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Über dieses Buch:

Als Alex Leary nach zwölf Jahren aus dem Koma erwacht, ist seine Mutter überglücklich. Jeden Tag hat sie an seiner Seite verbracht, gehofft und gebangt. Auch ihr Ehe- und Liebesleben hat sie ihrem Sohn restlos geopfert. Und nun kehrt unter ihren zärtlichen Händen Alex’ Manneskraft wieder. Aber Alex merkt schnell: Nicht nur er, sondern auch seine Mutter brauchen besonders intensive Pflege …

Eric Hallissey veröffentlicht bei venusbooks außerdem die folgenden Romane:

Lusttaumel

Liebesdiener

Tokyo Heat

Damenrunde extraheiß

Schmutziges Verlangen

Femme fatale

Jugendspiel

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eBook-Neuausgabe Oktober 2015

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Buch erschien bereits 2010 unter dem Titel Ein Fall von Mutterliebe bei Edition Combes

Copyright © der Originalausgabe 2010 Edition Combes im Verlag Frank de la Porte, 96328 Küps

Copyright © der eBook-Neuausgabe 2015 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Neuausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/sakkmesterke

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95885-934-0

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Eric Hallissey

Die Muschi einer erfahrenen Frau

Erotischer Roman

venusbooks

»Können Sie mich hören?«

Ja, ich konnte ihn hören. Seine Stimme war klar und deutlich, und vor allem war sie laut genug. Ich war schließlich nicht taub, sondern …

Eigentlich wusste ich nicht, was ich war. Ich fühlte mich, als hätte ich lange geschlafen und einen gewaltigen Kater in den Knochen. Aber ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern, zuviel getrunken zu haben.

»Versuchen Sie, mit den Augen zu zwinkern, wenn Sie mich hören können!«

Was sollte das denn werden? Und wer war dieser Mann, der solch einen Humbug von sich gab? Auf welcher Party war ich gestern gewesen, und wie um alles in der Welt war ich so abgestürzt? Wenn ich mich nur erinnern könnte!

Ich versuchte die Augen zu öffnen. Mit einem großen Schrecken stellte ich fest, dass das nicht ging. Also entschied ich, ihm seinen Wunsch zu erfüllen und wenigstens die Lider soweit zu bewegen, dass es Ähnlichkeit mit einem Zwinkern hatte. Meine Augenlider fühlten sich dick an und waren schwer wie Blei. Jeder Versuch einer Bewegung stellte eine gewaltige Anstrengung dar.

»Mister Leary, bitte versuchen Sie es noch einmal!«

Hatte dieser Kerl denn nichts Besseres zu tun?

Konnte der mich nicht einfach schlafen lassen? Ich war entsetzlich müde! Also gut, sollte er seinen Augenlidertanz bekommen.

»Da, ganz eindeutig, das war ein Zwinkern!«

Na, da war ja offensichtlich einer ganz besonders schlau. Schön, dass er so einfach glücklich zu machen war. Und jetzt wollte ich schlafen. Aber daran war nicht zu denken, denn mein Zwinkern hatte wohl einige Begeisterung und Aufregung ausgelöst. Um mich herum herrschte plötzlich großer Aufruhr. Stimmen redeten wild durcheinander, es klapperte, klirrte und polterte, dass es mir in den Ohren wehtat! Himmel noch mal, konnte ein junger Mann nicht mal ein kleines Nickerchen machen?

Eine Stimme perlte wie reines, klares Wasser aus einer unberührten Quelle zwischen dem ganzen Lärm hervor. Ich kannte diese Stimme, und sie traf mich mitten ins Herz.

»Alex!«

Meine Mutter! Das war die Stimme meiner Mutter! Nur eine Minute Ruhe noch, ja? Tut mir leid, dass ich so neben mir bin, Mom. Ich bin so müde!

»Alex!«

Ihre Stimme klang irgendwie anders, und doch hätte ich sie unter hunderten herausgehört – auch dann, wenn sie alle im Chor geschrien hätten. Aber warum klang sie so, als würde sie weinen? Sie klang nicht wirklich traurig, aber da waren Tränen, ich wusste es.

Was machte sie bei dieser Party hier? Und wer waren all die Leute, die aufgescheucht wie Hühner um mich herumschwirrten? Großer Gott, wenn ich es doch nur schaffen würde, mich zu rühren oder wenigstens die Augen zu öffnen!

»Jetzt wird alles gut, Alex!«

Ihre Stimme klang völlig verändert. Sie klang nach vielen Zigaretten, zuviel Alkohol und sehr vielen Tränen. Was hatte ich angestellt? Was war passiert? Ich konnte mich an nichts erinnern, aber ich wollte meine Mutter trösten. Doch mein Mund war trocken wie eine Wüste und meine Lippen so schwer, als hätte man sie mit Gewichten beschwert. Himmel, was für ein Kater! Ich schwor mir, nie wieder einen einzigen Tropfen anzurühren!

Irgendwelche Geräte piepten, ein widerlicher Geruch nach Desinfektionsmitteln drang mir in die Nase, und ich spürte, wie Hände mich abtasteten und eine Nadel in meinen Arm gestochen wurde.

»Alles wird gut, mein Junge!«

Natürlich, Mom, es wird alles gut! Mach dir keine Sorgen, ich bin gleich wieder auf den Beinen. Ich brauche nur eine Dusche und ein Aspirin, dann bin ich in Ordnung.

Die Erinnerung kam in kleinen, wirren und zusammenhanglosen Fetzen. Die Bilder, die ich hinter meinen Augenlidern sah, wirkten, als würde sich alles unter den Stroboskopblitzen einer Disco abspielen: Man sah irgendetwas, konnte es aber mit den Augen nicht festhalten.

Ein Auto, blendende Scheinwerfer, eine regennasse Fahrbahn mitten in der Nacht, ein lauter Knall und das gequälte Geräusch von sich verbiegendem Blech, Schreie, Hitze, Feuer …

Ein Unfall, das war es! Ich war nicht auf einer Party abgestürzt, ich hatte nicht zuviel getrunken, sondern ich hatte einen Unfall gehabt. Natürlich! Und ganz offensichtlich hatte ich ihn überlebt, denn hier ging es viel zu hektisch zu, als dass es der Himmel hätte sein können.

Mom! Liebe Mom! Deshalb konnte ich Tränen in ihrer Stimme hören. Sie hatte sich um mich gesorgt und war jetzt glücklich, dass alles wieder gut wurde.

Ich spürte eine Hand auf meinem Handrücken. Zarte Finger streichelten darüber und gaben mir ein gutes, vertrautes und geborgenes Gefühl.

»Ich bin bei dir, Alex!«

Ja, Mom, ich weiß! Unter größter Anstrengung gelang es mir, meinen Mund ein winziges Stück weit zu öffnen, um meiner Mutter ein paar beruhigende Worte zu sagen. Aber aus meiner Kehle drang nur ein heiseres Krächzen.

Die streichelnden Finger auf meinem Handrücken zitterten. Wahrscheinlich konnte niemand dieses Zittern sehen, denn dafür war es viel zu fein und leise. Aber ich konnte es fühlen. Was um alles in der Welt ging hier vor?

Ich nahm alle Kraft zusammen, die ich aufbringen konnte und bemühte mich, meine Augen zu öffnen. Ein Gewicht von einem Zentner zu heben, hätte nicht schwerer sein können. Ein Schnaufen und Stöhnen drang an meine Ohren und ich stellte fest, dass diese Laute von mir selbst kamen.

Als ich es endlich schaffte, meine Augen einen kleinen Spalt breit zu öffnen, tat das helle Licht so weh, dass ich am liebsten geschrien hätte. Stattdessen hechelte ich wie ein Hund. Die Anstrengung war enorm.

Ein Gesicht tauchte in meinem Blickfeld auf. Ein schönes, zartes Frauengesicht, das das schönste Lächeln der Welt trug. In diesem Moment dachte ich, dass ich vielleicht doch im Himmel sei, denn das Gesicht über mir war von einem Lichtkranz umrahmt, der wie ein Heiligenschein aussah.

Das Gesicht bewegte die Lippen und sagte überglücklich: »Oh Alex!« Wer war diese Frau?

***

Ich war schon immer ein Freund klarer Worte. Die harte Wahrheit war mir immer lieber gewesen als die süßeste Lüge. Aber jetzt musste ich feststellen, dass es Wahrheiten und Tatsachen gab, denen man ein paar feinfühligen Lügengeschichten vorziehen würde.

»Zwölf Jahre?«

Ich wiederholte diese beiden Worte wieder und wieder, als würden sie sich durch die ständige Wiederholung in Luft auflösen und unwirklich werden.

»Zwölf Jahre?«

Unfassbar! Die bruchstückhaften Erinnerungen an den Unfall schienen erst einen Tag alt zu sein. Nein, da musste ein Irrtum vorliegen. Es war unmöglich.

»Ja, Alex, zwölf Jahre«, sagte Mom leise, und ich musste meine wunderschöne Mutter nur ansehen, um zu wissen, dass es kein Irrtum war. Manche Frauen werden nicht älter, sie werden reifer und dadurch besser – wie ein guter Wein! So war es auch bei meiner Mutter! Der Schmerz und der Kummer in Verbindung mit der Sorge um mich, ihren Sohn, hatten ihrem hübschen Gesicht die mädchenhafte Süße geraubt, ihr aber zugleich eine majestätische, stolze und klare Schönheit geschenkt. Das war die Frau, die mir vor meiner letzten Fahrt noch einen Abschiedskuss gegeben und mich gebeten hatte, ich solle vorsichtig fahren und gut auf mich aufpassen. Zwölf Jahre weit war dieser Kuss entfernt, und doch fühlte es sich an, als wären es nur wenige Stunden gewesen.

»Das bedeutet, ich bin jetzt dreißig Jahre alt?«

Mom nickte und hielt meine Hand gegen ihre Brust. Ich fühlte ihren weichen Busen, und ich spürte das Schlagen ihres Herzens. Sie war also neunundvierzig und weit davon entfernt, eine alte Frau zu sein. Ärzte und Pfleger verdrehten sich die Köpfe, um einen Blick auf sie zu erhaschen. Und wenn ich sie so ansah, musste ich zugeben, dass sie die Mühen wert war!

»Eins nach dem anderen, Alex«, beschwichtigte sie mich, als ich sie mit Fragen bestürmte. Die Ärzte hatten sich bequem aus der Affäre gezogen und es nur gar zu gerne ihr überlassen, mir alles zu erklären. Ich wäre gerne aufgestanden und hätte einen Spaziergang gemacht. Es war ein so schöner und sonniger Tag. Aber meine Beine wollten nicht gehorchen. Die Muskeln waren im Laufe der Jahre erschlafft und mussten erst wieder aufgebaut werden.

»Was ist mit Dad? Wo ist er?«

»Er ist schon auf dem Weg, ich habe ihn angerufen«, antwortete Mom und streichelte meine Hand. »Komm, du musst etwas essen und wieder zu Kräften kommen.«

Sie fütterte mich wie ein kleines Kind. Ich fühlte mich schrecklich in meiner hilflosen Situation. Mit jedem zweiten Satz, den ich sagte, entschuldigte ich mich für die Umstände, die ich ihr bereitete.

»Ach Alex, nun sei aber still!« Endlich lachte sie einmal, obwohl es schmerzhaft und traurig klang. »Ich habe dich als kleines Kind gefüttert, und es macht mir nichts aus, das auch jetzt zu tun. Ich bin schließlich deine Mutter!«

Die Kraftbrühe schmeckte fade, aber sie stillte ein wenig den Hunger. Ein kräftiges Steak wäre mir lieber gewesen, aber nach zwölf Jahren bei künstlicher Ernährung im Koma musste man alles langsam angehen.

»Alles wird gut, Alex!«

Mom sagte diesen Satz immer wieder, und das beunruhigte mich irgendwie. Ich hatte mehr als zehn Jahre meines Lebens verschlafen. Was hatte sich alles verändert? Wie sah die Welt da draußen aus? Was hatte ich verpasst und was musste ich neu lernen?

»Eins nach dem anderen, Alex!«

Sie streichelte meine Wange und küsste mich auf die Stirn; so zärtlich und liebevoll, wie sie mich früher immer geküsst hatte. Ich musste kichern bei dem Gedanken, dass die erste Frau, von der ich nach zwölf Jahren einen Kuss bekam, meine eigene Mutter war.

»Geht wohl nicht anders«, murmelte ich. Mehr als leise, kurze Sätze konnte ich nicht von mir geben. Das Sprechen kostete Kraft, aber mit jedem Wort schien es besser zu gehen. »Ist gerade eh viel zu viel für mich, das alles!«

Ich war müde und schlief ein. Alles strengte mich an. Immer wieder döste ich kurz weg, um dann wieder hochzuschrecken und hellwach zu sein. Vielleicht eine unterbewusste Angst, wieder ins Koma zu fallen.

Als ich diesmal erwachte, stand Mom am Fenster und blickte gedankenverloren hinaus. Dafür saß Dad an meinem Bett und schaute mich ausdruckslos an.

»Alex«, sagte er, und ich konnte es nicht fassen. Zwölf Jahre waren vergangen, und alles, was mein Vater zustande brachte, war, meinen Namen so auszusprechen, als wolle er mir als nächstes eine Standpauke halten. Thema: Wie hatte ich es mir erlauben können, in ein Koma zu fallen?

»Ich hätte nie gedacht, dass du wieder aufwachst, mein Sohn!«

Er klang so, als wäre es ihm mehr als recht gewesen, wenn ich im Koma geblieben wäre. Er versuchte zu lächeln, aber es gelang ihm nicht. Seine Mundwinkel zuckten hektisch auf und nieder, als könnten sie sich nicht entscheiden, ob sie nun vor Freude lächeln oder vor Ärger schmollen sollten.

»Tja, da bin ich nun mal«, antwortete ich. Es sollte ein Scherz sein, aber Dad nickte nur stumm und vermied den Blickkontakt zu mir. Meine Mutter sagte nichts, stand nur stumm und reglos da, als verkörpere sie die Skulptur »Wunderschöne Frau, aus dem Fenster schauend«.

»Ihr habt euch beide verändert«, sagte ich, um wenigstens etwas Konversation zu treiben.

Dad nickte. »Was hast du erwartet? Du warst so viele Jahre fort!«

Es klang wie ein Vorwurf. Beinahe so, als hätte ich damals gesagt, ich ginge mal eben Zigaretten holen, um dann für mehr als ein Jahrzehnt zu verschwinden.

»Ich bin ja wieder da!« Es sollte ein kleiner, ironischer Scherz sein, aber ganz offensichtlich war Dad in den vergangenen Jahren der Sinn für Humor und das Lachen abhanden gekommen.

»Ja, das bist du«, antwortete er so leise, dass ich ihn kaum hören konnte. Vielleicht hatte sich die Art der Kommunikation in der modernen Welt inzwischen verändert, und ich hatte die Veränderung verpasst – aber ich hätte schwören können, dass er enttäuscht klang.

Mom wandte den Blick keine Sekunde von dem ab, was sich irgendwo da draußen vor dem Fenster abspielte. Sie konnte mich nicht anschauen. Sie sah wütend und zugleich tieftraurig aus. Etwas brodelte in ihr! Etwas, das sie wohl nur mit Mühe im Zaum halten konnte. Dann verschwammen die Bilder wieder vor meinen Augen.

***

Als ich wieder zu mir kam, kontrollierte eine mütterlich wirkende, ältere Schwester meine Infusion und all die Geräte um mich herum. Sie lächelte mich mit echter Freundlichkeit an. Ihr Namensschild verriet mir, dass sie Emily hieß.

»Wo sind denn plötzlich alle hin?«, fragte ich.

»Ihr Vater ist wieder gegangen, und Ihre Mutter wollte sich gerade etwas aus der Caféteria holen. Sie müsste jeden Augenblick zurück sein.« Ihr Lächeln strahlte wie die Sonne. Wenn diese Frau Kinder hatte, mussten es glückliche Wonneproppen sein.

»Ihre Mutter ist eine großartige Frau«, sagte sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen. »Ach Gott, ja, ich weiß noch, wie sie zum ersten Mal hier war, um Sie zu besuchen. Wie aufgelöst sie war! Ich dachte, sie würde ohnmächtig werden. Aber sie ist stark. Sehr stark!«

»War meine Mutter oft hier?«

»Mister Leary, in den letzten zwölf Jahren hat es keinen einzigen Tag gegeben, an dem sie nicht bei Ihnen gewesen wäre.«

»Jeden Tag?« Ich war fassungslos.

»Jeden Tag«, antwortete Schwester Emily so stolz, als sei Mom ihre Tochter, Schwester oder beste Freundin. »Bei Wind und Wetter, Schnee und Eis, ob sie selbst krank war oder gesund – sie kam jeden Tag, saß neben Ihrem Bett und hat Ihnen erzählt, was es in der Welt und in ihrem Leben Neues gab!«

»Ich wünschte, ich könnte mich daran erinnern«, seufzte ich.

»Vielleicht können Sie es ja eines Tages«, meinte Schwester Emily mit einem milden, freundlichen Lächeln. »Es ist sehr wahrscheinlich, dass Koma-Patienten alles hören, was um sie herum vorgeht.«

Wenigstens ein kleiner Strohhalm, an den ich mich klammern konnte. Ich merkte, wie mir die Tränen der Rührung in die Augen traten. Meine wundervolle Mutter war jeden Tag zu mir gekommen.

»Und mein Vater? War er immer mit Mom hier?«

Schwester Emily seufzte leise, aber ich konnte es dennoch hören.

»Sie müssen sich ausruhen, Mister Leary. Oh, sehen Sie, ihre Mom ist wieder da!«

Warum hatte ich das Gefühl, dass Schwester Emily diese Unterbrechung sehr gelegen kam? Warum wurde ich die Vermutung nicht los, dass mir hier irgendetwas verschwiegen werden sollte?

»Alex, wie schön, dass du wieder wach bist!«

Mom beugte sich über mich und küsste mich. Ihr Atem roch nach frischem, aromatischem Kaffee. Als ich sie das letzte Mal gesehen hatte, war Tee ihr Lieblingsgetränk gewesen. So änderten sich die Zeiten.

»Ich kümmere mich darum, ihn zu waschen, Emily, vielen Dank«, sagte Mom mit einer Freundlichkeit, die darauf schließen ließ, dass sie und Emily im Laufe der Jahre Freundinnen geworden waren. »Gönnen Sie sich mal eine Pause!«

»Aber solltest du das nicht lieber die Schwester machen lassen?«, mischte ich mich ein und erntete dafür einen amüsierten Blick meiner Mutter.

»Mein lieber Alex, ich habe dich als Baby, als Kind und in den ganzen Jahren so oft gewaschen, da kannst du mir ruhig glauben, dass ich das kann!«

Schwester Emily nickte mir aufmunternd zu, als sie mein Zimmer verließ. Nun gut, was blieb mir anderes übrig? Weglaufen konnte ich ja schließlich nicht.

Es war auf den ersten Blick zu erkennen, dass Mom tatsächlich schon einige Übung darin hatte, mich zu waschen und zu pflegen. Jeder Handgriff saß, jede Bewegung wirkte routiniert, und ich fühlte mich sehr wohl in ihrer Obhut. Mit unbeschreiblicher Zärtlichkeit wusch sie mir das Gesicht und den Hals, lächelte mich dabei an und erzählte mir nette kleine Nebensächlichkeiten, die für jeden anderen vermutlich bedeutungsloser Small talk gewesen wären. Für mich jedoch war in dieser Situation jeder kleine Happen Information von immenser Bedeutung.

»So, und weiter geht’s«, meinte sie mit einer liebevollen Selbstverständlichkeit, die beruhigend und tröstlich auf mich wirkte. Sie schob die Bettdecke beiseite, hob mich an und streifte mir den Kittel ab, bevor sie mich sanft wieder auf das Bett zurücksinken ließ.

Meine Brust, mein Bauch, meine Arme, meine Achselhöhlen – Mom ließ nichts aus, wusch mir die Beine und die Füße, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt.

»So, und nun auch er«, sagte sie und deutete auf meinen Schwanz und meine Eier. Ich spürte, wie ich rot wurde. Wenn ich an alles gedacht hatte, dann aber nicht daran. Nein, unmöglich, ich konnte es nicht zulassen, dass meine Mutter mir den Schwanz wusch. Manche Dinge waren einfach zu peinlich.

»Ach was, Alex, was meinst du, wie oft ich dir schon deinen Penis und den Hodensack gewaschen habe.« Mich überraschte ihre ruhige Sachlichkeit. »Ich kenne jeden Millimeter davon, wirklich. Außerdem ist es ja nicht so, dass ich noch nie einen Schwanz gesehen hätte!«

»Ja, ich weiß, du hast mir schon als Baby den Schwanz gewaschen«, meinte ich und lachte. Mom lachte mit, und es tat gut, das zu hören.

Sie hatte ja recht. Warum sollte ich ausgerechnet vor der Frau, die mich in ihrem Körper getragen und zur Welt gebracht, mir die Brust gegeben und mich gewickelt hatte, Hemmungen haben?

Ich schaute zu, wie sie völlig unbekümmert meinen Schwanz ergriff und mit dem Schwamm zunächst oberflächlich abwusch. Es gibt keine Worte für die Gefühle, die dabei durch mich hindurchjagten. Zwölf Jahre ohne Sex! Da wurde jede noch so kleine Berührung an der intimsten Stelle zu einer ganz großen Sache.

»Alles in Ordnung, Alex? Tue ich dir etwa weh?«, fragte sie besorgt.

»Nein, alles bestens!«

Ich biss die Zähne zusammen, um gegen das anzukämpfen, was die Natur bei der Berührung männlicher Schwänze durch zarte weibliche Hände in ihrem genetischen Programm vorgesehen hatte. Vor dem Fenster flog ein Vogelpärchen vorbei, und ich versuchte zu erkennen, um welche Art es sich handelte. Nicht, dass ich ornithologisch begabt oder interessiert gewesen wäre, aber es half mir ein wenig, mich von Moms Handarbeit abzulenken.

»So, gleich sind wir fertig«, sagte sie fröhlich und wusch mir mit dem herrlich warmen Wasser und dem wunderbar weichen Schwamm den Sack. Dabei konnte ich förmlich spüren, wie dick und prall gefüllt meine Eier waren. Zwölf Jahre!

Mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, ballte ich meine Hände zu Fäusten und biss die Zähne so fest zusammen, dass sie fast knirschten. Nur keinen Steifen bekommen! Bitte, lieber Gott, hilf mir, keine Erektion zu kriegen! Aber Gott war wohl gerade anderweitig beschäftigt und hatte keine Zeit, sich um mein inständiges Gebet zu kümmern: Mein Schwanz wuchs unter der Hand meiner Mutter.

»Tut mir leid, Mom«, sagte ich und schämte mich entsetzlich. Aber Mutter lächelte nur und schüttelte beruhigend den Kopf.

»Das ist doch nur natürlich, Alex. Das macht doch nichts!«

Ihr machte es vielleicht nichts, aber ich wurde so rot wie eine Ampel. Mir machte es verdammt noch mal sehr viel aus.

»Jetzt nur noch die Eichel«, flötete meine Mutter, erfasste geschickt meinen inzwischen steinharten Pfahl und zog vorsichtig und langsam die Vorhaut zurück. Ich hielt die Luft an. Das konnte nicht gutgehen. Fast wollte ich sie schon bitten, es für heute gut sein zu lassen, aber es war zu spät. Sie wischte mit dem warmen, weichen Schwamm über meine dicke, geschwollene Eichel, und das Unvermeidliche passierte.

»Oh Gott«, stöhnte ich, als ich merkte, dass jeder Versuch, mich zu beherrschen, zum Scheitern verurteilt war.

»Oh!«, kam es von Mom, und es klang sowohl überrascht als auch belustigt.

Im hohen Bogen spritzte eine gewaltige Fontäne Sperma aus mir heraus. Der Anblick erinnerte mich an einen Springbrunnen im Park, aus dem die weiße Gischt in die Höhe schoss. Ich schloss die Augen. Glücklicherweise lag ich in diesem Krankenhausbett, sonst hätte mich dieser kraftvolle, intensive Orgasmus aus den Schuhen gehoben und zu Boden geschleudert.

»Oh, so viel«, hörte ich von weitem die Stimme meiner Mutter und spürte, dass sie nicht etwa meinen wild spuckenden und spritzenden Schwanz losgelassen hatte, sondern ganz im Gegenteil: Sie wichste ihn!

War ich wach oder wieder in einen Traum abgeglitten? Meine eigene Mutter massierte mir den Schwanz und molk mir den Samen aus den Eiern?

Der heiße Saft klatschte mir auf den Bauch und die Brust, und ich dachte nur daran, dass Mom nun mit ihrer Arbeit, mich zu waschen, noch einmal von vorne anfangen musste. Ich schämte mich in Grund und Boden und genoss zugleich den Orgasmus und das Abspritzen wie noch nie zuvor in meinem Leben. In all den Jahren hatte sich einiges angestaut, und wenn es zu diesem Zeitpunkt einen Mann auf dieser Welt gab, der mit Fug und Recht von sich behaupten konnte, ganz schön unter Druck gestanden zu haben, dann war das auf jeden Fall ich.

Meine schlaffen Muskeln zuckten wie im Fieber, und ich hechelte wie ein Hund, als Mom die letzten Tropfen aus mir herausmolk. Sie war unglaublich geschickt, verlangsamte nach und nach das Tempo ihrer Handmassage und die Kraft, mit der sie meinen Kolben im Griff hielt.

Ich keuchte und japste nach Luft. Sobald ich wieder genug Puste hatte, würde ich mich bei ihr für diese Schweinerei entschuldigen. Aber zuerst brauchte ich eine kleine Pause.

Langsam schlug ich wieder die Augen auf und betrachtete mir die Bescherung. Auf den ersten Blick hatte es den Anschein, als hätte ich einen halben Liter Sperma in alle Himmelsrichtungen verspritzt. Mein Bauch und meine Brust waren von dem weißen Saft gesprenkelt, ganze Lachen hatten sich auf meinem Bettzeug gebildet, und sogar der Fußboden war vom lange aufgestauten Segen nicht verschont geblieben.

»Um Himmels willen«, stieß ich hervor, als ich den schlimmsten Teil des Ganzen sah: Ich hatte meine Mutter bespritzt. Sperma klebte auf ihrer Bluse, auf ihren Händen, und sogar ihr Gesicht hatte etliche Spritzer abbekommen.

»Es tut mir leid, Mom«, sagte ich und klang dabei so traurig und winselnd wie ein begossener Pudel. »Ich konnte mich nicht zurückhalten.«

Sie lächelte mich an.

»Das macht doch nichts, Alex. Besser, du spritzt bei mir ab als bei einer der Schwestern.«

Ihre Direktheit und ihre unverblümte Art verblüfften mich. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass meine Mutter diese Peinlichkeit so locker nehmen würde. Ich hatte immer gedacht, sie sei die biedere Dame aus feiner Familie. Worte wie »abspritzen« passten nicht in das Bild, das ich von ihr in meiner Erinnerung hatte.

Mir blieb fast das Herz stehen, als sie lächelnd ihre Hand zum Mund führte und meinen Saft ableckte.

»Mom!«

»Ach was, Alex, ist doch halb so schlimm. Du bist doch ein Teil von mir, mein Fleisch und Blut!«

So gesehen hatte sie recht. Aber vielleicht hatte ich während meiner unfreiwilligen Abwesenheit weit mehr versäumt, als ich gedacht hatte. War es mittlerweile normal geworden, dass Mütter ihren Söhnen die Schwänze rieben und Sex mit ihnen hatten?

Sie wischte sich mit einem Papiertuch meinen Samen aus dem Gesicht und von der Bluse, säuberte dann mein Bettzeug und machte sich schließlich daran, mich noch einmal zu waschen. Ich wäre vor Scham am liebsten im Erdboden versunken.

»Es muss ja niemand erfahren«, sagte sie und zwinkerte mir zu. »Und außerdem bleibt es ja in der Familie, sozusagen!«

Die Art, wie sie das Wort »Familie« betonte, gab mir zu denken. Trotz ihres Lächelns klang es traurig, niedergeschlagen und resigniert. Der Reiz war groß, ihr Fragen zu stellen und in Erfahrung zu bringen, was dahintersteckte. Aber dies war definitiv der falsche Zeitpunkt. Wie lächerlich wäre das gewesen: Vor wenigen Minuten die eigene Mutter angespritzt und dann die Frage stellen: »Und was ist sonst so zu Hause los?« Nein, das ging auf gar keinen Fall.

Nachdem sie mich gewaschen hatte, holte meine Mutter frisches Bettzeug aus dem Schrank. Mühelos schob und bewegte sie mich hin und her, so dass sie das Bett neu beziehen konnte, während ich darin lag. Wieder erstaunte und verblüffte sie mich. Ich bewunderte ihre Fähigkeiten, aber zugleich bedrückte es mich zu wissen, dass dieses Können darauf zurückzuführen war, dass sie für ihren Sohn zwölf sehr harte Jahre auf sich nehmen müsste.

»Warum ist Dad so merkwürdig?«, fragte ich sie schließlich ganz direkt. Es ging mir nicht aus dem Kopf, wie mein Vater reagiert hatte. Zwar hatte ich keinerlei Erfahrung und war zum ersten Mal aus einem Koma wieder aufgewacht, doch irgendwie hätte ich mir die Reaktion des liebenden Vaters bei der Rückkehr des Sohnes zu den Lebenden ein wenig anders vorgestellt. Etwas mehr Begeisterung vielleicht?

»Wieso? Was soll sein?«

Moms ausweichende Antwort sollte mich beruhigen, erreichte aber genau das Gegenteil. Ich spürte, dass sie mir etwas verheimlichte – etwas, das ihr selbst Kummer und Sorgen machte, mit dem sie aber mich nicht belasten wollte.

»Genau das will ich ja wissen, Mom!«

Sie seufzte und wandte sich von mir ab, drehte mir den Rücken zu und tat so, als würde sie an meiner Infusion etwas überprüfen.

»Alex, in den ganzen Jahren ist soviel passiert, das kann ich dir unmöglich in kurzen Worten erzählen. Es ist eine lange Geschichte.«

»Nun ja, ich habe Zeit«, antwortete ich schmunzelnd und hoffte, ihr mit meiner Lockerheit ihre Nervosität zu nehmen. »Es ist ja nicht so, dass ich momentan einen besonders prall gefüllten Terminplan hätte.«

Das nächste Seufzen, das über ihre Lippen kam, war ein Laut der Erleichterung. Als die Tür zu meinem Zimmer aufflog und Dr. Emory, der ewig strahlende Chefarzt, wie in einer Krankenhaus-Soap zur Abendvisite hereingeschwebt kam, atmete Mom hörbar auf. Ein Schwarm von Studenten und Assistenzärzten schwirrte wie Motten um den Strahlemann herum und drängte sich um mein Bett.

»Na, wie geht es denn unserem Wiederauferstandenen?«, fragte Dr. Emory mit breitem Zahnpastalächeln. Mom trat respektvoll in den Hintergrund. Ich erinnerte mich, dass sie immer schon eine übertrieben große Achtung vor Autoritäten ihr eigen nannte. Einige der Weißkittel, die mich umringten, verrenkten sich die Hälse, um mich anzugaffen, als wäre ich ein Freak oder ein Weltwunder. Andere – und auch das entging mir nicht – betrachteten mehr oder minder verstohlen meine Mutter.

Ich konnte es ihnen nicht wirklich verübeln, denn zugegeben: Sie war eine tolle Frau, ein richtiger Hingucker und eine Lady der Sorte, bei deren Anblick ein Mann sich nur gar zu gerne darauf besann, was er zwischen den Beinen hatte. Sie war umwerfend sexy, ihr ganzer Körper machte dem jeder Zwanzigjährigen Konkurrenz, ihre Beine ließen jedes Top-Model vor Neid blass werden, und ihr Gesicht war so märchenhaft hübsch, dass sie für mich die schönste Frau der Welt war.

Trotzdem widerte es mich an und machte mich wütend, wie diese Kerle sie anglotzten und sie förmlich mit den Augen auszogen.

»Es geht, Herr Doktor«», sagte ich und erntete dafür eine weitere Vorführung dessen, zu welchen kosmetischen Leistungen die moderne Zahnmedizin imstande war. »Ich erhole mich sehr gut!«

»Na, Sie haben ja auch die beste Pflege, die man sich wünschen kann, nicht wahr?«