A
Absage 171
Alkohol 88
Arbeitgeber, frühere 95
Arbeitsproben 48
Arbeitsvermittler 30
Vermittlungsgebühr 32
Arbeitszeiten 55
Arbeitszeugnis 61
Assessment-Center 24, 164
Ablauf 166
Vorbereitung 25, 167
Atementspannung 87
Ausbilder 24
Autogenes Training 86
B
Bachelor 25
Begrüßung 90
Behinderung 139
Berufsanfänger 24, 25
Berufsbeschreibung 63
Bewerbungscoaching 32
Blickkontakt 21, 91, 92
D
Direct Search 37
E
Einstellungstests 24, 160
Einzelhandel 23
Entwicklungsmöglichkeiten 55
Erstgespräch 18
Essen 99
F
Fachkraft 29
Fragen
Klassikerfragen 58, 113
provokante 145
Überraschungsfragen 147
unzulässige 135
Führungskraft 29
G
Gehalt 18, 49, 112, 113, 132, 139
Gehaltsvergleich 51
Sonderleistungen 56
Gesprächspartner 19
Gewerkschaftszugehörigkeit 137
Großunternehmen 23
H
Headhunting 37
Hobby 84, 110, 128
I
Interviewfragen
Arten 106
Interview, strukturiertes 24
K
Kinderwunsch 136
Klassikerfragen 58, 113
Kleidung 45, 89
Körperhaltung 91
Körpersprache 70, 96
M
Master 25
Mitschreiben 101
Mittelständler 23
N
Nachfragen 94
Netzwerke 148
O
Öffentlicher Dienst 23
182P
Parteizugehörigkeit 135
Personalberater 35
Positionsbeschreibung 63
Progressive Muskelentspannung 87
Q
Quereinsteiger 27
R
Rauchen 100
Religionszugehörigkeit 137
Restaurantbesuch 99
S
Schulabgänger 24
Schwächen
Analyse 65
fachliche 68
Fremdeinschätzung 67
persönliche 65
Schwangerschaft 136
Selbstvorstellung 80
Sitzhaltung 91
Sitzordnung 22, 100
Smalltalk 97
Spezialist 29
Sprache 92
Lautstärke 92
Sprechtempo 93
Stärken
Analyse 64
fachliche 68
Fremdeinschätzung 67
persönliche 64
Stellenanzeige 40
Kann-Anforderungen 41
Muss-Anforderungen 41
Stressinterview 168
T
Trinken 100
U
Unzulässige Fragen 135
V
Vereinsmitgliedschaft 137
Vermögensverhältnisse 138
Vertragsdauer 55
Vorstellungsgespräch
Ablauf 102
Stressinterview 168
telefonisches 157
Vorstrafen 138
W
Weiterbildungen 83
Wiedereinsteiger 26
Y
Yoga 86
Z
Zeitarbeitsfirma 30
Tarifverträge 34
Zusage 172
Zweitgespräch 18, 144
Folgende Elemente erleichtern Ihnen die Orientierung in diesem Buch:
In den grauen Kästen mit dem CD-Icon finden Sie Verweise auf Arbeitsblätter, die Ihnen auf Ihrer CD-ROM zur Verfügung stehen.
Die mit der Lupe gekennzeichneten Kästen enthalten Erläuterungen und Beispiele, die das Geschriebene illustrieren.
Hinweise mit dem Merke-Icon gibt konkrete Tipps zum Nachschlagen und Erarbeiten.
Zudem finden Sie im Buch eine Vielzahl wertvoller Erläuterungen, die wichtige Aspekte kurz zusammenfassen.
Einleitung
Das Buch …
Das Ziel …
Der Anfang …
Elementares vorweg
Sie haben die erste Hürde geschafft!
Warum eigentlich ein Gespräch? – Sinn und Zweck des Bewerbungsgesprächs
Das Ziel des Bewerbungsgesprächs
Bewerbung kommt von Werbung
Der erste Eindruck zählt! – Aber auch noch mehr …
Weil ich der/die Beste bin …
Wer sind mögliche Gesprächspartner?
Unterschiedliche Gesprächspartner und unterschiedliche Situationen
Warum spielt die Unternehmensgröße eine Rolle?
Was ist Ihre Startposition? – Der Bewerberstatus
Zusatzinfo: Zeitarbeitsfirma und Arbeitsvermittler
Zusatzinfo: Personalberater
Vor dem Gespräch
Mit einer guten Vorbereitung haben Sie schon halb gewonnen
Wer bin ich? – Die eigene Person im Fokus
Echt entspannend …
Weitere Verhaltenstipps vor und während des Interviews
Das Vorstellungsgespräch – Aspekte
Erste Fallen
Idealtypischer Gesprächsablauf
Was wollen die eigentlich wissen? – Arten der Interview fragen
Fragen, Fragen, Fragen … – Klassiker, die Sie kennen sollten!
Unzulässige Fragen
Fragen, die Sie stellen können
Provokante Fragen
Überraschungsfrage zum Ausklang
Wieso Facebook, XING & Co. eine Rolle spielen
Fünf vor Vorstellungsgespräch – Checklisten zur Vorbereitung
Das ist zu tun: der finale Countdown
Das geht gar nicht: die No-Gos
6Die besonderen Vorstellungsgespräche
Telefonisches Vorabgespräch
Einstellungstests
Assessment-Center
Stressinterview
Nach dem Vorstellungsgespräch
Warten
Aus Absagen lernen …
Zusage und dann …
Schlusstipps
Literatur- und Quellenhinweise
Danke …
Stichwortverzeichnis
Warum denn noch ein Buch zum Thema „Vorstellungsgespräch“? Es gibt doch schon so viele … Oder: Warum denn überhaupt ein Buch zu diesem Thema? Sie haben doch schon so viele Bewerbungsgespräche hinter sich und wissen eigentlich alles … Aber ganz zufrieden sind Sie noch nicht, oder? Und da geht es Ihnen wie vielen Teilnehmern1 in meinen Workshops bzw. in meinen Beratungsgesprächen. Im Anschluss an meine Seminare bzw. Beratungen haben mich viele gefragt: „Warum steht das denn nirgends so?“ oder „Warum sagt uns das denn keiner so deutlich?“ Das war der Anlass, dieses Buch zu schreiben.
Mit meinem Buch möchte ich zum einen eine Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte rund um das Thema „Vorstellungsgespräch“ geben. Hierzu gehören neben den obligatorischen „Klassikerfragen“ auch die Vor- und Nachbereitung sowie die „besonderen“ Vorstellungsgespräche.
Zum anderen möchte ich einen weiteren Punkt deutlich machen: Bewerbung kommt von „Werbung“. Und zwar „Werbung“ im positiven Sinne. Denn wenn Sie an Werbung denken, ist dies unter Umständen mit gemischten Gefühlen verbunden. Werbung ist häufig lästig: Sie unterbricht einen spannenden Krimi oder eine interessante Radiosendung.
Dennoch: Werbung wirkt – manchmal bewusst, manchmal unbewusst.
Was aber bedeutet Werbung? Und vor allem: Was ist gute Werbung? Werbung im Allgemeinen zeigt den Vorteil für den Kunden, den Konsumenten, den Nutzer – also für Sie.
Und was bedeutet das für Sie und Ihre Be-werbung? Zeigen Sie Ihrem zukünftigen Arbeitgeber den Nutzen, den er hat, wenn er Sie einstellt. Zeigen Sie ihm die Vorteile, die Sie mitbringen, wenn Sie bei ihm anfangen: Ihre Erfahrungen, Ihr Wissen, Ihre persönlichen und fachlichen Stärken. Und das, was Sie können und was Ihre Persönlichkeit ausmacht, wissen in erster Linie Sie. Werden Sie sich Ihrer Kompetenzen bewusst und zeigen Sie deutlich, was der Vorteil ist, wenn Ihr zukünftiger Arbeitgeber sich für Sie entscheidet.
8Dies ist der zweite Schwerpunkt meines Buches: Gemeinsam mit Ihnen Ihre Stärken zu erkennen – und auch Ihre Schwächen. Und beides für den Bewerbungsprozess und insbesondere für Ihr Vorstellungsgespräch positiv zu nutzen.
Daher hat dieses Buch nicht nur eine Informationsfunktion, sondern ist ein Arbeitsbuch, das Ihnen hilft, mittels der vorgeschlagenen Übungen fit zu werden. Fit für das entscheidende Vorstellungsgespräch, in dem Sie mit Ihren Stärken zielgenau überzeugen können.
Lassen Sie uns beginnen!
1 Richtig ist natürlich von „Teilnehmerinnen und Teilnehmern“ zu sprechen. Daher der Hinweis am Anfang: In diesem Buch verwende ich mal die weibliche und mal die männliche Form. Dies ist jedoch nicht wertend gemeint, sondern beide Formen sind jeweils äquivalent zu der fehlenden zu sehen. Die Verwendung nur einer Bezeichnung dient der besseren Lesbarkeit.
Wenn Sie einen Anruf oder einen Brief mit einem Termin zu einem Bewerbungsgespräch erhalten, haben Sie eine wichtige Hürde auf dem Weg zu Ihrem neuen Job genommen. Dann heißt es, sich bewusst zu werden, dass die „Be-werbung“ um die Stelle jetzt in die entscheidende Phase gekommen ist – und dass ein Vorstellungsgespräch mehr ist als nur Fragen und Antworten.
Und einige Punkte sind sogar so wichtig, dass sie es wert sind, gleich zu Beginn hervorgehoben zu werden:
eine gute Vorbereitung,
der Zusammenhang zwischen Werbung und Be-werbung,
die Definition des Zieles des Vorstellungsgesprächs und dessen Zweck sowie
der wichtige erste Eindruck.
Und auch die gängige Standardantwort „weil ich der Beste für den Job bin“ wird kritisch beleuchtet – und kategorisch abgelehnt.
Prima! Sie haben eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen … Dies bedeutet: Ihr Anschreiben, Ihr Lebenslauf und Ihre Zeugnisse sowie das eventuelle Kurzinterview haben überzeugt. Herzlichen Glückwunsch! Sie sind Ihrem Ziel – der neuen Tätigkeit – einen Schritt näher gekommen. Aber noch fehlt ein wichtiger Teil: das Bewerbungsgespräch. Ein Gespräch, in dem man Sie persönlich kennenlernen möchte. Ein Gespräch, das aber auch Ihnen die Möglichkeit gibt, einen ersten Eindruck von Ihrem zukünftigen Arbeitgeber und den möglichen Vorgesetzten zu bekommen.
In der heutigen Zeit ist es wichtig, ein Vorstellungsgespräch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: Häufig gibt es (zu) viele Bewerber auf eine Stelle – und häufig sind diese Bewerber „vom Papier her“ nahezu gleich qualifiziert. Da gilt es, sich im Bewerbungsgespräch positiv von den Mitbewerbern abzuheben und mit fachlichen und persönlichen Stärken zu überzeugen.
Außerdem sitzen Sie häufig erfahrenen Personalern oder – bei größeren Unternehmen oder verantwortungsvollen Positionen – gar geschulten Psychologen gegenüber, die Ihre Antworten, Ihre Reaktionen und Ihre Körpersprache genau analysieren und bewerten. Auch hier gilt es, vorbereitet zu sein.
10Vorberei-
tung
Das Vorstellungsgespräch hat viele Aspekte, die es zu beachten gilt – und auf die Sie sich vorbereiten können:
Klassikerfragen, also typische Fragen, die in Bewerbungsgesprächen oft gestellt werden,
eigene Fragen und
Körpersprache
sind nur einige, die wichtig sind und die Ihnen helfen, diesen wichtigen Schritt in Ihrem beruflichen Leben zu gehen. Und auch hierfür gilt: Eine gute Vorbereitung ist der Grundstein für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch!
Sind Sie auch der Ansicht, dass das Vorstellungsgespräch ein einseitiges Frage-Antwort-Spiel ist, in dem der zukünftige Arbeitgeber Fragen stellt, die der Bewerber mehr oder weniger ausführlich beantworten soll?
Wahrscheinlich nicht. Aber falls doch, dann liegen Sie falsch. Sehen Sie das Vorstellungsgespräch als Dialog – als Gespräch zweier Personen miteinander. Beide möchten etwas: Sie möchten die Arbeitsstelle und der zukünftige Arbeitgeber möchte einen neuen Mitarbeiter, der die anstehenden Aufgaben möglichst eigenständig und mit der nötigen Erfahrung bestmöglich erledigt.
Diese zweiseitige Sichtweise gibt Ihnen die Möglichkeit, sich nicht als „Bittsteller“ um den attraktiven Arbeitsplatz zu sehen, sondern als Bewerber, der Erfahrungen mitbringt, mit denen er die anstehende Aufgabe lösen kann.
Es bietet
dem Unternehmen die Chance herauszufinden, ob der Bewerber zur Firma, zur Aufgabe, zu den Kollegen, ins Team und zum Vorgesetzten passt, und
Ihnen als Bewerber die Möglichkeit zu ermitteln, ob das Unternehmen und die Aufgabe zu Ihnen passen und ob Sie sich vorstellen können, in dieser Firma und für diesen Vorgesetzten zu arbeiten.
Selbstverständlich ist die Betrachtung dieser Aspekte für beide Seiten nur insoweit möglich, wie dies in einem Gespräch überhaupt geklärt werden kann. Besser für ein gegenseitiges Kennenlernen und Klären der oben angesprochenen Punkte sind sicherlich ein Probearbeitstag, ein Praktikum oder – wie in vielen Arbeitsverträgen vorgesehen – die Probezeit zu Beginn des Arbeitsverhältnisses.
11Das Bauchge-
fühl
Als Bewerber bekommen Sie im Vorstellungsgespräch neben der sachlichen Klärung offener Fragen ein Gefühl dafür, ob Sie in dieser Firma arbeiten können oder wollen. Und dieses Gefühl ist nicht zu missachten: Wenn Ihnen Ihr Bauch signalisiert, „Hm, hier stimmt was nicht“, versuchen Sie, es rational zu greifen. Nur wenn Sie sich darüber bewusst werden, können Sie sich für oder gegen das Arbeitsplatzangebot entscheiden. Und wenn Sie sich dann dafür entscheiden, sollte dies ein eindeutiges Ja sein – denn auch der Arbeitgeber bringt Ihnen Vertrauen entgegen, das Sie nicht nach einer Woche mit den Worten „Die Arbeit in einem Großraumbüro gefällt mir nicht“ enttäuschen sollten. Denn dieser Faktor war im Vorfeld bekannt.
Wenn sich das Bauchgefühl nicht greifen lässt, fragen Sie nach: Dafür ist das Vorstellungsgespräch da – um Fragen zu stellen. Und zwar von beiden Seiten – auch von Ihnen.
Das Ziel? Na, ist doch klar, werden Sie sagen: Das Ziel ist es, den Arbeitsplatz zu bekommen. Ja, selbstverständlich, das ist Ihr Endziel – deshalb bereiten Sie sich mit diesem Buch darauf vor. Aber grundsätzlich kann das Vorstellungsgespräch selbst unterschiedliche Ziele haben:
Lästige Pflicht
Für den einen ist es lästige Pflicht – z. B. für den Ausbildungsplatzsuchenden, der im Grunde eine andere Ausbildung machen möchte und sich nur den Eltern zuliebe bei diesem Arbeitgeber beworben hat (ja, das gibt es auch heute noch!), oder für den Arbeitsuchenden, der vom Arbeitsamt dorthin geschickt wurde und eigentlich keine Arbeit „unter seinem Niveau“ machen möchte, oder auch für den Abteilungsleiter, der ins Ausland versetzt werden soll, aber nicht möchte.
Alle haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen den angebotenen Arbeitsplatz nicht.
Marktwert testen
Für andere ist es die Möglichkeit, den eigenen Marktwert zu testen – sie wollen im Grunde gar nicht wechseln. Diese Bewerber wollen entweder ein Stück Selbstbestätigung oder hätten gern ein kleines Druckmittel für neue Verhandlungen beim aktuellen Arbeitgeber.
Solchen Bewerbern ist gemeinsam: Sie wollen den angebotenen Arbeitsplatz vielleicht – wenn er wider Erwarten doch noch attraktiver ist als die bisherige Tätigkeit.
Echte Bewerber
Und die dritte Gruppe ist die, die den Arbeitsplatz tatsächlich will – aus unterschiedlichen Motiven und mit unterschiedlichen Hintergründen. Und für diese Bewerber ist es wichtig, sich vorzubereiten, um so mit einer gewissen Sicherheit in das Gespräch zu gehen. Durch diese intensive Vorbereitung sind sie in der Lage, die eigenen Stärken darzustellen 12und aufzuzeigen, welchen Vorteil der zukünftige Arbeitgeber davon hat, wenn er gerade sie einstellt.
Denn ihr Ziel ist es, den angebotenen Arbeitsplatz zu bekommen.
Warum denn Werbung …?
Werbung bedeutet – vereinfacht dargestellt –, den Nutzen eines Produkts, einer Ware oder Dienstleistung, so zu präsentieren, dass der Käufer dieses Produkt unbedingt haben möchte und es daraufhin kauft.
Auf den Be-werbungsprozess bezogen heißt dies,
sich selbst treu zu bleiben (authentisch zu sein),
sich seiner fachlichen und persönlichen Stärken bewusst zu sein.
und sich im Gespräch so darzustellen, dass der zukünftige Arbeitgeber sagt: „Ja, dies ist mein neuer Mitarbeiter. Er passt fachlich und menschlich auf das Anforderungsprofil der zu besetzenden Stelle“ – und ihn daraufhin einstellt.
Authentisch-Sein überzeugt
Die Betonung hierbei liegt auf „authentisch“ und „Stärken“ und nicht auf „darstellen“. Es geht hier nämlich nicht darum, zu schauspielern oder sich zu verstellen. Es geht darum, sich seiner Kompetenzen – persönlich wie fachlich – bewusst zu sein und diese neutral und begründet vorzustellen. Wer sich in einem Vorstellungsgespräch „präsentieren“ oder gar „profilieren“ möchte, fliegt schnell raus: Blender werden in der Regel erkannt. Kritische oder gar sich widersprechende Punkte in der Selbstdarstellung werden durch gezieltes Nachfragen aufgedeckt und fallen negativ auf Sie zurück.
Überlegen Sie einmal selbst: Wann sind Sie von einem Produkt überzeugt? Wenn Ihnen der Verkäufer sagt: „Das ist das Beste, was Sie zu diesem Preis bekommen können“? Oder wenn er Ihnen mit nachvollziehbaren und nachprüfbaren Argumenten, Berichten und Aussagen belegt, warum gerade dieses Produkt das für Ihre Belange richtige ist?
Unterschied-
licher Bedarf
Jede Nachfrage, jeder Bedarf, jeder Wunsch ist anders – es gibt nicht das universelle Produkt für alle. Und genauso gibt es auch nicht den für alle Stellen passenden Bewerber. Jeder Arbeitgeber hat andere Ansprüche, weil seine Bedürfnisse anders sind. Ein Sachbearbeiter in der Firma X hat andere Aufgaben als ein Sachbearbeiter in der Firma Y. Und genauso unterschiedlich sind auch die Anforderungen, wenn es darum geht, diese Stelle mit einem Mitarbeiter zu besetzen. Neben den fachlichen Punkten, wie z. B. Berufserfahrung in einer vergleichbaren Position oder Branche, sind auch die menschlichen Aspekte, wie z. B. eigenverantwortliches Arbeiten oder Stressresistenz, von Bedeutung.
13Fähig-
keiten belegen
Es ist leicht zu behaupten, dass Sie z. B. besagte Berufserfahrung in einer vergleichbaren Position aufweisen. Aber es ist besser, wenn Sie dies durch Zeugnisse oder (falls diese fehlen) durch nachvollziehbare Beispiele aus dem Berufsalltag belegen – sprich: davon berichten – können.
Bei den persönlichen Stärken behauptet nahezu jeder, dass er „flexibel“ und „teamfähig“ ist. Aber was heißt eigentlich „flexibel“? Selbst bei diesem in der heutigen Zeit so selbstverständlichen Wort gibt es Unterschiede: Für den Verkäufer im Einzelhandel bedeutet es, dass er mal um 7.00 Uhr morgens zur Arbeit muss, mal aber auch erst um 22.00 Uhr gehen kann. Für den Mitarbeiter im Marketing heißt Flexibilität, dass er an Messen teilnehmen muss – die manchmal auch an Wochenenden und fern der Heimat stattfinden. Für die Aushilfe bedeutet flexibel zu sein, dass sie manchmal vier Wochen am Stück acht Stunden pro Tag arbeitet, dann aber zwei Wochen gar nicht. Für den Verkäufer bedeutet es, dass er sich auf jeden seiner Kunden unterschiedlich und individuell einstellen muss. Für nahezu jeden Mitarbeiter heißt flexibel zu sein, auch mal die Aufgaben eines Kollegen zu übernehmen (übrigens zusätzlich zu den eigenen!), wenn dieser im Urlaub oder (länger) krank ist. Wie flexibel sind Sie?
Wichtig ist, sich im Vorfeld bereits Gedanken über sich und die eigenen Kompetenzen zu machen – und sie durch praktische Beispiele beschreiben zu können.
Wenn Sie an Werbung für ein Produkt, eine Ware oder eine Dienstleistung denken, so können Sie sie später anfassen, „erleben“ oder in der Praxis sehen. Dies ist mit persönlichen Eigenschaften und Stärken während des Vorstellungsgesprächs nicht so gut möglich. Überaus förderlich für Ihre Bewerbung ist es, wenn Sie Ihre Erfahrungen anhand von Beispielen aus der Praxis beschreiben können. Dies unterstützt Ihre Be-werbung um den Arbeitsplatz. Werbung, die Sie im Vorfeld durch Ihre Bewerbungsunterlagen angestoßen haben; Werbung, die Sie jetzt im Vorstellungsgespräch durch die fundierte Darstellung Ihrer fachlichen und persönlichen Kompetenzen untermauern; Werbung, die Sie nutzen können und die Sie zu einem erfolgreichen Ende – einem Arbeitsplatzangebot – führen kann.
„Werbung“ im Be-werbungsprozess bedeutet, sich mit seinen fachlichen und persönlichen Stärken positiv darzustellen.
Denn schlussendlich werden Sie für das, was Sie können, für das, was Sie ausmacht, für das, was Sie an fachlicher Erfahrung und persönlicher Kompetenz mitbringen, eingestellt!
Stellen Sie sich vor: Sie sind abends bei Freunden oder in einem Restaurant. Jemand betritt den Raum. Was passiert automatisch? Sie werfen zumindest einen flüchtigen Blick auf den Neuankömmling. Und schon haben Sie einen ersten Eindruck: Mann oder Frau, schick oder altmodisch gekleidet, attraktiv oder unscheinbar, selbstbewusst oder eher „graues Mäuschen“ – und vieles mehr. Der berühmte erste Eindruck. Er wirkt nicht nur im Alltag immer und überall – bei Freunden, im Lokal, im Geschäft, beim Einkaufen, auf dem Parkplatz, im Schwimmbad. Er wirkt auch und insbesondere im Vorstellungsgespräch.
Der erste Eindruck prägt – und zwar beide Seiten: Er wirkt unwillkürlich auf die, die denjenigen betrachten, der hereinkommt – er prägt aber auch denjenigen, der den Raum betritt. Sprich: Der erste Eindruck wirkt auf beiden Seiten!
Sie bewerten …
Wenn Sie als Bewerber einen Raum betreten, fällt Ihnen auf, wie viele Menschen sich im Raum befinden. Sie bemerken, ob und wie Tische und Stühle angeordnet sind. Und wie der Raum und das weitere Mobiliar auf Sie wirken: neu oder alt, modern oder klassisch, nüchtern oder einladend, mit Bildern an den Wänden oder Pflanzenkübeln etc. Sie bewerten automatisch, ob Sie sich hier wohlfühlen – abgesehen von der Aufregung vor dem bevorstehenden Gespräch. Denn so, wie dieser Raum eingerichtet ist, könnte es auch in den anderen Büros in diesem Unternehmen aussehen – vielleicht auch in Ihrem zukünftigen …?
Außerdem bemerken Sie Ihren Gesprächspartner bzw. Ihre Gesprächspartner, wenn es mehrere sind. Auch sie werden einem ersten Check unterworfen: Wie sind sie gekleidet? Wie sitzen sie? Oder stehen sie? Machen sie einen offenen oder eher verschlossenen Eindruck? Wirken sie dominant oder eher unterwürfig?
… und werden bewertet
Und genauso, wie Sie Ihr Gegenüber bemerken und bewerten, genauso werden Sie gesehen: Wie betreten Sie den Raum? Wie klopfen Sie an? Klopfen Sie überhaupt an? Gehen Sie aufrecht und selbstbewusst? Oder machen Sie einen eher schüchternen und zurückhaltenden Eindruck? Wie ist Ihr Händedruck? Und Ihr Blickkontakt?
Alles wirkt: Gestik, Mimik, Kleidung, Körperhaltung …
Der erste Eindruck zählt – auf beiden Seiten.
Machen Sie sich bewusst, wie Sie auf andere wirken – und auch, wie andere auf Sie wirken. Haben Sie eventuell Vorurteile, wenn Sie jemanden mit einer blaugestreiften Krawatte sehen? Es klingt banal, aber eine solche Kleinigkeit kann unbewusst wirken und Sie daran hindern, sich frei und selbstbewusst im Vorstellungsgespräch zu geben. Zum Beispiel, weil einer Ihrer ehemaligen Vorgesetzten stets eine blaugestreifte Krawatte trug und Sie nicht mit ihm zurechtkamen. Wenn Sie sich der Wirkung solcher 15Kleinigkeiten bewusst sind, können Sie sie rational umgehen und Ihren Kopf für das für Sie wichtige Gespräch freibekommen.
Es gibt nur eine Chance für den ersten Eindruck! Nutzen Sie sie!
Arbeiten Sie daran, damit der erste Eindruck, den Sie hinterlassen, positiv ist!
Wie wirken Sie auf andere? Dieses wichtige Thema nehmen wir im Rahmen der Selbst- und Fremdeinschätzung in diesem Buch in Angriff.
Wenn wir in meinen Beratungsgesprächen die Frage „Warum sollten wir Sie einstellen?“ angehen, kommt sehr häufig die Antwort „Weil ich der Beste für den Job bin“ oder – seltener – „Weil ich die Beste bin“. Im besten Fall wird dieser Satz von einem Lächeln begleitet … Leider ist dieser Satz aber in der Regel ernst gemeint – und damit völlig übertrieben. Der Beste die Beste, das Beste … wer kann schon sagen, wer der beste Maler, die beste Pop-Sängerin oder was das beste Buch zum Thema Vorstellungsgespräch2 ist? Alles ist subjektiv und jeder hat seine eigenen Vorlieben, Wünsche und Vorstellungen. Jeder ist individuell – in jeder Hinsicht.
Warum soll denn Picasso der beste Maler sein? Aufgrund seines Schaffensreichtums und seiner unterschiedlichen, intensiven Perioden? Warum soll Madonna die beste Pop-Sängerin sein? Weil sie sich und ihre Musik immer wieder neu erfindet, weil sie nicht stagniert und sogar neue Stile kreiert?
Mit Fakten überzeugen
Versuchen Sie zu begründen, warum gerade Sie der oder die Beste sind: die Ausbildung, das Studium, die langjährige Berufserfahrung, die letzte Tätigkeit, die einschlägigen Spezialkenntnisse? Überzeugen Sie mit Fakten!
Wenn Sie objektiv nachvollziehbare Argumente bringen, können Sie Ihr Gegenüber am besten von sich und Ihrer Qualifikation für die zukünftige Tätigkeit überzeugen. Überlegen Sie im Vorfeld, warum gerade Sie für diese Tätigkeit wirklich „der Beste“ bzw. „die Beste“ sind: Weil Sie im Studium den Schwerpunkt auf Marketing gelegt haben und anschließend drei Jahre in einer Werbeagentur tätig waren – deshalb bringen Sie sehr gute Voraussetzungen für die Tätigkeit in der PR-Abteilung des Unternehmens mit. Oder weil Sie die letzten Jahre als Verkäufer im Lebensmit-
16teleinzelhandel gearbeitet und daher neben den fachlichen Kenntnissen auch Ihre persönlichen Stärken wie Kundenberatung und Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeiten mehrfach unter Beweis gestellt haben.
Damit Sie Ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen erkennen, sind die Übungen im Kapitel „Eigene Stärken und Schwächen (er)kennen“ (ab S. 61) hilfreich.
Ein Beraterkollege brachte einmal folgende Anekdote: Ein Mann steigt in ein Taxi mit den Worten: „Fahren Sie mich irgendwo hin, ich werde überall gebraucht.“ Denken Sie einmal darüber nach!
2 An dieser Stelle eine Bitte: Wenn Sie am Ende dieses Buches der Meinung sind, dass es doch nicht das perfekte Buch zum Thema Vorstellungsgespräch ist, teilen Sie mir bitte mit, warum. Was fehlt? Was ist zu viel? Was muss deutlicher herausgearbeitet werden? Ich freue mich auf Ihre Anregungen und Rückmeldungen an den Verlag.
Ihre Gesprächspartner im Vorstellungsgespräch unterscheiden sich zum Teil sehr, und wer Ihnen gegenüber sitzt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
der zu besetzenden Stelle: kaufmännisch, technisch, gewerblich,
Ihrer Startposition: Sachbearbeiter, (angehende) Führungskraft, Spezialist, Ausbildungsplatzsuchender, Wiedereinsteiger, Quereinsteiger etc.,
dem Gesprä: Erst- oder Folgegespräch,
dem beauftragten Interviewer: Unternehmensmitarbeiter oder spezialisierter Personalberater/Psychologe
und last, but not least
dem Unternehmen selbst: Wirtschaftszweig (Branche), in dem das Unternehmen tätig ist, öffentlicher Dienst, Handwerk, Einzelhandel oder Kleinunternehmen, Mittelständler, Großunternehmen – national oder international –, Personalberater, Arbeitsvermittler, Zeitarbeitsfirma …
Je nach Ihrer persönlichen Ausgangssituation und den Erfahrungen, die Sie mitbringen, sowie der zu besetzenden Stelle variieren die Gesprächsteilnehmer, Gesprächssituationen und Fragen.
Wie viele?
Im Vorstellungsgespräch spielt es für den Bewerber durchaus eine Rolle, wer und wie viele Gesprächspartner anwesend sind: Nicht viele Menschen können ad hoc vor mehreren Menschen frei und ungezwungen ohne vorherige Übung reden. Verkäufer, Vertriebsmitarbeiter, Dozenten oder Seminarleiter sind es gewohnt: Ihnen macht es nichts aus, ob sie einem, zwei oder fünf Gesprächspartnern gegenübersitzen. Für die anderen ist es eine ungewohnte Situation – die die übliche Aufregung in einem Vorstellungsgespräch vielleicht noch verstärkt.
Wer?
Und dann die Überlegung im Vorfeld: Wer sitzt mir überhaupt gegenüber? Ein Personalreferent? Die Personalleiterin? Der Fachvorgesetzte? Der Abteilungsleiter? Eine geschulte Psychologin? Oder alle zusammen?
Qualität der Fragen
Außerdem sind Qualität und Inhalt der Fragen in einem Erstgespräch in der Regel anders als in dem bzw. den Folgegespräch/en.
Wenn Sie zu einem persönlichen Erstgespräch eingeladen werden, möchte man Sie und das, was Sie an Erfahrungen und Fähigkeiten für eine Mitarbeit im Unternehmen mitbringen, kennenlernen. Dies geschieht im Allgemeinen in den Büro- oder Besprechungsräumen des Unternehmens, das das Stellenangebot ausgeschrieben hat. Doch bereits an dieser Stelle ist zu unterscheiden, um welche Art von Unternehmen es sich handelt: Kleinunternehmen, Mittelständler, Einzelhändler, Großunternehmen, Personalberater, Zeitarbeitsfirma, öffentlicher Dienst, Handwerksbetrieb …
Die Erst- und Folgegespräche variieren bei den jeweiligen Unternehmenstypen, daher wird in diesem Kapitel insbesondere auf die Erstgespräche bei mittelständischen und Großunternehmen sowie im öffentlichen Dienst eingegangen. Die Besonderheiten der Bewerbungen bei Kleinunternehmen, Einzelhändlern, Personalberatern und Zeitarbeitsfirmen werden speziell in den Kapiteln „Warum spielt die Unternehmensgröße eine Rolle?“ (S. 22), „Zusatzinfo: Zeitarbeitsfirma und Arbeitsvermittler“ (S. 30) und „Zusatzinfo: Personalberater“ (S. 35) erläutert.
Ablauf des Erstge-
sprächs
Das erste persönliche Kennenlernen verläuft in der Regel nach einem bestimmten Schema: Begrüßung, Smalltalk, Informationen des suchenden Unternehmens für Sie, Informationen von Ihnen für die Gesprächspartner aus dem Unternehmen, Ihre Ausführungen zu sich selbst und Ihren fachlichen Fähigkeiten, evtl. Informationen zum weiteren Vorgehen und Gesprächsabschluss. Weitere Informationen hierzu finden Sie auch im Kapitel „Idealtypischer Gesprächsablauf“ (S. 102).
Tabuthemen im Erstgespräch sind Gehalt, Urlaub, Sozialleistungen, Überstundenregelung etc. – es sei denn, sie werden von den Unternehmensvertretern angesprochen. Alle Punkte, die in Richtung Konkretisierung einer arbeitsvertraglichen Zusammenarbeit gehen, sind in der Regel Inhalt des Zweitgesprächs.
Diese Zweiteilung wird in der Praxis jedoch auch aufgebrochen: Es kommt vor, dass schon im Erstgespräch nach der Gehaltsvorstellung des Bewerbers gefragt wird. Daher ist es wichtig, sich schon im Vorfeld Gedanken dazu zu machen, um diese Frage sicher beantworten zu können, anstatt eine Zahl in den Raum zu werfen und sich hinterher zu ärgern, dass sie eigentlich doch nicht passt. Einzelheiten hierzu gibt es im Kapitel „Die Gehaltsfrage“ (S. 49).
Ziel des Erstge-
sprächs
Typischerweise zielt das Erstgespräch darauf ab, sich gegenseitig kennenzulernen: Sie haben die Möglichkeit, sich das Unternehmen etwas näher anzuschauen, mit Ihrem möglichen Chef und der Kollegin von der Personalabteilung über die für Sie neue Aufgabe und die damit verbundenen Tätigkeiten zu reden, Ihren zukünftigen Wirkungskreis zu sehen – kurzum, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Und vor allem haben 19Sie die Chance, sich mit Ihren Stärken zu präsentieren, um so die Vorteile deutlich zu machen, die Ihr zukünftiger Chef hat, wenn er Sie einstellt.
Auf der anderen Seite möchte der Arbeitgeber etwas mehr über Sie erfahren: Wie gut sind Ihre Fachkenntnisse wirklich? Stimmen die Angaben im Lebenslauf mit den im Gespräch dargelegten Fakten überein? Wie geben Sie sich: überheblich, allwissend, bescheiden, zurückhaltend, fordernd, kooperativ, aktiv, offen, verschlossen …? Passen Sie fachlich und persönlich ins Team? Stimmt die Chemie?
Das Zweit-
gespräch
Wenn Sie im Erstgespräch überzeugen, haben Sie einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Anstellung geschafft! Im anschließenden Zweitgespräch geht es tiefer ins Detail: Dann werden Ihre Fachkenntnisse und Ihre Expertise noch genauer abgeklopft. Es gibt Fragen zu konkreten Sachverhalten und Ihre Gesprächspartner möchten einen Lösungsvorschlag. Hier können – und müssen – Sie fachlich und menschlich zum zweiten Mal überzeugen!
Vermeiden Sie Wider-
sprüche
Außerdem wird im Zweitgespräch indirekt überprüft, ob das, was Sie jetzt erzählen, das ist, was Sie auch im Erstgespräch gesagt haben: Stimmen Ihre Aussagen überein oder gibt es Widersprüche? Schon allein deswegen ist es wichtig, bei der Wahrheit zu bleiben! An dieser Stelle ein Zitat, das Adenauer zugeschrieben wird: „Lüge nie, denn du kannst ja doch nicht behalten, was du alles gesagt hast!“3 Denken Sie mal darüber nach …
Die Vertrags-
verhand-
lungen
Anschließend geht es in eine weitere für Sie wichtige Phase: die Vertragsverhandlungen, in denen die Rahmenbedingungen für Ihre zukünftige Tätigkeit beim Unternehmen fixiert werden: Gehalt, mögliche Provisionen und Boni, Zusatzleistungen und Urlaubstage sind die wichtigsten.
Weitere Folgege-
spräche
Mitunter kann es Ihnen jedoch auch passieren – und zwar insbesondere, wenn Sie sich bei Großunternehmen, Konzernen oder auf eine Führungsposition bewerben –, dass es mindestens noch eine weitere Vorstellungsrunde gibt. Dann sind es ggf. andere und/oder noch mehr Teilnehmer von der Arbeitgeberseite und noch mehr Fragen zu Ihrem fachlichen Know-how und Ihrer Person. Bleiben Sie gelassen! Je höher oder verantwortungsvoller die Position, desto höher die Erwartungen und desto sicherer wollen beide Seiten gehen, bevor es zu einem Vertrag kommt.
„Mit wie vielen Leuten ich rede, das ist doch egal …“ – werden die Selbstbewussteren unter Ihnen sagen. Ja, wenn Sie in einer gemütlichen Runde zusammensitzen, ist es durchaus unerheblich, ob es drei oder fünf Teilnehmer sind.
20Im Vorstellungsgespräch ist es jedoch anders: Zum einen liegt der Fokus des Gesprächs auf Ihnen und Ihrer Person, d. h. Sie stehen im Mittelpunkt. Zum anderen sitzen Ihnen unbekannte Gesprächspartner gegenüber, die viele Fragen an Sie haben, um zu sehen, ob Sie zur Aufgabe und zum Unternehmen passen – quasi eine Prüfungssituation. Und jeder kennt solche Situationen und die dazugehörende Anspannung.
Es ist auch im Hinblick auf die Anzahl der Gesprächspartner wichtig, sich – zumindest mental – vorzubereiten.
In der Regel bekommen Sie mit Bestätigung der Einladung einen Hinweis darauf, wer am Gespräch teilnimmt. Sollte dies nicht der Fall sein, rufen Sie ruhig an und erkundigen Sie sich, wer dabei ist und welche Funktion er/sie hat. Dies zeugt von Initiative und persönlicher Vorbereitung.
Ob beim Erst- oder einem Folgegespräch – in jeder dieser Gesprächssituationen können Sie es mit unterschiedlichen Gesprächspartnern zu tun haben: Entweder sitzen Sie einem Mitarbeiter aus der Personalabteilung oder dem Fachvorgesetzten gegenüber oder beiden oder gar mehreren aus beiden Bereichen oder sogar einem geschulten Psychologen oder Personalberater (für das Gespräch mit dem Personalberater siehe Kapitel „Zusatzinfo: Personalberater“, S. 35).
Unterschied-
licher Fokus
Wichtig ist, sich dessen bewusst zu sein oder zu werden, indem Sie nachfragen, sofern Ihnen die Personen nicht vorgestellt werden. Denn je nach Funktion des Gesprächspartners werden andere Fragen gestellt bzw. ändern sich die spezifischen Aufgaben im Bewerbungsgespräch:
Der Personaler wird Ihnen die im Verlauf des Buches noch ausführlich vorgestellten Klassikerfragen stellen: „Was hat Sie an der Anzeige angesprochen?“, „Warum sollten wir Sie einstellen?“, „Was sind Ihre Schwächen?“ etc.
Der Fachvorgesetzte legt seinen Schwerpunkt auf Ihr fachliches Können und Ihre Fähigkeiten, die für die zukünftige Aufgabe wichtig sind: zum Beispiel „Mit welcher Version des CAD-Programms haben Sie gearbeitet?“, „Welche Aufgaben hatten Sie in der Zusammenarbeit mit den Behörden?“, „Mit welchen Ländern hatten Sie in der Exportabteilung zu tun und wie haben Sie das sprachliche Problem gelöst?“.
Der Psychologe achtet insbesondere darauf, wie Sie antworten und ob Ihre Körpersprache dazu passt.
Die Mitarbeiter aus dem Betriebs- bzw. Personalrat und die Gleichstellungsbeauftragte4 haben in der Regel passive Funktionen und beachten 21die Einhaltung bestimmter Regeln bzw. (re)agieren hinsichtlich der Fragen, die ihren Bereich betreffen.
Faustregel ist: Je technischer oder fachspezifischer die neue Stelle oder je kleiner das Unternehmen, desto stärker wird der Fokus der gestellten Fragen auf der Fachseite liegen. Richten Sie sich darauf ein, dass mindestens (!) 50 % der Fragen auf Ihre Fachkompetenz abzielen. Das bedeutet aber nicht, die anderen Fragen zu vernachlässigen – denn wenn Ihr Gesprächspartner aus der Personalabteilung kommt, stehen die „Klassikerfragen“ im Vordergrund.
Auf alles vorbereitet sein
Fakt ist, Sie müssen für alles gewappnet sein: Das systematische Durchgehen der Klassikerfragen (vgl. S. 113), das Vorbereiten und vor allem das Üben der Antworten machen Sie fit für das Gespräch.
Frühere Aufgaben
Auf die fachlichen Punkte sollten Sie sich ebenfalls einstellen – auch auf solche Dinge, die eventuell schon Jahre zurückliegen: Eine spezielle Tätigkeit bei einem früheren Arbeitgeber, die Sie nur am Rande „mit gemacht“ haben, kann gerade jetzt von Bedeutung sein, wenn Ihr zukünftiger Arbeitgeber hierfür Einsatzmöglichkeiten sieht. Denn viele mögliche Aufgabenfelder sind nicht in der Stellenanzeige beschrieben und werden auch nicht zu Beginn des Vorstellungsgesprächs von Ihrem Gegenüber genannt, sind aber in den Köpfen – insbesondere des Fachvorgesetzten – vorhanden: Er weiß, wo noch Fach-Know-how in der Abteilung fehlt. Und wenn Sie gerade diese Erfahrung mitbringen … Bingo! Ihr großes Plus!
Daher: Überlegen Sie sich im Vorfeld, welche Einzelaufgaben Sie bei welchem früheren Arbeitgeber erledigt haben – und in welchem Maße: mitgewirkt, eigenverantwortlich, federführend … Je mehr Sie der Initiator dieser zu erledigenden Aufgabe waren, je mehr Erfahrung Sie darin gesammelt haben, desto attraktiver sind Sie für Ihren zukünftigen Arbeitgeber. Hilfreich hierfür sind die Übungen im Kapitel „Eigene Stärken und Schwächen (er)kennen“ (ab S. 61) oder auch Gespräche mit spezialisierten Beratern zur Kompetenzfeststellung, z. B. ProfilPASS®-Berater (Einzelheiten hierzu auf der Internetseite www.profilpass.de).
Bei der Wahrheit bleiben
Vorsicht: Schmücken Sie sich nicht mit fremden Federn! Wenn Sie an der besagten Aufgabe nur mitgewirkt, aber keine Weichen gestellt haben, sagen Sie das auch so. Denn spätestens, wenn es darum geht, dass Sie genau diese Tätigkeit beim neuen Arbeitgeber ausüben sollen, fällt auf, dass Ihnen die nötige Routine fehlt. Wenn Sie sich die Sache allerdings zutrauen, dann sagen Sie auch das: „Als ich damals in dem Projekt gearbeitet habe, war ich frisch in der Firma und bin als neues Projektmitglied hinzugekommen. Ich habe jedoch sehr schnell gelernt und traue mir jetzt zu, diese Aufgabe auch hier bei Ihnen zu übernehmen.“
Blickkontakt mit allen
Häufig sitzen Sie nicht nur einem, sondern gleich mehreren Gesprächspartnern gegenüber, von denen einer mit Fragen das Gespräch führt. Was tun mit den anderen? Selbst wenn nur eine Person die Fragen stellt und 22nur ab und an eine spezielle Frage von einem anderen kommt, schauen Sie immer jeden Gesprächsteilnehmer an – selbstverständlich nacheinander. Derjenige, der die Fragen stellt, bekommt die meiste Aufmerksamkeit – die anderen werden jedoch auch über den Blickkontakt in das Gespräch eingebunden.
Schauen Sie dem Fragenden in die Augen. Das zeugt von Selbstbewusstsein. Schauen Sie jedem der Anwesenden in die Augen. Das bedeutet Höflichkeit, Entgegenkommen, Einbeziehen.
Wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch den Raum betreten, sind die Sitzmöglichkeiten häufig vorgegeben: ein, zwei oder mehr Stühle auf der einen Seite, für die Mitarbeiter des Unternehmens; ein Stuhl auf der anderen Seite, für Sie.
Manchmal sind Stühle aber auch bewusst nicht so zweigeteilt aufgestellt: Da gibt es einen runden oder eckigen Tisch mit gleichmäßig verteilten Stühlen oder auch mehrere Stühle gleicher Anzahl in zwei Reihen gegenüber. Was tun?
Fatal ist es, sich bei einem eckigen Tisch an das Kopfende zu setzen: Dieser Platz ist dem Chef, dem Gesprächspartner, vorbehalten. Gut ist es, sich einen Platz in der Mitte zu suchen, um so alle im Blick zu haben und zu allen sprechen zu können.
Was aber, wenn sich ein Mitarbeiter des Unternehmens neben oder gar schräg hinter Sie setzt? Auch dies kann in der Praxis vorkommen: Ihr Hauptgesprächspartner setzt sich und fordert Sie auf, dies ebenfalls zu tun. Von den übrigen Gesprächsteilnehmern zieht dann einer seinen Stuhl so neben Sie, dass Sie ihn nicht mehr im Blickfeld haben. Was tun? Wichtig ist: Lassen Sie sich nicht nervös machen! Nehmen Sie Ihren Stuhl ruhig einen Meter beiseite und sagen Sie mit einem Lächeln, dass Sie beim Gespräch jeden so besser anschauen können.
Wer Ihre Gesprächspartner sein können, hängt auch von der Unternehmensgröße ab: