Tillys Kinderkram

Charaktere

Tilly und der Sport

Donnerstag ist immer Turntag. Papa holt mich aus dem Kindergarten ab, und dann fahren wir zu Brunos Schule. Da machen wir alle zusammen ein Picknick, entweder auf dem Schulhof oder im Auto. Papa bringt immer eine Dose mit gesunden Sachen mit und für danach ein bisschen Süßkram.

Heute mussten wir im Auto picknicken, weil es ein bisschen geregnet hat. Da habe ich mich gefreut, denn das finde ich so gemütlich. Papa kommt dann immer zu uns nach hinten in die Mitte gerutscht. Es wird gefuttert, und draußen tröpfelt der Regen auf die Scheiben.

Unser Auto ist so alt wie ich und riesig groß. Papa sagt immer: »Unsere Familienkutsche.« Es ist aber natürlich keine echte Kutsche. Leider. Das fände ich richtig toll, so mit zwei Pferden, und Papa ist der Kutscher. Die Kutsche kommt in die Garage, und die Pferde stehen im Garten. Ich würde immer mit Azra ausreiten und striegeln und so. Und statt Rasenmähen würden die Pferde einfach das Gras futtern. Das wär schon ziemlich praktisch. Und schön.

»Kann ich jetzt Süßkram?«, fragte ich. »Ich habe schon ein Brot und eine Gurke gegessen.«

»Wow, eine ganze Gurkenscheibe! Komm, noch zwei Stück Paprika, dann darfst du naschen.« Hach, es ist sehr schade, dass Gummibärchen viel kleiner sind als Gurkenscheiben! Wo sie doch so viel besser schmecken.

Der Sport für die Vorschulkinder ist in der Turnhalle von Brunos Schule. Das finde ich richtig schick, da fühle ich mich wie ein Schulkind.

Bruno turnt auch mit, obwohl er immer sagt, das sei für Babys. Eigentlich ist es auch nicht für Schulkinder, aber Papa sagt, er kann sich ja nicht durchschneiden. Also er meint, es kann nicht der halbe Papa mit Bruno nach Hause gehen, und die andere Hälfte bleibt bei mir beim Turnen. Wenn, müsste übrigens besser die untere Hälfte mit Bruno nach Hause. Sonst geht das mit dem Laufen nicht. Und die obere könnte bei mir zugucken. Weil Papa aber nun mal am Stück ist, turnt Bruno halt mit. Ich glaube ja, er findet das richtig super! Er sagt das nur nicht. Weil er das einzige Schulkind ist, traut er sich fast immer am meisten. Und beim Wettrennen gewinnt er auch. Außerdem sagt die Turn-Marion, also die Chefin von der Turnhalle, dass er ihr helfen darf. Das findet er schon gut, da brauch’ er mir gar nix zu erzählen!

Und ich erst! Ich liebe Turnen! Zuerst singen wir und spielen was. Danach gibt es so verschiedene Haltestellen, wo man was machen muss, runterspringen oder werfen oder so. Und dann kommt das Beste! Zum Schluss dürfen wir einfach frei spielen. Man kann rennen und hüpfen und Bälle schießen. Und laut schreien geht auch. Außerdem darf man alle Sachen zum Spielen nehmen: die Matten, die Bälle, einfach alles.

Heute habe ich mit Luan gespielt. Der ist richtig nett, habe ich gemerkt. Luan geht in meinen Kindergarten, aber bisher habe ich noch nie allein mit ihm gespielt, weil ich in der Kita ja immer besetzt bin und mit Azra spiele.

Luan und ich sind gerutscht und dann die Rutsche wieder hochgelaufen. Also da, wo es glatt ist und wo man eigentlich auf dem Po sitzt und rutscht. Als ich vom Klo kam, hatte Luan eine blaue Matte angeschleppt und sie an die Seite gegen die Rutsche gelehnt.

»Sollen wir eine Höhle bauen?«, fragte er, und seine Augen blitzten sehr nett.

»Au ja!«