1 Zum Mohren, Burgeis
2 Gemse, Planeil
3 Zum Goldnen Adler, Schleis
4 Lamm, Laatsch
5 Zur Post, Glurns
6 Zur Sonne, Stilfs
7 Zur Krone, Laas
8 Goldene Rose, Schlanders
9 Unterwirt, Schnals
10 Schwarzer Adler, Naturns
11 Hanswirt, Rabland
12 Weißes Rössl – Zollwirt, Partschins
13 Blaue Traube, Algund
14 Forsterbräu, Meran
15 Wezl, Riffian
16 Lamm – Mitterwirt, St. Martin in Passeier
17 Mooserwirt, Moos in Passeier
18 Schlosswirt, Schenna
19 Oberwirt, Lana
20 Eggwirt, St. Walburg/Ulten
21 Schwarzer Adler, Tisens
22 Zum Mohren, Prissian
23 Schwarzer Adler, Andrian
24 Post Gries, Bozen
25 Weißes Rössl, Bozen
26 Gasthaus Jenesien, Jenesien
27 Höllriegl, Sarnthein
28 Pfarrgasthof, Durnholz
29 Schwaiger, Ritten
30 Weißes Rössl, Kaltern
31 Al Drago, Branzoll
32 Waldthaler, Auer
33 Zur Rose, Montan
34 Schwarz Adler, Kurtatsch
35 Andreas Hofer, Neumarkt
36 Krone, Aldein
37 Stern, Deutschnofen
38 Gasserhof, Eggen
39 Alte Post – Mitterstieler, Atzwang
40 Turmwirt, Kastelruth
41 Uridl, St. Christina
42 Zur Krone, Lajen
43 Turmwirt, Gufidaun
44 Unterwirt, Feldthurns
45 Steinbock, Villanders
46 Fink, Brixen
47 Finsterwirt, Brixen
48 Post Reifer, Franzensfeste
49 Stafler, Mauls
50 Lilie, Sterzing
51 Zum Lex, Wiesen
52 Pfarrgasthof, Pflersch
53 Zur Linde, Mühlbach
54 Gassenwirt, Kiens
55 Dasser, St. Martin in Thurn
56 Pider, Wengen
57 Weißes Lamm, Bruneck
58 Kohlgrube Golla, Mühlen
59 Spanglwirt Sand in Taufers
60 Moosmair, Ahornach
61 Mösenhof, Weissenbach
62 Steinhauserwirt, Steinhaus
63 Messnerwirt, Oberolang
64 Bruggerwirt, Antholz
65 Kahnwirt, Gsies/St. Martin
66 Badl, Gsies/St. Magdalena
67 Dolomiten, Prags
68 Adler, Niederdorf
69 Wiesthaler, Innichen
In Südtirol ist das Gasthaus im Dorf traditionell ein wichtiger Treffpunkt. Dort, wo Einheimische gemütlich beisammen sitzen, sich auf ein Glas oder zu einem Kartenspiel treffen, wird vielerorts vortrefflich gespeist. Neben Klassikern wie Speckknödel oder Bauerngröstl gibt es da und dort auch extravagante Kreationen und zeitgemäß ambitionierte aktuelle Interpretationen traditioneller Gerichte.
Oswald Stimpfl führt Sie zu seinen 69 Lieblingsgaststätten mit besonderem Ambiente, liebenswertem Charme und einnehmender Atmosphäre; und zwar vom Vinschgau bis ins Pustertal und vom Brenner bis zur Salurner Klause.
Bei jedem Haus verrät der Autor, was es Sehenswertes in der Nähe gibt, empfiehlt eine kurze Wanderung oder erzählt eine skurrile Anekdote – ein perfektes Programm, auch wenn’s mal nieselt! Kompakte Informationen zu Speisen und Weinen sowie zu Öffnungszeiten und Platzangebot machen die Sache rund!
Traube, Post und Goldner Adler
Dorfgasthäuser in Südtirol
Traube, Post und
Goldner Adler
Dorfgasthäuser in Südtirol
Oswald Stimpfl • Folio Verlag Wien/Bozen
HINWEIS
Die Auswahl der Gasthäuser für diesen Führer traf der Autor nach seinen subjektiven Kriterien; sie war nicht an einen finanziellen Beitrag der jeweiligen Häuser gebunden.
Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sämtliche Informationen wurden gewissenhaft recherchiert, doch Ruhetage können sich kurzfristig ändern. Daher empfehlen wir Ihnen, sich vorher bei den einzelnen Gasthäusern telefonisch über die Öffnungszeiten zu informieren. Die beschriebenen Ausflüge werden auf eigenes Risiko unternommen; Autor und Verlag übernehmen keinerlei Haftung. Für die Wanderungen wird die Mitnahme von geeignetem Kartenmaterial empfohlen oder Sie planen Ihre Wanderung mithilfe von www.trekking.suedtirol.info.
BILDNACHWEIS
Umschlagbild: Krone, Laas, Foto: Frieder Blickle
Die Fotos der folgenden Seiten wurden uns von den jeweiligen Betrieben zur Verfügung gestellt: S. 15, 18, 24, 37, 45, 73 u., 74, 75 o., 78, 81, 92, 93, 98, 99, 101 o., 102, 103, 113, 118, 119, 122, 123, 130, 136, 141, 146, 148, 149. Tourismusverband Schenna: S. 44
Alle übrigen Fotos stammen von Oswald Stimpfl.
SYMBOLE
![]() | Essen und Trinken |
![]() | Wissenswertes |
![]() | Ausflug oder Wanderung |
![]() | Informationen und Adresse |
![]() | Öffnungszeiten |
![]() | Platzangebot |
![]() | obere Preisklasse |
![]() | mittlere Preisklasse |
![]() | untere Preisklasse |
© Folio Verlag, Wien – Bozen 2011
Lektorat: Petra Tappeiner
Grafik: no.parking, Vicenza
Druckvorstufe: Typoplus, Frangart
Printed in Italy
ISBN 978-3-85256-561-3
eISBN 978-3-99037-021-6
www.folioverlag.com
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT
VINSCHGAU
1 Zum Mohren, Burgeis
2 Gemse, Planeil
3 Zum Goldnen Adler, Schleis
4 Lamm, Laatsch
5 Zur Post, Glurns
6 Zur Sonne, Stilfs
7 Zur Krone, Laas
8 Goldene Rose, Schlanders
MERAN UND UMGEBUNG
9 Unterwirt, Schnals
10 Schwarzer Adler, Naturns
11 Hanswirt, Rabland
12 Weißes Rössl – Zollwirt, Partschins
13 Blaue Traube, Algund
14 Forsterbräu, Meran
15 Wezl, Riffian
16 Lamm – Mitterwirt, St. Martin in Passeier
17 Mooserwirt, Moos in Passeier
18 Schlosswirt, Schenna
19 Oberwirt, Lana
20 Eggwirt, St. Walburg/Ulten
21 Schwarzer Adler, Tisens
22 Zum Mohren, Prissian
23 Schwarzer Adler, Andrian
BOZEN UND UMGEBUNG
24 Post Gries, Bozen
25 Weißes Rössl, Bozen
26 Gasthaus Jenesien, Jenesien
27 Höllriegl, Sarnthein
28 Pfarrgasthof, Durnholz
29 Schwaiger, Ritten
ÜBERETSCH UND UNTERLAND
30 Weißes Rössl, Kaltern
31 Al Drago, Branzoll
32 Waldthaler, Auer
33 Zur Rose, Montan
34 Schwarz Adler, Kurtatsch
35 Andreas Hofer, Neumarkt
36 Krone, Aldein
DOLOMITEN, SCHLERNGEBIET, GRÖDEN, EISACKTAL, WIPPTAL
37 Stern, Deutschnofen
38 Gasserhof, Eggen
39 Alte Post – Mitterstieler, Atzwang
40 Turmwirt, Kastelruth
41 Uridl, St. Christina
42 Zur Krone, Lajen
43 Turmwirt, Gufidaun
44 Unterwirt, Feldthurns
45 Steinbock, Villanders
46 Fink, Brixen
47 Finsterwirt, Brixen
48 Post Reifer, Franzensfeste
49 Stafler, Mauls
50 Lilie, Sterzing
51 Zum Lex, Wiesen
52 Pfarrgasthof, Pflersch
53 Zur Linde, Mühlbach
PUSTERTAL, GADERTAL, TAUFERER AHRNTAL
54 Gassenwirt, Kiens
55 Dasser, St. Martin in Thurn
56 Pider, Wengen
57 Weißes Lamm, Bruneck
58 Kohlgrube Golla, Mühlen
59 Spanglwirt, Sand in Taufers
60 Moosmair, Ahornach
61 Mösenhof, Weissenbach
62 Steinhauserwirt, Steinhaus
63 Messnerwirt, Oberolang
64 Bruggerwirt, Antholz
65 Kahnwirt, Gsies/St Martin
66 Badl, Gsies/St. Magdalena
67 Dolomiten, Prags
68 Adler, Niederdorf
69 Wiesthaler, Innichen
GLOSSAR
VORWORT
Seit vielen Jahren durchstreife ich Südtirol kreuz und quer, immer auf der Suche nach schönen Ecken und lohnenden Plätzen, nach dem Besonderem, das es wert ist, Freunden und Bekannten gezeigt und empfohlen zu werden. Für dieses Buch habe ich Traditionsgasthäuser in den Zentren der Südtiroler Orte besucht, die seit Generationen ein Mittelpunkt im Dorfgeschehen sind, in denen man gemütlich bei einem Glas Wein beisammen sitzt, sich zu einem Plausch oder zum Kartenspiel trifft und wo selbstverständlich auch gut gespeist wird. Südtirol hat als Land, das seit jeher an stark befahrenen Verkehrsachsen liegt, eine große Beherbergungskultur, auch der Tourismus besitzt in bestimmten Gebieten eine über hundertjährige Tradition. Trotz mancher Betriebsschließung oder unbedachter Umwidmung, Erneuerung oder misslungener Modernisierung gibt es sie noch, die Wirtshäuser, Gasthöfe und Hotels, wo Altes neben Neuem harmoniert und wo der Gast in den Stuben die Geschichte des Dorfes, der Landschaft und ihrer Menschen verspürt. Gasthauskultur ist neben Kunst und Kulturgütern ein Erbe, das es zu erhalten gilt. In diesem Sinne möchte ich die Leserin, den Leser einladen, mich auf eine Reise durch die Gasthäuser Südtirols zu begleiten, um typische Gerichte zu verkosten, zu entdecken, wo die gemütlichen Stuben sind und sich mit mir zu freuen, dass es immer mehr Menschen gibt, die erkannt haben, dass moderne Gastronomiekonzepte durchaus mit der Pflege alter Wirtshaustraditionen harmonieren können.
Oswald Stimpfl
1 ZUM MOHREN, BURGEIS
Am Rand der Malser Haide liegt, an den Berghang des Watles gelehnt, das malerische Dorf Burgeis. Unübersehbar thront etwas oberhalb der Ortschaft – auf 1.340 m – das Stift Marienberg, Europas höchst gelegenes Benediktinerkloster. Unser Ziel, das Wirtshaus zum Mohren, befindet sich an der alten Durchgangsstraße zum nahen Reschenpass.
Am Hauptplatz von Burgeis fällt der große Steinbrunnen mit der Michaelsstatue auf. Er ist umgeben von alten Häusern mit Erkern, Freitreppen, Fresken und Fassadenmalereien. Hier steht auch das Wirtshaus zum Mohren, eine Institution innerhalb der Vinschger Gastronomie. Seit nunmehr zwölf Generationen, genauer gesagt seit dem Jahr 1665, wird der Gastbetrieb, der vor einigen Jahrzehnten durch das in unmittelbarer Nähe liegende Hotel Plavina erweitert wurde, von der Familie Theiner geführt. Der Name „Zum Mohren“ ist typisch für jene Zeit, er bezieht sich auf die Heiligen Drei Könige, von denen einer ein „Mohr“ war. Für die Gäste stehen individuell gestaltete Zimmer im Stammhaus oder im Plavina zur Verfügung. Dort misst die größte Suite ganze 90 m2 – von der frei im Wohnraum stehenden Badewanne reicht der Blick über den Vinschgau zum eisgepanzerten Ortler! Ein berühmter Gast des Hauses war der Raketenkonstrukteur und Raumfahrtforscher Rudolf Nebel (1894–1978), auch eine chinesische Staatsdelegation logierte bereits im Mohren.
Zum Anwesen gehört ein Landwirtschaftsbetrieb, der die Küche mit vielerlei Zutaten versorgt: So stammt das Fleisch für die köstlichen Braten, Filets und Schnitzel sowie für das Gulasch und das Ragout von den eigenen Rindern. Kaum zu bewältigen ist die Mohrenplatte mit diversen erlesenen Fleischsorten und schmackhaften Beilagen! Auch die Vorspeisen, darunter Knödel und Nudelspezialitäten, werden nach bester Hausmannsart zubereitet. Die Forellen kommen frisch aus dem Bassin. Bei den Süßspeisen ist der Mohrenteller – Halbgefrorenes mit Marillenmark, garniert mit Früchten der Saison – der Renner. Die Weinkarte listet die besten Etiketten des Vinschgaus, Südtirols und anderer Regionen Italiens.
KARL PLATTNER
Eine Sonderstellung unter den Gästen des Mohren nahm der Maler Karl Plattner (1919–1986) ein, der zwanzig Jahre lang im Sommer Dauergast war und im Gasthof ein Atelier eingerichtet hatte. Plattner stammte aus Mals, arbeitete in Brasilien, Paris, Südfrankreich und Mailand. Viele seiner schönsten Werke zeigen die karge Vinschgauer Landschaft und ihre Menschen.
ZUM BERGSEE
Am Berghang nordwestlich von Burgeis liegt ein kleiner Weiher, der Bergsee (1.365 m), zu dem in einer halben Stunde ein abwechslungsreicher Wanderweg (Nr. 3) hinaufführt. Am See finden wir Tisch und Bank sowie einen Brunnen vor und genießen die wunderbare Aussicht über das Vinschger Oberland und die Malser Haide!
INFOS IN KÜRZE
Hotel Restaurant zum
Mohren & Plavina S
Fam. Theiner
Burgeis 81, 39024 Mals
Tel. 0473 831223
www.mohren-plavina.com
Ganzjährig geöffnet,
Di. und Mi. mittags Ruhetag.
In mehreren Stuben
bis zu 85 Plätze, gesonderte
Säle für Hausgäste,
90 Betten im 3-Sterne-Superior-Hotel
mit jeglichem Komfort,
2 GEMSE, PLANEIL
Wo genau befindet sich denn Planeil? Nun, das Dörfchen „versteckt“ sich sozusagen bei Mals im Obervinschgau in einem kleinen Seitental. Gerade diese Abgeschiedenheit und die unkomplizierte Art der Wirtsfamilie machen den Reiz des Gasthofs Gemse aus.
Planeil liegt am Eingang des gleichnamigen Tales hoch oberhalb der Malser Haide auf knapp 1.600 m. Es ist ein typisches rätoromanisches Haufendorf mit ineinander verschachtelten Häusern, enge und steile Gassen machen den Autoverkehr fast unmöglich. Über das Gasthaus Gemse gibt es nur spärliche historische Aufzeichnungen. Sicher ist, dass kurz nach dem Ersten Weltkrieg bereits ein Gasthof dieses Namens bestand, als Besitzer scheint der Großvater des jetzigen Wirtes auf. Beim großen Brand im Jahr 1985 blieb das Haus zwar verschont, im Zuge der Dorferneuerung wurde es jedoch vollständig um- und ausgebaut.
Junior Oskar Steck hat den Kochberuf von der Pike auf gelernt und zaubert nun mit großem Elan köstliche Tiroler und italienische Gerichte auf den Tisch. Die Bauern der Umgebung liefern viele der verwendeten Produkte, der Speck kommt aus dem Ultental, Beeren, Salate, Küchenkräuter und Spargeln wachsen im eigenen Garten bei Laatsch, dem Heimatort seiner Frau Sieglinde. Wild für Braten, Gulasch und Ragout bringen die Jäger vom Revier, und in der Saison ist an Feiertagen immer Lamm im Angebot. Die Kräuter für die Tees werden eigens gesammelt. Neben den einheimischen Gästen speisen im sommer auch gerne Italiener in der Gemse, im Herbst kehren viele bundesdeutsche Wanderer nach einer Bergtour zu Brettljausen, Omeletten und schmarrn ein. Als Desserts sind die Marillenknödel begehrt sowie frische Preiselbeeren, der obligate Apfelstrudel und die Vinschger schneemilch, eine lokale spezialität aus Weißbrotstückchen, sahne, Rosinen, Rum, Zimt und Zucker. Zu den speisen werden vorwiegend südtiroler Weine serviert, darunter viele spezialitäten aus dem Vinschgau.
PLANEIL
In Planeil waren einst, so wie in den meisten alten rätoromanischen Dörfern des Vinschgaus, die Häuser, die aus Wohnbereich, Stadel und Stall bestanden, eng aneinandergebaut. Die Talbewohner lästerten, dass in Planeil die Ziegen aus den Fenstern schauen würden und nicht die Leute. Wie man sich vorstellen kann, ist das Feuer für solche Ortschaften der größte Feind: So vernichteten in den Jahren 1985 und 1986 verheerende Brände 18 Häuser. Mittlerweile ist das Dorf saniert und schön herausgeputzt.
PLANEILER ALM
Von der Pfarrkirche St. Nikolaus aus ist die Planeiler Alm (2.203 m) über einen schönen Wald- und Wiesensteig (Nr. 10) zu erreichen, der zuerst nordwärts steil in ein kleines Tälchen, dann durch hellen Lärchenwald und später fast eben über freie Wiesenflächen mit schönster Fernsicht auf die große, gut bewirtschaftete Alm führt. Rückweg über den breiten Güterweg durch das Planeiltal. 600 Hm, Hin- und Rückweg 3½ h
INFOS IN KÜRZE
Gasthof Gemse
Fam. Steck
Planail, 39024 Mals
Tel. 0473 831148
www.gasthof-gemse.it
Ganzjährig geöffnet,
Mo. Ruhetag.
In Schankraum und
Stube 70, im geschützten,
sonnigen Wintergarten
20 Plätze, 9 Zimmer und
eine Ferienwohnung,
Parkgarage,
3 ZUM GOLDNEN ADLER, SCHLEIS
Am Eingang zum Schlininger Tal nahe Burgeis schmiegt sich das Dörfchen Schleis an den Berghang. Seit dem Bau der Reschenstaatsstraße liegt es abseits des Autoverkehrs und bietet sich als Ausgangspunkt für Wanderungen oder einen Besuch der nahe gelegenen kulturellen Sehenswürdigkeiten wie etwa des mittelalterlichen Städtchens Glurns, des Klosters Marienberg oder der Churburg an.
1857 erbaute Johann Agethle, ein Vorfahre der jetzigen Wirtsleute und seinerzeit Abgeordneter im Landtag zu Innsbruck, etwas oberhalb der Kirche das Gasthaus zum Goldnen Adler und verlegte die Schanklizenz vom alten Wirtshaus an der Etschbrücke hierher. Sechs Gästezimmer und einen Saal hatte die Gaststätte damals. Eine Freitreppe aus blendend weißem Laaser Marmor (erbaut 1888) führt heute noch in den ersten Stock zu den getäfelten Wirtsstuben mit den Ahnenporträts. In den 1970er-Jahren wurde das Haus umgebaut, zum Glück blieb von der alten Einrichtung viel erhalten. Zum Gastbetrieb gehört eine Landwirtschaft, welche Almkäse, Fleisch, Speck, Kartoffeln, Birnen sowie Äpfel für den Apfelsaft und Kräuter für die Küche liefert. Den Wein kauften die ersten Generationen der Wirtsleute ca. 50 Jahre lang in Algund. Als dieser Wein nicht mehr den Erwartungen der Bauern und Gäste entsprach, holte man ihn 1890 das erste Mal von der Kellerei Brigl aus Girlan. Dazu war Anton Agethle 3 volle Tage mit seinem Pferdefuhrwerk unterwegs! Als richtiges Kirchenwirtshaus ist der „Agethle“, wie es die Einheimischen nennen, eine der Drehscheiben des Dorfgeschehens, von Taufen über Hochzeiten bis zu Beerdigungen werden hier sämtliche Feiern abgehalten.
Juniorchef Hans Agethle, gelernter Koch und Hotelfachmann, hat das traditionsreiche Gasthaus in einen effizienten Hotelbetrieb mit exzellenter Küche umgewandelt. Der Kreis der Gäste wird immer internationaler, es kommen aber auch viele Südtiroler. Sie schätzen vor allem die Vielfalt auf der Speisekarte: Dort finden sich etwa Waffeln vom Schüttelbrot mit Räucherforellenmousse und Geselchtem, Polentaknödel auf Gorgonzolasauce, Saiblingsfilet auf dreierlei Rüben, soufflierter Pala-Birnen-Schmarrn mit Zimteis und Zwetschken. Die Speisen variieren je nach Jahreszeit, traditionelle Rezepte werden modern interpretiert. Auf der Weinkarte stehen beste Südtiroler Weine nebst einer Auswahl an österreichischen Tropfen, viele davon gibt es glasweise.
DIE FLUTKATASTROPHE VON 1855
Am 16. Juni 1855 ließ ein regelrechter Wolkenbruch den Wasserstand der seen am Reschen steigen, ein katastrophaler Dammbruch war die Folge: Die Etsch schwoll zu einer tosenden, zerstörerischen Flut an, die durch die Dörfer donnerte und alles niederwalzte, was im Wege stand. Allein in Schleis wurden 13 Häuser weggerissen, es entstand ein riesiger Sachschaden. Aus allen Teilen der Monarchie wurde für die Flutopfer gespendet, dennoch dauerte es Jahre, bis die Wunden verheilt waren.
INFOS IN KÜRZE
Gasthof zum Goldnen
Adler, Fam. Agethle
Schleis 46
39024 Mals
Tel. 0473 831139
www.zum-goldnen-adler.com
Von Anfang Nov.
bis Weihnachten
geschlossen, Do. Ruhetag,
an Sonn- und Feiertagen
ist Vormerkung dringend
angeraten.
In den drei Stuben
bis zu 70 Plätze,
12 Zimmer,
4 LAMM, LAATSCH
Zwischen Mals und Glurns öffnet sich das Münstertal zur Schweiz hin. Am Eingang des Tales schmiegt sich das Dörfchen Laatsch an den Berghang. Einst lag der Ort an der wichtigen Straße nach Chur und in die Lombardei, mittlerweile ist es ruhiger geworden. Ein Grund mehr, im alten, traditionsreichen Gasthof Lamm einzukehren.
Bereits im späten Mittelalter werden in Laatsch – nicht zu verwechseln mit dem im unteren Vinschgau gelegenen Ort Latsch – Gastwirte erwähnt: 1339 taucht ein Ulricus Tabernarius auf, 1402 ein Nicola Weinschenkh, beide übten möglicherweise im Gebäude des Lamm ihr Gewerbe aus. Jedenfalls ist das Gasthaus einige Jahrhunderte alt. 1850 sind Ignaz Stocker und seine Frau Amalia Reinstadler die Inhaber. Deren Tochter Amalia heiratete 1885 Josef Wallnöfer und verhalf den Wallnöfern zum Übernamen „Mala“ (Amalia“ im Volksmund). Der Mala Pepi war weitum als Original und Galionsfigur der Vinschger Gastfreundschaft bekannt, jetzt bewirten seine Witwe Rosa und Sohn Oswald mit Brigitte die Gäste. Die gemütliche, getäfelte Gaststube liegt im ersten Stock, der weiß-grün glasierte alte Kachelofen sorgt für eine wohlige Atmosphäre.
Nach dem Motto „einfach und gut“ kommt vieles aus der eigenen Landwirtschaft auf den Tisch wie beispielsweise das Fleisch für die Schlachtplatten und der Lammbraten. Täglich verdrücken Arbeiter hier ein schnelles und üppiges Mittagsgericht. Auf Bestellung werden „roggene Krautnudeln“ zubereitet, Schupfnudeln aus Roggenmehl, die gemischt mit Sauerkraut als Hauptspeise verzehrt werden. Der Speck ist hausgemacht. Die reduzierte Weinkarte passt zum Ambiente, sie listet vorwiegend Weine der Kellerei St. Pauls.
FASNACHT IN LAATSCH
Alle zwei Jahre wird in Laatsch am Aschermittwoch die Fasnacht begraben. Dabei zieht ein Trauerzug mit Sarg, Pfarrer, Plärrweibern, Totengräbern und einem Ziehorgelspieler durchs Dorf. Im Gasthaus Lamm ist bei einem Leichenschmaus mit Stockfischgröstl Endstation des makabren Spektakels, das ausschließlich von verkleideten Männern bestritten wird.
ST. LEONHARDSKIRCHE
In der St. Leonhardskirche ist nicht nur der spätgotische Flügelaltar (Ende 15. Jh.), der der Werkstatt von Hans Schnatterpeck zugeordnet wird, sehenswert, auch die qualitätsvollen Fresken (Anfang 15. Jh.) lassen Kunstliebhaber staunen. Ungewöhnlich ist, dass die Straße durch einen Tunnel unterhalb der Kirche verläuft! Geführte Besichtigungen: Tourismusbüro Mals, Tel. 0473 831190. Dass es neben der erwähnten Kirche noch die Pfarrkirche zum hl. Lucius und die Cäsarius-Kirche (im etwas abgelegenen Ortsteil Flutsch) gibt, verdeutlicht die Frömmigkeit der Einwohner von Laatsch.
INFOS IN KÜRZE
Gasthof Hotel Lamm
Fam. Wallnöfer
Laatsch 72
39024 Mals
Tel. 0473 831336
www.lammlaatsch.it
Ganzjährig geöffnet,
Do. Ruhetag.
In den Stuben und
Sälen bis zu 100 Plätze,
23 gut ausgestattete
Zimmer, Sauna,
5 ZUR POST, GLURNS
Glurns, die zweitkleinste Stadt des Alpenraumes, erhielt bereits 1304 das Stadtrecht. Von ihrer Bedeutung zeugen noch heute die alten Laubengassen und die schönen Bürgerhäuser. Das malerische Ortsbild wird von der einzigen vollständig erhaltenen Stadtmauer Südtirols bestimmt, an der sich auch das mittelalterliche Gebäude des Gasthofs zur Post befindet.
Das ehemalige Liechtensteinhaus ließ Jörg von Liechtenstein um 1500 errichten. Der Amtmann am Gericht von Glurns war auch einer der Erbauer der Stadtmauer. Nachdem der Ansitz 1904 in den Besitz der Familie Karner überging, gewann er als Postgasthaus Bedeutung. Ebenerdig wurden die Fuhrwerke und Waren untergebracht, in den Stallungen die Pferde und die Fuhrknechte, während es sich die Herrschaften im ersten Stock bequem machten. Wie in vielen historischen Gaststätten führt auch bei diesem ansehnlichen Gebäude eine Freitreppe zu den Räumen im Obergeschoss. Der große getäfelte Speisesaal wird das „Herrenzimmer“ genannt. Wo ehemals die alte Selchküche war, befindet sich jetzt ein elegantes Speisezimmer. Haken und Ringe an der Decke bezeugen noch, dass hier einst Selchwürste hingen. Die Gästeschar ist bunt gemischt: Schweizer und italienische Touristen, Kulturreisende, Radler und Motorradfahrer sowie die Teilnehmer am Frühjahrsmeeting des Max-Planck-Instituts beleben die ehrwürdigen Räume und lassen sich die guten Speisen schmecken.