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Andreas Gößling

Die Männlichkeits-Lücke

Wie die Pädagogik Jungs zu Verlierern macht – und wie wir das ändern können

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Meinem Sohn Simon gewidmet

Dieses Buch basiert auf der Originalausgabe beim ZS Verlag Zabert Sandmann GmbH, München 2008.

1. Auflage 2013 Copyright © 2013 MayaMedia GmbH Verlag Dr. Andreas Gößling, Berlin

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Druck, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, digitale Medien aller Art, ganz oder auszugsweise, sowie der Übersetzung, sind vorbehalten.

ISBN 978-3-944488-28-8

www.mayamedia.de

Inhalt

EINLEITUNG: KRISE DER SÖHNE – SCHULD DER VÄTER?

I. DER VATER – EINE ERFINDUNG MIT WECHSELNDEN INHALTEN

Zeugen, um zu opfern – das Abraham-Paradox

Mit Kampf- und Zeugungskraft

Der Vater als Schöpfer

Der Vater als Besitzer

Der Vater als Scharfrichter

Der Vater als Abbild Gottes

Die Erfindung der Nebenväter

Wie »natürlich« sind Familiengefühle?

Vater und Sohn im goldenen Zeitalter

Der Patriarch vor dem Fall

Väterdämmerung

Vatermassaker

Nieder mit den Vätern

Das Vaterbild erlischt

II. VERMEIDBARER FEHLSTART UNSERER JUNGEN – UND EINE ÜBERFÄLLIGE FOLGERUNG

Von Natur aus gefühlsarm?

Der Zwang, anders zu sein

Der »maskuline« Säugling

Irrweg Vater-Idealisierung

Zeitgemäße Männlichkeit ermöglichen: Förderväter für unsere Jungen

III. ALLEIN UNTER MÜTTERN – JUNGEN IN KRIPPEN, KINDERGÄRTEN UND SCHULEN

Fördern statt verwahren: Krippenplätze für alle

Von anderen lernen: Vorschul-Kinderbetreuung in Finnland, Schweden und Frankreich

Deutsche Kindergärten heute: Jungen im Nebenraum

Mehr männliche Lehrer gleich bessere Jungennoten?

Die neue deutsche Teilung – hier Schule, dort Ökonomie

Von Leserinnen und Cyber-Nerds

Bildungs- und Berufswelt vernetzen

IV. SCHLUSSWORT: DIE MÄNNLICHKEITSLÜCKE SCHLIEßEN

Das Unterstützungsprogramm für unsere Jungen

Anmerkungen

Eines Abends hat der Vater eine Vision. Gott der Herr erscheint ihm und befiehlt: »Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, und bringe ihn mir als Brandopfer dar.« Im Morgengrauen steht der Vater auf, weckt den Jungen und weist ihn an, ihm zu einem einsam gelegenen Berg zu folgen. Der Sohn muss das Feuerholz schleppen, der Vater steckt sich das Messer in den Gürtel, das er immer zum Abschlachten von Opfertieren verwendet. »Wo ist das Lamm für die Opferfeier, Vater?«, fragt der Junge. »Gott wird es weisen, mein Sohn.« Als sie den Berg erreicht haben, befiehlt er dem Kleinen, das Holz auf einem Altarstein aufzuschichten. Noch immer ist der Junge arglos, denn er weiß ja, dass der Vater ihn mehr liebt als alles auf der Welt. Doch sowie er mit dem Feuerholz fertig ist, fesselt ihn der Alte an Händen und Füßen und legt ihn auf den Holzstoß, wie er es sonst mit den Opfertieren macht. Was tust du mit mir?, will der Junge fragen und bringt kein Wort heraus. Der Vater scheint in sich hineinzuhorchen, während er sein Messer aus dem Gürtel zieht. Er hebt die Waffe, nähert sie der Kehle des Sohnes – und lässt sie im letzten Moment wieder sinken. »Dank, Dank, Herr«, hört der Kleine ihn stammeln, »dass du mir meinen Sohn nicht genommen hast. Doch wenn du es befiehlst, will ich ihn jederzeit für dich schlachten.«

Einleitung: Krise der Söhne – Schuld der Väter?

Die »Krise der Jungen« ist nicht mehr zu übersehen. Landauf, landab debattieren Praktiker und Wissenschaftler über Förder- und Lösungsmodelle. Aber je mehr Studien über »Neue Wege für Jungs« ((1)) veröffentlicht werden, desto verworrener scheint die Lage. Und während viel geredet wird und wenig geschieht, vergrößern sich die Probleme unserer Söhne.

Unübersehbar macht uns eine ganze Reihe von Problemgruppen zu schaffen, die ein gemeinsames Kennzeichen haben: Sie bestehen aus schlecht ausgebildeten und entsprechend frustrierten jungen Männern.

Rechtsradikale rekrutieren ihre Schlägertrupps weitestgehend aus diesem Pool – und gerade in einigen ostdeutschen Regionen, aus denen sich die besser ausgebildeten jungen Frauen mehrheitlich gen Westen abgesetzt haben, wächst die Riege der Verbitterten rasant.

Aber auch Hooligans – also Schlägertrupps, die sich mit Anhängern »gegnerischer« Fußballvereine regelrechte Schlachten liefern – gehören weit überwiegend zu der wachsenden Gruppe erwerbs- und perspektivloser junger Männer; ebenso die oftmals noch minderjährigen »Intensivtäter«, die vornehmlich in den Städten mit scheinbar unmotivierten Gewalttaten Angst und Schrecken verbreiten.

Nicht wenige dieser Einzel- oder Kleingruppentäter haben einen Migrationshintergrund oder stammen aus den sogenannten Unterschichten.

Doch das Problem reicht weit darüber hinaus: ADS – auch Zappelphilipp- Syndrom genannt – ist eine besonders auffällige unter den vielen Entwicklungsstörungen, von denen gerade Jungen aus gutbürgerlichen Familien häufig betroffen sind.

Was Schule und Familie von ihnen erwarten, können sie offenbar nicht leisten oder mit ihrem Selbstbild vereinbaren – und so flüchten sie in Krankheit, innere Emigration, oftmals auch in den Suizid.

Derlei Krisensymptome alarmieren mittlerweile nicht mehr nur Mütter und Väter, Erzieher und Lehrer, Psychologen oder Sozialpolitiker, sondern ebenso die deutsche Wirtschaft. Denn während immer mehr jungen Männern der Zugang zu höherer Qualifikation und zum Arbeitsmarkt versperrt bleibt, zeichnet sich bereits heute ein Mangel an Fachkräften in typischen Männerberufen wie Ingenieur oder Informatiker ab.

Gerade eine rapide alternde Gesellschaft wie die unsere kann es sich schlichtweg nicht leisten, 20 Prozent des männlichen Teils einer ganzen Generation ins soziale Abseits zu schicken – ganz zu schweigen von unserer moralischen Pflicht, immer aufs Neue für Chancengerechtigkeit zu sorgen.

Auch für Mädchen und junge Frauen ist es von Interesse, dass die Jungen hierzulande nicht in immer größerer Zahl auf der Verliererstraße landen, den Lockrufen gewalttätiger Randgruppen erliegen, sich in den Fallstricken von Krankheit oder Depression verfangen – schließlich müssen und wollen sie mit ihnen zusammenleben.

Die Probleme unserer Jungen haben zweifellos allgemeingesellschaftliche Ursachen, und sie sind komplex. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass sie im Kern um ein nicht mehr zeitgemäßes Vaterbild kreisen.

Es ist über viele Generationen entstanden und hat sich zu einem überkommenen Männlichkeitsverständnis verfestigt, das heute überall und noch immer von den Vätern an die Söhne vermittelt wird und unter dem unsere Jungen leiden. Von klein auf – zu Hause, im Kindergarten, in der Schule – entwickelt sich so eine falsch verstandene Männlichkeit.

Sie führt die Jungen schon früh nicht nur auf Kollisionskurs mit den Erziehungsinstitutionen, sondern beeinträchtigt auch ihr geistiges und seelisches Wachstum. Wir müssen die Ursachen der Probleme unserer Söhne genau verstehen lernen – kulturgeschichtlich, entwicklungspsychologisch, gesellschaftlich –, um sie dann anzupacken und zu lösen. Zu beidem möchte ich mit diesem Buch einen Beitrag leisten.

Denn wenn wir es nicht bald schaffen, unsere Jungen von der Verliererstraße zu bringen, werden die damit verbundenen Probleme unser Sozialgefüge noch nachhaltiger erschüttern, als sie es ohnehin schon tun; sie werden unsere Volkswirtschaft beschädigen, und sie werden das Zusammenleben von immer mehr Männern und Frauen hierzulande belasten.

I. Der Vater – eine Erfindung mit wechselnden Inhalten

Zeugen, um zu opfern – das Abraham-Paradox

Die skandalöse Szene vom Anfang dieses Buchs ist der Genesis des Alten Testaments entnommen und stammt damit auch aus den frühen Zeiten unserer Kultur.

Der opferbereite Vater ist Abraham, den die drei abrahamitischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam bis heute als ihren Stammvater verehren. Der Herr im Himmel, der die Knabenschlachtung befiehlt und seine Weisung im letzten Moment widerruft, ist der allmächtige Gott unserer jüdisch-christlichen Kultur. ((1))

Die Botschaft der viele Tausend Jahre alten Geschichte lässt sich kaum missverstehen: Ohne Zweifel liebt Abraham den kleinen Isaak mehr als alles auf der Welt – aber seine väterliche Fürsorgepflicht gegenüber dem Sohn wiegt weit weniger als seine Sohnesschuld gegenüber seinem eigenen »himmlischen Vater«. Denn der Einzelne zählt nur als Werkzeug des großen Plans.

Worin besteht dieser Plan? Auch hierüber lässt uns der biblische Bericht nicht im Zweifel. Als der alttestamentarische Gott seinen »Bund« mit Abraham schließt, verspricht er ihm: Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern. Ich mache dich sehr fruchtbar und lasse Völker aus dir entstehen; Könige werden von dir abstammen (Gen 17, 5–7).

Es geht also um Vermehrung, Macht und Sieg des Stammes, der »Völker«, die aus dem Samen des »Stammvaters « entstehen sollen. In den Dienst dieses Plans sollen sich der Urvater selbst und seine männlichen Nachkommen stellen.

Das Sohnesopfer hat Gottvater befohlen, um den Gehorsam Abrahams zu prüfen. Und nachdem der die Probe bestanden hat, weitet der Herr im Himmel sein Versprechen nochmals aus: Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen (Gen 22, 17).

Da der Stamm nach patriarchaler Überzeugung nur in männlicher Linie, also durch den Samen der Söhne wachsen kann, werden diese bevorzugt und behütet – notfalls aber muss der einzelne Sohn für den großen Plan geopfert werden, weil es letztlich allein auf Wachstum und Aufstieg des Stammes ankommt.

So muss Isaak zwar nicht auf dem Altar im Lande Morija sein Leben lassen – schließlich ist er Abrahams einziger legitimer Sohn, ohne ihn könnte es mit der Vergrößerung des Stammes also nichts werden.

Gleichwohl ist zu diesem Zeitpunkt längst beschlossen, die Nachfahren Abrahams zumindest im übertragenen Sinn zu opfern. Denn bevor aus Abrahams Lenden zu guter Letzt Könige hervorgehen werden, müssen sich Generationen von Nachkommen für den großen Plan schinden und wenigstens auf ihre Freiheit und ihr persönliches Lebensglück verzichten.

Deine Nachkommen werden als Fremde in einem Land wohnen, das ihnen nicht gehört – auch das sagt Gottvater seinem folgsamen Sohn voraus. Sie werden dort als Sklaven dienen ... Erst die vierte Generation wird hierher zurückkehren. (Gen 15, 13–16)

Es ist ein groß angelegtes Projekt, das mit herrschaftlicher Willkür das Gelingen des Ganzen über das Glück der Einzelnen stellt.

Wie vom Stammvater verlangt der Plan auch von dessen Nachfahren über Generationen hinweg die bedenkenlose Opferung ihrer Söhne. Nur so kann das übergeordnete Ziel erreicht werden: der Aufstieg der rechtgläubigen Völker und in der Folge unserer gesamten abendländischen Kultur.

Hätte sich der biblische Abraham damals dem göttlichen Plan verweigert, so lebten wir heute in einer gänzlich anderen Welt. Doch der alttestamentarische Ahn war trotz seines Greisenalters vor allem anderen ein fügsamer Sohn – bereit, die eigenen Vaterpflichten beiseite zu schieben, sobald sie mit seiner Gehorsamsschuld als Sohn in Widerspruch gerieten.

Dieses Abraham-Paradox hat über Jahrtausende hinweg Denken und Handeln der abendländischen Männer bestimmt. Als strenge und fürsorgliche Väter erzogen sie ihre Söhne zu traditions- und pflichtbewussten Erben.

Doch sobald höhere »väterliche« Instanzen es befahlen, verwandelten sie selbst sich in willfährige Söhne und opferten ihre Nachkommen auf den Schlachtfeldern der Kaiser und Könige, der Tyrannen, Diktatoren und sonstigen Himmels- oder Landesväter.

So hatte die väterliche Fürsorglichkeit in unserem Kulturkreis von Anbeginn auch eine dunkle Seite, die durch alle Vaterliebe hindurchschimmerte und ihr einen zutiefst beunruhigenden Unterton verlieh. Diese Liebe meinte nicht den einzelnen Sohn, das Kind mit seinen individuellen Hoffnungen und Sorgen – oder jedenfalls nur vordergründig und bedingt.

Ob einer von ihnen möglicherweise andere Lebensziele hatte, spielte keine Rolle – aus der Sicht des Vaters waren die Söhne weniger eigenständige Individuen als Bestandteile einer personen- und generationenübergreifenden Vatermaschinerie. Auf ihre Fruchtbarkeit und soldatische Folgsamkeit kam es an, auf sonst nichts.

Auf ähnliche Weise werden Individualität, Wahrnehmung und Lebenschancen der Jungen noch in unserer heutigen Gesellschaft durch das »Abraham-Paradox« beeinträchtigt: Noch immer ziehen wir unsere Söhne überwiegend so auf, als ob ihr alleiniger Lebenszweck darin bestünde, Nachkommen zur Mehrung des Stammes zu zeugen und als Krieger in die Schlacht zu ziehen.

Das bedeutet natürlich nicht (mehr), dass sie durch »vaterländische« Propaganda und martialischen Drill auf diese archaische Aufgabe vorbereitet würden.

Aber es bedeutet, dass wir die Stärken, Bedürfnisse und Talente unserer Söhne mit einer eingefleischten Gleichgültigkeit behandeln, die zumindest seit den späten Siebzigerjahren den Töchtern von ihren Müttern, aber auch von ihren Vätern meist nicht mehr entgegengebracht wird.

Wer ist dieses wir, das die Jungen hierzulande im übertragenen Sinn noch immer zum abrahamitischen Opferaltar führt?

Zum einen sind es die Familien, vor allem die Väter, die auf vielfältige Weise zur Last gerade für die Söhne geworden sind – als Abwesende, die die Jungen ohne männliches Rollenmodell aufwachsen lassen, oder im Gegenteil durch ihre Präsenz, da leibliche Väter in aller Regel geschlechtsstereotype Verhaltensweisen bei ihren Söhnen verstärken.

Zum anderen ist es unsere Gesellschaft, insbesondere die kulturelle Öffentlichkeit und die Betreuungs- und Bildungsinstitutionen des Staates: Die Reformpläne der Siebzigerjahre sahen vor, den Mädchen endlich die gleichen Chancen wie den Jungen einzuräumen.

Doch das Ergebnis der löblichen Bemühungen sieht anders aus: Unterrichtsstil und Lehrinhalte sind heutzutage vor allem auf traditionelle Stärken und Vorlieben der Mädchen ausgerichtet – die Jungen kommen in Wahrnehmung und Debatten der Lehrer und Erzieher, der selbst ernannten Experten und Meinungsmacher fast ausschließlich als Problemfälle, als Verlierer und Verweigerer vor.

Das Abraham-Paradox heute: Unbewusst und ungewollt halten wir unsere Jungen in einer überholten und beengenden Geschlechtsrolle fest, die ihre Entfaltung hemmt und ihre Teilhabe an unserer heutigen bunten, partnerschaftlichen Gesellschaft massiv behindert.

Und zugleich werfen wir ihnen vor, dass sie in künstliche Ersatzwelten fliehen, in denen die abrahamitische Väter- und Kriegerwelt wiederauferstanden scheint. Doch dazu später mehr.

Mit Kampf- und Zeugungskraft

Bevor er von Gottes Bund mit Abraham berichtet, präsentiert der biblische Erzähler eine bizarre Liste der Vorfahren des »Stammvaters«.

Sem zeugte im Alter von hundert Jahren Arpachschad, zwei Jahre nach der Flut. Nach der Geburt Arpachschads lebte Sem noch fünfhundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Arpachschad zeugte mit fünfunddreißig Jahren Schelach. Nach der Geburt Schelachs lebte Arpachschad noch vierhundertdrei Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Eber war vierunddreißig Jahre alt, da zeugte er Peleg. Nach der Geburt Pelegs lebte Eber noch vierhundertdrei Jahre und zeugte Söhne und Töchter. (Gen 11, 10ff.)

So geht es noch über etliche Absätze weiter. Die lakonische Aufzählung hat bei Frauenrechtlerinnen des letzten Jahrhunderts begreifliche Empörung hervorgerufen.

Denn bemerkenswerter Weise erhalten in dieser Liste nur die Väter und ihre erstgeborenen Söhne einen Namen. Die Töchter ebenso wie die nachgeborenen Söhne werden lediglich summarisch erwähnt, und von den Müttern ist überhaupt nicht die Rede.

An den Anfängen unserer Kultur steht nicht nur der Opferaltar, auf dem die Söhne von den Vätern notfalls preisgegeben werden, sondern ebenso eine ungeheure Glorifizierung des Vaters und seines »Stammhalters«. Dessen wesentliche Aufgabe ist es, wiederum einen Stammhalter zu zeugen – sowie zur Sicherheit eine Vielzahl weiterer Söhne.

Denn die Kindersterblichkeit war überaus groß – von alttestamentarischen Zeiten bis an die Schwelle der Moderne war es eher die Regel als die Ausnahme, dass ein Mann zehn oder fünfzehn Kinder zeugte, von denen allenfalls ein Drittel das Erwachsenenalter erreichte.

Wir sollten deshalb mit Abraham und seinen Mythographen nicht allzu hart ins Gericht gehen, wenn sie die Zeugungskraft der Väter und ihrer wiederum Vater gewordenen Erben mit orientalischer Übertreibung von Lebensalter und Häupterzahl verherrlichten.

Oftmals starben die Kinder schon bei der Geburt. Nicht selten verblutete auch die Mutter dabei oder starb kurz darauf am Kindbettfieber. Aus der Sicht eines Vaters war es ein ständiger Kampf gegen die Auslöschung seiner Sippe, bei dem die Zeugungskraft seine einzige Waffe war.

Starb seine Frau an den Folgen einer Geburt oder aber erwies sie sich als unfruchtbar, so nahm er sich eine andere, um mit ihr einen Stammhalter zu zeugen. Brachte auch sie keine lebenden Jungen zur Welt, so war der Fortbestand des Stammes in Gefahr.

Denn in der frühgeschichtlichen Väterwelt nomadischer Hirten konnten Name und Güter ausschließlich vom Vater auf den Sohn vererbt werden.

Auch die unpersönliche Distanz, aus der noch Abraham bei allem Vater- stolz seine Söhne betrachtet, hat hier ihre natürliche Ursache: Vor allem anderen kam es darauf an, einen Stammhalter und möglichst auch einige Reservesöhne zu zeugen – und mindestens einen von ihnen so lange durchzubringen, bis er seinerseits in zeugungsfähigem Alter war.

Wie es um die persönlichen Gaben dieses Sohnes bestellt war, ob er gerade oder krumm gewachsen, hellen oder trüben Geistes, zu Schafzucht oder Flötenspiel begabt war, spielte allenfalls in zweiter Linie eine Rolle.

Die Töchter dagegen waren für den Stammvater der Sippe vor allem eine Bürde – man musste sie beschützen, kleiden und ernähren und wenn die Zeit gekommen war, auch noch eine Mitgift aufbieten, damit sich ein Freier für sie fand.

Die Mädchen ihrerseits mussten nützliche Fertigkeiten wie Kochen und Weben lernen, aber auch musische Talente ausbilden, um ihre Attraktivität auf dem Brautmarkt zu steigern.

Da Väter und Brüder ihre Geschäfte kaum von sich aus mit ihnen besprachen, blieb den Frauen nichts anderes übrig, als sich überdies in allerlei kommunikativen Fähigkeiten zu üben – vom einfühlenden Erraten väterlicher Launen und Pläne bis zum Erlauschen und Ausdeuten der Gerüchte, die im Hirtenlager zwischen den Zelten umherschwirrten.

Für die Mütter und Töchter kam es in den alten Väterwelten also darauf an, dass sie möglichst viele jener Stärken entwickelten, die bis heute als typisch feminine Eigenschaften angesehen werden.

Und man mag es durchaus als eine höhere Gerechtigkeit betrachten, dass gerade diese »weiblichen« Talente, die in den langen Zeiten einseitiger Väterherrschaft notgedrungen zu den typisch weiblichen wurden, in unserer heutigen individualistischen und kommunikationsorientierten Gesellschaft als Schlüsselkompetenzen für Flexibilität und Lernfähigkeit, beruflichen Erfolg und Lebensqualität höchste Wertschätzung genießen.

Die Fertigkeiten, die zu Abrahams Zeiten von den Vätern kultiviert und an ihre Söhne weitergegeben wurden, gelten zwar ebenso bis heute als typisch maskulin.

Aber in unserer schnelllebigen Welt mit ihren wechselnden Anforderungen und ihren vernetzten Arbeits- und Kommunikationsprozessen sind die traditionellen Stärken des einsamen Beschützers unmündiger Schäfchen, der unbeirrbar ein nur ihm bekanntes Ziel verfolgt, alles andere als zeitgemäß.

Nicht zuletzt hat der alttestamentarische »Mystizismus der Zeugung« (so die Vaterschaftsforscherin Yvonne Knibiehler) seit Langem jede reale Grundlage verloren. In unserer übervölkerten Welt besteht gewiss kein Anlass mehr, männliche Zeugungskraft als Waffe gegen einen schier übermächtigen Tod zu verherrlichen.

Die Kindersterblichkeit ist zumindest in den entwickelten Gesellschaften weitgehend besiegt. Die Genmedizin hat die Rätsel der menschlichen Reproduktion entschlüsselt, und mit der Retortenzeugung hat die altväterliche Fortpflanzungsart zukunftsweisende Hightech-Konkurrenz erhalten.

Auch in der Gesetzgebung ist die vormoderne Fixierung auf den Vater und seinen erstgeborenen Sohn als bevorrechtigtem Erben hierzulande seit Langem überwunden.

Der Vater als Schöpfer

Was sind eigentlich »Vater« und »Mutter«, und worin bestehen ihre Rechte und Pflichten – hier speziell gegenüber den Söhnen?

Die bürgerliche Familie, wie sie sich im 18. und 19. Jahrhundert in Mitteleuropa herausgebildet hat, ist keineswegs die »natürliche« Form der Aufzucht von Kindern, für die viele sie heute halten:

In der Geschichte finden sich vielmehr die unterschiedlichsten Varianten von Vaterschaft und Mutterschaft. Achtzig Prozent der Kinder auf unserem Planeten werden weder ausschließlich von ihren Eltern noch von ihrer Mutter allein aufgezogen. ((2))

Beim alttestamentarischen Elternschaftskonzept leuchten zumindest die Beweggründe der Väter unmittelbar ein. In der Vorstellung der Abrahamiten waren die Männer zur Herrschaft über die Frauen berufen, vererbt wurde in väterlicher Linie auf den erstgeborenen Sohn. Je mehr Söhne ein Mann zeugte, desto mächtiger und reicher wurde sein Stamm.

Um den Umgang der Frau kontrollieren zu können, band er sie durch die Ehe an sich. Dabei durfte er selbst mehrere Frauen ehelichen, während die Frauen zur Monogamie gezwungen waren. Nur so – und notfalls durch Überwachung ihres Lebenswandels – konnten Abraham und seine Stammesbrüder mit einiger Gewissheit ausschließen, dass ihre Gattinnen ihnen Kuckuckskinder unterschoben.

Denn das biologische Fundament der Mutterschaft war zwar seit jeher unzweifelhaft – die Väter dagegen konnten (bis in der jüngsten Vergangenheit entsprechende Gentests entwickelt wurden) selten sicher sein, dass die Kinder, die sie unter ihrem Dach aufwachsen ließen, tatsächlich von ihnen abstammten.

In den vorgeschichtlichen Anfängen der Menschheit, als der Zusammenhang zwischen Zeugung und Geburt noch nicht begriffen war, musste es den Männern so vorkommen, als könnten die Frauen aus eigener, gleichsam göttlicher Vollkommenheit Leben erschaffen.

Mit ihrem Erzeugerstolz dagegen verfallen die alttestamentarischen Stammväter in das entgegengesetzte Extrem: Abraham kommt anscheinend gar nicht auf den Gedanken, seiner Frau mehr als nur eine Nebenrolle bei der Zeugung seiner Söhne zuzumessen. Ich mache dich sehr fruchtbar und lasse Völker aus dir entstehen, verspricht ihm Gottvater – so als ob Sara bloß ein austauschbares Gefäß wäre und der Sohn alle Lebenskraft und Eigenschaften allein aus dem Samen des Vaters bekäme.

In der griechischen Antike wurde von den – durchweg männlichen – Weisen seit Aristoteles eine sehr ähnliche Vorstellung verbreitet: Da die Frau keinen fruchtbaren Samen produziere, erschöpfe sich ihr Beitrag darin, den Fötus auszutragen und zu nähren. Lebendigkeit und alle Talente verdanke das Kind allein dem väterlichen Samen.

Sowohl die Abrahamiten als auch die Griechen setzen also den Vater nachdrücklich mit dem leiblichen Erzeuger gleich. Allerdings überzeichnen sie den männlichen Beitrag bei der Schaffung neuen Lebens so maßlos, dass man hier kaum von einer »natürlichen« Begründung der Vaterschaft sprechen kann.

Schon damals beginnt jener »Mystizismus der Zeugung«, die Glorifizierung des männlichen Samens zu einer scheinbar göttlichen Substanz – vergleichbar dem Odem, den Abrahams Gott in der Schöpfungsgeschichte dem aus Lehm geformten ersten Menschen einbläst.

So weltfremd diese Lehre von der Frau als bloßem Gefäß erscheinen mag – in beiden Fällen, bei Abraham wie bei Aristoteles, hatte sie einen durchaus realitätsnahen Zweck: Sie begründete, dass die Mutter keinerlei Rechte an ihren Kindern geltend machen konnte. Diese waren allein vom Vater erschaffen worden und gehörten somit ausschließlich ihm.

Dabei konnte allerdings auch schon in altgriechischer Zeit die Grenze zwischen dem einzelnen Vater und dem Staat als Übervater gelegentlich verschwimmen: Von dem kriegerischen Sparta beispielsweise ist bekannt, dass die Söhne etwa ab dem siebten Lebensjahr in staatlichen Einrichtungen zu Kriegern abgerichtet wurden – die leiblichen Väter verloren damit ihre Rechte als Erzieher. ((3))

Der Vater als Besitzer

Das alte Rom mit seinem unvergleichlichen Pragmatismus hatte für mystische Verbrämung keinen Sinn. Ob ein Mann tatsächlich der leibliche Vater eines Kindes war, konnten auch die Römer nicht mit Sicherheit feststellen – also koppelten sie die Vaterschaft von der natürlichen Urheberschaft kurzerhand ab.

Vater war derjenige, der sich durch einen formellen Akt für die Übernahme der Vaterschaft entschied, und zwar gleichgültig, ob das Kind von seiner Ehefrau oder einer Geliebten stammte – oder ob es ihm einfach irgendwo über den Weg gelaufen war.

Das römische Modell ist sozusagen die Eroberervariante der Vaterschaft, angemessen einem Imperium, das sich auch bei der Definition seiner Reichsgrenzen von niemandem dreinreden ließ.

Der Cäsar entschied, dass irgendein Barbarenlandstrich Rom einverleibt werden sollte – und wenig später war das Imperium um die betreffende Provinz reicher. Im Prinzip genauso beschloss der römische Patrizier, dass ein wildfremder Junge die Zahl seiner Söhne vermehren sollte – und diese Kundgebung seines Willens genügte, um den Betreffenden zu adoptieren.

Aus Sicht der Mütter ist diese von aller Biologie abgekoppelte Selbstherrlichkeit des römischen Vaterrechts empörend. Doch gerade weil die biologische Basis der Vaterschaft nun einmal sehr viel schmaler ist als die der Mutterschaft, ist die Vaterschaft seit jeher weitestgehend ein Ergebnis kultureller Definition.

Das römische Vaterrecht, so sehr es den pater familias über Frau und Kinder erhebt, trägt auf seine Weise dieser Künstlichkeit jeden Vaterschaftskonzepts Rechnung.

Gewiss kam es im alten Rom auch häufig vor, dass der Patrizier ein Kind in seine Familie aufnahm, das von ihm selbst gezeugt oder jedenfalls von seiner Ehefrau zur Welt gebracht worden war. Aber hierfür war gleichfalls eine demonstrative Geste erforderlich:

Die Mutter legte das Neugeborene auf der Schwelle des Hauses nieder – und nun lag es am Vater, den Jungen in einem öffentlichen Akt emporzuheben oder aber zu verstoßen. (Handelte es sich um ein Mädchen, so sagte er lediglich dessen »Versorgung« zu.)

Im ersteren Fall gehörte der Junge fortan seiner Familie an, gleichberechtigt mit seinen blutsverwandten und adoptierten Brüdern. Hatte der Vater ihn aber verschmäht, so wurde das Kind in der Regel ausgesetzt, also dem sicheren Tod überantwortet – die Mutter hatte keinerlei Einspruchsrechte.

Doch auch im Leben der Kinder, die im Haus des pater familias lebten, spielten die jeweiligen Mütter allenfalls eine Nebenrolle. Im Windelalter wurden Jungen wie Mädchen unter dem Dach ihres Vaterhauses von Ammen und Dienerinnen aufgezogen.

Später, wenn sie laufen und sprechen konnten, nahm der Vater selbst die Erziehung, Ausbildung und Belehrung seiner Söhne in die Hand – gleichgültig, ob es sich um leibliche oder um Adoptivsöhne handelte.

Die »Familie« in römischem Verständnis hatte im Übrigen wenig Ähnlichkeit mit der Zweigenerationenfamilie, die bei uns im 19. Jahrhundert zum vorherrschenden Muster geworden ist.

Sie umfasste sämtliche menschlichen Beziehungen und Tätigkeiten innerhalb des häuslichen Anwesens – das Verhältnis der Eheleute, zwischen Eltern und Kindern, dem Hausherrn und seinen Sklaven.

Nach dem sogenannten mos maiorum, einem außerrechtlichen Kanon der Sitten und Normen, war der römische Familienvater verpflichtet, für die Familie und ihren Unterhalt zu sorgen und die Kinder, vor allem die Söhne, bereits ab dem Kleinkindalter zu erziehen.

Insbesondere das Engagement römischer Patrizierväter bei der Aufzucht ihrer Söhne müsste jeden heutigen Vater vor Scham erröten lassen. Der pater familias verstand sich als Repräsentant des freien römischen Bürgertums, dessen Wissen und Werte er höchstpersönlich an seine Söhne weitergab.

Er lehrte sie Turnen und Reiten, Lesen, Schreiben und Rechnen, außerdem Grammatik, Rhetorik und sogar das römische Recht. Begab sich ein Patrizier auf Reisen, etwa um seine Güter zu kontrollieren, so nahm er nicht selten einen oder mehrere seiner Söhne mit, um sie auch unterwegs weiter auszubilden.

Berühmte und gelehrte römische Väter wie Cicero oder Quintilian verfassten eigens Sittenlehren und Geschichtsbücher, die sie ihren Söhnen widmeten und die die Grundlage des regelmäßigen Unterrichts bildeten.

Von der Bedeutung ihrer Aufgabe durchdrungen, scheinen die römischen Patrizier ihrer väterlichen Pflichten gegenüber ihren Söhnen im Allgemeinen überaus ernst genommen zu haben.

Soweit sie durch Zeitmangel oder lückenhafte Bildung nicht selbst dazu imstande waren, engagierten sie Lehrer und Erzieher, die die Söhne zu Hause als eine Art Nebenväter betreuten und unterrichteten.

Diese Gewissenhaftigkeit rührte wohl auch daher, dass der römische pater familias in strikt juristischem Sinn der Besitzer seiner Kinder war (patria potestas) – und zwar sein Leben lang, selbst wenn der Sohn längst erwachsen, Ehemann und Vater war.

Jeder Verstoß gegen Gesetz oder Sitten, den sich ein Sohn zuschulden kommen ließ, fiel auf den Vater zurück – also war es in seinem eigensten Interesse, den Filius von klein auf zu einem vorbildlichen Mitglied der civitas zu erziehen.

Misslang ihm dies, so blieb ihm als letztes Mittel die Möglichkeit, Familienmitglieder in den Kerker sperren oder sogar hinrichten zu lassen.

Bis heute berüchtigt ist die Strenge, mit der römische Väter der gefürchteten »Verweichlichung« ihrer Söhne vorzubeugen versuchten.

Soldatische Exerzitien gehörten aber ohnehin von früh an zum Erziehungsprogramm – nicht selten wurden Jungen aus schlechter gestellten Familien auch deshalb von Patriziern adoptiert, damit diese der Armee pflichtgemäß Legionäre zuführen konnten – die römische Variation des abrahamitischen Sohnesopfers.

So war das Verhältnis zwischen Vater und Sohn im alten Rom zwar durch eine enge Gemeinschaft, aber gewiss nicht durch emotionale Nähe geprägt. Der Sohn redete den Vater stets mit »Herr« an, und dieser trat kaum jemals aus seiner Rolle als moralisches und geistiges Vorbild des Sohnes heraus.

So aufwendig diese Erziehung auch war – ihr Zweck bestand nicht darin, persönliche Begabungen des Sohns zu fördern, sondern ihn einem festgelegten, im Grunde gleichförmigen Programm zu unterziehen, das ihm das Wissen und die Fertigkeiten vermittelte, über die ein Patriziersohn seiner Zeit verfügen musste.

Der Vater als Scharfrichter

Ob die Vaterschaft allein auf den Zeugungsakt zurückgeführt oder wie im alten Rom auch als Rechtsakt der Adoption verstanden wurde – so oder so traf die unerwünschten Kinder nicht nur in der Antike, sondern bis weit in unsere Neuzeit hinein ein grausames Los. »Die Geschichte der Kindheit ist ein Alptraum, aus dem wir gerade erst erwachen«, notierte der Psychohistoriker Lloyd deMause im Jahr 1977. ((4))

Welche Kinder erwünscht oder unerwünscht, legitim oder illegitim waren, entschieden allein die Väter. Erwünschte Nachkommen waren im Grunde nur der Stammhalter, also der erstgeborene oder älteste überlebende Sohn, und eine mehr oder minder große Zahl nachgeborener Jungen.

Unerwünscht waren sehr häufig die Töchter, ob ehelich oder nicht, und alle Kinder, Jungen wie Mädchen, die (wie Abrahams Bastardsohn Ismael) durch Schwängerung von Mägden, Prostituierten, Gelegenheitsgeliebten entstanden.

Wie uns die Familienhistoriker versichern, wurde Eltern in Europa bis ins 19. Jahrhundert stillschweigend das Recht zugestanden, illegitime Kinder zu töten. Noch im 16. Jahrhundert wurde auch die Tötung ehelicher Kinder unter der Hand geduldet.

Bereits Euripides (ca. 480 bis 406 v. Chr.), Chronist der griechischen Antike, berichtet von Kleinkindern, die in Gewässern ertränkt, in Jauchegruben geworfen, in Fässern erstickt oder schlicht in Wäldern ausgesetzt wurden – die meisten von ihnen waren Mädchen.

Der Vater als Abbild Gottes

Während des gesamten Mittelalters rang die christliche Kirche um eine Neudefinition der Familie – und damit vor allem auch der Vaterschaft. Am Anfang stand ihr entschiedener Kampf gegen den römischen Adoptionsbrauch, am Ende, mit dem Trienter Konzil im 16. Jahrhundert, die Formulierung der ehelichen Sakramente, wie sie für katholische Christen im Grundsatz bis heute verbindlich sind.

Das Wort »Familie« wurde im Deutschen bezeichnenderweise erst im 18. Jahrhundert heimisch – vorher waren Bezeichnungen wie »Geschlecht«, »Haus«, »Weib und Kind« oder »Sippe« weitaus verbreiteter.