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Über dieses Buch:

Michael hat seine Tante Lisa stets aus der Ferne bewundert. Ihre großen Brüste waren eine dauernde Versuchung und Verheißung. Doch anfassen durfte er sie natürlich nie. Das ändert sich, als er ein Praktikum in der Fabrik seines Onkels beginnt. Plötzlich ist Lisa zum Greifen nah – und Michael ist bereit, alles zu tun, um die Bedürfnisse seiner Tante zu befriedigen …

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eBook-Neuausgabe April 2015

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Copyright © der Originalausgabe 2005 Edition Combes im Verlag Frank de la Porte, 96328 Küps

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Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von thinkstock/istock/david chiarito

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95885-945-6

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Eric Hallissey

Femme fatale

Erotischer Roman



venusbooks

Prolog

»Wenn Vernon nicht wäre, müssten wir unsere Liebe nicht verstecken und könnten ficken, wann immer wir wollen«, sagte Tante Lisa und lächelte mich so verheißungsvoll an, dass meine Gedanken die wildesten Pläne entwarfen …

Nein, das war Mist! Das musste ich neu formulieren. Lisa wollte es anders haben. In dieser Geschichte, die sie von mir lesen wollte, sollte nicht sie die Verführerin sein, sondern sie wollte sich geschmeichelt fühlen, weil ein junger, potenter Bursche wie ich sie um jeden Preis zu erobern versuchte. Ein sinnliches kleines Drama wollte sie lesen. Einen klassischen Tagebuch-Roman voller Romantik und Begehren. Na ja, Frauen eben!

»Wenn Onkel Vernon nicht wäre, könnten wir zusammen sein, unsere Liebe leben und jederzeit ficken, wann immer uns danach ist«, dachte ich und ersann einen Plan, diesen paradiesischen Zustand herbeiführen zu können …

Ja, so war das schon viel besser. Das klang wirklich nach einen klassischen Liebesdrama mit Spannung und knackiger Erotik. Eine Geschichte, die sich fast von selbst erzählte.

Und weil Tante Lisa es sehr klassisch und nostalgisch mochte, schrieb ich den Roman für sie weder an der Schreibmaschine noch am Computer, sondern von Hand in ein Tagebuch. So hatte sie es sich gewünscht, und so bekam sie es.

Ich schrieb mit wachsender Begeisterung, wann immer mir die offenbar dauergeile Lisa Zeit und genug Kraft ließ, die Seiten mit meinen Geschichten zu füllen. Natürlich machte das Spaß! Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ja auch noch keine Ahnung, was ich mir damit einbrockte!

Kapitel 1

Da stand ich nun am Bahnhof dieses kleinen Kaffs am Rande der zivilisierten Welt. Mir war kalt und außerdem regnete es. Beides war nicht gerade dazu angetan, meine ohnehin miserable Laune aufzuheitern. Schließlich war ich nicht freiwillig hier.

Mein Vater war auf die glorreiche Idee gekommen, dass mein süßes Leben als der Sohn reicher Eltern nun endgültig vorbei zu sein habe. Er meinte, es sei an der Zeit, dem bequemen »Hotel Mama« für eine Weile Adieu zu sagen und ein bisschen was über die Realität dort draußen zu lernen. Eben diese Art von Realität, die ich nicht mit seiner Kreditkarte und meinem üppigen Taschengeld kaufen oder verändern und meinen Wünschen und Vorstellungen anpassen konnte.

Immerhin war ich zu diesem Zeitpunkt bereits zwanzig Jahre alt, und der väterlichen Meinung entsprechend war der richtige Ort, wo ich etwas über das wahre Leben lernen und mich auf eigene Füße stellen konnte, die Maschinenfabrik von Onkel Vernon.

»Es ist höchste Zeit, dass du lernst, Verantwortung zu übernehmen«, hatte Vater gesagt. »In deinem Alter habe ich schon …«

Blablabla!

Es folgte ein langer Monolog über all die Entbehrungen, die er damals in meinem Alter hatte auf sich nehmen müssen und darüber, wie er sich mit nichts hochgearbeitet hatte. Ich kannte die ganze Geschichte längst in- und auswendig, aber Papa hörte sich eben gerne selbst reden. Ich bezweifelte jedoch ernsthaft, ob er wirklich jemals in meinem Alter gewesen war.

Hier am Bahnhof sollte ich mit dem Wagen abgeholt und zu Tante Lisa und Onkel Vernon gebracht werden. Ich war pünktlich und stand mir die Beine in den Bauch, aber keine Spur von einem Fahrdienst. Ich wartete schon geschlagene zwanzig Minuten und wurde immer missmutiger und genervter. Das Bahnhofsvordach bot nur wenig Schutz vor dem Regen, der vom schneidend kalten Wind gepeitscht wurde. Sogar meine Zigarette verlosch, und ich verfluchte die Schnapsidee meines Vaters.

»Ich will Schriftsteller werden«, hatte ich geantwortet, als er mich gefragt hatte, womit ich denn meinen Lebensunterhalt verdienen wolle.

»Das ist kein Beruf!« Er hatte den Kopf geschüttelt und verächtlich abgewunken. Es hätte nur noch gefehlt, dass er mich schallend ausgelacht hätte. Aber mit dem ablehnenden Kopfschütteln war das Thema für ihn erledigt gewesen. Ende der Diskussion. Soviel zu Stichworten wie »Volljährigkeit« und »Recht auf freie Entscheidungen«. Nicht bei meinem Vater. Nicht, solange ich noch die Füße unter seinen Tisch stellte.

»Und mit deiner Schriftstellerei wirst du sowieso niemals die Alimente zahlen können, die du wirst zahlen müssen!«

Ich hatte geahnt, dass er diese Sache wieder hochbringen musste. Er konnte es sich einfach nicht verkneifen, darauf herumzureiten.

»Von den Abtreibungen gar nicht erst zu reden!«

Okay, also noch ein Monolog einschließlich erhobenem moralischem Zeigefinger. Ich versuchte mich zu entspannen und die Ohren auf Durchzug zu schalten, denn die Geschichte war nicht neu, und sie wurde immer langweiliger, je öfter mein Vater sie benutzte, um mir meine Nichtsnutzigkeit vor Augen zu führen.

»Das war jetzt die letzte Abtreibung, die wir für eine deiner Gören finanziert haben, verstanden?«

»Verstanden, Paps!«

Wenn ich gute Miene zum bösen Spiel machte, dann ging dieser Kelch vielleicht heute ausnahmsweise schneller an mir vorüber als sonst.

»Und es war auch das letzte Schweigegeld, das wir den Eltern und der Familie einer dieser kleinen Huren gezahlt haben, damit sie die Sache nicht an die Presse weitergeben und unseren guten Namen in der Öffentlichkeit durch den Dreck ziehen.«

Der gute Ruf und der gute Name der Familie! Natürlich, das war wichtiger als alles andere. Es war das Wichtigste überhaupt. Nach außen hin musste die Familie immer sauber und perfekt dastehen.

»Benutz gefälligst ein Kondom, wenn du das nächste Mal eine von diesen Gören besteigst, Michael!«

»Ja, ist klar, Papa, mache ich!«

»Du kannst nicht die halbe Stadt schwängern!«

»Nein, Paps!«

Die Mädels wollten es doch so! Da erzählten sie mir, sie nehmen die Pille, und ich könnte ruhig in sie reinspritzen, keine Gefahr, und hinterher kamen sie mit einem dicken Bauch an und wollten Kohle. Das gleiche Spiel zogen sie auch dann ab, wenn ich ein Kondom benutzen wollte: Dann bekam ich die tollen Sprüche von wegen »Da soll nichts zwischen uns sein« zu hören, und was dann? Ein dicker Bauch und die offene Hand, die auf Geldscheine wartete. Die durchtriebenen Mädels waren schuld, nicht ich! Aber ich musste den Mist ausbaden.

Onkel Vernon mochte ich nicht besonders. Er war ein Griesgram, der ständig nur seine Firma und seine Zahlen im Kopf hatte. Ein Roboter, der viele von den Zahnrädern, die er herstellte, in seinen Kopf und in sein Herz eingebaut hatte. Er konnte von nichts anderem als dem Geschäft reden. Vielleicht verstand er sich deshalb so gut mit seinem Schwager: meinem Vater! Die beiden hatten sich gesucht und gefunden. Vernon war gerade mal sechsundvierzig Jahre alt, aber er wirkte sehr viel älter. Der graue Büroalltag hatte aus ihm einen ebenso grauen Greis gemacht. Manchmal erinnerte er mich fatal an seine Maschinen. Er war mindestens ebenso kalt und leblos, und bei ihm funktionierte alles nach festgelegter Routine.

Tante Lisa war die Wahnsinnsfrau an seiner Seite und ihres Zeichens die Schwester meiner Mutter. Lisa war eine Traumfrau, ein Vollweib, wie es im Buche steht! Sie war eine sehr aufgeweckte Frau, die früher immer mit mir gespielt hatte, als ich noch klein gewesen war. Ich hatte ihr sogar im reifen Alter von fünf Jahren einen Heiratsantrag gemacht. Diese Story machte immer wieder die Runde bei Familienzusammenkünften und sorgte da für Stimmung.

Je älter ich wurde, desto attraktiver und reizvoller wurde Tante Lisa für mich – allerdings auf einer ganz anderen Ebene. Ich fragte mich wirklich mehr als einmal, wie der öde Onkel Vernon an Mutters Schwester herangekommen war, und was um alles in der Welt sie jemals an ihm finden konnte. Lisa die Prachtfrau, der feuchte Traum! In den wilden und verwirrten Zeiten meiner Pubertät hatte ich fast jeden Abend unter der Bettdecke gewichst und mir dabei Tante Lisa nackt vorgestellt. Anfangs jedenfalls. Später nämlich, als ich allmählich begriffen hatte, wie das alles vor sich ging, habe ich mir vorgestellt, wie sie meinen Schwanz lutscht, wie sie ihre schönen Beine für mich spreizt und wie ich sie ficken darf.

Diese Gedanken hatten mich immer ganz wahnsinnig gemacht. Über Sex hätte ich durchaus mit meiner Mutter sprechen können. Sie war in dieser Hinsicht längst nicht so engstirnig wie mein Vater. Aber wie sehr hätte sie mein Geständnis schockiert, dass ich mir beim Wichsen ihre Schwester vorstellte? Ich hatte also den Mund gehalten und mich nur in meiner Phantasie mit Tante Lisa vergnügt. Und in dieser Phantasie wuchs sie immer mehr zur Göttin und zur absolut perfekten Frau heran.

Inzwischen hatte ich es ja schon mit einigen jungen Mädchen meines Alters getrieben. Die Girls liefen mir förmlich nach. Ich galt in einigen Kreisen sogar als der absolute Hengst, der eine schriftliche Orgasmusgarantie hätte geben können. Das war natürlich toll, und ich genoss es in vollen Zügen. Es gab sogar einige, die fast jede Sauerei mitmachten und zu allem bereit waren. Wie ein Pascha hatte ich den reinsten Harem und dazu ein Notizbuch, das nicht nur vor Telefonnummern überquoll, sondern auch mit der Beschreibung der speziellen Fähigkeiten und Vorlieben der einzelnen Ladies aufwarten konnte.

Aber fast immer war da im Hinterkopf Tante Lisa. Im Nachhinein denke ich mir, dass ich immer nur sie gefickt habe, egal in welcher Möse oder in welchem Mund mein Schwanz gerade steckte. Ich spritzte in die verschiedensten Löcher der verschiedensten Mädchen, aber auf der Leinwand meiner geschlossenen Augenlider war es immer Tante Lisa, die da unter meinen Stößen stöhnte und mir unentwegt »Fick mich!« ins Ohr raunte.

Und mit schöner Regelmäßigkeit tauchte gleichzeitig das »Verboten«-Schild in meinem Verstand auf. Vor knapp einem Jahr hatte ich Lisa zum letzten Mal gesehen, als sie ihren dreiundvierzigsten Geburtstag gefeiert hatte. Ihr Anblick hatte mich so sehr verrückt gemacht, dass ich mich während der Feier mehrmals ins Badezimmer hatte zurückziehen müssen, um etwas gegen diesen steinharten Ständer zu unternehmen, den sie mir immer wieder in die Hose zauberte. Sie war eine so schöne Frau mit einem traumhaften Körper, wunderschönen Brüsten und phantastischen Beinen, so lang wie …

»Hallo, Michael!«

Die Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie der Wagen direkt vor meiner Nase vorgefahren war. Die Scheibe an der Beifahrerseite war offen. Ich beugte mich vor und blickte in den Innenraum des Autos hinein. Tante Lisa lächelte mir bezaubernd entgegen. Bei ihrem Anblick wurden mir die Knie butterweich, und mein Schwanz wuchs so schnell zu voller Härte und Größe heran, dass ich damit beinahe eine Beule in die Beifahrertür gedrückt hätte. Wie schaffte es diese Frau nur, mit jedem Tag schöner, reizvoller und attraktiver zu werden?

»Träumst du, Michael?«, fragte sie lachend.

»Nein, ich …«, stammelte ich den schwachen Versuch einer Antwort heraus, aber mir fiel einfach nichts Passendes ein. Was soll man denn sagen, wenn man sich die Frau, die einen anlächelte, gerade eben noch in nackter Pracht vorgestellt hat?

»Willst du weiter im Regen stehen oder steigst du endlich ein?«

Ich öffnete die Tür, warf meinen Koffer auf den Rücksitz und kletterte in den Wagen. Mit einem Knopfdruck auf den elektrischen Fensterheber schloss die Göttin meiner heißesten Träume das Beifahrerfenster wieder.

»Guten Tag, Tante Lisa«, sagte ich höflich und reichte ihr die Hand. Dabei hasste ich mich selbst für diese verklemmte Förmlichkeit. Lisa lächelte und dachte offenbar das Gleiche wie ich. Sie drückte weiblich-sanft meine Hand, und ich spürte die zarte Haut ihrer grazilen Finger mit den langen, blutrot lackierten Fingernägeln. Aber damit nicht genug. Sie drückte mir außerdem noch einen schnellen Kuss auf die Wange. Die Berührung ihrer Lippen ging mir durch und durch. Eine Wolke ihres betörenden Parfums umwehte meine Nase, hüllte mich ein und machte mich fast verrückt. Diese Frau duftete aus jeder Pore nach purer Leidenschaft.

»Donnerwetter«, meinte sie anerkennend und musterte mich von oben bis unten. »Du bist ja ganz schön groß geworden, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ein richtiger … Mann!«

Die sonderbare Art, wie sie das Wort »Mann« betonte, verursachte mir eine wohlige Gänsehaut und ein Kribbeln, das in Sekundenbruchteilen von meinen Haarspitzen bis in meine Eier wanderte. Ihre in tiefem Rot geschminkten Lippen glänzten, und sie zeigte beim Lächeln ihre makellos weißen Zähne. Bei diesem Mund musste ich ans Lutschen denken; etwas anderes wäre gar nicht möglich gewesen.

»Woran hast du denn gerade gedacht, Michael?«, fragte sie, immer noch lächelnd. »Du sahst ja aus, als wärest du in Gedanken ganz weit weg.«

Was sollte ich sagen? Ich konnte ihr doch beim besten Willen nicht erklären, dass sich in meinem Kopf gerade der reinste Pornofilm abgespielt hatte – und zwar mit ihr in der Hauptrolle. Was würde sie denken, wenn ich ihr sagte, dass ich daran gedacht hatte, wie es wäre, ihr den Verstand aus dem Kopf zu vögeln?

»Ach, nichts weiter, ich habe nur so vor mich hingeträumt!«

»Und was waren das für Träume?«, fragte sie mit einem spitzbübischen Grinsen, das mir den Anschein erweckte, sie könne meine Gedanken lesen. Nein, das war unmöglich! Oder etwa doch? Weibliche Intuition war mir noch nie so ganz geheuer gewesen!

»Ach, nur irgendwelche Gedanken eben – nichts Bestimmtes.«

Ich hoffte inständig, mich damit aus der Affäre ziehen zu können. Weit gefehlt! So einfach lief das nicht mit Tante Lisa!

»An ein Mädchen?«, bohrte sie weiter.

»Nun,… ja«, antwortete ich mit sehr wenig Überzeugungskraft in der Stimme. Kam es mir nur so vor, oder trieb mich Tante Lisa tatsächlich in die Enge?

»Dachte ich mir!«

Sie nickte wissend und legte lächelnd den Gang ein. Mit vornehm gedämpftem Motorgeräusch fuhr der schwere Wagen an. Wir schwiegen eine Weile, und Lisa konzentrierte sich mehr auf den Straßenverkehr als auf mich. Aus dem Augenwinkel betrachtete ich sie verstohlen, während ich nach vorne blickte und so tat, als würde ich mir die wenig reizvolle Landschaft anschauen. Lisa trug ihre langen, brünetten Haare hochgesteckt. Ihren absolut perfekten Körper, den sie offensichtlich mit Sport in Form hielt, so dicht neben mir zu haben, machte mich ganz unruhig. Hier saß der Traum meiner schlaflosen Nächte mit sehr intensiver Handarbeit neben mir, in Fleisch und Blut, greifbar, anfassbar!

Sie trug eine leichte, luftige weiße Bluse. Die Knöpfe waren gerade so weit offen, dass ich mit ein klein wenig Mühe die obere Hälfte ihrer Brüste sehen konnte. Ihre langen Wahnsinnsbeine verschwanden unter einem schwarzen Rock, der kurz über ihren Knien endete und beim Sitzen etwas nach oben verrutscht war. Ein wenig Haut ihrer Schenkel wurde dadurch über dem Rand ihrer seidig glänzenden schwarzen Strümpfe sichtbar. Keine Strumpfhosen, wie die meisten anderen Frauen sie trugen, sondern Strümpfe – so etwas hatte mich schon immer erregt, wenn ich es auf Bildern sah. Die Mädchen in meinem Freundeskreis trugen nie solche Sachen, und nun durfte ich es im wahrsten Sinne des Wortes hautnah genießen. Das war ein Anblick, der das Kribbeln in mir nur noch mehr verstärkte und der abwechselnd Hitze- und Kälteschauer verursachte.

Vielleicht war der Rock gar nicht zufällig verrutscht. Vielleicht machte Tante Lisa das mit Absicht, um mich heiß zu machen und aus der Reserve zu locken. Ich fragte mich, wie sie mit ihren Stöckelschuhen mit den bleistiftdünnen, hohen Absätzen überhaupt die Pedale des Wagens bedienen konnte – doch dieser Gedanke war eher nur eine Ausrede dafür, dass ich ihr unverschämt auf die Beine starrte. Die brünette Versuchung! Die Verführung in Person!

»Was hast du denn, Michael?«, fragte sie plötzlich besorgt und riss mich damit erneut aus meinen Träumereien heraus. Gerade noch rechtzeitig, bevor ich etwas Unüberlegtes tun konnte, wie beispielsweise mir ganz beiläufig in meinem Schritt fassen – oder in den ihren!

Ich zuckte zusammen. Hatte sie meine verstohlenen Blicke etwa bemerkt? Oh, mein Gott, wie peinlich. Gleich würde ich eine Menge zu erklären haben und mir vermutlich eine saftige Ohrfeige einfangen.

»Nichts, Tante Lisa, ich war nur so in Gedanken.« Wie lange würde ich mit dieser Ausrede, die ja eigentlich keine war, noch durchkommen?

»Schon wieder? Hat es dir denn irgendwie beim Nachdenken geholfen, meine Beine anzustarren?« Sie lachte schallend und warf dabei den Kopf zurück. Mist, sie hatte mich erwischt! Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss.

»Ja, ich … äh, ich habe mich gefragt, ob diese Schuhe nicht zu unbequem sind zum Fahren.«

Wieder dieses unbeschwerte Lachen, hell und glockenklar, beinahe engelhaft. Und wieder dieses Zurückwerfen des Kopfes, so anmutig und provokativ. Wie schön sie doch war!

»Das lass ruhig mal meine Sorge sein, mein Lieber«, sagte sie, bevor ein Glitzern in ihren Augen mir verriet, dass sie noch einen kleinen Trumpf ausspielen wollte. »Gefallen dir meine Beine?«

Der Schweiß trat mir auf die Stirn. Ich konnte kaum noch atmen. Mein Herz trommelte wie wild und wollte mir fast aus der Brust springen oder mir wenigstens in die Hose rutschen. Genau dorthin, wo sich bald eine gewaltige Beule abzeichnen würde, wenn Tante Lisa mich weiter so anmachte. Ihre Offenherzigkeit machte mir sehr zu schaffen. Sie sprach Dinge aus, die ich nicht einmal ohne schlechtes Gewissen zu denken wagte. Bei den Mädchen, die ich reihenweise flachgelegt und durchgefickt hatte, da war das etwas anderes. Da machte es mir gar nichts aus, sondern es gehörte zum Spiel, ihnen auf die Beine, die Titten oder den Arsch zu starren. Aber bei Tante Lisa?

»Na, sag schon, nur keine Scheu.« Sie ließ nicht locker. »Findest du meine Beine schön?« Sie bewegte diese endlos langen, schön geformten Beine ein wenig, soweit das beim Fahren möglich war. Gerade soviel, dass sie mir einen besseren Blick ermöglichte. Einen viel zu guten Blick, der mein Herz noch wilder schlagen ließ und der ein heißes Brodeln in meinen Eiern verursachte.

»Ja, Tante Lisa, du hast sehr schöne Beine, … aber dein Rock ist – ist verrutscht …«

Sie tat sehr überrascht, aber irgendwie konnte ich ihr nicht glauben, dass sie es tatsächlich gerade eben erst festgestellt hatte. Jedenfalls tat sie nichts, um den verrutschten Zustand ihres Rockes zu ändern.

»Stört dich das etwa, Michael?«

»N-nein, wenn … wenn es dich nicht stört!«

,Hör bloß auf‘, dachte ich mir. ,Du stammelst wie ein kompletter Idiot. Und wenn du so weitermachst, wird sie das Zelt in deiner Hose schnell bemerken!‘

»Warum bist du denn so nervös, mein Junge?« Sie grinste mich an, und ich hatte dabei das Gefühl, ich sei ein offenes Buch für sie. »Ach, wie süß, du wirst ja richtig rot. Mache ich dich etwa verlegen?«

Warum ich so nervös war? Ganz einfach: Da saß der ultimative feuchte Traum meiner schlaflosen Nächte direkt neben mir, brachte mit ihren kleinen Sticheleien und Spitzfindigkeiten meine Hormone auf Hochtouren und fragte noch in aller Unschuld, was denn mit mir los sei! Ich stellte mir vor, Lisa läge mit gespreizten Schenkeln unter mir und ich auf ihr, während ich meinen brettharten Schwanz in ihre feuchte und warme Prachtmöse stieß und sie meine Hüften mit diesen unglaublichen Nylonbeinen umschlang, damit ich ihr nicht entrinnen konnte, und mit ihren Stilettos trieb sie mich dabei wie mit Sporen an. Diese Vorstellung war bei weitem genug, um mich äußerst nervös zu machen.

Sie tätschelte mein Knie, und ich hoffte, ihre Hand würde nicht »rein zufällig« höher wandern. Was sie dort vorgefunden hätte, wäre gewiss nicht zu ihrer Freude gewesen. Oder doch? Ihre Hand verharrte auf meinem Knie, als hätte sie sie dort vergessen. Mein Herzschlag hatte inzwischen meine Schläfen erreicht und verpasste mir ein Schwindelgefühl vom Allerfeinsten. Die Berührung machte mich restlos geil, und wenn schon ihre Hand auf meinem Knie so eine Wirkung hatte, was würde erst passieren, wenn sie meinen Schwanz anfasste?

Gott sei Dank legte sie ihre Hand wieder an das Lenkrad. Das war schließlich auch sicherer – für uns beide!

Geschickt wechselte sie das Thema und wollte etwas über meine Zukunftspläne erfahren. Gut so, das war wenigstens unverfänglich. Ich sagte ihr, dass ich immer noch Schriftsteller werden wollte, wie eh und je, und das gefiel ihr.

»Ich habe dir schon früher immer gesagt, dass du zum Schreiben sehr talentiert bist«, meinte sie. »Aber was um alles in der Welt willst du dann in der Firma von Vernon machen? Da werden keine angehenden Schriftsteller gebraucht.«

Ich klagte ihr mein Leid, dass Vater in keiner Weise mein Talent zu würdigen wüsste und dass er mich viel lieber hinter einem Firmenschreibtisch sehen würde. Das gefiel ihm besser, als wenn ich mich in den Betten geiler Ladies herumtrieb und beim Ersinnen großartiger Geschichten meine Zeit vertändelte, wie er zu sagen pflegte.

Die Lebensperspektive, in einer Firma wie der von Onkel Vernon zu versauern, wollte mir überhaupt nicht zusagen. Viel eher lag mir der Gedanke, noch ein paar schöne Mösen zu bürsten und dann darüber Bücher zu schreiben, mit denen ich reich und berühmt werden würde.

»Dein Vater und Vernon sind aus dem gleichen Holz geschnitzt, Michael«, sagte Lisa und klang dabei sehr mitfühlend. »Jeglicher Sinn für die feineren Dinge des Lebens geht ihnen beiden völlig ab. Für sie zählen nur Leistung und Geld! Aber es gibt doch noch so viel mehr, und im Leben geht es doch darum, dass man seine Träume verwirklicht!«

Mir schien, als sei sie der erste erwachsene Mensch, der sich ernsthaft mit mir über das Thema auseinandersetzte; der erste erwachsene Mensch, der mir dabei überhaupt einmal zuhörte. Ich muss sagen, sie machte mir mit ihren Worten richtig Mut. Nicht zuletzt deshalb, weil sie mit einem Lausbubenlächeln versprach, sie werde mir während meines Aufenthaltes schon Zeit und Inspiration zum Schreiben verschaffen.

»In Vernons Firma geht dein Talent vor die Hunde. Ich weiß schon, wozu du viel besser geeignet bist!« Ich dachte zu diesem Zeitpunkt tatsächlich, sie spräche von meiner Schriftstellerei.

Kapitel 2

Das Haus von Tante Lisa und Onkel Vernon einfach nur als »Haus« zu bezeichnen, war ein Witz. Der Begriff »Schloss« war viel zutreffender. Immer wieder war ich beeindruckt von der Größe des Gebäudes und dem Luxus, in dem Onkel und Tante lebten. Als kleines Kind war das mein abenteuerliches Paradies gewesen. Ich hatte ein Faible für Ritter und bei meinen Aufenthalten hier das Haus und den parkartigen Garten zu meiner persönlichen Burg erklärt. Ich schmunzelte, als die alten Erinnerungen in mir wieder lebendig wurden.

Auch die Erinnerung an Donna.

Meine reizende Cousine Donna, das Burgfräulein der unbeschwerten Spiele der Kinderzeit. Sie war nur zwei Jahre älter als ich, und wir hatten oft zusammen gespielt. Zeitweise waren wir sogar wie Geschwister aufgewachsen und hatten all die kleinen und großen Geheimnisse miteinander geteilt, die man in diesen jungen Jahren eben so hat.

Irgendwann allerdings war das Interesse an den Ritterspielen erloschen, mein Interesse am Burgfräulein selbst dagegen war gleichzeitig erheblich gewachsen. Donna hatte ihren Teil dazu beigetragen, und nicht zu knapp. Damals hatte ich auch begonnen, Tante Lisa mit anderen Augen zu sehen. War sie bis dahin eben nur die Tante gewesen, so avancierte sie plötzlich zur Frau meiner Träume.

Der unnachgiebige Lauf der Natur hatte sich seinen Weg gebahnt. Mir war klar gewesen, dass meine angehimmelte Tante unerreichbar für mich war. Sie war und blieb ein Traum. Meine aufgewühlten Gefühle verlagerten sich auf die kleinere Ausgabe der Göttin: ihre Tochter Donna, das perfekte Double ihrer Frau Mutter und dieser wie aus dem Gesicht geschnitten. Ich glaube, dass meine Cousine immer gewusst hat, dass sie sozusagen ein Ersatz war. Wir hatten nie darüber gesprochen, aber ich hatte nicht im Geringsten den Eindruck, dass Donna sich an der sonst so unangenehmen Rolle der zweiten Geige störte. Im Gegenteil, sie schien sogar Gefallen daran zu finden.

Donna war es auch gewesen, die eines Tages diese Teenager-Zeitschriften mitbrachte und mit mir die reichlich bebilderten Aufklärungsseiten darin eingehend studierte. Eine Lektüre, die mich immer sehr unruhig machte.

»Unglaublich, da fragt doch wirklich eine, ob sie vom Zungenkuss schwanger werden kann!« Donna lachte sich halbtot. »Von welchem Planeten kommt die denn?«

Ich lachte mit, allerdings eher, um meine Verlegenheit zu überspielen. Die Leichtigkeit und Unbeschwertheit, mit der Donna darüber redete, war mir damals noch fremd gewesen.

»Oder die hier, schau mal!« Sie deutete auf einen Leserbrief, in dem ein Mädchen sich darüber ausließ, dass ihr Freund wollte, sie solle seinen Penis in den Mund nehmen. Inwieweit das gefährlich sei, wollte sie wissen.

»Wie dumm sind die Leute eigentlich? Haben die denn überhaupt keine Ahnung?«, fragte Donna und schaute mich an, als würde sie die Antwort aller Antworten von mir erwarten. Ich grinste sie nur blöde an und wünschte mir, sie würde mich von der Ungefährlichkeit des Schwanzlutschens überzeugen, hier und jetzt.