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Nr. 93

– Im Auftrag der Menschheit Band 91 –

 

Atlan und der Graue

 

Psi-Sturm über der Dschungelwelt – ein Duell auf Leben und Tod beginnt

 

von Hans Kneifel

 

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Auf Terra, den Welten des Solaren Imperiums und den Stützpunkten der United Stars Organisation schreibt man Ende März des Jahres 2842, das voller Gefahren und Überraschungen ist.

Seit dem Verschwinden Lordadmiral Atlans, der bei einem Alleingang entführt wurde und dessen Spur trotz fieberhafter Suche noch nicht entdeckt werden konnte, sind für viele Mitarbeiter der USO und der Solaren Abwehr schwere Wochen angebrochen.

Neben der galaxisweiten Suche nach dem Lordadmiral geht es den Agenten und Spezialisten vor allem darum, der Unbekannten habhaft zu werden, die den tödlichen »Suddenly-Effekt« verursachen – ein Phänomen, das die plötzliche Ablagerung riesiger planetarischer Trümmermassen auf anderen Himmelskörpern bewirkt.

Was die Urheber des Suddenly-Effekts für einen Zweck verfolgen, ist den Verantwortlichen der USO bereits klargeworden. Dennoch tappen sie im dunkeln, was den Aufenthaltsort der mysteriösen Unbekannten angeht.

Nicht so Lordadmiral Atlan! Zusammen mit Nuramy von Potrinet, seiner Mitgefangenen, erreicht er den auf der galaktischen Westside gelegenen Planeten Tolvtamur.

Und hier, auf der Dschungelwelt, über die ein Psi-Orkan hinwegrast, beginnt das entscheidende Duell. Kontrahenten des tödlichen Zweikampfs sind ATLAN UND DER GRAUE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Lordadmiral kämpft sich durch den Dschungel von Tolvtamur.

Nuramy von Potrinet – Atlans Begleiterin.

Der »Graue« – Ein Wesen, das die Galaxis beherrschen will.

1.

 

Als Atlan das Schiff verließ und seine ersten Schritte auf diese neue Welt hinaus machte, schlug ihm eine Flut feuchtwarme Dschungelluft entgegen. In der Mitte der Rampe blieb er überrascht stehen.

Er fühlte die erhöhte Oberflächenschwerebeschleunigung; es mochte etwa ein Viertel mehr als die gewohnte Terranorm sein.

»Los, weiter!«, sagte einer der sechs Bewohner in Tefroda.

Wieder setzte sich der weißhaarige Akone in Bewegung. Noch immer hatte er die Stimme dessen, der sich »der Graue« nannte in seinem Ohr. Sein Extrasinn hatte jedes Wort davon gespeichert wie ein hochwertiger Recorder.

Atlan rief, als er die Rampe verließ und auf den geriffelten Boden des Landefeldes hinunterging, sich alles in die bewusste Erinnerung zurück, was er über diesen Planeten des Grauen wissen konnte.

Nach dem Rücksturz aus dem Linearraum war es an Bord der riesigen ANVOY zur völligen Verwirrung der Besatzungsmitglieder gekommen, von der auch Nuramy befallen worden war, die man hinter ihm, ebenfalls unter schärfster Bewaffnung und Bewachung, aus dem Schiff führte. Nur er als Mentalstabilisierter war von dem psi-energetischen Wirrwarr unberührt geblieben und hatte die Verwirrung, wie er meinte, für seine Pläne ausgenutzt. Er befand sich auf der heißen Spur, aber die Zeichen standen gegen ihn.

»Schneller!«

Tolvtamur hieß dieser Planet; nicht viel mehr wusste Atlan. Aber er wusste, dass der kegelförmige Behälter langsam auf den Planeten zudriftete und ihn in einigen Tagen erreichen würde. Der Klang, der Erinnerungsnachhall der suggestiv klingenden Stimme verfolgte Atlan noch einige hundert Meter über den Landeplatz hinweg, dann wandte sich der Arkonide anderen Einzelheiten zu.

Er drehte sich um und blickte Nuramy von Potrinet an. Ihre Schönheit hatte in den letzten turbulenten Wochen nicht gelitten, aber ihre Augen zeigten jetzt einen anderen Ausdruck. Sie lächelte zurück und ging zwischen ihren Bewachern weiter.

Wieder blickte Atlan nach vorn.

Eine Dschungelwelt mit allen Spezifikationen eines solchen Planeten. Vermutlich ein Planet in einem früheren Stadium seiner Evolution!, konstatierte der Logiksektor.

Von allen Seiten kamen aus dem Dschungel, der aus riesigen, schlanken Gewächsen mit palmettoartigen Kronen bestand, Wolken aus feuchtwarmem Nebel heran. Sie krochen wie gespenstische Tiere über den hellen Beton der Kreisfläche. Durch die Strahlen einer Morgensonne erhielt der Nebel eine gewisse Leuchtkraft. Jenseits der allgegenwärtigen Nebelbänke konnten Atlan und Nuramy undeutlich einige Gebäude erkennen, die sich auf zurückgesetzten, tiefschwarzen Sockeln aus dem Boden erhoben.

Die hohe Luftfeuchtigkeit ließ nicht nur Atlan, sondern auch seine Bewacher schwitzen.

»Dort entlang!«, sagte der Mann, der rechts neben ihm ging, die Hand auf dem Kolben der entsicherten Waffe. Die Wächter waren weit genug entfernt, um rechtzeitig reagieren zu können, wenn einer ihrer beiden Gefangenen einen Ausbruchsversuch machte. Atlan hatte nicht die Absicht, sich kurz vor dem Ziel – wie er fest glaubte – in unnötige Risiken zu stürzen.

Sieh die Roboter an! Halbrechts!, sagte der Extrasinn.

Atlan bewegte den Kopf. Eine Gruppe von kastenförmigen Maschinen schwebte einige Handbreit über dem Boden und verteilte sich über das Gebiet, das die Bauwerke am Rand des Platzes umgab. Die Maschinen ließen ihre langen, hydraulischen Arme kreisen und feuerten immer wieder parallel zum Boden Feuerstrahlen ab. Schlingpflanzen bäumten sich auf und vergingen in Rauch und Flammen.

Der Planet besitzt eine aggressiv schnell wachsende Flora!, stellte der Extrasinn fest; eine Ansicht, die Atlan auch ohne Hilfe dieses zusätzlichen Hirnteiles gewonnen hatte.

Noch hundert Meter trennten sie von den Bauten. Sie betraten einen Steg aus Bauteilen, der frei von Gewächsen war. Die Tefroder gaben Nuramy und ihm keine Chance. Sie bugsierten die Gefangenen über den Steg, bogen mehrmals in rechten Winkeln ab und standen dann vor einem Eingang, der röhrenförmig aus dem Gebäude hervorragte.

Dicht hinter dem Gebäude begann das Vorfeld des Dschungels.

Ein breiter Streifen weißer Asche trennte den Sockel des Bauwerks von den Büscheln der wuchernden Farne. Die Roboter mussten offensichtlich immer wieder das Vordringen der Pflanzen verhindern, indem sie die Ranken und Zweige verbrannten. Sonst wäre binnen weniger Wochen die gesamte Anlage hier unter einer grünen Decke erstickt worden.

»Es geht hier hinein!«

Eine Waffenmündung bohrte sich in den Rücken des Arkoniden. »Man wird Sie rufen lassen.«

»Was soll ich hier?«, fragte Atlan aggressiv zurück und ging einen Schritt weiter auf das offene Stück des Eingangsrohres zu.

»Sie sind Gefangene! Sie warten!«, kam die Antwort in hartem Tefroda.

»Das ist mir bekannt. Wie lange?«

»Der Graue wird Sie rufen!«, sagte der Mann. »Hinein jetzt!«

»Das Mädchen gehört zu mir!«, sagte Atlan. »Sie fühlt sich nicht gut.«

»Nicht unsere Schuld. Gehen Sie jetzt!«

Man brachte sie durch den Eingang in einen Korridor, der so klein war, dass die gesamte Gruppe nicht einmal Platz darin fand. Dann öffneten die Wächter ein schweres Metallschott und stießen Nuramy und Atlan in einen großen, nicht ungemütlich eingerichteten Raum, der mehrere eingelassene Fenster aus gefärbtem Glassit besaß und einige schmale Türen, die in andere Zimmer führten.

»Die Fenster sind unzerbrechlich!«, rief einer der Wächter, ehe sich das Schott wieder schloss.

Sie waren allein.

Atlan blieb einige Zeit lang stehen, blickte durch die Scheibe auf den Rand des nahen Dschungels und auf die Nebel, die zwischen den braunen, mit grünen Ranken umwickelten Stämmen hervorkrochen. Er schien innere Zwiesprache zu führen. Heute, am vierundzwanzigsten März dieses unheilvollen Jahres, hatten sie offensichtlich ein Ende der heißen Spur in Griffweite vor sich. Atlan lächelte und sagte zu Nuramy, die sich erschöpft in einen Sessel hatte fallen lassen und die Kühle des Raumes genoss:

»Es tut mir leid, Nuramy, aber wir sind noch nicht am Ende des Weges.«

Sie hob die Schultern und gab zurück:

»Schließlich war ich es, die anfangs mehr Initiative entwickelt hat. Ich wollte dich töten. Ich war mehrmals nahe daran, ich wollte es auch ausführen. Aber sonst sind wir gezwungen worden, zu reagieren. Nicht zu handeln. Ein merkwürdiges, unerforschbares Schicksal hat uns aneinander gefesselt. Und was geschieht jetzt, deiner Meinung nach?«

Atlan begann einen langsamen Rundgang durch das Zimmer und entdeckte Speisen und Getränke und andere Einzelheiten, die dieses Gefängnis nicht von einer normalen Wohnung unterschieden.

»Das alte«, erwiderte er. »Wir warten passiv, bis es jemandem einfällt, uns zu holen und uns dadurch vielleicht eine Chance gibt, zu entkommen und mit der USO zusammen diesen Verbrecher unschädlich zu machen.«

»Du bist ein Optimist, mein Lieber!«, sagte sie und stand auf. »Ich bin durstig.«

»Hier gibt es etwas zu trinken.« Er deutete auf ein großes Fach mit Hähnen, Flaschen, Gläsern und Bechern. »Und jeder Mann kann solange handeln, wie er lebendig ist. Ich habe vor, jede geringste Chance wahrzunehmen.«

Er versteifte sich, als er daran dachte, wie lange er schon ohne jeden Kontakt mit der United Stars Organisation geblieben war. Was tat Tekener inzwischen? Was ging dort vor, im Bereich des Solaren Imperiums? Oder jagte inzwischen die gesamte Organisation hinter ihm her? Oder kursierte – und das schien sehr wahrscheinlich – bereits das Gerücht, der alte Arkonide sei endlich tot? Er atmete tief ein und aus und zwang sich wieder unter die Kontrolle seines Bewusstseins und seines Willens zurück. Er umarmte Nuramy und sagte leise:

»Wie fühlst du dich, abgesehen von den Nachwirkungen des Schreckens und der Gefahren?«

Sie schmiegte sich an ihn und flüsterte:

»In deiner Gegenwart erhole ich mich schnell. Ich sehne mich danach, glücklich zu sein.«

»Ich auch!«, murmelte Atlan.

Sie waren nicht besonders hungrig. Außerdem zerrte das verdammte Warten an ihren Nerven und beeinträchtigte ihren Appetit. Dazu kam, dass sie nicht ahnten, was die nächsten Tage für sie bereithielten. Sie kannten nicht einmal den Gegner und seine wahren Beweggründe. Atlans und Nuramys Gedanken kreisten unablässig um diese Probleme.

»Diese Stimme, von der du mir berichtet hast, Atlan«, sagte Nuramy. »Welchem Wesen mag sie gehören?«

Atlan hob die Schultern und blickte an dem Rand des Glases, an Nuramys Gesicht vorbei durch das Glas. Die Sonne war inzwischen geklettert und brannte durch die immer dünner werdenden Nebel auf den grünen Dschungel. Die erhöhte Schwerkraft machte Nuramy und Atlan müde.

»Er nannte sich der Graue«, meinte Atlan nachdenklich. »Viel mehr weiß ich auch nicht. Und er weiß, dass dieser Kegel unaufhaltsam auf den Planeten zutreibt. Niemand weiß genau, was passiert, wenn er in die Atmosphäre eindringt oder gar den Boden erreicht. Ich werde versuchen, ihn mit diesem Wissen unsicher zu machen.«

»Vielleicht kannst du etwas ausrichten!«

Ihre Hände berührten sich auf der Tischplatte. Es war eine seltsame Liebe zwischen ihnen. Zu viele fremdartige Komponenten mündeten in diese Beziehung. Hass und ständige Bereitschaft zum Missverständnis, der Unterschied zwischen zwei intelligenten Wesen, die einen jeweils radikal anderen kulturellen und persönlichen Hintergrund hatten. Im Augenblick schien eine gewisse Harmonie alle anderen Störungen verdrängt zu haben.

»Vielleicht, Nuramy!«, sagte Atlan.

Die Wartezeit verging in quälender Langsamkeit, wie immer. Sie waren von jeder Informationsmöglichkeit radikal abgeschlossen.

Der zweite Tag, sagte der Extrasinn. Vermutlich wird dich der Graue holen lassen!

Es war gegen neun Uhr morgens; eine deutliche Unruhe hatte Atlan erfasst. Seine Nervosität übertrug sich auf die junge Frau.

Du brauchst keine Angst zu haben. Es sieht so aus, als wärest du auch für diesen Verbrecher noch zu wichtig, sagte beschwichtigend der Logiksektor.

»Du bist unruhig, nicht wahr?«, fragte Nuramy.

Atlan nickte. Er war mehr als gespannt darauf, wer sich wirklich hinter der markanten Stimme verbarg. Er hasste diesen Mann schon jetzt, ehe er ihn gesehen hatte. Schließlich war er für den Tod von einer großen Menge Lebewesen verantwortlich und für die völlige Vernichtung mehrerer Planeten. Ein vorsätzlicher, kalter Massenmörder also!

»Ich bin nicht nur unruhig«, sagte Atlan, »sondern ich bin zu einer Verzweiflungstat fähig.«

»Das kann ich verstehen!«, murmelte Nuramy halblaut.

Bisher waren sie nicht ein einziges Mal gestört worden. Etwa vierundzwanzig Stunden waren seit dem Augenblick vergangen, an dem sie das Schiff verlassen hatten. Entweder verfügte der Graue über genügend Zeit, oder es gab Dinge und Vorkommnisse, die ihn ablenkten. Woher besaß dieses ... Wesen die Mittel, um mit Unterstützung der Tefroder eine solche riesige Anlage aufzubauen? Auch das war noch völlig im dunkeln.

Sie kommen!, teilte der Logiksektor mit. Offensichtlich hatte Atlan unbewusst etwas wahrgenommen, das sich außerhalb der Räume abspielte. Sekunden später wurde das Schott des großen Raumes geöffnet. Das Mädchen und der Arkonide blickten in Waffenmündungen.

»Kommen Sie! Der Graue erwartet Sie!«, sagte der Tefroder, den sie schon kannten.

Sie standen auf und folgten den Männern.

Man führte sie durch einen durchsichtigen, ebenfalls röhrenförmigen Verbindungsgang in eines der anderen Gebäude hinüber. Sie stiegen in einen Liftschacht und kamen im obersten Stockwerk eines mittelgroßen Wohnturms heraus. Die Gebäude waren sichtlich in großer Eile errichtet worden; überall zeigten sich erste Schäden.

»Wer ist der Graue eigentlich? Hat er keinen Namen?«, fragte Atlan, während sich hinter ihm und Nuramy die Wachtposten in einer Reihe aufbauten.

»Sie werden ihn sofort sehen können. Geradeaus! Gehen Sie hinein!«, forderte sie der Tefroder auf.

Atlan nahm Nuramy leicht am Oberarm und ging auf die breite Tür zu. Er berührte die Kontaktplatte, die Tür schob sich seitlich in die Mauer und gab den Blick auf ein großes, rundes Büro frei. Hinter den getönten Scheiben sahen sie den Dschungel und eine riesige Terrasse, auf der einige kleine Gleiter standen, und irgendwelche Möbel.

Atlan erstarrte. Er konnte nicht glauben, was er vor sich sah.

Hinter ihm und Nuramy, die sich instinktiv schutzsuchend an seinen Arm klammerte, schob sich leise summend die Tür zu.

Das Schweigen im Raum hatte etwas Lastendes und Drohendes. Die Ahnung vergangener und kommender Schwierigkeiten erfüllte Atlan vollkommen. Er blickte geradeaus und sah den Grauen.

Die erste Erklärung für dieses Wort ist gegeben, kommentierte der Extrasinn.

»Wer sind Sie?«, fragte Atlan mit rauer Stimme.

Es war offensichtlich ein männliches Wesen. Es war zwei Meter groß und eindeutig humanoid. Damit aber erschöpften sich die äußeren Merkmale auch schon – es schien kein Mensch, kein Menschenähnlicher zu sein. Atlan starrte fasziniert den runden, wuchtigen Kopf an.

»Ich bin, wie Sie richtig annehmen konnten, der Graue«, sagte das unbegreifliche Wesen vor Atlan. Von dem Fremden ging eine eindeutig hypnosuggestive Kraft aus. Atlan spürte sie, würde ihr aber widerstehen können, falls der Graue sie einzusetzen versuchte.

»Das sehe ich. Haben Sie auch einen Namen?«, stieß Atlan hervor. Auf dem »Gesicht« seines Gegenübers zeichnete sich keine Bewegung außer derjenigen der Lippen ab.

»Nennen Sie mich einfach: der Graue!«, schlug der Fremde vor.

Er hatte seinen Namen von der Haut, die Atlan an den Händen, am Hals und am Kopf erkennen konnte. Sie war bleigrau, wie die Haut eines Urwelttiers oder eines Elefanten. Das Gesicht sah wie aufgequollen aus; es zeichneten sich kaum Konturen ab. Die kleinen Augen lagen tief in ihren Höhlen und waren von Hautverdickungen fast verdeckt. Die Nase, die Lippen und die angedeuteten Bögen der Augenbrauen wirkten wie Hautwülste, wie seltsam geformte Geschwüre. Dunkles Haar von seltsamer Struktur wuchs zwischen kleinen, kammartigen Gewächsen auf der Kopfhaut.

Ein mutierter Terraner?, meinte der Extrasinn.

»Gut. Ich nenne Sie so, wie Sie es wünschen. Sind Sie Terraner?«, erkundigte sich Atlan hartnäckig.

»Diese Frage wünsche ich nicht zu erörtern!«, wich der Graue aus. »Wer Sie sind, weiß ich hingegen sehr genau.«

Seine Stimme war ebenso suggestiv und eindringlich wie seine sparsamen Gesten. Er deutete auf Sessel, die wahllos vor der Tischplatte verteilt waren.

»Nehmen Sie Platz. Sie sind hier, um ...«

Atlan konterte, ehe er zulassen konnte, dass ihm die Führung des Gesprächs aus den Händen gerissen wurde:

»Ich bin hier, um Sie zur Kapitulation aufzufordern, Grauer!«

Das Lachen war misstönend.

»Ich muss uneingeschränkt zugeben, dass die Geschichten von ihrem persönlichen Mut wahr zu sein scheinen!«, sagte der Graue und setzte sich hinter den Schreibtisch. Er stützte dicke Unterarme auf die wuchtige Platte und bewegte den Kopf langsam hin und her.

Die stechenden Blicke aus den dunklen Augen trafen einmal Nuramy, dann wieder Atlan. Das Mädchen schien sich unter diesem Blick zu krümmen. Nuramy würde der hypnosuggestiven Kraft des Grauen nichts entgegenstellen können.

»Ob wahr oder nicht wahr, ist in diesem Zusammenhang gleichgültig«, sagte Atlan. »Ich entnehme Ihrer Unruhe, dass es Ihnen noch nicht gelungen ist, diesen Behälter zu bergen!«

Wieder blieb das Gesicht ohne jede Regung. Mit einiger Unsicherheit in der Stimme, die Atlans analytischem Verstand nicht entging, antwortete der Graue leise:

»Ich gebe zu, dass Sie und Ihre Aktion an Bord der ANVOY mich in einige Schwierigkeiten gebracht haben!«

Atlan sagte schnell: