Der kleine Kiffer

Copyright © 2013 C. Koch, Stuttgart.
Alle Rechte vorbehalten
Impressum:
Text von C. Koch
Bilder von Stephan D.
Lektorat von T. R. Brandt

kontakt@der-kleine-kiffer.de

mehr Infos unter

:www.der-kleine-kiffer.de







C. Koch


Der kleine Kiffer

Mit Zeichnungen von Stefan D.



Inhalt

I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV

Copyright © 2013 C. Koch, Stuttgart.
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Text von C. Koch
Bilder von Stephan D.
Lektorat von T. R. Brandt

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Für den Abstinenten Jo

Ich bitte die Kiffer um Verzeihung, dass ich dieses Buch einem Abstinenten widme. Ich habe aber eine gute Entschuldigung dafür. Dieser Abstinente war der beste Freund, den ich in der Welt hatte (bis er abstinent wurde). Ich habe noch eine Entschuldigung. Dieser Abstinente kann alles verstehen, sogar die Bücher für Kiffer. Ich habe eine dritte Entschuldigung. Dieser Abstinente wohnt in Holland, wo er schuftet und rackert. Er braucht sehr notwendig einen Joint. Wenn alle diese Entschuldigungen nicht ausreichen, so will ich dieses Buch dem Kiffer widmen, der dieser Abstinente einst war. Viele große Abstinente waren einst Kiffer (sie streiten es nur meist ab). Ich verbessere also meine Widmung:

Für den Abstinenten Jo, als er noch Kiffer war.


I

Als ich sechzehn Jahre alt war, sah ich einmal in einem Bericht über Woodstock, der „Erlebte Geschichten“ hieß, ein krasses Bild. Es stellte einen Hippie dar, wie er einen Riesenjoint vernichtete. Hier ein kläglicher Versuch einer Zeichnung dieses persönlichen Helden.

In dem Bericht hieß es: „Die Hippies ziehen ihre Döchte in einem oder wenigen Zügen, ohne sie mit jemandem zu teilen. Daraufhin sind sie so breit, dass sie erst einmal in einen Fressflash verfallen, der über Stunden anhält.“ Anschließend würde noch ein Verdauungsschläfchen gemacht, um gleich wieder von vorne anzufangen. Das ist ein Leben, wie es sich so mancher vorstellt. Ich habe mich damals von diesen Hippies stark inspiriert gefühlt und fing dann auch an zu kiffen. Nach meinem ersten Docht zeichnete ich noch ein Bild eines total breiten Hippies. Hier meine erste Zeichnung mit Cannabisinspiration:

Ich habe den Abstinenten mein Meisterwerk gezeigt und sie gefragt, ob ihnen meine Zeichnung keine Angst mache. Sie haben mir geantwortet: „Warum sollen wir vor einem Penner Angst haben?“
Meine Zeichnung stellte aber einen Penner dar, der einen elefantösen Johnny verdaut.
Ich habe dann den Hippie eine halbe Stunde vorher gezeichnet, um den Abstinenten das klarzumachen.

Sie brauchen ja immer Erklärungen. Hier meine Zeichnung Nummer zwei. Die Abstinenten haben mir geraten, mit dem Zeichnen von ollen Hippies aufzuhören und mich mehr für die Schule, Sport, Mädchen oder für etwas zu interessieren, was man so als Jugendlicher tut. So kam es, dass ich mich für die letzte Möglichkeit entschied und nur noch kiffte, da das doch schließlich fast alle Jugendlichen taten.
Das miserable Feedback der Abstinenten brachte mich zudem dazu, mit dem Zeichnen aufzuhören. Der Misserfolg meiner Zeichnungen Nr. 1 und Nr. 2 hatte mir den Mut genommen. Die Abstinenten verstehen sich darauf, einem alles zu vermiesen, und dass ich weiterhin kiffte, sagte ich natürlich niemandem, außerdem ist es mit breitem Kopf viel zu anstrengend, zu zeichnen. Darum sehen die Bilder in dem Buch aus, als wären sie von einem Vorschüler. Ich war also gezwungen mein Gekiffe heimlich fortzusetzen und machte meinen ersten Urlaub mit achtzehn Jahren in Holland. Ich bin von einem Coffeeshop in den nächsten geflogen, so breit war ich, und mein zweijähriges Kiffertraining hat mich dabei ziemlich weit kommen lassen. Anfangs konnte ich nicht einmal Schwarzen Afghanen von Rotem Libanesen unterscheiden. Das ist sehr unpraktisch, wenn man von irgendwelchen Straßendealern übers Ohr gehauen wird.
So habe ich im Laufe dieses Hollandtrips viele verschiedene Hasch- und Grassorten geraucht, von denen ich bis dahin noch nicht einmal den Namen kannte. Auf der Straße konnte man billiger an das Zeug herankommen als in den hiesigen Coffeeshops. Also bin ich viel mit Dealern umgegangen und hatte Gelegenheit, sie aus der Nähe zu betrachten. Das hat meiner Meinung über sie nicht besonders gutgetan. Denn manchmal haben sie mir Küchengewürze als Big Bud oder Schwarzen Gummi als Hasch verkauft. In den Coffeshops habe ich so manch Breitem meine Zeichnung Nr. 1 gezeigt, die ich sehr gut aufbewahrt hatte, um jemanden zu finden, der meine Sprache verstand oder ähnlich tickte wie ich. Aber, ich hatte Pech, denn ich bekam immer nur zur Antwort: „Is det deen Veder?“ Ich verstand nur Bahnhof. Dann redete ich mit ihm weder über Woodstock, Hippies noch Joints. Er verstand mich ja sowieso nicht! Ich stellte mich auf seinen Standpunkt und sprach mit ihm überhaupt nichts, sondern kiffte nur ein bisschen mit ihm.