cover

Stimmen zum Buch

»Das neue Buch von Paul Ellis muss man einfach gelesen haben. Es ist vollgepackt mit göttlicher Weisheit und mächtigen Wahrheiten, die dich fesseln und begeistern werden. Paul macht tiefe theologische Gedankengänge für jeden leicht zugänglich. Das ist eines der besten Bücher, das ich gelesen habe, seit ich vor mehr als dreißig Jahren Christ wurde. Ich werde jeden Christen, den ich kenne, dazu ermutigen, dieses Buch zu kaufen und alles in sich aufzusaugen, was der Heilige Geist Paul auf diesen Seiten offenbart hat.«

Ed Elliott, bekannt als »The Vagabond Evangelist«

»Als ich über die wunderbare Offenbarung des neuen Bundes stolperte, waren es die Texte von Paul Ellis, die meine neu gefundene Freiheit bekräftigt und mir dabei geholfen haben, sie zu verstehen. Jetzt hat Paul in einem genialen Buch die größten Fragen beantwortet, die die Menschen zum Evangelium der Gnade haben. Dieses Buch richtet sich an jeden, der den schleichenden Verdacht hat, dass ein Leben der religiösen Pflicht vielleicht nicht das ist, was Christus wollte – dass er vielleicht … einfach mehr zu bieten hat.«

Eric Dykstra, Pastor der The Crossing Church, USA und Autor von Grace on Tap

»Dr. Paul Ellis hat mit seinem neuen Buch einen weiteren Volltreffer gelandet! Paul beantwortet darin komplizierte Fragen klar und einfach. Zusammen mit seinem ersten Buch wird es als Grundlagenbuch für Jüngerschaft gute Dienste leisten. Das Evangelium macht frei!«

Paul C. Mata, Hauptpastor der Gemeinde Word for All Nations, Philippinen

»Wir stellen viel zu oft die falschen Fragen und das führt zu einem falschen Verständnis. Paul Ellis hilft uns dabei, die richtigen Fragen zu stellen und noch dazu die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Dieses Buch wird dich begeistern, wenn du all die Fragen durchdenkst, die tief in unserer menschlichen Seele verankert sind. Deine Gedanken werden garantiert nicht nur an der richtigen Stelle landen, sondern auch dort beginnen.«

Clint Byars, Gründer von Forward Ministries und Autor von Good God

»Paul Ellis’ zweites Buch liefert Antworten auf Fragen, die heute viele Gläubige stellen. Es ist ein großartiges Buch für Gläubige, die im Begriff sind, vom alten in den neuen Bund überzugehen. Dieses Buch wird dringend gebraucht, damit die Grace Revolution die Christenheit erfasst.«

Robbie Tan, Pastor der Grace Generation Church, Neuseeland

»Dieses Buch wirft Licht sowohl auf einfache als auch auf schwierige Fragen, zieht dich aber gleichzeitig tiefer in die Liebe, Gnade und das Wunder, die das Evangelium von Christus ausmachen. Es ist gut geschrieben, liest sich leicht und strotzt vor göttlicher Güte!«

Cornel Marais, Autor von So You Think Your Mind Is Renewed?

»Ich bin ein großer Fan von Fragen und dieses Buch enthält viele der wichtigen Fragen, die jeder stellen sollte. Das Evangelium in zwanzig Fragen ist leicht verständlich und fließt über von Gottes Gnade. Es wird gewiss vielen dabei helfen, frei davon zu werden, sich abzurackern und abzumühen.«

D. R. Silva, Autor von It’s All About Jesus: What They Never Told You in Church

»Das Evangelium muss mehr denn je zuvor mutig und klar verkündet werden; mutig einer Kultur gegenüber, die voller Selbstgefälligkeit ist, und klar einer Gemeinde gegenüber, die sich in Widersprüchlichkeiten verfangen hat. Aus diesen und anderen Gründen lege ich dir Paul Ellis wärmstens ans Herz.«

Chad M. Mansbridge, Hauptpastor der Bayside Church International, Australien und Autor von Du hast geerbt

»Ein Leben des Glaubens hinterfragt alles. Es ist eine Lebensweise, die keine Angst hat, die Frage nach dem ›Warum?‹ zu stellen. Wenn du der Typ Mensch bist, der keine Angst vor Fragen hat, dann wirst du dieses Buch toll finden. Wie immer lohnt es sich, das zu lesen, was Paul schreibt.«

Mick Mooney, Autor von Gottes Grammatik

Paul Ellis

Das Evangelium in zwanzig Fragen

Aus dem Englischen von
Bettina Krumm

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Bibelzitate, sofern nicht anders angegeben, wurden der Bibelübersetzung »Neues Leben« entnommen. Copyright © 2006, SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten. Alle Rechte vorbehalten. Alle Bibelübersetzungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Verlage verwendet.

Hervorhebungen einzelner Wörter oder Passagen innerhalb von Bibelzitaten wurden vom Autor vorgenommen.

AMPAmplified Bible, Copyright © 1987, The Lockman Foundation. www.lockman.org
ELBRevidierte Elberfelder Bibel © 1985, 1991, 2006, SCM R.Brockhaus im SCM Verlag GmbH & Co. KG, Witten.
EUEinheitsübersetzung, Copyright © 1980 Kath. Bibelanstalt GmbH, Stuttgart.
GNBGute Nachricht Bibel, Copyright © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart.
LUTLutherbibel, Revidierte Fassung von 1984, Copyright © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart.
MSGThe Message, Copyright © by Eugene H. Peterson 2002. NavPress Publishing Group.
NEÜNeue evangelistische Übersetzung, Copyright © Karl-Heinz Vanheiden
NGÜNeue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen, Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft.
NIVHoly Bible, New International Version, Copyright © 2011 Biblica, Inc.
SLTSchlachter Bibel, Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft

Umschlaggestaltung: spoon design, Olaf Johannson

1. Auflage 2016

© 2013 Grace today Verlag, Schotten

Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.

www.gracetoday.de

Dieses Buch ist für alle, die gute Fragen stellen.

Inhalt

Titelei

Stimmen zum Buch

Widmung

Fragt, und ihr werdet empfangen

  1.Wer ist dein Papa?

  2.Was ist am Kreuz wirklich geschehen?

  3.Was ist mit der Auferstehung?

  4.Durch welches Evangelium wirst du gerettet?

  5.Bin ich unter dem Gesetz?

  6.Wie kann ich die Bibel lesen, ohne durcheinanderzugeraten?

  7.Sollte ich alles tun, was Jesus sagte?

  8.Bin ich lauwarm?

  9.Wie halte ich durch bis zum Ende?

10.Wer darf das Abendmahl nehmen?

11.Wie geht Gott mit uns um, wenn wir sündigen?

12.Ist Gnade ein Freibrief zum Sündigen?

13.Ist Krankheit Gottes Wille für mich?

14.Ist Gottes Liebe abhängig von meinem Gehorsam?

15.Was ist die Sünde, die nicht vergeben werden kann?

16.Einmal gerettet, immer gerettet?

17.Ist der Lauf eines Christen ein Marathon?

18.Was bedeutet es, im Glauben fest zu bleiben?

19.Was geschieht mit Christen, die vom Weg abkommen?

20.Was sind ewige Belohnungen?

Anmerkungen

Bibelstellen

Dank

Escape to Reality

Werbung

Fragt, und ihr werdet empfangen

»Jede Revolution beginnt mit einer Frage.«
D. R. Silva

Fragen sind Schlüssel. Sie öffnen Türen und schließen Schätze auf. Fragen sind Sprungbretter zu Offenbarung und Zugänge zu Entdeckungen.

Eine gute Frage kann dich weit voranbringen. Sie kann dich von ungesunden Denkweisen befreien und dich auf den Pfad der Gesundheit und des überfließenden Lebens bringen. Eine gute Frage kann dein Leben verändern.

Wir sind dazu geboren, Fragen zu stellen. Wir wachsen mit Fragen auf. Wenn wir aufhören, Fragen zu stellen, hören wir auch auf zu wachsen.

Als Pastor habe ich vielen Menschen geholfen, die sich mit den grundlegendsten Fragen abgemüht haben. Wer bin ich? Was soll ich tun? Wohin soll ich gehen? Wen soll ich heiraten? Dein Erfolg im Leben wird davon bestimmt, wie gut du diese Art von Fragen beantwortest.

Als Universitätsprofessor habe ich darüber gelehrt, dass es in der Wissenschaft darum geht, gute Fragen zu stellen. Wenn du eine gute Frage stellst, dann folgt eine neue Entdeckung auf dem Fuß. Aber die falsche Frage wird dich niemals zur richtigen Antwort führen.

Fragenstellen ist gesund. Wir werden von den Fragen bestimmt, die wir stellen, und unsere Suche nach Antworten macht uns zu dem, wer wir sind.

Gott hat uns neugierig gemacht, denn letzten Endes führen alle Fragen zu ihm. Wie tragisch ist es also, dass die Religion dazu neigt, uns vom Fragenstellen abzubringen. Ein berühmter Prediger sagte einmal: »Gute Christen sind wie Sklaven und Soldaten – sie stellen keine Fragen.« Mit anderen Worten: »Tu, was man dir sagt, und mach keinen Ärger.« Andere lehnen Fragen als Zeichen von Unglauben ab. »Wer bist du, dass du Gott in Frage stellst? Glaube einfach.«

Religion unterdrückt Fragen, Jesus aber ermutigt sie. »Bittet [o. fragt], und ihr werdet empfangen« (Joh 16,24 NIV)1. Durch Fragen empfangen wir. Wenn dein Leben keine Richtung und keine Antworten hat, liegt es wahrscheinlich daran, dass du nicht die richtigen Fragen gestellt hast.

Jesus sagte, wir kommen ins Reich Gottes wie Kinder. Kinder stellen die ganze Zeit Fragen. Ich bin oft erstaunt über die Fragen meiner Kinder und ich freue mich, sie ihnen zu beantworten. Genauso ist es mit deinem himmlischen Vater. Unsichere Menschen fühlen sich durch deine Fragen vielleicht bedroht, aber er nicht. Weil er ein guter Vater ist, befürwortet er sie, denn er weiß, dass deine Fragen dich in eine tiefere Offenbarung seiner Liebe führen werden.

Die Freiheit, ohne Angst Fragen zu stellen, ist das Kennzeichen einer gesunden Beziehung. Aber wenn deine Fragen einen Wert haben sollen, müssen sie am Ende zu Antworten führen.

Jahrelang glaubte ich: »Jesus ist die Antwort«, aber auf welche Frage? Oder ich glaubte vielmehr, Jesus sei die Antwort auf eine sehr begrenzte Frage – nämlich, wie kann ich errettet werden? Diese Frage ist gut und auch wichtig. Aber Jesus ist die Antwort auf viel mehr als nur das. Das Evangelium der Gnade verkündet, dass Jesus die Antwort auf jede Not ist, die du je haben wirst.

Ich war schon 30 Jahre lang Christ, als mir das klar wurde. Ich dachte immer, ich selbst sei die Antwort. Der Erfolg in meinem Leben war nur von mir abhängig, wie hart ich arbeitete und wie gut ich christliche Prinzipien befolgte. Doch eines Tages kam die Gnade Gottes wie eine Flutwelle in mein Leben und spülte die Sandburg meiner Do-it-yourself-Religion weg.

Die meisten von uns kennen sich mit Religion in der einen oder anderen Form aus. Religion ist einfach das allgemeine Streben nach Selbstverbesserung.

Gnade ist anders. Gnade ist kein Haufen Regeln, die du einhalten musst. Und Gnade ist nicht das Schmiermittel Gottes, um die Zahnrädchen deiner eigenen Leistung zu ölen. Gnade ist eine Person, die ihr Leben durch dich lebt. Unter der Gnade zu leben ist wie verheiratet zu sein, nur noch besser. Es ist das Abenteuer eines Lebens, das mit Christus geteilt wird.

Als ich das Evangelium der Gnade das erste Mal hörte, hatte ich viele Fragen. Eine meiner ersten Fragen betraf die Gemeinde in Laodizea. »Wenn wir durch Gnade allein bewahrt werden, warum droht Jesus dann, die auszuspucken, die lauwarm sind?« Keiner konnte mir das sagen. Also tat ich das, was ich immer tue, wenn ich vor einer schwierigen Frage stehe: Ich begann zu schreiben. Ich bat den Heiligen Geist um Hilfe und er gab mir Offenbarung. Er zeigte mir, wie man die Bibel durch die Brille der Gnade liest.

Es bringt nichts, etwas zu schreiben, wenn es keiner liest. Also begann ich, meine unausgegorenen Antworten auf meinem Blog Escape to Reality zu veröffentlichen. Zu meiner Überraschung reagierten Leser mit  Hunderten von – eigenen Fragen. Der Blog wurde zu einem Blitzableiter für Fragen, die zu stellen Menschen Angst hatten oder zu schüchtern waren.

Bald begannen die Leser zu sagen: »Du solltest ein Buch schreiben.« Ich tat es und so wurde 2012 Das Evangelium in zehn Wörtern veröffentlicht. Dieses Buch liefert Antworten auf Fragen wie: »Wer bin ich?« Und »Warum bin ich da?« Es ist ein Buch voller Geschichten. Aber obwohl dieses Buch dir ein gutes Verständnis deiner Identität in Christus vermitteln wird, lässt es viele Fragen über Gott und sein Evangelium unbeantwortet. Darum gibt es jetzt dieses Buch, das du gerade liest.

Das Evangelium in zwanzig Fragen ist das Buch, nach dem ich gesucht habe, als ich das erste Mal mit Gnade in Kontakt kam. Dieses Buch ist ein Versuch, sich mit den Fragen zu befassen, die ich regelmäßig von den Lesern meines Blogs höre.

Du wirst feststellen, dass das Buch nicht den Titel Das Evangelium in zwanzig Antworten trägt. Ich behaupte nicht von mir, alle Antworten zu haben, aber ich hoffe, du wirst meine Fragen mögen. Um es mit den Worten Voltaires zu sagen: Beurteile mich lieber nach meinen Fragen als nach meinen Antworten.2

Ungeachtet des Titels gibt es in diesem Buch mehr als 200 Fragen. Es gibt Fragen über Gott, Gnade, Sünde, Vergebung, den Heiligen Geist, das Abendmahl, Heilung, Freiheit, Glaube, Unglauben, Heilsgewissheit, himmlische Schätze und zahlreiche »schwierige« Bibelstellen. Es gibt auch eine Frage über die Laodizener.

Dieses Buch ist nicht von der Sorte, die du von der ersten bis zur letzten Seite durchlesen musst; ich schlage zwei Arten vor, es zu lesen. Du kannst in die Kapitel eintauchen, die dich interessieren, oder du kannst beim Verzeichnis der Bibelstellen am Ende des Buches anfangen. Ganz gleich, wie du es angehst, ich hoffe, dass du deinen Weg mit der wichtigsten aller Fragen beginnst.

Das ist die Frage, die ich in Kapitel 1 stelle 

1

 

Wer ist dein Papa?

Bei der Geburt meiner ersten Tochter gab es ein paar Komplikationen und sie musste einige Tage lang auf der Intensivstation bleiben. Während dieser Zeit wurde sie in einen Inkubator gelegt und ich konnte sie nur berühren, indem ich meine Arme durch die Löcher in der Wand des Inkubators streckte. Sie war erst wenige Stunden alt, als ich zu ihr kam, sie streichelte und ihr eine Frage stellte.

»Wer ist dein Papa?«

Ich habe keine Antwort von ihr erwartet, also antwortete ich an ihrer Stelle.

»Ich bin dein Papa und ich liebe dich.«

Ich fand es toll, ihr das immer wieder zu sagen.

»Wer ist dein Papa? Ich. Ich bin es. Ich bin dieser Mann. Ich bin dein Vater, du bist meine Tochter und ich liebe dich.«

Die Kommunikation war nur einseitig, aber das störte mich nicht. Ich konnte nicht aufhören. Ich war gerade Vater geworden und mein Herz war kurz vor dem Zerspringen. Dieses kleine Mädchen gehörte zu mir und ich gehörte zu ihr. Es gab viel, was ich ihr sagen wollte, aber das erste und wichtigste, was sie hören musste war, dass ich ihr Papa bin und sie liebe.

Jetzt ist sie schon älter, aber ich habe nie aufgehört, ihr zu sagen, dass ich ihr Papa bin, und werde das auch in Zukunft nicht tun. Ich wünsche mir, dass sie ihr ganzes Leben lang weiß, wer ich bin und wie sehr ich sie liebe.

Was ist die wichtigste Frage?

Die wichtigste Frage, die du je stellen wirst, lautet: »Wer ist mein Vater?« Deine Antwort auf diese Frage wird jede andere Lebensfrage beeinflussen. Wer bin ich? Woher komme ich? Warum bin ich hier?

Wenn du die Vaterfrage falsch verstehst, wirst du auch bei jeder anderen Frage danebenhauen. Deine Identität wird dann konfus sein und du wirst keine dauerhafte Sicherheit haben. In deinem berechtigten Wunsch, dich über etwas zu definieren, wirst du dich vielleicht mit zweitrangigen Entscheidungen wie Karriere oder christlichem Dienst zufriedengeben. »Ich bin Arzt.« »Ich bin Pastor.« Aber die Wahrheit ist, dass du mehr bist als das, was du tust. Du bist das Kind deines Vaters.

Aber wer ist dein Vater?

Meine Frau Camilla und ich hatten kürzlich ein Gespräch mit einer Grundschullehrerin. Diese Frau erzählte uns, dass ihre Schule gerade einen Frühstücksklub für arme Kinder gegründet hatte. Das Ziel des Frühstücksklubs ist, die Schüler, die mit leeren Mägen zur Schule kommen, mit Toast, Milch und Müsli zu versorgen. Obwohl wir in einer der reichsten Nationen der Welt leben, haben Tausende von Kindern in unserer Stadt nicht genug zu essen. Frühstücksklubs sind eine tolle Idee, denn es ist schwer zu lernen, wenn man Hunger hat.

»Aus welchen Familien kommen denn diese Frühstückskinder?«, fragte ich.

»Teenie-Mütter, die keine erzieherischen Kompetenzen besitzen« war ihre schnelle Antwort. »Die Väter sind schon lange weg und viele der Mütter haben einen Freund, der die Kinder als störend empfindet. Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn die Freunde dieser Mütter die Kinder schlagen.«

Diese Kinder tun mir wirklich leid. Ich frage mich, wie sie sich unter dem dominanten maskulinen Einfluss von Männern entwickeln, die sie nicht lieben. Ich frage mich, welche Art von Vater diese Jungs einmal sein werden, wenn sie selbst nie einen Vater gehabt haben. Und ich frage mich, ob meine Kinder einmal für deren Kinder einen Frühstücksklub einrichten werden.

Das Schlimmste daran ist, dass diese Geschichte kaum noch etwas Ungewöhnliches ist. Die Kinder im Frühstücksklub sind nur die neusten Opfer in einem uralten Kreislauf mangelhafter Elternschaft. Unser Familienstammbaum geht zurück bis auf Adam, der Vater eines Mörders war. Ist es übertrieben, wenn wir sagen, dass das Hauptproblem in unserer Welt Vaterlosigkeit ist? Nimm einen beliebigen Mann, der seine Frau schlägt, einen Drogendealer, einen Pädophilen und die Chancen stehen gut, dass du darunter jemanden findest, der einen schlechten Vater hatte. Väter sind wichtig.

Ich kenne mich aus mit Vaterlosigkeit, denn mein eigener Vater starb, als ich acht Jahre alt war. Als ein Junge, der ohne Vater aufwuchs, hätte ich eigentlich einen Riesennachteil haben sollen. Doch es war anders. Durch die Gnade Gottes wurde ich von Adams verfluchter Familie erlöst und in eine neue aufgenommen. Ich wusste, wer mein Vater war und wie sehr er mich liebte. Das war der entscheidende Unterschied.

Jesus beantwortet die wichtigste Frage: »Wer ist dein Vater? Gott ist dein Vater!«

Im Alten Testament traute sich keiner, von dem Allmächtigen auf solch vertraulicher Ebene zu sprechen. Gott war der Schöpfer, der Herr von Himmel und Erde. Er war ein weit entferntes Geheimnis, von dem die Propheten und andere Auserwählte gelegentlich einen Blick erhaschen durften. Damals richteten die Leute noch geschwollene und förmliche Gebete an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Als Jesus dann kam, sagte er, wir sollen so beten:

Unser Vater im Himmel … – Matthäus 6,9 NLB

Kannst du dir vorstellen, wie schockiert die Menschen waren, als sie das hörten? »Gott ist mein Vater? Bist du dir ganz sicher, Jesus? Sicher meinst du, er ist dein Vater, aber doch nicht meiner.« Doch in der Bergpredigt bezeichnet Jesus Gott ganze 16 Mal als euren Vater und unseren Vater. Das war eine gute Nachricht, damals wie heute. Der Eine, der das ganze All in seiner Hand hält, ist dein Papa.

Wie heißt Gott?

Vor Jesus gab es niemanden, der Gott »Vater« genannt hatte. Das machte man einfach nicht. Aber nach Jesus sprach jeder Schreiber des Neuen Testaments so. Jakobus verkündete: »Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter.« Johannes rühmte sich: »Seht doch, wie groß die Liebe ist, die uns der Vater erwiesen hat.« Und Paulus begann fast alle seine Briefe mit den Worten: »Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater.«3

Die Heiligen des Alten Testaments hatten viele Namen für Gott, aber Jesus gab uns den allerbesten: »Abba, Vater« (Mk 14,36). Abba, das ist nicht der Name eines weit entfernten und geheimnisvollen Gottes. Abba ist dein himmlischer Vater, der für dich sorgt und will, dass du ihn kennenlernst. Abba ist dein Papa, der dich so sehr liebt, dass er seinen Sohn schickte, um dir das zu sagen.

Warum ist Jesus gekommen? Jesus kam, um dir Gott als Vater zu offenbaren. Er kam, damit du erfährst, wer du wirklich bist. Er kam, damit du erlebst, wie es ist, als der Augapfel deines Vaters überfließendes Leben zu haben.

Warum habe ich dieses Buch geschrieben? Ich habe es geschrieben, damit du deinen himmlischen Vater und sein überwältigendes Wesen kennenlernst. Er ist besser und größer, als du denkst. Und ich habe es geschrieben, damit du erfährst, dass du sein geliebtes Kind bist.

Dein himmlischer Vater ist für dich. Zu deinen Gunsten hat er das Universum in seine Bahnen gelenkt. Wie kannst du scheitern, wenn du einen solchen Vater hast?

Jesus sagte: »Vater, verherrliche deinen Namen.« (Joh 12,28 NLB). Wie lautet der Name Gottes, den Jesus verherrlichen möchte? Er hat es uns gerade gesagt: Vater. Er hat noch andere Namen, aber diesen Namen sollen wir verwenden, wenn wir mit ihm sprechen.

Mein Ziel mit diesem Buch ist das Ziel Jesu: deine Aufmerksamkeit auf einen Gott zu lenken, der Vater heißt. Diesen Namen hat Jesus uns gegeben und diesen Namen schätzen wir mehr als alles andere. Du musst Gott so sehen, wie Jesus es tat – als Vater.

»Aber Paul, du sprichst hier von dem, der uralt an Tagen ist, und dem Allerhöchsten.« Das stimmt, und er ist all das und noch unendlich viel mehr. Er ist weitaus herrlicher, als Worte es beschreiben, und schöner als alles, was wir uns vorstellen können. Aber über all den Titeln und Namen ist er dein Vater und mein Vater. Dieses Buch ist kein Bibelstudium, es ist ein Papa-Studium.

Theologen fragen gerne: »Was war das Lieblingsthema Jesu?« Manche stellen fest, dass er oft über das Reich Gottes gesprochen hat. Andere wiederum, dass er viel über Geld und Liebe gesprochen hat. Aber das bei weitem liebste Thema Jesu war sein Vater. Alles, was er sagte, und alles, was er tat, gründete sich auf der Beziehung, die er mit seinem Vater hatte.

»Ich tue, was ich meinen Vater tun sehe«, sagte Jesus. »Ich sage, was ich ihn sagen höre.«4 Gegen Ende seines Lebens betete Jesus:

Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht, aber ich kenne dich, und diese Jünger wissen, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen offenbart und werde ihn auch weiterhin offenbaren … – Johannes 17,25  26 NLB

Er ist dafür zuständig, den Vater bekannt zu machen. Doch viele kennen Gott nicht als ihren Vater. Wie die Heiligen von damals sehen sie ihn vielleicht als Herrn, aber nicht als Abba. Als wäre Jesus nie auf die Erde gekommen.

Wie ist Gott?

A. W. Tozer sagte einmal: »Was uns als Erstes einfällt, wenn wir an Gott denken, sagt am meisten über uns aus.«5 Dein Bild von Gott beeinflusst dein Leben am allermeisten. So wie du Gott definierst, definierst du dich selbst. Wenn du dir Gott beispielsweise als einen schrecklichen Rächer vorstellst, wirst du sehr wahrscheinlich ängstlich und schuldbeladen sein. Wenn du ihn als schwerhörigen Weihnachtsmann siehst, der irgendwo am Himmel wohnt, bist du sehr wahrscheinlich jemand, der sich auf abergläubische Weise Sorgen macht. Und wenn du glaubst, dass er weit weg oder tot ist, trittst du sehr wahrscheinlich als kleiner Gott deiner eigenen kleinen Welt auf. Die Art und Weise, wie du ihn siehst, beeinflusst auch deine Sicht von dir selbst.

Deine Sicht von Gott ist wichtig, aber wie ist Gott eigentlich?

Wenn du die prophetischen Visionen in der Bibel liest, wirst du einige wirklich überwältigende Bilder entdecken. Jesaja sah den Herrn mit einem riesigen Gewand, umgeben von singenden Engeln mit sechs Flügeln. Hesekiel sah Gott als einen Mann aus leuchtender Bronze, der in einen Regenbogen gehüllt war. Und Daniel sah eine zeitlose weißhaarige Gestalt, die auf einem brennenden Thron mit brennenden Rädern saß.6 Aber diese prophetischen Bilder sind nur flüchtige Einblicke in das Wesen Gottes. Sie beschreiben Aspekte, aber nicht das vollständige Bild. Wenn du wissen willst, wie Gott wirklich ist, musst du an einem anderen Ort suchen.

Vor langer Zeit hat Gott oft und auf verschiedene Weise durch die Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen, doch in diesen letzten Tagen sprach er durch seinen Sohn zu uns … Der Sohn spiegelt die Herrlichkeit Gottes wider, und alles an ihm ist ein Ausdruck des Wesens Gottes … – Hebräer 1,1  3 NLB

Wie ist der Vater? Er ist genauso wie der Sohn. Beziehungsweise der Sohn ist genauso wie der Vater. Gott ist wie Jesus. Nicht nur so ungefähr, sondern genauso. Jesus sagte: »Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen!« (Joh 14,9 NLB). Wenn du bei einer Party auf Gott, den Vater, triffst, könntest du ihn mit Jesus verwechseln oder andersherum. So ähnlich sind sich die beiden.

Diese Ähnlichkeit macht es uns leicht, die dummen Zerrbilder menschengemachter Religion aufzugeben. Weil Jesus kein schwerhöriger Weihnachtsmann ist, der irgendwo am Himmel wohnt, trifft das auch nicht auf Gott zu. Und weil Jesus kein schrecklicher Rächer ist, trifft das auch nicht auf Gott zu. Dein himmlischer Vater ist genauso wie Jesus.

Vielleicht denkst du, dass Gott genau über deine Sünden Buch führt. Vielleicht hat dir jemand gesagt: »Wenn du mal im Himmel bist, dann wird dort ein Film über dein Leben abgespielt und alle deine verborgenen Sünden werden ans Licht gebracht.« Doch so ist Gott nicht. Woher wir das wissen? Weil Jesus nicht so ist. Jesus hat die Sünder nicht beschämt. Er liebte sie und aß mit ihnen zu Abend und machte sie mit seinem Vater bekannt.

Oder vielleicht denkst du, dass Gott ein passiver und halbherziger Herrscher ist, der das Universum per Autopilot betreibt. »Alles, was geschieht, ist sein Wille. Wenn ich krank werde, hat Gott das so angeordnet. Wenn mein Kind stirbt, dann nur, weil Gott es zu sich nach Hause holen wollte.« Aber so ist Gott nicht. Woher wir das wissen? Weil Jesus nicht so ist. Jesus ist kein Fatalist. Er wollte, dass der Wille seines Vaters geschieht, wie im Himmel so auf Erden. Darum hat er die Kranken geheilt und die Toten auferweckt.

Oder vielleicht denkst du, dass deine Sünden dich in die Gefahr bringen, Gottes Zorn auf dich zu ziehen. »Gott hasst Sünder und will sie ohne Gnade unter seinen Füßen zertreten.« Aber so ist Gott nicht. Woher wir das wissen? Weil Jesus nicht so ist. Jesus ist ein Freund der Sünder, und darum ist auch Gott ein Freund der Sünder. Er ist sogar der beste Freund, den ein Sünder haben kann.

Gott der Vater und Gott der Sohn haben keine unterschiedlichen Absichten. Gott führt im Himmel nicht Buch über deine Sünden, während Jesus sie vergibt. Und er legt dir auch keine Krankheiten auf, damit Jesus dich heilen kann. Der Vater und der Sohn sind genau gleich, sie sind auf derselben Wellenlänge und sie haben dasselbe Herz. Jesus sagte: »Der Vater und ich sind eins« (Joh 10,30 NLB).

Was ist mit dem Gott des Alten Testaments?

Manche tun sich schwer damit, den Jesus aus den Evangelien mit dem strengen Gott in Einklang zu bringen, den sie von klein auf kennen. »Jesus mag ich, aber was seinen Vater anbelangt, bin ich mir nicht so sicher.« Sie sehen Jesus als einen großen Bruder, der sie vor den Schlägen eines zornigen und ausfälligen Vaters in Schutz nimmt. Aber so ist Gott auf gar keinen Fall. Woher wir das wissen? Weil Jesus nicht so ist und Jesus das genaue Abbild seines Vaters ist.

»Aber hat Mose nicht gesagt, dass Gott uns verfluchen würde, wenn wir sein Gesetz brechen?« Das mag sein, aber Jesus hat das nie gesagt. Mose hatte damals gute Gründe, genau das zu sagen (darauf werden wir später zurückkommen), aber er hatte nur ein unvollständiges Verständnis von Gottes wahrem Wesen. Jesus ist das vollständige Bild. Mose hat einen flüchtigen Einblick bekommen, aber Jesus gibt uns die vollständige 360-Grad-Panoramasicht.

Manchmal werde ich gefragt: »Wie passt der zornige Gott aus dem Alten Testament mit dem netten Gott aus dem Neuen zusammen?« Diese Frage klingt so, als gäbe es mehr als einen Gott oder als hätte Gott sich mit der Zeit verändert. Vielleicht hat er einen Kurs zur Aggressionsbewältigung besucht. Aber die Wahrheit ist, dass Gott sich nie verändert. Gott war schon immer unser liebender Vater. Der erste Mensch, Adam, wurde ein Sohn Gottes genannt (Lk 3,38). Das Problem ist nicht, dass Gott aufgehört hätte, unser Vater zu sein. Das Problem ist, dass wir von Zuhause weggelaufen sind.

Der sogenannte »Gott des Alten Testaments« ist ein unscharfes Foto, das mit einem Teleobjektiv von Menschen aufgenommen wurde, die nicht erfassen konnten, was sie sahen. Mose, Elia und die anderen Propheten des Alten Testaments hatten eine Offenbarung von Gott, aber sie kannten ihn nicht vollständig. Vor Jesus tat das niemand. Gott übersteigt den menschlichen Verstand bei Weitem.

Niemand hat Gott je gesehen. Doch sein einziger Sohn, der selbst Gott ist, ist dem Herzen des Vaters ganz nahe; er hat uns von ihm erzählt. – Johannes 1,18 NLB

Die einzige Person, die uns exakt beschreiben kann, wie Gott ist, ist Gott selbst, und er hat das getan, indem er uns seinen Sohn sandte. Jesus ist Gott und erklärt sich selbst den Menschen. Die Antwort auf die Frage »Wie ist Gott?« ist Jesus.

Wie ist der Gott, den Jesus offenbart?

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab … Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, um sie zu verurteilen, sondern um sie durch seinen Sohn zu retten. – Johannes 3,16  17 NLB

Jesus offenbart einen liebenden Gott, der sich von ganzem Herzen um uns kümmert und uns nicht still und leise in die Dunkelheit unserer Sünde abgleiten lässt. Unser Vorfahr Adam wies Gott im Garten Eden ab, doch unser himmlischer Vater hat uns nicht abgewiesen. Wir bauten eine Mauer, doch er schuf eine Tür. Wir liefen weg und versteckten uns, doch er kam und fand uns.

Gott sandte Jesus, weil er uns wissen lassen will, wie sehr er uns liebt. Er ist nicht daran interessiert, uns zu verurteilen oder uns so zu behandeln, wie wir es aufgrund unserer Sünden verdient hätten. Er will alle von uns retten, vom Besten bis zum Schlimmsten. Sein Vaterherz schlägt für noch mehr Kinder. Es schlägt für dich und für deine Familie. Es schlägt für deine Nachbarn und für jene Kinder beim Frühstücksklub. Es schlägt sogar für deren nichtsnutzigen Väter und ihre Mütter, die sie vernachlässigen. Das Vaterherz der Liebe schlägt für die ganze Welt.

»Paul, das klingt, als würdest du bedingungslose Liebe predigen.« Gibt es eine andere? Viel zu lange hat die Religion die Liebe Gottes herabgesetzt, indem sie uns erzählte, wir müssten erst bestimmte Dinge tun, bevor unser Vater uns lieben würde. Das ist das größte Verbrechen, das je an der Menschheit verübt wurde. Sie hat uns zu Waisen gemacht, völlig durcheinandergebracht und in den Schweinestall der toten Werke geführt. Die Religion, die menschlichen Ursprungs ist, sagt, dass Gott zornig ist und besänftigt werden muss. Doch Jesus zeigt uns, dass Gottes Angesicht voll Liebe und Gnade auf uns scheint.

Er war voll Gnade und Wahrheit und wir wurden Zeugen seiner Herrlichkeit, der Herrlichkeit, die der Vater ihm, seinem einzigen Sohn, gegeben hat … Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; Gottes Gnade und Wahrheit aber kamen durch Jesus Christus. – Johannes 1,14.17 NLB

Wenn das Gesetz durch Mose und die Gnade durch Jesus Christus kam, dann muss Gott der Vater ein Gnadengeber und kein Gesetzgeber sein. Und da der Sohn voll Gnade und Wahrheit kam, muss auch der Vater voll Gnade und Wahrheit sein. Und das ist er auch. Er sitzt auf einem Thron der Gnade, nicht auf einem Thron des Gesetzes.

Manche denken, Gott gibt uns das Gesetz, während Jesus uns die Gnade gibt. Gott schlägt uns mit heiligem Gericht, während Jesus uns umarmt. Das ist verrückt. Es wird dich dazu bringen, dich an den Sohn zu schmiegen, aber vor dem Vater wegzulaufen.

Die gute Nachricht lautet, dass Jesus die Verkörperung der Gnade des Vaters ist. Jesus ist sagenhaft gnädig, aber er ist kein bisschen gnädiger als Gott selbst. Sie sind das dynamische Gnaden-Duo. Es gibt keine stupide Routine und keinen Versuch, dich zur Mitarbeit zu überreden. Vom Thron der Gnade geht einfach Gnade um Gnade aus.

Das Leben ist voll von Sorgen und Ängsten, doch Jesus sagte: »Hört auf, euch Sorgen zu machen … Euer himmlischer Vater kennt eure Bedürfnisse« (Mt 6,31  32 NLB). Und Jesus sprach hier nicht von großen geistlichen Bedürfnissen, sondern von normalen, alltäglichen Bedürfnissen wie Essen und Kleidung. Die schlechte Nachricht eines Lebens als Waise besagt: »Du bist ganz allein und keiner kümmert sich um dich.« Aber die gute Nachricht, die Jesus verkündete, lautet: »Du bist nicht allein und dein himmlischer Vater kümmert sich sogar um die kleinsten Kleinigkeiten in deinem Leben.«

Vielleicht hast du dieses Buch zur Hand genommen, weil du ein paar Fragen hast. Wer bin ich? Warum bin ich hier? Ist Gott böse auf mich? Gute Väter lieben es, wenn ihre Kinder Fragen stellen, aber solange du Gott nicht als deinen guten Vater ansiehst, wirst du keine guten Antworten bekommen.

Wer bin ich? Du bist das innig geliebte Kind deines Vaters.

Warum bin ich hier? Weil dein Vater dich ins Dasein geliebt hat. Du bist sein wahrgewordener Traum.

Ist Gott böse auf mich? Nein. Er singt vor Freude über dich.

Kann er mir die Dinge vergeben, die ich getan habe? Das hat er bereits.

Liebt er mich so, wie ich bin? Er findet dich super! Du bist einzigartig und besonders und er freut sich an dir.

Wird er mich ablehnen, wenn ich sündige? Niemals. Würdest du deine Kinder ablehnen?

Was erwartet er von mir? Er erwartet von dir, dass du dich in seine Liebe fallen lässt und in seiner Gnade aufblühst.

Das Leben ist mehr als nur Essen und Trinken und das Bezahlen von Rechnungen. Das überfließende Leben, das durch Jesus kommt, ist nichts weniger als das Abenteuer, die unendliche Liebe eines großen Gottes zu erforschen. Es ist wie auf den Schultern dessen getragen zu werden, der alle Dinge erschaffen hat.

Ganz gleich, ob du im Schweinestall der toten Werke oder auf der Intensivstation für zerbrochene Menschen bist: Du musst wissen, dass dein himmlischer Vater dich wie verrückt liebt. Er streckt sich nach dir aus mit Liebe in den Augen und Heilung in den Händen und fragt: »Wer ist dein Papa? Ich bin dein Papa, du bist mein Kind und ich liebe dich.«

Das ist die gute Nachricht, die eine verwaiste Welt dringend hören muss.

2

 

Was ist am Kreuz wirklich geschehen?

In dem Film 96 Hours (Taken) spielt Liam Neeson einen Mann namens Bryan, dessen Tochter von einem Ring von Menschenhändlern entführt wurde. Die Aussichten sind nicht gut. Die Tochter ist in der Sklaverei gefangen und ihr Vater ist weit weg. Doch Bryan spricht am Telefon mit dem Menschenhändler und liefert eines der besten Filmzitate der letzten Zeit:

Wenn Sie meine Tochter jetzt gehen lassen, ist die Sache erledigt. Ich werde nicht nach Ihnen suchen, ich werde nicht Jagd auf Sie machen. Aber wenn nicht, werde ich nach Ihnen suchen, ich werde Sie finden und ich werde Sie töten.7

Diese Sätze hallen nach, denn sie sprechen zu dem Bärenherzen eines jeden Vaters. »Wenn du meine Kinder anfasst, dann komme ich dich holen.« Das machen Väter so. Wir beschützen unsere Kinder vor bösen Menschen wie diesem Sklavenhändler. Und wenn uns unsere Kinder genommen werden, kommen wir, um sie zurückzuholen – mit allem, was wir haben.

Genauso ist es mit unserem himmlischen Vater. In 1. Mose 2 gab Gott uns Leben und Freiheit, aber in Kapitel 3 ließen wir uns von den Lügen eines Sklavenhalters einfangen und verloren alles. Die Folgen waren schrecklich und wir bezahlen immer noch dafür. Aber in der dunklen Stunde unseres Falls erklärte unser liebender Vater unserem Entführer den Krieg. Er schaute der Schlange ins Auge und sprach von einem, der kommen und eine Neeson-ähnliche Rache auf ihr Haupt bringen würde.

Und am Kreuz machte Gott sein Versprechen wahr.

Warum kam Jesus, um zu sterben?

Seit dem Sündenfall sieht die Menschheit Gott nur durch eine kaputte Brille. Wir haben unsere Zerrissenheit auf einen Gott projiziert, den wir nicht kennen, und eine Gottheit nach unserem gefallenen Ebenbild geschaffen. Dieser menschengemachte Gott verkörpert unsere tiefsten Ängste und Unsicherheiten. Er ist das fleischgewordene Gesetz, der unsere Sünden zählt und jeden Augenblick noch zorniger wird. Er ist ein Richter, den man besser fürchtet als liebt. Und offenbar ist er ein Vater, der seinen eigenen Sohn foltert und umbringt, um irgendeinen Rechtsanspruch auf Blut zu erfüllen.

Schau dir den Tod Christi am Kreuz an und du wirst dich fragen: »Warum ist das geschehen?« Die Religion kaputter Menschen wird dir antworten: »Wir sind geborene Kriminelle. Wir sind befleckt mit Sünde und böse bis auf die Knochen auf diese Welt gekommen. Als du deinen ersten Atemzug nahmst, warst du schon ein Anstoß für Gott, und ehe du dich versahst, bereits zum Sterben verdammt. Gott ist nur darauf aus, dich zu verdammen, weil deine Sünde so groß ist. Aber er ist auch freundlich, weil er seinen eigenen Sohn an deiner Stelle getötet hat. Um seinen Zorn zu besänftigen, musste jemand sterben, und es ist besser, dass das Jesus war und nicht du. Wenn du dafür Buße tust, dass du geboren wurdest, diesem blutrünstigen Gott deine Liebe erklärst, hast du Anspruch auf einen Fahrschein zum Himmel, wo du die ganze Ewigkeit in seiner Gegenwart verbringen wirst.«

Ist es da verwunderlich, dass so wenige von den schlechten Nachrichten toter Religion angezogen werden? Welcher Mensch, der recht bei Verstand ist, würde sich zu solch einem grausamen und sadistischen Rächer hingezogen fühlen? Glücklicherweise ist Gott überhaupt nicht so.

Das Evangelium von Jesus ist unendlich viel besser als die Religion der kaputten Menschen, denn es offenbart einen Gott, der dich wie ein Vater liebt. Gott ändert sich nie. Er hat dich immer schon geliebt und wird es weiterhin tun. Er liebte dich, als du ein Baby warst, und er wird dich lieben, wenn du alt bist. Er liebt dich, wenn du gut bist, und er liebt dich, wenn du böse bist. Dein Verhalten kann seine Liebe zu dir nicht vermindern. Dies ist die wahre Botschaft des Kreuzes.

Gott dagegen beweist uns seine große Liebe dadurch, dass er Christus sandte, damit dieser für uns sterben sollte, als wir noch Sünder waren. – Römer 5,8 NLB

Warum kam Jesus, um zu sterben? Weil Gott uns liebt und uns nicht verlieren will. Beim Kreuz geht es nicht darum, dass ein Rechtsanspruch auf Blut erfüllt wird. Noch geht es um das Besänftigen einer zornigen Gottheit. Das Kreuz ist göttliche Vergeltung gegen jene Dinge, die den geliebten Kindern Gottes schaden. Es ist dein himmlischer Vater, der den Hammer einer harten Justiz gegen den Kopf des Sklavenhalters donnert. Das Kreuz ist dein Ausweg aus dem Gefängnis und dein Ticket zum Leben und in die Freiheit.

Was ist dein größtes Bedürfnis?

Vor ein paar Wochen beluden wir unser Auto und fuhren los zu einem Familienpicknick. Aber ich bog falsch ab und wir landeten am falschen Ort. Das war ganz und gar mein Fehler, aber es betraf alle, die im Auto saßen. Meine Frau und meine Kinder hatten nichts falsch gemacht, aber durch meinen Fehler landeten sie an einem Ort, wo sie gar nicht hinwollten. Meine Entscheidung hatte Auswirkungen auf die gesamte Familie.

Genauso ist es mit uns und unserem Vorfahren Adam. Er schlug die falsche Richtung ein und wir landeten alle dort, wo wir gar nicht hinwollten. Anstatt an den tollen Stränden der Liebe unseres Vaters zu picknicken, landeten wir als Gefangene in der Rebellion Satans. Es wäre uns gut gegangen, wenn wir unserem Vater vertraut hätten, aber wir taten es nicht und das haben wir jetzt davon. Adam und Eva waren die ersten Gefangenen in einem uralten Krieg und alle ihre Kinder und Kindeskinder wurden in Kriegsgefangenschaft geboren.

Die Religion kaputter Menschen sagt, wir seien als Verbrecher geboren, doch die Bibel sagt, wir wurden als Gefangene der Sünde geboren. Paulus sagte: »Ihr wart Gefangene der Sünde und versklavt unter jene, die ihrem Wesen nach keine Götter sind.« Paulus sagt nicht, dass wir Gefangene von schlechten Gewohnheiten seien. Sein Wort für Sünde ist ein Substantiv und kein Verb. Die Sünde ist ein Sklavenhalter, ein Ungeheuer, ein Bösewicht.8

Wir sind nicht böse geboren – wir wurden vielmehr auf einem sinkenden Schiff geboren. Es war nicht Gott, der uns dort hingebracht hat, sondern Adam (Röm 5,12). Indem er auf die Schlange hörte, verurteilte er sich selbst und seine Kinder zum Tode. Gott versuchte, Adam zu warnen, aber Adam hörte nicht auf ihn. Er misstraute Gott, verließ sich auf sein eigenes Urteilsvermögen und steuerte das Schiff der Menschheit geradewegs auf einen Eisberg zu. Die Schotten wurden zerstört und so konnte die Sünde langsam die unteren Decks fluten. Der Tod wurde unausweichlich. Ein Mann traf die Entscheidung, doch wir alle sollten den Preis dafür bezahlen.

Religion sagt, dass wir unbedingt Vergebung brauchen für das Verbrechen, überhaupt geboren worden zu sein. Aber eigentlich müssen wir unbedingt Adams sinkendes Schiff verlassen. Religion sagt, wir müssen gut sein. Aber Jesus sagt, wir müssen frei sein (Joh 8,32).

Warum müssen wir befreit werden? Weil wir ohne Gott nicht frei sind. Wir denken vielleicht, wir wären frei, aber unsere Freiheit ist eine Illusion. Sie ist die begrenzte Freiheit eines Sklaven oder Gefangenen.

Der Film Matrix veranschaulicht diese Täuschung auf hervorragende Weise. In der Welt der Matrix ist die Menschheit an ein System der virtuellen Realität gekoppelt, das die Menschen vereinnahmt. Auch wir sind Teil eines Systems, das uns täuscht und verschlingt. Die Bibel nennt es das »gegenwärtige Zeitalter des Bösen« und »das Reich der Finsternis«. Und in dem Film nennt die Figur Morpheus es ein Gefängnis:

»Die Matrix ist überall. Sie ist überall um uns herum … Es ist die Welt, die dir vor Augen geführt wurde, um dich für die Wahrheit blind zu machen. [Die Wahrheit], dass du ein Sklave bist, Neo. Wie jeder andere bist du in die Sklaverei geboren, geboren in ein Gefängnis, das du nicht riechen oder schmecken oder fühlen kannst. Ein Gefängnis in deinem Verstand.«9

Das Leben ohne Gott ist eine niedrigere Realität. Es ist ein Leben voller Angst und Sinnlosigkeit. Es ist ein kurzer Ausflug auf einem sinkenden Schiff. Dafür wurdest du nicht geschaffen.

Der natürliche Mensch denkt vielleicht: »So schlecht ist das Leben gar nicht«, aber nur weil er nicht weiß, was er verpasst. Er kennt ja nur das Leben in Sklaverei. Die Schreiber des Neuen Testaments wussten es besser. Sie wurden wie Morpheus von der Matrix entkoppelt und sahen das Leben, wie es wirklich ist. Sie erkannten, dass der natürliche Mensch vom Leben Gottes entfremdet ist, versklavt an alle möglichen Leidenschaften und Begierden und gefesselt von seiner Todesfurcht.10

Gott hat den Menschen frei gemacht, doch die Sünde hat uns versklavt. Unser größtes und unmittelbares Bedürfnis ist, vom Fluch der Sünde und all ihren Auswirkungen befreit zu werden – Krankheit, Be- und Unterdrückung, Armut und Ungerechtigkeit.

Was ist Freiheit? Die Welt definiert Freiheit wie folgt: »Wenn sich etwas gut anfühlt, dann tu es.« Aber wenn du so lebst, dann werden dich deine Begierden und die, die sie wecken, kontrollieren. Du wirst alles andere als frei sein.

Religion definiert Freiheit folgendermaßen: »Tu das Gute und lass das Böse.« Aber dieser Weg führt zur Heuchelei. Wenn du so lebst, wirst du irgendwann genauso erbärmlich und religiös sein wie die Pharisäer. Sie waren die größten Gutmenschen ihrer Zeit, und doch sagte Jesus, dass sie Sklaven der Sünde sind. Sie dachten, sie seien Gottes rechte Hand, aber sie waren noch nicht einmal echte Menschen. Sie waren Comicfiguren, die ihr kleines Leben führten und sich hinter den Masken religiöser Aktivität versteckten. Sie waren genauso gefangen wie die »Sünder«, die sie so sehr verachteten.

Als Jesus sie mit der Realität ihrer Gefangenschaft konfrontierte, glaubten sie ihm nicht. Sie sagten: »Aber wir sind doch Nachkommen Abrahams … Wir sind nie Sklaven von irgendjemand gewesen« (Joh 8,33 NLB). Doch Jesus bestand darauf, dass sie befreit werden müssten.

Nur dann, wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei. – Johannes 8,36 NLB

Wenn du Jesus kennst, dann bist du wirklich frei. Nicht nur scheinbar frei. Nicht nur frei, um zu entscheiden, auf welcher Gefängnispritsche du schlafen willst, sondern völlig frei von dem Sklavenhalter namens Sünde.

Wie sieht diese echte Freiheit aus? Jesus zeigt sie uns, denn er führte ein wirklich freies Leben. Jesus lebte frei von Angst, Sorge, Krankheit und allen anderen Symptomen der Sünde. Er wusste, was es bedeutete, Liebe zu empfangen und Liebe zu erwidern. Jeden Tag wandelte er im Sonnenschein der Gunst seines Vaters und blieb unangetastet von den verdorbenen Zwängen seines Zeitalters. Seine Realität war übernatürlich und wohin er auch ging, brachte er den Himmel auf die Erde. Dieses Leben bietet er dir an. Das ist die herrliche Freiheit der Kinder Gottes.

Wer ist ein Sünder?

Wenn die Bibel sagt, »alle Menschen haben gesündigt und das Leben in der Herrlichkeit Gottes verloren« (Röm 3,23 NLB), heißt das nicht, dass alle schlecht sind, denn in der Bibel steht auch, dass manche untadelig sind.11 Es bedeutet, dass wir Teil einer Wirklichkeit sind, der es an der Wirklichkeit Gottes mangelt. Wer ist ein Sünder? Jeder, der sich innerhalb der Matrix befindet. Jeder, der sich mit der niedrigeren Realität eines Lebens ohne Gott zufrieden gibt.

Jesus sagte: »Ich versichere euch: Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde« (Joh 8,34 NLB). Nicht dass wir sündigen macht uns zu Sklaven; wir sündigen, weil wir Sklaven sind. Wir können gar nicht anders. Das Betriebssystem dieses Zeitalters ist auf das Fleisch gegründet. Es fördert Selbstvertrauen anstelle von Gottvertrauen. Da alles, was nicht aus Glauben ist, Sünde ist (Röm 14,23), ist das System in sich sündhaft. Es bleibt hinter dem zurück, was Gott im Sinn hat.

Du sagst vielleicht: »Ich bin eigentlich ein guter Mensch. Ich tue niemandem etwas zuleide.« Das könnte auch Adam gesagt haben, und doch schoss er meilenweit am Ziel vorbei. Es geht nicht darum, was du tust, sondern ob du der Mensch wirst, zu dem Gott dich gemacht hat. Gott hatte einen Traum und hat ihn in deinen Körper gefüllt. Das Leben ist das Abenteuer, diesen Traum zu entdecken und zu erfahren, wer du wirklich bist.

Wer hat uns gerettet?

Wärst du ein Jude im ersten Jahrhundert gewesen, der mit der schweren Kost des Gesetzes und der Opfer im Tempel erzogen wurde, wäre es sinnvoll, das Kreuz in der Sprache des Opferns zu beschreiben, so wie das im Brief an die Hebräer der Fall ist (wie z. B. Hebr 9,26; 10,12). Doch da du kein Jude aus dem ersten Jahrhundert bist, hat es mehr Sinn, das Kreuz als eine Rettungsmission zu beschreiben, so wie Paulus es tat, als er an die Heiden schrieb.

Wir wünschen euch Gnade und Friede von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn. Er hat sich selbst für uns geopfert und ist nach dem Willen Gottes, unseres Vaters, für unsere Sünden gestorben, um uns aus dieser bösen Welt, in der wir leben, zu retten. – Galater 1,3  4 NLB

Beim Kreuz geht es nicht darum, dass irgendeiner grotesken Notwendigkeit des Blutvergießens nachgekommen wird. Das Kreuz ist eine Rettungsmission, die von dem stärksten Superhelden-Team in der Geschichte ausgeführt wurde, nämlich von Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.

… Mit Freude sollt ihr ihm danken … Denn er hat uns aus der Macht der Finsternis gerettet und in das Reich des geliebten Sohnes versetzt. – Kolosser 1,11  13

Wer hat uns gerettet? Paulus sagte den Galatern, es sei Jesus gewesen, doch den Kolossern erzählte er, es sei Gott, der Vater, gewesen. Wer war es denn nun? Beide zusammen. Es war eine gemeinsame Anstrengung. Im Garten Eden äußerte der Vater die Drohung und am Kreuz führte der Sohn sie aus.

Was ist mit dem Heiligen Geist? Welche Rolle spielt er in dieser Rettungsmission? Jesus sagt es uns:

Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt, um den Armen die gute Botschaft zu verkünden. Er hat mich gesandt, Gefangenen zu verkünden, dass sie freigelassen werden, Blinden, dass sie sehen werden, Unterdrückten, dass sie befreit werden und dass die Zeit der Gnade des Herrn gekommen ist. – Lukas 4,18  19 NLB

Wer sind die Gefangenen, die freigelassen werden müssen? Das sind wir. Jeder einzelne von uns. Wir sind auch die Armen, die Gnade brauchen, die Blinden, die in der Finsternis sitzen, und die Unterdrückten, die unter den Fesseln der Sünde leiden. Gott sei Dank für den Heiligen Geist, der Jesus befähigte, uns zu befreien. Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

Erkennst du jetzt, warum die religiöse Betonung von gutem bzw. schlechtem Verhalten irrelevant ist? Du kannst ein guter Sklave oder ein schlechter Sklave sein, das macht überhaupt keinen Unterschied. Denn du bleibst ein Sklave. Ein Gefangener, der sich bessert, bleibt ein Gefangener. Gefangene im Todestrakt kommen nicht wegen guter Führung frei.

Jesus ist nicht gekommen, um ein Reformprogramm für Strafgefangene einzurichten. Er kam vielmehr, um die Freiheit im ganzen Land zu verkünden. Christus ist unser langerwartetes Jubeljahr. In Christus sind die versklavten Kinder Gottes erlöst und dürfen nach Hause gehen.

Was ist am Kreuz geschehen?

Die Kinder Israel waren 400 Jahre lang Sklaven und wurden misshandelt. Ihre Befreiung war ein prophetisches Schauspiel für unsere eigene Befreiung. In dem Stück spielte Mose die Rolle des Befreiers. Er ist ein Typus Jesu, des großen Befreiers.

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