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Inhalt

Nr. 601

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Nr. 602

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Nr. 603

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 604

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Nr. 605

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Nr. 606

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Nr. 607

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Nr. 608

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Nr. 609

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Nr. 610

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Nr. 611

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 612

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Nr. 613

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Nr. 614

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Nr. 615

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Nr. 616

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 617

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Nr. 618

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Nr. 619

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Nr. 620

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

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1.

„Eine Stimmung wie vor dem Weltuntergang“, sagte Philip Hasard Killigrew und schüttelte sich trotz des Schutzes und der Wärme der schweren, gefütterten Segeltuchjacke, die er trug. „Ich kann mich nicht erinnern, das Meer je auf diese Weise erlebt zu haben.“

„Noch verdammt kalt für diese Jahreszeit“, murmelte Ben Brighton. „Aprilwetter, Sir.“

„Maiwetter“, widersprach Dan O’Flynn.

„Unsinn. Wie das?“ brummte der Profos ungläubig. Dan O’Flynn holte zu einer längeren Erklärung aus.

„Würdet ihr mehr lesen und lernen, dann hättet ihr das längst kapiert. In Dänemark, Schweden und überhaupt allen protestantischen Ländern gilt noch der sogenannte Julianische Kalender. Nach Julius Cäsar benannt, dem alten Römer, klar?“

„Schon mal was von dem gehört“, sagte Edwin Carberry.

Die Haut der Männer war gerötet. Die Kälte und der Niederschlag des dünnen Nebels dauerten schon viel zu lange und blieben mehr als lästig.

„Also. Vor zehn Jahren führte Papst Gregor einen genaueren Kalender ein. Er war und ist dort gültig, wo der katholische Glaube sich ausgebreitet und gefestigt hat. Der Kalender des Julius liegt hinter dem des Gregor um zehn Tage zurück. Wir können es uns sozusagen aussuchen.“

„Welcher Kalender gilt in Dänemark?“ fragte Ben Brighton.

„Der Julianische Kalender“, erwiderte Dan O’Flynn und rieb sich die erstarrten Hände.

„Und was bedeutet der Unterschied für uns?“ erkundigte sich der Seewolf und suchte das dunkle Wasser mit den Blicken ab.

„Im Grund überhaupt nichts“, sagte Dan. „Ich wollte es nur erwähnen.“

„Sag uns lieber, wo wir Thorfin Njal finden“, brummte Ferris Tucker verdrossen. „Und wann dieses Mistwetter endlich aufhört.“

„Ich will mein Bestes tun“, entgegnete Dan und grinste mit schmerzenden Gesichtsmuskeln.

Die See zeigte sich heute von einer merkwürdigen Seite. Der Nebel war dünn, und man sah mindestens eineinhalb Seemeilen weit.

Das blaugraue Wasser wälzte sich mit langen, breiten Wellen heran. Es gab nur wenige, unbedeutende Schaumkronen, die sich rasch auflösten. Die Oberfläche des Wassers war mit einem seltsamen Rautenmuster überzogen, das sich ständig veränderte.

Der Wind wehte aus dem westlichen Quadranten, in langen Stößen und ohne rechte Kraft. Die Schebecke segelte fast genau nach Nord, und das Leben an Bord verlief seit dem letzten Wachwechsel so normal und ruhig wie gewohnt.

Seit zwanzig Stunden hatten die Seewölfe jenes ungute Gefühl. Es war, als hole die See Atem und warte. Aber auf was? Auf eine Riesenwelle? Auf einen Sturm? Die Auswahl des Schreckens auf dem Meer war nicht sehr groß – sie glaubten, jeden genau zu kennen.

„Wo sind wir genau?“ fragte der Erste.

Dan O’Flynn zog bedauernd die Schultern hoch. Leise summte der Wind in der Takelage, und nur schwach knatterten die Dreieckssegel.

„Genau kann ich es auch nicht sagen“, erwiderte er. „Wir segeln auf Nordkurs, kein Zweifel. An Steuerbord liegt das Herzogtum Schleswig. Das Land Dittmarschen sollte Steuerbord achteraus zurückgeblieben sein, wir nähern uns Jütland im Königreich Dänemark. Die Inselkette im Watt müßte jeden Augenblick aus dem Nebel auftauchen. Ich kann nicht einmal die Sonne richtig sehen, und ich habe auch heute nacht nicht einen Stern entdeckt, nicht einen einzigen.“

„Jedenfalls haben wir die Spur dieses Verrückten nicht ganz verloren“, meinte der Seewolf.

Das Abenteuer mit dem holländischen Kauffahrer war halbwegs vergessen. Es lag ebenso weit zurück wie die Orte Amsterdam und Texel. Sie mußten den Poltermann treffen, bevor er den Thorgeyrschen Hof erreicht und wieder zum Stützpunkt in der Karibik aufgebrochen war.

Zischend schnitt der scharfe Bug der Schebecke durch das eiskalte Wasser. Nur wenige Spritzer Gischt erreichten die Planken im Bug. Jeder, der nicht dringend an Deck gebraucht wurde, hatte sich in den Schutz des wärmenden Schiffskörpers verkrochen.

„Hoffentlich finden wir ihn, bevor er wieder seinen nordischen Rappel bekommt“, sagte Ben Brighton und stieß ein heiseres Lachen aus.

Die Atemluft stob in langen Wolken von den Nasen und Lippen der Männer. Es war, wie Roger Brighton immer wieder beteuerte, lausig kalt.

Die Heckspur der Schebecke lief in ein spitzes Dreieck aus, dessen Ränder schneeweiß schäumten. Hart und dumpf schlugen die Wellen gegen die Planken.

„Ich kann nicht behaupten, daß mir dieses Wetter gefällt“, sagte der Seewolf nach einiger Zeit.

Piet Straaten stand an der Pinne und blies abwechselnd gegen die Finger seiner dicken Handschuhe, was gegen die beißende Kälte aber nicht viel half.

„Da bist du nicht allein, mit dieser Meinung, Sir“, sagte der Profos grimmig.

Im Südosten, drei Handbreiten über der unsichtbaren Kimm, stand die Sonne trübe und dunkelrot hinter dem fahlen Nebel. Das Licht wirkte unheimlich und strahlte drohende Gefahren aus. Old Donegal O’Flynn, der hinter den meisten unerklärlichen Erscheinungen Spuk und das Wirken von Geistern witterte, hatte ihnen allen das Schlimmste prophezeit. Er brummelte von schauerlichen Seeungeheuern, die auftauchen und das Schiff angreifen würden.

„Aber jedes Wetter ändert sich auch wieder“, fügte Carberry hinzu.

„Zum Besseren oder Schlechteren“, sagte Ben Brighton. „Täusche ich mich, oder riecht es tatsächlich nach Land?“

„Es riecht nach Fisch“, sagte Philip Hasard Killigrew.

Der schlanke, langgestreckte Körper des Schiffes glitt mit den gewohnten Bewegungen durch die Wellen der Nordsee. Natürlich roch es nach dem schwach gischtenden Salzwasser, aber auch nach kräftigem Tee. Dünner Rauch drang aus dem Raum unter dem Achterdeck und vermischte sich mit anderen Gerüchen.

Die feuchte Kälte schnitt selbst durch die dicke Kleidung und kroch von den Sohlen der Stiefel über die Knöchel und die Waden aufwärts. Aus dem Nebel begannen sich an einer ungewöhnlichen Stelle einzelne Fetzen zu lösen.

Backbord voraus schien sich auch die Höhe der Wellen zu verändern. Aufmerksam blickten die Männer dorthin, nachdem Dan O’Flynn sie darauf hingewiesen hatte. Der Seewolf zog das Spektiv und starrte schweigend hindurch.

„Die Nacht war kalt und ungemütlich. Reichlich ungemütlich“, sagte Edwin Carberry und steckte die linke Hand in die Tasche der Jacke. „Und der Tag heute verspricht nichts anderes.“

„Wahrscheinlich verspricht er weniger, als er halten wird“, sagte Hasard und schüttelte sich. „Gefällt mir gar nicht, was ich sehen muß.“ Er gab Dan O’Flynn das Spektiv.

„Was siehst du?“ fragte Ben.

„Höchst seltsame Wellen“, erwiderte Dan. „Eigentlich müßte ich zugeben, daß an dem abergläubischen Gewäsch meines lieben Vaters etwas dran ist. Die Wellen kreuzen sich, als gäbe es Grundseen. Und jetzt – nichts mehr.“

Es schien plötzlich kälter geworden, zu sein.

Nach einer Weile erklärte Hasard: „Unser Schiff ist in ausgezeichnetem Zustand. Die Reparaturen in London waren notwendig und nicht eben billig. Aber dafür können wir uns in den schwersten Sturm wagen. Ich weiß, daß im Frühjahr die Nordsee noch weniger berechenbar ist. Nur der Nebel bereitet mir echte Sorgen. Ich möchte ungern, daß wir eine Insel im Watt rammen.“

„Nach meinen letzten Berechnungen segeln wir genügend weit. Wir sind gut vom Ufer frei.“ Dan O’Flynn hob fröstelnd die Schultern.

Eine gewisse Ratlosigkeit hatte sie alle gepackt. Auch der Kapitän war nicht frei davon. Wieder zerriß ein kurzer, kalter Windstoß einen Teil der Nebelwand und fuhr in die straff gespannten Segel. Die Schebecke legte sich über und richtete sich unter dem Ächzen und Knarren des Tauwerks und des Holzes langsam wieder auf.

„Wir können nicht Anker werfen und liegenbleiben“, entschied der Seewolf. „Also segeln wir weiter. Der Nebel wird sich, wenn der Wind auffrischt, auflösen.“

„Hoffentlich“, brummte Carberry. „Mit christlicher Seefahrt hat das nämlich nichts mehr zu tun.“

Mittlerweile mußten sich die Seewölfe der Höhe von Esbjerg nähern. Dan O’Flynn vermutete, daß sie irgendwo zwischen den nordfriesischen Inseln und Römö segelten. Ihr Etmal würde nicht sehr groß sein, bei diesem Wind.

Wieder legte sich die Schebecke schwer über, tauchte den Bug in die Wellen, und ein Schauer von eisigen Wassertropfen und blasiger Gischt prasselte über die Planken vom Bug bis ins Heck. Die Seewölfe duckten sich und wandten sich ab.

„Ich wäre jetzt auch lieber in der Karibik. Da ist es wenigstens wärmer“, sagte Edwin Carberry und fluchte. „Lieber schwitzen als frieren.“

„Auch das geht vorbei, Ed“, sagte Hasard beschwichtigend. Seine eisblauen Augen schienen fröhlich zu blitzen. „Bald haben wir den Wikinger eingeholt, und dann geht es in andere Meere.“

„Ob ich das noch erlebe?“ fragte Carberry zweifelnd.

Hasard dachte an das Schreiben der Königin Elisabeth und mußte sich eingestehen, daß er auch nicht ahnte, wie dieser Ausflug in den ungemütlichen Norden enden würde. Aufmerksam beobachtete er die Segel und jede Handbreit des hart gespannten Tauwerks. Die Schebecke war schneller geworden, daran bestand kein Zweifel.

Achteraus lichtete sich der Nebel, aber dahinter war auch nichts anderes als Nebel zu erkennen. Die Menge der Schaumkronen nahm zu, die weißen Dreiecke wurden größer und überschlugen sich.

„Du hast recht. Der Wind frischt auf“, sagte Ben Brighton zufrieden. „Ich bin hartgefroren. Kann man dagegen nichts unternehmen?“

„Wie immer“, entgegnete der Seewolf und lachte. „Wir haben doch noch ein Fäßchen von diesem Calvados unter Deck? Sagt Mac Pellew er soll seinen Tee endlich zubereiten und mit einem kräftigen Schluck verstärken.“

„Calvados. Das ist ein guter Vorschlag“, sagte der Profos.

Die Normannen hatten den Seewölfen die angebliche Geschichte dieses Getränks erzählt, das aus Apfelwein gebrannt wurde. Ein Schiff der unbesiegbaren Armada des Zweiten Philipp war an der steilen Küste der Normandie gescheitert. Die Normannen hatten den größten Teil der spanischen Besatzung und ein paar Fässer Sherrywein gerettet, zudem etliche Kanonen, die sie zum eigenen Schutz aufstellten. Das Schiff, die „Santa Maria el Calvador“, gab dem Landstrich den Namen, und in den Sherryfässern reiften in der Zukunft die Apfelbrände. Der Inhalt des Fäßchens, das die Seewölfe erstanden hatten, war trotz der verwegenen und seltsamen Destilliergeräte von hervorragendem Geschmack – nicht einmal einen schweren Kopf kriegte man davon.

Als Mac Pellew mit einem Krug und den dicken Bechern auf dem Achterdeck auftauchte, überdeckte der starke Geruch selbst den des Seewassers.

„Endlich!“ rief Ben Brighton. „Wurde auch Zeit.“

Mac Pellew federte die Bewegungen des Schiffsdecks mit den Knien ab und goß langsam einen Becher nach dem anderen voll. Gierig nahmen die Männer kleine Schlucke, zogen die Fäustlinge aus und wärmten die Finger an den heißen Bechern. Durch den Nebel tönten heisere Möwenschreie.

„Koch doch deinen Tee selbst“, murmelte Mac Pellew griesgrämig und schnüffelte an seinem Krug. „Kannst du auch nicht, wie?“

„Nein. Keine Ahnung. Du bist der ungekrönte Meister des heißen Tees“, erklärte Ben grinsend. „Schmeckt wirklich, deine Brühe. Mehr Calvados wäre auch kein Schaden.“

„Fast keiner mehr da.“

Auch der Rudergänger erhielt seinen gefüllten Becher. Der Wind nahm an Kraft zu und begann zu drehen. Die Pausen zwischen den einzelnen Stößen wurden kürzer. An einigen Stellen wurde der Nebel dichter und vom Wind in die Höhe gewirbelt. Das Meer zeigte eine größere Fläche, und was Kapitän Killigrew und seine Männer sahen, freute sie nicht. Überall kochten Schaumkronen auf und überschlugen sich.

Die Sonne tauchte auf, veränderte ihre Farbe ins Gelbliche und verschwand wieder. Ununterbrochen änderte das aufgewühlte Meer seine Farbe. Schließlich wurde es langsam schwarz und drohend.

„Gentlemen“, sagte Hasard und ließ seinen Becher wieder füllen, „das sieht nach einem soliden Sturm aus.“

„Ich sehe das nicht anders“, meinte Dan O’Flynn.

Der Profos nahm den letzten Schluck und rief: „Ich bin unter Deck und sorge dafür, daß alles festgezurrt wird. Es ist besser, wenn niemand überrascht wird.“

Edwin Carberry warf Mac den leeren Becher zu und turnte, sich am Tauwerk und am Schanzkleid abstützend, zum Niedergang und von dort aus unter Deck. Er brüllte durch die Geräusche der Wellen, des Windes und der aneinanderreihenden Verbände und Planken seine Befehle und scheuchte die Seewölfe durch alle Winkel des Schiffes.

Eine halbe Stunde später sagte der Seewolf mit heruntergezogenen Mundwinkeln: „Es sieht nicht nur nach Sturm aus. Es gibt Sturm – und zwar in Kürze.“

„Einen besonders unangenehmen, das sagen mir meine alten Knochen. Das Bein zwackt wie verrückt!“ schrie Old Donegal nach oben. „Und wärmer wird es auch nicht, Sir.“

„Ich merke es selbst.“

Unter Deck schlief binnen kurzer Zeit niemand mehr. Die Köche sicherten die wenige Glut unter ihren Kesseln. Jeder wichtige Gegenstand, der auf Wanderschaft gehen konnte, wurde verstaut und gesichert. Mit Tampen und Enden zurrten die Seewölfe die Kisten und die Teile der Ladung fest, die sich losarbeiten konnten. Die beiden Lenzpumpen wurden kontrolliert und probeweise bewegt.

Roger Brighton und Will Thorne bereiteten sich darauf vor, Reffs in die Segel zu schlagen oder die Leinwand ganz herunterzunehmen. Noch war es verhältnismäßig ruhig. Die Schebecke lief schneller und härter am Wind, aber der Bug hob sich höher und höher und setzte immer schärfer und mit ständig größer werdenden Gischtschauern in die Wellen ein. Gurgelnd zerteilte sich das Wasser hinter dem Heck. Der Druck auf das Ruderblatt nahm zu.

„Kommst du noch klar?“ rief Hasard dem Rudergänger zu.

„Keine größeren Schwierigkeiten“, erwiderte Piet Straaten. „Später werde ich Verstärkung brauchen.“

Das Möwengeschrei hatte aufgehört. Losgerissene Nebelfelder vermischten sich mit dem weißen Schaum und wirbelten davon. Der Wind hatte zu wimmern und zu heulen angefangen, wehte aus Nordwest, West oder Südwest und blies ohne Pausen. Die Wellen wurden steiler und höher, und bald war die gesamte Crew an Deck des stampfenden Schiffes.

„Zuerst nehmen wir das Großsegel weg“, ordnete der Seewolf an. „Wartet auf mein Kommando.“

„Aye, Sir.“

Etwa eine halbe Stunde lang wurde die Schebecke von dem heulenden Wind nach Nordnordost gejagt. Der aufkommende Sturm blies unendlich langsam den Nebel weg, und dwars an Steuerbord tauchten undeutlich die Konturen langgestreckter Inseln oder Landflächen auf, immer wieder verschwanden sie hinter den Wellenbergen oder im Dunst.

Aufmerksam starrte Dan O’Flynn hinüber und verglich, was er sah, mit den Beschreibungen seiner Karten. Aber auch die Linsen des Spektivs sagten ihm nicht deutlich, wo sie sich befanden. Die vier Lateinersegel waren im unteren Drittel triefend naß und so hart vom Wind gespannt, daß jeder auf treffende Wassertropfen ein scharfes, knatterndes Geräusch erzeugte.

Das laufende Gut ächzte in den Taljen. Besorgt schätzte Hasard die Lage ab. Die winzige Stegfock über dem Bugspriet, die Fock und das stützende Segel des Besanmastes konnten stehenbleiben.

„Schaffst du’s noch eine Weile?“ schrie er dem Rudergänger zu.

„Schickt mir Jan. Ich brauche Hilfe.“

„Verstanden. Holt ihn!“ rief Hasard.

Jan Ranse, der helläugige und stämmige Freund von Piet, kletterte an Deck und knotete ein Tauende in seinen breiten Gürtel.

„Bin schon da“, sagte er, nickte dem Seewolf zu und packte die Pinne.

„War auch höchste Zeit!“ rief ihm Piet Straaten zu.

Inzwischen hatte jeder an Deck erkennen müssen, daß aus dem Starkwind ein Sturm wurde. Er hatte sich schrittweise entwickelt und nahm gleichmäßig an Stärke zu.

Endlich gab der Kapitän laut und unmißverständlich sein Kommando: „In den Wind! Bergt das Großsegel!“

Die Schebecke drehte sich schlingernd und stampfend in den Wind. Ein knappes Dutzend Seewölfe kümmerten sich, jeder an einer anderen Stelle, um das große Lateinersegel.

Die Schoten wurden losgeschlagen. Einen Augenblick lang stellte sich die lange Rahrute senkrecht, dann wurde sie waagerecht gezogen. Die schwere nasse Leinwand wurde aufgetucht und mit losen Enden so fest wie möglich ans Holz gezurrt. Trotz des Sturms, der an der Leinwand riß und zerrte, gelang es den Seewölfen, das Segel völlig dicht zu belegen und die Knoten festzuzurren.

Wieder bewegte sich die Rahrute und wurde senkrecht gestellt. Das laufende Gut kreischte in den Blöcken. Die Schoten wurden aufgeschossen und sturmsicher belegt. Weitere Tauschlingen befestigten die Rute am Mast, während die Schebecke wieder herumschwenkte und ruckartig Fahrt aufnahm. Die Gefahr, daß der Sturm Segel und Rah zerfetzte und zerbrach, war mit größter Wahrscheinlichkeit gebannt.

Die Crew sprang auseinander, um sich nicht gegenseitig im Weg zu sein. Die letzten Tampen wurden aufgeklart. Die obere Spitze der Rahrute schwankte und vibrierte summend im Sturm. Wieder schoß von Backbord ein gewaltiger Schwall Wasser über die Bugplanken und zischte übers Deck.

„Jeder, der nicht an Deck gebraucht wird“, schrie Ben Brighton gegen den Sturm an, „bringt sich in Sicherheit! Es wird hart, Freunde.“

Die Schebecke bäumte sich auf, schüttelte sich und krachte mit dem scharf gehöhlten Bug tief in die Wellen. Der Bugspriet und das Tauwerk, die Kette und das Segel verschwanden für einen Augenblick im Wasser, tauchten in einer Gischtwolke wieder auf, und wieder raste eine Welle, die schneeweiß aufschäumte, fast über das gesamte Deck. Die Culverinen, dick in Leinwand verpackt und mit Tauwerk festgezurrt, schüttelten sich in den Befestigungen und zerrten an den Halteringen.

Die beiden Rudergänger, der Kapitän und der Erste Offizier, Roger Brighton, der Takelmeister, und Dan O’Flynn klammerten sich auf dem Grätingsdeck fest. Jeder von ihnen hatte den Tampen, an dem er hing, an einem massiven Stück des Schanzkleides oder am Mast belegt.

Der Sturm zerrte an den feuchten Hüten und überschüttete das gesamte Schiff fast ständig mit Wassertropfen und Gischtflocken.

„Immerhin sehen wir, was los ist!“ schrie Dan und sicherte sein Spektiv.

„Die Nordsee zeigt es uns!“ brüllte der Takelmeister zurück.

Nur noch fern über dem Horizont lag dünner Nebel. Dennoch blieb die Sonne, die ihren höchsten Stand erreicht hatte, von bösartiger rötlicher Färbung. Schattenloses Licht breitete sich aus und tauchte das Meer in sein ungesund wirkendes Licht.

Der Wind hatte gedreht und fauchte genau aus Nord.

Die Schebecke lag schwer nach Steuerbord über, aber noch konnte sie auf Kurs gehalten werden, allerdings waren die Rudergänger um zwei Strich abgefallen. Der Kurs würde sich, wenn der Wind anhielt, nicht lange halten lassen.

„Es wird ein schwerer Kampf“, sagte der Seewolf leise zu sich selbst. Der Sturm riß ihm die Worte von den blaugefrorenen Lippen.

Die Oberfläche des Meeres war in Aufruhr.

Die ersten schweren Wellen hatten ihre Richtung geändert und liefen aus Nord heran. Der Gischt der Schaumkronen wurde von einzelnen harten Böen waagerecht von den Wogenkämmen weggerissen und verwandelte sich in kalten Regen, der wie kleine Steine gegen die Planken knatterte. Seit der Wind derart aufgefrischt hatte, bereitete sich Hasard ernsthafte Sorgen, die das Überleben der Mannschaft und den Zustand des Schiffes betrafen.

„Ich glaube, ich muß eine Entscheidung treffen“, murmelte er.

Wenn sie versuchten, mit dem verbliebenen Besansegel sowie der Fock und der Stagfock weiterhin Nordkurs zu segeln, würden sie vielleicht tagelang mit dem Sturm und den Wellen der Nordsee zu kämpfen haben. Was brachte dieser gefährliche Kampf? Einen Gewinn von wenigen Seemeilen, der durch häufiges Kreuzen erzielt werden mußte. Crew und Schiff würde dieser Versuch bis zum Äußersten erschöpfen und entkräften.

Hinaus aufs offene Meer?

Auf keinen Fall. Dort baute sich der Sturm auf, dort würden die Wogen noch gewaltiger werden, gefährlicher und – tödlich. An Steuerbord lag das Land, auch da drohten Gefahren. Es gab flache Inseln, unbekannte Untiefen, Sandbänke und Wattflächen, die jetzt von der Sturmflut bedeckt waren, einige Deiche und winzige Ortschaften, von denen er bestenfalls den Namen kannte.

Stenmark kannte diesen Teil der Küste auch nicht besonders gut, seine Aussagen blieben reichlich vage. Von Sven Nyberg wußten sie, daß die geschützten Häfen in dieser Gegend sehr rar waren. Der Däne hatte empfohlen, Esbjerg anzulaufen, wenn es gelang. Dort würden sie zunächst in den Schutz einer Bucht gelangen, schließlich in einen gut ausgerüsteten dänischen Hafen.

Würde der Seewolf den Kurs nach Osten legen, gelangten sie auf den Kämmen der Wellenungeheuer blitzschnell unter Land. Aber wenn sie auf keine Einfahrt trafen, geriet die Schebecke entweder auf Legerwall oder würde nicht mehr gegenan segeln können, und diese Gefahr stand als wahres Schreckensbild vor Hasards innerem Auge.

„Es bleibt nur eins!“ stieß er hervor. „Zurück!“

Schwemmland erstreckte sich von Esbjerg bis hinunter zur deutschen Küste, sandiges Watt, eine tödliche Falle für alle Schiffe bei einem solchen Sturmwetter. Hasard winkte, auf den Planken taumelnd, Nils Larsen und Dan O’Flynn zu sich auf Achterdeck. Die Männer waren trief naß, und unentwegt schleuderte der Bug Wassermassen und Regenhagel über die Länge des Decks, bis hinauf zu den Rudergängern.

Sie mußten brüllen, um sich zu verständigen.

„Weißt du inzwischen“, fragte Hasard, „wo wir sind?“

„Blavands Huk liegt voraus. Elf Seemeilen!“ schrie Dan zurück.

„Das schaffen wir niemals!“ brüllte der Däne.

Für einen Augenblick riß der Nebel auf. Weiße Wolken, die in rasender Geschwindigkeit die Sonne bedeckten und wieder freigaben, jagten über den Himmel. Wieder hob sich das Heck der Schebecke weit über eine Welle, die unter dem Schiff hindurchlief, es schüttelte und umherwarf und dann den Bug steil hob. Bedrohlich knirschten Holz und Tauwerkverbindungen. Unter Deck gab es ein gräßliches Klirren.

„Bist du sicher?“

„Völlig“, antwortete Dan dem Seewolf, „und auch leewärts von Römö ist nur sandiges Watt.“

„Was schlagt ihr vor?“ brüllte Hasard und wischte sich Salzwasser aus dem Gesicht.

„Zurück! Nach Süd!“ schrie Dan O’Flynn und deutete in die Richtung, in der die Sonne wieder hinter den Nebelwolken zu verschwinden drohte.

„Welcher Hafen?“ wollte der Seewolf wissen.

Vom Bug dröhnten knirschende und splitternde Geräusche zu ihnen. Die straffen Taue schwangen wie die Saiten von schlechtgespielten Zupfinstrumenten, und sie klangen auch nicht viel anders.

„Zum Beispiel Dagebüll. Dann haben wir, vielleicht, den Windschatten von Sylt. Oder wir segeln nach Husum. Ist aber eine ganze Ecke weiter südlich.“

Der Seewolf rief halb verzweifelt: „Und bis Fanö schaffen wir es nicht mehr?“

„Nur dann, wenn dieser rasende Sturm aufhört! Und das tut er nicht so bald!“ rief Nils Larsen ebenso laut zurück.

Die Insel Fanö lag südwestlich vor Esbjerg. Zwischen der Küste und der niedrigen Insel wäre das Schiff vermutlich eine Spur sicherer, denn die Wellen würden in dieser Zone weniger steil sein und sich nicht überschlagen. Aber der Sturm pfiff, heulte und kreischte auch in diesem Gewässer ungehindert. Immerhin hatten sowohl Esbjerg als auch Fanö einen Hafen. Dies war in Dan O’Flynns neuen Karten deutlich vermerkt.

„Also Südkurs?“ brüllte der Seewolf.

„Unbedingt“, antwortete der Däne. „Carberry meint auch, daß der Sturm ein paar Tage dauert.“

„Das glaube ich auch“, sagte Hasard. „Und es wird immer härter.“

Die erste wirklich schwere Welle rauschte von achtern heran, während die Schebecke einen endlos langen Augenblick in der Luft hing und, obwohl der Bug hoch in die Wolken deutete, schwer nach Steuerbord krängte. Die Riesenwoge, deren Flanke zuerst fast senkrecht stand, sich dann schäumend und prasselnd auf das Schiff zuneigte und schließlich mit donnerartigem Getöse überkippte und zusammenbrach, traf den achterlichsten Teil des Schanzkleides und verwandelte das Heck in einen Wirbel aus Wasser, kleinen Holztrümmern und Gischt.

Ächzend richtete sich die Schebecke wieder auf. Die Segel knallten und knatterten, das Wasser wurde aus der Leinwand herausgepeitscht.

Hasard holte tief Luft und hielt die linke Hand an den Mund. „Achtung! Alle Mann herhören! Wir gehen auf Südkurs! Haltet euch bereit auf mein Kommando!“

Die Seewölfe hoben die Arme und zeigten klar. Sie hatten verstanden. Die beiden Rudergänger schüttelten sich und fluchten. Die Welle hatte tatsächlich einen Teil des Schanzkleides in Splitter zerschlagen. Das Ruder ließ sich ebenso bewegen wie die Pinne, aber schon die nächste brechende Welle konnte das Ruder teilweise oder ganz zerstören. Die Folgen würden vernichtend sein.

„Nur einen Moment Ruhe“, keuchte der Seewolf und zog sich am Sicherheitstampen zu den angeseilten Rudergängern. Er schrie: „Wir gehen weit vor den Inseln auf Südkurs, klar? Wenn es etwas ruhiger wird …“

„Sieht nicht danach aus, Sir“, sagte Jan Ranse.

„Und du, Dan befragst noch einmal deine Karten. Vielleicht finden wir auf der Höhe von Föhr einen Hafen. Oder eine geschützte Bucht? Versuche es herauszufinden.“

„Selbstverständlich!“ schrie Dan O’Flynn und duckte sich unter einer überkommenden Welle, bevor er unter Deck huschte.

Der Seewolf wartete einige Atemzüge lang voller Spannung. Als er sah, daß sich die nächsten Wellenberge mit weniger Wut heranbewegten, schrie er seine Kommandos.

Die Leinen flogen los, die Rahruten hoben sich in die Senkrechte. Die Schoten wurden auf den anderen Bug genommen und mit klammen Fingern fieberhaft schnell belegt. Die Schebecke tanzte hin und her, die Masttopps pendelten, die Männer wurden umhergeschleudert und versuchten gleichzeitig, sich festzuhalten und die Manöver auszuführen. Die nächste Welle warf das Schiff halb herum, der Wind fing sich in der Fock und riß die Leinwand fast aus den Fäusten der Mannschaft.

„Vorsicht!“ schrie der Takelmeister und stemmte sich gegen das Tauende.

Zwischen überkippenden Brechern, hilflos stampfend und bockend wie ein verrückter Gaul, schwang die Schebecke langsam herum. Der Bugspriet, von dem der vorderste Teil abgesplittert war und nur noch an zwei Enden hing, zeigte eben noch nach Norden. Jetzt beschrieb er einen zitternden und schwankenden Halbkreis und gelangte, als die Schoten neu belegt waren und der Wind wieder in die Segel stieß, nach Süden deutend wieder zur Ruhe. Die Schebecke vollführte einen Satz und schüttelte sich, als wolle sie das Wasser von sich abstreifen.

„Fertig!“

„Zurück, unter Deck!“

„Belegt den Kram!“ dröhnte der Profos.

Jetzt kamen Wind und Wellen von achtern. Das Heulen war noch lauter geworden. Scheinbar aus dem schwarzen Nichts der unergründlichen Tiefe bildeten sich Kreuzseen. Sie hämmerten mit furchtbarer Kraft gegen die Planken des Schiffs. An Backbord und Steuerbord krachten schwere Brecher über das Schanzkleid und liefen gurgelnd ins Innere.

Die Schebecke arbeitete sich an der Flanke einer dahinstürmenden Welle aufwärts und hob sich. Das Heck schnitt für einige Augenblicke unter. Dann wurde es in die Höhe katapultiert, und die nachfolgende Woge brach genau über dem Ende des Grätingsdecks. Mit schmetterndem Splittern brach ein vier Schritte langes Stück des Schanzkleides heraus. Die Trümmer wurden an den Rudergängern vorbei bis zum Niedergang geschleudert.

Auf dem Kamm der Welle zögerte die Schebecke, wiegte sich hin und her und fing zu gleiten an. Der langgestreckte Schiffskörper blieb waagerecht im Wasser, das von beiden Seiten gierig über Deck leckte. Lange, zitternde Schwingungen durchliefen die Schebecke vom Bugspriet bis zum Ruderblatt.

Unter Deck gab es eine Reihe dumpfer Schläge, dann ertönten in einer kurzen Pause im Gebrüll des Sturms die Flüche der Crew. Das heisere Fauchen der Lenzpumpe wurde deutlicher. Sie spie durch die Lederschläuche blasiges Wasser aus der Bilge, das durch ein Speigatt abfloß.

Die rasend schnelle Fahrt der Schebecke mit achterlichem Wind war ebenso gefährlich wie der Versuch, hart am Wind gegenan zu knüppeln. Für einen überraschend langen Augenblick stellte sich trügerische Ruhe ein. Der lange Schiffsrumpf raste mit derselben scheinbaren Geschwindigkeit wie die Welle dahin, in der sich die Schebecke befand. Die Segel waren so prall, als wären sie in einem Stück gefroren.

Der heulende Sturm warf fast ohne Pause eiskaltes Wasser und Gischt in die Rücken der Männer. Die Wellen, schwarz und von weißen Schaumkämmen gekrönt, hoben sich hinter dem zertrümmerten Heck drohend in die Höhe. An Backbord schien, undeutlich und nur ab und zu im grellen Sonnenlicht zu sehen, die Landschaft der Küste vorbeizujagen.

Jan Ranse löste den durchfrorenen Piet Straaten ab, dessen Hände gefühllos geworden waren.

Zuerst hob sich langsam der Bug.

Der Seewolf hielt den Atem an, als er durch den Schleier von Wassertropfen und Schaumflocken erkennen mußte, wie sich sein Schiff verhielt. Eine Welle zuckte aus der Masse der aufgewühlten Spitzen herauf. Der Rest des weit ausragenden Bugspriets verschwand im schwarzgrünen Wasser.

Als Hasard wieder etwas erkennen konnte, sah er, daß die vordere Hälfte der massiven Spiere fehlte. Auch die baumelnden, wild um sich schlagenden Tauenden waren verschwunden. Der Fockmast wurde nur noch vom zweiten, dünneren Stag gehalten, das etwa in der Mitte des Spriets angriff.

„Verdammte Nordsee!“ stöhnte er auf.

Der Bug hob sich mehr und mehr. Der Seewolf blickte über die Schulter und sah, wie das Heck einzutauchen begann. Wasser leckte als ununterbrochene Fläche über die Planken des Grätingsdecks. Die Rudergänger hingen an der Pinne und versuchten, ihre Stiefel gegen den Druck und den Sog des Wassers einzustemmen.

Noch während sich das Heck wieder hob, brach die Riesenwelle. Hasard umschlang mit beiden Armen den Mast und wickelte die Haltetaue blitzschnell zweimal um die Handgelenke. Er duckte sich und hielt wieder den Atem an.

Plötzlich wurde es dunkel um ihn.

Die Wassermassen brachen mit Tonnengewichten auf seinen Kopf, den Hals und die Schultern nieder. Es dröhnte und zischte, und wie ein Keulenhieb traf ihn ein losgerissenes Ende zwischen Schultern und Oberschenkel. Im selben Moment war er völlig durchnäßt. Als er Luft holte, schluckte er Wasser und hustete.

Das Schiff wurde tief ins Wasser gedrückt, legte sich zuerst nach Steuerbord, dann nach Backbord und richtete sich wieder auf. Die Segel hingen herunter wie Lumpen. Endlich sah der Seewolf wieder einigermaßen klar, obwohl das Salzwasser in seinen Augen brannte und ihm Wasser, vermischt mit seinem kalten Schweiß, übers Gesicht rann.

Sein Blick fiel auf die Masten und Segel – wunderbarerweise waren sie nicht über Bord gegangen.

In breiten Strömen lief das Wasser in alle Richtungen ab. Aus den Öffnungen der Pumpenschläuche schossen oberarmdicke Wasserstrahlen. Er drehte sich um: die beiden Männer an der Pinne halfen sich gegenseitig hoch. Die Riesenwelle hatte sie von den Füßen gerissen.

Im Norden hatte sich wieder eine riesige Nebelwand aufgebaut, aber die Sonne stach gerade jetzt aus der Mittagshöhe hinunter und zeigte deutlich eine riesige Fläche des aufgewühlten Meeres.

„Noch ein paar solcher Sturzseen“, keuchte Hasard, „und wir sind alle bei den Fischen.“

Die Schebecke, deren Deck fast menschenleer war, raste zwischen Wellenbergen nach Süden und schlingerte von einer Seite des Wellentales zur anderen. Auf allen vieren, ein Tau hinter sich herschleifend, kroch Dan O’Flynn über den Niedergang aufs Achterdeck.

„Ich hab’s“ schrie er.

Der Seewolf starrte ihn an, als bringe er die Rettung.

„Wo sind wir?“ brüllte er zurück. „Schon vor Dagebüll?“

„Nein. Voraus liegt Sylt. Wir müssen es an Steuerbord lassen.“

Der Seewolf rief sich die Zeichnung auf der Karte ins Gedächtnis, die Kurslinien und die Richtungen der Kompaßrose. Der Kurs war gut, in diesen Stunden jedenfalls der beste, den sie segeln konnten. Und so gut wie der einzige.

Südlich von Sylt war Wattenmeer, dann folgten Inselchen und Halligen. Das Land im Osten nannte sich Nordfriesland, und im südöstlichen Winkel lag die Stadt Husum.

„Und – hinter Sylt?“

„Ein Hafen vor Dagebüll!“ schrie Dan O’Flynn. „Südsüdost-Kurs, Sir. Ich kann den Namen nicht genau lesen. Karte ist naß geworden. Aber es ist ein geschützter Hafen.“

„Fischerhafen?“

„Ja. Es geht auch zwischen Sylt und dem Land vorbei, Sir.“

Mühsam zeigte der Seewolf zu einem Stück Land Backbord achteraus, das sich flach hinter den weißen Brandungsstreifen hob. Die Insel – wenn es eine war – sah aus wie der bewachsene Rücken eines riesigen Tiefseetieres.

„Ist das Römö? Ganz sicher?“

„Es ist so, Sir.“

„Gut. Zurück, unter Deck!“

Sie hatten Römö schon hinter sich gelassen. Die Rudergänger hatten verstanden, um was es ging und versuchten Kurs zu halten. Die Schebecke kämpfte sich weiter durch die aufgewühlten Wellen und torkelte unter dem Ansturm der Sturmstöße. Die Brecher schienen von allen Seiten nach dem Schiff zu greifen. Sie schlugen von achtern und von den Seiten über das Schanzkleid und warfen die Schebecke hin und her.

Jedesmal, wenn die Spitze eines solchen Wellenberges den Rumpf traf, ertönte ein hartes, dumpfes Dröhnen. Die Erschütterung setzte sich durch das gesamte Schiff fort, und längst gab es kein einziges trockenes Stück mehr. Wasser lief aus den Segeln und tropfte breit von den Leinen und Tauen.

Die Sonne war hinter dunklen Wolken verschwunden. Es würde schätzungsweise noch drei, höchstens vier Stunden hell bleiben. Mit unverminderter Wucht blies der Sturm, der im nördlichen Quadranten drehte. Die Wellen hatten sich immer höher aufgebaut, und jeder Teil des Watts war unter Wasser. Immer wieder riß im Osten und im Süden der Nebel auf und zeigte viel zu kurz Einzelheiten der Küste und der Inseln.

Ben Brighton, der inzwischen eine trockene Jacke aus gewachstem Segeltuch trug, kämpfte sich mühsam und lautlos fluchend zum Kapitän hinauf.

„Es hört nicht auf, Sir!“ brüllte er gegen das Kreischen des Sturms.

„Nicht, bevor wir nicht in irgendeinem Hafen sind.“

„Ich denke, wir schaffen es zu diesem namenlosen Kaff“, gab der Erste zurück. „Dans Karten sind genau.“

„Hoffentlich“, stöhnte der Seewolf.

Das Deck hob und senkte sich, das Schiff setzte krachend in die Wellen ein, und nahezu jede Bewegung rief gischtende Schlagwellen hervor, die sich über das Deck ergossen.

Ununterbrochen arbeiteten die Seewölfe an den Schwengeln der Pumpen. Klatschend und krachend, ächzend und knarrend, keinen Augenblick ruhig und nahezu hilflos wie ein Stück Korkeichenrinde, so bewegte sich die Schebecke durch die brechenden Wellen und darüber hinweg. Auf dem Kamm der nächsten Welle verharrte der schlanke Rumpf, und beide Männer sahen gleichzeitig weit außerhalb der unzähligen Gischtstreifen ein undeutliches Stück Insel.

Das Watt ist nur zur Hochwasserzeit zu befahren, dachte der Seewolf.

Im Frühjahr und im Herbst entstanden in diesem Gebiet oft völlig unvermittelt die Seenebel: die feuchte und warme Luft über dem Wasser kühlte über der Kälte der Nordsee ab, und wenn die Flut heranrauschte, wurden die sonnenerwärmten Wattgebiete vom eiskalten Wasser überflutet und abgekühlt. Die Luft, die darüber gewirbelt wurde, kühlte ebenfalls ab, und vom Grund aus waberte dicker, schwärzlicher Nebel in die Höhe. Immer wieder riß ihn der Sturm zur Seite, auch vor der Insel Sylt, die sich nach „sild“ nannte, dem dänischen Wort für Hering.

„Kann es sein, daß wir in eine Springtide geraten sind?“ schrie der Seewolf.

Der Erste schüttelte den Kopf. „Niemand glaubt das, Sir. Es ist ein Sturm, nicht mehr und nicht weniger.“

Es war ohne Zweifel einer der härtesten und schlimmsten Stürme, unter denen die Crew, mit welchem ihrer Schiffe auch immer, gelitten hatte. Nein! Es war noch lange nicht vorbei – sie waren mitten im Sturm, offensichtlich im Zentrum der schlimmsten Wellen, die hart wie Stein zu sein schienen.

Unaufhörlich wälzten sie sich heran, stauten sich unter dem Sturmdruck auf, hämmerten gegen das Schiff und würden die Schebecke, wenn der Kampf noch länger dauerte oder der Sturm in seiner Wut noch zunahm, ganz langsam, ein Stück nach dem anderen, zerschlagen.

„Was können wir tun?“ rief der Erste und packte mit beiden Händen nach den Haltetauen.

„Nichts. Weiterkämpfen.“

Sie nickten sich kurz zu und klammerten sich ans Tauwerk. Die dreieckigen Segel krümmten sich fast im Halbkreis von den knirschend durchgebogenen Rahruten bis zu den Blöcken, in denen sich die Schoten scheuerten. Wieder peitschte der Wind das Wasser vom Heck und über das Schanzkleid in breiten Schleiern gegen die Masten und in die Leinwand.

Donnernd schlug das gesamte Vorschiff in die nächste Welle, mit einem furchtbaren Splittern spaltete sich der Rest des Bugspriets bis zu der Befestigung aus straff gelegten Enden, die drei Schritte vor der Galion in eine kurze Kette eingeschäkelt war.

Noch hielt das Stag des Fockmastes, aber lange würde es nicht mehr dauern, bis Mast und Segel über Bord gerissen wurden.

„Wie lange noch?“ brüllte einer der Rudergänger.

Diese Frage hatte sich der Seewolf schon hundertmal gestellt und zu beantworten versucht.

In seiner Vorstellung beschrieb das Schiff eine Kurslinie um die Inseln herum und nach Südsüdosten, bis zu dem noch namenlosen Hafen. Und in seiner Vorstellung gab es auch einen Teil der Nordsee, die mit erbarmungsloser Wucht gegen die Deiche schlug, das Wasser in den Bachmündungen hochtrieb und die Ufer überflutete, die Weiden mit Salzwasser oder Brackwasser verdarb und in die Häuser lief, das Vieh ertränkte und die Saat erstickte.

Immer wieder rechnete er. Die Schebecke raste, seiner Schätzung nach, mit nicht weniger als vierzehn Knoten Geschwindigkeit durch die kochende See. Trotz aller Schaukelei, trotz des fest aufgetuchten Großsegels, trotz des Kampfes mit den Wellenbergen liefen sie rasend schnelle Fahrt.

„Vier Stunden, denke ich. Wahrscheinlich weniger“, der Seewolf versuchte, das donnernde Brausen zu übertönen.

„Das geht in die Nacht hinein, Sir.“

„Kann ich’s ändern?“ rief der Seewolf.

Von achtern krachte eine breite Wellenzunge herunter und schmetterte fünf Fuß breit die angesplitterten Reste des Schanzkleides auf dem Grätingsdeck ohne Spuren weg. Wieder wurden die Rudergänger von der wild ausschlagenden Pinne beinahe von Bord katapultiert.

Eine halbwegs wahnwitzige Idee tauchte auf. Der Erste und Hasard dachten im selben Augenblick darüber nach. Der Fockmast mußte neu gestützt und mit einem zusätzlichen Stag versehen werden. Das kleine Focksegel über dem Bugspriet war nicht wichtig, aber das große Dreiecksegel würde, wenn die See den Rest des Bugspriets weghämmerte, zerfetzt werden, mitsamt dem splitternden Mast.

„Der Fockmast!“ schrie Hasard.

„Verstanden! Begriffen. Eine Wahnsinnsarbeit, Sir.“

„Auch das schaffen wir. Holst du die Taue?“

„Ja“, antwortete Ben Brighton. „Und du, Sir, willst mir helfen?“

„Selbstverständlich!“ rief Hasard zurück. „Du weißt, ich bin ein verrückter Selbstmörder.“

Sie tauschten ein kurzes Grinsen aus und hofften, daß sie den folgenden Versuch überlebten. Mit großer Vorsicht gingen sie zu Werke.

2.

In einzelnen Schritten arbeiteten sie sich in Richtung Bug vorwärts. Immer dann, wenn die Schebecke für einen kleinen Augenblick eine scheinbar stabile Lage hatte, glitten der Seewolf und sein Erster vorwärts und schlugen die Knoten der Sicherungstampen um eine andere Stelle des lädierten Schanzkleides. Ben brüllte, als sie den Niedergang erreicht hatten, nach einem bestimmten Tau.

Carberry tauchte mit rotem Kopf auf und hielt das sorgfältig aufgeschossene Tau fest.

„Wasser im Schiff!“ schrie er. „Wir pumpen wie die Irren!“

„Weiter so!“ rief der Seewolf und packte das Taubündel. „Wir sichern den Mast.“

Der Fockmast, durch die Planken des dreieckigen Bugs durchgebolzt, war nach vorn geneigt und mit straffen Wanten in dieser Stellung gesichert. Der Druck, der auf dem Segel lastete, ließ das Tauwerk zittern. Zwei Bündel von dünneren Tauen hielten den Mast, einige Schritte nach achtern versetzt, gegen den Druck des kleinen Focksegels.

Das losgerissene Stag peitschte wild durch die Luft, schlug ins große Segel und gegen das kleinere, wickelte sich um Wanten und Mast und arbeitete sich wieder lose. Ben Brighton duckte sich, als die aufgefaserten Enden mit einem Peitschenknall nach seinem Kopf ausholten.

Der Seewolf riß den Arm hoch, als das Ende frei weiterschwang. Es wickelte sich blitzschnell um seinen Unterarm.

„Ich hab’s“, rief er. „Kreuzknoten, Ben!“

Schwankend und mit der rechten Hand und den Zähnen schlang der Seewolf einen Überhandknoten in das freie Ende. Die Männer hatten sich am Mast gesichert, und durch die Tauenden spürten sie, daß das Holz förmlich zitterte und summte. Der Bug hob sich höher und höher und blieb einen Moment still, als sich der zersplitterte Bugspriet durch die Wellenflanke bohrte.

Auch Ben Brighton schaffte es, den zweiten Überhandknoten über den ersten zu schlagen. Mit einem Ruck setzte der Bug wieder ein, der Stoß schleuderte Ben rückwärts aufs Gangspill zu, gleichzeitig zog er die Verbindung der beiden Enden straff.

„Sitzt!“ rief der Seewolf und spuckte Salzwasser. „Belegen, Ben.“

Sie krochen an beiden Seiten entlang des niedrigen Schanzkleides bugwärts und zogen das neue Stag hinter sich her. Es wand sich wie eine Schlange über die nassen Planken. Während der Bug aufwärts und abwärts gestoßen wurde, versuchten beide Männer, die sich gegenseitig stützten und immer wieder ausrutschten und auf die Planken krachten, das Ende erst einmal um den Stumpf des Bugspriets zu schlingen, dicht vor der geschnitzten Galion.

Der Tampen wurde ihnen aus den Händen gerissen, fing sich wieder, wurde im Wasser nachgeschleppt und Hand über Hand wieder an Deck gezerrt. Nachdem sieben Schläge um das Rundholz lagen, schob sich Ben so vorsichtig, wie er konnte, wieder zurück in den fragwürdigen Schutz des Schanzkleides. Der Seewolf hielt mit aller Kraft die beiden Enden straff und atmete auf, als der Erste sich neben ihm niederkauerte.

Das straff gespannte Segel bot ihnen gegen den Druck von achtern einen geringen Schutz. Schweigend und verbissen, immer wieder von den Wellen und dem brodelnden Spritzwasser völlig durchnäßt, holten sie das lange Ende ein.

„Hält es?“ Der Erste drehte den Kopf und spähte am Segel vorbei zum Masttopp. Das neue Stag war straff und hing kaum durch.

„Es sieht gut aus, Ben!“ rief Hasard.

Es gelang ihnen, das Ende noch einmal um den Bugspriet zu legen und das Stag noch dichter zu holen. Dann belegten sie das Tau auf einer starken und massiven Bugklampe.

„Fertig, Sir“, rief der Erste und kroch, nachdem er sich umgedreht und neu gesichert hatte, unter den Schotleinen hindurch und auf den nächsten Niedergang zu. Die Schebecke kippte vom Kamm einer riesigen Welle ins Tal hinunter, legte sich weit üben, und wurde von der nächsten Welle getroffen.

Inzwischen war keine der Wogen kleiner als dreißig Fuß. Waagerecht riß der Sturm Gischt, Wasser und Schaum von den Kronen und jagte dieses Gemenge weiter südwärts.

Der Seewolf und Ben Brighton enterten unter Deck, ließen sich schwer fallen, wo sie gerade standen.

„Das ist der Sturm aller Stürme“, keuchte der Seewolf, riß sich die nasse Kopfbedeckung herunter und paßte seinen Körper dem Schlingern und Bocken des Schiffes an. Jung Hasard gab ihm ein einigermaßen trockenes Tuch.

„Das hat niemand ahnen können“, meinte der Erste. „Das Schiff hält es aus. Du solltest die Rudergänger wieder ablösen lassen, Sir.“

Unter Deck war es dämmerig, nur zwei geschützte Lampen brannten. Einige Männer hockten hier und klammerten sich ebenso fest wie jeder, der sich auf die Planken hinauswagte.

Mit einiger Mühe gelang es den beiden, einige Schlucke aus einem halbleeren Krug zu trinken. Der Tee, reichlich gesüßt und mit Branntwein gestreckt, war kalt.

„Hat euch Dan sagen können, wieviel Fuß hoch das Wasser über dem Watt steht?“ wollte der Kapitän wissen und zog mit wilden Verrenkungen die triefende Jacke aus. „Wir haben zehn Fuß Tiefgang.“

„Auch wenn die Ebbe einsetzt“, erwiderte Jung Philip und wickelte eine trockene Jacke aus, „sagt Dan, sei es ungefährlich. Der Sturm preßt das Wasser gegen das Land. Die Küste ist an vielen Stellen eingedeicht, hat er aus seinen Karten herausgelesen.“

„Wenigstens eine Sorge weniger“, sagte Hasard zufrieden. „Ich denke, daß Pete ans Ruder gegen sollte. Er wird mehr zu tun haben, als ihm lieb ist.“

„Ich helfe ihm“, rief Jung Hasard. „Einverstanden, Dad?“

„Aber nur unter der Bedingung“, sagte der Seewolf und trocknete Brust, Schultern und Arme ab, ehe er ein dickes, trockenes Hemd anzog, „daß du dich mit einer Sorgleine absicherst, klar?“

„Aye, Sir“, erwiderte sein Sohn. „Ich hole Pete.“

Er duckte sich und hangelte sich entlang der Schotten und Verstrebungen in die Richtung auf den Bugteil. Überall unter Deck saßen und kauerten die Männer der Crew und hielten sich fest, fluchten leise oder laut und packten die Gegenstände, die sich ständig losrissen.

Deutlicher war das Geräusch der Pumpe zu hören, ebenso laut plätscherte das Wasser durch den Niedergang herein und durch die Luken, die einen Spalt weit geöffnet waren. Es stank nach kaltem Schweiß und salziger, triefender Nässe.