Germann-Tillmann Joder Treier Vroomen-Marell (Hrsg.)

Hochbegabung und Hochsensibilität

Grundlagen, Erfahrungswissen, Fallbeispiele

Mit Beiträgen von

Theres Germann-Tillmann

Karin Joder

Thomas Walter Köhler

Ulrike Kubetzki

Brigitte Küster

René Treier

Renée Vroomen-Marell

Claudia Weiss

Ada Gertrud Wolf

Mit einem Geleitwort von Ulrike Kubetzki

Mit Abbildungen von Nathalie Bromberger

Impressum

Theres Germann-Tillmann

Kruggasse 21

CH – 5462 Siglistorf

edorea@bluewin.ch

Dr. Karin Joder

Ostringstrasse 16

CH – 4702 Oensingen

enjoy@clevepeople.net

Dr. med. René Treier

Langhaus 5

CH – 5400 Baden

praxisgemeinschaft.langhaus@hin.ch

Renée Vroomen-Marell

Eurenderweg 50 A

NL – 6417SH Heerlen

renee_marell@hotmail.com

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Besonderer Hinweis

Die Medizin unterliegt einem fortwährenden Entwicklungsprozess, sodass alle Angaben, insbesondere zu diagnostischen und therapeutischen Verfahren, immer nur dem Wissensstand zum Zeitpunkt der Drucklegung des Buches entsprechen können. Hinsichtlich der angegebenen Empfehlungen zur Therapie und der Auswahl sowie Dosierung von Medikamenten wurde die größtmögliche Sorgfalt beachtet. Gleichwohl werden die Benutzer aufgefordert, die Beipackzettel und Fachinformationen der Hersteller zur Kontrolle heranzuziehen und im Zweifelsfall einen Spezialisten zu konsultieren. Fragliche Unstimmigkeiten sollten bitte im allgemeinen Interesse dem Verlag mitgeteilt werden. Der Benutzer selbst bleibt verantwortlich für jede diagnostische oder therapeutische Applikation, Medikation und Dosierung.

In diesem Buch sind eingetragene Warenzeichen (geschützte Warennamen) nicht besonders kenntlich gemacht. Es kann also aus dem Fehlen eines entsprechenden Hinweises nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

Dieses E-Book basiert auf der aktuellen Auflage der Printausgabe

Schattauer

www.schattauer.de

© 2021 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung

Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Jutta Herden, Stuttgart

unter Verwendung eines Fotos von © Adobe Stock/EvgenyPyatkov

Gesetzt von Eberl & Koesel Studio, Altusried-Krugzell

Gedruckt und gebunden von CPI – Clausen & Bosse, Leck

Lektorat: Friederike Moldenhauer

Illustrationen: Nathalie Bromberger

Projektmanagement: Dr. Nadja Urbani

ISBN 978-3-608-40089-2

E-Book: ISBN 978-3-608-11881-0

PDF-E-Book: ISBN 978-3-608-20570-1

Bücher lesen heißt
wandern gehen
in ferne Welten
aus den Stuben,
über die Sterne

Jean Paul

Wir widmen dieses Buch erkannten und noch nicht erkannten Hochbegabten und Hochsensiblen sowie den Menschen in ihrem Umfeld – insbesondere den Menschen aus Gesundheits- und Sozialberufen von der Psychotherapeutin bis zum Schulsozialarbeiter –, damit alle gemeinsam die Herausforderungen dieser besonderen Talente meistern lernen.

Geleitwort

Das vorliegende Buch ist ein wichtiger Beitrag, um die Wissenslücken zum Thema Hochbegabung zu schließen. Noch immer ranken sich darum viele Mythen, Vorurteile und falsche Vorstellungen, denn viele Menschen verbinden damit in erster Linie die Wunderkinder, Genies und Überflieger wie Einstein oder Mozart. Das sind jedoch selbst in der Gruppe der Hochbegabten die großen Ausnahmen. Für die Medien sind überragende Leistungen und spektakuläre Lebensläufe meist jedoch interessanter und so ist die Mehrheit der Hochbegabten in der medialen Berichterstattung unterrepräsentiert. Durch mangelnde Aufklärung werden Hochbegabte zudem von ihrem sozialen Umfeld, von pädagogischem und therapeutischem Personal, dem Kollegium und Vorgesetzten oft falsch eingeschätzt. Das Gegenüber nicht einordnen zu können kann Irritationen, Missverständnisse und Ablehnung nach sich ziehen. So machen viele Hochbegabte von Kind an die Erfahrungen von Ausgrenzung, Isolation und Einsamkeit, was verständlicherweise einen hohen Leidensdruck erzeugen kann. Im medizinischen und psychiatrischen Bereich sind Betroffene sogar der Gefahr von fatalen Fehldiagnosen ausgesetzt. Aber auch die Förderung von Hochbegabten ist noch immer keine Selbstverständlichkeit. Die Vorstellung, dass sich dieses Potenzial von ganz allein entfalten und in Leistung verwandeln wird, hält sich hartnäckig, doch das Gegenteil ist der Fall. Ebenso wie eine talentierte Musikerin oder ein vielversprechender Sportler braucht auch ein schlauer Geist die passenden Lehrpersonen, Förderinnen und Förderer, Anleitungen und Lerntechniken, die erheblich von den Methoden für durchschnittlich Begabte abweichen können.

Zurzeit liegen die meisten Studien und Forschungsergebnisse zu hochbegabten Kindern und Jugendlichen vor. Hierzu gibt es auch die meisten Ratgeber, Infoportale und Anlaufstellen. Über hochbegabte Erwachsene, besonders diejenigen, die ihre Hochbegabung erst spät entdeckt haben, findet man jedoch deutlich weniger Informationen. Neben dem Themenfeld Pädagogik wenden sich die Autorinnen und Autoren daher mit Schwerpunkt an die Zielgruppe der erwachsenen Hochbegabten und verstehen ihr Werk als Alltags- und Lebenshilfe. Dazu gehören die grundsätzlichen Fragen, wie man eine Hochbegabung überhaupt erkennt, welches Lebensgefühl sie erzeugt und welchen immensen Einfluss sie auf das Leben der Betroffenen und ihres Umfelds haben kann, im positiven wie im negativen Sinne. Somit ist das Werk auch für alle Menschen aus Lehr-, Gesundheits- und Sozialberufen eine unschätzbare Hilfe.

Die einzige Hochbegabung, die sich derzeit mithilfe von speziellen Intelligenztests messen lässt, ist die kognitive Hochbegabung, die nach der gängigen Definition ab einem IQ von 130 beginnt. Ungefähr 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung gelten als hochbegabt, das sind allein in Deutschland um die zwei Millionen Menschen. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang, dass der IQ-Wert alleine kaum weiterhilft, sondern vor allem das Wissen um die individuellen Stärken und die typischen Persönlichkeitsmerkmale von Hochbegabten. Inzwischen sind sich Fachleute einig, dass die typischen Merkmale bereits bei formal gemessenen IQ-Werten ab 120 auftreten können, was den Kreis der Betroffenen deutlich erweitert.

Die Merkmale können weitreichende Auswirkungen auf das zwischenmenschliche Miteinander und wichtige Lebensentscheidungen haben und werden im Buch ausführlich erläutert. Dieses Wissen ist essenziell für die gesunde Entwicklung und das Selbstbild der Betroffenen, denn wie formuliert es der französische Philosoph und Autor Frédéric Lenoir so treffend: »Für das Glück müssen wir erst wissen, wer wir sind und wozu wir geschaffen wurden.«

Die Autorinnen und die Autoren, fast alle selbst hochbegabt, bringen neben ihrem umfangreichen Wissen ihre persönlichen und beruflichen Erfahrungen mit ein, was das Buch praxiserprobt und hilfreich macht. Auch das Thema Hochsensibilität bekommt Raum, da diese mit einer Hochbegabung einhergehen kann, bislang aber noch wenig erforscht ist.

Lesenswert ist das Werk aber ebenso für Normalbegabte, da diese hiermit quasi ein Handbuch zum Umgang mit Hochbegabten vorfinden, das als Brücke zur besseren Kommunikation, Einschätzung und gegenseitigem Verständnis nützlich sein kann.

Unsere Welt steht vor großen Herausforderungen. Die globalen Probleme sind hochkomplex und machen vor Ländergrenzen keinen Halt. Umso wichtiger ist in Gegenwart und Zukunft die Fähigkeit, schnell, komplex und vernetzt denken zu können. Keine Gesellschaft kann es sich leisten, das diesbezügliche Potenzial von Hochbegabten zu ignorieren oder auszugrenzen. Aufklärung und Informationen sind wesentliche Voraussetzungen für ein konstruktives Miteinander und so ist das Buch auch ein Mutmacher für alle Talente, die ihren Platz in der Welt noch nicht gefunden haben oder ihr Potenzial noch nicht ausschöpfen konnten.

In diesem Sinne wünsche ich dem Buch eine gute Verbreitung.

Dr. rer. nat. Ulrike Kubetzki, Universität Kiel