Sieh die Welt
als großen Garten,
wo Gottes Wunder
auf dich warten
THOMAS BREZINA
DIE
DIE
BIBEL
BIBEL
IN REIMEN
IN REIMEN
Thomas Brezina:
Die Bibel in Reimen
Alle Rechte vorbehalten
© 2021 Joppy Verlag, Wien
www.joppy-verlag.at
Cover: Pablo Tambuscio
Illustrationen: Pablo Tambuscio
Satz: Lucas Reisigl
Gesetzt in der Proforma
Gedruckt in Deutschland
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ISBN 978-3-99001-466-0
DANKE
Die Entstehung der
Bibel in Reimen
wurde auf vielfältige
Art von Fachleuten begleitet. Danken will ich ihnen nicht nur
für ihre theologische und religionspädagogische Beratung,
sondern vor allem für oft überraschende Antworten,
die sie mir auf meine vielen Fragen gegeben haben, die
während der Vorbereitung und des Schreibprozesses
aufgetaucht sind.
Ihr tiefes, leidenschaftliches Verständnis der Bibel und
ihre Begeisterung für die Vermittlung der Inhalte haben mir
beim Schreiben dieses Buches wichtige Wege eröffnet.
Die Kraft und Weisheit der Bibel möglichst vielen Menschen
jeden Alters näherzubringen, das war mein Bestreben.
Darin wurde ich auf eine Art unterstützt, die mein Leben
tief bereichert hat.
Vielen Dank an
Toni Faber
Dompfarrer der Dompfarre St. Stephan Wien
Sowie an die vom Erzbischöflichen Amt für
Schule und Bildung in Wien zur fachlichen Beratung
bereitgestellte Expertengruppe
Hofrat Mag. Christian Romanek
Fachinspektor in Ruhe
Katharina Grasi-Jurik, BEd.
Diplompädagogin und Religionslehrerin
Heidemarie Sampt-Piribauer, BEd.
Diplompädagogin und Religionslehrerin
JAKOB UND ESAU
GEN 25, 27-33,20
58
JOSEF UND SEINE BRÜDER
GEN 37, 1-50,26
82
MOSE
EX 1, 1-24,18
102
DAVID UND GOLIATH
1 SAM 16, 1-17,58
136
JONA UND DER WAL
JONA 1, 1-4,11
148
DAS LIED DES KÖNIGS DAVID
PS 23
160
ERSTES TESTAMENT
DIE BIBEL
14
DAS WUNDER UNSERER ERDE
GEN 1, 1-2,3
16
GOTT HAT UNS LIEB
GEN 1, 1-2-3
26
DAS PARADIES
GEN 2, 8-3,23
28
NOAHS ARCHE
GEN 6, 5-9,29
34
ABRAHAM UND SARA
GEN 12-25, 64
46
WIE WAR JESUS ALS KIND?
194
DAS HAUS MEINES VATERS
LK 2, 41-52
196
DIE TAUFE IM FLUSS
LK 3, 21-22
202
JESUS UND DIE FISCHER
LK 5, 1-11
208
JESUS BEKOMMT SCHÜLER
MT 10, 1-4
212
DAS WUNDER DER
HOCHZEIT IN KANA
JOH 2, 1-11
216
DU KANNST MICH HEILEN
LK 5, 12-16
222
NEUES TESTAMENT
ALS GOTT SEINEN SOHN ZU
UNS MENSCHEN SANDTE
JOH 1, 1-13
166
DIE BOTSCHAFT DES ENGELS
LK 1, 26-38
168
JOSEF
MT 1, 18-25
170
EIN STALL IN BETHLEHEM
LK 2, 1-14
174
DIE FROHE BOTSCHAFT
LK 2, 8-20
180
DREI WEISE MÄNNER
MT 2, 1-12
184
WER IST MEIN NÄCHSTER,
DEN ICH LIEBEN SOLL?
LK 10, 25-37
270
DIE GESCHICHTE VOM
GUTEN SAMARITER
LK 10, 25-37
272
IM HAUS VON ZACHÄUS
LK 19, 1-10
280
DAS VERLORENE SCHAF
LK 15, 4-7
288
JESUS KOMMT
NACH JERUSALEM
LK 19, 28-21,38
294
JUDAS
LK 22, 1-6
300
JESUS HEILT EINEN GELÄHMTEN
LK 5, 17-26
228
DIE PREDIGT AUF DEM BERG
MT 5, 5-15
238
WIE SOLLEN WIR BETEN?
MT 6, 5-15
246
LASST DIE KINDER ZU MIR KOMMEN
MT 19, 13-15
250
SPRICH NUR EIN WORT
MT 8, 5-13
254
GLAUBE IM STURM
MT 8, 23-27
256
BROT UND FISCHE
LK 9, 10-17
258
JESUS GEHT ÜBER WASSER
MT 14, 22-23
260
DAS GRAB
LK 24, 1-12
342
LICHT AUS DEM GRAB
LK 24, 1-12
344
DER UNGLÄUBIGE THOMAS
JOH 2, 19-31
348
DREI FRAGEN
JOH 21, 15-19
350
DER HIMMEL WARTET
LK 24, 50-53
354
WEISHEIT FÜR ALLE WEGE
APG 2, 1-13
358
SIEH DIE WELT
ALS GROSSEN GARTEN
GEN 1, 27-30
JOH 15, 9-11
364
DAS LETZTE
GEMEINSAME ABENDMAHL
LK 22, 14-34
304
IM GARTEN GETSEMANI
LK 22, 39-46
308
DER HAHNENSCHREI
MT 26, 69-75
314
AUF EINMAL WAREN ALLE GEGEN IHN
LK 22, 66-71
320
HÄNDE WERDEN IN
UNSCHULD GEWASCHEN
MT 27, 11-26
326
GOLGOTHA
MT 27, 27-31
330
DIE ERDE ERBEBT
MT 27, 27-31
338
Es sind Geschichten,
die Freude und Mut,
aber auch Stärke geben,
für alles, was wir tun,
auf dem Weg durch das Leben.
Es kann die Bibel für uns
wie eine weise Begleiterin sein,
ein Tor zu Liebe und Glück.
Komm, mach es auf und tritt ein.
DIE BIBEL
Große Geschichten,
von weisen Menschen
in hunderten Jahren geschrieben,
sind in der Bibel
bis heute erhalten geblieben.
14
DAS WUNDER
UNSERER ERDE
Früher war alles dunkel und leer,
Sonne,
Sterne,
Mond und Meer.
Tiere, Pflanzen,
Mensch und Licht,
diese Wunder
gab es noch nicht.
Die Bibel erzählt:
Am ersten Tag schuf Gott die Erde,
doch war sie ein finsterer Ort.
Er sprach: „Licht“,
schon war die Dunkelheit fort.
Beides sollte es geben,
das Licht, das nannte er Tag,
die Dunkelheit nannte er Nacht,
an diesem ersten der Erdentage
hat Gott eine Menge vollbracht.
Pflanzen in allen Größen und Formen
schuf Gott am dritten Tag auch.
Es wuchsen nun Früchte auf Bäumen
und saftige Beeren am Strauch.
Am zweiten Tag erschuf Gott den Himmel,
darüber das unendliche All,
von Wasser zur Gänze bedeckt
schwebte die Erde als bläulicher Ball.
Am dritten Tag wurde das Wasser verteilt,
es sollte Berge, Täler und Länder geben.
Genauso wie Seen, Flüsse und Meere,
so konnten hier verschiedene Wesen leben.
18
Am vierten Tag
erschienen am Himmel
die Sonne, die Sterne, der Mond.
Sie strahlten und leuchteten auf die Erde,
wo aber keiner noch wohnt.
Am sechsten Tage erschuf Gott
viele verschiedene Tiere
wie Bären und Käfer,
Elefanten und Stiere.
Aber auch Spinnen,
Tiger und Hennen,
um ein paar nur zu nennen,
ließ er genauso wie
Leoparden, Ziegen und Hasen
überall auf der Erde
springen, laufen, klettern und grasen.
Am fünften
Tag hörte man schließlich
die Lieder der Vögel erklingen.
Sie fliegen und flattern,
sie zwitschern und singen.
Für das Meer und den See,
für den Bach und den Fluss
erschuf Gott die Fische,
doch war noch lange nicht Schluss.
22
Sechs Tage Erschaffen
war eine Menge zu tun.
Am siebenten Tage
wollte Gott einfach nur ruhn.
Diese Geschichte erinnert,
welch Wunder uns alle umgeben.
Die Erde verschönern
sollen wir Menschen im Leben.
Gott wünscht sich,
dass wir lieben und lachen,
aber niemals vergessen,
auch Pausen zu machen.
Schließlich erschuf er uns Menschen,
wie deine Familie und dich.
Die Bibel erzählt, Gott formte dabei
die Menschen ähnlich nach sich.
Doch sind wir nicht gleich,
das wollte er nicht.
Ein Kunstwerk für sich
ist jedes Gesicht.
Dunkel und hell
sind Haare und Haut,
Menschen sind leise,
andere laut.
Menschen sind groß,
andere klein,
Gott sprach: „Besonders
darf jeder hier sein!“
24
Gott ist die Wärme der Sonne,
zieht uns wie eine Wolke voran.
Bei Kummer denke an ihn,
weil er dir Trost spenden kann.
Gott will uns helfen,
ist wie ein Hirte und Freund,
wird uns immer begleiten,
weil er es gut mit uns meint.
GOTT HAT UNS LIEB
Vielleicht fragst du dich:
Wie sieht Gott denn aus?
Wohnt er wirklich in Kirchen?
Die sind doch sein Haus.
Es steht in der Bibel,
alles kann Gott für uns sein.
Wie Eltern oder die Sonne,
er lässt uns niemals allein.
Nicht nur in Kirchen
ist Gott für uns da.
In allem Schönen
ist er uns nah.
26
Die Sonne wärmte sie herrlich,
immer gab es zu trinken und essen.
Adam und Eva ging es nur gut,
eines aber sollten sie niemals vergessen.
Es wuchs ein Baum mitten im Garten.
Voller Früchte in leuchtendem Rot.
Das war der einzige Baum Edens,
den Gott Adam und Eva verbot.
DAS PARADIES
Das Paradies ist ein Garten,
er wird Eden genannt.
Für bunte Pflanzen und Früchte
ist dieser Garten bekannt.
Dort lebten Adam und Eva
ganz alleine friedlich mit Tieren.
Kleider brauchten sie keine,
selbst nackt sah man niemals sie frieren.
28
„Nascht von den Früchten“, lockte sie weiter.
Die Schlange, sie war voller List.
„Weise wie Gott werdet ihr werden,
wissen, was gut und was böse so ist.“
Gott hatte die Früchte verboten,
Neugier aber packte die zwei.
Wenn sie ein wenig nur naschten,
war sicherlich gar nichts dabei.
Trotzdem aber gingen sie hin,
aus den Blättern kroch eine Schlange.
„Kostet die Früchte“, zischte sie lockend.
„Sie wachsen vielleicht nicht mehr lange.“
„Das dürfen wir nicht!“, riefen die zwei.
Adam und Eva waren empört.
„Keiner ist da“, sagte die Schlange.
„Niemand, der euch sieht oder hört.“
30
Verboten hatte er einen einzigen Baum,
dennoch bissen sie in die Frucht gierig hinein.
Gott gab ihnen Kleidung und schickte sie fort,
im Paradies durften Adam und Eva nie wieder sein.
Nichts war mehr einfach,
ihr Leben war schwer.
Der Schlange zu glauben
bereuten sie sehr.
Wenn auch dich etwas Verbotenes lockt,
tu es nicht und sage laut: „Nein!“
Denk an die listige Schlange,
sei stark, fall nicht auf sie rein.
Sie pflückten die Frucht,
sie bissen hinein.
Schlagartig fühlten sich beide
ganz nackt und allein.
Gott war enttäuscht, hatte er doch
Adam und Eva alles gegeben.
Waren Menschen niemals zufrieden,
reichte kein paradiesisches Leben?
Noahs Söhne und ihre Familien
halfen zusammen, schafften’s im Nu.
Danach warteten alle an Bord,
das Tor aber ging trotzdem nicht zu.
Mit dem wichtigsten Auftrag an ihn
wartete Gott bis zum Schluss.
Überrascht lauschte Noah den Worten,
was er noch machen muss.
„Von allen Tieren der Erde“, sprach Gott,
„schicke ich Weibchen und Männchen hierher.
Nimm sie an Bord, versorge sie gut,
sind alle bei dir, verrate ich mehr.“
Gebaut wurde die Arche von Noah
auf kahlem und trockenem Land.
Deshalb hörte man Leute oft spotten:
„Seht, Noah verliert den Verstand!“
NOAHS ARCHE
Gott wollte eine Welt voller Freude,
auf der es glückliche Menschen nur gibt.
Für alles, was lebt, sollten sie sorgen,
weil jeder sich selbst wie den anderen liebt.
Die Enttäuschung war groß, als Gott aber sah,
wie die Menschen einander betrogen.
Sie stritten und stahlen,
sie schlugen und kämpften,
sie hassten, schimpften und logen.
Wieso aber tobten Hass und Zerstörung?
So eine Welt war doch niemals sein Plan.
Eine Flut sollte über die Erde kommen,
danach fing etwas Besseres an.
Ein Mann namens Noah
war wie Gott es gern wollte.
So trug er ihm auf,
dass er ein Schiff bauen sollte.
Eine Arche aus Holz sollte es sein,
Stockwerke hoch, dazu lang und sehr breit.
Nach Wochen des Sägens und Hämmerns
stand sie auf der Wiese bereit.
Als nächstes hörte Noah
Gott zu ihm sagen,
Essen und Futter
in die Arche zu tragen.
34
Schließlich waren dann alle an Bord,
Noahs Familie und die Tiere der Erde.
Gott verschloss die Luke der Arche,
denn er wusste, was kommen nun werde.
Verwundert aber sahen sie Tiere
als Pärchen in der Arche verschwinden.
Am Himmel türmten sich Wolken,
getrieben von stürmischen Winden.
36
Vierzig lange Tage und Nächte
ließ Gott es regnen, das Wasser stieg an.
Fluten überschwemmten die Länder,
bis man keine Berggipfel sehen mehr kann.
Die Arche aber trieb auf den Wellen,
Tiere und Menschen sicher darin.
Endlich war Schluss mit dem Regen,
wo aber sollte Noah nun hin?
Am Abend kehrte die Taube zurück,
landete gurrend auf Noahs Hand.
Weit war sie über den Himmel geflogen,
trotzdem sah sie nirgendwo Land.
Wochen vergingen, Monate auch,
Wasser war alles, was Noah erblickte.
Zur Suche nach trockenen Wiesen
war’s eine Taube, die er dann schickte.
Nach sieben Tagen und Nächten
schickte er die Taube neuerlich los.
Sie kehrte mit einem Ölzweig heim,
die Freude an Bord war überaus groß.
Der Zweig war das Zeichen für Bäume,
und Bäume wuchsen an Land.
Die Taube flog wieder davon,
weil sie genügend Futter nun fand.
An einem Berg fand die Reise ein Ende,
die Arche strandete dort auf dem Gipfel.
Noah stieg aus, atmete durch,
erblickte im Tal grüne Wipfel.
„Gründet Familien, bekommt viele Kinder,
alles zum Leben gibt es für euch.
Gemüse und Früchte, dazu das Getreide,
baut es gut an, die Ernte wird reich.“
„Meere und Wälder, Wiesen und Dschungel
sind als die Heimat der Tiere gemacht.
Dort sollen sie leben und Junge bekommen,
ihr Menschen, schützt und bestaunt diese Pracht.“
Gott malte danach mit Schwung
den Regenbogen in das himmlische Blau.
Wann immer du einen entdeckst,
bleibe stehen, staune und schau.
Seine Farben erinnern uns alle,
für die Schönheit der Erde zu sorgen,
das ist unsere wichtige Pflicht,
nicht nur heute, sondern auch morgen.
Der Himmel war ohne Wolken,
warm strahlte die Sonne herab.
„Danke, Gott, danke!“, rief Noah und tanzte,
weil ihn so viel Schönheit umgab.
Tiere und Menschen verließen die Arche,
Gott sprach zu Noah: „Von nun an seid gut!
Schätzt diese Erde und freut euch daran.
Nie wieder schick’ ich die schreckliche Flut.“
44
Trocken und heiß war das Land,
Gras gab es wenig für Abrahams Ziegen.
Ständig musste er Weiden suchen,
begleitet von hunderten Fliegen.
Sara und er bewohnten ein Zelt,
zogen damit in der Wüste umher.
An Kinder, die sie sich wünschten,
glaubten sie aber schon lange nicht mehr.
ABRAHAM UND SARA
Das ist die Geschichte von Abraham,
der mit Sara verheiratet war.
Man kannte sie für ihre Schönheit,
für strahlende Augen und seidiges Haar.
Die zwei waren glücklich zusammen,
wünschten sich von Herzen ein Kind.
Doch konnten sie keines bekommen
und die Jahre vergingen geschwind.
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„Abraham, zieh fort!“, hörte er wieder.
Wer sprach? Es war niemand da!
„Ich bin dein Gott“, sagte die Stimme.
„Auch unsichtbar dir immer nah.“
„Nimm deine Frau, Tiere und Hirten,
ich führe euch fort in ein anderes Land.
Dort wirst du ein stolzer Vater werden,
für deine vielen Kinder bekannt.“
Eines Nachts stand Abraham auf,
trat in den Wind vor das Zelt.
Da hörte er eine Stimme sagen:
„Zieh fort, geh hinaus in die Welt.“
Sie wanderten lange
mit Sack, Pack und Vieh,
wurden oft müde,
aber zweifelten nie.
Die Wüste lag endlich
weit hinter ihnen,
da sahen sie vor sich
Grün statt der Dünen.
„Hier sollt ihr leben!“,
hörte Abraham Gott sagen.
Er dankte dem Herrn,
es gab nichts zu beklagen.
„Kinder, Vater, ein neues Land?
Unmöglich, wie soll denn das gehen?“,
rief Sara, doch Abraham sprach:
„Vertraue auf Gott, du wirst es schon sehen.“
„Ich glaube an Gott“, erklärte er Sara,
„darum ziehen wir heute noch fort.
Ich weiß, dass er es gut mit uns meint,
bitte glaube auch du an sein Wort.“
50
Lächelnd antwortete Gott:
„Hebe den Kopf, schau in die Ferne.
Was siehst du dort oben am Himmelszelt?“