nickt langsam und nachdenklich.

»Gut, wenn Sie meinen, Eric.« Sie schlägt die Beine übereinander und bringt das Kunststück fertig, dass diese simple Bewegung sogar in diesem formlosen Gefängnis­overall sinnlich und erotisch genug aussieht, um für erheblich Aufruhr in meiner Hose zu sorgen. »Ich habe nichts mehr zu verlieren. Für mich kann es nur besser werden … aber Sie sollten Ihre Karriere nicht für eine Frau wie mich riskieren.«

Sie weiß, wovon sie redet. Frauen wie sie sind von Gott dafür geschaffen, dass Männer um ihretwillen alles riskieren – und mitunter auch alles verlieren. Und genau wie alle anderen Herren der Schöpfung gehe auch ich das ­Risiko mit Freude ein.

Der Beamte kommt zurück und bringt uns Kaffee und sogar ein Päckchen mit Keksen. Klar, er will sich natürlich auch bei mir lieb Kind machen, damit er in meiner Story gut wegkommt, sofern ich ihn überhaupt erwähne. Aber das ist eigentlich Nebensache. Der Hauptgrund für seine Höflichkeit ist Manuela. Die Magie, die sie auf Männer ausstrahlt, verfehlt auch bei ihm ihre Wirkung nicht. Wie alle anderen will er ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen und würde alles tun, um ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen.

»Das Risiko gehe ich ein«, sage ich und meine damit das mögliche Ende meiner Karriere, die andererseits durch dieses Gespräch auch steil nach oben gehen könnte.

»Sehr ritterlich und heldenhaft!« Manuela lacht. Nicht spöttisch, sondern fröhlich und charmant. Ich kann dabei meinen Blick nicht von diesem unglaublich schönen Mund abwenden – und ich frage mich, wieviele Schwänze sie damit schon gelutscht hat. Wieviele feine Herrschaften, die jetzt so taten, als würden sie sie nicht kennen, hatten ihren Saft schon in diesen Mund gespritzt?

»Gab es einen Auslöser für die ganze Sache?«, frage ich, nach dem ich das Diktaphon eingeschaltet habe. »Ich meine, einen Zeitpunkt, an dem alles seinen Lauf nahm?«

Manuela nickt und beginnt zu erzählen …

Kapitel 2

Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen, wenn Manuela an diesem Tag ihrem ersten Gedanken gefolgt wäre und ihn in die Tat umgesetzt hätte. Aber hinterher ist man bekanntlich immer schlauer.

Ihr erster Gedanke nach der Landung ihrer Maschine war gewesen, Marc anzurufen und ihm zu sagen, dass sie einen Tag früher nach Hause gekommen sei. Überraschung! Aber dann steckte sie ihr Handy wieder weg. Wahrscheinlich war ihr Sohn um diese Zeit überhaupt nicht zuhause, um sie zu erwarten.

Es war nur ein Inlandsflug gewesen; kaum eine Stunde Flugzeit. Aber immerhin erster Klasse! Das verlangte sie von ihren Kunden, und sie bezahlten anstandslos. Alle. Sie wussten, dass die Frau, die unter dem Namen Victoria Araujo arbeitete und hervorragende Dienste erbrachte, jedes Recht hatte, solche Forderungen zu stellen. Sie war jeden Cent wert.

Ursprünglich hatte ihr Kunde sie für einen weiteren Tag gebucht. Es war allerdings nicht ungewöhnlich, dass solche Termine früher endeten. Die feinen Herren mit den dicken Brieftaschen nahmen sich gerne mal mehr vor, als ihre Potenz leisten konnte. Wenn sie dann genug verwöhnt waren und ihnen der Gedanke an die Ehefrau zuhause das schlechte Gewissen auf den Plan rief, wurde Manuela alias Victoria oft früher fortgeschickt als vorgesehen – bei Zahlung des vollen Preises, selbstverständlich.

So freute sich Manuela über die gewonnene, bezahlte Freizeit, stieg vor dem Flughafen in ein Taxi und flirtete auf spielerische, aber unverbindliche Weise ein wenig mit dem Taxifahrer – einem gutaussehenden Studenten, der ganz offensichtlich großen Gefallen an ihr fand, sich aber wahrscheinlich nicht einmal eine einzige Stunde ihre Gesellschaft leisten konnte. Er erinnerte sie an ihren Sohn Marc, und allein deshalb war sie für einen kurzen Augenblick in Versuchung, ihn mit nach Hause zu nehmen – ohne Honorar, nur zum Vergnügen. Aber die Sehnsucht nach Marc war stärker als die Lust auf etwas Spaß.

Marc!

Sie war nur zwei Tage weg gewesen, und trotzdem vermisste sie ihren Jungen so sehr, dass es ihr schon richtig im Herzen wehtat. Hoffentlich war er zuhause. Manuela konnte es kaum erwarten, ihn in die Arme zu schließen und ihn zur Begrüßung zu küssen.

Was er wohl in den beiden Tagen ohne sie gemacht hatte? Er war neunzehn, sah toll aus, war charmant und intelligent. Wahrscheinlich war er von Party zu Party gezogen, denn man lud ihn schließlich gerne ein. Sie würde etwas Leckeres kochen … nein, etwas Leckeres bestellen und liefern lassen. Und dann würden sie sich zusammen einen schönen Abend machen, und sie würde zuhören, was er alles erlebt hatte, seit sie zu ihrem Kunden geflogen war.

»Soll ich Ihnen mit dem Gepäck helfen?«, fragte der junge Taxifahrer. Manuela schmunzelte. Wie süß er doch war! Genau wie Marc.

»Nein danke, das ist wirklich nicht nötig«, antwortete sie. Immerhin hatte sie nur Handgepäck. Was sollte er ihr da groß helfen? Natürlich wusste sie, dass seine höfliche Frage einen ganz anderen Hintergrund hatte.

»Schade.« Er sah aus, als täte es ihm wirklich leid. Sein Schmollmund war so unwiderstehlich, dass Manuela ihn beinahe geküsst hätte.

»Vielleicht ein andermal«, sagte sie und zwinkerte ihm spitzbübisch zu, während sie ausstieg.

Sofort machte Manuelas Herz einen Freudensprung. Es war nicht zu überhören, dass Marc zuhause war. Er hatte die Gunst der Stunde und der sturmfreien Bude genutzt, um seine Musik in voller Lautstärke aufzudrehen. Manuela konnte die Klänge von Drums, Bass und Elektrogitarren bis vor die Haustür hören. Ein Engländer mit nasaler Schnodderstimme erklärte in diesem Song lautstark und mit etlichen Kraftausdrücken seinem Mädchen, dass er sie, ihre Titten und ihren Hintern für immer lieben werde. Manuela schmunzelte über die Musik, auf die die jungen Leute so standen …

Naja, junge Leute? Marc war mit seinen neunzehn Jahren kaum älter als sie damals gewesen war, als sie ihn bekommen hatte, weil dieser Typ mit dem coolen Spitznamen Rick ihr neben der großen Liebe auch versprochen hatte, er werde vor dem Abspritzen seinen Schwanz herausziehen.

Natürlich wusste sie, dass es keinen Sinn hatte, zu klingeln oder nach Marc zu rufen, um ihm mitzuteilen, dass sie da war. Wenn er seine Musik hörte, dann war er in einer anderen Welt und praktisch nicht ansprechbar. So wunderte sie sich auch nicht, als er auf ihr Klopfen an seiner Zimmertür überhaupt nicht reagierte.

Sie wollte ihn nicht erschrecken. Deshalb drückte sie langsam und vorsichtig die Klinke herunter und öffnete ebenso langsam die Tür, um ins Zimmer zu spähen.

Zwei Fragen drängten sich ihr auf. Erstens: Warum hörte Marc solch laute, scheppernde und krachende Musik, wenn er mit einer jungen Frau auf seinem Bett lag, die seinen Schwanz im Mund hatte, ihn lutschte und ihm gleichzeitig mit der Hand die Eier massierte? Die Musik passte einfach nicht dazu …

Wichtiger war allerdings die Frage nach dem »Zweitens«: Was machte Layla bei Marc? Wie kam es, dass dieses Weib mit ihrem Sohn im Bett lag und ihm den Saft aus dem Schwanz saugte?

Kapitel 3

»Layla? War das seine Freundin?«

Manuela Scholtze alias Victoria Araujo wirft mit einem bitteren Lachen, aus dem Schmerz und Verletztheit herauszuhören sind, den Kopf in den Nacken. Was habe ich denn so Lustiges gesagt?

»Freundin ist eine schöne Bezeichnung dafür, Eric, aber leider nicht ganz zutreffend.«

»Sondern?«

»Lassen Sie es mich so sagen: Layla war eine der Frauen, deren Freundschaft, Zuneigung und sexuelle Aufgeschlossenheit gegen entsprechend hohe finanzielle Zuwendungen für jeweils einen vorher genau bestimmten Zeitraum erhältlich sind.«

»Donnerwetter«, sage ich bewundernd. »Ich habe noch nie eine so wissenschaftlich präzise Beschreibung des Hurenberufes gehört.« Ich vergewissere mich, dass das Diktaphon läuft und nur ja alles aufgezeichnet hat. »Sie war also ebenfalls eine Nutte?«

»Ebenfalls?« Manuela legt die Stirn in Falten, bis sich ihre sogar hier im Gefängnis perfekt und akkurat gezupften Augenbrauen beinahe über der Nasenwurzel berühren. »Was genau meinen Sie bitte damit?«

Okay, ich bin wohl in ein Fettnäpfchen getreten und muss mich vorsichtig wieder herausmanövrieren. Oder vielleicht sollte ich genau das Gegenteil tun und diese Frau, die so kühl und überlegen wirkt, ein wenig provozieren, um sie aus der Fassung bringen. Ich will die ganze Geschichte hören, und dazu muss ich hinter ihre geschickt aufgebaute Fassade schauen können.

»Diese Layla war wie Sie im horizontalen Gewerbe t­ätig?«

Ich begleite meine Worte mit einem Lächeln, um ihnen die Härte und die Schärfe zu nehmen und mich – wenn nötig – darauf hinausreden zu können, dass ich nur einen Scherz gemacht habe.

»Damit das klar ist: Ich bin keine Nutte und war nie eine«, zischt sie.

»Aber Sie haben für Geld mit Männern … geschlafen.«

»Gebumst, gevögelt, gefickt. Nennen Sie es ruhig beim Namen, Eric. Ich war eine Escort, eine Begleitdame. Ich habe Männern, Frauen und Paaren schöne, kultivierte und intelligente Gesellschaft geleistet. Wenn sie mehr wollten und bereit waren, dafür eine Gegenleistung zu erbringen, habe ich das nicht abgelehnt, sofern ich selbst dazu bereit war.«

»Verstehe.«

»Sie arbeiten mit Ihrem Kopf, Eric. Ich habe mit meinem Körper gearbeitet. Ob ich nun meine Hände benutze, um am Fließband etwas zusammenzuschrauben, was mich ernährt und anderen das Leben leichter und schöner macht, oder ob ich meine Möse benutze, um anderen Menschen und mir selbst mit meiner Arbeit etwas zu geben – wo ist der Unterschied?«

Um die Peinlichkeit der Situation, die ich verursacht habe, ein wenig zu überspielen, tue ich so, als würde ich etwas notieren. Tatsächlich schreibe ich nur »Was für eine tolle Frau« auf meinen Block. Sie könnte meinetwegen eine Serienmörderin sein: Ich würde sie immer noch faszinierend finden und begehren.

»Ich sage es Ihnen, Eric: Der Unterschied besteht nur im Kopf, und zwar genau an der Stelle, wo man Ihnen irgendwelche verstaubten Moralbegriffe eingetrichtert hat.«

Touché. Damit hat sie vermutlich sogar recht. Aber ich bin nicht hier, um über das Für und Wider der verschiedenen Variationen des ältesten Gewerbes der Welt zu diskutieren.

»Was hatte es nun genau mit dieser Layla auf sich?«

Manuela nippt an ihrem billigen Automatenkaffee, als hätte sie ein Glas mit edelstem Champagner in der Hand. Die Art, wie ihre Lippen den Rand des Plastikbechers berühren, macht mich fast wahnsinnig.

»Dass ein gutaussehender, kluger und charmanter Junge wie Marc es nötig haben sollte, sich eine Kollegin von mir zu buchen, wollte mir damals nicht in den Kopf.«

»Warum hat er es denn getan?«

Manuela gestikuliert mit den Händen. Sogar ihr Nagellack ist perfekt. Diese Frau könnte sofort auf einen Laufsteg oder zu einem Fotoshooting gehen, statt hier im Gefängnis zu sitzen.

»Weil er es konnte, Eric. Er wollte Sex und hatte keine Lust, einem Mädchen den Hof zu machen, sie auszuführen, Zeit und Energie zu investieren, um dann womöglich einen Korb zu bekommen. Geld hatte er ja genug, also hat er sich eine Escort-Dame geholt, und zwar nur zum Vögeln. Ganz sachlich.«

»Und das war dann zufällig diese Layla, mit der sie bekannt waren?«

Manuela nickt. »Damals hielt ich es für einen Zufall, ja.«

Die wahre Bedeutung dieser Antwort geht mir in diesem Augenblick nicht auf. Erst viel später begreife ich die Tragweite der Worte.

»Aber was war so schlimm daran, dass Marc sich eine Hure… pardon, eine Escort-Dame nahm, um ein wenig geilen Spaß zu haben? Er war schon volljährig, und es ist nicht verboten.«

Die atemberaubende Frau, die mir an diesem Tisch gegenüber sitzt und sich gerade eine weitere Zigarette anzündet, blickt nachdenklich drein.

»Weil ich eifersüchtig war«, sagt sie schließlich.

Kapitel 4

Glücklicherweise kannte die junge Frau, die sich Layla nannte, Manuela nicht unter ihrem bürgerlichen Namen, sondern nur als Victoria. Sie konnte also keine Ahnung haben, dass sie gerade mit dem Sohn einer Frau Sex hatte, die gewissermaßen eine Kollegin war und die sie auf verschiedenen Gesellschaften, auf denen sie beide gebucht waren, schon öfter gesehen hatte. Wenn Marc erfahren hätte, dass die beiden Frauen sich kannten, hätte er Fragen gestellt – sehr unangenehme Fragen, auf die Manuela sicher keine guten Antworten gehabt hätte. Noch immer glaubte der Junge, sie sei eine Dolmetscherin, die zu verschiedenen Konferenzen und Verhandlungen fahren und fliegen musste, um den Verhandelnden aus Politik und Wirtschaft behilflich zu sein. Bisher hatte sie es geschafft, dass er ihr diese Geschichte stets glaubte.

Zum ersten Mal im Leben war Manuela dankbar dafür, dass Marc seine Musik so laut laufen ließ. Andernfalls hätte sie wahrscheinlich jeden Laut aus seinem Zimmer gehört, und das wollte sie auf keinen Fall. Oder doch? Schnell stellte sie fest, dass die Ungewissheit über das, was dort im ersten Stock des Hauses vor sich ging, noch schlimmer war. Wenn er die Musik leiser machen würde, könnte sie hören … Nein, lieber nicht! Ihr blieb nichts anderes, als möglichst lautlos zu warten, bis Layla gehen würde. Hoffentlich hatte Marc sie nicht über Nacht gebucht. Dann nämlich wäre eine Begegnung und damit der Zusammenbruch des Lügengebäudes nahezu unvermeidlich …

Sie dachte an Marcs Schwanz. Wie groß und schön er war … Und welchen Stich sie im Herzen verspürt hatte, als sie sehen musste, wie dieser schöne Pfahl im Mund von Layla verschwand. Ob er sie jetzt gerade mit diesem hübschen Freudenspender fickte? Sehr wahrscheinlich tat er das. Er hatte Layla sicher nicht ins Haus geholt, um mit ihr über französische Kunstfilme zu diskutieren.

Manuela wurde fast verrückt. Das war ihr Sohn, und sein Schwanz gehörte ihr. Sie hatte als einzige Frau auf der Welt das unumstößliche Recht auf diesen Riemen. Warum fickte er mit dieser niveaulosen Layla, wenn sie – seine Mutter – bereit war, ihm ihre Liebe in jeder erdenklichen Form zu schenken? Hatte er das wirklich nötig? Und was hatte Layla, das sie nicht hatte?

Endlich!

Es dauerte fast zwei Stunden, dann verstummte der elektrische Lärm, den Marc »Musik« nannte, endlich. Manuela hielt die Luft an, um nur ja kein Geräusch zu machen, als sie hörte, wie Marc und Layla das Zimmer verließen und die Treppe herunter kamen. Sie redeten miteinander, und sie lachten. Marc klang fröhlich, Laylas Gekichere hingegen war das übliche einstudierte Lachen, das Escort-Damen von sich geben, um ihren Kunden das Gefühl zu geben, man fände sie sehr humorvoll, witzig und unterhaltsam.

Mit Erleichterung hörte Manuela, wie die Haustür geschlossen wurde. Vom Küchenfenster aus schaute sie Layla nach, wie sie durch den Vorgarten zur Straße ging, wo sie ihren Wagen geparkt hatte. Mit einem Schmunzeln stellte sie fest, dass Layla offenbar keine allzu große Bedeutung für Marc hatte. Er hielt es nicht einmal für nötig, genug Gentleman zu sein, um sie zu ihrem Auto zu begleiten. Allerdings hatte er die junge Frau wohl ordentlich hergenommen, denn sie sah zerzaust und im wahrsten Sinne des Wortes »zerbumst« aus. Außerdem konnte sie wohl nicht mehr gerade gehen, denn sie wankte und schwankte bei jedem Schritt.

»Ma! Du bist schon zuhause?!«

Manuela wirbelte erschrocken herum, als sie die Stimme ihres Sohnes hörte. Bevor sie etwas sagen konnte, schoss Marc auf sie zu und nahm sie in die Arme. Ihr Herz führte einen regelrechten Freudentanz auf.

»Wie schön, dass du da bist, Ma!«

»Ja, mein Termin war früher beendet als geplant, und du hast mir gefehlt, Marc.« Sie musste sich große Mühe geben, um mit fester und ruhiger Stimme zu sprechen. Weder wollte noch durfte sie sich ihre Gefühle und ihre Eifersucht anmerken lassen. Sie hatte fast Tränen in den Augen, als sie den Duft wahrnahm, der ihrem Sohn anhaftete. Er roch eindeutig nach Frauenparfüm … er roch nach Layla!

»Das ist prima! Wann bist du gekommen, Ma?«

Zuerst missverstand das kleine Teufelchen in ihrem Hinterkopf die Frage, wann sie »gekommen« sei, doch dann antwortete sie mit einem unverfänglichen »Oh, gerade vor ein paar Minuten … ich wollte mir eben einen Espresso machen und …«

»Ich mach das schon, Ma, ich mag auch einen!«

Er befüllte die Espressomaschine und schaltete sie ein. Manuela schaute wie beiläufig aus dem Fenster.

»Ist das deine neue Freundin?«, fragte sie so desinteressiert wie nur möglich und deutete auf Layla, die gerade mit wackligen Knien in ihren Wagen einstieg.

»Nein, nein, sie ist nur eine … Bekannte.«

Manuela atmete leise und unhörbar auf. Natürlich wollte er nicht zugeben, dass er sich eine käufliche Frau gegönnt hatte, um ein bisschen geilen Spaß zu haben und seinen Druck loszuwerden. Aber er klang nicht so, als würde Layla ihm besonders viel bedeuten. Wahrscheinlich war sie für ihn nur eine von vielen Frauen, die zur Auswahl gestanden hatte … und sie war austauschbar.

»Woher kennst du sie denn?«

Sie konnte dem Reiz, alles zu erfahren, einfach nicht widerstehen, obwohl sie insgeheim wusste, dass es besser war, nicht alle Details zu kennen. Er zuckte die Schultern und reichte ihr eine Tasse frischen, heißen Espresso – mit zwei Stücken Zucker, genau wie sie es mochte.

»Ach, nur so, von meinem Praktikum.«

Manuela erschrak. Marc machte zu dieser Zeit ein Praktikum in einer großen, äußerst angesehenen Anwaltskanzlei. Was hatte Layla dort zu suchen? Vermutlich arbeitete einer ihrer Kunden dort. Ja, so musste es wohl sein. Mochte Manuela sie auch als billige Schlampe einordnen, so hatte Layla doch immerhin einen ähnlich finanzkräftigen und edlen Kundenkreis wie sie selbst.

»Oh, ist sie eine Anwältin?« Es kostete Manuela sehr viel Mühe, ruhig zu bleiben.

»Nein.« Marc schüttelte lachend den Kopf. »Sah sie denn so aus? Nee, Ma, sie ist eine Bekannte eines Anwalts, der dort arbeitet, und wir sind miteinander ins Gespräch gekommen und … naja, du weißt ja, wie das so läuft.«

Er zwinkerte ihr grinsend zu. Manuelas schlechtes Gewissen meldete sich zu Wort: Wusste Marc etwa, dass sie ihr Geld nicht als Dolmetscherin verdiente? Wusste er, was sie wirklich machte? Wollte er ihr jetzt und hier auf diese Weise signalisieren, dass sie ruhig auspacken und ihm die Wahrheit sagen konnte?

Sie bemühte sich weiter um Ruhe. Nur nichts anmerken lassen. »Und was habt ihr gemacht?«

Marc lachte und nahm einen Schluck von seinem eigenen Espresso.

»Ach Ma, das kannst du dir doch denken! Wir haben ein bisschen gevögelt, und das war’s.«

Manuela spürte einen Stich im Herzen. Es ging ihm ganz offensichtlich sehr gut, er fühlte sich wohl und trug die fröhliche Leichtigkeit eines Mannes zur Schau, der gerade richtig guten Sex genossen hatte. Aber er hatte ihn mit dieser Schlampe Layla genossen und nicht mit ihr! Aber was erwartete sie eigentlich? Die Zahl der attraktiven jungen Männer, die ihre eigene Mutter vögelten, war überschaubar gering – und Marc konnte schließlich nicht wissen, dass sie Gefühle für ihn hatte, die sie keineswegs für den Titel der »Bilderbuch-Mutter des Jahres« qualifizieren würden.

»Du wirst sie also nicht wiedersehen?«

Sie gab sich große Mühe, diese Frage so beiläufig wie nur möglich zu stellen. Marc durfte keineswegs merken, dass die Antwort darauf enorm wichtig für sie war.

»Wohl kaum«, sagte er und nahm einen weiteren Schluck Espresso. »Ich will sie ja nicht heiraten.«

Manuela atmete auf.

»Aber warum bist du so früh zurück, Ma? Du wolltest doch erst morgen kommen, oder?«