Im Rausch des Aufruhrs

Christian Bommarius

Im Rausch des Aufruhrs

Deutschland 1923

dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

Über Christian Bommarius

Christian Bommarius, 1958 geboren, lebt in Berlin. Der Jurist und Journalist arbeitete viele Jahre für Zeitungen, unter anderem als Chefkommentator der »Berliner Zeitung«. Zu diesem Buch hat ihn eine Bemerkung Stefan Zweigs inspiriert: »Nichts hat das deutsche Volk … so erbittert, so hasswütig, so hitlerreif gemacht wie die Inflation.« Bommarius ist Träger des Otto-Brenner-Preises, 2018 wurde er mit dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet.

Über das Buch

1923 ist das Jahr der Hyperinflation, in der Angestellte die Geldscheine eines Wochenlohns mit der Schubkarre transportieren. 1923 ist das Jahr der Besetzung des Ruhrgebiets und einer heftigen Streikwelle. 1923 ist das Jahr von blutig niedergeschlagenen kommunistischen und nationalsozialistischen Aufstandsversuchen. Und es ist das Jahr radikaler Gegensätze zwischen bitterer Armut einerseits und einer orchideenhaft blühenden Unterhaltungskultur. 1923 ist in seiner Ambivalenz das Ende der Nachkriegszeit und der Auftakt zu den Goldenen Zwanziger Jahren der Weimarer Republik. Mit großer Leichtigkeit fügt Christian Bommarius eine Vielzahl meisterhaft erzählter Geschichten und Porträts zum Panorama dieses Jahres der Extreme zusammen.

Impressum

© 2022 dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

Umschlaggestaltung: Büro Jorge Schmidt, München

Umschlagmotive: Walter Schnackenberg © VG Bild-Kunst, Bonn 2021 und Granger Historical Picture Archive/Alamy Stock Photo

 

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

Die Funktionalität der Web-Links wurde zum Zeitpunkt der Drucklegung (eBook-Erstellung) geprüft. Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkungen nicht erkennbar.

 

eBook-Herstellung: Fotosatz Amann, Memmingen (01)

 

eBook ISBN 978-3-423-49152-5 (epub)

ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-423-29004-3

ISBN (epub) 9783423440738

Endnoten

Die Angaben aller Monatseinführungen folgen: Manfred Overesch/Friedrich Wilhelm Saal, Die Weimarer Republik – Eine Tageschronik der Politik – Wirtschaft – Kultur, Augsburg 1992; Hanna Vollmer, Chronik 1923 – Bibliothek des 20. Jahrhunderts. Tag für Tag in Wort und Bild, Dortmund 1987

Victor Margueritte, La Garçonne. Die Aussteigerin, Berlin 2020; Julia Drost, La Garçonne. Wandlungen einer literarischen Figur, Göttingen 2003

Margarita Woloschin, Die grüne Schlange. Lebenserinnerungen, Stuttgart 2009; Ignaz Wrobel (i.e. Kurt Tucholsky), in: Die Weltbühne vom 3. Juli 1924, Nr. 27, S. 26

Marcellus Schiffer, Tagebuch 1923, Nachlass ADK; Viktor Rotthaler (Hg.), Marcellus Schiffer, Heute nacht oder nie. Tagebücher, Erzählungen, Gedichte, Zeichnungen, Bonn 2003

Ralf Georg Reuth, Goebbels, München/Zürich 1990

Joseph Roth, Werke I, Das journalistische Werk 19151923, Köln 2009, S. 909ff.

Helga Neumann/Manfred Neumann, Maximilian Harden (18611927), Würzburg 2003

Sigurd von Ilsemann, Amerongen und Doorn (19181923), München 1967

Gerd Stein: Adolf Stein alias Rumpelstilzchen. »Hugenbergs Landsknecht« – einer der wirkungsmächtigsten deutschen Journalisten des 20. Jahrhunderts, Berlin 2014; Karlheinz Everts, Rumpelstilzchen’s Page, http://www.karlheinz-everts.de/rumpel.htm

Eugeni Xammar, Das Schlangenei. Berichte aus dem Deutschland der Inflationsjahre 19221924, Berlin 2007, S. 15

Wolfgang Hütt (Hg.), Hintergrund. Mit dem Unzüchtigkeits- und Gotteslästerungsparagraphen gegen Kunst und Künstler 19001933, Berlin 1990, S. 216

George Grosz, Ein kleines Ja und ein großes Nein. Sein Leben von ihm selbst erzählt, Hamburg 1955, S. 176; Alexander Kluy, George Grosz: König ohne Land. Biografie, München 2017; Wolfgang Hütt (Hg.), Hintergrund. Mit dem Unzüchtigkeits- und Gotteslästerungsparagraphen gegen Kunst und Künstler 19001933, Berlin 1990

Egon Erwin Kisch: Mein Leben für die Zeitung. 19261947. Journalistische Texte 2, in: Gesammelte Werke in Einzelausgaben, Berlin/Weimar 1993, Band 10; Wolfgang Brauer, Gorki in Saarow, in: Das Blättchen. Zweiwochenschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft, 22. Jahrgang, Nummer 22, 28. Oktober 2019, https://das-blaettchen.de/2019/10/bemerkungen-257-50066.html; Christa Ebert, Maxim Gorki in Saarow 1922/23 (Frankfurter Buntbücher 33), Frankfurt (Oder)/Berlin 2019

Nathalie Boegel, Berlin – Hauptstadt des Verbre-chens: Die dunkle Seite der Zwanziger, München 2018. S. 5665

Thomas Bleitner, Frauen der 1920er Jahre, Glamour, Stil und Avantgarde, München 2019; Neues Wiener Journal, 15. Januar 1923, S. 2; Johannes Strempel, Anita Berber – Wie sündig das Berlin der Zwanziger Jahre wirklich war, in: https://www.geo.de/magazine/geo-epoche-kollektion/19744-rtkl-anita-berber-wie-suendig-das-berlin-der-zwanziger-jahre

Joseph Roth, Abschied von Castans Ponoptikum, Werkausgabe Band 1, Köln 1990, S. 737

Monika Bargmann, Bibliograph der Liebe, https://www.researchgate.net/publication/315576281_Hugo_Hayn_Bibliograph_der_Liebe

https://www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/raoul-villain; Neues Wiener Tagblatt vom 28. Dezember 1923; Arbeiterwille (Graz) vom 29. Dezember 1923

Heinrich Wandt, Der Gefangene von Potsdam, Wien/Berlin 1927, S. 107ff.

Berliner Tageblatt vom 28. Januar 1923

Ulrich Linse, Barfüßige Propheten, Erlöser der zwanziger Jahre, Berlin 1983, S. 156ff.

Berliner Tageblatt vom 28. Januar 1923

Rumpelstilzchen, Jahrgangsband 1922/1923, Und det jloobste?, 8. Februar, 22. Februar 1923, in: http://www.karlheinz-everts.de/rumpel22.htm

Marlene Dietrich, Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin, Frankfurt am Main/Berlin 1987, S. 62ff.

Berliner Börsen-Zeitung vom 2. Februar Nr. 55, S. 3; Fritz Mauthner, Wörterbuch der Philosophie – Neue Beiträge zu einer Kritik der Sprache. 2., vermehrte Auflage in 3 Bänden 19231924

Egon Erwin Kisch, Elliptische Tretmühle, S. 251ff., in: Der rasende Reporter, Köln 1983

Sebastian Haffner, Geschichte eines Deutschen – Die Erinnerungen 19141933, München 2000, S. 59ff.

Hans Ostwald, Sittengeschichte der Inflation, Berlin 1931, S. 30f., 193ff.

Peter Walther, Hans Fallada – Die Biographie, Berlin 2017, S. 95117

Karl Kraus, Die Fackel, Band 9, Nr. 613 bis 723, April 1923, S. 98ff., München 19681976; Jaromir Louzil, Karl Kraus und die Tschechoslowakei – Zur Rezeption der letzten Tage der Menschheit, in: http://jahrbuch-bruecken.de/cms/wp-content/uploads/2017/06/bruecken1985_86_36-45_Louzil.pdf

Maria Lazar in: Der Tag vom 18. Februar 1923; Auskunft Hans Weichselbaums, Leiter der Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte, gegenüber dem Autor am 10. Juli 2020; Pester Lloyd vom 17. November 1914

Sigurd von Ilsemann, Der Kaiser in Holland, S. 271; Klaus Wiegrefe, Wie die Erben des Kaisers in den Niederlanden abblitzten, in: Der Spiegel vom 20. November 2020, abrufbar unter: https://www.spiegel.de/panorama/hohenzollern-forderten-haus-doorn-von-den-niederlanden-zurueck-scharf-aufs-silber-a-091ea822-b9ad-4534-be8b-b6b49ec15b6e

Thomas Mann, Der Zauberberg, Frankfurt am Main 1952, S. 229; Heike B. Görtemaker, Ein deutsches Leben – Die Geschichte der Margret Boveri, München 2005, S. 29

Rotthaler, Heute nacht oder nie, a. a.O., S. 119

Roda Roda, Ein Frühling in Amerika, München 1924, S. 715; Der Tag vom 28. März 1923

Felix Salten, Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde, Berlin 1923

Kurt Tucholsky, Gesammelte Werke, Bd. 3, Reinbek bei Hamburg 1990, S. 296ff.

Michael Hepp, Kurt Tucholsky – Biographische Annäherungen, Reinbek bei Hamburg 1999, S. 237ff.

Ulrich Fellmeth, Margarete von Wrange (18771932), abrufbar unter: https://www.stadtlexikon-stuttgart.de/article/e840b34c-1b90-4b76-a0bd-02083e45ef3a/Margarete_von_Wrangell.html; Felicitas von Aretin, Experimente von nationalem Interesse, in: Der Tagesspiegel vom 24. April 2018

Ulrich Dietzel (Hg.), Briefwechsel Thomas Mann – Heinrich Mann 19001949, Berlin/Weimar 1977, S. 126f.; Dagmar von Gersdorff, Julia Mann – Die Mutter von Heinrich und Thomas Mann, Berlin 2020, S. 299ff.

Karlheinz Everts, Rumpelstilzchen’s Page, http://www.karlheinz-everts.de/rumpel.htm; Bernhard Sauer, Gerhard Roßbach – Hitlers Vertreter für Berlin, Zur Frühgeschichte des Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 50. Jg. (2002) Heft 1, S. 521, http://www.bernhard-sauer-historiker.de/rossbach.pdf

Thomas Harding, Hanns und Rudolf – Der deutsche Jude und die Jagd nach dem Kommandanten von Auschwitz, S. 46ff., München 2013

Prager Tagblatt, 27. März 1923; Berliner Tageblatt vom 27. März 1923; Berliner Börsen-Zeitung vom 27. März 1923

Wovon man spricht, Beilage der Modernen Welt, Mai 1923

Monika Czernin, »Ich habe zu kurz gelebt« – Die Geschichte der Nora Gräfin Kinsky, Berlin 2005; Hans Graf Huyn (Hg.), Nora Gräfin Kinsky: Russisches Tagebuch. 19161918, Stuttgart 1976

Tilla Durieux, Eine Tür steht offen, Berlin 1968, S. 235ff.; Bernd Graff, »Bei meiner Überfahrt vom Glück begünstigt«, Süddeutsche Zeitung vom 15. April 2012, abrufbar: https://www.sueddeutsche.de/kultur/briefe-eines-zeitzeugen-zum-untergang-der-titanic-bei-meiner-ueberfahrt-vom-glueck-beguenstigt-1.1331999

Heinrich Mann, Ein Zeitalter wird besichtigt, Berlin 1947, S. 260

Rotthaler, Heute nacht oder nie, a.a.O., S. 120f.

Frances Clare Foster, The press of the Weimar Republic and its representation in German literature, Bristol 1996; Das Tage-Buch, Berlin 1923, 4. Jahrgang, 2. Halbjahr, S. 1034/1035

Rote Fahne vom 19. April 1923; Paul Ufermann, Könige der Inflation, Berlin 1924, S. 77ff.

Neues Wiener Journal vom 7. März 1923; Neues Wiener Journal vom 24. Juni 1923; Die Stunde vom 6. April 1923

Stefan Zwicker, »Nationale Märtyrer«, Albert Leo Schlageter und Julius Fucík – Heldenkult, Propaganda und Erinnerungskultur, Paderborn/München/Wien/Zürich 2006, S. 5361; Heinrich August Winkler, Weimar – 19181933 – Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie, München 2005, S. 194

Ulrich Chaussy/Christoph Püschner, Nachbar Hitler, Führerkult und Heimatzerstörung am Obersalzberg, Berlin 2017, S. 25ff.; Niels H.M. Albrecht, Die Macht einer Verleumdungskampagne – Antidemokratische Agitationen der Presse und Justiz gegen die Weimarer Republik und ihren ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert vom »Badebild« bis zum Magdeburger Prozess, Bremen 2002, abrufbar unter: http://elib.suub.uni-bremen.de/publications/dissertations/E-Diss358_albrecht.pdf, S. 246ff.; Paul Bruppacher, Adolf Hitler und die Geschichte der NSDAP – Eine Chronik, Norderstedt 2018, S. 132

Hütt, a.a.O., S. 227

Helene Reinhardt-Thimig, Wie Max Reinhardt lebte, Percha am Starnberger See 1973, S. 850

Rotthaler, Heute nacht oder nie, a.a.O., S. 123f.

Ernest Hemingway, 49 Depeschen – Reportagen 19201956, Reinbek 2006, S. 28ff., 32ff., 50ff.

Gerd Stein, a.a.O., S. 165ff.

Stefan Zwicker, a.a.O., S. 61ff.

Vladimir Nabokov, Erinnerung, sprich. Wiedersehen mit einer Autobiografie, Reinbek bei Hamburg 2018, S. 49; Dieter E. Zimmer, Nabokovs Berlin, Berlin 2001, S. 130

Neues Wiener Journal vom 29. Mai 1923

Marlene Dietrich, Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin – Memoiren, S. 70; Steven Bach, Marlene Dietrich – Live and Legend, Minnesota 2011, S. 62

Werner Mittenzwei, Das Leben des Bertolt Brecht oder Der Umgang mit den Welträtseln, Band 12, Berlin/Weimar 1987, S. 199f.; Berliner Tageblatt vom 20. Mai 1923

Jeanette Erazo Heufelder, Der argentinische Krösus – Kleine Wirtschaftsgeschichte der Frankfurter Schule, Berlin 2017, S. 39ff.; Sascha Roesler, Festung der Wissenschaft, in: Neue Züricher Zeitung vom 3. November 2012

Gisela Brinker-Gabler (Hg.), Toni Sender, Autobiographie einer deutschen Rebellin, Frankfurt am Main 1981, S. 194

Stefan Zwicker, »Nationale Märtyrer«, Albert Leo Schlageter und Julius Fucík – Heldenkult, Propaganda und Erinnerungskultur, Paderborn/München/Wien/Zürich 2006, S. ???

Thomas Harding, Hanns und Rudolf, München 2013, S. 54

Rotthaler, Heute nacht oder nie, a. a.O., S. 216f.

Berliner Börsen-Zeitung vom 1. Juni 1923; Berliner Tageblatt vom 1. Juni 1923

Stefan Zweig, Die Welt von Gestern – Erinnerungen eines Europäers, Frankfurt am Main 1970, S. 356f.

Klaus Hockenjos, Maxim Gorki in Günterstal, abrufbar unter: http://www.ortsverein-guenterstal.de/guenterstal/schicksa-le-ereignisse/maxim-gorki-in-guenterstal.html; https://www.freiburg-schwarzwald.de/blog/maxim-gorki-lebte-1923-in-freiburg-guenterstal/

Christa Ebert, Maxim Gorki in Saarow, a. a.O., S. 17ff.; Klaus Hockenjos, Maxim Gorki in Günterstal, abrufbar unter: http://ortsverein-guenterstal.de/guenterstal/schicksale-ereignisse/maxim-gorki-in-guenterstal.html; Stefan Zwicker, Nationale Märtyrer, a.a.O., S. 69ff.; Berliner Börsen-Zeitung vom 11. Juni 1923

Detlef Borchers, Zahlen, bitte! Die 11200 Meter des Hermann Oberth, abrufbar unter: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Zahlen-bit-te-Die-11-200-Meter-des-Hermann-Oberth-4454864.html; Artur P. Schmidt, Von Hermann Oberth zu Wernher von Braun – Eine kurze Geschichte des Weltraumflugs, abrufbar unter: https://www.heise.de/tp/features/Von-Hermann-Oberth-zu-Wernher-von-Braun-3446230.html

Egon Erwin Kisch, Bei den Heizern des Riesendampfers, in: Der rasende Reporter, Köln 1983, S. 144ff.; Bill Lee, Epidemie auf See: USS Leviathan 29.09.–07.10.1918, in: Explorer Magazin, abrufbar unter: https://www.explorermagazin.de/boote/leviahist.htm

Dirk Hempel, Albert Ballin – Der Mann, der die Hapag prägte, abrufbar unter: https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Der-Mann-der-die-Hapag-war-Albert-Ballin,ballin116.html

»Vorwärts« vom 22. August 1923

Victor Serge, Erinnerungen eines Revolutionärs 19011941, Frankfurt am Main 1967, S. 191ff.

Rotthaler, a.a.O., S. 128

Peter Walther, Hans Fallada, a.a.O., S. 117ff.; Hans Fallada, Strafgefangener, Zelle 32, Berlin 1999, Tagebuch vom 22. Juni 1924

Berliner Tageblatt vom 21. Juli

Ernst Feder, Ehrhardts Flucht, in: Berliner Tageblatt vom 14. Juli 1923; Harald Sandner, Hitlers Herzog: Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha – Die Biographie, Düren 2011, S. 192

Ernst Klee, Das Personenlexikon zum Dritten Reich – wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main 2015, S. 128; Karina Urbach, Hitlers heimliche Helfer – Der Adel im Dienst der Macht, Darmstadt 2019, S. 182ff.

Karl Heinrich Pohl, Gustav Stresemann – Biografie eines Grenzgängers, Göttingen 2015, S. 125ff.; Christian Bommarius, Der Fürstentrust, Berlin 2017, S. 121

Barbara Murken, »… die Welt ist so uneben …« – Tom Seidmann-Freud (18921930): Leben und Werk einer großen Bilderbuch-Künstlerin, in: Luzifer-Amor, Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse, hrsg. von Michael Schröter, 17. Jg., Heft 33, 2004, S. 73ff.

Philipp Schnee, PR-Erfinder Bernays – Der Überzeugungstäter, in: Der Spiegel vom 30. September 2009, abrufbar unter: https://www.spiegel.de/geschichte/pr-erfinder-bernays-a-948512.html; Manuel Gogos, Wie Edward Bernays Massen manipulierte – Der Vater der Propaganda, aufrufbar unter: https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-kulturfeature/edward-bernays-100.html

Ralf Georg Reuth, Goebbels, a.a.O., S. 63f.

Kathi Diamant, Dora Diamant – Kafkas letzte Liebe, Düsseldorf 2013, S. 28ff.

Deutsche Allgemeine Zeitung vom 15. Juli 1923; Berliner Tageblatt vom 15. Juli 1923; Chronik 1923, S. 121

Toni Sender, a.a.O., S. 194ff.

Berliner Tageblatt vom 1. August 1923

Rotthaler, a.a.O., S. 129f.

Berliner Tageblatt vom 29. August 1923; Neues Wiener Journal vom 29. August 1923

George Grosz, Ein kleines Ja und ein großes Nein, a. a.O., S. 123128

Carlo Schmid, Erinnerungen, Bern/München/Wien 1979, S. 109ff.; Petra Weber, Carlo Schmid 18961979 – Eine Biographie, Frankfurt am Main 1998, S. 54ff.

Livia Käthe Wittmann/Barbara Zibler, Melli Beese und die »Flügel am Horizont«. Die Geschichte der ersten deutschen Pilotin, Berlin 2009

Alfred Döblin, Ein Kerl muß eine Meinung haben – Berichte und Kritiken 19211924, Olten 1976, S. 199ff.; Frederick Taylor, Inflation, a. a.O., S. 281, 287

Deutsche Allgemeine Zeitung vom 18. August 1923

Ralf Georg Reuth, Goebbels, a.a.O., S. 68f.

Manfred Flügge, Traumland und Zuflucht – Heinrich Mann und Frankreich, Berlin 2013, S. 78ff.

Annette Kolb, Werke, Band 1, Europas unsterbliche Blamage, 18991921, Göttingen 2017, Briefe einer Deutsch-Französin, S. 398409; Cornelia Michél/Albert M. Debrunner (Hg.), Annette Kolb, »Ich hätte dir noch so viel zu erzählen« – Briefe an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Frankfurt am Main 2019, S. 61ff.; Klaus Strütt, Dr. rer.pol. Alfred Kefer 18741939, in: Jahrbuch 2017 der Stadt Schopfheim; der Text wurde dem Autor vom Verfasser zur Verfügung gestellt

Alexis Schwarzenbach, »Zur Lage in Deutschland«: Hitlers Rede vom 30. August 1923 in Zürich, in: Traverse – Zeitschrift für Geschichte, Band 13, 2006, abrufbar unter: https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=tra-001:2006:1::192; Paul Bruppacher, Adolf Hitler und die Geschichte der NSDAP – Eine Chronik, Teil 18891937, S. 138

Rotthaler, a. a.O., S. 129f.

Noricus, Nürnberger Männleinlaufen, in: Weltbühne, XIX. Jahrgang (1923), 2. Band, S. 305ff., abrufbar unter: https://archive.org/details/DieWeltbhne19-21923/page/n309/mode/2up?q=m%C3%A4nnleinlaufen; Deutscher Tag, Nürnberg, 1./2. September 1923, in: Historisches Lexikon Bayerns, abrufbar unter: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Deutscher_Tag,_N%C3%BCrnberg,_1./2._September_1923#Abordnungen_aus_ganz_Deutschland

Michael Diefenbacher/Rudolf Endres (Hg.), Stadtlexikon Nürnberg, Nürnberg 1999, abrufbar unter: http://online-service2.nuernberg.de/stadtarchiv/zeig.FAU?sid=824CAF5B6&dm=1&ind=1&ipos=Deutscher+Tag+1923

DAZ vom 12. Juli 1923; Henning Köhler, Berlin in der Weimarer Republik, in: Wolfgang Ribbe (Hg.), Geschichte Berlins, II. Band, Von der Märzrevolution bis zur Gegenwart, München 1987, S. 839f.; Neues Wiener Tagblatt vom 16. September; Berliner Tageblatt vom 2. September

Prager Tagblatt vom 4. September, Neues 8-Uhr-Blatt vom 4. September; Illustrierte Kronen-Zeitung vom 12. September

Elisabeth Bergner. Bewundert viel und viel gescholten, München 1978, S. 72ff.; Paul Raabe (Hg.), Klabund in Davos – Texte, Bilder, Dokumente, Zürich 1990, S. 129ff.

Klaus Hockenjos, Maxim Gorki in Günterstal, abrufbar unter: http://ortsverein-guenterstal.de/guenterstal/schicksale-ereignisse/maxim-gorki-in-guenterstal.html; Freiburger Zeitung vom 18. September, abrufbar unter: https://fz.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&aus­gabe=01&day=18r&year=1923&month=09&project=3&anzahl=4; Badischer Beobachter vom 18. September, abrufbar unter: https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/zeitungen/periodical/zoom/2490946

Albert Speer, Erinnerungen, Berlin 1969, S. 26

Frederick Taylor, Inflation, a.a.O., S. 272

Hermann Ullstein, Das Haus Ullstein, Berlin 2013, S. 179ff.

Ernst Toller, Eine Jugend in Deutschland, Stuttgart 2011, S. 278; Wolfgang Frühwald in: Ernst Toller, a.a.O., S. 372; Wolfgang Rothe, Toller, Reinbek bei Hamburg 1983, S. 73ff.

Neues Wiener Journal vom 23. September 1923; Die Stunde vom 27. September 1923; Neues Wiener Tagblatt vom 27. September; Curt Riess, Das war ein Leben!, München/Wien 1986, S. 97f.

Reiner Stach, Kafka von Tag zu Tag – Dokumentation aller Briefe, Tagebücher und Ereignisse, Frankfurt am Main 2018, S. 548ff.

Reiner Stach, Kafka – Die Jahre der Erkenntnis, Frankfurt am Main 2015, S. 553ff.; Kathi Diamant, Dora Diamant – Kafkas letzte Liebe, Düsseldorf 2013, S. 66ff.

Rotthaler, a.a.O.  S. 129

Bernhard Sauer, Die »Schwarze Reichswehr« und der geplante »Marsch auf Berlin«, in: Berlin in Geschichte und Gegenwart. Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2008, abrufbar unter: http://www.bernhard-sauer-historiker.de/sauer_marsch_auf_berlin.pdf

Deutsche Allgemeine Zeitung vom 9. Oktober 1923

Die Weltbühne, XIX. Jahrgang, 1923, 2. Band, S. 414, abrufbar unter: https://archive.org/details/DieWeltbh-ne19-21923/page/n1/mode/2up?q=ro%C3%9Fbach

Berliner Tageblatt vom 16. Oktober 1923

Ilsemann, a.a.O., S. 287f.; John Röhl, Wilhelm II, a.a.O., S. 1286f.

Neues Wiener Tagblatt vom 10. Oktober 1923; Neues Grazer Tagblatt vom 15. Oktober 1923; Der Tag vom 16. Oktober 1923; Nicole Nottelmann, Die Karrieren der Vicki Baum – Eine Biographie, Köln 2007, S. 91f.

Wolfgang Leppmann, Gerhart Hauptmann – Eine Biographie, Frankfurt am Main/Berlin 1996, S. 333ff.; Thomas Mann, Gesammelte Werke, Band 9, Frankfurt am Main 1960, S. 812813

Thomas Mann, Der Zauberberg, Frankfurt am Main 1952, S. 755756

Pressestimmen aus dem Nachlass von Heinz Greul, dem Verfasser überlassen von Sandra Danielszyk; Trude Hesterberg, Was ich noch sagen wollte …, Berlin 1971, S. 115ff.

Curt Riess, Das war ein Leben! – Erinnerungen, München-Wien, 1986, S. 97ff.

Dokumente und Materialien zu den sozialen und politischen Verhältnissen in der Provinz Brandenburg von 19171923, ausgewählt von Rudolf Knaack und Otto Rückert, Potsdam 1968, S. 258

Victor Serge, a.a.O., S. 194ff.

Harald Sandner, Hitlers Herzog, a.a.O., S. 192f.

Jürgen Leinemann, Sepp Herberger – Ein Leben, eine Legende, Berlin 1997, S. 67f.; Adrian Haus, Andantino von Fritz Kreisler – Das erste Musikstück im deutschen Rundfunk, abrufbar unter: https://www.dra.de/de/entde-cken/der-klang-der-weimarer-zeit/andantino-von-fritz-kreisler-das-erste-musikstueck-im-deutschen-rundfunk/

Christian Schär, Der Schlager und seine Tänze in Deutschland der 20er Jahre, Zürich 1990, S. 95; Katja Iken, Gefeiert wie eine Göttin, begafft wie ein Tier, in: Der Spiegel vom 13. Januar 2016, abrufbar unter: https://www.spiegel.de/geschichte/josephine-baker-in-berlin-a-1070322.html

Theodor Lessing, Haarmann – Die Geschichte eines Werwolfs, Berlin 1925

Linke Poot, i.e. Alfred Döblin, Vorstoß nach dem Westen, in: Berliner Tageblatt vom 7. November 1923

Linke Poot, i.e. Alfred Döblin, Vorstoß nach dem Westen, in: Berliner Tageblatt vom 7. November 1923; Rainer Zilkenat, Das Pogrom am 5. und 6. November 1923, in: Das Scheunenviertel – Spuren eines verlorenen Berlins, Berlin 1999, S. 95ff.; Eike Geisel (Hg.), Im Scheunenviertel – Bilder, Texte und Dokumente, Berlin 1981, S. 107; Berliner Tageblatt vom 7. November; Alfred Döblin, Ein Kerl muß eine Meinung haben, a.a.O., S. 220ff.

Joseph Roth, Das Spinnennetz, in: Joseph Roth, Werke 4, Romane und Erzählungen, 19161929, Köln 1989, S. 63ff.

Eugeni Xammar, Das Schlangenei, a.a.O., S. 145ff.; Paul Bruppacher, Adolf Hitler, a.a.O., S 147f.; Wolfgang Reinicke, »Denn wenn es einmal zu spät ist …« Der Hitler-Ludendorff-Putsch vom 8./9. November 1923 aus jüdisch-bayerischer Perspektive, in: Medaon, Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, Nr. 12 (2018), abrufbar unter: https://www.medaon.de/de/artikel/denn-wenn-es-einmal-zu-spaet-ist-der-hitler-ludendorff-putsch-vom-8-9-november-1923-aus-juedisch-bayerischer-perspektive/; Heinrich August Winkler, Weimar 19181933, a.a.O., S. 235f.; Harald Sandner, Hitlers Herzog, a.a.O., S. 19; Carlos Collado Seidel, In geheimer Mission für Hitler und die bayerische Staatsregierung – Der politische Abenteurer Max Neunzert zwischen Fememorden, Hitler-Putsch und Berlin-Krise, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 50, 2002, Heft 2, S. 201236, abrufbar unter: https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2002_2_3_seidel.pdf

Ilsemann, a.a.O., S. 301ff.; Stephan Malinowski, Die Hohenzollern und die Nazis: Geschichte einer Kollaboration, Berlin 2021

Knaack/Rückert, Dokumente und Materialien, a.a.O., S. 265ff.

Die Tagebücher des Joseph Goebbels, Teil I Aufzeichnungen 19231941, Band 1/I Oktober 1923–November 1925, Eintrag vom 14. November 1923, S. 50; Curt Goetz/Valérie von Martens, Die Verwandlung des Peterhans von Binningen, Stuttgart 1962

Hesterberg, Was ich noch sagen wollte, a.a.O., S. 126ff.; Rotthaler, Heute nacht oder nie, a.a.O., S. 133

Capital vom 14. Oktober 2014, abrufbar unter: https://www.capital.de/immobilien/zwoelf-mythen-rund-ums-eigenheim-2298

Dieter Grimm, Das Reichsgericht in Wendezeiten, in: NJW 1997, S. 2724f.; Entscheidungssammlung des Reichsgerichts in Zivilsachen (RGZ) 107, 78 (88) vom 28. November 1923; https://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919–1933/0001/ma1/ma11p/kap1_2/para2_49.html); https://www.capital.de/immobilien/zwoelf-mythen-rund-ums-eigenheim-2298

Vorarlberger Landeszeitung vom 24. Oktober 1923

BArch R 1001/2089, abrufbar unter: https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Virtuelle-Ausstellungen/Der-Krieg-Gegen-Die-Herero-1904/der-krieg-gegen-die-herero-1904.html

Die Deutsche Colonial-Ausstellung von 1896 im Treptower Park, in: Afrika in Berlin – Ein Stadtspaziergang des Deutschen Historischen Museums, abrufbar unter: https://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/namibia/stadtspaziergang/treptow.htm

Roda Roda, Die Pietät der Hereros, in: (Linzer) Tages-Post vom 23. Februar 1924

Gerhard Gräber/Matthias Spindler, Friedensrepublik Heinz & Kunz, in: Die Zeit vom 29. März 1991; Autonome Pfalz, 1923/1924, in: Historisches Lexikon Bayerns, abrufbar unter: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Autonome_Pfalz,_1923/24

Kathi Diamant, Kafkas letzte Liebe, a.a.O., S. 93f.

Hannah Wolff, Martha – Geschichte einer Auswanderung, Bremen 2018; Manfred Ernst, Nachruf auf Hanna Wolff, abrufbar unter: https://archive.vn/20130211185314/http://www.nw-verlag.de/shop/shop_content.php?coID=126

Klaus Hockenjos, Gorki in Günterstal, a.a.O., abrufbar unter: http://ortsverein-guenterstal.de/guenter-stal/schicksale-ereignisse/maxim-gorki-in-guenterstal.html

Florian Hildebrand, Hubble beweist Welten jenseits Milchstraße, abrufbar unter: https://www.br.de/ra-di-o/bayern2/sendungen/kalenderblatt/0712-Hubble100.html; Ronald S. Brashear, Joel A. Gwinn und Donald E. Osterbrock, Edwin Hubble und die Expansion des Universums, in: Spektrum.de vom 1. September 1993, abrufbar unter: https://www.spektrum.de/magazin/edwin-hubble-und-die-expansion-des-universums/821083

Werner Mittenzwei, Das Leben des Bertolt Brecht oder Der Umgang mit den Welträtseln, Band 12, Berlin/Weimar 1987, S. 200ff.; Kindlers Literatur-Lexikon, 25 Bände, Bd. 4, München 1974, S. 1313f.; Rudolf Fernau, Als Lied begann’s – Lebenstagebuch eines Schauspielers, Frankfurt am Main/Berlin/Wien 1972, S. 110f.

Heinrich Wandt, Erotik und Spionage in der Etappe Gent, a.a.O., S. 200ff.; Felix Fechenbach, Der Fall Wandt, in: Felix Fechenbach Lesebuch, hrsg. von Frank Meier, Köln 2009, S. 45ff., abrufbar unter: https://www.lwl.org/literaturkommission-download/Bibliothek_Westfalica/Fechenbach_Lesebuch.pdf

Theodor Lessing, Haarmann, a.a.O., abrufbar unter: https://www.projekt-gutenberg.org/lessingt/haarmann/haarmann.html

Yvan Goll, Germaine Berton – Die rote Jungfrau, Göttingen 2017; Yvan Goll, Prozess Germaine Goll, in: Yvan Goll, Germaine Berton – Die rote Jungfrau, a.a.O.; Barbara Glauert-Hesse, Nachwort, in: Yvan Goll, Germaine Berton – Die rote Jungfrau, a.a.O., S. 75ff.; Arbeiterwille vom 29. Dezember 1923

Brigitte Hamann, Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth, München 2002, S. 90; Paul Bruppacher, Adolf Hitler …, a.a.O., S. 149ff.

Ernest Hemingway, 49 Depeschen, a.a.O., S. 85ff.

Rotthaler, Heute nacht oder nie, a.a.O., S. 134

Reiner Stach, Kafka – Jahre der Erkenntnis, a.a.O., S. 578ff., S. 588; Kathi Diamant, Dora Diamant …, a.a.O., S. 107, S. 157

 

 

Für Kristin

 

 

Und lächelnd warteten im Hintergrund dieselben, die das deutsche Volk in dieses Chaos getrieben, mit der Uhr in der Hand: »Je schlimmer im Land, desto besser für uns.« Sie wussten, dass ihre Stunde kommen würde.

Stefan ZweigZweig, Stefan, Die Welt von Gestern – Erinnerungen eines Europäers (1942)

Wer ist dieses Ausrufezeichen der Not?

Welch’ Abgesandter vom Tode?

Man weiß nicht – ist es der Hungertod?

Oder die neueste Linie der Mode?

Marcellus SchifferSchiffer, Marcellus, Die Linie der Mode, Chanson (1923)

Januar

Das Romanische Café in der Nähe der Gedächtniskirche ist Treffpunkt der Künstler und Intellektuellen. Die Arrivierten sitzen in einem Nebenraum, dem »Bassin für Schwimmer« mit etwa 20 Tischen, alle anderen werden in den Hauptraum verwiesen, dem »Bassin für Nichtschwimmer« mit 70 Tischen.

Auf die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen reagiert die Reichsregierung mit einem Aufruf zum passiven Widerstand. Dabei bleibt es nicht. Es kommt zu zahlreichen Sabotageakten.

 

 

 

 

Mit diesem Monat beginnt das wildeste Jahr der Weimarer Republik. Deutschland ist mit seinen Reparationszahlungen in Verzug. Frankreich und Belgien revanchieren sich mit der Besetzung des Ruhrgebiets. Dafür wiederum revanchiert sich die Reichsregierung mit dem Aufruf zum passiven Widerstand. Den Zechenbesitzern wird die Lieferung von Kohle und Koks an Frankreich und Belgien verboten. Protestkundgebungen der Deutschen, Streiks und Sabotage, drakonische Strafen der Franzosen und Belgier und Ausweisungen unbeugsamer Oberbürgermeister dort. Die Deutschen beklagen die Härte der Besatzungsmächte, sie haben offenbar vergessen, mit welcher Brutalität sie während des Krieges in den besetzten Gebieten vorgegangen sind. Die Franzosen beschweren sich über den Bruch des Versailler Vertrags, über ihre eigentliche Intention schweigen sie – die Vergeltung für die Brutalität der Deutschen.

Mit der Ruhrkrise verschärft sich die wirtschaftliche Lage des Deutschen Reichs. Es ist bei seiner eigenen Bevölkerung durch die Kriegsanleihen hoch verschuldet, die Reparationsverpflichtungen sind exorbitant, im Gegenzug für den passiven Widerstand muss die Regierung die Löhne für die Arbeiter weiterzahlen. Sie bringt immer mehr Geld in Umlauf, die Preise explodieren. Schon mit Beginn des Krieges hatte die Inflation eingesetzt. Nach Kriegsende hat sich der Wertverfall der Reichsmark beschleunigt. Jetzt ist sie in freiem Fall: Im Januar 1917 hatte ein Kilo Roggenbrot 34 Pfennig gekostet, im Dezember 1920 stieg der Preis auf 2 Mark, im Dezember 1922 auf 163 Mark 15. Zum Beginn dieses Jahres springt der Brotpreis auf 250 Mark.[1]

 

 

Der neue Mensch ist da. Seine Produktion war angekün digt. Aber die Sowjetunion, die sich zur Herstellung des neuen Menschen verpflichtet hat, gibt es erst seit ein paar Stunden – seit Ende des eben vergangenen Jahres –, und in dieser kurzen Zeit war selbst den entschlossensten Führern der Weltrevolution die Planerfüllung nicht möglich. Sie wären ohnehin zu spät gekommen.

Der neue Mensch ist längst geboren. Er treibt sich seit einiger Zeit im westlichen Europa und in den Vereinigten Staaten herum, ein Schreckgespenst, zumindest für die Männer. Denn der neue Mensch ist eine Frau. Sie ist jung, selbstbewusst, fährt Auto, raucht in der Öffentlichkeit, trägt Bubikopf, Smoking und Monokel, verhöhnt die Bourgeoisie, der sie selbst angehört, und vergnügt sich mit männlichen und weiblichen Geliebten: »Chacun à son goût. Jeder nach seinem Geschmack.«

Vor einigen Monaten hat ihr der französische Schriftsteller Victor MargueritteMargueritte, Victor zum Eingang in die Literatur verholfen: Die junge Monique Lerbier, Tochter eines Fabrikanten, sprengt die Fesseln der korrupten bürgerlichen Gesellschaft, bricht mit ihrer Familie, stürzt sich ins Leben der Boheme mit Opium, Koks, freier Liebe und dem ganzen Pipapo. Zugleich reüssiert sie als umsichtige Geschäftsfrau. Der Titel des Romans gibt dem neuen Menschen – jedenfalls dem neuen Frauentyp der Epoche – seinen Namen: »La Garçonne«. Ist es Pornographie, eine Verführung der Jugend, eine Anleitung zum Unsittlichsein? In jedem Fall ist »La Garçonne« ein Skandalroman. Und es ist der größte Bestseller des Jahrzehnts, der in zwölf Sprachen übersetzt werden wird, in diesem Jahr auch ins Deutsche.

Natürlich, die Deutschen! Sie lieben die Franzosen noch inniger als die Franzosen die Deutschen. Deshalb lieben die Deutschen den Roman, der angeblich die Ehre Frankreichs beschmutzt wie kein Buch zuvor. Und das durch einen französischen Schriftsteller, den Sohn eines Generals, der 1870 bei Sedan sein Leben für die Ehre Frankreichs ließ. Victor MargueritteMargueritte, Victor ist nicht nur ein Verfechter der Gleichberechtigung, er ist auch Pazifist und – nur wenige Jahre nach dem Triumph Frankreichs über das deutsche Kaiserreich – Anhänger eines geeinten Europas. Für so einen ist kein Platz in der Légion d’honneur. Am 1. Januar 1923 wird Victor Margueritte »pour grave faute contre l’honneur, wegen schwerer Verfehlungen gegen die Ehre« aus der Ehrenlegion ausgeschlossen.[2]

 

In der Neujahrsnacht brennt das Goetheanum, das Zentrum der Anthroposophie, in Dornach bei Basel. Um zwölf Uhr, als alle Glocken zum neuen Jahr läuten, brechen die Flammen zwischen den beiden Kuppeln hervor. Eine Künstlerin hat am frühen Abend ein rätselhaftes Geräusch gehört, wie von einem Sturmwind zwischen den Wänden. Sie wurde ausgelacht, denn es ist windstill an diesem Abend. Doch berichten später alle Anwesenden von ihrer Empfindung, seit Stunden habe etwas Schweres in der Luft gelastet. Bei ihrem Auftritt, sagt die Künstlerin, habe sie das Gefühl gehabt, dass alle ihre Bemühungen, gegen das Dunkle, Drückende zu kämpfen, vergeblich gewesen seien.

Aus dem Feuermeer dringt das Tönen der Orgel, jedes der im Holzbau verwendeten verschiedenen Metalle leuchtet im Verglühen in einer anderen Farbe auf. Die Säulen, die die Kuppeln tragen, brennen wie Fackeln. Das farbige Glas der Fenster birst und schmilzt. Zehn Jahre nach seiner Grundsteinlegung verwandeln unbekannte Brandstifter, vermutlich Kritiker der Lehre Rudolf SteinersSteiner, Rudolf, das Goetheanum in Asche, nur der Sockelbau, auf Wunsch des Bauherrn aus Beton gegossen, bleibt stehen. Kurt TucholskyTucholsky, Kurt höhnt: »Sein ›Steinereanum‹ in der Schweiz haben sie ihm in Brand gesteckt, eine Tat, die durchaus widerwärtig ist. Es soll ein edler, kuppelgekrönter Bau gewesen sein, der wirkte wie aus Stein. Er war aber aus Holz und Gips, wie die ganze Lehre.« TucholskyTucholsky, Kurt kann natürlich nicht ahnen, wie viel Feuer und Flamme das Jahr noch zu bieten hat.[3]

 

Neujahr, noch einmal, in Berlin. Das Jahr ist wenige Stunden alt, und Marcellus SchifferSchiffer, Marcellus fühlt sich am Ende. Sein Résumé des vergangenen Jahres: Ein paar – nebbich – Erfolge mit Chanson-texten im Kabarett Trude HesterbergsHesterberg, Trude, der »Wilden Bühne« im Keller des »Theaters des Westens«. Ein paar Novellen, ein paar Stücke, ein paar Mappen mit Zeichnungen, ein paar neue Bekannte. C’est tout! Demgegenüber: Glaube an Menschen, die nur blutleere, krankhaft verzerrte Puppen waren. Glaube an einen Freund, der die Freundschaft hinterrücks verhöhnte. Dazu die herrschsüchtige Mutter, die ihn am letzten Tag des Jahres mehrere Male aus dem Zimmer warf.

Vor allem aber Marguerite LionLion, Marguerite, Margo, hysterischer Backfisch ohne Selbstbeherrschung. Die Eifersucht, mit der sie ihn verfolgt, die Szenen, die sie ihm fast täglich macht, die Selbstmorddrohungen – unerträglich. Es heißt, die Tochter eines französischen Geschäftsmanns habe SchifferSchiffer, Marcellus in einem Modesalon kennengelernt. Seitdem ist sie sein Schatten, der ihn auf Schritt und Tritt zitternd vor Eifersucht begleitet.

Marcellus SchifferSchiffer, Marcellus kann nicht mehr. Er schreibt, er habe sie noch gern, aber eine Begegnung? Ausgeschlossen. Und was wird mit der »Wilden Bühne«? Trude HesterbergsHesterberg, Trude letztes Honorar im vergangenen Jahr – 75000 Mark – hat für einige Paar Strümpfe und eine Wollweste gereicht. Das lohnt die Mühe nicht. Der Dank der Hesterberg, dieser literarisch angehauchten Hure, sei Ausnutzen, schreibt Marcellus SchifferSchiffer, Marcellus, solange sie einen brauche. Sein Motto für das kommende Jahr lautet immerhin: »Versuchen wir’s noch mal. Vielleicht wird’s diesmal besser.« Er glaubt natürlich nicht daran. Er glaubt nur an Enttäuschungen, ein beinharter Melancholiker, der das Leben als Quelle von Langeweile und Überdruss betrachtet. Aber nicht einmal darin wird ihn das Jahr vor Enttäuschungen bewahren. Marcellus SchifferSchiffer, Marcellus wird demnächst einer der am lautesten gefeierten Autoren des Berliner Kabaretts, dank eines Chansons, das ihn schlagartig bekannt machen, und vor allem dank einer französischen Sängerin, die durch das Lied berühmt werden wird: Margo LionLion, Marguerite.[4]

 

Am 2. Januar nimmt der 25 Jahre alte Dr. Joseph GoebbelsGoebbels, Joseph in einer Filiale der Dresdner Bank in Köln seine Arbeit auf. Allerdings unter Protest. Der promovierte Philologe sieht seine Zukunft nicht hinter einem Bankschalter, umgeben von verzweifelten Kleinsparern, die in der Inflation ihre Ersparnisse verloren haben, und von skrupellosen, durch Devisengeschäfte reich gewordenen Spekulanten. Der junge Mann aus Rheydt, der noch immer bei seinen Eltern lebt, fordert vom Schicksal eine Karriere als Schriftsteller oder Journalist. Seit Jahren ohne Erfolg.

Weil er ein Krüppel ist und hinkt, hatte schon die Armee im Weltkrieg für ihn keine Verwendung. Weil es begabtere Schriftsteller und Journalisten gibt als den dritten Sohn des Prokuristen der Vereinigten Dochtfabriken GmbH (Rheydt), muss er seinen Lebensunterhalt anders verdienen. Morgens fährt er jetzt also mit dem Zug um halb sechs von Rheydt nach Köln, abends gegen acht Uhr zurück.

Zwar findet er nach kurzer Zeit ein Zimmer. Aber sein »klägliches Gehalt« reicht kaum für die Miete, ohne die Lebensmittelpakete und Geldanweisungen aus Rheydt käme Dr. GoebbelsGoebbels, Joseph nicht über die Runden. Er hat studiert und den Doktor gemacht – das soll keiner vergessen, weshalb er seinen Namen nie ohne Titel schreibt –, aber ein armer Teufel ist er geblieben. Da soll einer nicht depressiv werden. Dr. Goebbels ist depressiv. Jetzt wird er auch noch zum Verräter seiner Ideale. Denn Dr. Goebbels tritt in seinem Rheydter Bekanntenkreis vehement für die Rückbesinnung auf die »deutsche Seele« ein und für die Abkehr vom »wüsten Tanz um das Goldene Kalb«. Aber wo ist Dr. GoebbelsGoebbels, Joseph gelandet? Mitten im »Tempel des Materialismus«, in der Dresdner Bank, auf der Tanzfläche vor dem Goldenen Kalb. Seine Freundin, die jüdische Rheydter Lehrerin Else JankeJanke, Else, hatte es gut gemeint, als sie ihm über einen entfernten Verwandten die Stelle verschaffte.[5]

 

Joseph RothRoth, Joseph traut seinen Augen nicht. Er sitzt im »Romanischen Café« an der Gedächtniskirche, dem angesagtesten Boheme-Kaffeehaus Berlins, also Deutschlands, seit das »Café des Westens« am Kurfürstendamm, auch bekannt als »Café Größenwahn«, umgezogen ist und nun von der Boheme verschmäht wird. Käme Gottfried BennBenn, Gottfried hier zur Tür herein, Otto DixDix, Otto, Alfred DöblinDöblin, Alfred, Max LiebermannLiebermann, Max oder Franz WerfelWerfel, Franz, würde RothRoth, Joseph vermutlich nicht einmal den Blick von seinem unvermeidlichen Weinglas heben, alte Bekannte, manche von ihnen Stammgäste wie er. Aber es tritt auf: Richard der RoteRichard der Rote! Richard, noch vor einigen Jahren als Zeitungskellner im »Café des Westens« unbeschränkter Beherrscher des gesamten in- und ausländischen Lesestoffs, nimmt Platz an einem Tisch des »Romanischen Cafés« und lässt sich wie selbstverständlich von einem anderen Zeitungskellner die Blätter reichen, das »Wiener Journal«, das »Prager Tagblatt«, sogar die »La-Plata-Zeitung«.

Aber was ist das schon für ein Kellner. Kein Vergleich mit dem rothaarigen RichardRichard der Rote, als er noch im »Café des Westens« über die Zeitungen herrschte. Sein körperliches Missratensein glich Rangunterschiede aus »und stellte den Zeitungsträger mindestens in die Reihe der gerade gewachsenen Zeitungsschreiber«. Roths Blick rutscht auf dem geraden, langweilig abschüssigen Rücken des Zeitungskellners des »Romanischen Cafés« herunter: »Seine Existenz als Literaturträger ist nicht in allen Punkten gerechtfertigt.«

Wie anders, erinnert sich Roth melancholisch, war der rote RichardRichard der Rote. Er sah Generationen von Literaten kommen und gehen. Sie verschwanden in Gefängnissen und Ministerstühlen. Sie wurden Revolutionäre und Attachés. Und alle blieben sie ihm Geld schuldig (Joseph RothRoth, Joseph sehr wahrscheinlich auch). Richard wusste, wo ihre Texte nachgedruckt wurden, und er erzählte es ihnen. Und wenn sie unbekannt waren – er förderte sie. Roth erinnert sich jener Nacht, als das alte »Café des Westens« geschlossen wurde und RichardRichard der Rote unter den Gästen Unterschriften sammelte. Dieses Einfangen der Unsterblichkeit in ein Stammbuch, schreibt RothRoth, Joseph, war Richards letzte Handlung im Dienst der Literatur.

Nicht ganz. Am Samstag, dem 24. Juni vergangenen Jahres, hat sich Richard noch einmal als Dienstleister bewährt. Am Morgen jenes Tages war Außenminister Walther RathenauRathenau, Walther zu seinem Chauffeur ins Kabriolett gestiegen. Er wollte sich von seiner Villa in Berlin-Grunewald ins Auswärtige Amt in der Wilhelmstraße bringen lassen. Zwei Mitglieder der rechtsextremen, antisemitischen »Organisation Consul« (O.C.) hatten aus ihrem Wagen fünf Schüsse auf Rathenau abgegeben und eine Handgranate geworfen. RathenauRathenau, Walther war am Tatort gestorben – es war einer von 354 politischen Morden durch Rechtsextreme bis Ende des Jahres 1922, kein anderer hat die Weimarer Republik derart aufgewühlt. Die Täter waren geflüchtet. Zehn Minuten nach dem Attentat war der rote RichardRichard der Rote am Tatort vorbeigekommen. Er wusste, was in solchen Fällen zu tun ist. Richard informierte die Zeitungen. Wenn der ehemalige Zeitungskellner nicht gewesen wäre, hätten die Extrablätter eine Stunde länger auf sich warten lassen, spottet RothRoth, Joseph über die sinnlose Aktualitätsgeilheit der Tagespresse. Später im Jahr wird Roth, der in diesen Tagen als Feuilletonkorrespondent der »Frankfurter Zeitung« beginnt, einen Roman veröffentlichen, dessen Aktualität unvergleichlich ist in der Geschichte der deutschen Literatur.[6]

 

Apropos Walther RathenauRathenau, Walther. Am 3. Januar betritt um 22.30 Uhr im »Großen Schauspielhaus« in Berlin die Bühne Maximilian HardenHarden, Maximilian, wie gewohnt in Smoking und weißer Seidenweste. Harden, bis vor einem Vierteljahr Herausgeber der international berühmten Zeitschrift »Die Zukunft« und bis zu ihrem Zerwürfnis ein Freund Rathenaus, hatte wenige Tage nach der Ermordung des Außenministers einem amerikanischen Bekannten geschrieben, die Bestialität der Mörderbande werde nun wohl auch ihn erreichen. Er hatte recht behalten. Am Nachmittag des 3. Juli 1922 hatte HardenHarden, Maximilian den Brief in Grunewald in den Postkasten geworfen und sich eine Ausgabe der Tageszeitung »Le Temps« gekauft. Und während er im Weitergehen den Leitartikel überflog, hatten sich Mitglieder der »Organisation Consul« bemüht, neun Tage nach der Ermordung RathenausRathenau, Walther Hardens Prophezeiung wahrzumachen, waren über ihn hergefallen und hatten ihm mit einer eisernen Hantel auf den Kopf geschlagen, einmal, zweimal … insgesamt achtmal.

Zur Verwunderung des Opfers und der Attentäter hatte HardenHarden, Maximilian überlebt. Im Prozess führte den Vorsitz ein junger Richter, Sohn eines Rabbiners im schlesischen Glogau, der an seine Herkunft nicht erinnert werden wollte, ein freundlicher Mann, der die Angeklagten höflich und voller Verständnis behandelte, wie es das Opfer verdient hätte, für das er aber keine Sympathie empfand. In drei Verhandlungstagen war es dem Gericht gelungen, den Mordversuch in eine Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung umzudeuten, den gescheiterten Mördern Respekt zu bekunden und dem Juden HardenHarden, Maximilian die Schuld an dem Anschlag nachzuweisen.

Dass HardenHarden, Maximilian sich mit dem Hinweis verteidigt hatte, schon als junger Mann zum Christentum konvertiert zu sein, hatte weder bei den Angeklagten noch bei den Richtern verfangen, und auch sein Ausruf, die Deutschen gingen zugrunde durch die Solidarität mit den Mördern, durfte kein Verständnis erwarten. Denn verhandelt wurde kein Mordversuch, sondern die Beihilfe zu einer mehr oder weniger gefährlichen Körperverletzung. Der Prozessbeobachter Kurt TucholskyTucholsky, Kurt hatte das erwartungsgemäß milde Urteil mit den Worten kommentiert: »Reißt dieser Justiz die falsche Binde herunter! Wir haben keine Justiz mehr. Il y avait des juges à Berlin.«

Warum die Aufregung? HardenHarden, Maximilian ist ein gebrochener Mann. Und er ist ein Mann von gestern. Als Wilhelm II.Wilhelm II. noch nicht in Doorn hockte, sondern in Berlin, war Harden sein wildester Feind. Seine »Zukunft«, die Woche für Woche mit einer Auflage von 24000 Exemplaren erschien, war seine gefährliche Waffe, mit der er 30 Jahre lang auf den Kaiser unerbittlich eingedroschen hatte. Mit der Abdankung Wilhelms war auch Hardens Zeit vorbei. Die Auflage der »Zukunft« war rapide geschrumpft. Als Harden am 30. September 1922 die letzte Ausgabe hatte drucken lassen, hatte sie 343 Abonnenten. Ein Has Been, der im »Großen Schauspielhaus« über die Zukunft spricht, die er selbst nicht hat, ein Träumer mit der Vision eines geeinten Europas. HardenHarden, Maximilian ist schon vergessen. Nur ein paar Rechtsextremisten gedenken seiner.[7]

 

Die Hoffnung stirbt immer zuletzt, aber ihre Überlebenskunst im Haus Doorn in Holland ist dennoch beachtlich. Jedenfalls überdauert sie die ungezählten Bäume, die Wilhelm II.Wilhelm II. seit seiner Flucht ins niederländische Exil im November 1918 nach Andacht und Frühstück Morgen für Morgen gefällt und zersägt hat. Wilhelm II. sägt, erfüllt von der Hoffnung, dass das deutsche Volk ihn als Kaiser zurückholen werde. Bisher hat ihn kein Ruf erreicht.

Vor einigen Monaten hat Wilhelm den Deutschen seine Memoiren zu lesen gegeben, »Ereignisse und Gestalten 18781918«, in denen er sich von jeder Schuld am Weltkrieg freispricht. Das Buch verkauft sich glänzend, dennoch dringt kein Ruf nach Doorn, S.M. möge auf dem Thron wieder ihren Platz einnehmen; vielleicht, weil WilhelmWilhelm II. den Freispruch eher nach Lust und Laune begründet. Mal hat der österreichische Außenminister Graf Berchthold den Krieg angezettelt, um gemeinsam mit dem Vatikan, den Wittelsbachern, den Jesuiten, den Freimaurern und dem Weltjudentum das protestantische Hohenzollernreich zu stürzen. Dann sollen es die Anglo-Amerikaner – beherrscht vom Judentum – gewesen sein, die den Untergang Deutschlands beschlossen hatten. Nicht zu vergessen der intrigante, 1910 verstorbene britische Onkel, King Edward VII.Edward VII., der die Franzosen, Russen, Italiener, Japaner und Amerikaner mit seinen Engländern zusammengebracht hatte, um Deutschland durch Krieg und Revolution zu vernichten.

Die Deutschen lesen Wilhelms Memoiren – 260000 verkaufte Exemplare in den ersten Monaten –, aber sie hören nicht auf ihn. Da hilft nur ein zweiter Versuch. Seit ein paar Tagen sitzt der alldeutsche Journalist Eugen ZimmermannZimmermann, Eugen mit WilhelmWilhelm II. zusammen, ein einflussreicher Vertreter des HugenbergHugenberg, Alfred-Imperiums, der den Memoiren des Hohenzollern stilistischen Schliff gegeben hat. Die beiden planen den nächsten literarischen Coup. Der frühere Chef der Reichskanzlei stöhnt, Wilhelms Dichtkunst sei »sicherlich eine reine Freude für alle Gegner der Hohenzollern-Monarchie«. Der Hofstaat zittert.[8]

Noch ein Blick auf Alfred HugenbergHugenberg, Alfred. Er hat vor fast dreißig Jahren den Alldeutschen Verband gegründet, an der Seite des Kolonialhelden Carl PetersPeters, Carl, dessen Ruf als »Hänge-Peters« noch Jahre nach dem Verlust der deutschen Kolonien die Einwohner Afrikas in Angst und Schrecken versetzt. Das Programm des Vereins ist nationalistisch, militaristisch, pangermanisch, expansionistisch, antisemitisch und rassistisch, also profiliert, und HugenbergHugenberg, AlfredDNVP