Endnoten

1

Auf der Innenseite des Deckblatts findet sich: Epilog Roman von H. ans H. enny J. ahnn

2

Lesungsalternative: müßte

3

In der Handschrift: von

4

Hs.: in einen

5

Hs.: Händeler

6

Hs.: ihrer

7

Hs.: Freunde

8

Hs.: sich dieser sich

9

Hs.: zum

10

Hs.: überqueerte

11

Hs.: Hauswesens

12

Hs.: rechnetete

13

Lesungsaltenative: Lügen

14

Hs.: Painlichkeiten

15

Hs.: Gefüllen

16

Lesungsalternative: würde

17

In der Handschrift: Hausgehilfen Der Befund Hausgehilfen weist auf eine Eigentümlichkeit der Schreibweise Jahnns hin. Sobald der Berufsbezeichnung Hausgehilfin kein Eigenname zugeordnet wird, erfolgt eine Transformation in Hausgehilfen. Der Befund wird aus diesem Grund in der Folge nicht mehr eigens ausgewiesen.

18

Hs.: dich

19

Lesungsalternative: würde

20

Lesungsalternative: benützen

21

Hs.: schlechsten

22

Hs.: eines

23

Hs.: sich[?]

24

Auf der dem Druck zugrundeliegenden Seite der Handschrift findet sich eine, dem Text nicht zuordenbare Einfügung am unteren Rand der Seite: Ansehen. die Unverschämtheit verleiht[?]

25

Hs.: Eernt

26

Hs.: Ichr

27

Lesungsalternative: würden

28

Lesungsalternative: benützte

29

Hs.: Beanstundungen

30

Hs.: zimmel

31

Hs.: Mahagoniselle

32

Hs.: Kraten

33

Hs.: schluchszen

34

Hs.: eine

35

Hs.: sagen auch[?]

36

Lesungsalternative: verbat

37

Hs.: stoß[?]

38

Hs.: den Brillengläsern

39

Hs.: Freuer

40

Lesungsalternative: Kattleinen

41

Hs.: szeigen

42

Hs.: nichts

43

Hs.: Urein Einwohnnern

44

Hs.: größeren

45

Hs.: deren

46

Hs.: scheunen

47

Von Jahnn mit Rotstift hervorgehoben

48

Hs.: bevördern

49

Von Jahnn mit Rotstift hervorgehoben

50

Von Jahnn mit Rotstift hervorgehoben

51

Hs.: Gelehrten

52

Lesungsalternative: auszunützen

53

Hs.: dem

54

Hs.: werden

55

Hs.: erscheinung

56

Hs.: gefrorenem

57

Hs.: Lachsen

58

Lesungsalternative: Knabenschar

59

Lesungsalternative: würden

60

Hs.: bozog

61

In der Handschrift Verschränkung der beiden Worte der und einer zu einem Wort

62

Lesungsalternative: die Böcke aus Stroh mit den gewaltigen Hörnern

63

Hs.: Särege

64

Hs.: sie

65

Hs.: vast[?]

66

Hs.: beszweifelbaren

67

Hs.: den[?]

68

Auf der dem Druck zugrundeliegenden Seite der Handschrift findet sich eine, dem Text nicht zuordenbare Einfügung am unteren Rand der Seite:

Nero warf der Oktavia (mit Unrecht?) Abtreibung vor.

(schwarzes Bilsenkraut)

Hexensalbe in den After bringen, um Halluzinationen zu bekommen.

Nero läßt den Ritter Antonius hinrichten und seine Gifte öffentlich verbrennen.

(macht zeugungsunfähig)

Nero legte sich eine Bleiplatte auf die Brust.

69

Hs.: nehnte

70

Hs.: aus dem

   im

71

Auf der dem Druck zugrundeliegenden Seite der Handschrift findet sich eine, dem Text nicht zuordenbare Einfügung am unteren Rand der Seite: Cossinais, Ritter, Freund Neros, hat Flechtenleiden, stirbt an Kanthariden, die ein ägyptischer Arzt verordnet.

72

Hs.: welcher

73

Lesungsalternative: würde

74

Hs.: ungescheckte

75

Auf der dem Druck zugrundeliegenden Seite der Handschrift findet sich in der rechten oberen Ecke der Vermerk: (das Julfest)

76

Lesungsalternative: in

77

Hs.: vorlor

78

Hs.: bein

79

Hs.: heerlichste

80

Lesungsalternative: benützte

81

Hs.: Eindringlich

82

Hs.: szog

83

Hs.: desr

84

Hs.: aber er

85

Hs.: versichten

86

Hs.: war

87

Lesungsalternative: benützen

88

Hs.: Feierligkeit

89

Lesungsalternative: benützt

90

Hs.: Komma

91

In der Handschrift: 3h Da Zeitangaben, sofern sie von dem im Druck gewählten Verfahren der Wiedergabe abweichen, als Befund ausnahmslos in dieser Gestalt vorliegen, werden sie in der Folge nicht mehr eigens ausgewiesen.

92

In der Handschrift wird diese Folge von Worten durch eine mit Bleistift ausgeführte Notiz überdeckt: Daß er sich befähigt fühlt zu spielen (Sohn [?])

93

Hs.: Seeen

94

Hs.: füllten

95

Hs.: Komma

96

Hs.: mei

97

Hs.: seufszte

98

Lesungsalternative: benützen

99

Hs.: dazuliegen

100

Hs.: Nusiken

101

Hs.: sinnd

102

Hs.: loder de

103

Hs.: Riens

104

Hs.: vor-mutete

105

Hs.: von

106

Lesungsalternative: Gold

107

Hs.: einen

108

Hs.: Seelbst

109

Hs.: hier

110

Hs.: meinen

111

Hs.: anzusziehen

112

Hs.: wied

113

Hs.: Beszug

114

Auf der dem Druck zugrundeliegenden Seite der Handschrift findet sich eine, dem Text nicht zuordenbare Einfügung am unteren Rand der Seite: Alfred Tutein à son Grand ami Anias

115

Hs.: Uchris

116

Hs.: viderrufen

117

Hs.: In

118

Lesungsalternative: nützt

119

Hs.: gegegen

120

Hs.: Schöffeurs

121

Hs.: Maaße

122

Lesungsalternative: benützen

123

Lesungsalternative: benützen

124

Hs.: ausfühlte

125

Hs.: Tastaholm

126

Hs.: Geseellschaft

127

Hs.: schlicht

128

Hs.: einheir

129

Der Text von Heft IV. bricht an dieser Stelle ab. Auf der Innenseite des hinteren Deckblatts findet sich die Notiz: sein Dämon + U. Engel Verbündete; sie werden ihn beschützen.

130

Auf der dem Druck zugrundeliegenden Seite der Handschrift findet sich dem Text nicht zuordenbar am oberen Rand der Seite das Wort: Herrljunga

131

Auslassung: nicht zu entziffern

132

Hs.: sein

133

Auslassung: nicht zu entziffern

134

Hs.: vorborgen

135

Hs.: Augenliedern

136

Hs.: schienen

137

Hs.: schweißsam

138

Hs.: einen triftigen

139

Lesungsalternative: mußte

140

Hs.: Vahel[?]

141

Hs.: schluchszte

142

Hs.: wie der

143

Hs.: bestiegt

144

Hs.: konsolvisish

145

Hs.: desses

146

Hs.: Einem

147

Hs.: Berichteden

148

Hs.: Krakke

149

Hs.: was

150

Hs.: Ich nicht dein Talent nicht sicher

151

Hs.: die

152

Hs.: war

153

Hs.: ihrersSeit

154

Hs.: Steine

155

Hs.: leist

156

Hs.: Tempeln

157

Hs.: den

158

Hs.: den Versen

159

Hs.: plulverisieren

160

Lesungsalternative: Lenden

161

Hs.: invollkommen

162

Hs.: schreckliches

163

Hs.: Schullankn

164

Hs.: Lexion

165

Hs.: aus ge kleidete hatte[?]

166

Hs.: Bettstattdarin

167

Hs.: Leeere

168

Hs.: Schluchsen

169

Hs.: schaute

170

Hs.: alleerlei

171

Hs.: r unse

172

Hs.: seebst

173

Hs.: seelbstverständlich

174

Hs.: lein

175

Hs.: gewärmt

176

Lesungsalternative: nütze

177

Hs.: fehlerhaft.

   und schwärmerisch.

178

Hs.: Seeligkeit

179

Hs.: gleubt

180

Hs.: Augenlieder

181

Hs.: die

182

Hs.: ungeneheurlichen

183

In der Handschrift: »überschreibt« Jahnn: jenem von steinernen Pferden. ) mit Bleistift: (Siegende Brüste über den Geist.)

184

Hs.: Impfindsamer

185

Hs.: Impfindungen

186

Hs.: an[?]

187

Hs.: der

188

Hs.: parafriert

189

Hs.: jerade

190

H. s: Hielfsmittel

191

Hs.: Jauchszen

192

Hs.: harter

193

Hs.: seinen

194

Hs.: statt mich. allein

195

Hs.: seelst

196

Hs.: Arme

197

Hs.: gehörcht

198

Hs.: weißen

199

Hs.: Erdachte

200

Hs.: Weissenberge

201

Hs.: Vhen

202

Hs.: wiederlicher

203

Hs.:      heit

   des Unerfahrenen

204

Hs.: das Haus türen

205

Hs.: ihm

206

Hs.: Der

207

Hs.: Heecke

208

Hs.: lleer

209

Hs.: Mahlszeit

210

Hs.: purpern

211

Hs.: werder

212

Der Befund weist den Satz: Er bezwang jeden weiteren Versuch, sie zu berühren als im Zuge einer Korrektur irrtümlich getilgt aus.

213

Der Befund weist die beiden Worte: der Sinne als im Zuge einer Korrektur irrtümlich getilgt aus.

214

Lesungsalternative: wußte

215

Lesungsalternative: benützen

216

Auf der dem Druck zugrundeliegenden Seite der Handschrift findet sich eine, dem Text nicht zuordenbare Einfügung am unteren Rande der Seite: Seinee Verhältnisse auf die gleiche (nichtigere [?] Weise) – Wenn er einen Augenblick weniger konzentriert war, zerann alles [?]

217

Lesungsalternative: arnarchischer

218

Hs.: Vorsuche

219

Hs.: lein

220

Hs.: endessen

221

Hs.: lein

222

Hs.: sechsehnjährig

223

Hs.: müssenes

224

Hs.: lein

225

Mögliche Verschreibung für: Gesetz

226

Hs.: varm

227

In der Handschrift findet sich gestrichen:

ihrgewachsen größer geworden gewachsen

228

Hs.: Herausfasderung

229

Lesungsalternative: Jahn

230

Hs.: wieder

231

Hs.: selebst

232

Hs.: lein

233

Hs.: langer

234

Hs.: zum

235

Hs.: unendschlossen

236

Hs.: wacksender

237

Hs.: Subkubus

238

Hs.: es

239

Lesungsalternative: benützt

240

Hs.: nahm

241

Hs.: des

242

Hs.: begrift

243

Hs.: wird

244

Lesungsalternative: Gilt

245

Hs.: des

246

Hs.: esind

247

Hs.: Haustier

248

Hs.: dass

249

Hs.: endelich

250

Hs.: seelst

251

Hs.: ihrem

252

Hs.: Herrkommen

253

Hs.: leis

254

Hs.: mich

255

Lesungsalternative: wülstige

256

Hs.: die

257

Hs.: der

258

Der Text von Heft VI. bricht an dieser Stelle ab 27,5 Seiten bleiben unbeschriftet.

259

Hs.: lchlimm-

260

Hs.: Mitwirkendes

261

Hs.: rythmischen

262

Hs.: welcher

263

Hs.:  isten

   Violinen

264

Hs.: imatartorischen

265

In der Handschrift folgt nach dem Wort Stimmbändern:

Ein reiner [?] Hand [?] zog ihn [?] an [?]

266

Hs.: un recht

267

Hs.: ungeachter

268

Hs.: lecchsten

269

Auf der dem Druck zugrundeliegenden Seite der Handschrift findet sich eine, dem Text nicht zuordenbare Einfügung am unteren Rand der Seite: Auf dem Totenbett: Faltin gesteht, das Totenfeiern (auch ein Konzert) in [?] Würde verlaufen müßten etc.)

270

Hs.: vor

271

H.s: betrachlde

272

Auf der dem Druck zugrundeliegenden Seite der Handschrift findet sich eine, dem Text nicht zuordenbare Einfügung am unteren Rand der Seite: körperliche Angst

273

Lesungsalternative: würde

274

Hs.: Anablässig

275

Lesungsaltemative: benützte

276

Hs.: großen Moores

277

Lesungsalternative: erhabener

278

Hs.: leis

279

Hs.: Spragelschnitzel

280

Hs.: daß

281

Hs.: obe

282

Hs.: Schauffeur

283

Hs: Schauffeur

284

Hs.: Schauffeur

285

Lesungsalternative: müßte

286

Hs.: seiner

287

Hs.: reinen dunklen

288

Lesungsalternative: ein Wohl

289

Lesungsalternative: würde

290

Hs.: waren

291

Hs.: unvollendestes

292

Hs.: daß die ersten Wochen den letzten dieser 1 ½ Monate der Preis gebühre

293

Hs: schimmernden

294

Hs.: Johannes

295

In der Handschrift getilgt: war frei

296

Hs.: kenetete

297

Hs.: salzigefeuchten

298

Lesungsalternative: das

299

Hs.: wären

300

Hs.: Impfinden

301

Hs: vorzug

302

Hs.: taugliches

303

Hs.: unablässigen

304

Hs: lein

305

Hs.: leichter

306

Hs: Seelst

307

Hs.: Schulternd

308

Lesungsalternative: dürfte

309

Hs.: anspeist

310

Hs.: stigt

311

Hs.: Es

312

Hs.: verrirt

313

Hs.: daß

314

Auf der dem Druck zugrundeliegenden Seite der Handschrift findet sich eine mit Bleistift ausgeführte, dem Text nicht zuordenbare Einfügung am unteren Rand der Seite: Sverre spielt mit Schiffen, Furcht daß er zu r See geht Briefe von jemand, der [?] keiner ist.

(mann mit dem großen Segelschiff)

315

Hs.: seinen

316

Lesungsalternative: unbegreifliches Beinhaus

317

Hs.: daß

318

Hs.: ich [?]

319

Hs.: vergeseellschaftet

320

Lesungsalternative: würde

321

Hs.: seiner

322

Hs.: lein

323

Hs: feesthalten

324

Hs.: Prolame

325

Hs.: er

326

Hs.: öden

327

Hs.: schönes

328

Hs.: laitlos

329

Hs.: leeren quadratischen

330

Lesungsalternative: Gilt

331

Lesungsalternative: würde

332

Hs.: sagte

   fragte

333

Lesungsalternative: ungenützt

334

Lesungsalternative: würden

335

Hs.: windstiel

336

Hs.: des

337

Hs.: sein

338

Hs: große

339

Hs.: …

340

Hs.: …

341

In der Handschrift verschränken sich Q und K zu EINEM Zeichen.

342

Hs.: Millitär

343

Hs.: eines

344

Hs: einen

345

Der Text von Heft II. bricht an dieser Stelle ab. 54 Seiten bleiben unbeschriftet.

346

Auf der dem Druck zugrundeliegenden Seite der Handschrift findet sich ein Hinweis auf einen Ausriß aus einer Zeitung (Fotografie: Siehe Seite 426), der auf die Innenseite des Deckblatts geklebt wurde:

Jugendbildnis des späteren adoptierten Barons!

Darüberhinaus findet sich dem Text nicht zuordenbar eine Aufzählung von Namen:

  Staffon [?]

  Inger

  Stig Anthin

  Arvid

  Stellan

347

Hs.: vorgangenen

348

Hs.: während

   in

349

Hs.: seines

350

Auf der dem Druck zugrundeliegenden Seite der Handschrift findet sich eine, dem Text nicht zuordenbare Einfügung am unteren Rand der Seite:

  Ionte = männlich

  Benka =   “

  (Im Dampfbad auch [?] entkleidet)

351

Hs.: einen

352

Hs: erfundenene

353

Hs.: verschneeiten

354

Mögliche Verschreibung für jener

355

Hs.: Err

356

Lesungsalternative: würde

357

Hs.: nichts

358

Auf der dem Druck zugrundeliegenden Seite der Handschrift findet sich eine, dem Text nicht zuordenbare Einfügung am unteren Rand der Seite:

-2200 König Bilalama von Eschnuma aus Tell [?] Abu [?] Harmal (Bei Bagdad) keine Todesstrafe

359

Lesungsalternative: benützte

360

Hs: mutzlos

361

Der Text von Heft Notizen und Episoden zum »Epilog« (Fl. o.hne U.fer) H.ans H. ennyJ.ahnn bricht an dieser Stelle ab. 9 Seiten bleiben unbeschriftet.

362

Hs.: seien

363

Lesungsalternative: erwiderte

364

Hs.: Zinnsäges

365

Hs: Mamseels

366

Hs.: ungeswaschen

367

Hs: ein

368

Hs.: Zeile fünf bis 15 in der Handschrift gestrichen.

369

Auf der Rückseite des Blattes findet sich eine Auflistung von Mensuren für Orgelpfeifen und eine Zeichnung, die möglicherweise eine Schleifenwindlade darstellt.

370

Hs.: Frode

   Er

371

Hs.: ihre

372

Hs.: eine

373

auf dem Blatt finden sich verstreut folgende Notizen:

  An dreißig schreiben:

  nur ganze Takte auf die Zeilen

  S. 95178 an Mahrenholz     3. Ganze 4. Ganze

374

Hs.: See

Die Wörter brennen sich ein, diese Sprache brennt sich ein.

Clemens Meyer

Viel zu wenig trifft das, was seit Wochen in einem leeren Notizbuch steht. Das Einbrennen von etwas, ein seit Jahrhunderten beschriebener Prozess, eine dahingeschriebene Metapher, lass das Brenneisen aus dem Spiel, Reisender. Und wohin reist du? Zu einer Orgel des Hans Henny Jahnn? Schriftsteller, Orgelbauer. Zu seinem großen Orgelwerk, ein Wort, das dir nicht geläufig war? Im Netz, das du doch nicht nutzen willst für diese Reise, da das Un--- Un--- Unbekannte, Ungeheure dich erwartet, weil du ja wie vor jeder Reise erwartest, im Netz findest du Wörter aus dem Hamburger Fremdenblatt vom 19. September 1931: »Hamburg ist in diesen Tagen um ein höchst eigenartiges und wertvolles Orgelwerk bereichert worden …«

HH, Hansestadt Hades, Hans Henny, Hallo Hamburg, Hinein ins Holzschiff, Heiliger Hans, Hoffnungsvoller Händler, Hereinspaziert-Herausspaziert, Hinweggerissen, Hinabgestiegen, Hochebenen, Herrenloses Haupt, o heillose Haut. Horchen – dem Nachthorn horchen, dem mächtigen Orgelwerk, Mai 2014.

Und zu Beginn deiner Reise, im Bordrestaurant des Zuges (wie seltsam diese Worte hinauszufallen scheinen aus der Welt, wenn man inmitten dieses uferlosen Flusses sich befindet) erinnerst du dich. Du erwartest die Stimmen, da tauchen die Stimmen über Nacht auf, über die Nacht auf, geführt von Hans Henny Jahnn, die da rufen: »Es kam der Augenblick, wo die Wände des Logis sich verwandelten und zu spiegeln anfingen. Weite Glaslandschaft, in der das Bild jedes einzelnen gefangen wurde. Aber es waren nicht nur ebene glitzernde Spiegelscheiben, in denen man das eigene Antlitz, den ganzen Körper, anfangs bekleidet, dann nackt und schließlich durchscheinend sah. Der Raum hinter den Dingen zeigte sich.« Stimmen, die zu Bildern werden.

Der Mai 14 ist sonnig, und die Fahrt führt durch flaches grünes Land zur Flussmündung, zum Meer. Du musst dich mäßigen, um alles zu überblicken, ruhig bleiben, um zu erforschen, diese begeisterte, maßlose (uferlose? Hm, hm.) Angst (stimmt das so?), die dich durch die zweitausend Seiten und wie viele Jahre auch immer geführt hat – von Jahrhunderten wagst du nicht zu sprechen, zu schreiben –, diese Angst musst du mit Vernunft und Analyse bekämpfen. Nicht wahr? So gehst du doch ans Werk, ans Orgelwerk (nicht schon wieder, Reisender!), so und nur so musst und willst du doch lesen! Fluss ohne … Fluss mit … Vorwort, Vorweg, Erforschung.

Diese Sprache verändert alles. Eine weitere Notiz auf den leeren Seiten deines Notizbuches. Und dann findest du zwischen den anderen, den eigentlichen, den zweitausend Seiten, verteilt auf drei Bände, das schwere Gepäck, das du dir da auf die Schultern geschnallt hast, und das wird immer schwerer, das hockt dir auf dem Buckel und geht dort nicht mehr weg, wo war denn bitte schön! der Beipackzettel, der warnte vor den Nebenwirkungen, vor den Transportschwierigkeiten, vor den dunklen und hohen Klängen der Rauschpfeifen, des Nachthorns, des Glöckleintons … Pedalwerk, Hauptwerk, Oberwerk der Jahnn’schen Orgel, zu der du reist, die du, schwer wie eine Nacht aus Blei, zugleich auf deinem Rücken trägst. Du erinnerst dich an eine der Sindbad-Geschichten aus der Tausendundeinen Nacht, wie da ein alter Mann mit einem Gesicht wie aus der Urzeit, als wir noch Echsen waren, auf den Rücken des Seefahrers stieg und dort verharrte, ihm förmlich einwuchs, ihn über diese Insel trieb …

Nun hast du dich verirrt, Reisender. Zwischen den Seiten. Zwischen den Worten. Auf deiner Fahrt. Die du fast rasend nennen kannst, schon zu Beginn. Wo du Atem holen musst. Wo du schnell die Perspektive wechseln musst. Weil man (Mann, Frau, Morgentau … SHUT UP!) diese Umwälzungen des Sprachmeeres des Meisters HH vielleicht auch hier mal mit leisen, einfachen Sätzen beschreiben kann. Also ich. Weil diese seine Sprache auch klar ist, sich fein und sacht auf den Wellen bewegt, wie ein … »Wie wenn es aus dem Nebel gekommen wäre, so wurde das schöne Schiff plötzlich sichtbar. Mit dem breiten gelbbraunen, durch schwarze Pechfugen gegliederten Bug und der starren Ordnung der drei Masten, den ausladenden Rahen und dem Strichwerk der Wanten und Takelage. Die roten Segel waren eingerollt und an den Rundhölzern verschnürt. Zwei kleine Schleppdampfer, hinten und vorn dem Schiff vertäut, brachten es an die Kaimauer.«

Und so werden wir gleich zu lesen beginnen, diese Sätze, Ausfahrt, ERSTER AKT, ERSTER BAND, und so wird es sein. Und ich denke an den Maler William Turner. Und ich sehe die Bilder. Und das verwirrende Licht des Impressionismus, und denke an den Sturm des Expressionismus. Ach, Worte, Worte, und der Zug nähert sich der Hauptstadt, die du, Reisender, nur queren willst auf deiner Reise zur Orgel, zur Mündung, zum Meer.

Und ich finde zwischen den Tausenden Seiten einen herausgerissenen Zeitungsfetzen, den ich 2009, als ich mich Hans Henny Jahnn das erste Mal näherte, Die Nacht aus Blei, die für mich Vorbereitung und Ausfahrt für sein und in sein Riesenwerk und viel mehr noch war (alles veränderte sich plötzlich, die Literatur, die Sprachen, die Wahrnehmung der Welt), den ich also damals in des Meisters Fluß ohne Ufer steckte, zwischen die Seiten warf. Was auf dem jetzt fast gelben Papier zu lesen ist, will ich hier nicht zitieren, aber ich sehe in den Spiegeln dieses Zug-Logis, zwischen und in den nackten und durchscheinenden Leibern der anderen Passagiere kleine Planeten und Monde, dunkle Universen öffnen sich, tunnelähnlich, Wurmlöcher, die dann wieder von den Lichtern des Alls durchbrochen werden, Sonnen und Schweife. Und doch muss ich nun zitieren, was da unter der Überschrift FALSCH HERUM steht: »Die Bahnachsen von mehr als der Hälfte aller jupiterähnlichen Planeten auf engen Orbits stimmen nicht mit den Drehachsen ihrer Sterne überein – und in bisher sechs bekannten Fällen kreisen die Planeten genau verkehrt herum.« (Der Welt mitgeteilt auf einer Astronomen-Tagung in Glasgow.)

»Warum?«, fragte der Fremde, der schon seit einer Weile an meinem Tisch gesessen haben musste, den ich nicht wahrgenommen hatte, der in das Präsens meiner Reise eingedrungen war. Er meinte wohl die Bedeutung dieses plötzlichen Einfalls des Alls.

»Du bist zweihundertfünfzig Seiten zu früh«, sagte ich. Und bemerkte, aus dem plötzlich spiegelfreien, bilderfreien Fenster blickend, dass die Hauptstadt schon hinter uns lag. Was für ein Ärger! Denn ich hatte da schon etwas vorbereitet. Das heißt wir. »Wir hatten noch einen flüchtigen Blick auf die schöne Stadt … geworfen. In ein verrufenes Kino waren wir geraten; in die Heilands-Kirche, von der ich nichts weiter zu berichten wüßte, als daß schräg von ihrem Westeingang ein blechernes Pissoir errichtet ist, das wir benutzten, und daß sich der Turm bei einem Erdbeben leise schwankend verneigte.«

Oh, Erdbeben wollten wir erzeugen, oh, Erschütterungen wollten wir hervorrufen, oh, was wir wollten, dort in der Hauptstadt, wo die bleichen Dichter blutlos wandeln, unnahbar, wir hatten die größten und leistungsstärksten Lautsprecher angeschlossen, und Jahnns Worte mit allem Pathos und mit all ihrer Kraft dort … »blitzende Splitter, wie Julbaumschmuck, sanken abwärts und waren zerlöst, dem Schnee gleich, ehe sie die Boden erreichten«. Rote Transparente, ausgerollten Segeln gleich, wollten wir unters Fahnenmeer der Bedeutungslosigkeit mengen, gewaltige Fahnenstangen, »ein Wald von Säulen, das haben Millionen Gehirne gegen den wachsenden Wald gedacht. Durch die Jahrtausende. Stämme, wie sie auf keinem Boden gedeihen. Nur schwer verwitterbar. Und eine Krone darüber, dicht wie schwarze Nacht; Gewölbe, anzuschauen wie gebuchtete Segel, aber steinern, gleich erhöhltem Fels.«

Hello & Goodbye, Pathos. So wollen wir keine Angst haben, Jahnn und Kleist und Kafka und Büchner und Hilbig und Heiner Müller an der Spitze unserer … Ästhetik? PASS BLOSS AUF, DASS DU KEINEN VERGISST, PASS BLOSS AUF, DASS DU DICH NICHT VERRENNST, PASS BLOSS AUF, DASS DIE ANGST DIR NICHT DIE SPRACHE NIMMT, an der Volksbühne ziehen wir vorbei, an den Baustellen der Flughäfen ziehen wir vorbei, durch die dunklen Tunnel der U-Bahn ziehen wir nach Neukölln. Fluss und Weg und »die schroffen Wendepunkte seiner Lebensbahn waren unauslöschlich in ihm eingebrannt. … Die Zeit zerschellte … Und keine Vernunft gliederte Fühlen und Denken und ordnete sie nach den Begriffen, die uns von Kindesbeinen an gelehrt wurden. Die letzten Stunden dieses Tages und die der Nacht wurden aus dem Strom der Zeit herausgeschöpft und in das ewige Nichtseiende entleert; sie leuchteten wie ein dünner Strahl aus Quecksilber.«

Ich schüttele mich und schaue aus den Fenstern des Bordrestaurants in den immer noch sonnigen Mai des Jahres 14, und immer noch sitzt der Fremde mir gegenüber und fragt: »Warum?«

»Weil ich damals glaubte, als ich den Zettel in das Riesenwerk hineinschob, nachdem ich begonnen hatte es zu lesen und dann wieder aufhören musste, weil ich spürte, dass ich es wie Gift nur in kleinen Dosen genießen kann, möglicherweise über die Jahre, weil ich damals dachte, dass er, also dieser Planet Jahnn«, das sprach ich englisch aus und schämte mich sogleich dafür, »dass dieser Planet«, hier sprach ich es deutsch aus, »sich entgegengesetzt dreht. Ästhetisch gesehen …«

Ich musste wohl stark sächsisch gesprochen haben, denn der Fremde fragte, und neigte verständnislos den Kopf dabei: »Ä Stehtisch?«, und wies auf die Stehtische im angrenzenden Bordbistro.

»Nee, nee«, rief ich und erinnerte mich an die immer wahnsinniger werdende Geschichte, die natürlich keine Geschichte ist, die sich andersrum und rückwärts dreht, Legende ist, Mythos ist, Traum und Alptraum, die endlose Niederschrift des Gustav Anias Horn (I und II), sah die Figuren im Halbdunkel einer Theaterbühne, mir war, als sei ich eine Bleikugel, die unwahrscheinlich schnell versinkt, Ausschweifungen, Rudelbumsen (What the fuck hat das denn hier zu suchen? Das passt schon, glaubt mir.), Ajax, Tutein, Oliva, Doktor Boström, Fleisch und Fleisch gesellt sich gern, Leiber, aus denen mit Messern andere Leiber förmlich herausgeschnitten, herausgeschält werden, ich schüttelte mich, um all das loszuwerden (GEHEN SIE DIREKT INS GEFÄNGNIS, GEHEN SIE NICHT ÜBER LOS), schüttele mich immer wieder, sodass mein Gegenüber, dieser Fremde sicher glaubt, dass ich unter Epilepsie leide, zumindest der temporären Litralepsie, einer Form des Stendhal-Syndroms (hier kollabiert der Betrachter von Kunst), die einen u.a. nach einem Zuviel der Droge Jahnn befallen kann, aber der Fremde war verschwunden. Nur sein kleines Taschenroulette steht noch auf dem Tisch. Ich weiß, dass ich es nicht drehen darf, dass ich die Kugel nicht im Kessel surren lassen darf, dass dieses Instrument den Fremden über Zeit und Raum gewisse Macht gab. Wer ist dieser Fremde? Wir werden ihm wiederbegegnen.

Und später, auf meinem Weg durch die Stadt H bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob ich nicht doch gedreht habe, die Kugel in den Kessel geworfen habe, ob sich nicht alles gedreht hat auf dieser Scheibe Welt.

Einmal hält der Zug. Zu Beginn oder am Ende oder irgendwo in der Mitte meiner Reise in die Stadt H, zur Orgel, die am Rand der Stadt H in einer Kirche auf mich wartet.

Wälder. Hügel. Dämmerung und Regen. Irgendwo muss das Meer sein. Der Speisewagen ist leer. Nein, hinter mir scheint jemand zu sitzen. Seine Hände legen sich auf meine Schultern.

»Das Schwerste ist der Anfang.«

»Welcher Anfang?«, frage ich.

»Du solltest die Augen wieder schließen.«

Ich tat es sogleich; aber ich gewahrte noch, wie er seine Hände aufhob. Sie schienen mir mit den Fingern wie Fledermäuse zu sein. Und während ich mich daran erinnere, meine Blicke in die Landschaft draußen vorm Fenster, Vier Männer, im Regen, so grau wie Schatten, schreiten den nächsten Hügel herab, wandere ich durch die Stadt H, der Orgel zu. Die Welt, durch die ich wandere, ist immer noch unsere Welt, ist 2014, ist Mai, ist Kiew, ist Berlin, ist Afrika, ist Dschungelcamp, ist ein sterbender Mann, Mörder, festgeschnallt auf einer Pritsche, Gift dringt in Adern und tötet langsam und tötet nicht, so viele Autos, HH, HA HA, »Das ist aber gar nicht lustig, das ist aber gar nicht unterhaltsam!«, »Nein, ist es nicht, nein, ist es doch«, unterhaltsam, unhaltsam, unterm Halt, Balsam, unterm Rad, letzter Halt Hamburg, Friedhöfe sehe ich keine, die sind versteckt an den Rändern, »… sah ich Tutein auf mich niederstürzen, ganz verwandelt. Er war etwas Weißes.« Das Weiß, denke ich, ist das Grauen und das Ende nicht dunkel, sondern weiß?, weiße Abgründe, wie die Eissphinx des Jules Verne, die weißen Riesen H.P. Lovecrafts, die schon bei Poe wanderten, der Schnee des Zauberbergs, leere Seiten, Zeitungen ohne Buchstaben, VERLIER DICH NICHT, REISENDER. DU SOLLST DIESE STADT, DIE DU NICHT KENNST, ERFORSCHEN.

Sie kommen heran. Das Wasser rinnt von ihren Hüten – über die schwarzen Ölmäntel, die, viel zu weit – wie Bretter im Wind schaukeln. Bin ich nicht in der Stadt Hubert Fichtes, der dem alten Jahnn einst begegnete? Diese beiden, wie Vater und Sohn, gaben sie nicht der deutschen Literatur eigene, ganz anders rotierende Sprachen? Kann man die beiden vergleichen, gibt es ästhetisch Gemeinsamkeiten, Einsamkeiten? Öffneten sie nicht die Türen, die …

Türen. Die Türen des Hans Henny Jahnn. Gleich, gleich werden wir sie öffnen und in die Kathedrale eintreten (eindringen?). Hubert Fichte schrieb sehr jung das Theaterstück Ödipus auf Håknäss, Mythos und Sexus und das JETZT (und damit Vergangenheit, Zeit), ließ später in der Palette die Menschen, Männer, Frauen, verschmelzen, sich durchdringen, der Wiedergänger, die Doppelgänger, die ICHs. Detlevs Imitationen »Grünspan«. Die Falschmünzer des André Gide. Robinson, der Wiedergänger des ICHs in Célines Reise ans Ende der Nacht. Der Zwilling des in der Nacht aus Blei Gefangenen, in dessen blutende Wunde wir greifen und mit ihm im steinernen Grab versinken. Und sind wir nicht doch fern, all das zu durchdringen? Fragen, die wir wagen, Waagen, die wir fragen … ENDE. ENDE.

Oh nein, noch nicht. Beispiellos steht er da. Der schwarze Monolith. Aber nur ziegelrot, dunkelrot, braun schon fast, ist die Kirche, vor der ich nun stehe. Der Wind keucht ums Haus. Dies uralte Bild – uralter Kor der Töne – immer wiederkehrend.

Wozu zahle ich denn Kirchensteuer, denke ich, als ich die Türen, eine nach der anderen, ums Gebäude schreitend, abklinke, obwohl mein Glaube kaum noch existiert. Je nach Tagesform. Aber ich glaube an die Fremden, an die Zeitfugen im Roulette, an die Gallionsfiguren, die die Schiffe in die Tiefe reißen, glaube an die Türen, die uns in fremde Räume führen, in denen wir immer schon gewesen sind. VORSICHT, REISENDER, JETZT VERRENN DICH NICHT INS ESOTERISCHE, denn das ist all das nicht. Jahnn ist Jahnn ist Wahn. Lohengrin auf seinem Schwan. (Das nun auch noch?) Fieberträume der Welt.

»Und mehr noch, viel mehr noch!«, rufe ich im Kirchenschiff. Aber wie bin ich dahin gekommen? Die Türen waren verschlossen. Natürlich. Im Speisewagen war die leere Sitzbank mir gegenüber ein langer Sarg. Ich weiß, dass ein Mann namens Tutein darin liegt. VORSICHT SPOILERALARM, ruft der Schaffner. WHAT THE FUCK?

Wie können wir unser langsames Verschwinden in einem so großen Raum beschreiben?

JETZT REICHTS ABER, DIE 3 FRAGEZEICHEN ODER WAS???

Und immer wieder macht es mich fassungslos. Fluß ohne Ufer. Ich stehe und schaue auf das Orgelwerk. Im Halbdunkel des Kirchenschiffs. Die langen silbernen Läufe, spitz zulaufend, kleine Öffnungen. Auf einer schmalen Wiese, neben der Kirche, gesäumt von Bäumen wie eine kleine Allee, steht eine beschriftete Glocke. Im Gras. Zwischen den Bäumen. Vielleicht finde ich hier draußen das, was ich suche, denke ich. Und schlüpfe unter die Glocke, deren Beschriftung, Beschriftungen ich immer wieder, immer wieder las und lese, hin- und hergerissen zwischen dem Draußen und dem Drinnen, das Rauschen der Bäume, das Rauschen des Flusses … oder sind es Flugzeuge (denn der Flughafen der Stadt ist sehr nah), die Schneisen in den Himmel brechen und deren donnernder Lärm hier unter der Glocke, in dem Gebäude, vor der Orgel, nur noch leises Rauschen ist.

Ich blicke auf seinen Rücken. Ich denke ihn mir, den Rücken, den Rumpf, den Hinterkopf. Denn zuerst sind es nur Hände, die dort oben auf den … wie nennt man das … Tasten lagen. Ineinander verschränkt. (Wie) Bräunliche Bronze. (Wie) Abguss von Totenhänden. Soll ich euch jetzt verkaufen, dass diese Hände sich entschränken, anfangen zu spielen? Die Rauschpfeifen, das Nachthorn, der Glöckleinton. Register, Orgelwerke. Soll ich euch sagen, dass es Töne sind, die ich noch nie vernahm? Dass ich Angst habe?

I will show you fear in a handful of dust.

»Der Staub wird weggespült. (…) Es ist Vergangenheit. (…) Die Zellen meines Hirns lagern noch am Rand der Schmerzen. Aber gerade darum kann ich nicht glauben, daß sie die Wildnis des bisher Ungedachten aufsuchen, anstatt mechanisch die Schubfächer verbürgter Erinnerung auszukramen. (…) Ein Ablauf, den viele Hände und Hirne bestimmt haben. (…) Steinerne Räume, gewaltige Säulenhallen, überkuppelte Bogenvierungen. Angeblasene Metallpfeifen, deren satter und zugleich hohler Ton die Granitwände beschleicht. (…) Die riesenhafte Pansflöte der Orgel (…) Ich sah Bronzeampeln herabhängen. Zylindrische Mäntel, bunt durchbrochen, Ornamente, ehrwürdig durch ihr Alter und ihren vieltausendjährigen Sinn, den gekurvten Fluß der Jahre, Mondwege, rollende Sonnen, die Kreuze der Jahreswenden, die Brüste des Himmels und der Meere …«

»Und nun?«, rufe ich in diesem ungeheuren Raum. Aber die Hände und ihr durchscheinender Leib spielen einfach weiter. Und dann, obwohl ich mich dessen fast schäme, aber so viele Erinnerungen an so viele Seiten, und die Erinnerungen an das, was da noch kommt, denn mit jedem Mal scheint es anders zu sein: »Und die Liebe?«

 

Du sitzt auf den hölzernen Bänken, auf den steinernen Särgen, in denen dein eigener Töter liegt, sitzt auf den Polstern, sitzt in den Zügen, sitzt in den Masten der Holzschiffe, den Türmen der Steinschiffe, verkriechst dich unter der Glocke, wanderst durch die Wälder, siehst die Flugzeuge, die dunklen Stämme träumen, fester Grund, auf dem diese Hände die Orgel umklammern, ob sie sie halten oder hinabziehen, kannst du kaum sagen, nicht erkennen, dieser ewige Glaube des Menschen, damit er Tempel baut, wo ist der Fremde mit seinem Roulette, mit seinen Fledermausfingern, die Universitäten forschen im Nichts, und du hoffst, dass die Welt da draußen noch dieselbe ist, dass die Zeit langsam wie eine Schnecke ist. Hereinspaziert – Herausspaziert – Fluss ohne Ufer, Mai 2014.

Erster Teil Das Holzschiff