Michael Schneider

 

 

Das letzte

Mammut

 

 

Haben diese Giganten der Urzeit

bis heute überlebt?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Twilight-Line Medien GbR

Redaktion Kryptozoologie

Obertor 4

D-98634 Wasungen

 

www.twilightline.com

www.kryptozoologie.net

 

4. Auflage, September 2015

ISBN (Print) 978-3-941122-64-2
eBook-Edition

 

© 2010 - 2015 Twilight-Line Medien GbR

Alle Rechte vorbehalten.

 

Coverbild: Zdenèk Burian

© Artia, Praha


Inhalt

 

 

Einführung

 

Dem Mammut auf der Spur

 

Knochen und Kadaver

 

Lebende Mammuts?

 

Die Wiederauferstehung

 

Fazit

 

Quellenverzeichnis

 

 

 

Einführung

 

 

Kaum ein anderes ausgestorbenes Tier steht für uns für Größe, Kraft und Stärke, so wie es das Mammut tut. Schon unsere Vorfahren waren von diesen Giganten der Megafauna fasziniert und haben diese gewaltigen Tiere wohl auch in religiöser Hinsicht angebetet, wie eine Unzahl an Höhlenmalereien nahelegt. Jahrtausende alte Darstellungen von Mammuts, Schnitzereien aus Knochen und Elfenbein und Jagdszenen dokumentieren dies.

 

Weshalb diese Giganten gegen Ende der letzten Eiszeit weitgehendst verschwanden, ist bis heute nicht vollkommen geklärt. Auf den folgenden Seiten werden wir aber dies ein wenig genauer beleuchten. Mit größter Wahrscheinlichkeit aller Thesen wurde das Mammut jedoch durch den Menschen bis zur Ausrottung bejagt, brachte es doch nicht nur eine große Menge Fleisch, sondern auch Stoßzähne, dickes Fell und stabile Knochen als Material für die Verarbeitung gleich mit.

 

Doch ist dieses riesige Tier tatsächlich ausgestorben? Aus dem Blickwinkel der Kryptozoologie betrachtet gibt es hier einige offene Punkte, die dies fraglich erscheinen lassen. Selbst der Vater der Kryptozoologie, Bernard Heuvelmans1, war davon überzeugt, dass in den weiten Tundra- und Taigagebieten Sibiriens kleine Restpopulationen bis heute überlebt haben2.

 

Bis in die Gegenwart soll es immer wieder Sichtungen von noch heute existierenden Mammuts gegeben haben? Sind dies alles nur Hirngespinste, oder haben diese diversen Geschichten tatsächlich einen wahren Hintergrund?

 

Aber um diese Fragen beantworten zu können, müssen wir uns zuerst einmal mit der Geschichte dieses faszinierenden Tieres befassen. Begeben wir uns also auf eine Reise in die Zeit, um herauszufinden, ob das Mammut tatsächlich heute noch in entlegenen Gebieten verborgen vor dem Menschen leben könnte.

 

 

 

 

 

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Cro-Magnon-Zeichnung eines Mammuts aus der Rouffignac-Höhle in der Dordogne/Frankreich

 

 

 

 

Dem Mammut auf der Spur

 

 

Im Jahre 1799 machte Häuptling Shumakow des Tugus-Stammes in Sibirien eine interessante Entdeckung. Auf der Suche nach dem Elfenbein der Mammuts, das die Haupteinnahmequelle des ansonsten kargen Landes war, zog er mit seinen Gefolgsleuten durch das vereiste Land. Am Ufer des Flusses Lena stieß er auf einen riesigen Eisblock, in dem sich ein merkwürdiger dunkler Schatten befand. Der Elfenbeinjäger entschloss sich daraufhin seine Jagd zu beenden und kehrte nach Hause zurück, da er dies als Omen deutete.

 

Im darauf folgenden Jahr kehrte er wieder an diese Stelle zurück, doch der Eisblock war bereits zu zwei Dritteln geschmolzen. Voller Ehrfurcht blickte Shumakow einem riesigen Mammut direkt ins Angesicht. Panik stieg in ihm auf, denn nach dem Glauben seines Volkes bedeutete ein solcher Anblick den Tod. Er hatte dieses Mammut angeschaut und somit war ihm sein Tod gewiss.

 

Kurze Zeit später erkrankte er tatsächlich, doch nach qualvollen Tagen und Wochen erholte er sich wieder. Von Habgier gepackt, machte er sich auf, um die Stoßzähne des Mammuts zu bergen. Er hatte den ersten Anblick überlebt, warum sollte er dann nicht wieder zurückkehren, um das wertvolle Elfenbein zu holen? Als er jedoch vor dem mittlerweile völlig freigelegten Tier stand, versagten seine Nerven, sein Aberglaube war stärker als die Gier nach mehr Elfenbein.

 

Doch die Geschichte von seinem Fund wollte er nicht für sich behalten. So erfuhr der Elfenbeinjäger Roman Boltunow von dem Mammut. Nachdem er die Stoßzähne entfernt hatte, schickte er eine Zeichnung des Mammuts an Professor Michail Iwanowitsch Adams in St. Petersburg. Adams ergriff die Chance und brach 1806 zu einer Expedition auf, um den Kadaver des Mammuts zu bergen. Die zugängliche Seite des gewaltigen Tieres war bereits von Wölfen und anderen Aasfressern zerfressen, nach über 12.000 Jahren im Eis war dieses Fleisch also noch immer genießbar. Der Rüssel sowie die Vorderbeine fehlten. Doch der Schädel des Riesen war noch völlig intakt und das dichte Fell bedeckte den massigen Körper. Haarbüschel, welche herabfielen, wogen im Durchschnitt 1,7 Kilogramm und einige Borsten des gewaltigen Tieres waren siebzig Zentimeter lang. Der Trupp von Adams zerlegte den Kadaver des Tieres und bereitete alles für den Transport nach St. Petersburg vor. Alleine um das rötliche Fell des Tieres anzuheben waren zehn starke Männer notwendig. Adams kaufte für ein Vermögen die Stoßzähne von Roman Boltunow zurück und so gelangte das Mammut in Einzelteilen nach St. Petersburg, wo es wieder zusammengesetzt wurde.

 

Nach Vollendung konnte man die Identität der Tiere im Eis klären. Man war zutiefst erstaunt, dass dieses Tier nach Jahrtausenden im Eis noch so gut erhalten war, als wäre es erst vor kurzem verendet.

 

Die Bezeichnung Mammut ist seit dem 17. Jahrhundert in Europa verbreitet. Man geht davon aus, dass der Name durch den aus den Niederlanden stammenden Sibirienreisenden Nicolaas Witsen3 (1641–1717) im Jahr 1665 eingeführt wurde. Das Wort, das im Russischen und in einigen älteren europäischen Quellen auch Mamont lautet, stammt aus einer sibirischen Sprache. Als ein mögliches Ausgangswort wurde die waldnenzische (waldjurakische) Bezeichnung für Erdfresser identifiziert.

 

So beschreibt der dänische Diplomat und Reisende Eberhard Isbrand Ides (1657–1708) im Jahr 1692 seine Erlebnisse während seiner Reise nach China und Russland in der Zeit von 1692-1694, der auf einer Reise nach China von riesigen Knochenlagern im ewigen Eis Sibiriens erfuhr: „Die Einwohner nennen das Tier Mammut und sagen, es sei ungeheuer groß, drei bis vier Meter hoch, habe einen langen und breiten Kopf und Füße wie die des Bären; es lebe und hause unter der Erde, ziehe den gewaltigen Kopf bei seinen unterirdischen Wanderungen bald zurück und strecke ihn bald wieder vor, hierdurch die Wege sich bahnend, welche es mit den Zähnen gebrochen; es suche seine Nahrung im Schlamm, müsse aber sterben, wenn es auf Sandboden gerate, weil es aus diesem die Füße nicht mehr herausziehen könne, verende auch, sobald es an die Luft komme.“

 

Wir sollten diese Urbeschreibung des Namens im Hinterkopf behalten, denn wir werden später noch einmal darauf zurückkommen. Auf alle Fälle ist diese urtümliche ethnologische Beschreibung ein wichtiger Schlüssel zum kryptozoologischen Hintergrund dieses Buches. Denn nach allem was wir heute wissen, passt diese Beschreibung überhaupt nicht zu dem uns bekannten Mammut.

 

Also fassen wir erst einmal grob zusammen, was wir über Mammuts wissen.

 

Während der letzten Eiszeit streiften dicke, zottige Geschöpfe mit gewundenen Stoßzähnen und von einer Länge bis zu vier Metern und Oberschenkelknochen so groß wie ein erwachsener Mensch über die nördlichen Kontinente. Das Mammut, oder besser gesagt das bekannte Wollhaarmammut (Mammuthus primigenius) mit einer Gesamthöhe wie ein einstöckiges Haus und einem Gewicht von bis zu 8,5 Tonnen oder 130 Menschen. Ihre Abstammung geht etwa 55 Millionen Jahre zurück, nach dem die Ära der Dinosaurier bereits 10 Millionen Jahre vergangen war. Von den ersten Rüsseltieren (Proboscidea) dauerte es 50 Millionen Jahre, bis das Mammut, so wie wir es kennen, entstand.

 

Die heute noch existierenden Verwandten des Mammuts, die Elefanten, sind die letzten Überlebenden einer ursprünglich weitverbreiteten und verschiedenartigen Tiergruppe, deren Entwicklungsgeschichte 55 Millionen Jahre umfasste. Damals gab es weltweit etwa 160 verschiedene Arten von Rüsseltieren.

 

Das Proboscidea ist das älteste Rüsseltier, welches im Gebiet des ehemaligen Tethys-Meeres lebte. Dieser besaß keinen Rüssel und kleine Hauer. Einige der fast nilpferdähnlichen Geschöpfe namens Barytherien wurden extrem groß und schwer. Die Deinotherien waren die ersten Rüsseltiere, welche tatsächlich auch einen Rüssel besaßen, diese tauchten vor ungefähr 40 Millionen Jahren auf.

 

Mastodonten