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Über dieses Buch:

Diese Frauen erleben den besten Sex ihres Lebens! Eine Journalistin wird von einem ungewöhnlichen Paar in ein verboten geiles Spiel verwickelt. Eine ehrbare Lady lässt sich von einem Unbekannten auf der Damentoilette schamlos durchficken. Ein braver Ehemann erwischt seine Schwiegermutter, als diese sich gerade mit einem Dildo vergnügt – und eine Familienfeier gerät völlig außer Kontrolle …

In diesen herrlich geilen Geschichten bleibt keine Muschi trocken. Ungeniert und ohne Tabus werden hier die schärfsten Erlebnisse am Rande des Erlaubten berichtet: ein besonderes Leseerlebnis für alle Liebhaber außergewöhnlicher Erotik!

Eric Hallissey veröffentlicht bei venusbooks außerdem die folgenden Romane:

Damenrunde extraheiß – Verruchte Geheimnisse reifer Ehefrauen / Schmutziges Verlangen / Femme fatale / Lusttaumel: Schamlose Nachbarn / Tokyo Heat / Meiner Mutter verfallen / Jugendspiel / Liebesdiener/ Die heiße Muschi einer erfahrenen Frau / Auf die Knie! Sie will es härter/ Die Teufelsbraut – Vom Verlangen getrieben / Heiße Spiele zwei schamlose Freundinnen / Das Liebesnest – Tabulose Sexspiele / Das Pornoluder / Die tabulose Göttin der Lust / Meine völlig schamlose Familie / Heißes Luder/ Die geile Voyeurin – Sie will gevögelt werden / Das Haus der Sünderinnen

Henry Rohan veröffentlicht bei venusbooks außerdem die folgenden Romane:

Heiße Geständnisse einer tabulosen Frau / Das Sexprojekt - Soldaten ficken hemmungslos / Nimm mich zart, nimm mich hart / Verwöhne mich – Ein tabulos geiles Spiel / Heiß wie die Sünde / Maria Angeles – Viel zu geil, um treu zu sein

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eBook-Lizenzausgabe Oktober 2017

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Buch erschien bereits 2015 unter dem Titel Tabu-Geschichten bei Edition Combes.

Copyright © der Originalausgabe 2015 Edition Combes im Verlag Frank de la Porte, 96328 Küps

Copyright © der eBook-Lizenzausgabe 2017 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Lizenzausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung eines Bildmotives von shutterstock/Svyatoslava Vladzimirska

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (er)

ISBN 978-3-95885-840-4

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Henry Rohan
Eric Hallissey

Mach mich scharf!

Geile Sex-Stories

venusbooks

Auf der anderen Seite der Wand

von Henry Rohan

Prolog

»Sofort zum Chef!«, murmelte Charlotta und deutete ohne aufzublicken mit einer flapsigen Handbewegung auf das Büro von Chefredakteur Marcel Steinhoff.

»Mal langsam, Charlotta, ich bin ja noch gar nicht richtig da! Die Tür ist ja noch nicht mal ins Schloss gefallen, da macht ihr schon Stress«, brummelte ich zurück und betrat mein Büro, das nur ein paar Schritte entfernt war. Kopfschüttelnd hängte ich meinen Wintermantel an den Haken, schnappte mir einen Block, mein Diktiergerät und einen Kugelschreiber und machte mich auf den Weg. Ich klopfte an und trat ein, ohne eine Aufforderung abzuwarten.

»Morgen, Inga«, begrüßte mich Marcel. »Setz dich, ich habe eine schöne Aufgabe für dich.«

Das sagte er immer, wenn er mich mit Arbeit zuschüttete. Ich legte mir mein Schreibzeug zurecht und schlug ein Bein über das andere. Er sah mich an und lächelte.

»Du erinnerst dich doch an diese Inzestgeschichte in Sachsen, wo ein Geschwisterpaar glücklich miteinander lebt und liebt und vier Kinder hat. Wir wollen diese Geschichte nicht aufwärmen, aber ich möchte eine Reportage über exemplarische Fälle, wo Geschwister einvernehmlich miteinander leben und sich einfach von ihren Gefühlen treiben lassen. Einer der Schwerpunkte müsste sein, dass es sich um Menschen wie du und ich handelt, die keinem anderen etwas antun und lediglich eine gesellschaftliche Randgruppe bilden. Na ja, du weißt schon, so wie die Schwulen und Lesben früher, als sie von der Gesellschaft gerade noch so geduldet wurden.«

Ich erinnerte mich an die Redaktionssitzung im letzten Frühjahr, in der dieser Fall besprochen wurde. Das war zeitlich nicht weit entfernt von diesem furchtbaren Fall in Amstetten in Österreich, wo der Vater seine Tochter im Keller gefangen gehalten und Kinder mit ihr gezeugt hatte. Dieser sogenannte Fritzl-Fall ging damals um die Welt, natürlich vor allem deshalb, weil hier Vergewaltigung, Nötigung, Freiheitsberaubung, Körperverletzung und weiß der Herrgott noch was im Spiel war. Von der juristischen Seite wollte Marcel aber nichts wissen. Ihm ging es ausschließlich um einvernehmlichen Sex, bei dem Gewalt kein Thema war. Ich fragte mich sofort, wie ich an diese Pärchen herankommen soll, und mir fiel partout nichts ein. Diese Menschen fielen nicht auf, trafen sich in keinen Clubs, waren nirgendwo organisiert und in keiner Statistik zu finden. Und trotzdem waren sie da, und das in gar nicht so kleiner Zahl.

Wie machten sie sich bemerkbar? Natürlich überhaupt nicht, denn das Wichtigste für sie war, unentdeckt zu bleiben. Verdammt, war das eine harte Nuss für eine Journalistin. Ich konnte doch nicht in der Presse inserieren: »Suche Inzest-Pärchen. Bitte meldet euch bei der Tageszeitung«. Mir war sofort klar, dass das der Knackpunkt bei der ganzen Recherche war. Auf der anderen Seite war mir klar: Es konnte nur über Anzeigen funktionieren.

»Du bist so ruhig?«

»Ich überlege, wie ich diese Leute finden kann«, antwortete ich.

»Ich weiß, dass das schwierig ist. Deshalb beauftrage ich ja dich und keine andere.«

»Danke! Und wann soll die Geschichte fertig sein?«

»Sie soll in der März-Ausgabe erscheinen«, verkündete er etwas zurückhaltend. Offensichtlich erwartete er meine typische Reaktion.

»Chef, nein!«, protestierte ich. »Heute ist der 3. Januar. Am 6. fahre ich für zehn Tage zum Skilaufen. Das ist mein Jahresurlaub – ich meine der vom letzten Jahr –, und du weißt, dass du ihn mir im April genehmigt hast. Ich habe gebucht, und ich kann und will nicht darauf verzichten. Ich brauche auch mal ’ne Pause.«

»Ist ja gut. Mach deinen Urlaub, und danach werden wir sehen. Jetzt nimm den Stress raus, und wenn du wieder da bist, werden wir wissen, was zu tun ist. Wir können ja für dich schon mal ein bisschen vorarbeiten.«

»Danke!« Ich klappte meinen Block zu, stand auf und nickte ihm freundlich zu, als ich sein Büro verließ. Das Thema reizte mich ungemein, aber jetzt war erst einmal mein Urlaub dran.

Normalerweise ist es mir vergönnt, Beruf und privat streng zu trennen und mich vom einen wie dem anderen innerhalb von Sekunden zu lösen. Ich wusste, wenn ich meine Wohnung in der Frankfurter Innenstadt verlassen und mich Richtung Alpen in Bewegung gesetzt hatte, verlor ich keinen einzigen Gedanken mehr an meine Arbeit als Redakteurin. Da war der Schalter umgelegt, und dann ging es um nichts anderes als um meine Erholung, mein Vergnügen und ein paar Tage Abstand von meinen Pflichten.

Après-Ski

Ich würde nie in eine andere Gegend zum Skilaufen fahren. Schneemenge, Anfahrt, Unterkunft und die Gäste hatten mich bisher immer so begeistert, dass ich gar nicht mehr heim wollte. Es gibt Häuser wie dieses, da passt alles zusammen. Aber mancherorts läuft es auch anders, was für die Gäste eine knifflige Angelegenheit sein kann. Der Hotelwirt kann ja schließlich nichts dafür, wenn sich Leute hier anmeldeten, die nicht in die Gesellschaft passten, die ich bevorzuge. Buchungen gehen ja heutzutage online vonstatten, und ich weiß von anderen Häusern, dass die Gästeschar mitunter so bunt zusammengewürfelt ist, dass abends keine Stimmung aufkommen kann. Man kann sich ja leicht vorstellen, was herauskommt, wenn die Altersspanne zu groß ist, die Bildung zu unterschiedlich ausfällt und die Interessen weit auseinandergehen. Es machen nämlich nicht nur Skiläufer in den Wintersportzentren Urlaub, sondern auch Leute, die ein größeres Gewicht den Stunden après ski beimessen. Abstauben, was nach dem allabendlichen Trinken und Tanzen übrig bleibt, heißt dann die Devise. Und das ist wahrlich nicht der Ort, an dem ich Urlaub machen möchte.

Der Laitnerhof ist schon allein deswegen meine unabänderliche Zieladresse, weil das Publikum durchweg aus Gästen zwischen fünfundzwanzig und vierzig Jahren besteht und ganz leicht gehoben ist, was offensichtlich an dem Preisniveau liegt, das spürbar über dem Ortsüblichen liegt. Letztes Jahr hatte ich hier einen Mann kennengelernt, den ich um ein Haar zu mir nach Frankfurt genommen hätte. Erst im letzten Moment, als es um die Frage ging, sich zu binden und zusammen zu bleiben oder nicht, ließen wir die Vernunft walten, und jeder ging schließlich seine Wege. Aber immerhin handelte es sich um eine Bekanntschaft, an die ich mich gern erinnere.

Als ich meinen Wagen im Hof des Hotels abstellte, hatte ich das Gefühl, dass ich eine ähnliche Bekanntschaft machen würde. Man kann ja solche Vorahnungen nicht erklären, und deshalb behalte ich normalerweise so etwas grundsätzlich für mich, aber meine innere Stimme sagte mir, ohne dass es den geringsten Zweifel gab, dass ich mich auf etwas gefasst machen sollte.

Mein Faible für solche esoterischen Dinge hält sich schon allein aus beruflichen Gründen sehr in Grenzen. Aber mit diesen Ahnungen hat es etwas ganz Verrücktes auf sich. Man tut sie als Humbug ab, solange sie einen nicht berühren, aber wenn sich andeutet, dass sie positiv sind und wahr werden, greift man nach jedem Strohhalm aus der Hellseherkiste, weil man unbedingt wissen will, was einem da Gutes widerfahren könnte.

Ich checkte ein, ließ mir den Schlüssel geben und kümmerte mich um mein Gepäck. Dann ließ ich mich auf mein Bett plumpsen und entspannte mich. Der morgige Tag auf den Brettern würde mir körperlich alles abverlangen. Unverkrampft zu sein und die Muskeln zu lockern, das hatte ich bereits in den Jahren zuvor gelernt, war eine unabdingbare Voraussetzung, um das Skifahren zum Genuss zu machen. Die elfmonatige Zeit am Schreibtisch ließ einen sowieso so steif auf den Brettern stehen wie eine Puppe aus Draht.

Am anderen Morgen begab ich mich gleich nach dem Frühstück in eines der Nebengebäude, wo sich die Kursteilnehmer trafen. Obwohl ich mit meinen fahrerischen Leistungen ganz zufrieden bin, buche ich aus verschiedenen Gründen immer einen dreitägigen Kurs. Es erscheint mir nämlich wichtig, nach einem Jahr Pause den Einstieg vernünftig hinzubekommen. Das betraf zum einen die fahrerischen Leistungen, zum anderen die persönliche Fitness. Ich spürte ja am eigenen Körper, dass die wenigen Muskeln, die ich mit meinen fünfundfünfzig Kilogramm Körpergewicht besaß, nicht geschmeidig genug waren, um den Belastungen beim Skifahren standzuhalten. Schließlich wollte ich nicht so enden wie die dreißig Prozent aller Untrainierten, die nach den ersten Versuchen auf der Piste mit mehr oder weniger schweren Blessuren zum Herumsitzen oder -liegen verdammt waren.

Am zweiten Tag spürte ich meine Beine kaum noch. Die Fitnessübungen hatten so viel Kraft gekostet, dass ich das Gefühl hatte, mein ganzer Körper besteht nur noch aus Muskelkater. Das machte mich etwas nachdenklich, denn am dritten Tag wollten wir den »Idiotenhügel«, der eigens für die Einsteiger und die völlig Untalentierten hergerichtet worden war, verlassen und die erste größere Abfahrtstrecke aufsuchen. Und die wollte ich mit Bravour meistern, zumal sie keineswegs steil, dafür aber sehr lang war. Der Hang war etwas für Ausgehungerte, die endlich einmal ein paar Minuten am Stück gleiten wollten.

Wir, das waren die Teilnehmer des Kurses, fuhren diese Strecke am Vormittag und am frühen Nachmittag, und das sollte es eigentlich gewesen sein. Ich war ziemlich schlapp, aber da waren noch einige Unermüdliche, die sie ein drittes Mal fahren wollten, und weil ich schon immer zu denen gehört habe, die nie genug bekommen, schloss ich mich ihnen an. Ohne groß zu überlegen, ob die Belastung nicht doch ein bisschen zu groß sein könnte. Ich stellte mir gar nicht die Frage, ob ich dafür kräftig genug war.

Wir fuhren mit dem Lift zu unserem Startpunkt und fuhren in Abständen von fünf bis zehn Sekunden los. Und es war wieder das reinste Vergnügen. Ausgelassen und glücklich schrien wir unsere Freude während der Fahrt aus uns heraus, und je länger sie dauerte, desto übermütiger wurden wir. Soweit es mich betraf so übermütig, dass ich die nötige Konzentration vermissen ließ, und dann passierte das Unvermeidliche. Ich geriet an einer Stelle, an der so etwas eigentlich gar nicht passieren darf, in Rückenlage und konnte mich nicht mehr halten. Sekunden später schlug ich mit der rechten Schulter auf, dann mit dem Kopf, im gleichen Augenblick löste sich ein Ski. Der andere aber wirbelte durch die Luft und – ich kann es mir nicht anders erklären – verdrehte dabei meinen rechten Fuß. Ich spürte sofort Schmerzen in der Gegend um meinen Knöchel. Als ich Sekunden später abseits der Piste im lockeren Schnee zu liegen kam, löste ich die Bindung und versuchte, ihn zu bewegen. Er gehorchte mir, aber er tat so saumäßig weh, dass ich hätte heulen können.

Helfer brachten mich auf einer Skibahre ins Hotel, wo ein Arzt die Verletzung untersuchte.

»Das ist eine klassische Bänderdehnung«, konstatierte er. »Seien Sie froh, dass nichts gebrochen ist. Das tut jetzt ein bisschen weh, aber wenn Sie den Fuß nicht belasten, können Sie in einer Woche wieder normal laufen. Ihre Bretter können Sie schon mal einmotten lassen.«

»Das ausgerechnet mir das passieren muss«, jammerte ich.

»So etwas ist schon ganz anderen passiert«, entgegnete Dr. Meitinger. »Wenn die Muskeln müde werden, können sie die Gelenke nicht mehr stabilisieren. Bedenken Sie, welche Kräfte auf Ihre Fußgelenke wirken, wenn Sie den ganzen Tag skilaufen. Schauen Sie die durchtrainierten Profifußballer an, die kriegen in der Verlängerung alle genau diese Probleme, und wenn sie englische Wochen haben und jeden zweiten Tag Höchstleistungen abrufen müssen, haben sie das fünffache Verletzungsrisiko.

»Das hilft mir jetzt auch nicht weiter.«

»Sehen Sie’s positiv. Sie werden ein paar Tage humpeln. Ein Gipsbein wäre schlimmer.«

»Danke, Doktor.«

Wenn ich ehrlich bin, habe ich im Stillen damit gerechnet, dass es auch mich einmal erwischen könnte. Dabei hatte ich geglaubt, mit meinen fünfunddreißig Jahren und meiner schlanken Figur noch ein paar Jahre verschont zu bleiben. Wahrscheinlich waren meine Muskeln dramatisch geschrumpft, nachdem ich mein Fitnessprogramm, das ich normalerweise über den Sommer eisern abzuarbeiten pflege, im letzten Jahr einfach aus Bequemlichkeit hatte ausfallen lassen. Nun wusste ich, dass ich es wieder würde aufnehmen müssen. Bequemlichkeit rächt sich, zumindest in solchen Dingen.

Ich setzte mich aufs Bett und ließ mich nach hinten fallen. Meine Gedanken kreisten um ein einziges Problem: Was könnte ich unternehmen, um diesen beklagenswerten Rest meines Urlaubs noch einigermaßen vernünftig zu gestalten. Alles, was die Anfahrt mit einem Auto erforderte, also Shopping, Museen oder kulturelle Veranstaltungen, waren von vornherein ausgeschlossen. Wäre mein linker Fuß beschädigt, hätte ich es noch wagen können, aber es war der »Gas- und Bremsfuß«, und wenn der bei dieser Schneeglätte nicht funktionierte, dann Gute Nacht.

Ich versuchte, mich an den vergangenen Abend zu erinnern, an die Menschen, mit denen ich nun schon zwei Abende verbracht hatte. Wenn ich zu jemandem engeren Kontakt aufnehmen würde, so stellte ich mir vor, bestünde wenigstens die Möglichkeit, einmal aus dem Hotel herauszukommen. Vielleicht könnte ich seine Fahrdienste in Anspruch nehmen, das wäre schon mal ein erster Erfolg. Ich konnte mir nämlich gar nicht vorstellen, dass dieses hochgelegene Hotel von Taxis überhaupt angefahren wird.

Ja, der gestrige Abend. Wir hatten alle wohl ein bisschen zu viel getrunken. Nicht dass wir betrunken gewesen wären, aber wir hatten uns mit diesen verdammten Mixgetränken zweifellos in eine sehr ausgelassene Stimmung gebracht. Rum mit Tee in hundert Varianten, dazu alles, was einem ganz schnell die Sinne raubt: Glühwein, Bowle, Kräuterschnäpse und Obstler ohne Ende. Ich mache so etwas ein- oder zweimal mit, dann ist Schluss. Normalerweise polarisiert sich dann auch so eine Gästeschar. Die ewig Durstigen hocken links, die, die sich eher unterhalten wollen, rechts.

Die einzigen Gäste, mit denen ich gestern einen längeren Kontakt hatte, war ein Pärchen aus der Nähe von Mannheim, beide etwa so alt wie ich. Sie waren wohl frisch verheiratet, gemessen an der Verliebtheit, die sie an den Tag legten. Dabei trugen sie nicht einmal einen Ring, was mir aber einleuchtete, denn beim Sport kann das Tragen eines Ringes oder anderen Schmucks dramatische Folgen haben. Sie stellten sich mir als Petra und Hagen vor. Was mir besonders auffiel, war ihre Lebensfreude, ihr positives Denken, ja einfach die unbeschwerte Art, wie sie sich gaben. Obwohl beide einen durchaus gebildeten Eindruck machten, waren sie weit davon entfernt, sich distanziert zu geben oder gleichgültig zu erscheinen. Sie schafften es nur immer wieder, ernsthafte Gespräche dann umzulenken, wenn sie zu sehr in die Tiefe gingen oder polemisch wurden. Petra und Hagen waren Feingeister, ganz ohne Zweifel. Feine Menschen mit Verstand und sehr viel Taktgefühl.

Ein Wort noch zu Hagen: Der Typ hatte verdammt viel von René, meiner letzten Urlaubsbekanntschaft. Hagen sah eher noch besser aus, war athletischer und besaß ungleich mehr Humor als René. Er kalauerte manchmal, wie es eben so ist, wenn man ausgelassen ist und einen trinkt, aber gelegentlich zeigte er eine tiefgehende Schlagfertigkeit, die mir imponierte. Je länger ich ihn in Gedanken fixierte, desto mehr gefiel er mir. Warum waren solche Männer nur immer schon unter der Haube, wenn sie mir über den Weg liefen?

Wir verbrachten zwei weitere Abende miteinander, an denen wir uns immer sympathischer wurden. Aber mir wurde der Urlaub langsam zu viel, denn durch mein körperliches Handicap baute sich in mir etwas auf, was mir zunehmend zu schaffen machte. Ausnahmslos alle Gäste brachen so gegen halb elf auf und gingen ins Bett. Sie waren vom Skilaufen körperlich erschöpft und wollten zudem am nächsten Tag fit sein. Also genehmigten sie sich bis um zehn ein paar Drinks, und wenn sie die nötige Bettschwere hatten, gingen sie auf ihre Zimmer. Mir wäre es sicherlich nicht anders ergangen, aber mein Körper war ausgeruht, nahezu gelangweilt und unternehmungslustig – und deshalb traf es mich besonders, dass hier nicht einmal nachts etwas los war. Und zu allem Überfluss war von einem allein reisenden Mann, der mein Interesse hätte wecken können, weit und breit nichts zu sehen. Ich spürte, wie der Unmut meine seelische Ausgeglichenheit in höchstem Maße strapazierte.

Unglücklicherweise dachte ich tagsüber immer häufiger an Sex. Wahrscheinlich lag das an der Langeweile, oder Petra und Hagen hatten mich inspiriert, ohne dass ich das bewusst registriert hatte. Vielleicht hatte ihr Verhalten auf mein Unterbewusstsein gewirkt und den lieben langen Tag über meine gar nicht so geringen Bedürfnisse verstärkt.

Am sechsten Tag, ich war inzwischen kurz davor abzureisen, waren die Pisten wegen eines Wetterumschwungs gesperrt. Alles, was sonst auf der Piste unterwegs war, traf sich im Gastzimmer, und zwar gleich nach dem Mittagessen. Die Stimmung war ausgelassen und gut, trotzdem floss der Alkohol in immer beängstigenderen Mengen, und die Gesellschaft wurde lauter und lauter. So laut, dass Hagen das Handtuch warf.

»Ich glaube, das ist jetzt nichts mehr für mich«, beklagte er sich. »Kommt, lass uns hoch gehen.«

Ich stutzte. Er hatte gesagt »Kommt« und ganz offensichtlich auch mich gemeint. Natürlich ließ ich mir nichts anmerken, aber ich war gespannt wie ein Flitzbogen, was das werden sollte.

»Ich habe oben unter dem Fernseher eine Spielesammlung gesehen. Wir können ja Scrabble oder Monopoly spielen«, sagte er, während wir die Treppe hochstiegen. »Oder auch nicht. Werden schon sehen, wie wir die Zeit rumkriegen.«

Na, das hörte sich ja toll an. Wären es nicht diese beiden gewesen, ich hätte auf der Stelle die Flucht ergriffen. Aber Petra und auch Hagen waren so ehrliche, sympathische Typen, dass ich jeden negativen Gedanken von mir wies.

Als wir es uns in ihrem Zimmer gemütlich gemacht hatten, zappte Hagen durch alle Programme, und da die TV-Sendungen in Österreich genauso dünn waren wie in Deutschland, schaltete er das Gerät wieder ab.

»Bleibt uns nun doch nichts anderes übrig, als ein paar Spiele zu machen«, sagte er in bewusst ernstem Ton, aber ich merkte, wie er hinter der Fassade grinste. Auch Petra muss einen Hintergedanken vermutet haben, denn sie blieb plötzlich wie angewurzelt sitzen und bewegte sich keinen Millimeter.

Ich hatte keine Ahnung, was sie dachte, und war nicht überrascht, dass sie nach einer halben Minute plötzlich aus ihrer Starre erwachte. Wahrscheinlich hatte sie sich ausgemalt, was Hagen gemeint haben könnte, und einen Entschluss gefasst, wie sie sich verhalten würde, wenn er irgendetwas im Schilde führte, dass sie nicht akzeptieren konnte. Sie kannte ihn und seine Andeutungen schließlich in- und auswendig.

»Okay, spielen wir eine Runde«, schlug Hagen vor. »Oder hat jemand eine bessere Idee? Raus können wir ja nicht. Wir müssen uns hier drinnen beschäftigen.« Wieder spürte ich dieses versteckte Grinsen, das er sich nicht anmerken lassen wollte.

»Was schlägst du vor?«, meldete ich mich zu Wort. Monopoly war mir zu langwierig, Scrabble gefiel Petra heute nicht, alle anderen Spiele außer Mensch-ärgere-dich-nicht waren für nur zwei Spieler.

Es dauerte nicht lange, das saßen wir drei auf dem französischem Bett, Petra und Hagen im Schneidersitz, ich im halben Schneidersitz, wobei ich mein rechtes Bein mit dem verletzten Fuß ausstreckte. Das Spiel hatten wir zu unseren Füßen ausgebreitet, und jedem von uns brannte eine Frage unter den Nägeln. Schließlich sprach Petra sie aus: »Worum spielen wir eigentlich? Irgendeinen Einsatz müssen wir haben, sonst macht’s keinen Spaß.«

Jeder grinste in sich hinein, weil jeder von uns wusste, was der Einsatz bei solchen Spielchen war. Wenn man zu dritt auf dem Bett sitzend einen Verlierer auswürfelte, dann war auch dem Naivsten klar, dass es nicht darum ging, wer das nächste Mal beim Abwasch an der Reihe war.

Hagen stand mit seiner bis zum Bersten gespannten Hose auf, öffnete eine Flasche Wein aus der Hotelbar und schenkte ein. Die Gläser ließ er auf den beiden Nachtschränkchen stehen und setzte sich wieder. Er wusste genau, wie er die Peinlichkeit aus der Situation verbannen konnte. »Einsatz?«, tat er erstaunt. »Ist doch klar. Der Verlierer zahlt die Flasche aus der Bar.« Petra seufzte erleichtert, und dieses Mal war ich es, der sich ein Kichern nicht verkneifen konnte.

Die Würfel flogen, und das Spiel nahm schnell Fahrt auf. Bei jedem dritten Wurf flog irgendeiner raus. Es machte richtig Spaß, und die Zeit verging wie im Fluge. Nach einer Dreiviertelstunde grinste Hagen uns an.

»Was grinst du so? Und woran denkst du, Hagen?«, fragte Petra.

»Erinnerst du dich noch, als wir an der Ostsee dieses Sauwetter erwischt haben?«

»Klar! Und ›Mensch‹ gespielt haben. Komm mir ja nicht damit«, wehrte sie ihn charmant lächelnd ab.

Hagen prustete in sich hinein, und das wiederum weckte meine Neugier. »He, ihr zwei!«, stichelte ich. »Ich will das auch wissen, was ihr an der Ostsee gemacht habt. Was war das für ein Spiel?«

»Mensch!, sagte ich doch!«, kam es gespielt barsch aus Hagens Mund.

»Du vergisst aber nicht, die andere Hälfte auch zu erzählen«, fuhr Petra dazwischen.

»Also guuut! Wir waren damals das erste oder zweite Mal in Urlaub. Na ja, wir haben es halt so gespielt, dass derjenige, der rausgeflogen ist, eine Klamotte hat ablegen müssen. Wie beim Flaschenpoker. Irgendwann war einer von uns dann so nackt, dass er eigentlich nicht mehr hätte spielen dürfen, es sei denn, er wurde ersatzweise … aktiv. Inga, du weißt schon, was das für Spiele sind. Wir waren damals frisch verliebt und das erste Mal gemeinsam unterwegs. Da kommt man auf solche Sachen.«

»Da muss man nicht das erste Mal in Urlaub sein, nicht wahr, Inga?«, wandte Petra ein.

»Hm, stimmt«, gab ich ihr recht.

Was ab jetzt passierte, musste irgendeinem Automatismus unterliegen, der mit dem Verstand nicht erklärbar war. Oder anders herum: Wenn alle das Gleiche wollen, bedarf es mitunter nicht einmal einer Erklärung oder Absprache. Dann passieren Dinge von ganz allein, die man unter anderen Umständen niemals geduldet oder akzeptiert hätte.

Ich warf Petra raus, Petra schmiss Hagen, Hagen wieder Petra, und jedes Mal flog ein Kleidungsstück. Als wäre ich von der Partie verschont, bekriegten sich nur die beiden, bis sie in Unterwäsche dasaßen. Dann erwischte es auch mich. Pulli, Uhr, Socken, Unterhemd, alles nacheinander. Ich hatte gleichgezogen. Die Frage war, wer den entscheidenden ersten Schritt machen musste.

Die Würfel fielen, und es traf Petra. Ohne zu zögern zog sie ihr Unterhemd aus, und da sie keinen BH trug, saß sie mit bloßen Brüsten da. In diesem Moment ging etwas Sonderbares in mir vor. Ich bekam Lust, ihre nicht sonderlich großen Mädchentitten zu streicheln, vielleicht sogar eine ihrer Knospen in den Mund zu nehmen und daran zu saugen. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich für den weiblichen Körper eines anderen Menschen interessiert, aber dieses Mal hätte ich etwas darum gegeben, wenigstens einmal ihre Haut berühren zu dürfen. Natürlich verkniff ich mir meine Gefühle. Da stand ja noch etwas im Raum, das die Spannung um ein Vielfaches übertreffen würde.

Der nächste Wurf traf wieder Petra, und nach einigen Sekunden des Zögerns verdrehte sie die Augen und streifte sich gleichzeitig ihren Slip ab. »Immer ich!«, meckerte sie mit einem gespielten Schmollmündchen. Sie war jetzt nackt, richtig nackt, denn ihre Möse war rasiert, und ihr senkrechtes Lächeln, so empfand ich, schien mich anzustrahlen und zu sagen, dass ich meinen Gefühlen keinen Zwang antun soll.

Dann traf es Hagen, und bereitwillig und ohne zu zögern streifte er sich sein Unterhemd über den Kopf. Ich beobachtete ihn dabei, und wie von Geisterhand geführt, richtete sich dabei mein Blick auf seinen Slip, unter dem sich nach wie vor eine mächtige Erektion abzeichnete.