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Über dieses Buch:

Nach zwölf Jahren Ehe vögeln Sharon und Gerry noch so heiß und heftig wie eh und je. Doch dann wird Gerry geschäftlich nach Europa beordert und die lange Durststrecke macht beiden zu schaffen. Als der neue Chef zu einer verboten geilen Feier einlädt, wird Gerrys dauerharter Schwanz endlich wieder gefordert … Währenddessen bringt Sharons Geilheit sie fast um den Verstand – verzweifelt sucht sie Rat bei Gerrys Vater, der sofort erkennt: Was Sharon braucht, ist ein richtig harter Fick …

Henry Rohan veröffentlicht bei venusbooks außerdem die folgenden Romane:

Heiße Geständnisse einer tabulosen Frau / Das Sexprojekt - Soldaten ficken hemmungslos / Nimm mich zart, nimm mich hart / Verwöhne mich – Ein tabulos geiles Spiel / Heiß wie die Sünde / Maria Angeles – Viel zu geil, um treu zu sein / Mach mich scharf! – Geile Sex-Stories / Willig, geil und ohne Scham

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eBook-Lizenzausgabe Januar 2018

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Buch erschien bereits 2017 unter dem Titel Das Versprechen im Verlag Frank de la Porte

Copyright © der Originalausgabe 2016 Edition Combes im Verlag Frank de la Porte, 96328 Küps

Copyright © der eBook-Lizenzausgabe 2018 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Lizenzausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Maksym Bondarenko

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (rb)

ISBN 978-3-95885-842-8

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Henry Rohan

Sexy Lady – Meine Frau ist unersättlich

Erotischer Roman

venusbooks

Kapitel 1

Gerry

Es war ein Tag wie jeder andere. Ein Tag mit meiner Frau Sharon, wie er schöner nicht hätte sein können. Ein Tag, erfüllt und voll Glück, wie jeder einzelne in den letzten Jahren meines Lebens. Ein Tag aber auch, der immer zu der Befürchtung Anlass gab, das große Glück könne irgendwann, durch Zufall oder gewollt, durch ein Unglück oder ein Ereignis, das zu steuern ich nicht in der Lage war, zu Ende sein. Ein Tag also, an dem der Himmel auf die Erde niederkommen würde.

»Ich bin so unendlich glücklich«, hauchte mir Sharon ins Gesicht. »Ich glaube, ich liebe dich noch genauso wie am ersten Tag unserer Ehe.«

Ich stieß ein wenig schneller und fester, und Sharon reagierte sofort. »Ja, mein Liebling, gib’s mir, mein Hengst, stoß schneller, fester, härter«, hechelte sie. »So tut es mir besonders gut. Du fickst, wie kein anderer Mann es je könnte. Ich wünschte, es würde ewig so bleiben.«

»Was sollte sich denn ändern, Schatz? Ich bin doch genauso glücklich mit dir wie du mit mir.« Ich stieß noch ein wenig härter. Schweißperlen traten auf meine Stirn.

Sharon atmete ganz kurz. »Oh Gott, bist du ein … ein … ein fabelhafter Ficker! Du spießt mich ja auf!«, kam es ganz kehlig. »Jetzt, bitte, fick schneller! Stoß, stoooß, stooooß!« Sie begann zu kreischen und zu quietschen. »Es kooommt, jeeeeetzt, jaaaaah. Oh Gerry, stoß zu, reiß mich auf, ja, reiß mich ganz auf. Oh, du mein fickender Bastard, ich liebe dich. Ich liebe dich über alles.«

Es war eine einzige Liebeserklärung, die ihr in ihrer orgiastischen Erregung über die Lippen rutschte. Und wie recht sie hatte: Wir waren seit zwölf Jahren verheiratet, liebten uns tatsächlich wie am ersten Tag, und nichts auf der Welt hätte unsere Liebe schmälern können.

Wir galten in der ganzen Nachbarschaft als das jung gebliebene, verliebte Paar. Man bewunderte uns, und manche hielten unsere Ehe sogar für symbolisch, heilig und integer. Und das will etwas heißen in Los Angeles, wo in gewissen sozialen Schichten und Gruppierungen jeder mit jedem herumvögelt und eher als Versager gilt, wenn er es nicht tut. Ich meine die Schichten, in denen die persönliche Scheidungsrate bei zweihundertdreißig Prozent liegt.

Ich weiß, alles, was über die hundert Prozent hinausgeht, klingt verdächtig falsch und ist schwer nachzuvollziehen, aber die Sache erklärt sich leicht. Hier, in diesem Milieu der Neureichen, der High-Tech-Yuppies, der Medienmogule, der Stars und Sternchen der Filmindustrie und der Steuerflüchtlinge aus Europa, Australien und Kanada heiraten Männer wie Frauen im Durchschnitt etwa vier Mal bei durchschnittlich dreieinhalb Scheidungen. Das treibt die Prozent-Quote hoch.

In diesen Verhältnissen gilt man gewissermaßen als außerirdisch, wenn man es länger als zwei Jahre bei der gleichen Frau aushält. Nun muss man allerdings wissen, dass Sharon nicht irgendeine Frau ist. Sie ist das Sinnbild für das Außergewöhnliche: Mit ihren langen brünetten Haaren, einer Wespentaille, zwei herrlich festen Titten und einer Tag für Tag heißen Möse ist sie sogar in dieser lasterhaften Stadt eine Ausnahmeerscheinung, denn es kommt noch etwas hinzu, was diese Einzigartigkeit auf granitharten Boden stellt. Sharon ist nämlich intelligent. Blitzgescheit, wie man so sagt, und sie hat sogar einen Beruf, den sie mit Spaß und Erfolg ausübt. Sie übersetzt für einen international tätigen Großkonzern juristische Texte und vertritt ihren Arbeitgeber viersprachig vor Gericht.

Selbstredend ist sie liebevoll, gebildet, ehrlich, treu, immer gut aufgelegt, nie launisch, dafür dauergeil. Ein Mann an ihrer Seite kann nicht unglücklich sein. Er kann es einfach nicht, weil es nicht geht. Ich danke heute noch dem Herrn, dass ich der Auserwählte bin, der mit dieser Schönheit sein Leben verbringen darf.

Vor ziemlich genau zwölf Jahren gaben wir uns am Ende eines Kurzurlaubs in Las Vegas, bei dem wir aus den Betten gar nicht mehr herauskamen, unser Ja-Wort. Seitdem hält dieser Zustand kaum vorstellbaren Eheglücks unvermindert an. Doch in den Ozean der reinen Liebe ergoss sich vorübergehend ein kleiner Strom der Unzufriedenheit. Ich weiß nicht, ob Unzufriedenheit das richtige Wort ist. Vielleicht war es nur ein Gedanke, ein Wunschdenken, eine vage Vorstellung oder gar das Wissen, dass auf dieser Welt nichts perfekt ist und schon gar nicht auf alle Zeiten perfekt bleiben kann.

Ein Paar, das zwölf Jahre verheiratet ist, verfällt naturgemäß einem gewissen Automatismus des täglichen Lebens, und dazu gehört auch das Intimleben. Ich muss mich wiederholen: Das Leben mit Sharon ist unvergleichlich schön, befriedigend und beglückend, aber es wiederholt sich, auch wenn es sich nicht spürbar abnutzt. Es fehlen der frische Wind und die unbekannten Facetten des Lebens, oder ganz einfach ausgedrückt, die Abwechslung. Und hier beginnt meine Geschichte.

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Ich muss erwähnen, dass ich ein gutbezahlter, weil leitender Angestellter in einer Software-Schmiede bin, die von einer achtzig Mann starken Abteilung getragen wird, die Computerspiele herstellt. Die Branche boomt, und weil das schon seit Jahren der Fall ist, steigt uns der nimmer enden wollende geschäftliche Erfolg so langsam aber sicher in den Kopf. Wir, das heißt nicht nur meine Arbeitgeber, sondern vor allem meinen vier Kollegen auf Abteilungsleiter-Ebene und ich. So regelmäßig wie Mondphasen wiederkehren, fahren wir zur Fortbildung und Aktualisierung unserer Branchenkenntnisse ins einhundertfünfzig Meilen entfernte Big Sur zu einer Tochterfirma und versorgen uns mit den neuesten Daten, Nachrichten und Informationen über die Tipps, Tricks und Trends der Branche. Das Ganze dauert je nach Abteilung zwischen zwei und vier Stunden täglich.

Um der Ehrlichkeit meine Gunst zu erweisen, muss ich eingestehen, dass diese Aufenthalte im schönen Big Sur nichts anderes sind als …ja … als ein Witz. Sie erinnern mich spontan an die Vergnügungsreisen, die man dem Management einer Firma gern gewährt, solange die Bilanzen stimmen und Gewinnprognosen eingehalten werden. Oder wenn es darum geht, geschäftliche Kontakte so weit zu vertiefen, dass Vertragsabschlüsse quasi schon abgeschlossen sind, bevor sich das erste gekaufte Flittchen richtig ausgezogen hat.

Die drei Kollegen, mit denen ich nun schon seit Jahren unterwegs bin, haben sich die Freiheit genommen, die inhaltlichen Schwerpunkte ihrer Fortbildung etwas zu verlegen, wobei man durchaus glauben darf, dass dies durch die Regelmäßigkeit dieser Reisen und der damit verbundenen Eintönigkeit gefördert wurde. Malcolm Sinovic, Sohn serbischer Einwanderer und der älteste der drei, hält sich inzwischen eine kaffeebraune, zehn Jahre jüngere Lady, die ein bisschen auf den Strich geht, ansonsten aber mit den überlassenen Tagesspesen und ein bisschen Taschengeld zusätzlich aus der Hand ihres Stechers glänzend über die Runden kommt. Um es deutlich zu sagen: Eine halbe Woche lang macht sie ausschließlich für ihn die Beine breit. Und zwar in ihrer Wohnung, in die Sinovic für die Dauer der Seminare einzieht. Dass mit seiner Firma für Übernachtungen abgerechnete Geld – pauschal und ohne Nachweis erstattet – wandert ebenfalls in ihre Tasche. Eine klassische Win-Win-Situation. Ein Musterbeispiel, wie Wirtschaft funktionieren kann.

Oliver Frey, Entwickler aus meiner Abteilung und Kumpel durch und durch, ist wie auch Sinovic verheiratet, nutzt aber die Reisen, um, wie er versichert, seine Ehe aufzufrischen. Er hat mit dem Concièrge des Ramadan Hotels, wo wir offiziell einchecken, vor zwei Jahren einen Pakt dergestalt geschlossen, dass ihm die nobelsten Flittchen, die im Hotel auftauchen, automatisch zugeführt werden. Und zwar für jede Nacht eine andere, also drei.

Wenn ich ihn dann auf der Rückfahrt frage, wie gut durchgevögelt er sich fühle, erzählt er mir in allen Einzelheiten, wie sehr ihn die drei Mösen an Wissen und Erfahrung bereichert hätten. Doch genau betrachtet, seien sie keinen Deut besser, sondern nur eben anders als die seiner Frau. Und genau das sei der springende Punkt, warum sein Verhältnis zu seiner Frau nun noch unerschütterlicher sei als noch vor vier Tagen. »Jedes Mal wenn ich nach Hause komme«, pflegt er mir zu beteuern, »habe ich das Gefühl, dass mich die wunderbarste Frau der Welt empfängt, denn es hat sich wieder einmal bestätigt, dass es keine bessere gibt.« Man sieht, es kommt ganz wesentlich darauf an, aus welchem Blickwinkel man eine so schwerwiegende Angelegenheit betrachtet.

Der dritte im Bunde ist Stan Folling, unser Marketingmann, der die Funktion innehat, uns betriebsblinden Tüftlern vorzugeben, was der Markt im Augenblick braucht. Er ist der Ausbremser, der immer dann, wenn etwas fertig ist, mit seinen Änderungswünschen kommt. Wir hätten alle drei Grund genug, ihn bis ans Ende der Welt zu verfluchen, weil er uns nur Arbeit macht, wann immer er den Mund aufmacht. Doch als Bindeglied zwischen Verbraucher und Entwickler ist er so unentbehrlich für unsere Arbeit wie eine Radmutter an einem Formel-1-Boliden. Außerdem: Die Zusammenarbeit mit ihm hat sich so eingespielt, dass wir von vornherein wissen, wie Stanislaus ticken wird. Das erspart uns allen Reibungsverluste in den Phasen der fortgeschrittenen Entwicklung. Und Zeit, die wir im schönen Big Sur anderweitig gut nutzen können.

Soweit es mich bisher betraf, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, meine Frau mit einem Schäferstündchen zu betrügen. Dafür hing ich viel zu sehr an meinem Eheglück, und es gab nicht den geringsten Grund, die Vorstellung von Treue, die meine geliebte Sharon in Bezug auf meine Person hatte, auch nur ansatzweise anzutasten, geschweige zu gefährden. Ein Seitensprung, so befand ich, und das hätte ich sogar mathematisch belegen können, war das Risiko nicht wert, auch wenn mein Wunsch, nach zwölf Ehejahren ein bisschen mehr Abwechslung in unser Sexleben zu bringen, unaufhaltsam stärker wurde. Wobei für mich feststeht, dass auch die geringste Veränderung nur in beiderseitigem Einvernehmen denkbar ist.

Ich war schon immer treu und wollte es auch bleiben. Punkt. Basta. Und so darf es nicht wundern, dass ich während der Fortbildungsreisen an diesen herrlichen Küstenstreifen um Big Sur immer mehr Interesse an der zerklüfteten, ja geradezu märchenhaften Pazifikküste hatte als an den Hügellandschaften zwischen Kehlkopf und Bauchnabel irgendwelcher Edelnüttchen respektive deren zweifelhaften Sexabenteuern, welcher Art auch immer sie sein mochten. Mein Interesse richtete sich kontinuierlich auf kulturelle Aspekte. Um meinen Kollegen vorzugaukeln, genauso ein Held zu sein wie sie selbst und herumzuvögeln, wie sie es taten, gab ich vor, die schärfsten Bräute Down Town aufgerissen zu haben. In Wahrheit aber besuchte ich Museen, Ausstellungen und historische Orte wie die Stelle am Hafen, wo die Fischfabrik stand, die Nobel- und Pulitzerpreisträger John Steinbeck in der »Straße der Ölsardinen« beschrieben hatte, oder die Hügel um Big Sur, wo die »Schelme von Tortilla Flat« ihr liebe- wie leidvolles Unwesen trieben.

Wenn wir dann am folgenden Tag wieder zusammensaßen, erzählte ich meinen drei Begleitern das Gleiche, was sie mir schon seit Monaten erzählten. Ich tauschte nur die Namen aus, änderte die Örtlichkeit und schwärmte noch ein bisschen mehr, um der Sache den nötigen Nachdruck zu verleihen. Ich verwette heute noch Hände, Füße und Kopf, dass sie mir jedes Wort abgekauft haben.

Ich konnte mit diesem Zustand leben, bestand doch so gut wie gar keine Gefahr, dass meine unfreiwilligen Prahlereien je an Sharons Ohren drangen. Schließlich konnte keiner meiner drei Kumpels auch nur ein Sterbenswörtchen verraten, ohne selbst in die Bredouille zu kommen. Außerdem hatten wir uns dem ungeschriebenen Gesetz unterworfen, das Thema Big Sur weder privat noch öffentlich auch nur andeutungsweise anzusprechen, um das Risiko des zufälligen Verplapperns so weit wie möglich auszuschließen.

Die Geschichte mit Malcom, Oliver und Stan nahm trotzdem eine Entwicklung, die ich nicht gutheißen konnte. Sie beschlossen nämlich eines Tages, die ganz große Sause zu viert zu veranstalten, und zwangen mich, ohne es zu wissen, zu einer tiefgreifenden Entscheidung.

»Was hältst du davon?«, hatten sie mich ganz zwanglos gefragt, und ich erkannte blitzschnell, in welch verhängnisvoller Lage ich mich befand. Nur die Wahrheit hätte mich retten können, aber das hätte zur Folge gehabt, dass ich für alle Zeiten bei ihnen unten durch war. Also sagte ich zu, wobei ich von vornherein im Hinterstübchen hatte, mir eine Ausrede zu suchen, die mir den Kopf rettete.

»Warum sind wir eigentlich nicht schon früher darauf gekommen?«, setzte ich noch eines obendrauf. »Ein richtiger Rudelbums, damit fangen gestandene Männer normalerweise an. Und wir Penner lassen soviel Zeit vergehen. Ich schlage vor, wir machen Themenabende.« Ich drängelte mich mit meinen Ideen vor, um zu demonstrieren, mit welch großem Interesse ich dabei sein würde.

»Hört sich gut an. Und was genau meinst du damit?«, fragte Stan.

»Wir könnten eine Schokoladenparty organisieren. Ich meine, nur Dunkelhäutiges. Kakaofarben! Mexikanerinnen! Oder was richtig Schwarzes. Alternativ dazu Fesselspielchen. Dazu lassen wir uns dann die richtigen Weiber besorgen.«

»Oder eine Poolparty. Hat von euch einer schon mal richtig unter Wasser gevögelt?«

»Was haltet ihr davon, uns ein paar Lesben auf die Bühne zu holen?«

»Ist einer von euch eigentlich bi?«

Alles, was man so an Praktiken aus einschlägigen Videofilmen kannte, kam zur Sprache, und die drei wussten nicht, wo sie anfangen sollten. Stan packte die Sache ganz pragmatisch an. »Wir lassen uns etwas organisieren. Es hat keinen Sinn, wenn wir uns die Köpfe heiß reden, und nachher scheitert alles an der Organisation. Wir suchen uns einen Luden, der die nötigen Kontakte hat, und der soll uns die Mädchen besorgen, die für unser Thema am besten geeignet sind.«

Dagegen konnte niemand Einwände haben. Da die Kosten für solche Abende zum größten Teil den üppigen Spesen unseres Arbeitgebers gegengerechnet werden konnten, war die Sache eigentlich schon beschlossen, bevor wir sie ausdiskutiert hatten.

Auch wenn so manches verlockend geklungen und meine Neugier geweckt hatte – ich hatte zum Beispiel noch nie einen Sandwichfick gemacht – stand für mich fest, dass ich meiner Frau Sharon mit diesen Unternehmungen nicht untreu werden wollte. Ich wollte ein wenig Abwechslung, gewiss, aber nicht auf diese Art. Sie verdiente nicht, betrogen zu werden, und ich war, seit ich ficke, einer von der Sorte, die nie fremdgehen, solange sie eine intakte Beziehung haben. Das war schon immer so bei den kürzeren Partnerschaften in meiner Jugendzeit, das war ein unumstößlicher Grundsatz während meiner Ehe mit Sharon, und das würde auch in Zukunft so bleiben.

***

Wie kam ich nur wieder aus dieser Geschichte heraus, ohne das Gesicht zu verlieren?

Ich bekam trotz eines wunderschönen Ficks mit Sharon die ganze Nacht kein Auge zu. Der Termin der nächsten Fortbildung rückte immer näher, Sharon schaute mich – ganz unbewusst natürlich – mit immer treueren, liebenden Augen an, dass sich in mir etwas aufbäumte, das ich zu beschreiben nicht in der Lage bin. Vielleicht las ich in ihren Augen mehr, als es zu lesen gab. Dabei war ich felsenfest überzeugt, nicht ein einziges dieser lasterhaften Spielchen mitmachen zu wollen. Nie und nimmer! Ich kann mich nur noch einmal wiederholen: Ich liebte meine Frau viel zu sehr, um sie betrügen zu können.

Zwei Tage vor dem Termin in Big Sur wandte sich das Schicksal für und gleichzeitig gegen mich. Ich wurde in eine Situation hineinkatapultiert, durch die ich meinen Kopf aus der Schlinge ziehen konnte, gleichzeitig wurde ich – so glaubte ich damals jedenfalls – allen Glücks beraubt. Oder anders formuliert: Das Schicksal verschonte mich um den Preis eines Opfers, das ich kaum zu erbringen in der Lage war. Ich fühlte mich wie der Protagonist in einer griechischen Tragödie, der zwischen einer verheerenden Niederlage und einer Katastrophe wählen musste. Was war passiert?

Dan Fowler, mein Abteilungsleiter und Seniorchef, rief mich zu einer Uhrzeit, zu der er normalerweise noch nicht im Büro war, zu sich. »Ich habe eine Aufgabe für Sie, Gerry«, begann er. »Die macht Sie um neunzigtausend Dollar reicher. Ich meine, zusätzlich zu Ihrem Gehalt. Sind Sie interessiert?«

Ich wusste sofort bescheid. Wenn er so kam, hätte ich noch einmal das Doppelte verlangen können – und auch bekommen. Der Gegenpreis war, ja zu sagen, bevor ich wusste, worum es ging. Und egal, was er von mir forderte. Mir wurde schlagartig klar, ich musste die Bremse treten, auch wenn er mich jetzt rausschmiss. »Hört sich gut an«, kommentierte ich sein Angebot kurz und knapp und hoffte, mir damit ein bisschen Entscheidungsspielraum zu verschaffen.

Er schaute mich ein bisschen zweifelnd an, dann sagte er, als würde er die Worte von einem Teleprompter ablesen: »Sie gehen für ein Jahr nach Deutschland, und zwar nach Frankfurt, um dort eine Tochterfirma aus der Taufe zu heben. Greg Hansen, unser Vize-Präsident, wird die Leitung übernehmen. Er ist schon mit zwei Leuten da, die Spezialisten auf dem europäischen Markt akquirieren sollen. Die rein technische Produktion obliegt Ihnen, Leute für das Marketing, zwei Entwickler und ein Koordinator für Europa und Asien stehen Ihnen zur Seite. In einem Jahr sollte die Chose stehen. Kriegen Sie das hin? Ja! Dumme Frage. Der ganze Vorstand hat sich für Sie entschieden. Keiner von uns hat den geringsten Grund, daran zu zweifeln. Natürlich kriegen Sie das hin. Schließlich sind Sie der Beste für diesen Job. Sollten Sie trotzdem länger brauchen als ein Jahr, bleiben Sie noch ein weiteres oder zumindest sechs Monate.«

Schweigen. Ich musste die Maske unbändiger Freude aufsetzen. »Ja, gerne, Sir. Ich freue mich auf eine solche Mammutaufgabe, und besonders freue ich mich, dass Sie sich für mich entschieden haben. Herzlichen Dank, ich werde Sie nicht enttäuschen.«

»Sie wissen ja, wie das manchmal so geht, Gerry. Die Sache ist gestern zur Entscheidung vorgelegt worden, heute werden Nägel mit Köpfen gemacht. So geht das, aber das wissen Sie ja selbst. Mit dieser Schnelligkeit ist die amerikanische Wirtschaft groß geworden. Sie sind ab sofort von allen Ihren Aufgaben hier entbunden und kümmern sich nur noch um Ihre Vorbereitungen. In vier Wochen fällt der Startschuss. Dann müssen Sie in Old Europe eingerichtet sein. Im Vorzimmer liegt ein Paket mit allen Informationen und Papieren für Sie bereit. Also, junger Freund, hinein ins Vergnügen. Ach, übrigens, Sie dürfen an zwei verlängerten Wochenenden plus Weihnachten nach Hause fliegen. Auf unsere Kosten natürlich.« Er lächelte mich an, blickte die Tür an, als sollte sie sich von selbst öffnen, und wandte sich irgendwelchen Schriftstücken auf seinem Schreibtisch zu.

Sofort dachte ich an das Naheliegendste: Ich war vor den Rudelfickereien mit meinen drei Ehebrechern in Big Sur bewahrt worden. Danke, Schicksal!

***

»An zwei Wochenenden nur?« Sharon klang wehleidig wie nie, und mir war zum Heulen zumute.

»Ich liebe dich so sehr«, beteuerte ich immer wieder. Eigentlich wollte ich fragen, ob sie sich zutraute, über einen so langen Zeitraum schwanzlos zu bleiben, aber die Worte waren viel zu schwer zu formulieren. Statt dessen kamen mir nur Liebesbeteuerungen über die Lippen, und Sharon erging es ebenso. Als hätte nach solchen Bekundungen unsere Körper ein besonderes Verlangen aufeinander entwickelt, fielen wir übereinander her, vögelten, bis mir der Pimmel wund war, leckten und befingerten uns, küssten uns an allen Stellen unserer Körper, streichelten und liebkosten uns. Es war wie in den zweiten Flitterwochen, doch mit jeder Umarmung, mit jedem Stoß, ja, mit jedem lieben Wort machten wir alles nur noch schlimmer. Der Abschied und die lange Zeit der Trennung rückten immer mehr in unser Bewusstsein. Wir verschmolzen miteinander und fühlten, wie Eros seine Flügel schützend über uns ausbreitete. Wir genossen die intensivsten Momente unserer Ehe.

Doch gleichzeitig rasten Liebeslust und Trennungsschmerz aufeinander zu wie zwei Dieselloks. Wir hatten die Katastrophe vor Augen. Uns würde der Körper des anderen fehlen, und nicht nur der Körper: Es waren die Berührungen, all die Liebkosungen und diese unglaublichen Momente danach, wenn wir uns nach einem Orgasmus in den Armen lagen! Zwei lange Wochenenden plus Sharons Urlaub in Frankfurt plus mein Urlaub bei ihr – es musste doch möglich sein, dieses eine verdammte Jahr zu überstehen!

Die Sache quälte mich wie ein Krebsgeschwür. Mein Magen spielte verrückt, die Konzentration ließ nach, Ängste eroberten mich in Situationen, in denen ich mir nicht einmal das geringste psychische Problem leisten konnte, wie etwa bei den mündlich vorgetragenen Wochenberichten vor dem Aufsichtsratsvorsitzenden.

Zwischen das mulmige Gefühl, das die bevorstehende Trennung verursachte, mischte sich Angst. Nicht um mich, sondern um Sharon. Kam sie mit dem Alleinsein klar? Mit all den Entbehrungen, die so eine Trennung nach sich zog, angefangen vom Schlafen nachts allein bis zum Fehlen des Partners, wenn es einem mal dreckig ging?

Ich wusste mir keinen Rat. Ich konnte ja nicht den Pfarrer oder unseren Hausarzt, nicht den Seelenklempner noch den Trainer von der Damenvolleyballmannschaft bitten, jede Woche einmal vorbeizuschauen für den Fall, dass Sharon Hilfe nötig hatte. Auf der anderen Seite wusste ich, was für eine starke Frau sie war. Vielleicht waren meine Befürchtungen wirklich völlig unbegründet. Millionen Frauen haben ein solches Schicksal zu ertragen, sagte ich mir, und sie alle meistern es. Manche haben ein Leben lang die Trennung vom Ehemann ertragen, und sie haben das mit Bravour hinter sich gebracht, weil sie gelernt haben, damit zu leben. Ich musste spontan an einen Schulfreund denken, der Kapitän geworden war und achtunddreißig Wochen im Jahr auf einem Tankschiff verbrachte. Und das seit …

Es entspricht meiner Natur, Not- oder Konfliktsituationen rechtzeitig zu erkennen und ihnen vorzubeugen, soweit das überhaupt möglich ist. Natürlich hatte ich zuallererst die sexuelle Not im Kopf, der Sharon demnächst ausgesetzt sein würde. Ein Vierteljahr blieb ihr mein Schwanz versagt, meine streichelnden Hände, meine sonstigen Liebkosungen. Sie wird – gemessen an ihrem Appetit, den sie im Augenblick an den Tag legt, leidvolle Zeiten erleben. Davon war ich felsenfest überzeugt, und diesem Leid musste ich etwas entgegensetzen.

Ich überlegte lange, aber außer dem Üblichen in einer solchen Situation fiel mir nichts ein. Gewiss, Sharon würde ihre eigenen Finger zu Hilfe nehmen müssen. Das war logisch, weil es eine ganz natürliche Reaktion war. Doch ein ganzes Jahr nur auf die Finger angewiesen zu sein, das war ein bisschen wenig. Es war für Sharon keine Perspektive. Irgendwann würde sie den Reiz, den sie sich mit ihren Händen verschaffte, so sehr kennen, dass er immer schwächer werden würde und schließlich verlorenginge. Und was dann?